Bundesrealgymnasium und Bundesoberstufenrealgymnasium Landeck ANGEWANDTE MECHANIK AM BEISPIEL VERSCHIEDENER SPORTARTEN Fachbereichsarbeit aus Physik Verfasser: OSTERMANN Stefan Klasse: 8b Schuljahr 2006/2007 Betreuer: Prof. Mag. LEITL Kurt Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Vorwort.....………………………………………………………………………………….1 1. Wurfsportarten.…………………………………………………………………………2 1.1. Kugelstoßen…………………………..……………………………………………..7 1.2. Hammerwurf…………………………..…………………………………………...12 1.3. Speerwurf………………………………..…………………………………………13 1.4. Weitsprung………………………………..………………………………………..18 1.5. Basketball…………………………………..………………………………………19 2. Energetik des Radfahrens.…………………………………………………………..23 2.1. Abhandlungen ohne Berücksichtigung des Luftwiderstandes………………...23 2.2. Abhandlungen mit Berücksichtigung des Luftwiderstandes ..………………...26 2.3. Einfluss von Steigung und Gefälle...……………………………………………..31 2.4. Wie halte ich am Fahrrad das Gleichgewicht?………………………………….35 2.5. Problematik des Bremsens………………………………………………………..38 3. Springen, Gehen und Laufen.…………………...…………………………………..44 3.1. Hochsprung…………………………………………………………………………44 3.2. Gehen ...………….…………………………………………………………………48 3.3. Sprinten...…………………………………………………………………………...51 4. Ballsportarten, bei denen Bälle geschlagen werden.……………………………54 4.1. Golf…………………………………………………………………………………..54 4.2. Tennis ..……………………………………………………………………………..57 Literaturverzeichnis...................................................................................................I Anhang......................................................................................................................III Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten Vorwort Vorwort Immer wieder werden sportliche Wettkämpfe durch kleinste Abstände zwischen den einzelnen Athleten entschieden. Es ist eine Begleiterscheinung des modernen Spitzensports geworden, dass ein Zentimeter oder ein Bruchteil einer Sekunde über Sieg oder Niederlage entscheiden können. Deshalb ist es nötig, dass bei einem Wettkampf so wenig Fehler wie möglich passieren. Schlicht und einfach gesagt, es sollte alles möglichst optimal ablaufen. Doch was ist optimal? Die Antwort auf diese Frage möchte ich in dieser Arbeit vom physikalischen Standpunkt aus für verschiedene Sportarten suchen. Mich persönlich hat es im Zuge meiner Recherchen immer wieder fasziniert, wie genau man sich durch physikalische Berechnungen diesem Optimum, das in der Realität gilt, annähern kann. Man erkennt, dass sich sehr viel auf wenige Meter oder Sekunden genau berechnen lässt. Es war mir wichtig, dass die Arbeit möglichst praxisbezogen ist. Deshalb habe ich mich immer auf Werte aus der Realität gestützt und habe versucht, viele konkrete Beispiele mittels der hergeleiteten Formeln zu rechnen. Ich habe mich bei der Auswahl der Kapitel für sehr unterschiedliche Sportarten entschieden, um eine große Vielfalt an physikalischen Gesetzmäßigkeiten in der Arbeit beschreiben und anwenden zu können. Im ersten Kapitel werde ich Wurfsportarten behandeln. Grundlage dafür ist der schiefe Wurf, eines der klassischen Themengebiete der Mechanik. Das zweite Kapitel wird dem Radfahren gewidmet. Das Radfahren beinhaltet so viele Grundbegriffe der Mechanik, dass es in einer solchen Arbeit nicht fehlen darf. Hier kommen die physikalischen Gesetzmäßigkeiten wie Drehmomente, Kreiselkräfte, der Luftwiderstand, etc. zur Anwendung. Im dritten Kapitel werden dann die Sportarten Springen (Hochsprung), Gehen und Laufen behandelt, also die Sportarten, welche ohne zu Hilfenahme diverser Sportgeräte ausgeführt werden können. Hier sollte dem Leser nochmals die Anwendung der unterschiedlichen Energieformen (potentielle und kinetische Energie) vor Augen geführt werden. Das letzte Kapitel beschreibt die Ballsportarten Golf und Tennis. Hier schließt sich einerseits wieder der Kreis dieser Arbeit, da auch diese mit den Formeln für den schiefen Wurf behandelt werden können. Andererseits kommt hier noch eine weitere Form der Energie zur Anwendung, die Rotationsenergie. Außerdem kommt noch ein Effekt aus der Hydro- beziehungsweise Aeromechanik hinzu – der Magnuseffekt. Ich denke, durch die Auswahl dieser Kapitel lässt sich ein guter Überblick über die Anwendungsbereiche der Gesetze der Mechanik im Sport geben. Mir persönlich war es sehr wichtig, dass die Arbeit durchgehend verständlich ist und deshalb habe ich alle Rechnungen, die zu den Herleitungen der einzelnen Formeln notwendig sind, angeführt. Auch alle Bilder und Zeichnungen (ausgenommen Abb. 19 und Abb. 31), die in der Arbeit gezeigt werden, habe ich selbst gemacht. Mein Hauptziel ist, wie bereits schon erwähnt, die Anwendungsvielfalt der physikalischen Gesetze dem Leser vor Augen zu führen. -1- Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 1. Wurfsportarten 1. Wurfsportarten Die Wurfsportarten gehören zu den wichtigsten Sportarten der Leichtathletik. Außerdem sind sie älter als die meisten uns heute bekannten Sportarten, denn sie waren bereits bei den olympischen Spielen im antiken Griechenland Teil des Programms. Dies ist allerdings nicht der Hauptgrund, warum ich diese Sportarten für meine Arbeit ausgewählt habe. Ich möchte auch zeigen, dass sie sich sehr gut physikalisch beschreiben lassen. a) Die Grundlage für das folgende Kapitel bildet die Formel für die Bahnkurve des schiefen Wurfs, welche nun hergeleitet wird: Abb. 1: Bahnkurve des schiefen Wurfs Abbildung 1 zeigt, dass die Abwurfgeschwindigkeit, mit welcher ein Körper geworfen wird, in zwei Komponenten vx und vy zerlegt werden kann, für die gilt: vx = v0 ⋅ cosα und v y = v0 ⋅ sin α Daraus erhält man den Weg, welchen der Körper in der Zeit t entlang der x-Achse zurücklegt x = vx ⋅ t = v0 cosα ⋅ t (1.1) und auch die Höhe, die an der y-Achse abgelesen werden kann: y = vy ⋅ t − 1 2 1 gt = v0 sin α ⋅ t − gt 2 2 2 (1.2) 1 2 gt steht für den freien Fall. Es ist sozusagen die Strecke, um die sich 2 das Wurfobjekt auf Grund der Erdbeschleunigung nach unten bewegt. Der Term Die Bahnkurve erhält man durch die Elimination der Zeit aus den beiden Gleichungen (1.1) und (1.2)1: Aus Formel (1.1) ergibt sich für die Zeit: t = x . v0 ⋅ cosα ____________ 1 vgl.: BERMANN/SCHÄFER 1974, S. 47 -2- Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 1. Wurfsportarten Diese setzt man in Formel (1.2) ein und erhält daraus die Funktion für die Wurfparabel: y = v0 sin α ⋅ g x 1 x2 ⋅ x2 − g⋅ 2 = tan α ⋅ x − 2 2 2 v0 cos α 2 v0 cos α 2v0 cos α (1.3) Man erkennt am Term x 2 , dass es sich um eine Parabel handelt. Benötigt wird allerdings meistens die Wurfweite, für welche es natürlich auch eine Formel gibt, die man folgendermaßen herleiten kann: Zuerst wird die maximale Wurfhöhe h, welche an der y-Achse abgelesen werden kann, hergeleitet. Sie liegt im Scheitelpunkt der Parabel. Das heißt, sie wird dann erreicht, wenn die vertikale Geschwindigkeit gleich Null wird. Mathematisch