Biologie Der Aronstab wechselt seinen Bestäuber mit dem Klima

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Date: 22.11.2010
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22.11.2010 12:16 Schweiz NE RGJU NE RGJU Wissenschaft, Technik,
Biologie Der Aronstab wechselt seinen Bestäuber mit dem Klima
Bern (sda) Bisher gingen Forscher davon aus, dass der Aronstab nur von einer einzigen Mückenart
bestäubt wird. Forscher der Universität Neuenburg haben nun nachgewiesen, dass das nicht stimmt.
Welche Mücke dem Aronstab bei der Fortpflanzung hilft, hängt vom Klima ab.
Für ihre Doktorarbeit untersuchte die Biologin Anahí Espíndola den gefleckten Aronstab und seine
Bestäubermücken in ganz Europa, von Irland bis Griechenland, wie die Universität Neuenburg am
Montag mitteilte. In Mittel- und Nordeuropa sorgt die Schmetterlingsmücke Psychoda phalaenoides für
die Fortpflanzung des Aronstabs.
In Südeuropa aber kommt diese Art nicht mehr oder nur selten vor, wie die Forscherin und ihre
Kollegen im Fachmagazin «Oikos» berichten. In diesen Regionen übernimmt meistens eine andere
Mückenart, Psycha grisescens, die Rolle des Bestäubers. Mit dem Klima ändert sich also das
Beziehungsnetz der Pflanze.
Getäuscht und gefangen
Die Mücken verrichten die Bestäubungsarbeit beim Aronstab nicht etwa freiwillig: Sie werden im
Gegenteil getäuscht, ausgenutzt und zeitweise sogar von der Pflanze eingesperrt. Ihr Pech ist es, dass sie
sich vom Gestank anlocken lassen, den der Aronstab während der Blütezeit verströmt.
Die Mücken rutschen in den kolbenförmigen Blütenstand, wo sie für etwa einen Tag gefangen bleiben.
Feine Härchen und die glatte Innenwand des Kolbens sorgen dafür, dass die Mücken nicht fliehen
können. Erst wenn die männlichen Blüten ihre Pollen über den Mücken ausgeschüttet haben, erschlaffen
die Härchen und die Mücken sind frei.
Laut den Forschern ist es wichtig, solch enge Beziehungen zwischen Pflanzen und Tieren genau zu
verstehen. Nur so könnten Voraussagen getroffen werden, wie sich die Lebensgemeinschaften bei einer
raschen Klimaveränderung entwickeln würden.
(SDA-ATS\/sk/tm)
221216 nov 10
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