der Unterlagen - Gürzenich

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Unterrichtsmaterial
zum
ohrenauf!-schulkonzert04
2016/2017
fürGrundschulklassen
ohrenauf!-schulkonzert04
2016/2017
05.Mai2017,9.30Uhr
KölnerPhilharmonie
ClaudeDebussy
„LaMer“–dreisinfonischeSkizzen
Gürzenich-OrchesterKöln
François-XavierRoth,Dirigent
KorneliaBittmann,Moderation
Inhalt
DasGürzenich-OrchesterKöln............................................................................................................4
François-XavierRoth,Gürzenich-Kapellmeister..................................................................................5
Hintergrundinformationen.................................................................................................................6
BiografieClaudeDebussy...............................................................................................................6
BiografiefürSchüler:ClaudeDebussy...........................................................................................8
Werkeinführung“LaMer”–DreisinfonischeSkizzen....................................................................9
Referenzaufnahme.......................................................................................................................11
WerkeinführungfürSchüler.........................................................................................................12
Unterrichtsvorschläge......................................................................................................................13
1.Einführungsstunde-DieMusikunddasWasser......................................................................13
GestaltungsaufgabefüralleKonzertbesucher:............................................................................17
2.Unterrichtsvorschlag:VomSonnenaufgangbiszumMittag(1.Satz)......................................19
3.Unterrichtsvorschlag:ExkursPentatonik(1.Satz)....................................................................20
Arbeitsblatt1:InformationenzurPentatonik..........................................................................22
4.Unterrichtsvorschlag:Wellenlinien..........................................................................................23
Materialblatt1zurHarfen-Welle:............................................................................................25
Materialblatt2:Partiturseite...................................................................................................26
Arbeitsblatt2zurUnterrichts-Einheit„Wellenlinien“..............................................................27
Arbeitsblatt3:LaufenderHund................................................................................................28
Arbeitsblatt4:MalvorlageWelle.............................................................................................29
5.Unterrichtsvorschlag:Seewetterberichtzum2.und3.Satz....................................................30
Arbeitsblatt5:BegriffesammlungfürdenSeewetter-Bericht..................................................32
Arbeitsblatt6:ArbeitshilfezumSeewetterbericht..................................................................33
Arbeitsblatt7:Seewetterberichtzum2.TeilvonLaMer,SpielderWellen............................34
Arbeitsblatt8:Seewetterberichtzum3.TeilvonLaMer,ZwiesprachevonWindundMeer.36
Arbeitsblatt9:Seewetterberichtzu„LaMer“..........................................................................38
Anhang..............................................................................................................................................40
Quellenverzeichnis............................................................................................................................52
Impressum.........................................................................................................................................54
©2017Gürzenich-OrchesterKöln|3
DasGürzenich-OrchesterKöln
»Wennmanbeweisenwollte,dassmoderneMusiknichtunbedingtscheußlichklingenmuss,
dannmüsstemansieihnenzuspielengeben,dennIhrSpielistgetragenvonGeist,Können
undunbeschreiblichemWohlklang.«
RolfLiebermannandenVorstanddesGürzenich-Orchesters(1952)
InderlangenGeschichtedesKölnerGürzenich-OrchestersbündelnsichvieleEntwicklungsliniendes
städtischen Musiklebens. Die Wurzeln reichen zurück bis zur städtischen Ratsmusik des 15.
Jahrhunderts und der Domkapelle. 1827 übernahm die aus betuchter und kunstengagierter
Bürgerschaft bestehende „Cölner Concert-Gesellschaft“ die Trägerschaft. Dreizehn Jahre später
bestelltesiemitConradinKreutzerdenerstenfestbesoldetenstädtischenKapellmeister,derdie
zahlreichen Orchester- und Chorkonzerte, sowie Opernaufführungen leitete. Die
Gesellschaftskonzertefandenab1857ineinemHandels-undFestsaalausderZeitderSpätgotik
statt, dem sogenannten Gürzenich. Von Ferdinand Hiller über Franz Wüllner, Fritz Steinbach,
Hermann Abendroth und Günter Wand, bis hin zu Markus Stenz und François-Xavier Roth – so
unterschiedlich die städtischen Kapellmeister in der Nachfolge von Conradin Kreutzer ihre
Schwerpunkteauchsetzten,soistihnendochgemeinsam,dasssiealledieBalancezwischendem
klassischenKanonunddemjeweilsNeuenihrerZeitsuchten.
Robert und Clara Schumann konzertierten mit dem Gürzenich-Orchester in Köln, Hector Berlioz,
GiuseppeVerdiundRichardWagnerdirigiertenihreneuestenWerke.JohannesBrahmspersönlich
leitete die Uraufführung seines Doppelkonzerts für Violine, Violoncello und Orchester. Richard
Strauss’„TillEulenspiegelslustigeStreiche“(1895)und„DonQuixote“(1898)wurdenhierausder
TaufegehobenundGustavMahlervertrautedemOrchesterdieUraufführungseiner5.Sinfoniean.
1888 ging das Orchester in städtische Trägerschaft über. Die damals 43 Orchestermitglieder
bespieltenvertraglichverpflichtetdasTheater.BisheuteistdasGürzenich-Orchesterzugleichdas
OrchesterderOperKöln.
Marek Janowski weihte 1986 die Kölner Philharmonie mit Gustav Mahlers Sinfonie Nr. 8, der
„Sinfonie der Tausend“, ein: Das Gürzenich-Orchester ist seitdem in einem der schönsten
Konzertsäle der Welt beheimatet, der Kölner Philharmonie. Mit Dmitrij Kitajenko, der 2009 zum
Ehrendirigenternanntwurde,erarbeitetedasOrchesterintensivrussischesRepertoire.
Zahlreiche Einladungen führten das Gürzenich-Orchester Köln auf bedeutende internationale
Konzertpodien.DasGürzenich-OrchesterKölnspieltproJahrrund50SinfoniekonzerteinderKölner
Philharmonie und wirkt als Orchester der Oper Köln bei rund 160 Vorstellungen mit. Mit 130
MusikerinnenundMusikerngehörteszudengrößtenOrchesternDeutschlands.Diesekommenaus
elfverschiedenenNationen.
©2017Gürzenich-OrchesterKöln|4
François-XavierRoth,Gürzenich-Kapellmeister
François-XavierRothhatmitBeginnderSaison2015/2016dasAmtalsGeneralmusikdirektorder
Stadt Köln und Gürzenich-Kapellmeister angetreten. Roth wurde 1971 in Paris in einen
musikalischen Haushalt geboren, sein Vater, Daniel Roth, ist Organist an Saint Sulpice in Paris.
François-Xavier Roth studierte Flöte bei Alain Marion am Konservatorium Paris. Neben seiner
TätigkeitalsFlötistanderOpéraNationaldeParisbegannereinDirigierstudiumbeiJánosFürstund
Jorma Panula. Nachdem er 2000 den renommierten Donatella-Flick-Dirigierwettbewerb gewann,
war er ein Jahr Assistant Conductor beim London Symphony Orchestra und arbeitete dort unter
anderemmitPierreBoulezundColinDaviszusammen.
ImJahr2003gründeteFrançois-XavierRothdasinnovativeOrchestreLesSiècles,dassowohlauf
neuenwieaufaltenInstrumenten–jenachWerkundoftmalsimselbenKonzert–kontrastreiche
undbunteProgrammeaufführt.MitLesSiècleskonzertierteerinFrankreich,Italien,Deutschland,
England und Japan. Seit 2011 ist er Chefdirigent des SWR Sinfonieorchesters Baden-Baden und
Freiburg.AlsGastdirigentleitetRothweltweitführendeOrchester,darunterdasLondonSymphony
Orchestra, das BBC Symphony Orchestra, das Boston Symphony Orchestra, das Königliche
Concertgebouw-Orchester, das Bayerische Staatsorchester, die Bamberger und die Wiener
Symphoniker.
EinenbesonderenSchwerpunktlegtderMaestroaufMusikvermittlungundMedienproduktionen.
InseinererstenSaisonalsGürzenich-KapellmeisteretabliertervieleneueAngebotefürKinderund
Jugendliche, darunter den Impuls-Probenbesuch. Er möchte die jungen Menschen zu sich in die
PhilharmonieeinladenundmitihnengemeinsamdieMusikerleben.
