THEODOR - HEUSS - GYMNASIUM mit naturwissenschaftlichem und sprachlichem Profil Arbeitsgemeinschaft für besonders befähigte Schülerinnen und Schüler Abschlussbericht Kursthema: Ausgewählte geologische Aspekte der Region Freiburg i.Br. An ausgewählten Standorten im Gelände wurden geologische Aufnahmen gemacht. Die gewonnenen Informationen wurden dann aufgearbeitet und schließlich in eine Rekonstruktion der regionalen Landschaftsgeschichte umgesetzt. Inhalt Am Anfang stand eine Einführung in die Gesteinskunde. Hier wurden den Teilnehmern der Arbeitsgemeinschaft die notwendigen Grundkenntnisse vermittelt, die für die Beschreibung und Einordnung von Gesteinen notwendig sind. Erster Arbeitsschwerpunkt war der Kaiserstuhl. An mehreren Steinbrüchen am Limberg wurden Geländeaufnahmen gemacht und Gesteinsmaterial gesammelt. Durch die gewonnen Informationen und deren Auswertungen konnten wesentliche Merkmale der vulkanischen Vorgänge rekonstruiert werden. Ergänzt wurden diese Erkenntnisse durch weitere Exkursionen in die Umgebung von Achkarren. Neben dem Vulkanismus war auch die Lössbedeckung Bestandteil der Untersuchungen. Hierzu wurden Geländeuntersuchungen in Bickensohl und Riegel vorgenommen. Anhand von fossilen Bodenhorizonten konnten grundlegende Informationen zum Verlauf des Quartärs mit seinen Kalt- und Warmzeiten gewonnen werden. Das Thema Kaltzeiten wurde durch eine ganztägige Exkursion in das Feldberggebiet vertieft. Hier wurden die morphologischen Auswirkungen der Würm-Vergletscherung in ihrer ganzen Bandbreite vorgestellt, ohne jedoch näher bearbeitet zu werden. Zweiter Arbeitsschwerpunkt war der Schönberg. Themen waren einmal die intensive Beschäftigung mit Sedimentgesteinen (und vor allem deren „Geschichte“) und der Versuch, Aspekte der Oberrheingrabenbildung zu erkennen und zu rekonstruieren. Kurz beschäftigt hat sich die Arbeitsgemeinschaft auch mit dem historischen Bergbau in der Region. Als Beispiel diente Badenweiler. Schüler Das Angebot der Arbeitsgemeinschaft richtete sich an Schüler der Klassen 10. In der Ausschreibung waren als Voraussetzung für eine Teilnahme die Kriterien Teamfähigkeit, Interesse an Geländearbeit und Eigenständigkeit angegeben. Ebenso war klar, dass höchstens 8-10 Schüler an der Arbeitsgemeinschaft teilnehmen können (wegen Fahrplätzen für die Exkursionen). Vor allem wurde auch darauf hingewiesen, dass die Exkursionen aus Stundenplangründen immer den ganzen Freitagnachmittag in Anspruch nehmen. Vor allem der letzte Grund führte dazu, dass sich nur solche Schüler angemeldet haben, die wirkliches Interesse und Motivation für das Thema mitbrachten. Nach Durchsicht der Namen war klar, dass alle neun angemeldeten Schüler auch geeignet erschienen. Dies hat sich im Verlaufe der AG bestätigt. Aus Stundenplangründen fand die AG immer am Montag von 15.45 Uhr bis 17.15 Uhr statt. Dazu kamen in unregelmäßiger Folge die Geländearbeit und Exkursionen am Freitagnachmittag. Für die Teilnehmer aus den 10. Klassen bedeutete dies einen großen Zeitaufwand. Aber alle angemeldeten Teilnehmer haben die AG bis zum Schluss „durchgehalten“. Didaktik und Methodik Die Einführungsphase sollte einmal der Motivation dienen, zum anderen aber auch die notwendigen Grundkenntnisse und Begrifflichkeiten für das geologische Arbeiten vermitteln. Dazu wurden zuerst einmal exemplarisch verschiedene Gesteine eingehend untersucht und eingeordnet. Dann bekam jeder Schüler ein Gestein zur Bearbeitung. In eigenständiger Arbeit wurde unter Zuhilfenahme der vorhandenen Literatur (Bestimmungsbücher, Lehrbücher) und des Internets ein „Steckbrief“ des Gesteins erstellt. Dabei wurde auch Wert auf die „Geschichte“ des