Ein Zwerg unter den ,,Zebras' PseudotroPheus sPec. von Heinrich Scheuermann (D 1005) (F ische, Erfahrungsberichte) Vor ungefähr 7 L l2 Jahren habe ich das erste Ma1 ein Tier gesehen, welches unter der Bezeichnung'tZwergzeb'rarr vom Händler angeboten wurde, Darnals war ich nicht gerade begeistert von dem Aussehen der Tiere, sie befanden sich, wie so1lte es anders sein, in einem Verkaufsbecken, und es war auch nur ein Paar, Das Männchen war schlicht dunkelgraublau und das Weibchen war hellgraublau, Damals hatte ich eigentlich nicht darnit gerechnet, dieses Fischchen schon so bald in meinem Becken zu pflegen. Doch hier kam ein Z.ufall- in der Forrn eines befreundeten Aquarianers zu Hilfe. Er bot rnir ein Paar, welches bei ihm von wesentlich größeren Tieren gejagt wurde und so sich nicht entfalten konnte, im Tausch gegen vier von mir nachgezogene Labidochromis caeruleus "likomae" an. Ich hielt den Tausch in der ersten Zeit ni'cht gerade für sehr glücklich, und die Tiere taten auch nichts, um meine Meinung zt ändern. Sie zeiglen die langweiligen Farben die rnir schon aus dern HändIerbecken bekannt waren, Nur sehr selten zeigte das Männchen eine senkrechte Streifung und einen orangenen bis ockerfarbenen Fleck auf dem Rücken, Das Interesse an diesen Tieren wurde dann durch einen Brief geweckt. Ich wurde von einem Cichlidenfan gefragt, woher es komme, daß seine Tiere nicht ablaichen wol1ten. Die Antwort war unter den dort beschriebenen Umständen schnell gegeben, aber eines fiel rnir auf, meine Kenntnisse um diese beiden waren doch sehr gering, Nun kam es zu genaueren Beobachtungen. unser Zwergzebra wird im allgemeinen a1s zur Art Pseudotrpheus zebra gehörig betrachtet. Dieser vorstellung kann ich nicht so ohne weiteres zustimrnen. Eine Forderung, die an die Vertreter einer Art gestellt wird, Iautet, daß sich der vertreter der Art unter natürlichen Bedingungen rniteinander paaren, trine Vorstellung, die schwer wird' wenn man sich die kleinen Männchen des Zwetgzebras mit normalgroßen Zebraweibchen vorstel1t. Auch konnte ich bei einer gemeinsarnen Haltung dieser Tiere in 37 einem Becken keinerlei gegenseitige Beachtung feststellen, die über die normalen gegenseitigen Plänkeleien hinausgeht. Ich schlage daher ganz allgemein die folgende Bezeichnung vor, die bei einer endgültigen-Übera"beitung dieser Art dann durch die entsprechende Bezeichnung ersetzt wird: Pseudotropheus spec. rrmicrozebra't = Zwergzebra. Mit dieser Bezeichnung stellt man k1ar, daß diese Art noch nicht endgültig beschrieben ist, wie es jedoch von der alten bisher gebrauchten Form nicht gemacht wird. Die Bezeichnung Pseudotr. zebra Variante Zwergzebra erklärt den Zwergzebra a1s eindeutig beschrieben, was jedoch meinerseits als falsch abgelehnt wird. Die Färbung dieser Tiere habe ich schon beschrieben, jedoch sind auch andere Farbschattierungen mög1ich. So können die Weibchen fast hellblau werden und die Männchen können auf hellblauem Grund eine dunkelblaue senkrechte Streifung bekommen, die bis in die Rückenflosse läuft. Diese Färbung ist vorwiegend bei der BaIz zu beobachten. Die Eiflecken sind bei den Weibchen recht klein und gering in der Anzahl bei den Männchen besitzen sie eine gelbe Farbe und nehmen in der Anzahl rnit zunehmendem Alter zu. Sie beginnen