©2017Gürzenich-OrchesterKöln|5
Hintergrundinformationen
BiografieClaudeDebussy
(1862–1918)
ClaudeAchilleDebussystammteauseinerkleinbürgerlichenFamiliemitburgundischenWurzeln.Nichts
deuteteaufeinekünstlerischeBestimmunghin:DebussysVaterarbeiteteineinerPariserDruckereiund
warwährenddesblutigenKommune-AufstandsKompaniechefaufSeitenderAufständischen,wasihm
eine Haftstrafe und die Aberkennung seiner bürgerlichen Ehrenrechte einbrachte. Seinen ersten
professionellenKlavierunterrichtbekamClaudeDebussy1872beiAntoinetteMautédeFleurville,der
SchwiegermutterdesDichtersPaulVerlaineund(angeblichen)Chopin-Schülerin.SeingutesKlavierspiel
ermöglichte Debussy 1872 den Eintritt in das Pariser „Conservatoire National Supérieur“, der
wichtigsten Ausbildungsstätte Frankreichs. Dort genoss er den Unterricht von Albert Lavignac
(Musiktheorie)undAntoineFrançoisMarmontel(Klavier).DassDebussyvonsturerKlaviertechniknichts
hielt, schlug sich in seinen Zensuren nieder – bekannt ist Marmontels Ausspruch: „Dieser Teufel von
Debussy macht sich fast nichts aus dem Klavier, aber er liebt die Musik“. Keine schlechten
Voraussetzungen für ein Komponistendasein, die sein Kompositionslehrer Ernest Guiraud durchaus
förderte. Doch musste Debussy noch einige Jahre des akademischen Betriebs am Conservatoire
erdulden, bis er 1884 den „Prix de Rome“ (Rompreis) erhielt: die begehrte Auszeichnung mit
anschließendem zweijährigen Aufenthalt in der Villa Medici, dem französischen Kulturinstitut in der
italienischenHauptstadt.
Wichtig waren aber auch Eindrücke, die Debussy während seiner Studienzeit außerhalb des
Konservatoriumssammelte.IndenSommermonatenderJahre1880-1882gingeralsKlavierlehrerzu
Nadeschda von Meck, einer engen Freundin von Peter Tschaikowsky (auch wenn sich beide
kurioserweiseniezuGesichtbekamen).MitvonMeckgingDebussyaufReisendurchganzEuropa;bei
ihrlernteervielMusikkennen,nichtzuletztdierussischeSchuleumTschaikowsky,Borodin,RimskyKorsakowundMussorgsky,dieihnnachhaltigbeeinflusste–wasmanauchdenerstenLiedernanmerkt,
dieDebussyfürMarieVasnierkomponierteundindenenererstmalsGedichtevonVerlainevertonte.
NachderRückkehrausRom,woerFranzLisztunddenMalerOdilonRedonkennenlernteunderstmals
Wagners „Lohengrin“ hörte, war Debussys Hauptsorge, „seinen eigenen Weg zu finden und sich
erfolgreichimBasarderEitelkeitenzuschlagen“.InteressanterweisesuchteerindenCafésvonParis
lieberdenKontaktzuMalernundDichternalszuMusikerkollegen.DabeierhieltseineMusiknichtnur
Anregungen von den Schwesterkünsten, sondern auch von Richard Wagner (Debussy besuchte die
BayreutherFestspielederJahre1888und1889)undderostasiatischenMusik,dieer1889aufderPariser
Weltausstellungkennenlernte.WichtigwurdenfürihnaußerdemdieDichterCharlesBaudelaireund
Stéphane Mallarmé, die seine Musikästhetik beeinflussten. „Musik ist dem Unaussprechlichen
vorbehalten“,äußerteDebussyimGesprächmitseinemLehrerGuiraud.„Ichmöchte,dassesscheint,
als würde sie aus dem Schatten kommen und gelegentlich auch in ihn zurückkehren. Sie soll
zurückhaltend sein.“ Entsprechend wählte er später zur Vertonung Dichtungen aus, denen die
Andeutung wichtiger war als das Konkrete. Seine Absicht war, „Personen ohne eigene Geschichte zu
schaffen,außerhalbvonOrtundZeit.“
©2017Gürzenich-OrchesterKöln|6
AuseinemgescheitertenszenischenProjektmitdemDichterStéphaneMallarmé,beidessen„DienstagZusammenkünften“ Debussy zahlreiche Künstler kennenlernte, blieb die Gedichtvorlage zum
Orchesterstück„Préludeàl’après-midid’unfaune“(VorspielzumNachmittageinesFauns)übrig,dessen
UraufführungimJahr1894DebussydenDurchbruchalsKomponistbrachte.1892,mitdreißigJahren,
bezog er seine erste eigene Wohnung (seit 1893 mit seiner Freundin Gaby Dupont), verkehrte in
musikbegeisterten Freundeszirkeln und verdiente sein spärliches Einkommen mit Auftritten und
BearbeitungenvonWagner-Opern.DiewichtigstenWerkebiszumEndedesJahrhundertswarendas
Streichquartett(1893),die1893begonneneOper„PelléasetMélisande“unddie1899abgeschlossenen
dreiNocturnesfürOrchester.1899heirateteerLillyTexier.AusfinanziellenGründenbegannDebussy
1901fürdieangesehen„Revueblanche“MusikkritikenzuschreibenunderfandimGeistevonRobert
Schumann und Paul Valéry sein Alter ego „Monsieur Croche“ – einen imaginären, spitzzüngigen
GesprächspartnerüberdieMusikderZeitundZeitgenossen.
Am30.April1902hatteanderPariserOpéra-Comique„PelléasetMélisande“Premiere–einzunächst
zwiespältig aufgenommenes, letztlich aber epochales Ereignis für die musikalische Moderne. „Nach
,PelléasetMélisande‘gewinntderNameDebussyindenAugendesbreitenPublikumsanGewicht,und
seinRufdringtraschindieWelt“,schreibtPierreBoulezlapidarundtreffend.ÄltereWerkeDebussys
wurdenwiederentdeckt,jedesneueWerkmitSpannungundhohemAnsprucherwartet.Nebendem
Orchesterzyklus„Images“(1913)unddenKlavierzyklenundLiedernbetrafdasauchdasWerk,dasim
Schulkonzert Nr. 4 zur Aufführung kommt: „La Mer – 3 sinfonische Skizzen“. Aufgrund ungünstiger
BedingungenbeiderUraufführung,einerallgemeinenÜberforderungderMusiker,desDirigentenund
des Publikums, enttäuschte das Werk zunächst, ließ die Zuhörer und auch manchen Kritiker ratlos
zurück,wasDebussyschwertraf,daihmseineinTönegesetzteninnerenMeeresbildersehrwichtigund
nahwaren.DerZuspruchunddasVerständnisverändertensichgrundlegendundnachhaltig,alsDebussy
1908erstmalsdenTaktstockindieHandnahm;dieLeitungeigenerWerkewurdefortaneinewichtige
Einnahmequelle. Der Marinearzt und Dichter Victor Segalen wurde Debussys wichtigster
GesprächspartnerinKunstdingen,währendDebussysPrivatlebenauchTurbulenzendurchmachte:1903
trennte er sich von seiner Frau Lilly, um mit der verheirateten Bankiersgattin Emma Bardac
zusammenzuleben,wasDebussyselbstbeiderliberalenBohèmeAblehnungeinbrachte.DieHochzeit
mitEmmafand1908statt.
DasSpätwerkseit1912warüberschattetvonDebussysDarmkrebs,der1909diagnostiziertwurde,und
vomWeltkrieg,derseit1914auchdaskulturelleEuropainverfeindeteLagerspaltete.Debussymachte
aus seinem Hass auf den deutschen Aggressor keinen Hehl und signierte die Werke der Kriegsjahre
demonstrativmit„ClaudeDebussy,musicienfrançais“.InseinemBallett„Jeux“fürdieKompagnieder
„Balletsrusses“vonSergejDiaghilewdeutetsichbereitseineneue,verdichteteundstarkfragmentierte
Tonsprachean.DiePariserUraufführungimMai1913wurdedurchdenSkandalumIgorStrawinskys
Tanzstück „Le Sacre du printemps“ in den Schatten gestellt, doch erwies sich Debussy als
freundschaftlicherBewundererseinesjungenrussischenKollegen.1915begannDebussymiteinerReihe
vonKammermusikwerkeninverschiedenerBesetzung,vondenenjeeineSonatefürCelloundVioline
und das Trio für Flöte, Viola und Harfe vollendet wurden; hinzu kamen die zwölf Klavier-Etüden. Die
letzteBeschäftigunggaltderOper„LaChutedelamaisonUsher“(DerFalldesHausesUsher)nachEdgar
AllanPoe,einemseinerLieblingsdichter.DebussystarbachtMonatevorEndedesKriegesundwurde
aufdemPariserFriedhofPère-Lachaisebestattet.
Autor:MichaelStruck-Schloen(entnommenausohrenauf-Lehrerseminarunterlagen)
©2017Gürzenich-OrchesterKöln|7
BiografiefürSchüler:ClaudeDebussy
1862–1918
Claude Debussy ist ein sehr bekannter französischer
Komponist, der die meiste Zeit seines Lebens in Paris
verbrachte. Seine Musik war zu seinen Lebzeiten sehr neu
undungewöhnlich.HeutewirdsiehäufigimKonzertgespielt.
