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Pflegers führen zu Verlusten. Nur wer seine Tiere jeden Tag längere Zeit beobach-
ten kann, wer ihnen auf Dauer optimale Hälterungsbedingungen und ein ausgewogenes Futter anbieten kann, wird eine dauerhafte Freude an den Tieren haben
Wer das nicht gewährleisten kann, wird Mißerfolge zu verzeichnen haben. Auch ich
habe dieses Paar verloren, weil ich ein Jahr lang meinem Hobby nur noch nebenbei
nachgehen konnte
Der Diskus ist und bleibt wohl eine der imposantesten Erscheinungen der SÜß-
wasseraquaristik Dem Aquarianer, der die notwendigen Voraussetzungen zur
Pflege und Zucht erfüllen kann, sei geraten:,Probieren Sie es mal mit der Diskuszuchtu.
Die Gruppe der sogenannten "Geißel-Tilapien«, Teil 2
Text: Peter Schoenen (D 5107)
Sarotherodon rukwaensis (Hl LGEN DOR F et PAPPEN H ElM, 1 903)
Über diese Art liegt nicht viel Literatur vor. H. Albrecht (1968) teilte jedoch gute
Beobachtungen mit. Doch vorher noch einige Bemerkungen von Wickler (1975). Er
sah etliche der im Brit. Mus. (Nat. Hist.), London, konservierten Tiere und stellte
fest, daß die Genitalgeißel aus mehreren derben Strängen mit zahlreichen, blattoder blasenartigen kleinen Auswüchsen besteht. Die Länge der Anhänge schwankt
je nach Größe der Fische:
Maße der Anhänge in mm
Maße der Fische in mm:
a) 175
b) 295
c) 255
c) 313
03,5
08
13
55
(Anmerkung: ist vielleicht die Länge der Anhänge b) mit c) vertauscht worden ?)
Diese Art lebt im Rukwa-See, nördlich vom Malawi-See und wurde bereits mit einer
Länge von 37 cm gemeldet.
Albrecht (1968) berichtet von Tieren, die er in einem Fischteich aus dem Hochland
von Mbeya, südlich des Rukwa-Sees, beobachtete. Der Rukwa-See war zum
Beobachten zu trüb, und in seinen heißen Quellen waren die Fische fast eingegangen.
Die Männchen sind im Revierkleid hauptsächlich schwarz. Die Rückenflosse und
die Schwanzflosse haben einen orangefarbenen Saum, die Bauchflossen sind
schwarz oder gelblich, der Genitalanhang ist bis 21/z cm lang, orangegelb und
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Genitalanhang von Sarotherodon
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Sarotherodon rukwaensis während des
DCG-lnfo 10(3) 1979: 52-57
Ablaichens
Fotos: Prof. Dr. R. Apfelbach
bildet eine dicke Traube. Auf den Kiemendeckeln und ums Maul herum finciet sich
eine perlmuttfarbene Marmorierung. Die stirn ist hell graubraun, zuweilen ist ein
Quersirich zwischen den Augen zu Sehen. Kommt ein Weibchen in die Grube, wird
der Kopf heller. Verläßt ein Männchen seine Grube, so verblaßt es, nimmt aber
beim Zurückkommen gleich wieder die Prachtfärbung an. schwarmfische sind
gelbbraun mit einem dunklen Kiemendeckelf leck und vier dunklen Punkten in einer
Längsreihe auf der Seite, von denen die ersten beiden oft verschmolzen sind.
Laichende weibchen sind gleichmäßig blaß, manchmal mit einem orangefarbenen
Rücken- und Schwanzflossensaum. MaulbrÜtende Weibchen sehen wie Schwarmfische aus und schwimmen auch im Schwarm. JungefÜhrende Weibchen wurden
nicht beobachtet.
Bei sonnenaufgang hatten schon alle Männchen ihre im flachen wasser befindliche Gruben bezogen, obwohl das wasser nur 12" C warm war lhr verhalten
wurde weder lebendiger noch gedämpfter, als die Sonne das Wasser auf 25" C
aufwärmte. Am Späten Nachmittag zogen Sich alle Fische aus dem f lachen Wasser
zurÜck.
