Nicht nur schön, sondern auch nützlich Haben Sie einen Garten? Wann haben Sie da den letzten Schmetterling gesehen und welche Art war es? Wenn Ihnen weder zum einen noch zum anderen etwas einfällt, können Sie beunruhigt sein. Immer mehr Schmetterlingsarten verschwinden. Daher ist es nicht schlimm, wenn Sie sich nicht erinnern können. Die viertgrößte Gruppe von Organismen hat mit den ökologischen Veränderungen zu kämpfen. Aussterben wäre nicht nur schade, sondern auch für das Ökosystem verheerend. Sie wissen was der Stumme Frühling bedeutet? Frühling ohne Vogelgezwitscher – Sommer ohne die bunten Falter. Die Schmetterlinge unserer Kindheit wie den Zitronenfalter sieht man immer seltener. Selbst nach dem früher allgegenwärtigen Kleinen Kohlweißling hält man mittlerweile vergebens Ausschau. Seit 1990 sind 50% aller Tagfalter-Arten in Europa verschwunden, 80% stehen auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten. Eine Studie der TU München zeigt, dass selbst in Naturschutzgebieten Schmetterlingsarten verschwinden. Wer ist schuld? Blöde Frage, der Mensch natürlich. Wieso? Mehr Stickstoff, weniger Schmetterlinge! Durch intensive Landwirtschaft und Düngung kommt es in der Natur zu einem hohen reaktiven Stickstoffgehalt. Dieser wiederum lässt Futterpflanzen für Raupen und als Nektarquellen für die hübschen Falter nicht mehr wachsen. Die große Stickstoffmenge lässt zwar Pflanzen wie Löwenzahn oder Disteln wuchern, aber auch das ist nicht gut für den Falterbestand, da Schmetterlinge wärmeliebend sind und schattige Plätze meiden. Stickstoff macht vor Naturschutzgebieten nicht halt: Über die Luft erreicht er auch die geschützten Lebensräume. Lebensräume der Schmetterlinge werden zerstört oder bebaut, so dass ihnen nur das Grün am Straßenrand bleibt. Übertriebenes Ertragsstreben lässt zum Pflanzenschutzmittel wie Glyphosat greifen, damit auch den letzten Wildpflanzen noch der Garaus gemacht wird. Die Landwirtschaft ist nicht nur schuld am Nitrat im Wasser, auch am Artensterben aller Arten. So fordern Die Grünen und Verbände wie Bioland, Demeter und Naturland der Bund solle seine ÖkoFörderung von nun 17 Millionen auf 60 Millionen Euro anheben. Ackergifte in der Landwirtschaft führen zu einem großen Insektensterben. Ein Umdenken ist nicht in Sicht. Das neue Insektengift Sulfoxaflor ist bereits europäisch zugelassen. Dass es Honigbienen gefährdet, vermutet selbst die industriefreundliche europäische Lebensmittelbehörde EFSA. Für das neue Bienengift prüft das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit mindestens drei Anträge auf Zulassung.Schmetterlinge sind nicht nur schön, sie sind auch wichtig. Neben Fliegen, Bienen und Hummeln sind sie die wichtigsten Insekten, wenn es um das Bestäuben geht. Ein Rückgang hätte fatale Folgen oder anders formuliert: “Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben.” Das geht angeblich auf Albert Einstein zurück und gilt so ähnlich auch für Schmetterlinge. Günther Heinisch