MeerErleben - Allee Center, Hamm

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MeerErleben
Die Erlebnisausstellung von ECE und MARUM
Begleitheft zur Ausstellung
MARUM –
Dem Meer auf den Grund gehen!
Das Zentrum für Marine Umweltwissenschaften an der Universität Bremen
U
nser blauer Planet ist ein
faszinierendes ­System:
Atmosphäre, Ozeane
und Gesteinshülle, die von großen
und kleinen Lebewesen besiedelte Biosphäre sowie Meereis und
Gletscher bilden seine wesentlichen
Bestandteile. Sie sind durch komplexe Wechselwirkungen eng miteinander verwoben. Nie herrscht
Stillstand. Stürme, Erdbeben und
Vulkan­ausbrüche, Felsstürze und
das aktuelle Schwinden vieler Gletscher belegen, wie dynamisch die
Prozesse im System Erde ablaufen.
Das gilt insbesondere für die Ozeane, die mehr als 70 Prozent der Erd-
ergründet die Wechselbeziehungen
meer, der äquatoriale und der süd-
oberfläche bedecken. Weltumspan-
zwischen Ozean und Klima, nimmt
liche Atlantik sowie das Schwarze
nende Meeresströmungen, heiße
biogeochemische Prozesse am und
Meer. MARUM-Wissenschaftler
und kalte Quellen am Meeresboden
im Meeresboden genauer unter die
sind also in flachen Küstengewäs-
und viele weitere Phänomene ma-
Lupe und untersucht, wie Sedimente
sern ebenso aktiv wie im tiefen
chen die Meeresumwelt zu einem
im Meer ab- und umgelagert wer-
Ozean.
spannenden Forschungsfeld.
den. Das MARUM beteiligt sich aktiv
Küstenmeere bilden die Über-
an der Entwicklung und Durchfüh-
gangszonen zwischen den Konti-
Marine Umweltwissenschaften
rung internationaler meeresorien-
nenten und den offenen Ozeanen.
der Universität Bremen, erkunden
tierter Forschungsprogramme und
Hier laden Flüsse ungeheure
Wissenschaftler und Techniker
betreibt das größte der weltweit
Mengen an Verwitterungsmate-
durch gezielte geowissenschaftliche
drei Bohrkernlager des Integrierten
rial aus den Gebirgen des Hinter-
Studien die tragende Rolle des Oze-
Ozeanbohr-Programms IODP.
landes ab. Allein über den Rio de
Am MARUM, dem Zentrum für
ans im System Erde. Das MARUM ist
auf drei Forschungsfeldern aktiv: Es
Im Laufe der Jahre haben sich
la Plata werden derzeit vor den
am Bremer Zentrum bestimmte
Küsten ­Uruguays und Argenti-
Arbeitsgebiete herauskristallisiert.
niens jährlich etwa 80 Millio-
Dazu zählen Nordsee und Mittel-
nen Tonnen Lockermaterial und
Sande in den Südatlantik, eines
2
MeerErleben
– Die Erlebnisausstellung von ECE und MARUM
Die Rolle des Ozeans im System Erde – Forschungsfelder des MARUM
der Untersuchungsgebiete des
ten Zentralspalte bahnt sich heißes
telliten sind nur begrenzt möglich,
MARUM, gespült. Über geologische
Magma seinen Weg nach oben. So
zum Beispiel, wenn es um Schwere-
Zeiträume, also über Jahrmillionen
entsteht ständig neuer Meeres­
feld-Messungen geht. Alle anderen
betrachtet, entscheiden Klimaver-
boden. Durch Spalten und Risse
Beobachtungen und Messungen
änderungen, Gebirgsbildungs- und
dringt Meerwasser in den Ozean-
müssen vor Ort durchgeführt wer-
Verwitterungsprozesse, aber auch
grund ein. Man schätzt, dass stän-
den. Dafür sind Forschungsschiffe
Meeresspiegel­schwankungen
dig etwa zwei Prozent des gesamten
im Einsatz, von deren Arbeitsdecks
darüber, wie viel Erosions­material
Ozeanwassers in dieser obersten
ferngesteuerte Tauchroboter, auto-
letztlich im Ozean landet.
Lithosphärenschicht zirkulieren.
nom operierende Unterwasserfahr-
An den mittelozeanischen Rücken
zeuge, Meeresboden-Lander und
große Mengen organischer Sub-
wird es aufgeheizt und schießt,
weitere spezielle Technologien für
stanzen in die Küstengewässer,
mit gelösten Mineralen beladen,
direkte Messungen und Probenah-
Randmeere und auf die seewärts
mehr als 400 Grad Celsius heiß an
men ausgesetzt werden. Als eines
angrenzenden Kontinentalhänge.
sogenannten Rauchern aus dem
der wenigen Institute weltweit
Die Überreste von Pflanzen und
Meeresboden. Videoaufnahmen,
betreibt das MARUM eine Flotte
Tieren setzen vielfältige und – ver-
die mit Hilfe von Tauchrobotern
modernster Unterwassergeräte für
glichen mit dem offenen Ozean –
gewonnen werden, dokumentieren,
den Einsatz in der Tiefsee. Dadurch
höchst dynamisch ablaufende biolo-
dass an solchen Hydrothermalsys­
hat es sich zu einem Zentrum der
gische, geologische und chemische
temen hoch spezialisierte Ökosys­
Meeresforschungstechnik sowie zu
Prozesse in Gang, die die globalen
teme gedeihen. In unmittelbarer
einem gefragten Partner in inter-
biogeochemischen Kreisläufe
Nähe der heißen Quellen fühlen
nationalen Kooperationsprojekten
entscheidend prägen. Kein Wunder,
sich weiße Garnelen, Muscheln
entwickelt.
dass diese Regionen für Forscher
und andere Organismen wohl. Sie
dieser Disziplinen echte »hot-spots«
profitieren von der Symbiose mit
stellung MeerErleben möchten wir
darstellen.
Bakterien, deren Stoffwechsel nicht
Ihnen Spannendes und Wissens-
auf Sauerstoff, sondern auf Schwe-
wertes aus der Meeresforschung
felwasserstoff basiert.
zeigen. Wir wünschen allen Besu-
Mit den Sedimenten gelangen
Hot-spots ganz anderer Art finden
sich an den mittelozeanischen
Rücken. Dieses mehr als 60.000
Aufgrund seiner enormen Aus-
In den sieben Modulen der Aus-
chern informative Unterhaltung!
Kilometer lange untermeerische
dehnung ist die Erforschung des
Gebirgssystem bildet die Grenzlinie
Meeresbodens buchstäblich ein
Prof. Dr. Dr. h.c. Gerold Wefer
zwischen den Erdplatten. An der bis
weites Feld. Großflächige Untersu-
Direktor des MARUM
zu mehrere Zehnerkilometer brei-
chungen durch den Einsatz von Sa-
MARUM
3
Liegt die Scholle auf dem
Bauch oder auf der Seite?
Schollen gehören zu den Plattfischen und leben
am Meeresboden. Ihre abgeflachte Körperform
bietet den Vorteil, dass sich die Tiere bei Gefahr
an den Meeresgrund schmiegen können und für
Fressfeinde schwerer erkennbar sind. Im Laufe der
Evolution sind Schollen buchstäblich in die Breite gegangen. Wer diese Veränderung im Schnelldurchgang erleben will, sollte das Wachstum
der Schollenlarven beobachten. Wenn die Larven
aus dem Ei schlüpfen, sehen sie aus wie normale
Fische – mit einem Auge auf jeder Seite. Nach
ein bis zwei Monaten, wenn die jungen Schollen
etwa einen Zentimeter groß sind, setzt die Veränderung ein. Das linke Auge wandert allmählich auf die rechte Seite, die Fische schwimmen
mehr und mehr auf der Seite, bis sie schließlich
mit der linken Seite auf dem Boden liegen und
mit beiden Augen nach oben schauen können.
Modul 1
Krabbe & Co.
Ein Stück Ostsee zum Anfassen in MeerErleben
I
n Zusammenarbeit mit dem
Ostsee-Info-Center Eckernförde bringen wir für die
Besucher von MeerErleben ein
Stück Ostsee zum Anfassen in
die Ausstellung. Die Becken, in
denen Krabben, Seesterne und
Schollen beobachtet werden
können, sind mit modernster
Aquarientechnik ausgestattet.
Die Auswahl der Arten entspricht den Tierschutzanforderungen, und damit die Tiere sich
wie zu Hause fühlen, stammen
Pflanzen und auch das Wasser
in den Becken – wie die Tiere
selbst – aus der Ostsee.
4
MeerErleben
Stimmt es, dass man Seegras als
Matratzenfüllung benutzt hat?
Früher, als Latex, Schaumstoff und Federkern noch nicht das Innenleben einer Matratze ausmachten, war es an der Küste gang und
gäbe, Matratzen mit Seegras zu füllen. Nach einem Sturm lagen
die losgerissenen Wasserpflanzen in großen Mengen am Strand
und mussten nur noch gesammelt und getrocknet werden. Seegras
hat viele Vorteile: Es isoliert sehr gut gegen Kälte. Zudem fungiert
der hohe Salzanteil als Brandschutz und hält Schimmelpilze bzw.
Insekten ab. Diese Eigenschaften machen Seegras übrigens auch
heute zu einem begehrten Rohstoff - nicht für Matratzen, aber für
die Wärmedämmung von Häusern. Zudem sind Seegraswiesen
Heimstatt vieler Arten. Schnecken, Würmer und Fische leben und
vermehren sich hier – geschützt vor Wellen, Strömung und Fressfeinden. Und übrigens: Seegras (hier auf dem Foto im Hintergrund)
ist die einzige Blütenpflanze im Meer.
– Die Erlebnisausstellung von ECE und MARUM
Wie Seeigel zählen auch Seesterne zu den Stachelhäutern. Sie kommen, außer im Mittelmeer,
im Uferbereich aller europäischen Meere bis in
Wassertiefen von maximal 200 Metern vor. Die
Körper der Seesterne sind fünfstrahlig aufgebaut; die zentrale Körperscheibe ist von fünf
breiten, kräftigen Armen bekränzt. Ihre Oberfläche ist unregelmäßig und kurz bestachelt. An
den Armspitzen sitzen blutrote Augenflecken,
die Augen des Seesterns. Mittig an der Unterseite liegt die Mundöffnung. Seesterne können
einen Durchmesser von 30 Zentimetern erreichen. Hauptnahrung sind Muscheln, die mit den
kräftigen Armen geöffnet und mit dem über die
Muschel gestülpten Magen verdaut werden.
Warum laufen
Strandkrabben seitwärts?
Miesmuscheln sind alles andere als agil. Ihre
Larven treiben passiv umher, bis sie sich mit
ihren Byssusfäden an Pfählen, Steinen oder anderen Muscheln heften. Eine Drüse am Fuß der
Muschel presst bis zu 100 der zentimeterlangen
Fäden hervor, die sie dann mit ihrem fingerförmigen Fuß am Untergrund festklebt. Dazu dient
ein weiteres Sekret; der einzige Kleber, der in
Salzwasser aushärtet. Mit den Haltefäden kann
sich die Muschel fortbewegen. Will die Muschel
an einem Pfahl hochklettern, verankert sie ein
Büschel Byssusfäden ein Stückchen weiter oben
und zieht sich daran hoch. Den alten Faden löst
sie ab und wiederholt die Prozedur. Auch ihren
Namen verdankt die Muschel diesen Fäden.