Auch bei diesen Fischen wurden Grenz- und Revierkämpfe nur sehr selten und
dann nur sehr kurz beobachtet.
Die Männchen blieben fast ständig in den Gruben. Laichreife weibchen begaben
sich manchmal ohne jedes Führungsschwimmen des Männchens in eine Grube,
meistenS jedoch f ührten die Männchen vom Grubenrand bis zur Grubenmitte. Balz
und Scheinlaichen sahen wie bei S. varlabllls aus, nur die Kopfrucke des Männchens schienen schneller.
Sarotherodon variabilis (BOULENG ER, 1 906)
Auch diese Art wurde von Lowe-McConnell (1956) gut untersucht. Sie kommt in den
Seen Victoria, Kyoga und Nabugabo, sowie im Victoria-Nil vor. Desweiteren ist sie
sehr verbreitet in Dämmen und Fischteichen in ganz Uganda und in den Nachbar'
ländern.
Die meisten Beobachtungen wurden in einem Seitenarm des Kyoga-Sees, dem
Kapiri, gemacht, von einer 150 m langen Eisenbahnbrücke aus, die einen Sumpf
mit Wasserlilien überspannte.
Entlang dieser Brücke, wurden in einer Wassertiefe von 15 cm bis 1 m 135 Nester
klar ausgemacht. Das Wasser war sehr klar. Die Nester waren in Gruppen von etwa
6 Stück angeordnet und standen 1-2 Meter auseinander; also enger beieinander als
bei S. karomo. Außer einigen wenigen, waren alle mit Männchen in Brutfärbung
besetzt. Diese hielten die Nester durch Fächeln mit den Brustflossen sauber.
Es sind Tiere von 31 cm bekannt geworden,.ia sogar von 38 cm in Kenya.
Die Größe des Nestes variiert, im Durchschniit maßen sie 2/3 der Fischlänge, also
etwa 15 cm im Durchmesser. Einige Nester hatten rundherum um den Hauptkrater
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54
kleine Löcher. Diese entstehen, wenn die Männchen Sand oder Schmutz ins Maul
saugen und etwa 30 cm entfernt ausspucken.
Brütende Männchen haben einen blau-schwarzen Körper mit einem blau-grünen
Schein auf dem Kopf. Die Spitze der Rückenflosse ist tief orange und ebenso der
hintere Teil der Schwanzflosse. Der Genitalanhang ist creme-weiß, und die Knötchen sind orange. Dieser Anhang ist etwa 6 cm lang.
Gegen Mittag ließ die Aktivität stark nach. Fast alle Männchen standen ruhig über
den Nestern bzw. nicht mehr als einen halben Meter davon. Dieser Gegensatz zu
S. karomo aus den Malagarasi-Sümpfen mag in den Sauerstoffverhältnissen
begründet sein. Gegen Abend wurden sie dann wieder aktiver.
Bei Störungen, z.B. wenn ein Schatten auf die Wasseroberfläche fällt, fliehen die
Männchen aus ihrem Revier in die Pflanzenbestände. Bei der Rückkehr müssen sie
Nachbarreviere passieren, und das tun sie sehr schnell und in Nähe der Wasseroberfläche. Es scheint, daß Nachbarfische, iiie in ihr eigenes Revier zurückkehren,
nicht so angegriffen werden, wie fremde Männchen, die die Reviere passieren.
Die Größe der Tiere im Beobachtungsgebiet war fast gleich. Wandernde lt/lännchen
wurden einzeln oder auch in Schulen von etwa 7 Stück gesehen. Andere Schulen
enthielten Tiere beiderlei Geschlechts.
Fremde Männchen wurden von Revier zu Revier verjagt und sprangen bei der
Flucht gelegentlich aus dem Wasser.
Weibchen wurden beobachtet, die einzeln, paarweise oder in Schulen von über
I Stück die Reviere durchzogen. Jedesmal, wenn ein Weibchen eine Reviergrenze
überschwamm, kam das Männchen angeschwommen, drehte und versuchte, das
Weibchen ins Nest zu locken. Dort angekommen, umkreiste das Männchen das
Nest mit kraftvollen Bewegungen. Bei dieser Art wurde kein Schütteln des Kopfes
festgestellt.
