RZ Themenheft KLIMA:Themenheft 03.07.2012 13:00 Uhr Seite 1 k l i m a d e r g e r ec h t i g k e i t RZ Themenheft KLIMA:Themenheft 03.07.2012 13:00 Uhr Seite 2 KLIMAWANDEL UND MISEREOR Für die Menschen in Asien, Afrika und Lateinamerika ist der Klimawandel bereits heute täglich spürbar. Immer häufiger und heftiger treten klimabedingte Naturkatastrophen wie Wirbelstürme und damit einhergehende Starkregenfälle und Überflutungen auf. Andernorts werden Menschen von vermehrten Hitzewellen und Dürren geplagt. In der Folge davon werden Ernten vernichtet, Wohnraum zerstört und Entwicklungschancen zunichte gemacht. Betroffen sind vor allem arme Bevölkerungsgruppen wie Indigene, Kleinbauern oder Slumbewohner. Beim Klimawandel geht es deshalb um mehr als reinen Umweltschutz, sondern auch um Armutsbekämpfung und globale Gerechtigkeit – Themen, für die sich MISEREOR bereits seit über 50 Jahren im Rahmen seiner Arbeit einsetzt. MISEREOR engagiert sich zusammen mit seinen Partnerorganisationen vor Ort, sowie auch auf internationaler Ebene für eine klimafreundliche Entwicklung, um den Klimawandel zu begrenzen und seine Folgen zu vermindern. Zugleich geht es in der konkreten Projektarbeit im Süden darum, den Menschen die Anpassung an den Klimawandel zu ermöglichen, z.B. durch angepasste Landwirtschaftsmethoden oder Katastrophenvorsorge. 2 awandel n klimagehende enschen n werden zunichte ndigene, shalb um ämpfung reits seit ngagiert wie auch , um den Zugleich enschen ch ange- RZ Themenheft KLIMA:Themenheft 03.07.2012 13:00 Uhr Seite 3 RZ Themenheft KLIMA:Themenheft 03.07.2012 13:00 Uhr Seite 4 KLIMA Der natü Treibhau bilden g sphäre, d lung de durchsch der Indu Brennsto jedoch d Dies hat vorindus bis 2100 wärmun Wetterer Der Klim begrenz 2° C als benannt polwärts Bei stärk verände Grönland RZ Themenheft KLIMA:Themenheft 03.07.2012 13:00 Uhr Seite 5 K L I M A W A N D E L – W A S S I N D D I E FA K T E N ? Der natürliche Treibhauseffekt ermöglicht das Leben auf unserem Planeten. Treibhausgase wie Wasserdampf, Kohlendioxid (CO2) und Methan (CH4) bilden gemeinsam mit Wasserdampf eine Art „Decke“ in unserer Atmosphäre, die zwar Sonneneinstrahlung passieren lässt, die Wärmerückstrahlung der Erdoberfläche aber aufhält. Ohne diesen Effekt würde die durchschnittliche Temperatur der Erde -18° C betragen. Seit dem Beginn der Industrialisierung hat die Menschheit durch die Nutzung fossiler Brennstoffe (z.B. Kohle und Erdöl) oder massive Abholzung der Wälder jedoch den Anteil der Treibhausgase in der Atmosphäre deutlich erhöht. Dies hat bis heute zu einem Temperaturanstieg von 0,8° C gegenüber vorindustrieller Zeit geführt und kann ohne Klimaschutzmaßnahmen bis 2100 zur globalen Erwärmung um bis zu 6,4 °C führen. Durch die Erwärmung steigt der Meeresspiegel, Gletscher schmelzen und extreme Wetterereignisse nehmen zu. Der Klimawandel ist bereits heute nicht mehr aufzuhalten, wohl aber zu begrenzen. Dabei wird eine durchschnittliche Temperaturerhöhung von 2° C als Grenzwert für einen gerade noch handhabbaren Klimawandel benannt. Dabei ist zu beachten, dass die Temperaturen über Land und polwärts stärker steigen als über den Ozeanen oder in Richtung Äquator. Bei stärkerer Erwärmung als 2 °C könnte sich das gesamte Klimasystem verändern – mit unumkehrbaren Folgen, wie etwa das Abschmelzen des Grönlandeisschildes. 