VieleKomponistendervergangenenJahrhundertehattenein
Zuhause, in dem die Musik und das Musizieren zum Alltag
gehörten.DieKinderwuchsenineinemUmfeldvollerTöne
aufundwurdensehrfrühgefördert.
BeiDebussywardaszunächstanders.Erlebteinärmlichen
Verhältnissen, besuchte nie eine Schule. Seine Eltern
interessiertensichkaumfürMusik.EinPateundspätereine
reichePariserDameermöglichtenihmdenKlavierunterricht.
Eszeigtesichrasch,dassClaudeeinsehrbegabtesKindwar.
BaldwurdeeramPariserKonservatoriumaufgenommen.Er
gewannverschiedenePreisealsPianist,entschiedsichaber,Komponistzuwerdenunderkämpfte
sicheinenPlatzinderKompositionsklassedesKonservatoriums.ErhatteseinenKopfvollerneuer
Ideen, die einigen Professoren der „alten Schule“ fremd waren. Dadurch hatte Debussy es nicht
gerade leicht. Trotzdem gewann er den „Prix du Rome“, eine sehr große Auszeichnung für
Komponisten und durfte vier Jahre lang in Rom leben und arbeiten. Die strengen Regeln dort
gefielenihmallerdingsnichtbesondersgut.
Einige Jahre verdiente er sich seinen Lebensunterhalt mit kleineren Kompositionen, schrieb
MusikkritikenundführteeinfreiesLeben,erreistedurchEuropaundinteressiertesichfürneue
Klänge. Besonders beeindruckt war er von asiatischer Kunst und der Musik aus Java, einer
fernöstlichenInsel.AberauchdenJazzausAmerikaverarbeiteteerinseinenWerken.MitderZeit
begriffendieMenschenseineMusikundDebussywurdesehrerfolgreich.
PrivathatteernichtvielGlück.Seine„Frauengeschichten“endetenmeistnichtgut,erhatteeine
Tochter–Claude-Emma–genannt„Chouchou“,fürdieerKlavierstückeschrieb,dieauchheuteviele
Klavierschülerspielen.
Seine letzten Jahre waren überschattet von einer schweren Erkrankung. Im Frühling 1918 starb
DebussyinParis.
©2017Gürzenich-OrchesterKöln|8
Werkeinführung“LaMer”–DreisinfonischeSkizzen
Entstehung 1903–1905
Uraufführung 15.10.1905,Paris
Spieldauer
ca.25Minuten
Sätze:
1.
Del'aubeàmidisurlamer:Trèslent
(Von der Morgendämmerung bis zum Mittag
aufdemMeer:sehrlangsam)
2.
Jeuxdevagues:Allegro
(SpielderWellen:Allegro) 3.
Dialogue du vent et de la mer: Animé et
tumultueux TitelblattderPartitur
(ZwiesprachevonWindundMeer:Bewegtundstürmisch)
ZurEntstehung
„La Mer“ wurde nicht etwa während eines Urlaubs an der Küste komponiert, obwohl
dementsprechendeLegendenexistieren.DebussyhieltsichinBurgundauf,alsihmderEinfallkam,
einOrchesterwerkmitdemTitel„LaMer:dreisymphonischeSkizzen“zuschreiben,ganzausseinen
ErinnerungenandasMeerheraus.
"Siewerdeneinwenden,dassderOzeannichtgeradedieburgundischenHügelumspült...!",schreibt
DebussyaneinenFreund,"aberichhabeunzähligeErinnerungen;meinerAnsichtnachistdasmehr
wertalseineWirklichkeit,derenZauberdiePhantasiegewöhnlichzustarkbelastet."1
Nach der Fertigstellung der Partitur zwei Jahre später in Eastbourne, England, hatte er auch die
endgültigenÜberschriftenfürdie3Skizzen,diesogarnichtskizzenhaft,sondernbisinsletzteDetail
durchdachtsind,gefunden.
1
http://www.swr.de/swr2/musik/musikstueck/archiv/claude-debussy-la-mer//id=2940346/did=6010820/nid=2940346/o2uadr/index.html
©2017Gürzenich-OrchesterKöln|9
ZurWirkung
Debussys Zeitgenossen hatten zunächst Schwierigkeiten, einen Zugang zu dieser ihnen fremden
Musikzufinden.DasPublikumderUraufführungwarenttäuschtundirritiert.DieZuhörerhatten
sichaufeinetonmalerischesymphonischeDichtungeingestellt.„DieeinenfindendasMeernicht
wieder,dieanderendieMusik“,sofasstePaulDukasdieVorbehaltezusammen.2Einebezeichnende
AnekdoteliefertendieMusikerdesOrchestersColonne,die–schlechtvorbereitet-dieUraufführung
bestritten,dennauchsiekonntenmitdenungewohntenKlängenweniganfangen:
„EinerderMusikerfaltetschließlichausseinenNoteneinenPapierfliegerundlässtihnüberdieKöpfe
derKontrabassistenundCellihinwegquerübersPodiumsegeln.Dieanderenlachen.Wenigspäter
durchkreuzteineganzePapierfliegerflottedieLuft.“3
WirklichenErfolghatte„LaMer“erst,alsDebussy1908selbstamDirigentenpultstand.DerDirigent
derUraufführungwarseinenAufgabenoffenbarnichtgewachsen.
ZurMusik
EswarnichtDebussysAbsicht,mit„LaMer“einweiteresvomWasserinspiriertesillustrativesWerk
der Gattung symphonische Dichtung zu schaffen, wie beispielsweise „Die Moldau“ von Smetana,
„DieBrunnenvonRom“vonRespighioderLisztsKlavierkomposition„FranziskusvonPadoaüberdie
Wogenschreitend“.DebussywolltedenCharakterdesMeeres,dieUnberechenbarkeitdesWassers,
seine starken Kräfte und ihre Wirkungen einfangen. Dabei knüpft er auch in der Wahl der
musikalischenMittelnichtandiedamalsbeliebtenWerkeseinerKomponisten-Kollegenan,sondern
erschaffteineneueKlangsprache,dieihnzueinemGrenzgängerzwischenderromantischenundder
modernenMusikmacht.BeiseinenZeitgenossenundvorallenseinenLehrerneckteerdamitin
seinerfrühenZeitvielfachan,seinejungenKollegenjedoch,wieetwaRavel,danktenesihm–für
siewardieMusikDebussyseineOffenbarung.
Wasalsohörtmanin„LaMer“undwashörtmannicht?DieBewegungdesMeeres,Welleninjeder
Größe,Brandung,GischtundauchdassichänderndeLichtaufundüberdemMeersindzuhören.
WennmandiePartiturindieHandnimmt,sindvorallemdieWellenleichtzuentdecken,das„Raufund-Runter“istinallenInstrumentalgruppenzufinden.DieInstrumentation„wildundwechselhaft
wie das Meer“ 4 korrespondiert mit der Intensität der Wasserbewegung, die Großbesetzung ist
natürlichfürdiemassivenWellenbergezuständig,daszarteundhochklingendeGlockenspieloder
wahlweise die Celesta färbt die kleinen Wasserspritzer über der Wasseroberfläche. Dissonanzen
sorgenfür„verdunkelte“Lichtverhältnisse,strahlendeDur-KlängeerinnernandenDurchbruchund
diestarkeKraftderSonne.MitseinerMusikdieseErinnerungeneinesjedenZuhörersandasMeer
zuerweckenwarAbsichtvonDebussy.
Was„fehlt“(oderüberhauptnichtfehlt!)isteineArtHandlung.DurchDebussysMeerschwimmt
wedereinHeringsschwarmnocheinWalfisch,essindnirgendwoHinweiseaufMenschenzufinden,
diean,imoderaufdemMeerbeschäftigtsind,keinSchiffkentert,keineMeerjungfrauensingenihre
Lieder–undwennjemandtanzt,dannsindesdieWellen.
2
PartiturEulenburg,VII
SWR,sieheFußnote1
4
PartiturEulenburg,S.V
3
©2017Gürzenich-OrchesterKöln|10
Referenzaufnahme
Wir beziehen uns in diesen Unterlagen mit den Zeitangaben auf die
Aufnahme des Gürzenich-Orchesters Köln, Sinfoniekonzert 11
2007/2008.DieserLive-MitschnitterschieninderReiheGOlive!undist
überitunesunterfolgendemLinkerhältlich:
https://itunes.apple.com/de/album/gurzenich-orchester-koln-
sinfoniekonzert/id298358815
DieGesamtaufnahmekostet8,99€.DieeinzelnenSätzekönnenSiefür
je0,99€downloaden.
