Das Motiv des Wassers in "Symphonie für Jazz" von René

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Germanistik
Michaela Kuhn
Das Motiv des Wassers in "Symphonie für
Jazz" von René Schickele
Studienarbeit
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1
2.
2.1 Wasser und Johns Musik
2
2.2 Wasser und Alkohol
5
2.3 Wasser, Wind und Wetter
6
2.4 Wasser, Feuer und Sonne
8
3. Schluss
12
4. Literaturverzeichnis
14
1.
Einleitung
Wasser und Musik miteinander zu verbinden, wurde schon von vielen Komponisten
künstlerisch verwirklicht – ‚Die Moldau‘ von Smetana, Händels ‚Wassermusik‘ oder ‚La
Mer‘ von Debussy - um nur einige zu nennen, die sich in einer Minute finden lassen.
Im Roman ‚Symphonie für Jazz‘ wird ein Jazzmusiker beschrieben, der eine Symphonie
komponieren will. Die Erzählung durchziehen Wassermetaphoriken und -Symboliken. Um
diese soll es in der vorliegenden Arbeit gehen. Gleichzeitig wird der Versuch unternommen,
eine Verbindung zwischen Wasser und Jazz herauszukristallisieren.
Es sind in ‚Symphonie für Jazz‘ natürlich noch unzählige Symboliken mehr zu finden. Im
Folgenden soll noch auf einige von ihnen Rücksicht genommen werden. Sie finden hier
jedoch nur Erwähnung, wenn sie im direkten Kontext zum Wasser stehen, beziehungsweise
beim Verständnis eines solchen Kontextes hilfreich sind. Wegen einer vermuteten Opposition
zum Wasser wird Feuer, auch in Form der Sonne näher betrachtet; ebenso verschiedenste
Arten des Windes. Den größten Raum nimmt das Wasser im Roman in Gestalt des Meeres
ein. Es ist der Ort, an dem die größten Stürme beheimatet sind. Außerdem soll es auch um
die Verbindung von Alkohol und Wasser gehen, die in der Erzählung durch den ‚Fliegenden
Holländer auf seinem Alkoholschiff‘ dargestellt wird. Wasser und sein Einfluss auf John van
Marays Musik ist ein weiterer Abschnitt der vorliegenden Arbeit. Wobei zugegebenermaßen
alles einen Einfluss auf Johns Musik hat und in seiner Musik Platz findet. Da es wie bereits
erwähnt vordergründig um das Wasser und besonders das Meer gehen wird, erscheint diese
Einteilung dennoch am sinnvollsten.
Die Herangehensweise an die Bearbeitung der erwähnten Symboliken bestand darin,
entsprechende Textstelle ausfindig zu machen. Wie bereits erwähnt, werden Alkohol,
Feuer/Sonne/Licht und Wind/Stürme nur erwähnt, wenn sie dem Verständnis des
Wasserkontextes dienlich sind. Allerdings sind selbstverständlich auch nicht sämtliche
Textstellen aufgeführt in denen Wasser eine Rolle spielt. Auch diese mussten sich dem
größeren Kontext unterordnen, welchen diese Arbeit zu verfolgen anstrebt.
1
2.
2.1
Wasser und Johns Musik
Bereits zu Beginn des ersten Kapitels baut der Text eine Verbindung zwischen Wasser und
Musik auf. Zunächst wir die Verbindung zu etwas Rhythmischem gezogen, wenn der Fall des
Regens als die Bewegung einer Mühle beschrieben wird oder als den „kurzpulsigen Lärm
eines Motors“ (vgl. René Schickele: Symphonie für Jazz, S. 5). Ganz explizit wird das
Zusammenspiel in Folgendem Satz deutlich: „Einen Augenblick lag die Regennacht in einer
anderen Tonart.“ (Schickele, S. 5) Mit „raduwalu, raduwalu“ findet der Text auch einen
lautmalerischen Ausdruck, um die singende Rhythmik des Regens darzustellen.
Das fünfte Kapitel, dessen Erzähler John ist, beginnt mit dem Ausruf „Dummes
Meer!“ (Schickele, S. 29) und endet mit den gleichen Worten, jedoch als Aussage formuliert
(vgl. Schickele, S 36). In diesem Kapitel hadert John mit seinem Aufenthalt am Meer, aber
letztlich besonders mit sich selbst. Er wollte unbedingt dort hin um arbeiten zu können und
ließ Johanna nach Berlin fahren. Am Meer angekommen, kann er sich jedoch weder erholen
noch arbeiten und sehnt sich nach Johanna, von der ihm kein Brief erreicht. Und so schimpft
er vor sich hin und hadert: „Was renne ich jetzt vor dem Meer auf und ab wie vor einem
Kettenhund, einem völlig verblödeten? […] Drei Briefe, unbeantwortet. Zum Donnerwetter!
[…] Ein Gauner, dieser Briefträger!“ (Schickele, S. 35) Trotzig und verzweifelt wird Johns
Beleidigung des Wasser, wenn der Erzähler (hier John selbst) die Aussage über den fehlenden
Brief Johannas unter der eingegangenen Post mit drei Punkten beendet (vgl. Schickele, S. 36)
und das Kapitel daraufhin mit den Worten „Dummes Meer.“ abschließt.
Auch im siebten Kapitel hadert John noch mit dem Meer. Aber es treibt auch seine Arbeit
voran. „Stunden am Flügel, neben mir den Tisch mit dem Notenpapier. Angst, Hass,
Verachtung prasseln gegen das Meer. Ohne Anfang, ohne Ende.“ (Schickele, S. 45) John
scheint die Gegenwart des Meeres zu brauchen um sich daran zu reiben und so etwas aus
sich hervorzubringen. Wie schon auf der Fähre auf dem Götakanal kommt er seinem
innersten in Gegenwart des Wasser ganz nah.
Nachdem John über einige Zeit in Bezug auf sich und das Meer keine Ruhe fand, stellt diese
sich nun doch ein. Im Text finden sich Anhaltspunkte, dass dies mit dem beendeten Warten
auf eine Antwort von Johanna zusammenhängt. Kurz vor dem sich für John einstellenden
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