Wie uns die Augen täuschen Jitka Proksova Westböhmische Universität Pilsen Vortragsüberblick 1. Aufbau des menschlichen Auges Modell des Auges von Gullstrand Verschiedene Eigenschaften des Auges Die Entwicklung der Augenlinse 2. Optische Täuschungen Objektive Täuschungen Physiologische Täuschungen Psychologische Täuschungen 1. Aufbau des menschlichen Auges Modell des Auges von Gullstrand Allvar Gullstrand (1862-1930) (NP 1911) Newton, Helmholtz, Young Alter Jahre Nahpunkt cm Länge: 24,3 mm Gewicht: 6,3 – 7,8 g 10 6,5 15 Sehweite:7,5 Deutliche 25 cm 20 8 - 12 Die Brechungskraft der 25 13 Hornhaut: 43 dptr 30 14der - 15 Die Brechungskraft Linse 40 : 19 (33)20dptr - 30 50 60 - 95 Hornhaut: max Brechungskraft im System Netzhaut (Retina): 11 Schichten unterschiedliche Typen von Lichtrezeptoren Stäbchen 130 150 106 Zäpfen 6 7 106 Gelber Fleck: Stelle der größten Sehschärfe und höchsten Farbempfindlichkeit (Zäpfen) Blinder Fleck (Mariottsches Experiment - 1668) der Bereich, in welchem die ableitenden Nervenfasern als Sehnerv das Auge verlassen (keine Sehzellen) Purkyně (Purkinje) Effekt Transmissionseigenschaften des Auges nach dem Alter Schutzbedarf des Auges vor UV-A im Kindesalter Mit dem Alter fällt Transmission der Linse Die Forschung der Entwicklung der Augenlinse Die Augenlinse – beim Embryo entwickelt sich im Frühstadium – einzige Klarglasgewebe im menschlichen Körper (= das Biokristall) Linsezellen - keine spontane Reparierbarkeit (fast 90% Zellen im menschlichen Körper regenerieren sich ständig) das gradient Verhalten 2. Optische Täuschungen Das glaub ich erst wenn ich es mit eigenen Augen gesehen habe! Illusion = Wahrnehmungstäuschung des Gesichtssinns – die Varianten die Auswahl Die falsche Interpretation beeinflusst das Gehirn Die Kategorie: A) objektiv B) physiologisch C) psychologisch Ad A) Objektive Täuschungen Astronomische Refraktion Luftspiegelungen Astronomische Refraktion das Bild ensteht an einer anderen Stelle das Licht krümmt sich beim Durchgang der Atmosphäre Effekte bedingte durch Refraktion: Tagverlängerung Verflachung der Sonne und Mond beim Horizont Durch die Refraktion ist der untere Sonnenrand im Horizont mehr erhöht als der obere und damit die Sonnenverflachung entsteht. Die Abhängigkeit der astronomischen Refraktion R am Zenitabstand z z 90o 89o40´ 89o20´ 89o 87o 85o 70o 50o 30o R 34´54" 30´52" 27´23" 24´25" 14´15" 10´40" 2´37" 1´9" 0´33" Luftspiegelung (Fata Morgana) entsteht durch Ablenkung des Lichtes an den Luftschichten mit dem verschiedenen Brechungsindex dieser Effekt basiert auf dem Fermatschen Prinzip („ein Lichtstrahl immer den extremalen optischen Weg zurücklegt“) Vergrösserungen, Mehrfachspiegelungen (Totalreflexion: untere, obere, kombinierte) Der Name: Fata Morgana (aus Italien… Messina… Fee Morgana), Fliegender Holländer (Seefahrer… diese Erscheinungen bei Schiffen) am Ende des 18. Jahrhunderts: Gaspard Monge (1746-1818) (1798: Expedition in Niederägypten, Napoleon – auch Fourier, Malus… erstmals wissenschaftlich untersucht und gedeutet) • • Die optische Dichte heißer Luft ist geringer als die der kalten Luft. Lichtstrahlen stossen in flachem Winkel auf wärmere Luftschichten, werden vom optisch dünneren Medium weggebrochen Totalreflexion Die Bedingungen: 1. grosse Temperatur- und Dichteunterschiede in der Atmosphäre. 2. die Lichtquelle drin der Atmosphäre. Vergrösserungen, Mehrfachspiegelungen Luftspiegelungen in unseren geographischen Breiten Experiment (Refraktion) Modell der Atmosphäre: die Lösung - 0,5 Kg Salz in 8 Liter Wasser Aquarium (30 x 50 x 35 cm) Laser ( He-Ne) Bemerkung 1: Quételet-Ringe Die Entstehung der Farbringe oder ihrer Teile auf der Fensterscheibe, auf dem Spiegel oder Wasserspiegel nach der Beleuchtung mit den starken Lichtquellen (z.B. Autoscheinwerfer, Blitzlampe, Flutlicht) Interferenz im Dünnschicht? Staub 1704 Newton Der matematische und physikalische Hintergrund Beobachter O Lichtquelle L Spiegel hat die Dicke t Die Streuung auf dem Staubteilchen P Die beide Lichtstrahlen interferieren konstruktiv, wenn: k Differenz der Gangunterschiede: s2 s1 s2 2nt cos s1 2nt cos Für sehr kleine Winkel: sin 2 cos 1 1 2 2n n r b sin 2 cos 1 1 2 2n n r a 2 2 Interferenz-Bedingung: r 2t b 2 a 2 k 2 2 n ab Quételet-Ringe Zusammenfassung: Die Entstehung: auf der Fensterscheibe, auf dem Spiegel oder Wasserspiegel nach der Beleuchtung mit den starken Lichtquellen GO – Brechung und Reflexion WO – Interferenz, Beugung, Streuung (Pulverteilchen) Überlagerung der zerstreuten