Es folgt nun die Werkeinführung für die Schüler. Zur Veranschaulichung können Sie das Bild des
Malers Katsushika Hokusai zeigen: einmal in der Originalversion und einmal den kleineren
Ausschnitt,denDebussyalsTitelblattfürseinePartiturgewählthat.DenSchülernfälltbestimmt
auf,dassbeiDebussysichnurdasWasserzusehenistunddieBooteundLandschaftfehlen.Beide
BilderfindenSiealsA4KopiervorlageimAnhang.
©2017Gürzenich-OrchesterKöln|11
WerkeinführungfürSchüler
„La Mer“ ist Französisch und heißt „Das Meer“. Das Musikstück ist eines der bekanntesten
OrchesterwerkevonClaudeDebussy.Erbrauchte2Jahre–von1903bis1905,umdasStückzu
vollenden.ErließsichalsovielZeitbeimKomponierenundschriebnurdannetwasauf,wennersich
ganzsicherwar,wieesklingensollte.
„LaMer“wurdeimOktober1905inParisuraufgeführt.
„LaMer“istindreiAbschnitteaufgeteilt.
1.„VonderMorgendämmerungbiszumMittagaufdemMeer“
2.„SpielderWellen“
3.„ZwiesprachevonWindundMeer“
DasStückdauertinsgesamt25Minuten.
Debussysagte,erhabezahlloseErinnerungenandasMeer.DieseschrieberinTönenauf.Dabei
wollteerkeinemusikalischenBildermalen,sonderndasWesendesMeeresmitseinerRuhe,seiner
BewegtheitundauchmitseinerKraftvertonen.
FürdieMenschenseinerZeitwarDebussysMusikzunächstschwerzuverstehen.Siewollteneine
musikalische Geschichte erzählt bekommen. Auch die Musiker, die das Stück zum ersten Mal
aufführten,warenunsicher,sogareinbisschenalbernundließenwährendderProbePapierflieger
durchdenSaalfliegen.DiesesUnverständnishatsichbaldgelegt,heutehörtman„LaMer“häufig
imKonzert,dieZuhörererfreuensichanderoftschwebendenMusikvonDebussyundgenießendas
vielfältigeWesendesMeeres.
Dieses Gemälde des japanischen
Malers Katsushika Hokusai von 1830
wählteDebussyalsTitelblattfürseine
Partiturvon„LaMer“.
©2017Gürzenich-OrchesterKöln|12
Unterrichtsvorschläge
1.Einführungsstunde-DieMusikunddasWasser
DasWasserhatvieleKünstler-bildende,schreibendeundkomponierende-zuihrenWerkenangeregt.
AlseinesderElemente,derNaturgewalten,hatesdieMenschheitseitjeherbegleitet.
Die Unterrichtsreihe kann mit einem Impuls gestartet werden, der das Wasser ganz „natürlich“ und
„echt“ vorstellt. Je nach Klassenzimmerausstattung kann der Wasserhahn angestellt werden, um das
RauschenoderTröpfelndesWassershörbarzumachen,eskannWasserineinGlasgegossenwerden,
ineinePlastikschüsseltropfenodermiteinerGießkanneineineSchüsselgegossenwerden.
FragenSiedieSchüler,woinunseremLebenoderinunsererUmweltunsWasserbegegnet.Dakann
eine große Bandbreite von Antworten heraussprudeln: vom Wasser zum Trinken, zum Baden, zur
Reinigung,vomWasserinderNatur–Regen,Schnee,FlussoderMeer.Wasserumgibtunsinvielfältiger
Form,esistgrundlegendfürdasLebenundÜberlebenaufderErde.
DieseBegriffsfindungkannschriftlichfestgehaltenwerden.DieStichwortewerdenaufkleineZetteloder
Karteikarten(etwaDINA8)geschrieben.FarbigeKärtcheninBlau-undGrau-Tönen,inWeißundein
paar in Gelb oder Goldfarben werden auf ein Stück Tapetenrolle, einen Flipchart-Block oder eine
vergleichbareUnterlagegeklebtundaneinergutsichtbarenStelleimKlassenraumalsgrundsätzliche
Brain-Storming-Eckeaufgehängt.
WasseristwichtigfürdieMenschenundkommtinallenLebensbereichenvor.WelcheKinderlieder(oder
auch Pop-Songs) kennen die Kinder, die sich mit dem Wasser beschäftigen?
„AllemeineEntchen“,„Jetztfahrnwirüber'nSee“,„EinMann,dersichKolumbusnannt“-Piraten-oder
Schifffahrt-Lieder, Regen- und Wetterlieder oder auch Tierlieder, die den Lebensraum Wasser
beinhalten,könnenhiergenanntwerden.
VielleichthabenSieinderletztenZeiteinLieddieserArtmitdenKinderngesungen–wiederholenSie
esandieserStellegemeinsam!
AuchKomponistenausunterschiedlichenJahrhundertenundMusik-Epochen,ausverschiedenen
LändernhabenMusikrundumdasWassergeschrieben.HiereinekleineAuswahlfürSie,
chronologischgeordnet:
Telemann:
„HamburgerEbb'undFlut“(1723)
Beethoven:
„MeeresstilleundglücklicheFahrt“(1815)
Wagner:
Ouvertürezum„FliegendenHolländer“(1843)
Liszt: „FranziskusvonPaloa,überdieWogenschreitend“(1863)
Smetana:
„DieMoldau“(1874)
Debussy:
„LaMer“(1905)
Vaughan-Williams:
SeaSymphonie(1909)
Resphigi:
„FontanedieRoma“(1916)
Britten:
„FourSea-Interludes“ausderOper„PeterGrimes“(1945)
©2017Gürzenich-OrchesterKöln|13
Wenn Sie eine „Wassermusik“ bei sich zu Hause oder in der Schule vorfinden, spielen Sie den
Kinderneinkurzes,prägnantesStückvor,mitderHöraufgabe,dieStimmedesWassersherauszu
filtern.
TIPP:AusdersehrgünstigenundqualitativhochwertigenReihe„JuniorKlassik“von„Eloquence
Junior“gibteseineSammlungvonWasser-WerkenmitdemTitel„EinekleineWassermusik“.(Den
LinkfindenSieimLiteraturverzeichnis)
Vergleichzweier„Wasser-Musiken“:
Die Herangehensweise der Komponisten ist unterschiedlich. Als - auch für die Kinder gut
(be)greifbare-Gegensätzewerdenhier„DieMoldau“vonBedrichSmetanaundDebussys„LaMer“
herangezogen.
Smetana schildert ganz detailliert und – was für den „Nutzer“ sehr angenehm ist - versieht die
PartiturmitÜberschriftenzudeneinzelnenTeilen.5EssinddiesAngabenzurWasserbewegung,zu
Wassermengen(vondenzweiQuellenbiszummächtigenStrom),dieSchilderungvonEreignissen,
diesichamUferzutragen(Jagd,Hochzeit,NymphenimMondschein)oderLandschaften,andenen
derFlussvorbeifließt(Stromschnellen,Königsburg–Vysehrad).
Debussy„begnügt“sichmitderSchilderungdesMeeres–undnurdesMeeres.Hiertauchtkein
Schiff,keinMensch,keinMeeresungeheuerauf,alleindieWellen,derWindunddieBrandung,das
LichtüberdemWasserunddasZusammenspieldieserEreignisseistInhaltderMusik.
Wennnochnichtgeschehen,könnenSieandieserStelledenSchülerndasTitelblattderPartiturvon
„LaMer“zeigen,daseinenAusschnittausdemHokusai-Stich„DasgroßeWellentalvorderKüste
von Kanagawa“ (auch bekannt als „Welle von Kanagawa“) zeigt. Die Fischerboote, die auf dem
OriginaldesjapanischenKünstlerszusehensind,sindhier–vielleichtbewusst-abgeschnitten.Auch
hieristnurdasMeerzusehen,ohneBeigaben.DasgesamteBildkannalsVergleichherangezogen
werden.
DieKinderhöreneinzelneAusschnitteaus„LaMer“und„DieMoldau“undlernensodiespezifische
musikalischeSpracheDebussysbzw.Smetanaskennenundunterscheiden.WennSiesichfürdiese
Stunde mit 2 CD-Playern ausstatten können, den einen mit Debussy, den anderen mit Smetana
bestücken,habenSievielRäumereigespart.
a)
Debussy,2.Satz,Beginn(Track2,0.00oder0,50bis3,09)
Smetana,Beginn:2Quellenvereinensich
b)
Debussy,3.SatzTumult(Track3,0,00bis3,20)
Smetana,Stromschnellen
5
Vgl.PartiturBoosey&Hawkes:imslp.org/wiki/Vltava,_JB_1:112/2_(Smetana,_Bedřich)
©2017Gürzenich-OrchesterKöln|14
c)
Debussy,1.Satz,Sonnenaufgang(Track1,Track11,15–1,36) Smetana,Mondschein
DieKinderundSiewerdenfeststellen,dasssichdieDarstellungenSmetanasrechteinfachinWorte
fassenlassen,währendmanbeiDebussyanseinesprachlichenGrenzenstößt,daseineMusikso
ungreifbar,unvorhersehbaristwiedasMeerselbst.DaszubegreifenisteinganzwichtigerSchritt.
