GYMNASIUM MUTTENZ MATURITÄTSPRÜFUNGEN 2014 SPF

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Gymnasium Muttenz: Biologie schriftlich, 2014
GYMNASIUM MUTTENZ
MATURITÄTSPRÜFUNGEN 2014
SPF: Biologie
KLASSE/N:
Viel Erfolg!
Dauer der Prüfung:
4h
Max. Punktzahl:
60.75
Alle Aufgaben werden bewertet
Stoffwechsel
Neurologie
Genetik
Sinnesphysiologie
Muskel
A1
3.25P
B1
2
C1
3.25
A2
2.5
B2
6.75
C2
3
A3
5
B3
7.25
C3
5.75
A4
2
B4
2.5
C4
2.25
A5
2.5
B5
5.75
C5
1.25
B6
5.75
Total
15.25
30
15.5
1
Gymnasium Muttenz: Biologie schriftlich, 2014
Themengebiet A: Stoffwechsel
Aufgabe A1
Organismen sind offene Systeme. Heterotrophe Organismen nehmen energiereiche Stoffe auf,
bauen diese über verschiedene Stoffwechselprozesse ab, um biologisch verwertbare Energie und
Bausteine zum Aufbau der Zellstrukturen und der extrazellulären Bestandteile des Organismus zu
erhalten. Um eine ausreichende Versorgung aller Zellen zu gewährleisten, sind höher entwickelte
Tiere mit Organsystemen ausgestattet, die auf Substanzabbau, Substanzverteilung und
Entsorgung spezialisiert sind.
*
Abb.1 Organsystem von Wirbeltieren, die dem Substanzabbau, der Substanzverteilung und der
Entsorgung dienen, so wie sie bei Säugetieren vorliegen.
a.
Beschriften Sie alle die in der Abbildung mit Linien markierten Organe und nennen ihre
wichtigsten Funktionen. (2,25 P)
b.
Welche Ausscheidungsformen für Abbauprodukte des Protein- und
Nukleinsäurestoffwechsels gibt es im Tierreich? Namen genügen! (0,75 P)
c.
Welche Gemeinsamkeit in Konstruktionsprinzip haben alle im obigen Bild markierten
Organe. (0,25 P)
2
Gymnasium Muttenz: Biologie schriftlich, 2014
Themengebiet A: Stoffwechsel
Aufgabe A2
Der Transport der Atemgase ist eine der wichtigsten Funktionen des Blutes.
Benennen Sie den Zelltyp, in dem Sauerstoff transportiert wird, mit einem Fachbegriff.
(0,25P)
b.
Nennen Sie 3 spezifische Anpassungen dieses Zelltyps, ausser dem Besitz von Hämoglobin.
(0,75 P)
c.
Skizzieren Sie grobschematisch und beschriften Sie den Aufbau eines mit Sauerstoff
beladenen Hämoglobins. (1,5 P)
Platz für Skizze
a.
3
Gymnasium Muttenz: Biologie schriftlich, 2014
Themengebiet A: Stoffwechsel
Aufgabe A3
Herzmuskelzellen weisen wie Muskelfasern eine Querstreifung auf. Die Besonderheit des Herzens
gegenüber den Skelettmuskeln ist, dass das Herz selbsterregend ist. Dennoch ist das Herz in
seiner Schlagfrequenz anpassungsfähig, indem es über bestimmte Anteile des peripheren
Nervensystems (PNS) innerviert wird.
Abb. 2 Erregungsausbreitung über das Herz.
a.
Nennen Sie, welcher Teil des PNS zu einer Erhöhung des Pulses und welcher zu einer
Verringerung des Pulses führt. (0,5 P)
b.
Schildern Sie anhand der Abb. 2 den Weg der Erregungsausbreitung über das Herz. (1,75 P)
c.
Angenommen ein Herzinfarkt führt zum Absterben des Gewebeteils, in dem der primäre
Schrittmacher lokalisiert ist. Wie ist der vermutliche Verlauf des EKGs des geschädigten
Herzens? Vergleichen Sie ihn mit dem EKG eines gesunden Herzens, indem Sie den EKGVerlauf der beiden EKGs in das untere Diagramm zeichnen und die Zacken und Wellen
beider EKGs beschriften. (2,75 P)
gesundes Herz
krankes Herz
Zeit
0s
1s
2s
4
3s
Gymnasium Muttenz: Biologie schriftlich, 2014
Themengebiet A: Stoffwechsel
Aufgabe A4
Beim Menschen liegt ein doppeltes Kreislaufsystem vor.
a.