5 RZ Themenheft KLIMA:Themenheft 03.07.2012 13:00 Uhr Seite 6 D I E I N D U ST R I E L Ä N D E R S I N D I N D E R V E R A N T WO RT U N G Drei Viertel der globalen Treibhausgase, die seit Beginn der Industrialisierung ausgestoßen wurden, stammen aus den Industrienationen. Mit dem Ausstoß von Treibhausgasen haben sie Wohlstand erwirtschaftet und damit mehr finanzielle und technische Möglichkeiten für Klimaschutz und eine Anpassung an den Klimawandel. Daher stehen sie heute in einer doppelten Verantwortung. Sie müssen im Klimaschutz voranschreiten und Schwellen- und Entwicklungsländer bei Klimaschutzmaßnahmen, sowie auch in der Anpassung an die Folgen des Klimawandels, unterstützen. Das Ziel einer gerechten Klimaschutzpolitik muss sein, allen Menschen auf dieser Welt das gleiche Recht zur Nutzung der Atmosphäre zu gewähren. Jeder Mensch dürfte dann rund 2 Tonnen CO2 im Jahr produzieren. Auf jeden Bürger in Deutschland entfallen zzt. aber 10 Tonnen! Das Erreichen einer fast kohlenstofffreien Gesellschaft stellt die westlichkapitalistischen Marktwirtschaft vor eine große Herausforderung. Es ist allerdings zugleich eine Vorbereitung auf Zeiten, in denen die fossilen Rohstoffe ausgehen. Fest steht außerdem: frühzeitiger und ambitionierter Klimaschutz ist wirtschaftlich bei weitem günstiger als die Folgen eines ungebremsten Klimawandels in der Zukunft ausbaden zu müssen. 6 RT U N G dustrialinen. Mit aftet und maschutz e in einer chreiten nahmen, s, unter- enschen e zu geduzieren. westlichng. Es ist fossilen ionierter en eines en. RZ Themenheft KLIMA:Themenheft 03.07.2012 13:00 Uhr Seite 7 RZ Themenheft KLIMA:Themenheft 03.07.2012 13:00 Uhr Seite 8 WALDS Die Abho genden hohen F werden i Palmölp So ist di emission und insb schützt z Stürmen Doch Wa sondern Millione unterhal Millione und vom umgewa Armut. RZ Themenheft KLIMA:Themenheft 03.07.2012 13:00 Uhr Seite 9 WALDSCHUTZ IST KLIMA SCHUTZ Die Abholzung unserer Wälder schreitet rapide voran. Durch den steigenden Holzbedarf, z.B. zur Papierherstellung, aber auch durch unseren hohen Fleischkonsum und die steigende Nachfrage nach „Bio“-Sprit, werden immer mehr Wälder zugunsten von Viehweiden, Zuckerrohr- oder Palmölplantagen vernichtet – mit weitreichenden Folgen für das Klima. So ist die Zerstörung der Wälder für 20 % der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Klimaschutz bedeutet daher auch Waldschutz und insbesondere die Erhaltung tropischer Regenwälder. Bewaldung schützt zudem vor den Folgen extremer Wetterereignisse, denn sie nimmt Stürmen die Kraft und sichert Berghänge bei extremen Regenfällen. Doch Wald ist nicht nur Holzreservoir, Kohlenstoffspeicher oder Ökosystem, sondern auch Lebens- und Wirtschaftsraum für viele Menschen. 350 Millionen der ärmsten Menschen dieser Welt sind für ihren Lebensunterhalt fast vollständig abhängig von bestehenden Wäldern. Rund 60 Millionen Indigene, aber auch Kleinbauern und Fischer leben direkt im und vom Wald. Wenn Wälder gerodet und in Viehweiden oder Plantagen umgewandelt werden, verlieren sie ihre Existenz und rutschen ab in extreme Armut. 