»Mies« ist der mittelhochdeutsche Begriff für
Moos – so nannten die Menschen früher jene
braunen Fäden, die die Miesmuschel spinnt.
Haben Seesterne Augen?
Bei Strandkrabben ist der Körper breiter als
lang. Wie ihre Artgenossen aus der Ordnung der
Zehnfußkrebse haben die Krabben fünf Beinpaare. Damit sie nicht über die eng beieinander
stehenden Beine stolpern, bewegen sich Strandkrabben seitwärts voran. Ihr fester Panzer aus
Chitin, der auch die Beine umschließt, lässt ihnen schlicht keine andere Wahl. Denn die Gelenke zwischen Körper und Beinen lassen ihnen nur
einen geringen Bewegungsspielraum. Würden
sie ihre Beine vor und zurück bewegen, könnten
die Krabben nur sehr kleine Schritte machen.
Da sie aber auf der Speisekarte vieler anderer
Tiere ganz oben stehen, müssen Strandkrabben
schnellfüßig sein. Küstenbewohner bezeichnen
die Krabben als Dwarslöper. Das ist Plattdeutsch
und bedeutet Querläufer.
Wie hält sich die
Miesmuschel fest?
Modul 1
Krabbe & Co.
5
Grafik: Max Wippich
Modul 2
D
as Leben auf unserer
Erde ist ungeheuer
vielfältig. Auch heute
noch entdecken Forscher selbst
in scheinbar gut untersuchten
Vielfalt
und Evolution
Gebieten bisher unbekannte
Pflanzen und Tiere. Eine wahre
lich ist das Leben sogar noch
rasant an. Damals entstand eine
Fundgrube für neue Arten sind
älter. Der genaue Urspung liegt
aus heutiger Sicht völlig fremd-
die bisher völlig unerforschten
nach wie vor im Dunkeln –
artige Fauna am Meeresboden:
Regionen der Tiefsee. So haben
vielleicht sogar sprichwörtlich –
Dort siedelten sich mittlerweile
in den letzten 10 Jahren Meeres-
nämlich im Dunkel der Tiefsee,
ausgestorbene Vorfahren von
forscher im Rahmen des Pro-
wo an Schwarzen Rauchern
Seelilien an – blumenartige Tie-
gramms »Census of marine life«
Leben entdeckt wurde, das ohne
re, die feinste Nahrungspartikel
– einer Art Inventur des Lebens
Sonnenlicht und Sauerstoff aus-
aus dem Meerwasser fischten.
im Meer – über 6.000 potenziell
kommt (s. Modul 4).
Auf diese nahrhaften Partikel
neue Arten entdeckt, von denen
Wann auch immer – das Le-
bisher 1.200 genau beschrieben
ben begann im Meer und hier
abgesehen, äußerlich muschel­
werden konnten. Die Gesamt-
blieb es auch für lange Zeit. Bei
ähnliche Filtrierer, von denen
zahl der heute im Meer leben-
dem beständigen Auf und Ab
einige Nachfahren noch heute
den Arten schätzen die Wissen-
der Artenvielfalt (s. Grafik der
leben. Trilobiten, gepanzerte
schaftler auf 250.000!
Anzahl der Tierfamilien) gab
Gliederfüßer, die an Kellerasseln
es im Laufe der Erdgeschichte
erinnern (rechts oben), durch-
der Erde auch begonnen. Bereits
mehrfach Veränderungen, die
wühlten den Meeresboden
vor 3,5 Milliarden Jahren »erfan-
geradezu sprunghaft abliefen
nach Nahrung. Wie die Brachio-
den« im Urmeer Cyanobakterien
– jedenfalls nach geologischem
poden versuchten sie sich mit
die Photosynthese und machten
Maßstab – und zwar in beide
einer neuen Erfindung – einem
sich so die Energie des Sonnen-
Richtungen. So stieg die Anzahl
Außenskelett – vor Fressfeinden
lichts zunutze. Aber wahrschein-
der Arten bei der sogenann-
zu schützen, zum Beispiel vor
ten »Kambrischen Explosion«
Anomalocaris (oben), mit einer
vor etwa 550 Millionen Jahren
Länge von bis zu einem Meter
Hier, im Meer, hat das Leben auf
hatten es auch die Brachiopoden
der größte Räuber seiner Zeit.
6
MeerErleben
– Die Erlebnisausstellung von ECE und MARUM
Ab etwa 500 Millionen Jahre
Wie die Grafik unten zeigt, gab
es im Laufe der Erdgeschichte
kurzer Zeit die artenreiche
für die Artenvielfalt aber auch
Fauna des Erdaltertums, die
immer wieder Rückschläge. Seit
für sehr lange Zeit die Meere
der »Kambrischen Explosion«
dominierte. Auch der riesige
kam es zu fünf sehr großen
Lebensraum des freien Wassers
Massenaussterbe-Ereignissen.
über dem Meeresboden wurde
Das bekannteste ist sicherlich
nun durch passiv treibende Or-
das vor 65 Millionen Jahren,
ganismen (Plankton) und aktiv
dem an Land auch die Dinosau-
schwimmende Tiere besiedelt.
rier zum Opfer fielen (s. Mo-
Es entwickelten sich Fische und
dul 6). Dieses einschneidende
unzählige Verwandte der Tin-
Ereignis löschte im Meer auch
tenfische wie die Ammoniten
die Ammoniten und Belemniten
Erst wir Menschen sorgen seit
und Nautiliden (s. nächste Dop-
(Donnerkeile) aus.
etwa 8.000 Jahren und verstärkt
pelseite). Mit den Korallenriffen
Grafik: Max Wippich
vor heute entstand in relativ
Insgesamt ergibt sich aber ein
in jüngster Zeit dafür, dass die
entstanden bereits hochspeziali-
Anwachsen der biologischen
Vielfalt der Arten, auch im Meer,
sierte Ökosysteme.
Vielfalt bis in die Erdneuzeit.
wieder rapide abnimmt.
Biologische Vielfalt im Meer
Aussterben u. a.
der Dinosaurier
auf dem Festland
P, N+Q
Erdneuzeit
Erdzeitalter
0
Große
MassenTiere, die nur sehr selten als Fossilien erhalten bleiben,
da sie nur aus Weichteilen bestehen
aussterben
5
Kreide
Schnecken
Säugetiere
Jura
Muscheln
Malacostraca
Wurzelfüßer
(Einzeller)
Seeigel
K
500
550
0
4
3
Lampenmuscheln
(modernerer Typ)
Fauna des
Erdaltertums
Korallen
Schalentragende
Tintenfisch-Verwandte
2
Seesterne
und Verwandte
Graptolithen
(Tierkolonien)
Seelilien
O
400
Devon Karbon Perm Trias
300
Moderne
Fauna
S
200
Erdaltertum
Millionen Jahre vor heute
100
Erdmittelalter
Knochenfische
Kambrische
Fauna
300
Napfschaler
600
Lampenmuscheln Vorfahren
Trilobiten (ursprünglicher Typ) der Seelilien
900
1100
1
Anhand von Fossilien
kann die Anzahl der
Tierfamilien auf der Erde
seit etwa 550 Millionen
Jahren vor heute rekon­
struiert werden (eine
Familie kann bis zu
mehrere Tausend Arten
enthalten). Im Laufe der
Erdgeschichte fielen viele
Arten einem der fünf großen Massenaussterben
zum Opfer. Einige Tiergruppen überlebten aber
auch mehrere Massen­
aussterbe-Ereignisse,
wie zum Beispiel die
Seesterne (Modul 1), die
es seit mindestens 300
Millionen Jahren gibt.
Das durch den Menschen
eingeleitete Massensterben ist in dieser Grafik
nicht darstellbar.
Anzahl der Tierfamilien im Meer
K=Kambrium; O=Ordovizium; S=Silur; P, N + Q=Paläogen, Neogen und Quartär
Modul 2 Vielfalt
und
Evolution
Biologische
Vielfalt im
Meer:
Wandel
seit der Zeit vor 550 Millionen Jahren
7
Ammoniten:
Zehntausende von Arten
in 350 Millionen Jahren
U
nzählige Arten, die
ehemals die Erde
bevölkerten, sind
längst ausgestorben. Von vielen
werden wir nie etwas erfahren,
weil sie nur aus Weichteilen
bestanden, wie die meisten
Lebensformen aus der Zeit vor
der »Kambrischen Explosion«,
die noch keine mineralisierten
Schalen oder Skelette entwickelt
hatten. Diese Hartteile sind es
nämlich, die versteinert als Fossilien erhalten bleiben können
und uns einen Blick auf vergan-
Jahre lang, bis sie vor 65 Milli-
gene Entwicklungen des Lebens
onen Jahren ausstarben – wie
erlauben.
auch die Dinosaurier. Ammoni-
Nach Auswertung der Funde
ten bauten spiralförmig einge-
entstehen Bilder der längst
rollte Kalkgehäuse und beweg-
ausgestorbenen Tiere, wie in der
ten sich frei im Wasser fort.
oben gezeigten Rekonstruktion
Übrigens: Tintenfische sind die
eines Ammoniten. In dieser
engsten heute noch lebenden
– natürlich fiktiven – Szene
Verwandten der Ammoniten.
dient der Taucher als Größentatsächlich fast drei Meter groß!
Diese Tiere bevölkerten die
Meere mehr als 300 Millionen
8
MeerErleben
Kein Nachkomme, sondern nur ein entfernter Verwandter der
Ammo­niten ist der heutige Nautilus, auch als Perlboot bekannt. Wie
Nautilus lebten auch die Ammoniten dauerhaft in einem Gehäuse
aus Kalk. Das Tier sitzt in der Gehäusehöhlung am Ende des Kammersystems, die deshalb auch als Wohnkammer bezeichnet wird. Im
inneren Teil der Kalkschale besaßen Ammoniten – wie der Nautilus –
ein gasgefülltes Kammersystem.
– Die Erlebnisausstellung von ECE und MARUM
Grafik: Max Wippich
vergleich: Einige Arten wurden
Kunstformen
der Natur
Schon der Zoologe Ernst ­Haeckel (1834 –
1919), der mit seinen Schriften auch die
Arbeiten von Charles Darwin in Deutschland bekannt machte, war fasziniert von
den vielfältigen Formen und Mustern
der Ammonitengehäuse. Die
Zeichnungen stammen
aus seinem erstmals 1899
erschienenen Buch mit
dem bezeichnenden Titel
»Kunstfomen der Natur«.
Die auf dieser Seite
und in der Ausstellung
MeerErleben gezeigten
Ammoniten können die
enorme Artenvielfalt
dieser Tiergruppe lediglich andeuten. Wir
kennen sie nur als
Fossilien, da sie – wie
die Dinosaurier – vor 65
Millionen Jahren ausgestorben sind. Bis dahin hatten
sich seit ihrem ersten Auftreten
vor etwa 400 Millionen Jahren Zehntausende von Arten entwickelt. Form
und Größe waren sehr unterschiedlich.