Gesteins gelegt. Dadurch sollten die Schüler für die kommende Geländearbeit sensibilisiert werden. Die Geländearbeit wurde bewusst ohne vorherige „theoretische“ Vorarbeit durchgeführt. Die Schüler wurden mit der Geländesituation (Aufschluss, Steinbruch, morphologische Struktur) konfrontiert. Anfangs gingen die Schüler sehr unsystematisch vor, lernten aber schnell, bestimmte Abläufe bei der Untersuchung einzuhalten. Es wurde gemeinsam eine sinnvolle Vorgehensweise festgelegt. Die Untersuchungen entsprachen einer einfachen geologischen Geländeaufnahme. Grobe Erfassung eines Steinbruchprofils durch die Schüler (Limberg, Steinbruch I) Genauere Untersuchung einer Profilschicht (Limberg, Steinbruch VII) Die Darstellung der Aufnahmeergebnisse erfolgte normalerweise in Form von beschrifteten Profilen und genauen Beschreibungen des aufgefundenen Gesteinsmaterials. Diese Ergebnisse wurden dann als Plakate präsentiert und diskutiert. Hier kam dem Lehrer die Rolle eines Beraters zu. Gemeinsam wurden einzelnen Gruppen Aufträge erteilt, auftauchende Fragestellungen zu recherchieren. Dies war sehr motivierend, vor allem im Bewusstsein, später Aussagen über die erdgeschichtlichen Abläufe vor Ort machen zu können. Allerdings zeigte sich, dass der Lehrer hier doch als „Helfer“ stärker gefordert war. Die notwendige geologische Fachliteratur ist von ihrem Niveau her für die Altersstufe der Zehntklässler doch schwierig. Als Abschluss wurde dann eine Zusammenfassung von Untersuchungsergebnissen und deren Interpretationen erstellt und im internen Rahmen vorgetragen, teilweise auch als Plakatpräsentationen in der Schule ausgestellt. Die Geländearbeit machte den Schülern sehr viel Spaß, sie wurde trotz häufiger Wetterunbilden mit großer Begeisterung durchgeführt. Hier wurde auch sehr viel Eigeninitiative sichtbar. Auch bei der Darstellung der Ergebnisse der Geländearbeit zeigten die Schüler sehr viel Eigenengagement. Die Auswertung und Interpretation mit Hilfe von Literatur musste dagegen stark vom Lehrer unterstützt werden. Hier zeigte sich, dass die vorhandenen Informationsmöglichkeiten von ihrem Vokabular und Anspruch doch sehr speziell sind und für die Altersgruppe der Schüler kaum eigenständig nutzbar sind. Als fossiler Bodenhorizont interpretierter Bereich eines Lössprofils in Bickensohl. Formen der Dokumentation Wie schon im vorherigen Abschnitt erwähnt, wurden die Untersuchungen der Geländearbeit mit Hilfe von Photos, Profilen, Gesteinsbeschreibungen usw. auf Plakaten für die Weiterarbeit festgehalten. Gemeinsam mit den Ergebnissen wurden einige Plakate auch in der Schule ausgestellt. Die Gruppe erstellt einen Bericht für das Jahrbuch der Schule. Abschließende Beurteilung Trotz der hohen Belastung der 10. Klassen mit Nachmittagsunterricht wurde die Arbeitsgemeinschaft mit hoher Motivation besucht. Das ist umso höher zu bewerten, da gerade die Schüler, die diese Arbeitsgemeinschaft besuchten, auch noch in anderen außerunterrichtlichen Tätigkeiten aktiv waren und häufig einen „vollen“ Terminkalender hatten. Besonders auffällig war das motivierte und schließlich auch sehr eigenständige Vorgehen bei der Geländearbeit. Das Vorgehen bei der Auswertung der Geländeergebnisse müsste überdacht werden, damit auch hier die eigenständige Leistung mehr in den Vordergrund rückt. Mit den gegebenen Informationsmaterialien war das nur eingeschränkt möglich und die Hilfe durch den Lehrer doch manchmal massiv gefordert. Insgesamt kann die Arbeitsgemeinschaft als erfolgreich angesehen werden, hat sie doch Schüler an spezifische naturwissenschaftliche Arbeitsweisen herangeführt und das Interesse am doch wenig bekannten Fach Geologie geweckt.