Wärmelehre – Transportphänomene (Wärmeübergänge) • Wärme - eine Form der Energie (Einheit [Joule]) • Alle Energieformen können in Wärme umgewandelt werden • Wärmeenergie Zufuhr → Erhöhung der Temperatur • Wärmeenergie Abfuhr → Temperaturerniedrigung • Erfahrungstatsache: Wärmetransport geht mit dem Temperaturgradienten, d.h. vom warmen zum kalten Körper (zwei Systeme haben genau die gleiche Temperatur, wenn sie sich im thermischen Gleichgewicht befinden → kein Wärmeübergang ) • Temperatur bei Wärmezufuhr wird durch die spez. Wärme cP beschrieben: zugeführte Wärmemenge Masse ΔQ cP = m ⋅ ΔT ⎡ J ⎤ ⎢ kg ⋅ K ⎥ ⎣ ⎦ Temperaturerhöhung wie aber wird die Wärme transportiert ?! ? Wärmetransport durch Strahlung (Wärmestrahlung – auch ohne Medium) Wärmestrahlung beobachtet man auch beim Glühen von heißen Materialien (Flamme, glühende Körper). Zu jeder Temperatur gibt es eine Verteilung der elektromagnetischen Strahlung auf die verschiedenen Wellenlängen (für unser Auge Farben), was durch das Plancksche Strahlungsgesetz (1900) beschrieben wird. Aus der Position des Maximums einer solchen Verteilung kann man leicht auf die Temperatur des Körpers schließen. Unsere Sonne strahlt maximal im Grünen (Wellenlänge etwa 500nm), woraus sich die Oberflächentemperatur der Sonne zu 5800 K berechnen läßt. Emittanz E und Absorptionsvermögen A sind Funktionen der Temp. und Beschaffenheit des Körpers (hell, dunkel, glatt, rauh). Experimentell wurde festgestellt, daß für jede Wellenlänge E/A = konstant (Kirchhoffsches Gesetz) Schwarzer Körper: A = 1, d.h. die auffallende Strahlung wird zur Gänze in Wärme umgewandelt. Ende des 19. Jahrhunderts war das Interesse an der Wärmestrahlung sehr groß und man versuchte mit Hilfe der damals recht jungen Physik der Wärme - der Thermodynamik oder statistischen Physik - diese Strahlung zu erklären. J. Stefan und L. Boltzmann gelang es, die Abhängigkeit der gesamten Strahlungenergie von der Temperatur vorherzusagen: [ E ges = A ⋅ σ ⋅ T 4 , σ = 5.67 ⋅10 −8 Wm −2 K −4 ] Wird ein Körper wärmer, so strahlt er überproportional viel Wärme ab. Seine Emittanz hängt nur von seiner Temperatur ab. Für nicht schwarze Körper: A<1. Achtung - Grünes Buch S. 272: A – Fläche (!!!) E Strahlungsbilanz – Lebewesen [ E ges = A ⋅ S ⋅ σ ⋅ T 4 , σ = 5.67 ⋅10 −8 Wm −2 K −4 Ein Mensch (nackt mit A ≅ 0.9) hat eine Oberfläche von S=2m2 und eine Hauttemperatur von 32°C. Was passiert in einer Umgebung von 20°C (T=283K) ? ( Für den Fall von A=1 → Schwarzer Körper). Nach Stefan - Boltzmann gibt es eine Austrahlungsleistung von EE=981 W und eine Strahlungsleistung zum Körper von EA=727W. Es muss also die Leistung von rund (981-727)W=254W nachgeliefert werden um oben genannte Temperaturdifferenz konstant zu halten !! Über Zeitperiode von 24 Stunden ergibt diese Leistung eine Energie von: Q = 254W ⋅ (24 ⋅ 3600) s = 21946kJ (!!!) Wärmeabgabe kann durch eine Schutzschicht (Kleidung), oder Hauttemperatursenkung verringert werden. Thermogramm einer Hand ] Plancksches Strahlungsgesetz Max Planck (1858 – 1947), Nobelpreis 1918. 