Die auf dieser Seite gezeigten Exemplare waren etwa fünf bis zwanzig
Zentimeter groß, einige Arten konnten
aber bis zu drei Meter groß werden.
Neben Ammoniten, deren Gehäuse
in einer Ebene spiralförmig aufgerollt
sind, gab es auch solche mit ent­
rollten Gehäusen.
Modul 2
Vielfalt und Evolution
9
Modul 3
Mensch
und Meer
300
0
Kilometer
N
eine Jahrtausende alte
Schicksalsgemeinschaft
Eis
Shetland
Berge
Wikinger
Berge
i
eg
Norw
sch
eR
inn
e
Doggerland –
als die Nordsee
noch Festland war
Dee
Eis
d
ee
Tw
g
Do
ge
r
Be
rg
e
Elbe
Rhe
se
in
Ou
W
Themse
Ärm
Vor etwa 20.000 Jahren
lfluss
ana
elk
als heute in großen Eisschilden
nen »fehlte«, lag der Meeresspiegel damals
Eis
Kilometer
N
auf der Erde weit mehr Wasser
gebunden. Weil dieses Wasser in den Ozea-
300
0
ährend der letzten Eiszeit war
Wikinger
Berge
Shetland
weltweit etwa 120 Meter tiefer. An vielen
Stellen, wo heute Meere rauschen, gab es
Nordsee
also damals Land. Besonders große Gebiete
Dee
300
0
Eis
N
d
Shetland
g
Do
ee
Tw
Kilometer
ge
r
Be
rg
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Wikinger
Berge
Elbe
Nordsee
Rhe
se
Ou
in
Dee
Themse
Vor etwa 13.000 Jahren
d
ee
Tw
Do
Be gge
rg r
e
Ärmelkanal
Elbe
se
Ou
Rhe
in
Themse
Ärm
10
MeerErleben
nal
elka
– Die Erlebnisausstellung von ECE und MARUM
Vor etwa 10.000 Jahren
Diese Rekonstruktionen von Doggerland
basieren auf geologischen und
archäologischen Untersuchungen.
Doggerland-Visualisierungen: © Eugene Ch’ng
existierten im Bereich heute relativ flacher
sel (4. Karte). Vor etwa 7.000 Jahren ver-
Randmeere, wie der Nordsee.
schwand es schließlich gänzlich, und die
Vor etwa 20.000 Jahren, zum Maximum
der letzten Eiszeit, war in diesem Gebiet nur
Doggerländer waren gezwungen, sich eine
neue Heimat zu suchen.
die tiefe Norwegische Rinne mit Wasser
gefüllt (1. Karte linke Seite oben). Mit Beginn
des Abschmelzens der Gletscher stieg der
Meeresspiegel, und die Nordsee breitete sich
immer weiter nach Süden aus (nachfolgende Karten).
Gegen Ende der letzten Eiszeit, vor etwa
10.000 Jahren, lag der Meeresspiegel immer
noch etwa 65 Meter tiefer als heute. Das Klima war jedoch nun schon deutlich milder,
und so entwickelte sich Doggerland – die
Landschaft zwischen der heutigen deutschniederländischen Küste und England – zu
einem idealen Lebensraum für die damals
als Jäger und Sammler lebenden Menschen.
Als der Meeresspiegel dann aber weiter
stieg, blieb von Doggerland nur eine In-
Kilometer
300
0
N
300
0
N
Kilometer
Nordsee
Dee
Tweed
Nordsee
Elbe
Dee
se
Ou
d
lan
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Do
Tweed
Rhein
Themse
Elbe
se
Ou
lkanal
Ärme
Heute
Rhein
Themse
lkanal
Ärme
Vor etwa 8.500 Jahren
Modul 3
Mensch und Meer
11
»Wer nicht will deichen,
der muss weichen!«
In der Nacht vom 24. auf den 25.
Dezember 1717 wurde die niederländische, deutsche und dänische Nordseeküste von einer der
größten Sturmfluten getroffen.
Überall kam es zu zahlreichen
Deichbrüchen und verheerenden Überschwemmungen. Das
Ausmaß dieser Katastrophe zeigt
die Kupferstichkarte von H
­ omann
(Nürnberg, um 1718), in der die
überschwemmten Gebiete
farblich markiert sind. Bei dieser
»Weihnachtsflut« genannten Katastrophe ertranken über 11.000
Menschen.
diese Regionen. Das MARUM
leistet dazu einen wichtigen Beitrag mit der Erforschung von Gestalt und Architektur der Ozean-
D
ie Küstengebiete der
an der Nordsee, sollen zukünftig
ränder und der dort ablaufenden
Erde sind seit langem
große Windparks ihren Beitrag
dynamischen Prozesse. Denn
schon von großer
zu einer sicheren Energiever-
diese geben zum einen die Rand-
Bedeutung für uns Menschen,
sorgung leisten. In diesem
bedingungen für die Nutzung
heute vielleicht mehr denn je.
Zusammenhang könnten auch
vor, bestimmen aber auch die
Wohnen wir nicht selbst an der
Gashydratvorkommen vor den
Gefahrenpotenziale, wie etwa
Küste, so denken wir jetzt viel-
Küsten eine Rolle spielen. Kurz:
Rutschungen oder Tsunamis.
leicht zunächst an unseren letz-
Ozeanränder sind biologisch
ten Urlaub, denn Küstenstreifen
hochproduktiv und im Hinblick
etwa 45 Prozent der Erdbevölke-
und Inseln sind sehr beliebte
auf Rohstoffe und neue Lebens-
rung, oft in sehr flachen Regio-
Urlaubsziele. Aber in diesen
räume für den Menschen von
nen, wie etwa an der Nordsee-
Gebieten werden auch große Öl-
herausragender Bedeutung.
küste. Der von uns Menschen
In Küstenzonen leben heute
Die zum Teil auch gegensätz-
verursachte Klimawandel wird
Fischfangflotten werfen ihre
lichen Ansprüche aller Nutzer
durch den resultierenden Mee-
Netze aus. Vielerorts, wie etwa
erfordern die Entwicklung nach-
resspiegelanstieg viele dieser
haltiger Nutzungsstrategien für
Regionen vor große Probleme
und Gasmengen gefördert, und
stellen. An der Nordsee sind
12
MeerErleben
– Die Erlebnisausstellung von ECE und MARUM
0
5
10
Höhen = rd. 1,5fach
OK Watt
+ 0,50
1:3
15
+ 9,50m
20
erk
Deckw
1:3
1:6
Weg
~ 4,00m
rd. 110.
1000-1250
nach 1362
1511
‘‘
‘‘ 1683
‘‘ 1720
‘‘ 1786
‘‘ 1828
‘‘ 1860
‘‘ 1970
‘‘ 1990
weite Bereiche bereits heute
im Weltklimabericht IPCC auf-
nur aufgrund von Deichen
merksam gemacht. Die von ih-
bewohnbar, die insbesondere
nen prognostizierten möglichen
einen Schutz vor Sturmfluten
Zukunftsszenarien unterschei-
darstellen. In vergangenen Zei-
den sich jedoch erheblich, je
ten gingen diese oft mit verhee-
nachdem, welche Anpassungs-
renden Zerstörungen und dem
maßnahmen wir umsetzen,
Verlust vieler Menschenleben
insbesondere im Hinblick auf
einher (s. Karte links). Da der
die Reduzierung der Emission
Meeresspiegel beständig stieg
von Treibhausgasen.
– zunächst noch durch natürliche Ursachen –, mussten die
Deiche, die Schutzwälle gegen
solche Katastrophen, im Laufe
der Jahrhunderte immer weiter
erhöht werden (s. Grafik oben).
An der deutschen Nordseeküste
sind die höchsten Deiche mittlerweile bereits 9 Meter hoch,
und momentan sind weitere 25
Zentimeter als „Klimazuschlag“
Seit nunmehr
1.000 Jahren
versuchen die
Menschen an
der Nordseeküste, sich mit dem
Bau von immer
stabileren und
höheren Deichen
vor Sturmfluten zu
schützen. Das Foto
im Hintergrund
zeigt den Deich
bei Wapelersiel
am Jadebusen.
in Planung. Das Land Niedersachsen, das Bundesland mit
der längsten Nordseeküste, hat
seit 1955 umgerechnet mehr als
2 Milliarden Euro in den Küstenschutz investiert, für 2011
sind weitere 65 Millionen Euro
geplant.
Auf die hier angesprochenen
Probleme und Folgen und viele
weitere, die der Klimawandel
mit sich bringen wird, haben
Wissenschaftler aus aller Welt
Modul 3
Mensch und Meer
13
Modul 4
Tauchfahrt
in die Tiefsee
Faszinierende Welten in absoluter Dunkelheit
N
ur wenige Prozent des
Meeresbodens wurden bisher mit Hilfe
von Tauchbooten oder -robotern genauer erforscht. Dass es
in diesen dunklen Tiefen der
Ozeane faszinierende Lebensformen zu entdecken gibt, zeigen
Videos im »MeerErleben-­Unter­
wasser-Kino« (Modul 4), die der
Tauchroboter MARUM-Quest
bei Forschungsexpeditionen in
den Weltozeanen aufgenommen hat.
14
MeerErleben
Oben: Eine Tiefseemeduse im Südatlantik in 2.900 Meter Wassertiefe.
Expedition M 62/5b · FS Meteor. Unten: Eine Krabbe frisst kleine
Schnecken und Miesmuscheln am Mittelatlantischen Rücken in
830 Meter Wassertiefe. Expedition M 82/3 · FS Meteor
– Die Erlebnisausstellung von ECE und MARUM
Symbiose
In der Dunkelheit der Meerestiefen hat sich an manchen Orten bizarres Leben entwickelt,
wie diese Röhren-bauenden
Bartwürmer in 1.800 Meter
Wassertiefe im Ostpazifik. Sie
ernähren sich mit Hilfe von
symbiotischen Bakterien, die
Schwefelverbindungen nutzen,
um organische Nahrungsstoffe
aufzubauen. Im Gegenzug versorgt der Bartwurm die Bakterien mit dem, was sie zum Leben
brauchen: Sauerstoff, Kohlendioxid und Schwefelwasserstoff.
Expedition M 66/2 · FS Meteor
Medusenhaupt
Ein Medusen- oder Gorgonenhaupt
am Mittelatlantischen Rücken in
865 Meter Wassertiefe. Mit den
weitverzweigten Fangarmen gehen
diese, zu den Schlangensternen
gehörenden Exoten auf Plankton­
fang. Expedition M 82/3 · FS Meteor
Modul 4
Tauchfahrt in die Tiefsee
15
CO2- Strohhalm
Im Jahr 2008 gelangen nordöstlich von Taiwan
in 2.000 Meter Wassertiefe mit MARUMQuest spektakuläre Filmaufnahmen eines
Austritts von flüssigem Kohlendioxid (CO2).
Ähnlich wie Methan kann auch CO2 bei bestimmten Druck- und Temperaturbedingungen im und am Meeresboden mit Wasser feste
Hydrat-Strukturen bilden.
