Entstehung und Förderung von Erdöl

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01 / Erdöl
Entstehung und Förderung von Erdöl
Lehrerinformation
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Arbeitsauftrag
Die SuS lesen die Arbeitsblätter und lösen die Aufträge dazu einzeln oder in Gruppen.
Ziel
Die SuS wissen, wie Erdöl entsteht, wie nach Erdölreserven gesucht wird und wie es gefördert
wird. Sie üben aus Grafiken, Inhalte zu erschliessen.
Material
Arbeitsblätter
Sozialform
EA,
GA
Zeit
45‘
01 / Erdöl
Entstehung und Förderung von Erdöl
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Entstehung
Erdöl entstand vor bis zu 500 Millionen Jahren. Bereits in der erdgeschichtlichen Vorzeit lebte in den oberen
Wasserschichten der Gewässer Plankton. Das abgestorbene Plankton sinkt zu Boden, es verwest nicht
vollständig, da Schlammschichten das Plankton überlagern und dadurch der Sauerstoff entzogen wird. Die
daraus entstehende Masse nennt man Faulschlamm.
Bakterien, die ohne Sauerstoff (anaerob) auskommen, helfen, den Faulschlamm zu Kohlenwasserstoff
weiterzuverarbeiten. Zusammen mit dem anorganischen Material der Flüsse bildet sich eine teerartige,
brennbare Masse: das Bitumen.
Über Millionen von Jahren lagerten die Flüsse immer mehr anorganisches Material auf dem Meeresgrund ab,
es entstanden Kalk- und Sandsteinschichten. Die Ablagerungen können bis zu 6000 Meter hoch werden und
pressen das mit Bitumen getränkte Gestein immer mehr zusammen. Das Gestein hat kleine Löcher, in welche
das Erdöl langsam eindringt.
Durch die Kompression steigen der Druck und die Temperatur im Muttergestein. Der Druck des Gesteins presst
das Erdöl im Laufe der Jahrtausende wie aus einem Schwamm heraus. Erdöl und Erdgas steigen wegen ihrer
geringen Dichte solange auf, bis eine undurchlässige Erdschicht sie stoppt. Es ist sehr selten, dass das Erdöl bis
an die Oberfläche steigt, meistens wird es vorher gestoppt. Der Ort, an dem das Erdöl schliesslich „stecken“
bleibt, wird Erdölfalle genannt. Das Erdöl steckt quasi in der Falle.
Aufgabe 1: Beschreiben Sie, welchen Entstehungsschritt die Grafiken darstellen.
Entstehung von Erdöl
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Quelle: M. Hasler, H.R. Egli (Hrsg.), Geografie – wissen und
verstehen, Bern 2004: hep
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Obwohl Erdöl auf dem Meeresgrund entstanden ist, befinden sich Vorkommen auch auf dem Festland
(onshore). Die tektonischen Platten, welche die Erdkruste und den obersten Erdmantel unserer Erde bilden,
bewegen sich laufend. Dies hat vor Jahrmillionen dazu geführt, dass einstiger Meeresboden an Land
gekommen ist. Ein beachtlicher Teil der Erdölvorkommen wird unter dem Meeresgrund (offshore) gewonnen.
Sie finden sich meist in den küstennahen, flacheren Gebieten der Kontinentalschelfe: im Golf von Mexiko, in
der Nordsee, im Karibischen Meer. Onshore wiederum wird vor allem in den Golfstaaten und auf der
Arabischen Halbinsel gefördert, wo 50 % der heute nachgewiesenen Erdölvorkommen liegen. Der grösste Teil
des verbrauchten Erdöls ist flüssiges Rohöl aus unterirdischen Vorkommen, sogenanntes konventionelles
Erdöl. Daneben gibt es aber auch nicht konventionelle Vorkommen. Dazu zählen Ölsande in Kanada, Schieferöl
in den USA und Schwerstöl in Venezuela.
Entdeckung von Erdölvorkommen
Früher entdeckte man Erdöl durch Zufall. Heute versucht man, mit gezielten Untersuchungen eventuelle
Ölvorkommen auszumachen. Folgende Methoden werden dazu genutzt.