1878 E ⋅ dλ = c2 λ 5 1 h⋅ e c ⋅h λ ⋅k ⋅T dλ −1 1901 Wärmeleitung Gibt es innerhalb eines Körpers einen Temperaturgradienten, dann tritt ein mikroskopischer Vorgang des Wärmeflusses auf, welcher auf die Energieübertragung durch molekulare Zusammenstöße zurückführbar ist. ….. dazu ein „Experiment“ (Dank an Uni Würzburg) Ein Übergang der Wärme vom heißen zum kalten Ort findet statt – es ist die Wärmeleitung. Dieses Phänomen ist kein Materiefluss, hängt aber von der Materie ab, denn durch diese wird die Wärmeenergie transportiert. Wärmestrom (pro Zeit fließende Wärmemenge) - ∆Q/ ∆t: ΔQ ∝ ΔT Δt ΔQ ∝A Δt ΔQ 1 ∝ Δt l Φ ΔQ ΔT Φ= = λ ⋅ A⋅ Δt l 1 ⎤ ⎡ W ⎤ ⎡J ≡⎢ λ⎢ ⋅ ⎥ ⎣ s m ⋅ K ⎦ ⎣ m ⋅ K ⎥⎦ λ … Wärmeleitfähigkeit, Wärmeleitzahl Metalle, Luft, Wasser – die Wärmeleitfähigkeiten sind unterschiedlich, und relativ einfach zu erklären (Anzahl und Art der Moleküle). Was wirklich interessant erscheint ist Wärmeleitfähigkeit bei Polarbären – sie sind de facto mit Infrarotmethoden nicht photographierbar (!) Haut 0.500 Fett 0.16 Federn 0.025 Fell (Kaninchen) 0.025 Daniel W. Koon, "Is Polar Bear Hair Fiber Optic?", Applied Optics, Vol 37, page 3198 (1998). Physikalische Vorgänge im Fell des Polarbären •Es gibt mindestens 2 Vorgänge: –(a) Reflexion des einfallenden Lichtes –(b) Konversion (Lumineszenz) in Wärme –Die Haare dienen hier als Lichtleiter Stationärer Wärmestrom in geometrisch einfachen Körpern Φ= ΔQ ΔT = λ ⋅ A⋅ Δt l Diese Beziehung gilt für ein von parallelen Flächen begrenztes Stück Materie. Querschnitt A = konst. Für andere geometrische Formen muss Φ berechnet werden. Es ergeben sich folgende Zusammenhänge: Φ Hohlzyl . ΔQ ΔT = = λ ⋅ A⋅ r2 Δt r2 ⋅ ln( ) r1 Φ Hohlkugel ΔT ΔQ = = λ ⋅ A⋅ r Δt r2 ⋅ ( 2 − 1) r1 A ist hier die Außenfläche, r1 und r2 die Innen- und Außenradien Kleines Beispiel: Wärmefluss durch 1 cm2 Oberfläche von einer Fettschicht (λ=0.16 W/m.K) mit 1cm Dicke bei ∆T=10°C: a. Ebene Fläche; b. Zylinder - r1=2cm; Zylinder – r1=29cm Φ Hohlzyl . = ΔT ΔQ = λ ⋅ A⋅ ; ΔT = T1 − T2 r Δt r2 ⋅ ln( 2 ) r1 a. Φ = 0.016 W ; b. Φ = 0.013 W ; c. Φ = 0.016 W Es zeigt sich dass die Formulierung für ebene Flächen in erster Näherung auch für andere Körperformen recht gut funktioniert. Allerdings werden für Berechnungen der Wärmeflüsse bei Menschen und Tieren meistens die Formulierungen für Zylinder verwendet – sie sind etwas genauer. KONVEKTION Konvektion wird durch Dichte-, Temperatur- und Konzentrationsunterschiede innerhalb des Fluids (Gas, Flüssigkeit) oder zwischen dem Fluid und seinen Grenzflächen hervorgerufen. Jedoch kann auch eine von außen wirkende Kraft, die das Fluid in Bewegung setzt, zu einer Konvektion führen. Man unterscheidet daher: freie oder natürliche Konvektion, bei der der Teilchentransport ausschließlich durch Auswirkungen des Temperaturgradienten, also zum Beispiel durch Auf- bzw. Abtrieb des Fluids infolge der durch die Temperaturänderung hervorgerufenen Dichteunterschiede bewirkt wird, und erzwungene Konvektion, bei der der Teilchentransport durch äußere Einwirkung, zum Beispiel ein Gebläse oder eine Pumpe, hervorgerufen wird. Freie Konvektion: Bei Erwärmung dehnen sich Stoffe aus, daher wird ihre Dichte geringer. Innerhalb einer Flüssigkeit oder eines Gases steigen Bereiche mit geringer Dichte nach oben, während Bereiche mit höherer Dichte nach unten sinken. Natürliche Konvektion im Termitenhügel Erzwungene / freie Konvektion Das Wasser wird durch die Heizkörper gepumpt (erzwungen). Beim noch warmen, aber abgeschalteten Heizkörper (freie Konvektion) Konvektion tritt auf vielfältige Weise auf: Wenn eine Zentralheizung am tiefsten Punkt des Gebäudes installiert wird, kann sie ohne Umwälzpumpe auskommen, da das warme Wasser durch Konvektion nach oben in die Heizkörper steigt sich dort abkühlt und wieder nach unten fließt. Luft wird am warmen Erdboden erwärmt und steigt nach oben, ein entscheidender Faktor für die Entstehung des Wetters Theoretische Behandlung von Konvektion ist exakt nur in wenigen Sonderfällen möglich. Auf der Basis von vielen experimentellen Untersuchungen kann jedoch die Ermittlung von Wärmetransport durch Konvektion mittels diversen Kennzahlen (dimensionslose Zahlen), welche die Übertragbarkeit von Modelexperimenten auf reelle Situationen erlauben, ganz gut durchgeführt werden. Für die Behandlung von Konvektionsvorgängen benötigen wir 3 Kennzahlen: Reynoldszahl (Re), Nusseltzahl (Nu) und Grashofzahl (Gr): ρ ⋅v⋅d Re = η Nu = d δ ⎡ρ ⎤ Gr = α ⋅ g ⋅ ΔT ⋅ d ⋅ ⎢ ⎥ ⎣η ⎦ 3 ρ- Dichte; η- Zahigkeit; v- Geschwindigkeit; δ- Äquvalentdicke; α- Ausdehnungskoeffizient, g- Erdbeschleunigung, d- charakt. Länge; ΔT- Temp. Diff. 2 „Zylindermensch“ für Modelrechnungen ⎡ρ ⎤ Gr = α ⋅ g ⋅ ΔT ⋅ d ⋅ ⎢ ⎥ ⎣η ⎦ 2 3 v ρ ⋅v⋅d Re = η Nu = d δ Re – sehr nützliche Kennzahl um Strömungszustände zu beschreiben Nu – beschreibt die Wärmeabgabe durch Konvektion und basiert auf der Gleichung für Wärmeleitung, jedoch wird die Länge „ l “ durch die Äquivalentdicke „δ“ ersetzt. Konvektion ist auch zu ΔT und A proportional. „δ“ ist somit eine Schichte die ein Stoff haben müsste um durch die Wärmeleitung genau soviel Energie zu verlieren, wie viel durch die Konvektion abgegeben wird. Diese Äquivalentdicke ist auf die charakteristische Länge „d“ eines Gegenstandes bezogen. Nu ist bei erzwungener Konvektion lediglich von Re abhängig: Nu = 0.32 + 0.51 Re 0.52 für 0.1 ≤ Re ≤ 10 4 Nu = 0.24 Re 0.6 für 10 4 ≤ Re ≤ 5 ⋅10 4 Nu = 0.024 Re 0.81 für 5 ⋅10 4 ≤ Re ≤ 4 ⋅105 Gleichungen basieren auf Experimenten und gelten für Zylinder mit Anströmung normal zur Zylinderachse (d ist also Zylinderdurchmesser) Gr ist eine Kennzahl maßgebend für die freie Konvektion. Für einen Zylinder mit vertikaler Achse gibt es einen Zusammenhang zwischen Gr und Nu. Nu = 0.58Gr 0.25 Nu = 0.11Gr 0.33 für 10 4 ≤ Gr ≤ 109 für 109 ≤ Gr ≤ 1012 2 ⎡ρ ⎤ Gr = α ⋅ g ⋅ ΔT ⋅ d 3 ⋅ ⎢ ⎥ ⎣η ⎦ Bei Gr ist die charakt. Länge „d“ die Höhe des Zylinders. Gr gilt auch für andere geom. Formen Ein Beispiel damit wir ein „Gefühl“ für diese Formeln bekommen: Bestimmen wir die konvektive Wärmeabgabe eines Menschen mit 1.5m2 Hautfläche. Hauttemp.= 32°C. Umgebungstemp. = 20°C. Betrachten wir 2 Fälle: ruhende Luft und Wind mit 10m/s. Der Körper wird durch einen Zylinder mit Höhe h=1.6m. Zylinderradius ergibt sich aus 2πrh = 1.5m2. r = 0.15m. Fall A – ruhende Luft → freie Konvektion → Gr mit ΔT = 12°C. Gr = 9 x109. Daraus können wir auch die Nu und folglich δ bestimmen. Nu = 0.11Gr = 212. δ= 1.6 m / 212 = 0.00755 m. Jetzt können wir den Wärmefluss für Konvektion berechnen: (ΔQ / ΔT) = 57.2 (J/s)= 57.2 W. Fall B – Wind. Wie groß ist die Re ? ρ ⋅ v ⋅ d 1.3kgm −3 ⋅10ms −1 ⋅ 0.3m 5 Re = = = 2 . 