Differenzierung durch Customer Experience

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Expertenwissen
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KUNDENERLEBNIS
Differenzierung durch
Customer Experience
Management
Kunden wollen heute mehr als günstige Preise.
Damit das Kundenerlebnis ein wertvolles
Differenzierungsmerkmal wird, braucht
es im Unternehmen eine Bewusstseinsänderung.
AUTOR RENÉ F. LISI
D ie technologische Entwicklung
spielt in der Kundenbeziehung
eine immer stärkere Rolle. Das
Kundenverhalten hat sich daher
drastisch verändert. Wie aber
kann ein Kundenerlebnis generiert werden?
Was bedeutet eigentlich «Customer
Experience Management (CEM)»?
«Customer Experience Management ist der
Prozess des strategischen Managements aller
Kundenerlebnisse mit einer Marke an sämtlichen Kontaktpunkten.»
Was heisst dann «Kundenerlebnis?»
«Kundenerlebnis: Der Begriff bezeichnet die
Summe der Erfahrungen, die ein Kunde bei der
Begegnung und der Interaktion mit der Marke hat.
Diese Berührungspunkte (sogenannte Touchpoints) umfassen die Bereiche vor, während
und nach dem Kauf.» Die Menschen befriedigen ihre Bedürfnisse und Wünsche durch
den Kauf von Austauschobjekten, damit sind
sowohl Produkte als auch Dienstleistungen gemeint. Diese werden jedoch nicht gekauft, weil
man sie besitzen möchte, sondern weil sie einen
bestimmten Dienst tun sollen. Ein Kunde, der
einen Bohrer kauft, braucht eigentlich keinen
Bohrer, er braucht ein Loch in der Wand. Der
Bohrer ist also austauschbar, das Loch in der
Wand kann jedes gleichwertige Produkt bieten.
Die Austauschbarkeit führt dazu, dass dem
Unternehmen als einzige Alternative zu einem
Preiskampf bleibt, sein Angebot von dem des
Wettbewerbers zu differenzieren. Die Differenzierung kann über die Produktpolitik, die
Kommunikationspolitik, die Distributionspolitik, die Preispolitik oder aber auch über ein
strategisch gesteuertes Kundenerlebnis, also
Customer Experience Management, mit dem
die Kundenerwartungen übertroffen werden
können, geschehen.
Eine bisher sehr häufig angewandte Methode
zur Steigerung der Loyalität ist das Customer Relationship Management. Bei Customer Relationship Management geht es darum
(siehe Don Peppers & Martha Rogers, 1to1
Future, 1993), Wissen über seine bestehenden
und zukünftigen Kunden zu sammeln und
anschliessend dieses Wissen in nachhaltige,
personalisierte Massnahmen umzusetzen (learning relationship oder Customer Experience).
Dieser «Umsetzungsaspekt» kann somit
auch als Customer Experience Management
bezeichnet werden, welches das Management der Interaktionen in Bezug auf das
Erlebnis, die ein Unternehmen zu seinen
Kunden hat darstellt. Diese Interaktionen
betreffen alle Berührungspunkte, die die
Leistung an sich betreffen, die Sinne der
Kunden berühren, sowie beim Kunden Emotionen in Bezug auf die Marke hervorrufen.
«Customer
Experience
Management
steckt in Europa
noch in den
Kinderschuhen.»
BLICKPUNKT KMU
René F. Lisi ist seit mehr als 20 Jahren
tätig im Bereich Customer Management,39
Customer Service. Er begleitet Firmen
auf dem Weg zum kundenorientierten
Unternehmen.
www.share4you.ch
Der Ansatz des Customer Experience Managements ist besonders für Unternehmen wichtig,
die sich nicht durch billige Preispolitik differenzieren wollen. Bedingt durch die massive
Veränderung ökonomischer Einflussgrössen
in Form von einer Zunahme des Wettbewerbs,
dem Phänomen gesättigter Märkte und niedrigen Zuwachsraten erscheint es umso
wichtiger, Strategien zu finden, innerhalb
derer Erhöhung der Kundenbindung erreicht
wird, deren Zielerreichungsgrösse in Form
von Kundenloyalität dargestellt werden kann.
Customer Experience Management steckt in
Europa noch in den Kinderschuhen, sowohl
in der Forschung, als auch als Anwendung in
den Unternehmen.
Worin unterscheiden
sich CRM und CEM?
FOTOS: FOTOLIA UND ZVG.
Die Grundüberlegung von Customer Relationship Management ist es, nicht wie beim klassischen Marketing-Ansatz Kunden für die Produkte zu finden, sondern Lösungen für die Kunden. Es soll also die Produktorientierung durch
die Beziehungsorientierung ersetzt werden.
CRM
CEM
Fokus liegt auf der Perspektive
vom Unternehmen hin zum
Kunden. Unternehmens-,
Daten- oder Prozesszentrierung
JOTJEFPVUBQQSPBDI
Fokus liegt auf der Perspektive
vom Kunden hin zum
Unternehmen.
Kundenzentrierung (outside
JOBQQSPBDI
Management von
Kundenbeziehungen zur
Optimierung der Rendite.
Management von
Kundeninteraktionen zur
Optimierung von
Kundenerlebnissen über alle
Touchpoints.