Auf dem Foto tritt CO2 flüssig aus dem Meeresboden aus. Beim Weg nach oben bildet sich
beim Kontakt mit dem Meerwasser ein Rand
aus festem CO2-Hydrat. Am oberen Ende dieses »Strohhalms« tritt dann das flüssige CO2
aus. Auf dem Weg an die Meeresoberfläche
wird es schließlich bei geringerem Druck und
höheren Temperaturen gasförmig. Expedition
SO 196 · FS Sonne
Quellen des Lebens
An aktiven Schwarzen Rauchern
– wie diesem in 3.300 Meter
Wassertiefe im LogatchevHydrothermalfeld im Atlantik
– sind in absoluter Dunkelheit
außergewöhnliche Ökosysteme
entstanden. Die Basis für das Leben
bilden hier chemosynthetisch aktive
Bakterien und Archaeen, die ihre
Energie aus Schwefelwasserstoff
gewinnen. Der »Rauch« besteht aus
bis über 400 Grad Celsius heißen
Wässern, die durch ausfallende
Minerale gefärbt sind. Expedition
M 60/3 · FS Meteor
16
MeerErleben
– Die Erlebnisausstellung von ECE und MARUM
KaltwasserKorallen
Durch den Einsatz modernster Meerestechnik,
wie dem in Modul 5 vorgestellten Tauchroboter
MARUM-Quest, wissen
wir heute, dass Korallen
nicht nur in warmen
tropischen Gewässern,
sondern weltweit auch in
kälteren Regionen verbreitet sind. Auch Kaltwasserkorallen bauen Riffe aus
ihren Kalkskeletten auf
und bilden so einzigartige
Ökosysteme, in denen
man lokal bereits mehr
als 600 verschiedene Tierarten nachweisen konnte. Oben: Eine Seeanemone im Korallengeäst am Mittelatlantischen Rücken im zentralen Atlantik in 3.000 Meter Wassertiefe, Expedition M 62/5b · FS Meteor. Unten:
Eine Octokoralle am Mittelatlantischen Rücken in 860 Meter Wassertiefe.
Expedition M 82/3 · FS Meteor
Modul 4
Tauchfahrt in die Tiefsee
17
Modul 5
Abgetaucht!
Modernste Technik im Einsatz für die Meeresforschung
F
ür die Meeresforschung
sind modernste Techno-
ROV MARUM-Quest
ROV MARUM-Che
rokee
logien wie etwa Tauchro-
boter mittlerweile unverzichtbare Werkzeuge. Das enorme
Potenzial von ferngesteuerten
Robotern für die Erforschung
der weitestgehend unbekannten Tiefsee wird eindrucksvoll veranschaulicht anhand
der spektakulären Fotos und
Videos, die in der Ausstellung
­MeerErleben zu sehen sind. Diese
Unterwasserfahrzeuge dienen
der Wissenschaft aber auch zur
gezielten, videogestützten Beprobung des Meeresbodens und
ermöglichen die Durchführung
von Messungen und Experimenten direkt dort, wo die zu untersuchenden Prozesse ablaufen
– am und im Meeresboden.
18
MeerErleben
Max. Tauchtiefe
Gewicht
Maße (L × B × H)
Max. Zuladung
Elek trische Leistung
Anzahl Container
Gewicht der Winde
4.000 Meter
3.500 Kilogramm
3,3 × 2,3 × 1,9 Meter
250 Kilogramm
400 Hz
60 kW bei 3.000 VAC ,
4
15,3 Tonnen
Max. Tauchtiefe
Gewicht
Maße (L × B × H)
Max. Zuladung
Elektrische Leistun
g
Anzahl Container
Gewicht der Win
de
1.000 Meter
450 Kilogramm
1,3 × 0,9 × 0,9 Me
ter
10 Kilogramm
12 kW bei 440 VAC
1
, 50/60 Hz
2,5 Tonnen
Am Bremer MARUM sind zwei
Tauchroboter stationiert: MARUM-Quest
und MARUM-Cherokee. Mit seiner vergleichsweise leichten Bauweise
kann Cherokee auch von kleineren Forschungsschiffen aus eingesetzt
werden. Quest wurde eigentlich für industrielle Konstruktionsarbeiten in der Tiefsee konzipiert, am MARUM aber für wissenschaftliche
Aufgaben umkonfiguriert und ausgerüstet. Beide ferngesteuerten
Tauchrobotersysteme (ROV: Remotely Operated Vehicle) stehen neben
den Einsätzen für das MARUM auch nationalen und internationalen
Partnern im Rahmen wissenschaftlicher Kooperationen zur Verfügung.
– Die Erlebnisausstellung von ECE und MARUM
Schiffs­­
information
Videosignale
verschiedener Kameras
Sonarbild
Über ein fünf
Kilometer langes
Kabel wird Quest
vom Schiff aus
­ferngesteuert.
Position von
Schiff und ROV
Videosignal
der HDTV-Kamera
Roboter-Pilot
Orion-Pilot
Im Kontrollcontainer an Deck
des Forschungs­schiffs steuert
ein Pilot die Bewegung des
ROV, der zweite Pilot ist für
die Greifarme zuständig.
Die Arbeiten und die
Position des ROV werden auf
verschiedenen Monitoren
kontrolliert.
Orion-Manipulator
Auftriebskörper
Der Tauchroboter
MARUM-Quest
Kameras und
Leuchten
Antrieb
Rigmaster-Greifarm
Probenschublade
Orion-Greifarm
Proben
Für die Arbeiten in der dunklen Tiefsee ist das ROV mit Leuchten,
Kameras und zwei verschiedenen Greifarmen ausgerüstet.
Der starke Rigmaster-Arm kann bis zu 270 Kilogramm schwere
Objekte heben. Mit dem über einen Modellarm (s.o.) extrem
genau steuerbaren Orion-Greifarm werden videoüberwacht
Beprobungen des Meeresbodens und andere komplexe Arbeiten
durchgeführt.
Grafiken:
oben: Birte Schlund, © Technology Review 2011
rechts: Jana Stone, MARUM
Modul 5
Abgetaucht!
19
Mit Satelliten nicht machbar:
Detaillierte Kartierung des Ozeanbodens
D
ie Fernerkundung der Erdoberfläche hat durch die Entwicklung verschiedenster Satelliten in den vergangenen Jahrzehnten enorme Fortschritte gemacht. Der oft von mehre-
ren Kilometern Wasser bedeckte Meeresboden kann allerdings mit
Satellitendaten nur relativ grob rekonstruiert werden (links oben).
Für mehr Details ist in den Weltmeeren der Einsatz von Schiffen und
speziellen Unterwasserfahrzeugen direkt vor Ort notwendig. Was
damit möglich wird, zeigen beispielhaft die weiteren Abbildungen für das Hydrothermalfeld Menez
Gwen bei den Azoren in etwa 850 Meter Wassertiefe. Die roten Quadrate markieren jeweils den
in der folgenden Abbildung gezeigten Ausschnitt.
Gezeigt sind Kartierungen des Meeresbodens mit
zwei verschieden hochauflösenden Fächerlot­
systemen vom Schiff aus und unten schließlich
mit dem Autonomous Underwater Vehicle (AUV) ­MARUM-Seal,
welches 50 Meter über Grund
den Boden abtastet. Auf der
Basis solch hochgenauer Karten
können z. B. auch Einsätze von
Tauchrobotern, CMoVe oder
M-Seal
AUV MARU
MeBo präzise geplant werden.
5.000 Meter
iefe
mm
Max. Taucht
1.260 Kilogra
eter
Gewicht
5,5 × 0,74 M
)
er
Maße (L × ⍉
100 Kilomet
kunde
Reichweite
1,5 Meter/Se
eit
igk
ind
hw
n
Arbeitsgesc
de
un
19 St
eit
Max. Einsatzz
2
ainer
nt
Co
hl
za
An
20
MeerErleben
– Die Erlebnisausstellung von ECE und MARUM
UM-CMoVe
Moving Lander MAR
Max. Tauchtiefe
Gewicht
Maße (L × B × H)
Max. Reichweite
Max. Einsatzzeit
Bat teriekapazität
Anzahl Container
3.000 Meter
1 Tonne
ter
2,5 × 2,5 × 1,5 Me
10 Kilometer
9 Monate
6 KWh
1
Max. Nutzlast
150 Kilogramm
MARUM-CMoVe im Einsatz. Im Vordergrund in der
Mitte des Fahrzeugs die Mikroelektroden, mit denen
an verschiedenen Positionen Messungen direkt im
Meeresboden durchgeführt werden.
Am Meeresboden unterwegs
mit dem Radfahrzeug MARUM-CMoVe
A
utomatisierte Geräte
Fahrzeugen, die ein fest vorge-
zeln lenkbaren Räder können
übernehmen in der
gebenes Programm abarbeiten,
dabei Messgeräte videogeführt
Meeresforschung zu-
wird CMoVe vom Schiff aus
an genau den Stellen platziert
nehmend Messaufgaben. So gibt
über akustische Signale oder
werden, die untersucht werden
es z. B. mit Sensoren bestückte,
eine dünnen Lichtwellenleiter
sollen.
frei treibende Bojen oder auf
ferngesteuert. Durch die ein-
dem Meeresboden abgesetzte Systeme, die dort für einen
Auftriebs­
körper
bestimmten Zeitraum messen
(sogenannte Lander).
Eine deutliche Erweiterung des
möglichen Aufgabenspektrums
wird mit Hilfe aktiv angetriebener Fahrzeuge erreicht. Diese
können entweder wie AUVs
durch die Wassersäule schweben oder sich radangetrieben
auf dem Meeresboden vorwärts
bewegen – wie MARUM-CMoVe.
Mikro­
elektroden
Kamera
Der besondere Vorteil aktiv
Inkubations­
kammer
angetriebener Fahrzeuge ist,
dass sie auch in vom Schiff aus
schwer zugänglichen Gebieten – wie etwa unter Meereis
– arbeiten können. Im Gegen-
MARUM-CMoVe kann je nach Bedarf mit entsprechenden Sensoren
und Beprobungsinstrumenten ausgerüstet werden. Hier sind Instru­
mente des Bremer Max-Planck-Instituts für Marine Mikrobiologie
montiert.
satz zu autonom arbeitenden
Modul 5
Abgetaucht!
21
Schweres Gerät:
das MARUM-MeBo
etwa 20 Metern. Will man tie-
Es kann von verschiedenen
fere, das heißt ältere Schichten
Schiffen aus eingesetzt werden
beproben, so muss man bohren.
und bis zu 70 Meter tief in Lo-
Expeditionen mit Bohrschiffen
ckersedimenten und Festgestein
wie der JOIDES Resolution
bohren. Das MeBo wird direkt
(s. Modul 6) sind jedoch sehr
auf dem Meeresboden abgesetzt
aufwendig und teuer. Daher
und über ein Spezialkabel vom
wurde am MARUM zusammen
Schiff aus ferngesteuert. Die
mit Partnern aus der Industrie
Arbeiten werden im Kontroll-
eeresbodensedi-
das transportable Meeresboden-
container an Bord videoüber-
mente erlauben uns
Bohrgerät MeBo entwickelt.
wacht. Eine kontinuierliche
M
einen Blick in die
Klimavergangenheit der Erde
(s. Modul 6).