1 ⋅ 10 1.84 ⋅105 Pa ⋅ s η Weil Nu = 0.24Re0.81 so bekommen wir für δ = 0.00061m. Der Wärmefluss für die erzwungene Konvektion ist somit 713 W. Nach Stefan-Boltzmann Gesetz wird in dieser Situation auch eine Wärmeabgabe aufgrund der Strahlung abgegeben und beträgt für unseren „zylindrischen Menschen“ 110 W. freie Konvektion → 167.2 W erzwungene Konvektion → 824 W in 24 Std → 14.4 MJ in 24 Std → 71.2 MJ Die Äquivalentdicke ist ein Maß für Wärmeabgabe durch Konvektion. Bei freier Konvektion ist δ = 7.5mm, d.h die Wärmeabgabe erfolgt wie durch eine 7.5mm Luftschichte, bei erzungener Konvektion erhalten wir nur 0.61 mm – da ist die Wärmeabgabe viel größer. Wärmefluss vom Körperinneren zur Umgebungsluft erfolgt durch die Wärmeleitung. Wärmeabgabe an die Außenluft erfolgt durch Konvektion, Strahlung und Wärmeleitung. 40°C T2 ΔQ (Leitung) TII TI ΔQ (Strahlung) ΔQ (Konvektion) ΔQ (Verdunstung) ΔQ 0°C ΔQ ΔQ ΔQ TIII T1 Körper Fett Kleidung Haut wegen Außenluft ΔQ λ ⋅ A ΔQ 1 l = ⋅ ΔT ⇒ ⋅ ⋅ ∑ i = ∑ ΔTi Δt l Δt A i λi i Der Wärmefluss (ΔQ /dt) durch Körperschichten ist durch die jeweiligen Temperaturdiff. ΔTx determiniert. Dieser Fluss ist dann gleich der Summe aller „Außenflüsse“. In der Abbildung ist ein schematischer Querschnitt von der Haut von Säugern und Vögeln abgebildet. Außerdem sind die Wärmeaustausch-möglichkeiten aufgeführt. Die Pfeile könnten natürlich grundsätzlich in beide Richtungen weisen, aber im Normalfall weisen sie nach außen Abb. nach Cleffmann [ E ges = A ⋅ S ⋅ σ ⋅ T 4 , σ = 5.67 ⋅10 −8 Wm −2 K −4 A=1, S=1.4m2, TH=34°C (307K), TU=23°C (296K). Für diese Situation müssen ca. 96 Ws (J) Wärmeenergie nachgeliefert müssen um diese Temperaturdifferenz konstant zu halten. ] Wärmetauscher Wärmeübertragung zwischen verschiedenen Medien (Die Medien können dabei flüssig oder gasförmig sein) Dient der Erwärmung und Kühlung Viele Anwendungen: Technik (Haushalt bis Industrie), Biologie (z.B. Temperaturregelung im Körper, Temperaturaustausch mit der Umgebung) Gleich- und Gegenstromtauscher und die Temperaturverteilung Gegenstromwärmetauscher Wärmefluß dq dt A B w ∆x Die abgegebene Wärme dq im Kontrollabschnitt: Δq = m& ⋅ dt ⋅ c p ⋅ ΔTA und Δq = m& ⋅ dt ⋅ c p ⋅ ΔTB (1) ΔQ λ ⋅ A ⋅ ΔT λ ⋅ A ⋅ (Tai − Tbo ) = = l l Δt ( 2) ΔQ = m& ⋅ c p ⋅ (Tai − Tao ) = m& ⋅ c p ⋅ (Tbo − Tbi ) Δt m& = dm dt m& = dm dt Wir können nun Gl. (1) und (2) umformen: ΔQ l ⋅ = Tai − Tbo (1a ) Δt λA ΔQ l ⋅ = Tbo − Tbi ( 2a ) Δt m& ⋅ c p Daraus erhalten wir den Ausdruck für die im Wärmetauscher übertragene Wärmemenge: ΔQ = Δt Tai − Tbi 1 l + m& ⋅ c p λ ⋅ A Gute Wärmetauscher – übertragene Wärmemenge muss groß sein → Nenner des Bruches sollen beide klein sein. Wann tritt es ein ? Guter Wärmetauscher – gute Wärmenutzung → kleine Volumsströme. Was & ? bedeutet es für die Größe m Temperaturregulierung des menschlichen Körpers Bei niedrigen Aussentemperaturen wird das Blut stark abgekühlt um ∆T herabzusetzen. Danach muss es wieder aufgewärmt werden. Dies basiert auf den Gegenstromwärmetauscher-Prinzip. Natürlich spielt auch die äußere thermische Schutzhülle eine Rolle Wärmeregulierung im Arm 5 TC = ⋅ (TF − 32 ) 9 Bei hohen Temperaturen wird