Wenn die Weibchen abgelaicht und das Maul voller Eier haben, schießen sie in die
nahegelegenen Pflanzenbestände. Junge von bis zu 13 mm wurden im Maul von
Weibchen gesehen.
Untersuchungen zeigten, daß ein Weibchen von 25,1 cm Länge 513 Eiertrug, ein
Weibchen von 25,5 cm aber nur 228 Junge. Bei einer Störung, so wurde festgestellt,
spucken diese Weibchen zumindest einen Teil der Eier sehr schnell aus.
S. variabilis weist zwei Farbformen auf, eine ,Normal-Formu und eine ,Scheckigeund Orange-Form«. Die ,Normal-Formu wurde oben beschrieben. Die Färbung,,bei
nichtbrütenden Fischen
ist grünlich-braun mit orangefarbenen Spitzen in
der
Rückenflosse.
Bei der ,Scheckigen- und Orange-Formu ist der Körper schwarz und weiß in großen
unregelmäßigen Flecken und variiert auf dem Kopf mit tiet orangefarbenen Tönen.
Bauch und Flossen, manchmal der ganze Fisch, sind überwiegend orange.
Fast ausschließlich Weibchen gehören der zweiten Farbform an. Männchen dieser
Variante sind sehr selten.
DCG-lnfo 10(3) 1979: 52-57
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Das Weibchen von Sarotherodon variabilis nimmt den Genitalanhang des Männchens ins Maul
Bei Störungen nimmt das Weibchen von Sarotherodon variabilis die Jungen im
Maul auf
Fotos:Prof. Dr. R. Apfelbach
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DCG-lnfo 10(3) 1979: 52-57
Viele Jahre später machte H. Albrecht (1968) seine Freiwasserbeobachtungen an
Tilapien;dabei auch Beobachtungen an S. variabilis
Seine beobachteten Fische leben im Orangiflüßchen in der Nähe von Banagi,
Serengeti, einem Zufluß des Grumeti. Während der langen Trockenzeit von Juni bis
Oktober trocknen die Flüße bis auf einige Wassertümpel aus. Nur dort können die
Fische dann überleben
Seiner Meinung nach richtet sich die Größe der Grube (Laichgrube) mehr nach der
Menge des verfügbaren Sandes als nach der Größe des Männchens. Der Durchmesser des äußeren Grubenringes schwankt zwischen 30 und g0 cm (Durchschnitt
von 14 Gruben: 68 cm), der lnnenring ist 13-25 (durchschnittlich 17 cm) weit, wobei
das größte Männchen den kleinsten lnnenring hatte. Der Außenwall liegt B-25 cm
(durchschnittlich 15 cm) unter dem Wasserspiegel. Die Grubenmitte liegt in etwa
25 cm Wassertiefe, der lnnenring ist 2 cm hoch. Wenn der Wasserspiegel steigt
oder fällt, wird eine neue Grube in der bevorzugten Wassertiefe angelegt Ein
Männchen hatte viele Tage lang zwei 3 m voneinander entfernte Gruben, die es
gleichermaßen besuchte und instandhielt. Ein anderes hatte sogar mindestens
3 Tage lang zwei 18 m voneinander entfernte Gruben. Das Revier des Männchens
war zu dieser Zeil 140 qm groß. Reviere von 60-80 qm bestanden wochenlang. Eine
untere Grenze dürfte in überbevölkerten Gebieten bei etwa 1 qm liegen. ln diesem
Flüßchen wurde keine Kolonienbildung beobachtet, wie sie Lowe-McConnell
mitteilte.