Zum Abschluss der Stunde lesen Sie den Kindern als kleine Meditation oder Phantasiereise das
Gedicht „Meer“ von Erich Fried vor (siehe folgende Seite). Er thematisiert das Loslassen, das
sinnenhafteErlebendesMeeres,seinerGestaltenundGeheimnisse.EsgehtandieserStellenicht
darum,mitdenKinderndasGedichtzuanalysieren,jederwirdfürsichetwaswiedererkennenoder
herausziehenkönnen.
Wemesgefällt,derkanndasGedichtalskleineBesinnungseinheitvorjedeStundesetzenunddie
Unterrichtseinheitmitdiesemkleinen„Meeres-Mantra“begleiten.
AufYouTubefindenSieeineRezitationdesGedichtsvonFritzStavenhagenunterfolgendemLink:
https://www.youtube.com/watch?v=zDaBrXiw2I0
©2017Gürzenich-OrchesterKöln|15
Meer (ErichFried)
WennmanansMeerkommt
sollmanzuschweigenbeginnen
beidenletztenGrashalmen
sollmandenFadenverlieren
unddenSalzschaum
unddasscharfeZischendesWindeseinatmen
undausatmen
undwiedereinatmen
WennmandenSandsägenhört
unddasSchlurfenderkleinenSteine
inlangenWellenbewegungensollmanaufhörenzusollen
undnichtsmehrwollenwollennurMeer
NurMeer
©2017Gürzenich-OrchesterKöln|16
GestaltungsaufgabefüralleKonzertbesucher:
WellenamStiel&Finger-Meerestiere
DamitderKonzertsaalderKölnerPhilharmonieamTagdesSchulkonzertesineinMeerverwandelt
werdenkann,werdenalleteilnehmendenKlassengebeten,währendderKonzertvorbereitungin
der Schule „Wellen am Stiel“ und „Finger-Meerestiere“ zu basteln und in ausreichender Anzahl
mitzubringen.
FürdieWellenamStielbenötigtman:
+Krepp-PapierinBlau,WeißundGrün
+Holzstäbeca.20–25cmlang,Durchmesser0,5cm;
(Schaschlik-Stäbchengehenauch)
+blauesKlebeband
Undsowirdesgemacht:
DieKrepp-Papier-RollenwerdenvordemAuseinanderfaltenmitderSchneidemaschineinca.3cm
breite „Scheibchen“ geschnitten. Die Scheibchen (das Krepp-Papier ist meist 2,5m lang) in 50cm
lange Stücke teilen, diese halb falten. Mehrere (ca 8 bis 10) dieser Streifen übereinander legen,
dabeiüberwiegendBlautönewählen,mitWeißundoderGrünmischen.
AnderMittelfaltungwerdendieStreifenzurStabilisierunggetackert.
SoentstehendieraschelndenWedel.
Die Wedel werden an das Ende des Holzstabes gelegt und mit einem blauen (oder weißen oder
grünen)Klebebandumwickeltundsofixiert.
©2017Gürzenich-OrchesterKöln|17
FürdieFinger-Meerestierebenötigtman:
+DINA4-Papier
+gegebenenfallsBuchfolie
+CuttermesserfürdieFinger-Schlitze
DieKindermalenaufeinemDINA4-PapiereinMeerestier(Fisch,Krebs,Seepferdchen,Muschel,
Seeigeloderwasihneneinfällt)mitklarenKonturen.AmbestenwerdendieUmrissederTieremit
einemdickenschwarzenStiftgemalt.DieTierewerdenfarbenfrohausgemaltundausgeschnitten,
immeranderUmrandungherum.
ZurStabilisierungkanndiebemalteSeitederTiere–vordemAusschneiden!-mitselbstklebender
Bucheinschlagfoliebeklebtwerden.AneinerzentralenStelledesTiereswerden2ca.2cmlange
waagerechteSchlitzeimAbstandvonrund1cmindasPapiergeschnitten.WieeinenRingkannman
dasTiernunaufdenFingerziehen.
Fingerschlitzeeinschneiden
ImAnhangfindenSieeinigeVorlagenfürMeerestiere,diesienatürlichauchbenutzenkönnen.
©2017Gürzenich-OrchesterKöln|18
2.Unterrichtsvorschlag:VomSonnenaufgangbiszumMittag(1.Satz)
Zum1.Satzvon„LaMer“stellenwirIhnenzweiUnterrichtsvorschlägevor,dienichtaufeinander
aufbauen.SiekönnenjenachInteressenslageausgewähltoderhintereinanderbearbeitetwerden.
Ohrenauf!–EswirdhellüberdemMeer!
DasfrüheAufstehenwährendderSchulzeitistallenKindernvertraut,fürdieeineneinKreuz,für
dieandereneinerträglicherZustandundfüreinigeauchgutzubewältigen.
WasmachtfürdieSchülerdenTagesanbruchaus?
DieKinderkönnenBegriffeausihremtäglichenErlebendesTagesbeginnsnennen–vondensich
ändernden Lichtverhältnissen (Dunkelheit, Dämmerung, immer intensiveres Licht, Licht der
Straßenlaternen, Licht, das ins Zimmer fällt), über die zunehmende Geräuschkulisse
(Vogelgezwitscher, 1. Autos, Wecker, Stimmen in der Wohnung, Radio etc.) und die ersten
persönlichenAktionennachdemErwachen.
DiekleineBegriffssammlungsollnunspielerischumgesetztwerden.
Gestalten Sie mit den Schülern eine kleine Klangcollage, vielleicht auch gestisch unterlegt: jeder
SchülerwählteinGeräuschausundbringtesineinerbestimmtenZeitunter.DazulassenSieoder
einausgewähltesKinddenArmwieeineUhrlangsameinen„Minutenkreis“beschreiben.Inder1.
HälftesuchtjedesKindsicheinenZeitpunktaus(10nach/Viertelnach/5vorHalb)undplatziert
seinGeräuschgenauandemPunkt,dendieArmuhrvorgibt.Inder2.Hälftewerden2Zeitengewählt
– die Geräusche nehmen zu. Als erweiterte Sinneserfahrung kann dazu langsam ein Vorhang
aufgezogen (eine leise Jalousie hochgefahren) werden und somit mehr und mehr Licht in den
Klassenraumgelangen.
ImFolgendenwirdderTagesanbruchineinerGegendunterdieLupegenommen,wovermutlich
kaumbisgarkeineMenschenanzutreffensind,wonochnichteinmalTierezuhörensind,draußen
aufdemMeer.
ZeigenSiedasBild„DieSonne“vonMunch(sieheAnhang),gerneaufDINA3,undhängenSieesan
dieWandoderdieTafel.
WasmachtdenSonnenaufgangüberdemMeeraus?
SicherlichwirdeseinenkleinenStreitpunktgeben,danatürlichdasWetterAusschlaggebendistfür
dieLageaufdemWasser.WehtwenigWind,istdasMeerruhig?OdergibteshohenWellengang
undSturm?
DieMusikwirdindiesemFallalleoffenenFragenklären.SpielenSiedenSchülerndenBeginndes
1.Satzesvor.DamitistdieAusgangslagederMusikundderGestaltdesMeeresgeklärt.
©2017Gürzenich-OrchesterKöln|19
DieMusikindiesem1.Teilvon„LaMer“beschreibtdenLaufderSonnevomSonnenaufgang,über
dienochschwacheBeleuchtungamfrühenVormittag,biszumZenitderSonneamMittag,wosie
ihregrößteKraftentfaltet.Außerdemistzuhören,wieunterschiedlichdasMeerunterdiesemLicht
daliegt; ganz ruhig, bewegt mit Lichtreflexen auf kleinen Wellen, etwas abgedunkelt unter einer
Wolke,ingroßemGlanzbeivollemLichteinfall.
WählenSiemitdenKindernverschiedenefarblichpassendeBlätterausundbeschriftenSiediese
(oderlassensievondenKindernbeschriften)mitdenfolgendenBegriffen:
1.Dämmerung
[Takt23–32;Track11,15–1,36]
2.LichtertanzenaufkleinenWellen
[Takt84-96;Track14,46–5,35]
3.WolkenüberdemWasser
[Takt104–115;Track16,02–6,42]
4.MittagssonneüberdemMeer
[Takt129–Ende;Track17,51-Ende]
DiekönnennunalsHöraufgabedieBlätterdenverschiedenenMusikausschnittenzuordnen.Spielen
SiedieBeispieleauchruhigeinmalinunterschiedlicherReihenfolgevor,sodassdieSchülerüberden
CharakterderMusikdierichtigeStimmungerkennenmüssen.