Satellitenbilder
Mithilfe von Satellitenbildern können Fachleute Gesteinsformationen ausmachen, die auf ein Erdölvorkommen
deuten. Nach der Analyse der Luftbilder müssen Geologen vor Ort die Gesteinsschichten an der Erdoberfläche
untersuchen.
Magnetische Messungen
Mit einem Magnetometer ausgerüstete Flugzeuge überfliegen das Untersuchungsgebiet. Sedimentgestein, in
welchem Erdöl lagert, ist meist viel weniger magnetisch als anderes Gestein. Schwankungen, welche der
Magnetometer aufzeichnet, können also auf Erdölvorkommen hindeuten.
Seismische Verfahren
Mithilfe von Sprengladungen oder speziellen Fahrzeugen werden seismische Wellen ausgelöst. Die durch das
Erdbeben ausgelösten Schwingungen werden in den Gesteinsschichten verschieden stark reflektiert und an
der Oberfläche mit speziellen Messgeräten, den Geophonen, aufgezeichnet. Mit Hydrophonen sind solche
Messungen auch im Meer möglich. Nicht alle Wellen brauchen gleich viel Zeit, bis sie beim Messgerät
angelangen, durch diese unterschiedlichen Zeiten können sehr genaue Angaben über die Schichtung des
Untergrundes errechnet und in Seismogrammen dargestellt werden.
Seismische Messungen
Schweremessung (Gravimetrie)
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Schweremessung (Gravimetrie)
Gesteine unterscheiden sich in ihrer Dichte und in ihrer Anziehungskraft. Der Gravimeter misst genau diese
Schwerkraftunterschiede an der Erdoberfläche. Wo niedrige Schwerkraftwerte bestehen, muss das
Sedimentbecken tief sein und es könnte Erdöl vorkommen.
Computermodelle
Mithilfe der Daten von seismischen
Gesteinsformationen erstellt werden.
Untersuchungen
können
3-D-Modelle
von
unterirdischen
Erkundungsbohrungen (Explorationsbohrungen)
Mit Computermodellen lassen sich Angaben zu möglichen Lagerstätten ermitteln. Letzte Gewissheit gibt aber
nur eine Explorationsbohrung. Zu diesem Zweck werden Bohrkerne gefördert und von GeologInnen
untersucht. Unter dem Mikroskop wird nach Hinweisen auf Erdöl gesucht. Das können bspw. Reste von
Phytoplankton und Kohlenwasserstoffverbindungen sein.
Schliesslich wird auch die Beschaffenheit des Gesteins mithilfe von Sonden an langen Kabeln im Bohrloch
untersucht.
Erdölförderung
Wie erwähnt, kann Erdöl sowohl onshore als auch offshore gefördert
werden. Die Lagerstätten werden mit Tiefbohrungen erschlossen. Die
Bohrungen erreichen durchschnittlich drei bis fünf Kilometer Tiefe.
Dafür braucht es einen Bohrturm. Die solide Stahlkonstruktion besteht aus
vier Verstrebungen, in deren Mitte sich das Bohrgestänge befindet. Durch
das Bohrgestänge wird der Bohrmeissel um seine eigene Achse gedreht
und frisst sich durch die Gesteinsschichten. Die winklig gegeneinander
angeordneten Kegelrollen zerkleinern beim Rollenmeissel das durchbohrte
Gestein. Durch das Bohrgestänge wird Spülflüssigkeit bis zum Meissel
gebracht: Dadurch wird er gekühlt und gleichzeitig hilft die Spülflüssigkeit
durch den grossen Druck beim Gesteinsabtrag.
Gelöste Gesteinsbruchstücke (man nennt das „Bohrklein“) werden mit
dem Spülmittel an die Oberfläche transportiert. Dort werden sie
untersucht, denn sie können Aufschluss über die Gesteinsschichten geben.
Das Bohrloch muss am Schluss durch ein Stahlrohr gesichert werden,
damit es nicht wieder zusammenbricht.
Richtbohrverfahren
Das Richtbohrverfahren ermöglicht Bohrungen mit Richtungswechsel, man
kann sozusagen „um die Ecke“ bohren. Durch dieses Verfahren können
Lagerstätten auch von der Seite erschlossen werden. Man kann also von
einem Bohrloch aus in verschiedene Richtungen bohren.