Worin liegt der Vorteil eines
solchen doppelten Kreislaufsystems
gegenüber einem einfachen, wie es
beispielsweise bei einer Forelle
vorliegt? (1 P)
Abb. 3: Doppeltes Kreislaufsystem beim Menschen
b.
Worin liegt der Vorteil eines vierkammerigen Herzens im Vergleich zu einem
dreikammerigen, wie es beim Frosch vorliegt? (1 P)
5
Gymnasium Muttenz: Biologie schriftlich, 2014
Themengebiet A: Stoffwechsel
Aufgabe A5
Abb. 4: Exkretionssystem beim Menschen
a.
Beschriften Sie an den markierten Stellen die Bestandteile des menschlichen
Exkretionssystems. (1,5 P)
b.
Bier wirkt diuretisch (harntreibend). Markieren Sie in der Abbildung, wo der Angriffspunkt
einer diuretisch wirksamen Substanz des Bieres ist und erläutern, wie sie zur Diurese führt.
(1 P)
6
Gymnasium Muttenz: Biologie schriftlich, 2014
Themengebiet B: Neurobiologie, Sinnesphysiologie, Muskel
Aufgabe B1
Tiere besitzen als einzige Organismen der Domäne der Eukarya ein Nervensystem. Bereits sehr
einfach organisierte Tiere, wie die in der unteren Abbildung gezeigte Hydra, besitzen ein
Nervensystem. Das Nervensystem des Menschen mit seinem Gehirn ist sicherlich die komplexeste
Struktur, die die Natur jemals hervorgebracht hat.
(A)
(B)
Abb. 5: (A) Hydra mit angedeutetem Nervensystem, (B) Mensch mit Gehirn, Rückenmark und Hirnund Spinalnerven.
a.
Zeigen Sie anhand von drei Beispielen ausserhalb der Klasse der Wirbeltiere die
zunehmende Komplexität der Nervensysteme im Tierreich. (2 P)
7
Gymnasium Muttenz: Biologie schriftlich, 2014
Themengebiet B: Neurobiologie, Sinnesphysiologie, Muskel
Aufgabe B2
In früheren Zeiten war man der Ansicht, dass die
Erregungsleitung im Nerv mit nahezu Lichtgeschwindigkeit
erfolgt. Heute weiss man es besser! Die Abbildung zeigt,
wie erstmals experimentell die Leitungsgeschwindigkeit in
einem Neuron gemessen wurde.
a.
Skizzieren und beschriften Sie den Aufbau eines
myelinisierten Motoneurons, das mit einer anderen
Nervenzelle oder einer Muskelfaser in Verbindung
steht. (3 P)
Platz für Skizze
Abb. 6: Versuchsaufbau zur Messung
der Erregungsleitung in Nerven
Tetraethylammonium ist ein selektiver Blocker spannungsabhängiger Na+-Kanäle in
Neuronen. Markieren Sie in Ihrer gesamten Zeichnung diejenigen Bereiche rot, in denen
spannungsabhängige Na+-Kanäle vorliegen. (0,75 P)
c.
Zeichnen Sie ein Diagramm das die Spannung in Abhängigkeit der Zeit eines
Aktionspotenzials darstellt. Beschriften Sie die Achsen mit sinnvollen Einheiten. Geben für
jede Phase des Aktionspotenzials an, welche Ionenkanäle geöffnet sind. Stellen Sie dem
ungehemmten zeitlichen Verlauf eines Aktionspotenzials den Verlauf mit schwach
wirksamen Dosen Tetraethylammonium im gleichen Diagramm gegenüber. (3 P)
Platz für Skizze
b.
8
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Themengebiet B: Neurobiologie, Sinnesphysiologie, Muskel
Aufgabe B3
Monosynaptische Reflexbögen zählen zu den einfachsten neuronalen Verschaltungen, die es im
Nervensystem von Wirbeltieren gibt. Die Reaktion auf einen Reiz erfolgt ohne die Kontrolle des
Gehirns. Die Verschaltung der Neurone erfolgt direkt im Rückenmark. Der Kniesehnenreflex ist ein
weit bekanntes Beispiel, der zumindest teilweise eine solche monosynaptische Verschaltung von
Neuronen aufweist.