teilweise bereits an den Hartstrahlen. Die Haltung der Tiere ist nicht schwer, man rnuß sich nur daran erinnern, daß diese Tiere in einem reinen Felsengebiet zu Hause sind und somit auch Verstecke bieten. Das so1l aber nicht heißen, daß man keine Pflanzen in dem Becken haben darf. In der Heimat dieser Tiere sollen in den Felsenbereichen zwar keine Pflanzen wachsen, die Tiere Istött'r die Existenz einer Pflanze jedoch nicht, genausowenig wie deren Herkunft. trines muß man jedoch beachten. Mbuna, und dazu gehören auch die "Zwerge" benötigen auch pflanzliche Kost. An den heimatlichen Felsufern weiden sie die Algenpolster ab, irn Aquarium wird man kaum genug Algen haberi, hier tun es ernpfindliche, weichblättrige Wasserpflanzen und überbrühte Salatblätter. Als übriges Futter kanr man alles nehmen, was sich bietet und von der Größe her geeignet ist, Wenn man züchten rnöchte, muß rnan sehr ausgiebig füttern und zum überwiegenden Teil mit rebendem FutDie Zucht hat sich als nicht ganz so einfach wie bei den anderen Arten der Gattung Pseudotropheus erwiesen. Bei der paarweisen Haltung stellte ich OCG'lnfo 6 (4) 1975: 33 - 52 fest, daß sich die beiden Geschlechter gar nicht beachten. Erst als ich einegrößereAnzahlbeiderGeschlechterineinemBeckenpflegte'stellte sichdergewtimschteErfolgein,DieMännchenimponiertenstarkuntereinander, aber es kam zu keinerlei Verletzungen oder gar Ausfä11en' Die weibchen setzen erst einen erstaunlichen Laichansatz an, ehe sie zurn Ablaichen schreiten. Dieses erfolgt nach typischer Maulbritterart. Die Jungfische sind, wenn sie entlassen werden, nicht kleiner als die von Pseudotrozebra. sie sind dunkelbraun und lassen eine schwach sichtbare senkrechteStreifungerkennen.SiekönnengleichrnitCyclopsgefüttert werden. Ich konnte nicht beobachten, daß das weibchen die Jungfische nach dem ersten Entlassen wieder aufnahm, jedoch fehlten in meinen Aufzuchtbecken auch jegliche vermeindliche Feinde, so daß es denkbar ist, daß pheus unter anderen umständen die Jungfische wieder aufgenommen werden. später bestätigte sich das auch. Diese Tiere, die dem Pseudotropheus zebra so sehr ähneln, nur etwas gedrungener sind und eben kleiner, werden bestimrnt noch vielen Aquarianern Freude bereiten, Vor al1en Dingen, weil man de]f, zwergzebra auch in kleineren Becken halten kann, denn die giößten Zwetgzebtas, die ich bisher sah, waren nur 8 crn groß' Anrnerkung der Redai<tion: rrmi- Herr Scheuermann geht rnit der Bezeichnung PSeudotropheus spec, crozebra', das Risiko ein, Verwirrung unter den Aquarianern zt stiften. Wie leicht kann der Terminus "microzebrarr, obwohl es nicht beabsichtigt war, sich in den Gedächtnissen der meisten Cichlid"enfans festsetzen' und wie schwer ist so ein Name, ich denke da an den falschen Terrninus l,Microgeophagus" aus den Gehirnen wieder zu entfernen, Ich lehne es da- herprinzipiellab,latinisierteNamenfürnochnichtbeschriebeneFische genauezu verwenden. Pseudotropheus spec' ist durchaus korrekt' Zur Anführungsren Kennzeichnung könnte man den Ausdruck "Zwergzebta" in strichenhintenansetzen,soergäbesichfolgendeBezeichnung:PseudotroLatioheus sDec. ,,Zwergzebratr. Die gefährliche und leicht irreführende nisierungwäreumgangenundderFischisttrotzdemhinreichendgekennzeichnet. occ-lnfo 6 (4) 1975: 33 - 52