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Aufgabe 2: In welchen Situationen könnte es sinnvoll sein, von der Seite her zu bohren? Welche Vorteile
könnte das Richtbohrverfahren zum Beispiel im Meer haben?
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Die Hälfte aller Erdölreserven befindet sich in den Schelfmeeren, die nur bis zu 200 Meter tief sind. Um in den
Schelfmeeren Erdöl zu fördern, wendet man die gleichen Mittel wie an Land an.
Die Bohrtürme werden auf schwimmenden oder im Meeresboden verankerten Bohrplattformen errichtet.
Offshore-Plattformen werden allerdings auch mitten im offenen Meer gebaut. Die ersten OffshorePlattformen entstanden bereits in den 1930er-Jahren in Venezuela. Heute wird von der Arktis bis nach
Brasilien nach Erdöl gebohrt: Tiefseefelder befinden sich in einer Wassertiefe ab 500 Metern und UltraTiefseefelder in mehr als 1500 Metern Meerestiefe.
Die Plattformen halten ihre genaue Position mittels GPS. Auf den Plattformen selbst kann das Rohöl
entwässert werden, es hat Lagertanks und Einrichtungen zur Beladung von Öltankern. Den aktuellen
Tiefwasserbohrrekord hält die Plattform „Dhirubhai Deepwater KG1“ vor der indischen Küste in 3174 Metern
Tiefe.
Heute liefern rund 150 Tief- und Ultra-Tiefseefelder bereits Erdöl, gleich viele Projekte sind bereits im Gange,
fördern aber noch kein Rohöl. Ein typisches Tiefseewasserprojekt ist das Erdölfeld Carioca, welches 2007 in
Brasilien entdeckt wurde. Es liegt in 2000 Metern Meerestiefe und unter 3000 Metern Gesteinsschichten. Um
an das Erdölfeld zu kommen, musste zuerst eine ein Kilometer mächtige Sedimentformation und
anschliessend eine zwei Kilometer mächtige Salzschicht durchbohrt werden. Erst danach konnte man die Erdöl
versprechenden Schichten anbohren.
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Aufgabe 3: Zeichnen Sie auf der Karte die folgenden Tiefsee-Fördergebiete ein.
Sie befinden sich an folgenden Stellen:
Weitere Vorkommen:
 Golf von Mexiko
 Nordmeer
 vor der westafrikanischen Küste
 im Mittelmeer vor Ägypten
 vor Brasiliens Küste
 Indien, Indonesien, Malaysia, Philippinen
 Australien
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Förderarten
Primärförderung
Das gespeicherte Erdöl und Erdgas steht im Muttergestein unter einem gewissen Druck. Manchmal ist dieser
Lagerstättendruck gross genug, um das Erdöl ohne fremde Hilfe an die Oberfläche zu pressen – mehrere Jahre
lang. Damit können die Lagerstätten maximal zu 30 % ausgebeutet werden. Im Bohrloch wird ein Steigrohr
installiert, durch das das Erdöl durch den Lagerdruck nach oben fliesst. Damit das Öl nicht fontänenartig aus
dem Bohrloch schiesst, wird ein spezielles Ventil montiert, welches die Öffnung abdichtet.
Sekundärförderung
Bei nachlassendem Druck wird Wasser oder Gas in die Lagerstätte gepresst, damit steigt der Ölfluss wieder.
Aus den Gesteinsporen lösen sich Erdöltropfen, die zusammen mit Wasser, Gas und Öl ins Steigrohr gedrückt
werden und so an die Erdoberfläche kommen.
Tertiärförderung
Zwischen der Flüssigkeit und den Gesteinen wirken Kräfte, welche bewirken, dass etwa 15 bis 35 % des
ursprünglichen Ölinhalts im Gestein bleiben. Mithilfe von Kohlensäure und anderen chemischen Mitteln
werden sie ebenfalls aus den Gesteinen gepresst.
Aufgabe 4: Beschrifte die Darstellung mit den Förderarten.