Je tiefer man in die Schichten
des Meeresbodens vordringt,
umso älter wird das abgelagerte Material und desto weiter
können Wissenschaftler damit
zurückblicken. Die Standardmethode zur Beprobung der
Meeresablagerungen, bei der
die Proben mit Rohren aus
dem Meeresboden »gestanzt«
werden, liefert Sedimentkerne
mit einer maximalen Länge von
Im Geolabor an Bord des Forschungsschiffs
werden die in Segmente geteilten Bohrkerne
der Länge nach halbiert.
An der einen Hälfte beginnt dann gleich die
Arbeit mit einer detaillierten Beschreibung
der Ablagerungen und der Beprobung für
spätere Analysen in den heimischen Laboren.
Arbeits- und Archivhälfte werden an Bord
des Schiffs und später im Bohrkernlager in
Bremen bei vier Grad Celsius – der mittleren
Wassertemperatur am Meeresboden –
gelagert.
22
MeerErleben
– Die Erlebnisausstellung von ECE und MARUM
MARUM-MeB
o
Beprobung des Meeresbodens in
bis zu 2.000 Meter Wassertiefe
dauert mit dem MeBo ungefähr
36 Stunden.
Die dabei gewonnene Probe
des Meeresbodens ist der Bohrkern, der nach und nach gewonnen und in den Magazinen
(s. Grafik) in 2,35 Meter langen
Teilstücken für den Transport
zum Forschungsschiff abgelegt
wird.
Der Bohrkopf sorgt für die
Rotation (400 Umdrehungen pro
Minute) und das notwendige
Drehmoment beim Bohren. Er
verschraubt auch die Teilstücke des
Bohrgestänges im Bohrloch beim
Auf- und Abbau.
Max. Tauchtie
fe
Gewicht
Maße (L × B ×
H)
Max. Bohrtief
e
Max. Zuladun
g
Elektrische Lei
stung
Anzahl Conta
iner
Gewicht der Wi
nde
2.000 Meter
10 Tonnen
2,3 × 2,6 × 5,6
Meter
70 Meter
1 Tonne
130 kW, 3.000
VAC, 50/60 Hz
6
29 Tonnen
Die beiden rotierbaren M
­ agazine
werden an Bord mit den benötigten
Bohrrohren bestückt. Während des
Einsatzes werden dann die nach und
nach gewonnenen Teilstücke des
Bohrkerns wieder in den Magazinen
gelagert.
Ein Greifarm befördert die Bohrrohre
aus dem Magazin zum Mast, wo
sie mit dem Bohrkopf verschraubt
werden. Die gefüllten Rohre werden
wieder im Magazin abgestellt, so wie
nach Abbau auch das im Bohrloch
aufgebaute Bohrgestänge.
Die vier beweglichen Beine mit
ihren tellerförmigen Abstützfüßen
sorgen für einen festen Stand am Meeresboden. Sie können einzeln eingestellt werden und
gewährleisten so die aufrechte Position des MeBo.
Grafiken:
links: Andreas Dibiasi, dibi Multimedia
rechts: Jana Stone, MARUM
Modul 5
Abgetaucht!
23
0,5 Millimeter
Foraminiferensand aus der Karibik aus 2.900 Meter Wassertiefe.
Foraminiferen sind Einzeller, die Gehäuse aus organischem Material,
Opal, Kalk oder Sandkörnern bilden. Nach dem Tod sinken die leeren
Gehäuseschalen auf den Meeresgrund. Geologische und geochemische
Untersuchungen dieser Überreste erlauben Geowissenschaftlern die
Rekonstruktion der Umweltbedingungen vergangener Zeiten.
Modul 6
Steine, Sand
und Sedimente
Wie Geowissenschaftler in Steinen lesen
Ü
berall auf der Erde
damit vergleichen, wie Ihre Fin-
die aus lockeren, geschichteten
begegnen sie uns. Wir
gerspitzen diese Sande ertasten.
Sedimenten harte, gebänderte
kennen sie als Bau-
Steine – die »großen Brüder«
Gneise, wie den in der Ausstel-
stoff für Häuser und Straßen
der Sande – sind uns Sinnbild
lung gezeigten formten. Und so
und laufen barfuss am Strand
für Unvergänglichkeit, doch der
wie der Visonär Alfred Wegener
darüber: Steine, Sand und Sedi-
Kreislauf der Gesteine (rechte
erkennen auch wir anhand der
mente. Aber wo kommen all die
Seite) zeigt, wie in einem im-
Umrisse der heutigen Kontinen-
Steine her? Wie entsteht Sand?
merwährenden Prozess selbst
te leicht einige Bereiche, die in
Und was macht Sedimente vom
aus riesigen Bergen schließlich
früheren Zeiten vereint waren
Meeresboden für Klimaforscher
Sande und aus diesen Sanden
(s. Pangaea in Modul 7). Andere
so außerordentlich interessant?
dann wieder feste Gesteine
Erkenntnisse erschließen sich
werden.
erst durch aufwendige Analysen
In MeerErleben finden Sie
Antworten auf diese Fragen. Wir
Geowissenschaftler haben Me-
mit moderner Labortechnik.
zeigen Ihnen, wie unterschied-
thoden entwickelt, mit denen
Dazu zählt ein besonders span-
lich Sande unter dem Mikroskop
sie in Gesteinen die Geschichte
nendes Kapitel der Erdgeschich-
aussehen – und warum das so
ihrer Entstehung lesen können.
te, das uns in der Ausstellung
ist. Die Mikroskop-Aufnahmen
Einiges davon ist leicht nach-
und auf der nächsten Doppelsei-
können Sie an der »Fühl-Bar«
vollziehbar: Mit etwas Phan-
te erzählt wird – von 65 Millio-
tasie können wir den Druck
nen Jahre alten Meeresboden-
und die Temperatur erahnen,
Sedimenten.
24
MeerErleben
– Die Erlebnisausstellung von ECE und MARUM
Der Kreislauf der Gesteine
He
bu
Die drei grundsätzlichen Gesteinstypen der Erde
Verwitterung, Abtragung
– Sedimentgesteine sowie metamorphe
und magmatische Gesteine – werden
und Transport
durch geodynamische Prozesse in
einem fortwährenden Kreislauf
Sedimentation
immer wieder ineinander umgewandelt. Alle drei Gesteins­
typen sind an der Erdoberng
fläche zu finden, wo sie der
Verwitterung ausgesetzt
sind (ganz oben). Als Folge
entstehen nach Abtragung,
Verfestigung
Sediment
Transport und Sedimen(Lockergestein)
tation zunächst Lockerun
gesteine wie etwa Sande.
g
Durch Versenkung und
Verfestigung bei relativ
niedrigen Temperaturen
und Drucken entstehen
daraus Sedimentgesteine.
Magmatit
Sediment
Gelangen die Gesteine
(Festgestein)
T
em
noch tiefer und sind dabei
pe
erhöhten Drucken und
Versenkung,
rat
ur u
Temperaturen ausgesetzt,
Temperatur
nd D
ruck
so entstehen metamorphe
und Druck
Gesteine oder Metamorüh
phite. Weitere Versenkung
lu
ng
kann gar zur vollständigen
Aufschmelzung des GeMetamorphit
steins führen. Aus flüssigem
Magma (unten) entstehen bei
Aufschmelzung
Abkühlung magmatische Gesteine.
Werden solche magmatischen Gesteine
wieder versenkt, können auch aus ihnen
Magma
metamorphe Gesteine entstehen. Hebungsprozesse (graue Pfeile im Zentrum und oben links)
bringen die unterschiedlichen Gesteinstypen an die
Erdoberfläche. Der Kreislauf beginnt von neuem.
He
b
Heb
un
g
Ab
k
Diese roten, feinpulverigen Sande werden in dem riesigen Becken der
Zentral-Kalahari abgelagert. Der Sand ist das Abtragungsprodukt der
umliegenden, recht weichen Gebirgsgesteine.
0,5 Millimeter
Modul 6
Steine, Sand und Sedimente
25
W
arum haben
Klimafor-
DINO
WOC
EIT
HENZ
UNG
FÜR
S
W
E
N
SA
NIT
D OR
N
U
A
CHI
URIS
HISC
HIA
scher ein so
großes Interesse an den
Sedimenten am Meeresboden? Sie nutzen große Forschungsschiffe und modernste Technologien, um an diese
Ablagerungen zu kommen,
weil diese ein einzigartiges
Archiv der Erdgeschichte darstellen. Ähnliche Archive finden
sich zwar auch auf dem Festland, hier sind sie aber aufgrund
der im Kreislauf der Gesteine
beschriebenen Prozesse (s. vorherige Seite) oftmals unvollstän-
Wenn die Dinosaurier
schon Zeitung gelesen hätten ...
dig oder gestört. Dagegen findet
Sedimente vom Meeresboden –
wertvolle Archive für die Klimaforschung
Küstenlinie vor 65 Millionen Jahren
heutige Kontinente
an vielen Stellen des Ozeanbodens über sehr lange Zeiträume
eine kontinuierliche, nahezu
ungestörte Ablagerung – und
damit eine Aufzeichnung der
Umweltbedingungen – statt. Gelingt es, diese Archive zu bergen,
etwa durch die Entnahme eines
Bohrkerns, können mit geologischen und geochemischen
ODP-Bohrung 1049A
Untersuchungen zum Beispiel
Einschlagsort
des Meteoriten
Temperaturen rekonstruiert
werden. Den MeeresbodenÄquator
Sedimenten kommt daher bei
der Erforschung der Geschichte
unseres Planeten Erde und seines Klimas eine ganz besondere
Rolle zu.
26
MeerErleben
– Die Erlebnisausstellung von ECE und MARUM
E
in Paradebeispiel für die Geschichten, die geschichtete Sedimente vom Meeresboden erzählen, liefert der Kern der ODP*Bohrung 1049A aus dem Atlantischen Ozean. Aus diesen
Ablagerungen lesen Wissenschaftler Informationen über den Einschlag eines Meteoriten vor
65 Millionen Jahren, der mitverantwortlich für
das Aussterben der Dinosaurier war.
4
Auf der Erde entwickelten sich nach diesem dramatischen Massensterben neue Arten von Leben. Die
Säugetiere – die bisher eher Nischen besetzt hatten
– machten sich daran, die ehemaligen Lebensräume der
Dinosaurier zu erobern. In den Ablagerungen im Sedimentkern finden sich nun die Überreste neuer, sehr viel kleinerer
Foraminiferen. Für das Leben auf der Erde begann überall
eine neue Zeit.
Das Foto links zeigt ein Segment des
berühmten Bohrkerns der ODP*Bohrung 1049A. Dieser wurde im
Atlantischen Ozean (s. Karte unten
links) mit dem Bohrschiff JOIDES
Resolution (oben) gewonnen. Dieser Kernabschnitt stammt aus einer
Tiefe von etwa 125 Metern unter
dem Meeresboden und ist etwa 65
Millionen Jahre alt – mit nach unten
hin zunehmendem Alter.
