Goethe-Universität Frankfurt Fachbereich Physik Prof. Dr. Roser Valentı́ Dr. Harald O. Jeschke Frankfurt, 22. Oktober 2013 Übungen zur Vorlesung Theoretische Physik V – Thermodynamik und Statistische Mechanik Wintersemester 2013/14 Blatt 2 (Abgabetermin: Montag, 28. 10. 2013) Name(n), Übungsgruppe Verwendete Hilfsmittel Aufgabe 3 (Wärme als unvollständiges Differential) (8 Punkte) Ein thermodynamisches System soll mit seiner Umgebung mechanische Arbeit δA = −PdV und Wärme δQ austauschen. Der 1. Hauptsatz kann dann in der Form δQ = dU + P dV geschrieben werden. (a) Welche (physikalisch nicht sinnvolle) Konsequenz hat es, wenn man fordert, dass δQ ein exaktes Differential ist? U (b) Jetzt nehmen wir an, dass der Druck P eine Funktion der Energiedichte u = ist: V P = f(u). Bestimmen Sie damit den integrierenden Faktor µ(U, V) für δQ. (c) Führen Sie jetzt den Aufgabenteil (b) für f(u) = αu durch. Bestimmen Sie die Zustandsfunktion σ(U, V) aus dσ = µ(U, V)δQ. Aufgabe 4 (Spezifische Wärme) (6 Punkte) Eine Flüssigkeit oder andere einfache Systeme können durch die Variablen Druck P, Volumen V und (empirische) Temperature θ beschrieben werden; dabei bezeichnet θ eine beliebige Temperaturskala, und wir verwenden θ, um sie von der absoluten Temperaturskala T zu unterscheiden. Eine Zustandsgleichung verknüpft die thermodynamischen Variablen, sodass nur zwei von den drei unabhängig sind. Dann kann eine quasi-statische, infinitesimale Erhöhung der Wärme auf verschiedene Arten ausgedrückt werden: (1) δQ = CV dθ + lV dV = CP dθ + lP dP = mV dV + mP dP wobei die Koeffizienten ihrerseits Funktionen sind und die Flüssigkeit charakterisieren. (a) Zeigen Sie, dass die folgenden Beziehungen gelten: lP CV mV mP lV CP , mP = − , + =1 CP − CV CP − CV lV lP ∂P ∂V CP − CV CP − CV , =− = ∂θ V lP ∂θ P lV mV = (b) Beschreiben Sie die physikalische Bedeutung der Koeffizienten in den Ausdrücken (1) für die Änderung der Wärme δQ. Aufgabe 5 (Zweiatomiges Gas) (6 Punkte) Ein ideales, zweiatomiges Gas hat eine molare innere Energie U = 52 RT , die nur von der absoluten Temperatur T abhängt; dabei ist R = NAvogadro kB die universelle Gaskonstante. Ein Mol dieses Gases wird quasi-statisch erst von einem Zustand A in einen Zustand B und dann vom Zustand B in einen Zustand C gebracht, wobei diese Zustandsänderungen jeweils auf einem geraden Weg im P − V -Diagramm erfolgen: 1 B P (MPa) 0.8 C 0.6 A 0.4 0.2 0 0 1 2 3 V (cm ) 3 4 (a) Wie groß ist bei diesem Gas die molare Wärmekapazität bei konstantem Volumen? (b) Welche Arbeit leistet das Gas bei dem Prozess A → B → C? (c) Welche Wärmemenge nimmt das Gas bei diesem Prozess auf?