9 RZ Themenheft KLIMA:Themenheft 03.07.2012 13:00 Uhr Seite 10 F O LG E N D E S K L I M A W A N D E L S – ein Blick nach Bolivien „Das Wetter spielt verrückt, Regen fällt kaum und wenn, dann nicht, wenn unsere Feldfrüchte ihn dringend zum Wachsen brauchen“, berichtet Herr Chacón aus Bolivien. Er lebt mit seinem Sohn und dessen Frau auf der Halbinsel Challapata am Titikakasee. „Zudem brennt die Sonne und es wird immer heißer, die Böden und Pflanzen verdorren. Zum Glück haben wir seit kurzem über ein lokales Entwicklungsprogramm einen Trinkwasseranschluss erhalten. Aber zum Bewässern können wir das kostbare Wasser nicht nutzen. Der Grundwasserspiegel und damit unser Brunnen sinken gemeinsam mit dem Titikakasee vor uns. Die Häuser und landwirtschaftlichen Flächen um ihn herum sind größtenteils leer und ungenutzt.“ „Die anderen haben bereits aufgegeben, aber wir wollen bleiben“, sagt sein Sohn. „Wir bohren unsere Brunnen tiefer und tiefer, aber kommen kaum dem sinkenden Wasserspiegel hinterher.“ Familie Chacón passt sich im Kleinen bereits an den Klimawandel an – entsprechend ihrer Möglichkeiten. Doch wie lange kann sie den Brunnen vertiefen, um ihre Ernte zu sichern? Ihre Anstrengungen gleichen einem Kampf gegen Windmühlen, doch das ist ihnen nicht bewusst. Sie wissen noch nicht, dass der Wassermangel sich in ihrer Region zukünftig weiter verschärfen wird. 10 nn nicht, berichtet Frau auf nne und ck haben en Trinkkostbare Brunnen nd landgenutzt.“ en“, sagt kommen del an – Brunnen en einem e wissen ig weiter RZ Themenheft KLIMA:Themenheft 03.07.2012 13:00 Uhr Seite 11 RZ Themenheft KLIMA:Themenheft 03.07.2012 13:00 Uhr Seite 12 ANPA S Agrofors Vor der von Wald Bewirtsc schlecht werdend haben, d MISEREO Agrofors und Men an, ein G pflanzen duktion. und trop Grundwa Maniok. pflanzt, ren zählt nen Inse RZ Themenheft KLIMA:Themenheft 03.07.2012 13:00 Uhr Seite 13 ANPA SSUNG AN DEN KLIMAWANDEL – Agroforstwirtschaft in Haiti Vor der Kolonisierung durch Spanien und Frankreich war Haiti zu 90 % von Wald bedeckt, 1990 waren es weniger als 2 %. Aufgrund fehlerhafter Bewirtschaftung ist auch die Qualität der Ackerböden zunehmend schlechter geworden. Hinzu kommt, dass Haiti heute immer heftiger werdenden tropischen Wirbelstürmen ausgesetzt ist, die leichtes Spiel haben, den ungeschützten Boden und deren Bewohner wegzuspülen. MISEREOR unterstützt in Haiti lebende Kleinbauern beim Anlegen von Agroforstgärten, in denen Wild- und Kulturpflanzen, Haustiere, Bäume und Menschen eine Gemeinschaft bilden. Die Menschen legen Terrassen an, ein Gürtel von Hecken schützt die Gärten vor scharfen Winden. Sie pflanzen Bäume für die Nahrungsmittel-, Viehfutter- und Feuerholzproduktion. Der Baumbestand schützt vor Dürren, Starkniederschlägen und tropischen Stürmen. Gleichzeitig steigt durch die Forstgärten der Grundwasserspiegel und erhöht so die Ernten von Mais, Bohnen und Maniok. Zur Zeit werden bis zu 1 Million Obst- und Waldbäume angepflanzt, die einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten. Nach 10 Jahren zählt das Programm über 60 lokale Zonen, die nach und nach zu grünen Inseln im Meer der Umweltzerstörung werden. 