3
Beim Aufprall entstand eine enorme Hitze, die Gesteine aufgeschmolzen und glühend in die Atmosphäre
geschleudert hat. Die Ablagerungen im Sedimentkern
beinhalten glasige Asche- und Gesteinskügelchen, die auf
die Erde »regneten«. Die gesamte dunkle, etwa 15 Zentimeter dicke Lage im Sedimentkern wurde innerhalb weniger
Wochen nach dem Einschlag abgelagert. Unter normalen
Bedingungen dauerte die Ablagerung von 15 Zentimetern
Sediment an dieser Stelle im Ozean dagegen mehrere
Tausend Jahre!
Über der rostbraun verfärbten Obergrenze der Aschelage finden sich im Sediment nur wenige Überreste der
ursprünglich hier vorhandenen Mikroorganismen. Durch
den hohen Anteil an Ruß und Asche in der Atmosphäre veränderte sich das Klima dramatisch, vielen Arten wurde die
Lebensgrundlage entzogen. 80 Prozent aller Arten starben
in der Folgezeit aus. Strittig ist allerdings, ob allein dieser
Meteoriteneinschlag oder aber weitere und / oder eine
erhöhte Vulkantätigkeit auf der Erde für die Veränderungen
verantwortlich sind.
1
Mikroskopische Untersuchungen der unteren, hellen
Ablagerungen zeigen, dass gegen Ende der Zeit, in der
Dinosaurier die Erde bevölkerten, besonders viele verhältnismäßig große Foraminiferen (Einzeller) im Ozean lebten.
2
Der Moment des Meteoriten-Einschlags vor 65 Millionen Jahren an der Kreide-PaläogenGrenze (kurz K-P-Grenze; bis zum Jahr
2004 Kreide-Tertiär-Grenze genannt). Der
heute auf der Yucatán Halbinsel in Mexiko
unter dicken Sedimentschichten verborgene Einschlagskrater hat einen Durchmesser
von etwa 250 Kilometern. Damals war
diese Gegend ein flaches Küstenmeer
(s. Karte linke Seite). Beim Einschlag
löste der Meteorit daher gigantische Tsunamis aus.
Am MARUM in Bremen befindet sich das größte der
weltweit drei Kernlager des IODP**. Hier lagern inzwischen über 140 Kilometer Bohrkerne. In den fünfeinhalb
Meter hohen Regalen liegen die der Länge nach halbierten, eineinhalb Meter langen Segmente der Kerne in
über 200.000 Kunststoffbehältern.
* ODP: Ocean Drilling Program (1985 – 2003)
** IODP: Integrated Ocean Drilling Program (2003 – 2013)
Modul 6
Steine, Sand und Sedimente
27
Modul 7
Dynamik der Erde
Wandernde Kontinente und rauchende Berge
D
ie Animation der Kontinentalverschiebungen in ­MeerErleben macht
vor 220
Millionen Jahren
klar, dass das starre Bild, das wir vom
Antlitz der Erde haben und das wir in Form
von Weltkarten darstellen, nur eine Moment-
aufnahme ist. Bei für uns unvorstellbar langsam ablaufenden plattentektonischen Prozessen
verschieben sich ganze Kontinente. Angetrieben
vor 170
Millionen Jahren
werden diese Bewegungen von Konvektionsströmen im
Erd­inneren, die ihre Ursache in der Wärmeübertragung
vom Erdkern in den Erdmantel haben (rechte Seite oben).
Vor etwa 200 Millionen Jahren waren alle großen Landmassen der Erde noch im Superkontinent Pangaea vereint
(s. Karte links oben; im Gegensatz zur Karte auf S. 26 sind
unterschiedliche Meeresspiegel hier nicht berücksichtigt).
vor 120
Millionen Jahren
Vor etwa 180 Millionen Jahren öffnete sich der Atlantik,
zunächst im Norden, später auch im Süden. An der Nahtstelle – dem Mittel­
atlantischen Rücken – entsteht
bis zum heutigen Tag beständig
vor 50
Millionen Jahren
heute
28
MeerErleben
– Die Erlebnisausstellung von ECE und MARUM
ttens
“Pla
Mittelozeanischer
Rücken
g
un
erb
ink
Litho
sphär
e
E
Der Schnitt auf der linken Seite zeigt schematisch einige wichtige plattentektonische Prozesse. Oberhalb des Erdmantels (1)
werden kontinentale (2) und ozeanische Erdkruste (3) unterschieden. Zusammen mit dem obersten Teil des Mantels (beige)
bildet die Kruste die Lithosphäre. Auf der Erde »schwimmen«
sieben große Lithospärenplatten auf der darunterliegenden
Asthenosphäre (s. Weltkarte auf nächster Doppelseite). Ozeanische Kruste entsteht an den mittelozeanischen Rücken (4) durch
aufsteigendes Magma (5). Die ozeanische Lithosphäre wird – wie
auf einem Fließband – nach und nach vom Rücken fort transportiert. Dort, wo sie auf kontinentale Kruste trifft, wird sie aufgrund ihrer höheren Dichte subduziert, also unter die kontinentale Kruste geschoben (6). Aufschmelzungsprozesse in der Tiefe
führen zu Vulkanismus auf dem darüber liegenden Kontinent.
Spreizungszonen wie die mittelozeanischen Rücken gibt es
vereinzelt auch auf Kontinenten (7), wie am Ostafrikanischen 700 km
Grabenbruchsystem (s. Weltkarte nächste Doppelseite).
Wird ozeanische Lithosphäre unter ebensolcher subduziert,
entsteht durch Vulkanismus ein Inselbogen (8). Eine Sonderrolle
nehmen Hotspots (9) ein. An solchen Stellen steigt gleichsam
ortsfest aus großer Tiefe Mantelmaterial auf, und ein Vulkan
entsteht. Die Platte bewegt sich über den Hotspot hinweg, und
schließlich reißt die Versorgung des ursprünglichen Vulkans ab.
Ein neuer Vulkan wird aufgebaut. So entstehen Inselketten wie
Hawaii im Pazifik.
ntel
Ma
D”-Schicht
Äu
Vulkanismus und
­Plattentektonik
og”
re
ße
r Ke
rn
Innerer Kern
neuer Meeresboden. Afrika und Südamerika entfernen sich
momentan um weitere 2 bis 3 Zentimeter pro Jahr voneinander. Mit einer demgegenüber fast rasanten Geschwindigkeit
von bis zu 20 Zentimeter pro Jahr bewegte sich die Indische
Platte seit etwa 120 Millionen Jahren Richtung Norden. Dort
traf sie vor etwa 50 Millionen Jahren auf Asien, was ihre Geschwindigkeit auf etwa 5 Zentimeter pro Jahr reduzierte. Als
Folge der noch immer andauernden Kollision türmte sich ein
riesiges Faltengebirge auf – der Himalaya.
Die Dynamik und die gewaltigen Kräfte hinter all diesen
geologischen Prozessen werden uns nur manchmal ganz
deutlich vor Augen geführt – etwa bei heftigen Vulkanausbrüchen oder Erdbeben. Schäden durch solche Georisiken, zu
denen auch Lawinen und Stürme gehören, werden sich zwar
nie ganz vermeiden lassen, Geowissenschaftler haben in den
letzten Jahren aber erhebliche Fortschritte bei der Abschätzung von Gefährdungen und Risiken gemacht. In Kombina­
tion mit einem immer besseren Verständnis der ursächlichen
geologischen Prozesse ist dies Voraussetzung für die Entwicklung von effektiven Überwachungs- und Frühwarnsystemen,
z. B. für Tsunamis.
Modul 7
Dynamik der Erde
29
Dynamische Prozesse
prägen das Gesicht der Erde
Die Karte zeigt eine Zusammenstellung von verschiedenen Erscheinungen, die maßgeblich das
Aussehen unseres dynamischen
Planeten prägten und es auch
heute noch verändern. Vulkane
(rote Dreiecke) und Erdbebenzentren (schwarze, graue und weiße
Kreise und Punkte) findet man
gehäuft entlang der Grenzen der
Kontinentalplatten. Mit einer
roten Linie sind Spreizungszonen
eingezeichnet, die sich als mittelozeanische Rücken durch alle
Weltmeere ziehen.
Plattengrenze an Land: Teile
Kaliforniens liegen am Rand
der Pazifischen Platte. Diese
und die Nordamerikanische
Platte schieben sich an der
San-Andreas-Verwerfung aneinander vorbei. Spannungen
bauen sich auf und lösen sich
in Erdbeben .
Die Pazifische Platte schiebt sich
über einen »ortsfesten« Hotspot
(s. S. 28 / 29), der sich momentan unter
der Hauptinsel von Hawaii befindet. Wo
sein Magma in der Vergangenheit die
Platte durchstoßen und vulkanische
Inseln gebildet hat, erkennt man an der
nach Nordwesten verlaufenden, weiter
im Norden abknickenden Inselkette.
Die Nazca-Platte schiebt
sich mit einer Geschwindigkeit von etwa 9 Zentimeter
pro Jahr unter Südamerika.
Durch Verhakungen der
beiden Platten entstehen
Spannunngen, die sich
immer wieder schlagartig in
Erdbeben lösen. Aufschmelzungsprozesse im Erdinnern
speisen mächtige Vulkane.
Am Pazifischen Feuerring
häufen sich Vulkanismus
und Erdbeben, oft mit
verheerenden Folgen auch
durch dabei ausgelöste Tsunamis wie 2004 in Südost­
asien oder 2011 in Japan.
Vulkane
Ausgebrochen zwischen 1900 und 2004
Ausgebrochen zwischen 1 n. Chr. und 1899
Ausgebrochen im Holozän (letzte 10.000 Jahre), kein Ausbruch bekannt seit 1 n. Chr.
Ungesicherte Aktivität im Holozän
Daten des Global Volcanism Program, Smithsonian Institution, Washington, D.C., USA
(http://www.volcano.si.edu/world/ summary.cfm, Zugriff: 16. März 2005)
30
MeerErleben
– Die Erlebnisausstellung von ECE und MARUM
Island liegt direkt auf dem Mittelozeanischen Rücken, es ist gewissermaßen die
höchste Erhebung dieser längsten, die
ganze Erde umspannenden Gebirgskette.
Ein Hotspot (s. S. 28 / 29) unter der Insel
verstärkt hier noch den Vulkanismus.
Zahlreiche Geysire prägen die Landschaft.
Am den mittelozeanischen
Rücken wird in die Ozeankruste eingedrungenes
Meerwasser von Magma auf
bis über 400 Grad Celsius
erhitzt. So löst es Mineralien
aus dem Gestein und bildet
Weiße oder Schwarze Raucher,
wie diesen im Logatchev
­Hydrothermalfeld.
Vor etwa 50 Millionen Jahren
traf die Indische Platte auf die
Eurasische. Die Kollision – die
bis zum heutigen Tage andauert
– führte zur Aufschiebung des
Himalaya, des höchsten Gebirges der Erde.
Am Ostafrikanischen Grabenbruch kann die Geburt eines
zukünftigen Ozeans beobachtet werden. Begleitet von starkem Vulkanismus bricht Afrika
hier auseinander. Ähnlich
begann vor etwa 100 Millionen Jahren die Geschichte des
Südatlantiks mit der Trennung
von Afrika und Südamerika.
