Regeneration von Erdsondenfeldern mit Solarwärme 4. Tagung Solarwärme Schweiz 2015 30. Oktober 2015, Messe Luzern Session 3: Praxis, Forschung, Technik René Naef Lehre als Elektrozeichner El. Ing. HTL, Rapperswil 5 Jahre im Entwicklungslabor der Firma Feller, Horgen. Nachdiplom Energie an HTL Muttenz 1989 5 Jahre bei Basler & Hofmann, Zürich seit 1995: naef energietechnik • Jupiterstrasse 26, 8032 Zürich • Bürogemeinschaft u.a. mit Arthur Huber (Hetag) • Diverse Energie- und Haustechnik-Planungen für „EnergieArchitekten“ (u.a. Beat Kämpfen, Karl Viridén, und weitere) Ablauf / Inhalt • Wieso regenerieren? • Wärmequellen für Erdsonden-Regeneration selektiv beschichteter, unverglaster Solarabsorber • Hydraulik • Beispiele von gebauten Anlagen Erdwärme • Erdkruste ist nicht warm! Nutzungen Erdwärme Quelle: Grafik CREGE, energie Schweiz • Erdkruste ist ca. 10 bis 15°C warm! Woher kommt die Erdwärme? Wärme in Erdkruste Über sehr lange Zeit gespeicherte Wärme aus dem Erdinnern und Sonnenwärme, es fliesst kaum Wärme nach Auslegung Keine Faustregel mehr: • SIA 384/6 Erdsonden • 50 Jahre (+0°C/-3°C) • Simualtionsprogramm anwenden Quelle Grafiken: www.erdsondenoptimierung.ch Wärmefluss vom Erdinnern ist sehr gering! Wärmefluss vom Erdinnern für Sonden mit 7m Abstand ca. 27 bis 60 kWh/a Sonde von 200m mit 80kWh/m Entzug – 16’000 kWh/a Entspricht ca. 0.17 bis 0.4% Quelle: Medici, Rybach, angepasst durch Verein Geothermie Kraftwerke Aargau Wieso solare Regeneration von Erdsonden? • dicht besiedelte Gebiete mit vielen Erdsonden und zu wenig Platz für Sonden • Objekte mit zu kurzen Sonden • Gebäude-Erweiterungen • Beeinflussung durch Nachbarsonden Quelle: Wärmenutzungsatlas des Kanton Zürich Entwicklung der Erdsonden Beispiel Stadt Zürich: 2000W-Gesellschaft als Ziel Im Jahr 2012: Entzug aus EWS ca. 33 GWh/a • 4’000 EWS • 900 Anlagen • 850’000m Erdsonden-Bohrungen Im Jahr 2050 (Energieziel Zürich): Wärmeentzug aus EWS ca. 330 GWh/a • ± 40’000 EWS ??? • ± 8’500’000m ES-Bohrungen ??? Quelle der Grafik: Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz (Vortrag Dr. Roland Wagner: Wie viel Wärme dürfen wir dem Erdreich entziehen? Forum Energie Zürich, 7.1.2014. Download: www.forumenergie.ch/images/fez/anlaesse/fez/events/2 014/pdf/FEZ_Event_Waerme_Wagner_20140107.pdf ) Beispielbetrachtung, Mettmenstetten Quelle: Arthur Huber, Huber Energietechnik AG (Programm EWS: www.hetag.ch) Vorstudie Gramatt, Mettmenstetten: Simulation Quelle: Arthur Huber, Huber Energietechnik AG (Programm EWS: www.hetag.ch) Wieso Regeneration? • Vereisung der Sonden - Wirkungsgrad des Systems sinkt! • Es wird von Jahr zu Jahr gravierender! Quelle: Dokumentation von Schadensfällen bei Erdwärmesonden. Simone Bassetti, Ernst Rohner, Sarah Signorelli, Bernard Matthey. Energie Schweiz, 2006 Regeneration vs. Saisonspeicherung • Regeneration: im Sommer wird weniger Wärme in das Sondenfeld geladen, als im Winter entzogen wird • Saisonspeicherung: im Sommer wird mehr Wärme in das Sondenfeld geladen, als im Winter entzogen wird (die Temperatur des Erdreiches erhöht sich über die Jahre!) Minimale Sondentemperatur [°C] Einfluss der Sondenregeneration (Sondenabstand 7 Meter, 200m Tiefe, 50a) 15 Regeneration Saisonspeicherung 10 5 0 -5 -10 -15 aktive Regeneration (bezogen auf Entzug) Huber Energietechnik AG, Zürich -20 50% 3 x 20 Sonden 2 x 2 Sonden 75% 100% 3 x10 Sonden 4 x 4 Sonden 125% 6 x 5 Sonden Einzelsonde 150% Quelle: Arthur Huber, Huber Energietechnik AG Effiziente Wärmespeicherung im ES-Feld Grösse des Sondenfeldes: Speichertemperatur: Effizienter Speicher: Temperatur des Speichers nur geringfügig über Temperatur der Umgebung Speichertemperatur für Erdreich: 10° – 20°C keine Direktheizung, sondern Wärmepumpen nötig Quelle: Arthur Huber, Huber Energietechnik AG Regeneration in Einzelsonde? • Speicherung nicht möglich: Verluste sind zu gross im Verhältnis zum aktivierbaren Speichervolumen • Regeneration ist aber möglich !!! Es gibt noch viele Fragen • Verhalten der Regeneration bei wasserführenden Schichten? • Was sind die optimalen Energiemengen für die Einspeisung (noch keine Erfahrungen, Messungen fehlen, Simulationen sind heute möglich) Wärmequellen für Erdsonden-Regeneration Gebäude wird als Sonnenkollektor genutzt, nur geringe Regenerationsrate möglich (Temperaturniveau) Einfluss von Free-Cooling auf Erdsonden Minimaltemperatur [°C] Minimaltemperatur im Sondenrücklauf 6 4 2 0 -2 -4 -6 -8 -10 -12 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 Betriebsjahre mit Sondenfreecooling ohne Sondenfreecooling Vergleich bei 60 Erdsonden im Bürohaus mit / ohne Free-Cooling Quelle: Arthur Huber, Huber Energietechnik AG Welche Erträge durch solare Regeneration? Berechnung der EWS mit Programm EWS über 50 Jahre: ohne Sondenregeneration mit solarer Sondenregeneration Anlage: Pfründmatt, 3 MFH’s im Mettmenstetten Quelle: Arthur Huber, Huber Energietechnik AG Spezifische Kollektorleistungen Quelle: Energie Solaire SA www.energie-solaire.com/wq_pages/de/site/page-18.php?client=priv Studie «RegenOpt»: Ausgangslage Studie: • Minergie-saniertes MFH mit 12 Wohnungen, EBF 1’200m2 • ES-WP für Heizung und Warmwasser, Wärmebedarf 112’800kWh/a • simuliert wurden verschiedene Regenerationsmöglichkeiten (mit Polysun), Freecooling, LW-WT, 60m2 Kollektorfläche • «unendliches ES-Feld» mit 20m Abstand zwischen den ES, alle ES werden im gleichen Mass regeneriert wie das betrachtete MFH, städtische Situation Schlussbericht «RegenOpt»: Stadt Zürich, Amt für Hochbauten, Mai 2015 Download unter: www.stadt-zuerich.ch/hbd/de/index/hochbau/beratung/gebaeude_energietechnik/projekte_realisiert.html Studie «RegenOpt»: Sondenentzug Studie «RegenOpt»: Resultate • ohne Berücksichtigung der Nachbarsonden bei der Auslegung wird SIA 384/6 nicht eingehalten • Kostenunterschiede zwischen den Regenerationsmethoden sind gering • Es gibt Fälle bei denen die Regeneration nachhaltiger ist, als das Bohren von längeren Sonden • keine generelle Empfehlung für den anzustrebenden Regenerationsgrad oder die beste Regenerationstechnik • viele der Regenerations-Systeme sind einfach nachrüstbar • Empfehlung: standardmässige Überwachung der Soletemperatur unverglaste Kollektoren als Wärmequelle unverglaster, selektiv beschichteter Solarabsorber (Hersteller: Energie Solaire SA, 3960 Sierre) • als Dacheindeckung und Fassade möglich • keine Überhitzungsprobleme • Überdimensionierung möglich • Betrieb unterhalb Aussentemperatur möglich Bereits einige Anlagen gebaut MFH Zürichbergstrasse, 8044 Zürich: Anbau mit Dach mit integrierten Solarabsorbern und PV MFH Minervastrasse, 8032 Zürich: Dachausbau mit integrierten Solarabsorbern Hydraulische Schaltung: mit Speicher Studentenhaus Justinus 8044 Zürich Speicher im ES-Kreislauf Hydraulische Schaltung: Wärmetauscher Wärmetauscher MFH in Mettmenstetten (siehe Online-Zugriff) Quelle: Arthur Huber, Huber Energietechnik AG kein Frostschutz in EWS dank Regeneration 3 identische MFH’s in Mettmenstetten Süddächer + Ostdach mit je ca. 110m2 Solarabsorber (untersch. Ausrichtung) Heizung und Warmwasser je Gebäude Total 9 Erdsonden à 240m Sondenabstand 7m Ziel: trotz kleinem Sondenfeld sollte Saisonspeicherung möglich sein Online-Zugriff für Gast: http://pfruendmatt.dyndns.org Passwort: netlogger Es gibt noch viele Fragen Wir sind erst in der Startphase von einem grossen Tätigkeitsgebiet! Themen werden sein: - Optimierung von Sondenlängen - Optimieren von hydraulischen Einbindungen - Wahl der richtigen solaren Nutzung - Investitions-Kosten für Anlagen senken - Regelstrategien entwickeln und prüfen - Vermutlich noch viele weitere Punkte Das Betätigungsfeld für Planer und Lieferanten ist gross! Danke für Ihre Aufmerksamkeit! Schulanlage Hofacher, 8032 Zürich, Annahme mit Nachbarsonden (jedes 3. Gebäude 2050) Quelle: Arthur Huber, Huber Energietechnik AG