Die komplette Musik des 1. Satzes wird während einer Stillarbeitsphase gehört. Die Schüler
bekommendieAufgabe,denSonnenaufgangüberdemMeerzumalen.EineVorlage,diesicham
Munch-Gemäldeorientiert,istebenfallsimAnhangzufinden.
3.Unterrichtsvorschlag:ExkursPentatonik(1.Satz)
Fernöstliche Klänge umklammern den 1. Teil. In der Einleitung des 1. Teils von „La Mer“ nutzt
Debussy eine Tonskala, die sehr an die Fünfton-Musik aus dem fernöstlichen, asiatischen Raum
erinnert.DieletztenAkkordedes1.Satzesmutenebenfallssehr„fremd“an.
Auf den ersten Seiten der Partitur kann man sehen, dass über dem h hauptsächlich fis – gis- a
erklingen,spätererscheintaucheincis.
DassDebussygroßesInteresseanallemFernöstlichenhatte,istbekannt,vieleshaterinseineMusik
miteinfließenlassen.
©2017Gürzenich-OrchesterKöln|20
Spielen Sie den Schülern unter dem Gesichtspunkt des Fremden, Unbekannten noch einmal den
Anfangdes1.Teilsvor,Track1,0,00–1,14,fragenSiesienachdenHöreindrücken.
BerichtenSiedenKindernvonDebussysBesuchderWeltausstellunginParisimJahr1889,seiner
FaszinationvonfernenLändern(indenBereichenKunst,Musik,Theater).IneinerZeit,inderdas
Reisennochvielbeschwerlicherwar,FernreisenmitenormenAufwandverbundenundnurwenigen
vorbehaltenwaren,istesverständlich,dassdieEindrückeeinergroßenAusstellungrundumdie
Kulturen der Welt besonders großes Interesse erwecken konnte. Debussy hörte auf dieser
Weltausstellung ein japanisches Gamelan-Ensemble, was ihn nachhaltig beeindruckte und seine
Kompositionsweisebeeinflusste.
EigeneErfahrungenmitpentatonischenSkalen–fürdenUnterrichtwerdendie„einfachen“Skalen
ohne Halbtöne genutzt - können die Schüler sammeln, indem sie Melodien auf den schwarzen
Tasten des Klaviers spielen. Auch vorher präparierte Xylophone oder Glockenspiele lassen sich
einsetzen(c-d-e-g-a).HarmonisierenkannmandieMelodien,indemvorhereinGrundtonfestgelegt
wird, der von einem weiteren Kind als „Ostinato“, als durchgehender Basston, gespielt wird.
Außerdem kann man die Melodien mit einer Bordun-Quinte, also zwei immer wieder
angeschlagenenTönen,begleiten,dieebenfallsimmerwiederangeschlagenwird(c–g).
GemeinsamoderinZweiergruppenkanndasInformationsblattzurPentatonikerarbeitetwerden.
Dieses Bewusstmachen von der Existenz dieser besonderen Tonfolge und von Debussys Einsatz
derselbenwirddieSchülerbeimweiterenHörenseinerMusikimmerwiederaufmerkenlassen!
©2017Gürzenich-OrchesterKöln|21
Arbeitsblatt1:InformationenzurPentatonik
DiePentatonikoderFünfton-MusikisteineganzalteFormdesMusikmachens.DerMusikerwählt5
TöneundformtdarausMelodien–undauchBegleitungen.WiebeiheutigerMusikkönnendiese5
TöneinverschiedenenLagengespieltwerden,ganztiefundganzhoch–undalleswasdazwischen
ist.
Schon vor fast 4.000 Jahren haben die Menschen auf diese Weise Musik gemacht. Man hat
KnochenflötenausdieserZeitgefunden,die5Töneerzeugenkönnen.
DieseFormdesMusizierenshatsichweltweitausgebreitet,istinAsienundAfrikagebräuchlichund
vondortausnachAmerikagekommen.
Natürlich wurden auch bei uns in Europa viele pentatonische Melodien geschrieben. Auch in
heutigenMusikstückenfindetmansie.
In Griechenland hat man - noch im Altertum - die Siebenton-Musik erfunden, an die wir heute
gewöhntsind.
DieweißenTastendesKlavierssind„unsere“7Grundtöne–dieHalbtönederschwarzenTasten
kamenimLaufederZeithinzu.
HiersehtihreineAuswahlvon5Tönen–vomcausgehend.
IhrselbstkönntganzeinfachpentatonischeMusikmachen,wennihrdie5schwarzenTastendes
Klaviersnutzt!
VieleKinderliedersindpentatonisch:
*Backe,backeKuchen
*OldMacDonaldhadafarm
*Laterne,Laterne,Sonne,MondundSterne
©2017Gürzenich-OrchesterKöln|22
4.Unterrichtsvorschlag:Wellenlinien
Debussy malt und beschreibt das Meer nicht in Form einer Sinfonischen Dichtung, in der
Bewegungen und Klänge möglichst naturgetreu dargestellt werden, sondern er gibt an, er
komponiereseineGefühle,wennerandasMeerdenkt.Dasistschwervoneinanderzutrennen!
Denn auch wenn es keine realistische Umsetzung sein soll, wird doch die stetige Bewegung des
Meeres,dasRollenderWellenanvielenStelleninallendreiSätzensehrdeutlichdargestellt,ist
demnachalsoinDebussysGefühlensehrpräsent.
DieseWellensindnichtgleich,esgibtvieleverschiedeneArten,dieauchschonimNotenbildeine
ganzunterschiedlicheFormhaben.Einedieser„Wellen“,die„Harfen-Welle“ausdem1.Teil,sollim
ZentrumderUnterrichtseinheitstehen.HiersetztdieUnterrichtseinheitan:
Regen Sie die Schüler an das Bild der „Großen Welle von Kanagawa“ genau zu betrachten und
Einzelheitenzuzeigenoderzubenennen.Füreinebessere„Sicht“bietetsichauchhiereineFarbKopieimDINA3-Formatan.
DerWellenbergwirdgekröntvoneiner„Schaum-Haube“,diesichz.T.schonvondereigentlichen
Welle löst, in kleinen runden Wassertropfen davonstiebt, z.T. noch anhaftet, in eigenwilligen
Formationen, die an gierige Klauen erinnern und fast bedrohlich wirken. Die dunklen Linien im
WelleninnerenwerdendenSchwungderWelleandeuten.UndbestimmtwerdendieKinderDinge
entdecken,andenenwirErwachsenenvorbeischauen.
FürDebussywardasBilddesjapanischenKünstlersHokusaisowichtig,dasserdiesenFarbholzdruck
alsTitelbildfürdiePartiturvon„LaMer“auswählte.EswirdnureinAusschnittdesWerkesgezeigt,
dieRuderboote,diesichdurchdasaufgebrachteMeerkämpfen,sindhier„abgeschnitten“.Debussy
schildertinseinerMusik„lediglich“dasMeer,nichtdievielfältigenBeziehungenderMenschenzum
Meer.
Spielen Sie den Kindern den folgenden Ausschnitt von „La Mer“ vor: Track 1, 7,51 Min – Ende
(Partitur: Abschnitt 14 / Takt 129 – Ende). Hier sollen sie ihre Ohren vor allen Dingen den
Harfenklängen widmen, die im Hintergrund zu erlauschen sind. Die Querflöten unterstützen die
HarfebeidenGrundtönen(=denWellentälern).DasSich-ÜberschlagenderWellenistvonderHarfe
einigeMalerechtgutzuhören.UmsicheinwirklichesBildzumachen,istesnötig,dasssichdie
Kinder mit den Noten der Partitur auseinandersetzen. Die Harfennoten sind auf dem folgenden
Materialblatt1abgedruckt.ZerschneidenSiedieeinzelnenStreifenundverteilendieseinderKlasse.
BeieinerfortgeschrittenenSchülerschaftkönnenSiedenentsprechendenAusschnittderPartitur6
zeigen,diezunächstnatürlichsehrunübersichtlicherscheint.DieWellenliniender1.Harfekönnen
bereits vorher eingefärbt werden, wobei das untere Notenliniensystem den Ausgangspunkt der
Welle anzeigt, das obere System den in diesem Moment sich brechenden Scheitel der Welle.
NatürlichkönnenSiediesenSchrittauchgemeinsammitdenSchülernerarbeiten.
6
DiePartiturseitehabenwiraufMaterialblatt2abgebildet.
©2017Gürzenich-OrchesterKöln|23
Die Schüler malen die sechs Harfen-Wellen hintereinander auf. Zu diesem Zweck gibt es die
Arbeitsblätter 2 bis 4, die Sie als Differenzierungs-Material nutzen können. Es wird bei der
Bearbeitungdeutlich,dasseinwiederkehrendesMusterentsteht,dieWellenwieam„Schnürchen“
laufen. Diese Wellenmuster gibt es in der darstellenden Kunst seit der Antike, bekannt als
Mäandermuster-aufVasengemalt,umSäulenherumausdemSteingemeißelt.InderheutigenZeit
werdendieseMusteralsdekorativeElementeeingesetzt.