13 RZ Themenheft KLIMA:Themenheft 03.07.2012 13:00 Uhr Seite 14 ANPA SSUNG AN DEN KLIMAWANDEL – nachhaltige Landwirtschaft auf den Philippinen Auf den Philippinen beeinträchtigt der Klimawandel zunehmend die landwirtschaftliche Produktion und damit die Lebensgrundlage vieler Menschen, vor allem in ländlichen Gebieten. Bereits heute leidet fast jeder fünfte Philippino unter Mangelernährung. MISEREOR unterstützt hier das Bauernnetzwerk MASIPAG. Bäuerinnen und Bauern haben zusammen mit Wissenschaftlern ein System nachhaltiger Landwirtschaft entwickelt, das durch höhere Erträge bei gleichzeitig sinkenden Ausgaben zu einer besseren Ernährungssituation der Familien und höheren Einkommen führt. Als Strategie zur Anpassung an den Klimawandel setzen die Bäuerinnen und Bauern vor allem auf Vielfalt. So haben sie inzwischen nicht nur über 750 traditionelle Reissorten gesammelt, sondern auch über 500 neue Sorten daraus gezüchtet. Trotz ihrer geringen finanziellen Ressourcen sind MASIPAG Bauern daher gut auf extreme Wetterereignisse vorbereitet. Einigen MASIPAG-Reiszüchterinnen und Züchtern ist es inzwischen sogar gelungen, salzresistente Sorten zu züchten, die eine mehrtägige Überflutung mit Meerwasser überleben. 14 end die ge vieler ast jeder uerinnen m nachei gleichation der ssung an auf Vielissorten tet. Trotz aher gut eiszüchsistente erwasser RZ Themenheft KLIMA:Themenheft 03.07.2012 13:00 Uhr Seite 15 RZ Themenheft KLIMA:Themenheft 03.07.2012 13:00 Uhr Seite 16 ANPA S ein Blick Im bolivi des Tals der Erdr als ungü Steilwän und Men Die MIS Klimawa Zukunft m Auch die mangel u die Situa hat sich Entwickl und umg sätzlich gefährde Einzelne Vorsorge phen rea RZ Themenheft KLIMA:Themenheft 03.07.2012 13:00 Uhr Seite 17 A N P A S S U N G I M R I S I K O R A U M S TA D T – ein Blick nach La Paz Im bolivianischen La Paz lebt die arme Bevölkerung an den steilen Hängen des Tals, in dem die Stadt liegt. Etwa 40 % des Geländes gelten wegen der Erdrutschgefahr eigentlich als unbesiedelbar, weitere 30 % werden als ungünstig für die Bebauung eingestuft. In der Regenzeit geraten die Steilwände in Bewegung und verschütten jährlich zahlreiche Häuser und Menschen. Die MISEREOR Partnerorganisation Red Habitat fürchtet, dass der Klimawandel die Situation verschlimmern wird: „Wir müssen leider in Zukunft mit stärkeren Regenfällen rechnen, die die Hänge destabilisieren. Auch die Gletscherschmelze trifft uns. Langfristig ist mit Trinkwassermangel und weniger Elektrizität zu rechnen“, beschreibt David Quezada die Situation. Zudem steigt der Besiedelungsdruck stetig. Red Habitat hat sich zur Aufgabe gemacht, die Steilhänge sicherer zu machen. Die Entwicklungspläne dafür werden von der Bevölkerung selbst organisiert und umgesetzt. So werden Schutzmauern und Terrassen angelegt, zusätzlich die Kanalisation ausgebaut. Auch die Umsiedlung besonders gefährdeter Häuser wird geplant und sozial verantwortungsvoll umgesetzt. Einzelne Stadtteile werden neu geordnet. Ein wichtiges Instrument der Vorsorge ist das mehrstufige Frühwarnsystem, um frühzeitig auf Katastrophen reagieren zu können. 17 RZ Themenheft KLIMA:Themenheft 03.07.2012 13:00 Uhr Seite 18 ENERGIEARMUT Zwei Milliarden Menschen sind z.B. auf Brennholz als einzigen Energieträger angewiesen. Bis zu fünf Stunden am Tag sind Frauen und Kinder in Afrika täglich unterwegs, um Feuerholz zu sammeln – Zeit, die für andere Dinge, wie den Besuch einer Schule, fehlt. In der Stadt ist Brennholz und Holzkohle häufig sehr teuer. Oftmals werden bis zu 50% des Einkommens für Kochenergie ausgegeben, mehr als für das Essen auf dem