Lichtstrahlen Experiment: Gipspulver, Spiegel, Halogenstrahler QR Bemerkung 2: Die Kerze mit Gardine Ad B) Physiologische Täuschungen Die Entstehungsursache dieser Illusionen wird mit dem Aufbau des menschlichen Auges verbunden Physiologische Prinzipe des Sehens (früher) Irradiation, Länge der Wahrnehmungen Ermüdung x Kontrast Irradiation (Helmholtzsche Illusion) •entsteht in Folge des Öffnungsfehlers des menschlichen Auges Kontrast (die Augenermüdung) Die scheinbare Helligkeit der schraffierten Figuren wird durch die Wahl des Hintergrundes beeinflusst. Vergleichen Sie rechte und linke Hälfte der Abbildung. Beide schraffierten Figuren haben in Wirklichkeit die gleiche Helligkeit. Sie sollen auf das schwarze Kreuz in der Mitte konzentrieren. Nach einer Weile sie bermerken, dass der bewegte viollette Punkt in dem grünen ändert. Bewegte Kreise der Betrachter sich vor- und zurück bewegt peripheres Sehen die Bewegung ist an den Stellen zu erkennen, die gerade nicht fokussiert werden Durch die unterschiedlich schnelle Weiterleitung von unterschiedlich starken Kontrasten und Helligkeiten in der Peripherie der Retina kommt es zur Falschverarbeitung und somit zur Fehlinterpretation Ad C) Psychologische Täuschungen: Die verschiedenen psychologischen Täuschungen verursachen auch manchmal die Verkehrsunfälle. Bei dem nebeligen Wetter kann man leicht den Sicherheitsabstand überschätzen, bei dem hellen Wetter unterschätzen. Frasersche Spirale Eine Spirale oder doch Kreise? Der rhombische Hintergrund täuscht. Die falsche Schätzung Beide Baumstümpfe sind gleich groß. Wenn man das Bild perspektivisch sieht scheint der Baumstumpf der weiter hinten auf den Schienen liegt größer zu sein. Beide Baumstümpfe sind gleich groß. Wenn man das Bild perspektivisch sieht scheint der Baumstumpf der weiter hinten auf den Schienen liegt größer zu sein. das Gehirn: versucht perspektivisches Sehen in eine Grafik zu übertragen und täuscht dadurch die Wahrnehmung. Die Dreiecke werden nach rechts hin kleiner? Falsch! Alle Dreiecke sind identisch. Wir interpretieren Grösse auch in Abhängigkeit von der Umgebung. Die geometrische Form verblendet die Beurteilung der wahren Grössverhältnisse. Unmögliches Dreieck eine andere Art der optischen Täuschung entsteht durch den Blickwinkel des Betrachters Oscar Reutersvärd (1934) Roger Penrose (1950) East Perth (das westliche Australien) Die anderen Möglichkeiten der Teilung: Relativität von gerade und parallel Relativität von Farben Relativität von Helligkeit und Kontrasten Relativität von Grosse Relativität des Blickwinkels Bewegungsillusionen Experimentieren Sie zu Hause: Das Röhrchen aus Papier ein Röhrchen aus Papier einrollen (Durchschnitt ca. 3 cm), vor dem linken Auge halten, rechte offene Hand dahinter setzen, die Augen dabei auf unendliche Sehweite einstellen. 3D Reflexion Lichttunnel Hollow-Face-Illusion Tiefenumkehr: 3D hervorstehende Gesichter Wirklichkeit: eine nach innen gewölbte Struktur Eine konkave Gesichtsmaske erscheint bei richtiger Beleuchtung als konvexe M. C. Escher (1898 -1972) hat den Vermittler zwischen Kunst und Mathematik gespielt mehr als 2000 Zeichnungen Lithographie und Holzstiche (448) Mögliche Erklärung der (psychologischen) Täuschungen: Der Vorgang im Gehirn ist noch nicht genau bekannt Mark Changizi: Theorie „Blick in die Zukunft“ Jede Information gelang ins Gehirn 1/10 Sekunde verzögert Das Gehirn wertet Info aus und rechnet die Veränderung für die Zukunft Wenn sich die reale Position zB. eines Punktes (einer Reihe) nicht verändert, die Linien verbogen werden und entsteht die optische Illusion Zielpunkt: Motivation interessante Gestaltung von Unterrichtsstunden Die Beziehungen zwischen Physik, Biologie, Psychologie und Chemie sind dadurch verstärkt. Erweiterungsinfo SCIENTIFIC AMERICAN (Dahm: Sterben, damit wir sehen können), Januar 2005, JOURNAL OF CELL SCIENCE (Bassnett: Development of a macromolecular diffusion pathway in the lens), Teil 15, 2003 EXPERIMENTAL EYE RESEARCH 74, (Bassnett: Lens Organelle Degradation), No.1, S. 1-6 H. J. Schlichting: Quételet-Ringe auf Fenstern, Physik in unserer Zeit 2005, 4 H. J. Schlichting: Farbkränze auf staubigen Gewässern, Physik in unserer Zeit 2004, 2 Weblinks http://www.illusionworks.com/index.shtml http://cvcl.mit.edu/hybrid_gallery/gallery.html http://www.michaelbach.de/ot/ http://www.grandillusions.com/images/articles/opticalillusions/dragon_illusion/dragon.pdf http://www.google.cz/imgres?imgurl=http://4.bp.blogspot.com/_ http://www.mcescher.com