EinespezielleFormdesMäandermusters,dasseinenNamenin
Anlehnung an die gleichnamigen Flussschleifen bekommen
hat, ist das aneinandergereihte Bild einer sich brechenden /
überschlagendenWelle.DiesespezielleFormträgtdeneigenwilligenNamen„LaufenderHund“.
(ObdaGürzi,dasMaskottchenvonohrenauf!,seinePfotenimSpielhatte?)
AndiesenseitderAntikebekanntenMusternkannmanerkennen,dassdieMenschenseitjeher
fasziniertwarenvomMeerundseinerewiggleichenunddochniemalsidentischenBewegung.In
den Mäandermustern haben die Künstler diese Bewegung in eine zwar starre, jedoch nie enden
wollendeFormgegossen.
In dieser fächerübergreifenden Stunde sollen die Schüler das Rad nicht neu erfinden, sondern
angelehntandiealtenVorlageneineigenesWellen-Fries(oderWellen-Band)gestalten.AlsVorlage
kanndasArbeitsblatt3dienen,aufDINA3kopiert.NatürlichkönnenaucheigeneWellenmuster
gestaltet werden – wichtig ist innerhalb einer Arbeitsgruppe die gleichmäßig fortlaufende
Wellenform.
FürdiegestaltendeArbeitsindunterschiedlicheTechnikenmöglich:
+Wasserfarben
+Mosaik,mitkleinenfarbigenPapierschnipseln
+„plastisch“,mitstrukturiertemKrepp-Papier
+„plastisch“mit„Play-Mais“
AuchwenndieSchülerinkleinerenGruppengemeinsameinWellen-Frieserstellen,arbeitetjedes
KindanseinemTeildesFrieses.BeiderVariantemitKrepp-PapieroderderMosaik-Technikwäre
auchPartnerarbeitdenkbar,dahierHand-in-Handgearbeitetwerdenkann.
WennSiesichamKonzerttag-vonderanderenRheinseitekommend–denKomplexdesMuseum
LudwigundderKölnerPhilharmonieanschauen,werdenSiefeststellen,dassDebussymitdieser
Harfen-WellenliniebereitsdieDächerdesMuseumskonzipierthat,langebevorüberhauptanden
BaudesMuseums-undKonzerthausesgedachtwurde.
©2017Gürzenich-OrchesterKöln|24
Materialblatt1zurHarfen-Welle:
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Materialblatt2:Partiturseite
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Arbeitsblatt2zurUnterrichts-Einheit„Wellenlinien“
Male die Wellen der Harfenklänge in einer langen Linie auf! Beginne jede Welle beim x.
DasgroßeXbezeichnetdenAnfangjederHarfen-Welle
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
Duhastesgeschafft,dasWellenmuster6Malzumalen?Großartig!WenndudieWelleninStreifen
auseinanderschneidestundaneinanderlegst,bekommstdueinlangesWellen-Band!
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Arbeitsblatt3:LaufenderHund
Wellengabesschonimmer!DiesesMusterheißt„LaufenderHund“
MalthierdaruntereureWelleganzordentlichmehrmalshintereinander,sodassihreineneigenen„LaufendenHund“gestaltet
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Arbeitsblatt4:MalvorlageWelle
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5.Unterrichtsvorschlag:Seewetterberichtzum2.und3.Satz
Der 2. und der 3. Satz von „La Mer“, „Spiel der Wellen“ und „Zwiesprache von Wind und
Meer“,sindsehrgegensätzlich:heiterverspieltderEine,zumTeilbedrohlichundmächtigder
Andere.
DadieTeilevon„LaMer“mit7Minuten(SpielderWellen)undguten8Minuten(Zwiesprache
von Wind und Meer) zu umfangreich für eine Bearbeitung sind, lässt es sich besser mit
Satzausschnittenarbeiten.
Sieentscheiden,nachdemLernstandihrerSchülerundnachdenräumlichenundtechnischen
Möglichkeiten,obSiedenSchülernzujedemSatzeinenodermehrereAusschnittezurWahl
anbieten.
Im2.Satzbietensichan:
1.)derBeginnbisTakt87(Ziffer5vor25) Track2:0,00–3,09bzw.
Kürzer:vonTakt36(Ziffer19)–Takt87; Track2:0,50–3,09
Track2:5,21-Ende
Track2:4,47-Ende
oder–besondersabwechslungsreich:
2.)Takt308(Ziffer37)–biszumEnde
bzw.mitmehrtänzerischemVorlauf:
2aTakt281(3nach34)–biszumEnde
Der 3. Satz ließe sich in mehrere größere Abschnitte zum Bearbeiten unterteilen, wobei
besondersderBeginninseinerBedrohlichkeitundGewaltundderSchlussvon„LaMer“,der
dieGroßartigkeitderWasserkräfteinsBewusstseinruft,sehrspannungsvollsind.
3.Takt(Ziffer4nach42)bisTakt132(7nach52) Track3:0,00–3,20
àderBeginnistbesondersbedrohlich
4.Takt188(8vor56)bisSchluss
Track3:5,13-Schluss
àderSchlusszeigtdieGroßartigkeitderWasserkräfte
DieSchülerbildenGruppenvonca.5bis6Kindern.ObdieKinderselbstoderSieentscheiden,
obsiedieGut-oderdieSchlechtwetterlagebearbeiten,oderobdiesdemZufallüberlassen
wird, indem die Gruppen einen Umschlag mit der Aufgabenstellung ziehen, ist von den
GegebenheiteninnerhalbderKlassenzusammensetzungabhängig.
Grundsätzlich wird dem 2. und dem 3. Satz ein Meeresbild mit der entsprechenden
Grundstimmungzugeteilt.Fürden2.SatzhabenwiralsbeispielhaftebildlicheDarstellungein
FotoeinerruhigenMeeresbrandungsowiefürden3.SatzdasGemäldeBelle-IlevonClaude
Monetherausgesucht.BeideBilderfindenSieimAnhang.DieBilderkönnenanderTafeloder
einemFlipchartaufgehängtoderindieUmschlägegestecktwerden,solltendieSchülerihre
Aufgabe„ziehen“.
©2017Gürzenich-OrchesterKöln|30
Der Arbeitsauftrag ist nun folgender: Die Schüler schreiben einen Seewetter-Bericht zum
2.oder3.TeilvonLaMer.
+DieGruppenwerdenmitdenfolgendenArbeitsblättern5-9ausgestattet:Begriffssammlung,
ArbeitshilfeunddieVorlagenfürdieWetterberichte.ZunächstmarkierensiedieWörter,die
grundsätzlichzurruhigenbzw.zuraufgewühltenSeeundsomitzurjeweiligenMusikpassen.
+DieSchülerhörendieausgewählteMusikan.BeimHörendesMusikausschnittskönnensie
zutreffende Begriffe aus der Begriffssammlung herausfiltern und besonders markieren
(umkringeln o.ä.). Auf der Arbeitshilfe zum Seewetter-Bericht können diese Begriffe in die
Tabelleeingetragenwerden.
+ Es kann in einem weiteren „Hör“-Schritt durch Unterbrechen der Musik (Pausetaste) die
genaueZeitfürdasherausgehörteEreignisabgelesenund-ebenfallsindieTabellenspalteder
Arbeitshilfe-notiertwerden.FürdasschriftlicheFesthaltendieserZwischenergebnissewird
einKindderGruppeausgewählt.SelbstverständlichkönnenauchselbstgefundeneBegriffein
denSeewetter-Berichteinfließen!
+ In einem weiteren Schritt kann zu dem Wetter- und Wellenereignis ein kleines Zeichen
gemaltwerden.DafüristdieletzteSpaltederArbeitshilfevorgesehen.WennesinderGruppe
zeichnerischinteressierteoderbegabteKindergibt,könnensieeineWetterkarteerstellen–
unddabeinatürlichihrePhantasiemiteinbringen.
+ Der Wetterbericht soll für den abschließenden Vortrag in einem kleinen Text
zusammengefasstwerden.EineReinschriftkannaufdemfürden2.oder3.Satzvorbereiteten
Seewetter-Bericht-Arbeitsblattbzw.aufdemselbstzugestaltenden„Rohling“(Arbeitsblatt9)
erfolgen.Ort,JahreszeitundTemperaturwerdendabeiselbsterfunden.DieKinderhabenhier
die Möglichkeit, ihrer Phantasie freien Lauf zu lassen oder aber selbst Erlebtes in den
Wetterberichteinfließenzulassen.