Förderarten
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Wie lange reicht das Erdöl?
Quelle: Oil&Gas Journal, Dezember 2015
Quelle: BP Statistical Review of World Energy 2015
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Aufgabe 5: Betrachten Sie die Grafiken. Was können Sie herauslesen? Welche Konsequenzen für die Zukunft
ergeben sich daraus?
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Die fossilen Energieträger bleiben weiterhin die wichtigsten Energielieferanten weltweit. Zu ihnen gehören alle
Energieträger, die sich vor langer Zeit gebildet haben und heute in der Erde gefördert werden: bspw. Erdöl,
Erdgas und Kohle.
Als Erdölreserven werden nur diejenigen Erdölressourcen bezeichnet, die mit heutiger Technik rentabel
förderbar sind. Die Exploration und Erschliessung von Erdöllagerstätten ist kostspielig und dauert mehrere
Jahre. Je höher der Erdölpreis, desto wirtschaftlich sinnvoller ist es, neue Lagerstätten zu suchen und zu
erschliessen. Dank modernsten Techniken ist man heute in der Lage, Erdöl von Lagerstätten zu gewinnen, die
früher als nicht abbauwürdig galten. Zunehmend gewinnt man auch Erdöl aus nicht konventionellen Quellen,
bspw. Erdölsanden. Rund ein Zehntel der weltweiten Erdölvorkommen werden in unkonventionellen
Vorkommen vermutet. Bei der Förderung dieser Vorkommen spielen vor allem Fracking und
Horizontalbohrtechnologie eine wichtige Rolle.
Fracking ist eine Bohrmethode zur Erschliessung von Erdöl- und Erdgasvorkommen in schlecht durchlässigen,
diese Energieträger enthaltenden Gesteinsformationen. Dabei wird unter hohem Druck Wasser, welches
Hilfsstoffe (zum Beispiel Sand, Chemikalien) enthält, in das Bohrloch gepresst, was in den dichten Sandstein-,
Schiefer- oder Kohleschichten bestehende Risse vergrössert oder neue erzeugt. Dadurch wird das im Gestein
eingeschlossene Erdöl oder Erdgas mobilisiert und kann so gefördert werden.
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Lösung
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Aufgabe 1:
Entstehung von Erdöl
1) Abgestorbenes Plankton sinkt auf den Meeresboden und wandelt sich zu Faulschlamm.
2) Durch Ablagerung von Sedimenten bildet sich das Erdölmuttergestein.
3) Durch hohen Druck und hohe Temperaturen entstehen Erdöl und Erdgas.
Aufgabe 2:


In welchen Situationen könnte es sinnvoll sein, von der Seite her zu bohren? Welche
Vorteile könnte das Richtbohrverfahren zum Beispiel im Meer haben?
Wenn Erdölfelder unter Siedlungen sind, ist es trotzdem möglich, sie zu erschliessen.
Eine Bohrplattform kann mehrere Ölfelder erschliessen. Es braucht weniger Infrastruktur.
Aufgabe 3:
1 Golf von Mexiko
4 Nordmeer
7 Indonesien
10 Philippinen
Aufgabe 4:
Offshore-Fördergebiete
2 Westafrikanische Küste
5 vor Ägypten
8 Malaysia
11 Australien
3 Küste Brasilien
6 Indien
9 Japan
Förderarten
Von links nach rechts: Primärförderung, Sekundärförderung, Tertiärförderung
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Lösung
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Aufgabe 5:





Wie lange reicht das Erdöl?
Chinas und Indiens Bevölkerungen machen bereits 1/3 der Weltbevölkerung aus. Sie befinden sich in einer
rasanten wirtschaftlichen Entwicklung und ihre Nachfrage nach Erdöl ist dadurch stark angestiegen.
Erdöl ist und war der wichtigste Energieträger weltweit.
Die fossilen Energieträger decken den Grossteil (85 %) des globalen Energieverbrauchs.
Daher ist es vermutlich nötig, weiterhin nach Erdölvorkommen zu suchen und die bestehenden
Erdölreserven weiterhin zu nutzen.
Aussagen zu Abnahme/Zunahme einzelner Energieträger machen
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