Abb. 7: Die Dehnung des Unterschenkelstreckers durch einen Schlag auf die Kniesehne führt zum
Ausschlagen des Unterschenkels nach oben.
a.
Skizzieren und beschriften Sie in der obigen Abbildung den Querschnitt durch das
Rückenmark und den direkt damit verbundenen Strukturen des peripheren Nervensystems
(PNS) so, dass der Aufbau des monosynaptischen Reflexbogens vervollständigt wird. (2,5 P)
b.
Zeichnen Sie in Ihrer Skizze farbig den Verlauf und die Verschaltung der Neuronen des
Kniesehnenreflexes ein und bezeichnen die Neuronen. (2 P)
c.
Beschreiben Sie die Prozesse, die bei der Erregungsübertragung an einer erregenden
Synapse im Rückenmark ablaufen. Beginnen Sie mit dem Ankommen eines
Aktionspotenzials des präsynaptischen Neurons und enden mit der Ausbildung eines EPSP
beim postsynaptischen Neuron. (2,75 P)
9
Gymnasium Muttenz: Biologie schriftlich, 2014
Themengebiet B: Neurobiologie, Sinnesphysiologie, Muskel
Aufgabe B4
Skelettmuskeln zählen zur quergestreiften Muskulatur
a.
Beschriften Sie die untere Abbildung an den gekennzeichneten Stellen. (1,5 P)
Abb. 8: Aufbau eines Skelettmuskels
b.
Schildern Sie die Rolle von Ca2+ bei der Muskelkontraktion (1 P)
10
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Themengebiet B: Neurobiologie, Sinnesphysiologie, Muskel
Aufgabe B5
a.
Beschriften Sie die Bestandteile des Auges an den markierten Stellen. (3 P)
Abb. 9: Wirbeltierauge
b.
Skizzieren Sie den Strahlengang bei einem weitsichtigen Auge. Beschreiben und skizzieren
Sie ebenfalls eine Korrekturmöglichkeit. (Lineal benutzen!) (1,25 P)
c.
Beschreiben Sie den Akkomodationsprozess bei der Annäherung des Objekts aus dem
“Unendlichen” in den Nahbereich. (1,5 P)
11
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Themengebiet B: Neurobiologie, Sinnesphysiologie, Muskel
Aufgabe B6
Lichtrezeption wurde in der Evolution bereits sehr früh entwickelt. Lichtrezeptoren findet man bei
Prokaryoten, Protisten, Pflanzen, Pilzen und Tieren. Die Abbildung zeigt eine auf Lichtrezeption
spezialisierte Sinneszelle des Menschen.
Abb. 10: Lichtsinneszelle in der Retina des Menschen
Zeichnen Sie in die obige Abbildung die Bereiche ein, in denen sich die
Lichtrezeptormoleküle befinden und zeigen die Richtung des Lichteinfalls. (0,5 P)
b.
Skizzieren Sie in groben Zügen den Aufbau der Netzhaut und beschriften die verschiedenen
Zelltypen. (2,5 P)
Platz für Skizze
a.
12
Gymnasium Muttenz: Biologie schriftlich, 2014
c.
Schildern Sie mit Hilfe der unteren Abbildung die wesentlichen Schritte, die bedingt durch
das Licht eine Änderung des Membranpotenzials bewirken. (2,25 P)
d.
Skizzieren Sie mit Hilfe der unteren Abbildung den Verlauf des Membranpotenzials an der
Rezeptorzelle beim Übergang von dunkel zu hell. (0,5 P)
dunkel
Abb. 11: Signaltransduktionskaskade in Lichtsinneszellen der Retina
PDE = Phosphodiesterase
13
hell
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Themengebiet C: Genetik
Aufgabe C1
Meselson und Stahl konnten erstmals mit Hilfe von 15N-Markierung und
Dichtegradientenzentrifugation eine semikonservative Replikation bei Bakterien nachweisen.
a.
Zeichnen Sie in die unten abgebildeten Zentrifugenröhrchen die Position der DNA-Banden
nach einer und zwei Replikationsrunden und in das unterste Röhrchen die Position der 14Nund 15N-Marker. Ordnen Sie den Markierungen die Nuklidmarkierung zu. (1.25 P)
DNA-Banden nach erster Replikationsrunde
DNA-Banden nach zweiter Replikationsrunde
DNA-Banden der 14N- und 15N-Marker
b.