Feuer. Wegen des Energiemangels wird kaum Wasser abgekocht, so dass Keime im Wasser nicht abgetötet werden. Außerdem führt das Kochen auf den traditionellen Feuerstellen zu starker Rauchentwicklung. Weltweit sterben zwei Millionen Menschen verfrüht durch Atemwegserkrankungen aufgrund der offenen Feuer. In der Öffentlichkeit wird allgemein angenommen, dass Brennholz eine klimaneutrale – weil erneuerbare – Energiequelle darstellt. Diese Annahme trifft aber nur zu, wenn das Holz in modernen Öfen verbrannt wird und die Bäume wieder neu gepflanzt werden. Weil dies meist nicht der Fall ist, kommen rund zwei bis drei Prozent der globalen Treibhausgas Emissionen von der Kochstelle. Trotzdem verursachen die Menschen so nur rund 1,5 Tonnen CO2. 18 EnergieKinder in r andere holz und ommens m Feuer. ss Keime auf den t sterben gen auf- holz eine iese Anerbrannt eist nicht hausgas schen so RZ Themenheft KLIMA:Themenheft 03.07.2012 13:00 Uhr Seite 19 RZ Themenheft KLIMA:Themenheft 03.07.2012 13:00 Uhr Seite 20 ERNEU Während trägt, si noch ger Andhra P (wörtlich zum Klim von der Mit Sonn Energie z wasserk Strom fü Batterie lampen v Küchena weltscho der Adiv Zum Koc Klimaeff eingeset RZ Themenheft KLIMA:Themenheft 03.07.2012 13:00 Uhr Seite 21 ERNEUERBARE ENERGIEN ALS CHANCE Während Indien in globaler Perspektive erheblich zum Klimawandel beiträgt, sind die Pro-Kopf-Emissionen mit ca. 1,7 Tonnen CO2 pro Jahr noch gering. Die Bevölkerung in Bonjangi im südöstlichen Bundesstaat Andhra Pradesh gehört zur indigenen indischen Bevölkerung, den Adivasi (wörtlich: erste Siedler). Sie tragen durch ihren Lebensstil faktisch nicht zum Klimawandel bei, sind aber die ersten Opfer, da sie sehr abhängig von der Natur sind. Mit Sonnenenergie und Wasserkraft soll es den Adivasi möglich werden, Energie zu nutzen und weiterhin klimaverträglich zu leben. Erste Mikrowasserkraftanlagen sind schon in Betrieb. Sie versorgen die Dörfer mit Strom für die Beleuchtung von Häusern und Straßen, für aufladbare Batterien sowie eine Getreidemühle. In anderen Dörfern wurden Solarlampen verteilt, sodass Licht für die Schulaufgaben und die abendliche Küchenarbeit zur Verfügung steht. Die Energieversorgung ist so umweltschonend wie möglich und knüpft an die traditionelle Lebensweise der Adivasi an. Zum Kochen wird zwar weiter Holz verwendet, doch um die negativen Klimaeffekte auf Gesundheit zu minimieren, werden effizientere Öfen eingesetzt, die weit weniger Holz benötigen. 21 RZ Themenheft KLIMA:Themenheft 03.07.2012 13:00 Uhr Seite 22 KLIMA SCHUTZ NICHT AUF KOSTEN DER ARMEN UMSETZEN Während die Armen am meisten unter den Folgen des Klimaschutzes leiden, sind sie nun auch zunehmend von den Folgen einer unüberlegten Klimaschutzpolitik bedroht. Denn anstatt auf einen Wandel von klimaschädlichen Lebensstil- und Konsummustern hinzuarbeiten, wird in Deutschland verstärkt auf die Förderung von „Bio“- Treibstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen gesetzt. Die in Deutschland und Europa zur Verfügung stehenden Flächen reichen allerdings nicht aus, um die benötigte Menge aus eigener Produktion zu decken, sodass Agrartreibstoffe aus Entwicklungsländern importiert werden müssen. Dort geht der Anbau häufig mit Menschenrechtverletzungen einher, z.B. indem Menschen von ihrem Land vertrieben