Erdbeben
Die Karte im Hintergrund ist im Internet interaktiv mit sehr
vielen Zusatzinformationen und auch als hochauflösend
druckbares PDF zu finden unter ­
http://mineralsciences.si.edu/tdpmap/index.htm (engl.).
Dort finden Sie auch eine detaillierte Legende.
Magnitude des Erdbebens
Tiefe des Erdbebens
in Kilometer
<60
5,0–5,9
6,0–6,9
7,0–7,9
1.319
134
17
–>8,0
60–300
>300
1
Durchschnittl. Anzahl pro Jahr
1
1
Erdbeben mit einer Magnitude <5 (nicht auf der Karte) sind sehr viel häufiger, etwa 13.000 pro
Jahr allein im Bereich 4,0–4,9. Daten des USGS National Earthquake Information Center.
In der Karte verzeichnet sind die Epizentren. Epizentren sind die senkrecht vom Erdbebenherd an
die Erdoberfläche projezierten Zentren des Erdbebens.
Modul 7
Dynamik der Erde
31
Projektpartner
MARUM - Zentrum für Marine Umweltwissenschaften
Das an der Universität Bremen angesiedelte MARUM erforscht die Rolle des Ozeans im System
Erde. Für MeerErleben wurden verschiedene Forschungsthemen des MARUM in eine attraktive
Erlebnisausstellung umgesetzt.
MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften · Universität Bremen · Leobener Straße · 28359 Bremen · www.marum.de
ECE Projektmanagement G.m.b.H. & Co. KG
Die ECE entwickelt, plant, realisiert, vermietet und managt seit 1965 Einkaufszentren. Mit 112
Einkaufszentren im Management ist das Unternehmen europäischer Marktführer bei ShoppingGalerien.
ECE Projektmanagement G.m.b.H & Co. KG · Heegbarg 30 · 22391 Hamburg · www.ece.de
Rappich Systembau GmbH & Co. KG
Die Ausstellungsarchitektur und die Realisierung übernahm die Firma Rappich Systembau, die
auch das Handling der Ausstellung durchführt.
Rappich Systembau GmbH & Co. KG · 09337 Callenberg · Langenbergerstr.28c · www.rappich.de
ProOstsee GmbH / EuroScience
EuroScience materialisiert und vermarktet wissenschaftliche Inhalte. Neben dem Bau
verschiedener Exponate übernimmt Euroscience die Betreuung der Ausstellung mit fachlich
geschultem Personal.
ProOstsee GmbH / EuroScience · Hirschholm 13 · 24357 Fleckeby · www.euroscience.de
Die Wanderausstellung MeerErleben wurde am MARUM in Bremen initiiert von Gerold Wefer und dort konzipiert und koordiniert
von Frank Schmieder und Martina Pätzold. Besonders tatkräftig unterstützt wurden sie durch Jennifer Kück, Jana Stone und Christian
Hilgenfeldt.
Viele Kolleginnen und Kollegen am MARUM und befreundeten Instituten haben mit Ihren Arbeiten oder auch durch direkte
Mitarbeit zum Gelingen der Ausstellung beigetragen. Dafür bedanken wir uns herzlich bei Wolfgang Bach, Markus Bergenthal,
Gerhard Bohrmann, Volker Diekamp, Nicolas Dittert, Benjamin Eickmann, Tim Freudenthal, Albert Gerdes, Dierk Hebbeln, Tobias
Himmler, Thorsten Klein, Eberhard Kopiske, Nicolas Nowald, Volker Ratmeyer, Jens Renken, Ursula Röhl, Gerrit Meinecke, Thomas
Pape, Nils Strackbein, Birgit Volkmann, Christoph Waldmann, Paul Wintersteller, Marcel Zarrouk (alle MARUM), Hannes Grobe
(AWI), Jens Grützmann (Geologischer Dienst für Bremen), Andreas Klügel (Fachbereich Geowissenschaften, Universität Bremen),
Uli Kunz (Euroscience), Jürgen Pätzold (Fachbereich Geowissenschaften, Universität Bremen), Vincent Rigaud (IFREMER), Günter
Schmidt (Geologischer Dienst für Bremen), Katharine S. Schindler (USGS), Michael Seydel, Tim Stüdemann, Janis Thal (Fachbereich
Geowissenschaften, Universität Bremen), Robert I. Tilling (USGS), Max G. E. Wippich sowie bei allen Kapitänen, Mannschaften,
Fahrtleitern, Technikern und Wissenschaftlern der vielen Forschungsreisen, auf denen das gezeigte Material gewonnen und erarbeitet
wurde, und allen Unterstützern an Land, für die der Platz hier nicht reicht.
Einige Teile der Ausstellung MeerErleben wurden erst in enger Kooperation mit befreundeten Instituten oder Institutionen möglich. An
Planung und Realisierung von Modul 1 »Krabbe & Co.« war das Ostsee-Info-Center in Eckernförde maßgeblich beteiligt. Das OstseeWasser zum Betrieb der beiden Aquarien wird freundlicherweise zur Verfügung gestellt vom IFM-GEOMAR, dem Leibniz-Institut für
Meereswissenschaften an der Universität Kiel. Modul 2 »Vielfalt und Evolution« wurde konzeptionell betreut von Jens Lehmann,
dem Leiter der Geowissenschaftlichen Sammlung der Universität Bremen. Aus dieser Sammlung stammen auch viele der gezeigten
Fossilien, präpariert von Martin Krogmann (MARUM), der auch viele Fotos beisteuerte. Vom Norddeutschen Rundfunk und von Radio
Bremen stammen die historischen Radioaufnahmen, die in Modul 3 »Mensch und Meer« zu hören sind. Im gleichen Modul basieren
die Rekonstruktionen der Küstenlinien der Nordsee und der Entwicklung von Doggerland auf den Arbeiten von Vince Gaffney (Univ. of
Birmingham) und Eugene Ch’ng (Univ. of Wolverhampton). Das Deichmodell geht auf Zeichnungen zurück, die uns freundlicherweise
vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) zur Verfügung gestellt wurden. Dem
Integrated Ocean Drilling Program (IODP) danken wir für Material zur ODP-Bohrung 1049 A (Modul 6 »Steine, Sand und Sedimente«).
Hannes Grobe vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) stellte freundlicherweise den großen Kissen-Basalt in
Modul 7 »Dynamik der Erde« zur Verfügung. Bei allen Beteiligten – auch bei den aus Platzgründen hier nicht genannten – bedanken wir
uns herzlich für die Unterstützung!
Last but not least danken wir dem engagierten Euroscience-Personal für die von vielen Besuchern in E-Mails gelobten tollen Führungen
durch die Ausstellung!
32
MeerErleben
– Die Erlebnisausstellung von ECE und MARUM
Tour-Kalender
MeerErleben startete am 4. Juni 2009 in Berlin und tourt nun bis 2014
durch deutsche und internationale Einkaufszentren der ECE.
2009
2010
2011
2012
2013
2014
04.06. – 20.06.
Gesundbrunnen Center Berlin
09.07. – 18.07.
Forum Allgäu Kempten
01.10. – 17.10.
Rhein Neckar Centrum Viernheim
22.10. – 08.11.
Hessen-Center Frankfurt
21.04. – 30.04.
Leo-Center Leonberg
06.05. – 22.05.
Rathaus-Center Ludwigshafen
02.06. – 12.06.
Stadtgalerie Passau
24.06. – 10.07.
Nova Eventis Leipzig
07.10. – 16.10.
Ettlinger Tor Karlsruhe
21.10. – 07.11.
Stern-Center Potsdam
10.02. – 26.02.
Allee-Center Magdeburg
03.03. – 19.03.
Rotmain-Center Bayreuth
05.05. – 21.05.
Löhr-Center Koblenz
26.05. – 11.06.
Forum Wetzlar
30.06. – 16.07.
Rhein-Ruhr Zentrum Mühlheim
01.09. – 17.09.
Saarpark-Center Neunkirchen
13.10. – 22.10.
Schloss-Arkaden Braunschweig
09.02. – 25.02.
Eastgate Berlin
10.04. – 21.04.
Europa Passage Hamburg
26.04. – 12.05.
Stadt-Galerie Schweinfurth
24.05. – 09.06.
Phönix-Center Hamburg-Harburg
06.09. – 22.09.
Stadt-Galerie Plauen
11.10. – 19.10.
City-Galerie Wolfsburg
25.10. – 10.11.
City Center Köln Chorweiler
24.01. – 02.02.
Rathaus-Center Dessau
21.02. – 09.02.
Linden-Center Berlin
11.04. – 20.04.
Werre-Park Oenhausen
25.04. – 11.05.
City-Arkaden Wuppertal
30.05. – 08.06.
Schlosspark-Center Schwerin
13.06. – 29.06.
Allee-Center Hamm
12.09. – 21.09.
City-Galerie Siegen
30.09. – 12.10.
Billstedt-Center Hamburg
24.10. – 02.11.
Stern-Center Lüdenscheid
30.04. – 10.05.
Limbecker Platz Essen
27.10. – 08.11.
Isenburg-Zentrum
Standorte der ECE-Einkaufscenter
in Deutschland.
Weitere Standorte folgen. Alle Angaben ohne Gewähr, Änderungen
vorbehalten. Bitte informieren Sie sich vor Ihrem Besuch beim
jeweiligen Center.
Anhang
33
Buchtipps
Zu den Themen der Ausstellung MeerErleben gibt es für alle Altersklassen und
in allen Preisklassen viele sehr gut gemachte Bücher. Wir haben Ihnen hier eine
kleine, bunt gemischte Liste zusammengestellt, die auch das ein oder andere vielleicht nicht so bekannte Werk enthält. Besonders empfehlen möchten wir Ihnen
das Buch Expedition Erde, das in der MARUM-Bibliothek erschienen ist und das
wir für einen Druckkostenbeitrag von nur 8 Euro abgeben. Wir wünschen viel
Spaß beim Weiterlesen!
Geo- und Meereswissenschaften allgemein
Maribus gGmbH (Hrsg.) (2010): World Ocean Review – Mit den Meeren leben. Mare Verlag, 234 S., ISBN 978-3-86648-000-1 [Das
Buch kann kostenfrei bestellt werden unter http://worldoceanreview.com]
National Geographic (2008): Die Enzyklopädie der Erde. National Geographic Deutschland, 608 S., ISBN 978-3866900660 [39,95
Euro]
Frank Press, Raymond Siever (2003): Allgemeine Geologie. Einführung in das System Erde. Spektrum-Akademischer Verlag, 723 S.,
ISBN 978-3827403070 [72 Euro]
Dagmar Röhrlich (2011): Urmeer: Die Entstehung des Lebens. Mare Verlag, 320 S., ISBN 978-3866481237 [26 Euro]
Gerold Wefer, Frank Schmieder (Hrsg.) (2010): Expedition Erde – Wissenswertes und Spannendes aus den Geowissenschaften.