In welcher Phase des Zellzyklus läuft der gezeigte Prozess ab? (0,25 P)
c.
Beschriften Sie die Abbildung an den markierten Stellen. (1,25 P)
d.
Markieren Sie in der Abbildung den Leitstrang. (0,25 P)
e.
Worin besteht die Aufgabe der Ligase beim gezeigten Prozess? (0,25 P)
Abb. 12: Replikationsgabel
14
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Themengebiet C: Genetik
Aufgabe C2
PCR
Eine technische Anwendung der DNA-Vermehrung ist die Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR
polymerase chain reaction). Die PCR ermöglicht - ausgehend von einem einzigen DNA Molekül eine milliardenfache Vervielfältigung eines bestimmten DNA-Abschnitts. Der Verlauf der PCR wird
durch unterschiedliche Temperaturen eines sogenannten Thermocyclers gesteuert.
a.
Geben Sie an, welche Stoffe außer der zu vermehrenden DNA in einen PCR Ansatz gelöst
sein müssen, damit eine vielfach wiederholte DNA-Verdoppelung erfolgen kann (ohne
Begründung). (1,5 P)
b.
Ergänzen Sie sinnvolle Temperaturen auf der Temperaturskala der unten stehenden
Abbildung und beschreiben, welcher Prozess jeweils bei den Temperaturbereichen 1, 2 und
3 abläuft. (1,5 P)
Abb. 13: Temperaturverlauf eines
PCR Zyklus
15
Gymnasium Muttenz: Biologie schriftlich, 2014
Themengebiet C: Genetik
Aufgabe C3
Ablauf der Translation
a.
Welcher Prozess erfolgt bei der Translation und in welchem Zellkompartiment erfolgt er bei
eukaryotischen Zellen? (0,5 P)
Skizzieren Sie den Initiationskomplex der Translation. (1,25 P)
Platz für Skizze
b.
16
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c.
Markieren Sie in der unteren Abbildung (Abb. 14) die Ableserichtung der mRNA mit einem
Pfeil. (0,25P)
d.
Nummerieren Sie die Teilabbildungen entsprechend ihrer zeitlichen Abfolge. (0,5 P)
e.
Ergänzen Sie an den tRNA-Molekülen der Abbildung, an die eine Aminosäure gebunden ist,
die fehlenden Aminosäuren oder Peptide. Markieren Sie entladene t-RNAs mit E (=
entladen). (1,75 P)
f.
Skizzieren Sie eine t-RNA, mit deren Hilfe Tryptophan (Trp) übertragen werden kann.
Kennzeichnen Sie die verschiedenen Bereiche der t-RNA und ordnen das 3' und 5'-Ende zu.
(1,5 P)
Abb. 14: Oben: Zeitliche Ausschnitte der Translation, Unten: Code-Sonne.
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Gymnasium Muttenz: Biologie schriftlich, 2014
Themengebiet C: Genetik
Aufgabe C4
In einem Experiment sollte die Hypothese untersucht werden, ob UV-Strahlen das Wachstum von
Hefezellen beeinflussen, weil die Strahlung direkt Proteine schädigt oder ob eine Schädigung des
Erbmaterials vorliegt. Zu diesem Zweck wurden Hefezellen nacheinander mit UV-Strahlen
verschiedener Wellenlängen bestrahlt und die entsprechenden Mutationsraten ermittelt. Das
Ergebnis ist in der unteren Abbildung gezeigt.
Abb. 15: Schädigung von Hefezellen durch UV-Strahlung und Absorption von DNA und Protein.
a.
Entscheiden Sie, ob die oben formulierte Hypothese zutrifft. Begründen Sie Ihre
Entscheidung mit Daten, die mit dem Experiment gewonnen wurden. (1,25 P)
b.
Ergänzen Sie im obigen Diagramm das von Ihnen erwartete Ausmass der Schädigung der
Hefezellen im Bereich von 230 bis 240 nm und begründen Ihre Erwartung. (1 P)
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Themengebiet C: Genetik
Aufgabe C5
a.
Erläutern und begründen Sie die Vererbung der Kurzfingrigkeit anhand dieses
Familienstammbaums. (0.75 P)
b.
Nennen Sie für 1, 4 und 20 die Genotypen in Bezug auf das angegebene Merkmal. (0.5 P)
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