werden oder unter menschenunwürdigen Bedingungen auf den Feldern arbeiten. Auch besteht insbesondere bei der Ethanolproduktion aus Zuckerrohr und der Biodieselproduktion aus Palmöl die Gefahr, dass intakte Wälder zerstört werden. Dieses Beispiel zeigt deutlich: Ein „Weitermachen wie bisher“ mit bloßem Ersatz fossiler durch nachwachsende Energieträger sprengt nicht nur die Grenzen ökologischer Tragfähigkeit, sondern zerstört die Lebensgrundlagen der Armen in Entwicklungsländern und langfristig auch unsere eigene Existenzgrundlage. 22 SETZEN schutzes erlegten n klimawird in ffen aus d Europa , um die rartreibort geht B. indem enschenteht insiodieselwerden. t bloßem icht nur Lebensh unsere RZ Themenheft KLIMA:Themenheft 03.07.2012 13:00 Uhr Seite 23 RZ Themenheft KLIMA:Themenheft 03.07.2012 13:00 Uhr Seite 24 WA S T Bereits s und nac Würde a stützt M Anpassu des Klim entwicke Energiep unterstü Auf euro gerechte land geh sich als b schutzpo Und auch etwa die ökologis auf ihren Photovo regenera 1 www.d RZ Themenheft KLIMA:Themenheft 03.07.2012 13:01 Uhr Seite 25 WA S TUT MISEREOR IM AKTIVEN KLIMA SCHUTZ? Bereits seit Jahrzehnten engagiert sich MISEREOR für eine intakte Umwelt und nachhaltiges Wirtschaften, damit auch zukünftige Generationen in Würde auf der Erde leben können. Über Entwicklungsprojekte unterstützt MISEREOR seine Partner im Süden in ihrer Arbeit, sowohl für die Anpassung an den Klimawandel als auch hinsichtlich der Vermeidung des Klimawandels. Im Arbeitsbereich „Klimawandel und Gerechtigkeit“ entwickelt MISEREOR Strategien und Optionen für eine Klima- und Energiepolitik, die die Anstrengungen der globalen Armutsbekämpfung unterstützt. Auf europäischer und internationaler Ebene setzt sich MISEREOR für ein gerechtes und wirksames Klimaschutzabkommen ab 2012 ein. In Deutschland gehört MISEREOR zu den Mitbegründern der „klima-allianz“, die sich als breites Bündnis für eine entwicklungsgerechte, deutsche Klimaschutzpolitik einsetzt.1 Und auch im eigenen Haus wird Umweltschutz groß geschrieben: So sind etwa die Drucker mit Recycling Papier befüllt, der Einkauf erfolgt nach ökologischen Kriterien und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter achten auf ihren Energieverbrauch. Im Jahr 2008 wurde eine dachintegrierte Photovoltaikanlage installiert. Seit 2010 bezieht MISEREOR zu 100 % regenerativen Ökostrom. 1 www.die-klima-allianz.de 25 RZ Themenheft KLIMA:Themenheft 03.07.2012 13:01 Uhr Seite 26 K O N TA Bischöfl Mozarts 52064 A Telefon: www.mis Spenden Redaktion: An Grafik: Bergm Produktion: M Die Broschüre Bildnachweis Pohl/MISERE (S. 4, 7, 8, 19 26 RZ Themenheft KLIMA:Themenheft 03.07.2012 13:01 Uhr Seite 27 K O N TA K T: Bischöfliches Hilfswerk MISEREOR e.V. Mozartstraße 9 52064 Aachen Telefon: 0241/442-0 www.misereor.de Spendenkonto 10 10 10 • Pax Bank eG • BLZ 370 601 93 Redaktion: Anika Schroeder, Nicole Piepenbrink Grafik: Bergmoser + Höller Agentur, Aachen Produktion: MVG, Aachen Die Broschüre ist auf Recyclingpapier gedruckt. Bildnachweise: Pohl/MISEREOR (Cover, S. 15, 20, 26); Flitner/MISEREOR (S. 3); Friess/MISEREOR (S. 11); Meissner/MISEREOR (S. 4, 7, 8, 19, 23); KNA-Bild/MISEREOR (S. 12); Schroeder/MISEREOR (S. 16); Piepenbrink/MISEREOR (S. 24) 27 RZ Themenheft KLIMA:Themenheft 03.07.2012 13:00 Uhr Seite 28 kli