MARUM-Bibliothek, Bremen, 462 S., ISBN 978-3-00-030772-0 [Das Buch kann für einen Druckkostenbeitrag von 8 Euro (plus Porto) bestellt werden über http://www.marum.de/MARUM-Shop.html]
Tiefsee
Claire Nouvian (2006): The Deep. Leben in der Tiefsee. Knesebeck Verlag, 256 S., ISBN 978-3896603760 [49,95 Euro]
Gregor Rehder, Holger von Neuhoff, Stephanie von Neuhoff (2006): Expedition Tiefsee. Kosmos Verlag, 135 S., ISBN 978-3440107089
[Restexemplare über Internet oder Antiquariat erhältlich; etwa 5 Euro]
Dagmar Röhrlich, Jan Feindt (2010): Tiefsee: Von Schwarzen Rauchern und blinkenden Fischen. Mare Verlag, 320 S., ISBN 9783866481220 [26 Euro]
Monika Rößiger, Claus-Peter Lieckfeld (2004): Mythos Meer. Geschichten · Legenden · Tatsachen. Blv Buchverlag, 221 S., ISBN 9783405166106 [Restexemplare über Internet oder Antiquariat erhältlich; etwa 6 Euro]
Sarah Zierul (2010): Der Kampf um die Tiefsee. Wettlauf um die Rohstoffe der Erde. Hoffmann und Campe, 350 S., ISBN 9783455501698 [22 Euro]
Für junge (und auch ältere) Forscher
Sylvia Englert, Johann Brandstetter (2007): Frag doch mal ... die Maus! - Meere und Ozeane. cbj Verlag, 56 S., ISBN 978-3570131510
[12,95 Euro; empf. Alter 6 bis 7 Jahre]
John Farndon (1999): Spannendes Wissen über die Erde (mit Anleitungen für viele Experimente zum Thema). Christian Verlag,
192 S., ISBN 3-88472-403-7 [Restexemplare über Internet oder Antiquariat erhältlich; etwa 8 Euro]
Jens Harder (2010): Alpha: Directions. Carlsen Verlag, 360 S., ISBN 978-3551789808 [14 Milliarden Jahre Erdgeschichte in einem
Comic; 49,90 Euro]
Dagmar Pohland, Thomas Müller (2008): Tiefsee – Anglerfische, Riesenkalmare und andere geheimnisvolle Wesen. Coppenrath
Verlag, 48 S., ISBN 978-3815788530 [16,95 Euro, empf. Alter 6 bis 8 Jahre]
Köthe Rainer (2010): Was ist was? Band 1: Unsere Erde. Tessloff Verlag, 48 S., ISBN 978-3788602413 [9,95 Euro; empf. Alter ab 10
Jahre]
Susanna van Rose (2003): Sehen. Staunen. Wissen. Die Erde: Der faszinierende Aufbau unseres Planeten. Gerstenberg, 64 S., ISBN
978-3806745771 [4,99 Euro]
Angela Weinhold (2006): Unsere Erde (Wieso? Weshalb? Warum?). Ravensburger Buchverlag, 16 S., ISBN 978-3473327492 [12,95 Euro;
empf. Alter 4 bis 5 Jahre]
John Woodward, Dorrik Stow (2007): Ozeane. Atlas der Meere. Dorling Kindersley, 69 S., ISBN 978-3831010523 [16,95 Euro]
34
MeerErleben
– Die Erlebnisausstellung von ECE und MARUM
Internetseiten
MeerErleben http://www.meererleben.info
Auf dieser Seite finden Sie Informationen zur Ausstellung, den aktuellen Tour-Kalender und viele Links
zu interessanten Websites zu den Themen der Ausstellung.
marumTV
http:// www.youtube.com/user/marumTV
In unserem YouTube-Kanal zeigen wir Ihnen Filme über die wissenschaftlichen Arbeiten am M
­ ARUM,
kurz und knapp, anschaulich und allgemeinverständlich ... und natürlich mit vielen faszinierenden
Unterwasseraufnahmen!
MARUM
http:// www.marum.de
Wenn Sie mehr über das MARUM, das Zentrum für Marine Umweltwissenschaften in Bremen wissen
möchten, schauen Sie doch mal auf unserer Website vorbei.
Impressum
V.i.S.d.P.: Prof. Dr. Gerold Wefer
MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften
Universität Bremen, Leobener Straße, 28359 Bremen, www.marum.de
Konzept, Texte (außer Modul 1 und MeBo), Layout und Satz: Frank Schmieder
Mitarbeit Texte: Kirsten Achenbach und Albert Gerdes (Texte Modul 1), Tim Freudenthal, Adelheid Grimm-Geils, Dierk Hebbeln,
Andreas Klügel, Jens Lehmann, Gerrit Meinecke, Jürgen Pätzold, Martina Pätzold, Volker Ratmeyer, Ursula Röhl, Heiko Sahling,
Michael Schulz, Jana Stone (Text MeBo), Christoph Waldmann, Gerold Wefer
Fotos und Grafiken: siehe Bildnachweis
Bremen, Mai 2011 Auflage: 5.000
Druck: Girzig+Gottschalk, Bremen
Gedruckt auf zertifiziertem Papier aus nachhaltiger Forstbewirtschaftung
Info: [email protected]
Bildnachweis
Umschlagfotos: Frank Schmieder, MARUM; S. 2 / 3: Foto: Volker Diekamp, MARUM; Grafik: Michael Schulz, MARUM; S. 4 / 5: Alle
Fotos: Uli Kunz, Kiel [http://www.kunzgalerie.de]; S. 6: Grafik: Max Wippich; S. 7: Grafik oben: Max Wippich; Grafik unten: Jens
Lehmann, Geowiss. Sammlung der Universität Bremen und Jennifer Kück, MARUM, nach Sepkowski (1984), Raup & Sepkowski
(1986) und Sepkowski (1990); Organismen nach Milsom & Rigby (2003) und Ziegler (2008); S. 8: Grafik: Max Wippich; kl. Foto:
ROV MARUM-Cherokee; S. 9: Zeichnungen: E. Haeckel (1904): Kunstformen der Natur [im Internet publiziert unter http://www.
biolib.de]; Fotos: Martin Krogmann, Geowiss. Sammlung der Universität Bremen; S. 10 / 11: Karten: Jennifer Kück und Jana Stone,
MARUM, nach B. J. Coles (1998): Doggerland: A speculative survey. Proc. Prehistoric Soc. 64, 45-81; Doggerland-Rekonstruktionen:
Eugene Ch’ng [http://www.opennature.org]; S. 12 / 13: Hintergrundfoto: Jana Stone, MARUM: historische Karte: mit freundlicher
Genehmigung der Staats-und Universitätsbibliothek Bremen [http://gauss.suub.uni-bremen.de]; Grafik Deichmodell: Jennifer
Kück, MARUM nach Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) [http://www.
nlwkn.niedersachsen.de]; S. 14 – 17: MARUM; S. 18: Foto oben: Christian Lott, HYDRA; kl. Foto Quest: Götz Ruhland, MARUM; kl. Foto
Cherokee: Caterine Vogeler, LMU; S. 19: Grafiken: Birte Schlund [http://birte-schlund.de], © Technology Review 2011; S. 20: Daten
Karte 1: GEBCO; D. T. Sandwell and W. H. F. Smith (1997), J. Geophys. Res., 102, 10039-10054; kl. Foto Karte 1: EADS Astrium; Daten
Karte 2: J. Escartin et al. (2001), J. Geophys. Res., 106, 21719-21735 (eingesetzte Forschungsschiffe: L’Atalante und Charles Darwin);
kl. Foto Karte 2: Rama, Wikimedia Commons, Cc-by-sa-2.0-fr; Daten Karte 3 und 4: MARUM (eingesetztes Forschungsschiff:
Poseidon); kl. Fotos Karte 3 und 4: Nicolas Nowald, MARUM; alle Karten wurden angefertigt von Paul Wintersteller, MARUM;
Foto Spielkarte AUV Seal: Volker Diekamp, MARUM; S. 21: Fotos oben links und unten rechts: Christoph Waldmann, MARUM;
Foto oben rechts: Jago-Team, IFM-GEOMAR; S. 22: Foto oben: Volker Diekamp, MARUM; Mitte: Dierk Hebbeln, MARUM; unten:
Volker Diekamp, MARUM; S. 23: kl. Foto: Volker Diekamp, MARUM; Grafik MeBo: Andreas Dibiasi, dibi Multimedia [http://www.
dibiMultimedia.de]; Grafik rechts: Jana Stone, MARUM; S. 24: Foto: Jana Stone und Christian Lippstreu, MARUM; S. 25: Grafik:
Jennifer Kück, MARUM; Foto: Jana Stone und Jennifer Kück, MARUM; S. 26: Dino-News: Frank Schmieder, MARUM; Titelbild darin:
© fotolia; Karte: Ocean Drilling Program (ODP); S. 27: Foto oben und Kernfoto: Ocean Drilling Program (ODP); Foto unten: Albert
Gerdes, MARUM; S. 28: Grafik oben verändert nach José F. Vigil und Robert I. Tilling; Grafiken unten: Jennifer Kück, MARUM;
S. 29: Grafik oben: Jennifer Kück, MARUM; S. 30 / 31: Karte erstellt von Tom Simkin1, Robert I. Tilling2, Peter R. Vogt3,1, Stephen H.
Kirby2, Paul Kimberly1 und David B. Stewart2; Kartographie und graphisches Design: Will R. Stettner2 mit Beiträgen von Antonio
Villaseñor4; Hrsg.: Katharine S. Schindler2; 1: Smithsonian Institution, 2: U.S. Geological Survey, 3: U.S. Naval Research Laboratory,
4: Institute of Earth Sciences Jaume Almera, Spanish National Research Council; Fotos: San Andreas Verwerfung: John Wiley,
Santa Barbara, Califorinia, USA [wikimedia.com]; Hawaii: U.S. Geological Survey; Tsunami: John Thompson, USA [http://www.
sonomacountylaw.com/tsunami/]; Licancabur (Chile): Claus-Dieter Reuther, Fachbereich Geowissenschaften, Universität
Hamburg; Geysir (Island): big-ashb [flickr.com]; Schwarzer Raucher: MARUM; Himalaya: Helmut Willems, Fachbereich
Geowissenschaften, Universität Bremen; Ostafrikanischer Grabenbruch: Clem23 [wikimedia.com]; S. 33: Karte:
ECE Projektmanagement GmbH & Co. KG; Foto: Frank Schmieder, MARUM
Anhang
35
MeerErleben – mit dieser interaktiven
Erlebnisausstellung wendet sich das MARUM –
das Zentrum für Marine Umweltwissenschaften
der Universität Bremen – an die Besucher der
ECE-Einkaufszentren in Deutschland und ganz
Europa. Die Ausstellung möchte auf spannende
und unterhaltsame Art zeigen, wie bedeutsam
die Weltmeere für unseren Planeten und das
Leben auf ihm sind und wie wichtig daher ihre
Erforschung ist. Die sieben Ausstellungsmodule
beleuchten dabei ganz unterschiedliche Aspekte:
das Verhältnis zwischen Mensch und Meer, Vielfalt und Evolution, die Entstehung von Vulkanen
und Erdbeben oder modernste Meeresforschungstechnologien.
Wir wünschen allen Besuchern in den ECE-Einkaufszentren spannende Unterhaltung bei dieser
Reise in die faszinierende Welt der Ozeane!
Ihr Team vom MARUM
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