+ Die Arbeitsphase endet mit einem Vortrag, mit einem oder mehreren Sprechern,
gegebenenfalls einem Kind, das die Vorgänge auf der Wetterkarte anzeigt und einem CDAssistenten, der Musikausschnitte einspielt. Wenn hier die Musik und Bericht zusammen
vorgestelltwerden,habendiezuhörendenMitschüler,diesichz.T.jaebenfallsmitdiesem
Musikausschnitt beschäftigt haben, die Möglichkeit, das Gehörte auf Übereinstimmungen
oderAbweichungen,aufbesondersGelungenesodernichtsoPassendeszuüberprüfen.Durch
dieschriftlicheFixierungkanndieGruppenarbeit„konserviert“werden.
SowirdindieserUnterrichtseinheitSpracheundMusikkombiniert,außerdemfließtauchein
„Schuss“Sachunterrichtmitein.
©2017Gürzenich-OrchesterKöln|31
Arbeitsblatt5:BegriffesammlungfürdenSeewetter-Bericht
Suchteuchmindestens10WörterausfüreurenWetterberichtundumkreistsiefarbig!
Brise Brandung
Azorenhoch Wogen
WellenGischt Tropfen
Orkan
Wellental
Flaute
Kräuseln
Windhauch Strömung
prasseln
seichtesWasser
Säuseln
Hauch Glitzern
Luftdruck
Monsterwellen
Sturm Wind-Böen
Schaum
Dünung
FlutSonnenstrahlungHauchWirbelwind Luftzug
Windhauch
Windstoß
Großwetterlage
Meeresrauschen
Lichtreflexe
Kaventsmänner
rollen
Tsunami
aufreißen
Wellenkamm Brecher
Strahlung
Horizont
Wasserschwappen
krachen
Thermik
Windstärke Windstille
Wolkenfetzen
sprühen
Tiefdruck-Gebiet
Seewetter-Bericht
Unwetter
Wolkenbruch Hurrikan
Luftdruck
Dunst Gewitter
Wolkenschleier
Sonnenscheindauer
heiter Luftfeuchte Meeresspiegel
Atmosphäre Ozean Turbulenz
Seegang
Sturzwelle
Hochdruck-Gebiet
Abwind
Wasserhose
Quellwolken
©2017Gürzenich-OrchesterKöln|32
Arbeitsblatt6:ArbeitshilfezumSeewetterbericht
DaspassiertaufdemMeer
Zeit
Zeichen
©2017Gürzenich-OrchesterKöln|33
Arbeitsblatt7:Seewetterberichtzum2.TeilvonLaMer,SpielderWellen
Ort:
__________________________________________
Jahreszeit:
Temperatur:
__________________________________________________
AusgewählteWetterbegriffe:
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
SelbsterfundeneWetterbegriffe:
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©2017Gürzenich-OrchesterKöln|34
Seewetterbericht:
___________________________________________________________________________
___________________________________________________________________________
___________________________________________________________________________
___________________________________________________________________________
____________________________________
Hörbeispiele
1._______________________________________
2._______________________________________
3._______________________________________
4._______________________________________
Weiteres:__________________________________
©2017Gürzenich-OrchesterKöln|35
Arbeitsblatt8:Seewetterberichtzum3.TeilvonLaMer,ZwiesprachevonWindundMeer
Ort:
__________________________________________________
Jahreszeit:
Temperatur:
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AusgewählteWetterbegriffe:
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
SelbsterfundeneWetterbegriffe:
__________________________________________________
©2017Gürzenich-OrchesterKöln|36
Seewetterbericht:
___________________________________________________________________________
___________________________________________________________________________
___________________________________________________________________________
___________________________________________________________________________
____________________________________
Hörbeispiele
1._______________________________________
2._______________________________________
3._______________________________________
4._______________________________________
Weiteres:__________________________________________
©2017Gürzenich-OrchesterKöln|37
Arbeitsblatt9:Seewetterberichtzu„LaMer“
KlebthiereinMeeresbildein
Ort:
__________________________________________________
Jahreszeit:
Temperatur:
__________________________________________________
AusgewählteWetterbegriffe:
__________________________________________________
__________________________________________________
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SelbsterfundeneWetterbegriffe:
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©2017Gürzenich-OrchesterKöln|38
Seewetterbericht:
___________________________________________________________________________
___________________________________________________________________________
___________________________________________________________________________
___________________________________________________________________________
____________________________________
Hörbeispiele
1._______________________________________
2._______________________________________
3._______________________________________
4._______________________________________
Weiteres:__________________________________________
©2017Gürzenich-OrchesterKöln|39
Anhang
ClaudeDebussy
©2017Gürzenich-OrchesterKöln|40
TitelblattzurPartiturvon„LaMer“
„DiegroßeWellevorKanagawa“vonKatsushikaHokusai(Farbholzschnitt,um1830)
©2017Gürzenich-OrchesterKöln|41
„DiegroßeWellevorKanagawa“vonKatsushikaHokusai(Farbholzschnitt,um1830)
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EdvardMunch:DieSonne
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“GentlewavescomeinatasandybeachinCaboPolonio,Uruguay“,vonJohntex
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ClaudeMonet,Belle-Ile,RainEffect
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Quellenverzeichnis
LiteraturzuClaudeDebussy
ClaudeDebussy:inHarenbergKonzertführer,Dortmund,5.Auflage2000,S.223f.
ClaudeDebussy:inReclamsKomponisten-Lexikon,Hrsg.MelanieUnseld,Stuttgart2009,S.152ff.
https://geboren.am/person/claude-debussy
https://de.wikipedia.org/wiki/Claude_Debussy
https://de.wikipedia.org/wiki/La_Mer_(Debussy)
http://www.deutschlandfunk.de/musikalischer-mathematiker.871.de.html?dram:article_id=219155
Musik-Quellen:
Debussy”LaMer”(Referenzaufnahme):
Golive!Sinfoniekonzert1107/08,Gürzenich-OrchesterKöln,MarkusPoschner
https://itunes.apple.com/de/album/gurzenich-orchester-koln-sinfoniekonzert/id298358815
EinekleineWassermusik:
https://www.amazon.de/Eine-Kleine-Wassermusik-Eloquence-Junior/dp/B001RBYBOC
Hinweis:vielederEloquence-Junior-AufnahmensindderzeitbeiAmazoninderAktion„3für12
€“zuerwerben!
DieMoldau:einmusikalischesBilderbuchmitCD
Eine Geschichte zur Musik von Friedrich Smetana: von Marko Simsa (Autor), Doris Eisenburger
(Illustrator),GebundeneAusgabe–1.Juli2009
Partitur:
Débussy-Lamer3sinfonischeSkizzen,EditionEulenburgNo.1321,London1983.
Notenvon„LaMer“,kostenlosausdemInternetherunterzuladen:
http://www.dlib.indiana.edu/variations/scores/baj8813/large/index.html
Smetana:MeinVaterland,Nr.2DieMoldauSinfonischeDichtung.EulenburgNr.472,London1972
imslp.org/wiki/Vltava,_JB_1:112/2_(Smetana,_Bedřich))
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Bildnachweise:
S.8;40:ClaudeDebussy,AufnahmevonFelixNadar:
https://de.wikipedia.org/wiki/Claude_Debussy#/media/File:Claude_Debussy_ca_1908,_foto_av_F%C3
%A9lix_Nadar.jpg
S.9;41:KatsushikaHokusai:TitelbildvonLaMer
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/af/Debussy_-_La_Mer__The_great_wave_of_Kanaga_from_Hokusai.jpg
S.12;42:KatsushikaHokusai:DasgroßeWellentalvorderKüstevonKanagawa
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/0a/The_Great_Wave_off_Kanagawa.jpg
S.17;18:eigeneAbbildungen©Gürzenich-OrchesterKöln
S.22:Klaviatur
https://commons.wikimedia.org/w/index.php?search=klaviatur&title=Special:Search&go=Go&uselang
=de&searchToken=ogop4kl5mgej3cwy33ea6tou#/media/File:Klaviatur.PNG
S.24;28:laufenderHund(RonaldofürWikimediaCommons)
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Laufender_Hund.png?uselang=de
S.24:IllustrationHund(Gürzi)
paroleGmbH©Gürzenich-OrchesterKöln
S.24;25:Noten“LaMer”:
http://www.dlib.indiana.edu/variations/scores/baj8813/large/index.html
S.34;45:“GentlewavescomeinatasandybeachinCaboPolonio,Uruguay“,vonJohntex,2006.
https://commons.wikimedia.org/wiki/Wave#/media/File:Gentle_waves_come_in_at_a_sandy_beach.J
PG
S.36;46:ClaudeMonet:Belle-Ile,RainEffect
https://commons.wikimedia.org/wiki/Claude_Monet#/media/File:Claude_Monet_-_BelleIle,_Rain_Effect.jpg
S.43:EdvardMunch:DieSonne
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b1/Edvard_Munch_-_The_Sun_%281911%29.jpg
S.44;47-51:MalvorlageMunch,IllustrationenderMeerestiere:
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