Daten- und Prozessorientierung
Interaktions- und
Erlebnisorientierung
Benutzt quantitative Methoden
um ein Customer Insight zu
erhalten.
Benutzt eine genaue, qualitative
Analyse der Kundenerlebnisse
um ein Customer Insight zu
erhalten.
Ziel ist es, effektive Prozesse,
Programme und Organisationen
zu kreieren, um bessere
Kundenbeziehungen zu erhalten.
Ziel ist es, bei jeder Interaktion
mit dem Unternehmen das
bestmögliche Erlebnis für den
Kunden zu kreieren.
BLICKPUNKT KMU
Sieben Schritte zum besseren
Customer Experience Management
Basierend auf unserer Erfahrung gibt es sieben
wichtige Schritte , die Unternehmen ergreifen
können, um ihre Fähigkeit zu verbessern, Kundendaten zu erfassen, zu analysieren, darauf zu
reagieren und dadurch die Kundenerfahrung zu
erhöhen. Aufgeführt sind zudem einige Kernfragen, welche es zu beantworten gilt (ohne
Anspruch auf Vollständigkeit).
Schritt 1: Bedürfnisse, Wünsche und
Vorlieben Ihrer Zielgruppe kennen und
verstehen.
™ Haben sich Bedürfnisse und Präferenzen
Ihrer Zielgruppen verändert?
™ Wie differenzieren Sie Ihre Produkte und
Dienstleistungen?
™ Wie gut entspricht Ihre Produkte-/Servicelandkarte den heutigen Marketingtrends?
™ Wie erfolgreich sind Sie gegenwärtig in
Bezug auf Renewal, Up-Sell und Cross-Sell?
Schritt 2: Wirtschaftliche Rahmenbedingungen schaffen, um die Wirkung
von Marketing, Vertrieb und ServiceEntscheidungen zu verstehen und zu
priorisieren.
™ Wie bestimmen Sie welche Märkte bearbeitet oder ggf. aufgegeben werden?
™ Wie hoch ist Ihr «cost to serve» unter Berücksichtigung der gegenwärtigen onlineund offline- Angebote?
Schritt 3: Kundenverhalten analysieren
und darin Muster erkennen und Erarbeiten von entsprechenden Massnahmen.
™ Welche Faktoren sind gegenwärtig massgebend für die Veränderung des Kaufverhaltens?
™ Wie erreichen Sie am besten Ihre «profitabelsten Kunden»?
™ Welches sind Ihre erfolgreichsten Kampagnen? Welches sind die nicht erfolgreichen Kampagnen?
Schritt 4: Entwicklung von zielgrupenspezifischen Kunden-Management-Plänen.
™ Wie erfolgreich sind Ihre win-back Strategien?
™ Wie managen Sie heute Ihre Prospects?
Expertenwissen
™ Welches sind die bevorzugten Kommunikationskanäle Ihrer Kunden?
™ Welches sind die kritischsten Touchpoints
in Ihrem Sales und Service Lifecycle?
Schritt 5: Entwicklung einer kundenorientierten Informationsarchitektur.
™ Wie schnell können Sie neue Kundeninformationen innerhalb Ihres Unternehmens
zugänglich machen?
™ Ist Ihre IT-Architektur auf Produkte oder
Kunden ausgerichtet?
™ Sind Marketing- und Kundendatenbank
integriert?
Schritt 6: Bereitstellen von Workflowbasierten Tools für Marketing, Vertrieb
und Service.
™ Welche Workflow-Tools nutzen Sie?
™ Wie viel Kontrolle hat Ihr Kunde bei Serviceleistungen mittels Online-Portalen?
™ Wie lange benötigen Sie im Durschnitt für
die Lösung einer Serviceanfrage?
Schritt 7: Erstellen einer Customer
Experience Landscape, um
Berührungspunkte zu optimieren.
™ Wer ist innerhalb Ihres Unternehmens verantwortlich für die Customer Experience?
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™ Kann Ihre Firma Wachstum mittels Customer Experience als Unterscheidungsmerkmal
erzielen?
Schlussfolgerung
Das Kundenverhalten hat sich drastisch verändert und weiterentwickelt. Die technologische
Entwicklung spielt dabei auch eine gewichtige
Rolle wie z. B. mobile Geräte, social-mediaPlattformen usw. Kunden sind heute stärker
vernetzt, tauschen sich mit anderen Menschen
aus, sind besser informiert und legen mehr
Wert auf Qualität.
Um die auf Customer Experience basierende
Differenzierung zu erzielen, empfiehlt es sich,
die Kunden früh in sämtliche Prozessüberlegungen aktiv miteinzubeziehen. Dazu gehören auch der Produktentwicklungsprozess
und sämtliche Touchpoint-Prozesse.
Überprüft man die Prozesse konsequent aus
der Perspektive des Kunden (outside-in), wird
sichergestellt, dass die Kundenerfahrung im
Vordergrund steht. Nur auf diese Art und
Weise kann sichergestellt werden, dass das
Markenversprechen auch wirklich vom Kunden erlebt werden kann. ●
«Das Kundenverhalten hat
sich drastisch
verändert.»
BLICKPUNKT KMU
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