Standardmodell der Teilchenphysik Das Konzept des Standardmodells der Teilchenphysik gliedert sich grob in 2 Bereiche, mit dessen Hilfe die Materie beschrieben werden kann. Auf der einen Seite gibt es Teilchen, auf der anderen Kräfte. Die Teilchen sind Fermionen und Gliedern sich zu Quarks und Leptonen, die Kräfte zwischen den Teilchen werden durch Austauschteilchen (Bosonen) vermittelt. Durch das Standardmodell sind die schwache, die starke und die elektromagnetische Wechselwirkung beschrieben. Teilchen Kräfte Leptonen Es gibt 6 verschiedene Leptonen: Elektron e (511 keV), Myon (105,7 MeV) und Tau (1,78 GeV) tragen negative Ladung sowie die 3 zugehörigen Neutrinos, welche ungeladen sind und daher nur schwach wechselwirken. Im Standardmodell wird mit einer Neutrino Ruhemasse von 0 gerechnet, experimentell wird die Ruhemasse des Elektron-Neutrinos auf < 2,3 eV bestimmt. Quarkmodell Im Standardmodell gibt es 6 verschiedene Quarks, eingeteilt in 3 Familien, jeweils Up Down, Strange Charm, und Bottom Top, wobei die Up das leichteste und Top das schwerste ist. Quarks nehmen an allen 3 Wechselwirkungen des Modells teil. Hadronen sind die aus Quarks aufgebauten Materieteilchen, wobei zwischen Valenzquarks (3 oder 2) und Seequarks unterschieden wird. Um Materieteilchen zu beschreiben reicht es 3 Valenzquarks zu kennen, experimentell hat man jedoch nachgewiesen das Hadronen aus viel mehr Teilchen bestehen, dies sind virtuelle Quark Anti-Quark Paare (Seequarks), deren Quantenzahlen sich im Mittel wegheben. Quarks werden im Wesentlichen von der starken Wechselwirkung mit den Gluonen als Austauschteilchen zusammengehalten. Sie tragen „Farbladung“, an welche die Gluonen koppeln. Das Farbpotential wächst linear mit dem Abstand, daher gibt es keine freien Quarks (Confinement), sowie insgesamt nur farb-neutrale Teilchen. Hadronen Die Hadronen unterteilen sich nochmals in 2 Klassen, in Baryonen und Mesonen. Baryonen bestehen aus 3 Quarks und ihre Zahl ist in allen Teilchenreaktionen erhalten (empirisch bewiesen). Mesonen bestehen aus einem Quark Anti-Quark Paar und sind daher Bosonen. Es gibt keine Mesonenzahlerhaltung. J/Ψ Es wurden 1974 am SLAC und am BNL zwei unabhängige Experimente durchgeführt, an deren Ende die Entdeckung des J/Ψ stand. Dies war eine unvorhergesehene Bestätigung des Quarkmodells, da das neue Teilchen durch das postulierte charm-Quark erklärt wurde. In Stanford hatte man am SLAC über eine e+eKollision mit Schwerpunktsenergieen bis zu 8 GeV den Charm Anti-Charm Zustand Ψ gefunden. Die Reaktion lief über ein virtuelles Photon ab und es zeigte sich ein klarer Peak bei 3,1 GeV. Am Brookhaven National Laboratory schoss man Protonen auf ein Beryllium Target bei maximalen Energien von 30 GeV. Der Detektor (ein „double arm spectrometer“) war dafür ausgelegt e+e- Ereignisse herauszufiltern. Übrig blieb wieder ein klarer Peak im Wirkungsquerschnitt bei einer Energie von 3,1 GeV. Das so gefundene Partikel wurde J getauft. Quarkonia Das J/Ψ gehört zur Klasse der Quarkonia, Zustände aus einem Quark und dem zugehörigen Antiquark. Das J/Ψ besitzt angeregte Zustände die man wie das Positronium als 2-Körper Problem exakt berechnen kann. Beim Vergleich der beiden Termschemata fällt auf das sie für kleine Quantenzahlen formal übereinstimmen, daher wählt man für das Quark Potential einen zweigeteilten Ansatz aus einem CoulombTerm und einem linearen Term. 4 3 2 Die Konstante der starken WW ist vom Abstand abhängig und wird mit kleinerem Abstand kleiner, das führt zur „asymptotische Freiheit“ der Quarks für kleine r. Der lineare Term ist für das Confinement verantwortlich. Schwache Wechselwirkung Die schwache WW wird durch die Austauschteilchen W+, W(geladen), sowie Z0 (neutral) vermittelt und ist bei den meisten Prozessen (ausser beim Zerfall) von den anderen WW überdeckt. Der Beta Zerfall z.B. lässt sich über einen geladenen Strom erklären. Um die W und Z Bosonen experimentell zu bestätigen wurde 1981 das SPS am Cern in ein Proton-AntiProton Collider umgebaut. Ziel war die Erzeugung reeller Austauschteilchen: Als Detektoren kamen UA1 und UA2 zum Einsatz. UA1 zeichnete sich durch eine zentrale Driftkammer (Central Detector) zur Spurbestimmung und das „large angle calorimeter“ aus. Mithilfe des Kalorimeters war es möglich sehr präzise die gesamte transversale Energie zu ermitteln und so z.B. über fehlende Energie auf Neutrinos zu schließen. Allgemein ist nur die transversale Energie erhalten, die longitudinale wegen Bereichen in denen nichts detektiert werden kann jedoch nicht. W± Die W± Bosonen hat man über den Zerfall gefunden, indem man nach Elektronen mit hohem transversal Impuls und parallel nach Spuren mit fehlendem transversal Energie in gleicher Höhe gesucht hat. Die anfänglichen 109 Kollisionen wurden durch Trigger auf etwa 2000 reduziert. Aus diesen wurden 5 Ereignisse mit dem gesuchten Muster isoliert. Nach dem Ausschluss verschiedener Untergrund Ereignisse, welche die Messergebnisse vortäuschen könnten, wurde das reelle W Boson bestätigt. Nach neuesten Messungen beträgt die Masse des W etwa mW = (80,403 ± 0,029) GeV Auf ähnliche Weise ist man mit dem Z0 Z0 verfahren, über den Zerfall hat man nach zwei Elektronen mit gleichem transversalen Impuls gesucht. Nach Anwenden verschiedener Trigger-Stufen und Auswahlregeln bekam man 4 Ereignisse bei denen das gesuchte Muster zutrifft. Nachdem auch hier die Untergrund Ereignisse (z.B. Zerfall eines unbekannten Quarks) durchgerechnet und ausgeschlossen wurden, konnte das reelle Z0 bestätigt werden. Seine Masse beträgt nach aktuellen Messungen mZ = (91,1876 ± 0,0021) GeV. Ausblick Das Standardmodell ist bei weitem nicht vollständig. Es ist nicht geklärt woher Massen kommen (HiggsMechanismus), außerdem gibt es Ansätze um die WW zu vereinheitlichen, zum einen die sog. Grand Unified Theory (GUT), oder die Super Symmetry (SUSY).