das Blut durch die Venen gleich unter der Haut geleitet → Kühlung durch die Abgabe von Wärme (Kreuzstromwärmetauscher) Bei tiefen Temperaturen wird das Blut durch die tiefen Venen geleitet. Sie umschlingen die Arterien wodurch eine extrem effiziente Wärmeleitung erreicht wird. Die Schaltung für die Leitungswahl liegt im Hypothalamus wo sich Temp. Sensoren befinden Wärmeleitung in der Natur Wenn es Robben an Land zu heiß wird, öffnen sie die sog. Thermofenster: Teile ihrer Körperoberfläche erhitzen sich durch stärkere Durchblutung und geben Wärme an die Umgebung ab. Dafür, dass Robben auch im kalten Eismeer nicht frieren müssen, sorgt ihre zentimeterdicke, isolierende Speckschicht, und ein GegenstromWärmetauscher in der Blutversorgung der Flossen: Speck wäre hier hinderlich, schließlich müssen die Flossen beweglich sein. Die Arterien, die das Blut aus dem Körper in die Extremitäten leiten, sind von einem Netz von Venen umringt, so dass das in den Flossen abgekühlte Blut auf dem Rückweg in den Körperkern noch wertvolle Wärme «mitnehmen» kann. Wenn der Körper aber überschüssige Wärme produziert, wird ein alternatives Venensystem genutzt, das keinen Kontakt zu den Arterien hat. So kann das Blut in den Flossen überschüssige Wärme an die Umgebung abgeben und so den Körper kühlen. Björn Mauck et al., Thermal windows on the trunk of hauledout seals: hot spots for thermoregulatory evaporation? In: The Journal of Experimental Biology, Band 206, Seite 17271738 (2003) Wärmeleitung der Erde Erdtemperatur ist Schwankungen unterworfen Wärmehaushalt der obersten Schichten hängt von Oberflächentemperatur ab. Jährliche Temperaturschwankungen Tägliche Temperaturschwankungen Die Berechnung der Schwankungen näherungsweise möglich. Man bilanziert die Wärmeflüsse in gewissen Volumina der Erde. Es zeigt sich dass die Erdoberfläche (lokal) eine zeitliche Variation folgender Form hat: T (0, t ) = T ⋅ A(0) sin ωt 2π ωTaglich = = 7.2 ⋅10 −5 s −1 24h 2π ω Jährlich = = 2 ⋅10 −7 s −1 24h T ( z, t ) = T + A(0) ⋅ e − z D z z ⋅ sin(ωt − ) D λ - Wärmeleitfähigkeit; ω - Kreisfrequenz; ρ - Dichte; κ - Diffusivität Temperaturen T(z,t) in der Tiefe z. D= 2λ 2κ = ρ ⋅ cp ⋅ω ω Form der Schwankung (sinusartig) Mittelwert T ( z , t ) = T + A(0) ⋅ e − z D z ⋅ sin(ωt − ) D Amplitude der Schwankung In der Tiefe z = D hat die Amplitude den Betrag: D entspricht jener Tiefe in der die Schwankung auf den 1/e-ten Teil abgenommen hat (d.h. 37%) Die zeitabhängigkeit der Schwankung: z/D ist die Phasenverschiebung zwischen der Schwankung an der Oberfläche und in der Tiefe z Vergleich zwischen gemessenen und gerechneten Bodentemperaturen in 4 Tiefen. Messungen genommen in Hebei Provinz, China (115.57 Ost; 36.87 Nord). Messparameter waren: Oberflächentemperatur, Dichte, Wassergehalt. Wu, J. and D. L. Nofziger 1999. Incorporating temperature effects on pesticide degradation into a management model. J. Environ. Qual. 28:92-100. A(0) ⋅ e −1 z sin(ωt − ) D NASA News Archive: Terra Satellite Measures Sea Surface Temperature with Unprecedented Detail February 14, 2002 Sensationelle Aufnahmen der Temperaturschwankungen der Erde. Aber was ist die Temperatur und wie wird Temperatur eigentlich ermittelt ? → Wärmelehre