Zum Ablaichen schreibt Albrecht: Wenn das Weibchen auf das Spitzstehen des
Männchens hin langsam am Boden vorwärts und nach ein paar Zentimetern zurück
über die Ausgangsposition hinweggleitet, bis es auf die Stelle schaut, über die es
vorher geglitten ist, und wenn beide Tiere nun rechtwinkelig zueinander stehen,
dann hat das Scheinlaichen begonnen. Das Weibchen drückte beim Vorwärtsgleiten seine auf 2-3 mm verlängerte Analpapille an den Boden und schlängelt mit
dem weichen Teil der Rückenflosse. ln gleicher Weise schwimmt das Männchen
vor und zurück. Befindet sich die Geißel beim Vorwärtsschwimmen vor dem Maul
des Weibchens, so macht es schnappende Bewegungen nach unten und in Richtung
auf die Geißel oder nimmt drese sogar ins Maul. Nach rund 20 Minuten, in denen
laufend dieses Wechselspiel vollzogen wurde, laichte es in drei Schüben (in
1 % Minuten)etwa 200 gelbliche Eier, die es schnell auf nahm, bevor das Männchen
sie besamen konnte. Einmal hatte seine Bauchflosse bei seinem Vorwärtsgleiten
das Gelege kurz verdeckt. Das Weibchen beachtete diese gar nicht, nahm die Eier
auf und lutschte an der Geißel des Männchens. Nach dem Laichen blieben die
beiden noch 75 Minuten in der Grube in dauerndem Wechselspiel. Schließlich ließ
beim Männchen die Flossenspannung etwas nach, besonders die der Bauchf lossen. Ganz unvermittelt verließ das Weibchen die Grube Das Männchen folgte
und kam nach 5 Minuten in normaler Revierfärbung zurück.
Den Herren Prof. Dr. Raimund Apfelbach und Prof. Dr Wolfgang Wicklerdanke ich
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oa"-,n,o 1o(3) 1 e7e: 52-57
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sehr herzlich f ür die Fotos, Weiterhin war Prof. Dr. W. Wickler so freundlich, das
Manuskript durchzusehen. Auch dafür von dieser Stelle aus meinen herzlichen
Dank.
Lileratur:
Aibrecht, H (1968): Freiwasserbeobachtungen an Tilapien fPisces, Cichlidae)in Ostafrika
Z f Tierpsychologie, 25 l4l: 377 -394
Apfelbach, B (1965): Beobachtungen an Tilapia macrochitBlgr, fPlsces, Cichlidae)
DATZ xVlll, 5:135-138
Apfelbach, B & Leong, D (1970): Zum Kampfverhalten in der Gattung Tilapia (Pisces, Cichlidae)
Z f Tierpsychologie, 27 : 98-107
Fryer, c (1961); Observations on the biology of cichlid lish Tilapia varlablils Boulenger, in the northern
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Frryer, G & lles, T D (1972): The Cichlid-Fishes of the Great Lakes of Africa - Their Biology and Evolution
Oliver & Boyd, Edinburgh
Huet, M (1952): Traitö des Pisciculture Brüssel
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C R des mission piciole Station de recherches des eaux et forets, Groenendall-Hoeilaart, Belgien
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Ann Soc Roy Zool Belg,88;369-372
Wickler, W (1966a): DerGenitalanhang einer,Geißel-Ti apieu als Auslöser
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Umschau,66 Heft 19:636
(1966b): Über die biologische Bedeutung des Genital-Anhanges der männlichen Tilapia mauochir
Senck biol ,47 (5)1419-427
--
('l
975): Stammesgeschichte
dtv-Verlag, M ünchen
und Ritualisierung
Cichliden in anderen Fachzeitschriften: AQUARIEN-MAGAZIN
rezensiert von Werner Schmettkamp (D 5308)
Hett
1/
Januar 1978
a. Dr. Jörg Vierke stellt Thysia ansorgii unter dem Titel ,Ein Fisch mit vielen
Namen: Der Fünffleck-Buntbarschu vor. Er schildert dabei, daß das Fotografieren
oft zur Strapaze werden kann. Zudem muß er letztlich auf künstliche Aufzucht der
Jungen übergehen, da nach sechs oder sieben Versuchen die natürliche nicht
klappte.
b. ln einer prächtigen Bildserie wird ein Veteran der Aquaristik von Jaroslav Elias
präsentiert:,Das rote Rauhbein aus Afrika: Hemichromis bimaculatus.n
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1o(3) 1e7e: s8'oo
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