ausgedrückt bedeutet das: v y = v0 ⋅ sin α − gt = 0 (1.4) Der Term − gt in der Formel (1.4) bedeutet, dass entlang der y – Geschwindigkeitskomponente eine gewisse Geschwindigkeit, welche durch die Erdbeschleunigung hervorgerufen wird, entgegenwirkt. v0 sin α , welche durch g Freistellen von t aus Formel (1.4) berechnet werden kann, erfüllt. Die in Formel (1.4) gestellte Bedingung ist nach der Zeit t = Setzt man diese Gleichung nun in Formel (1.2) ein, ergibt sich durch folgende Rechnung, y = v0 sin α ⋅ v0 sin α 1 v0 sin 2 α v0 sin α v0 sin 2 α v0 sin 2 α v0 sin 2 α α − g⋅ = v sin ⋅ − = − 0 g 2 g2 g 2g g 2g 2 2 2 2v0 sin 2 α v0 sin 2 α v0 sin 2 α − = 2g 2g 2g 2 y= 2 2 2 die Formel für die Wurfhöhe. h= v0 sin 2 α . 2g 2 (1.5) Die Wurfweite kann durch eine weitere einfache Überlegung hergeleitet werden. Wenn das Objekt auf dem Boden aufkommt, ist y = 0 . Das heißt, durch Null setzen von y in (1.3) und Freistellen von x, erhält man die Gleichung für die Wurfweite: 0 = tan α ⋅ x − g sin α 2 2 ⋅ x 2 = tan α ⋅ x (2v0 cos 2 α ) − gx 2 = ⋅ x (2v0 cos 2 α ) − gx 2 = 2 cos α 2v0 cos α 2 = sin α ⋅ x ⋅ ( 2v0 cos α ) − gx 2 = 2v0 sin α cos α ⋅ x − gx 2 = x ⋅ (2v0 sin α cos α − gx) 2 2 2 Die Lösung x1 ist nicht zielführend! -3- x1 = 0 Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 1. Wurfsportarten 0 = 2 sin α cos α ⋅ v0 − gx 2 2 0 = v0 sin 2α − gx ( durch g dividieren) v0 sin 2α v sin 2α −x→x= 0 g g 2 0= 2 Daraus ergibt sich die Formel für die Wurfweite: v sin 2α w= 0 g 2 (1.6) Mit dieser Formel kann man berechnen, wie weit ein Körper fliegt, wenn man die Abwurfgeschwindigkeit und den Abwurfwinkel kennt. Formel (1.6) gilt hingegen nur, wenn Anfangs- und Endpunkt auf gleicher Ebene liegen. b) Letztendlich ist es in der Realität allerdings selten der Fall, dass Anfangs- und Endpunkt auf der gleichen Ebene liegen2. Zum Beispiel, wenn ein Ball geworfen wird, wird dieser aus ungefähr einer Höhe von 2,25 m geworfen, da sich der Arm beim Abwurf in dieser Höhe befindet. Auch beim Basketball liegt der Korb höher als der Punkt, an dem der Ball abgeworfen wird. Das bedeutet, wie man in den beiden Abbildungen 2 und 3 sehen kann, dass der Landepunkt auf einer Ebene, die von der Ursprungsebene (=Abwurfebene) den Abstand ± d hat, liegt. Abb. 2: Bahnkurve des schiefen Wurfs bei tieferer Landeebene (negatives d) Abb. 3: Bahnkurve des schiefen Wurfs bei höherer Landeebene (positives d) Der einzige Unterschied gegenüber der vorigen Überlegung liegt darin, dass nun bei der Landung auf der Ebene nicht mehr y = 0 , sondern y = ± d gilt. Wobei d positive, als auch negative Werte annehmen kann. Das ist in dem Sinne von Bedeutung, dass, wie man in den Abbildungen 2 und 3 erkennen kann, die Wurfweite dadurch verlängert oder verkürzt wird. 1 Das bedeutet mathematisch ausgedrückt: v0 sin α ⋅ t − gt 2 = d . 2 ___________ 2 vgl.: SCHLICHTING (http://www.unimuenster.de/imperia/md/content/fachbereich_physik/didaktik_physik/publikationen/einfache_themen_ sport.pdf [18.02.2007]) -4- Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 1. Wurfsportarten Es wird auch hier wieder die Zeit t benötigt, welche folgendermaßen aus der eben genannten Formel berechnet werden kann: v0 ⋅ sin α ⋅ t − v0 ⋅ sin α ⋅ t − − 1 2 gt = d 2 1 2 gt − d = 0 2 ( nach Potenzen ordnen) 1 2 gt + v0 ⋅ sin α ⋅ t − d = 0 2 1 2 gt − v0 ⋅ sin α ⋅ t + d = 0 2 ( mit (-1) multiplizieren) ( Satz von Vieta anwenden) v0 ⋅ sin α ± v0 ⋅ sin 2 α − 2 gd = g 2 t1, 2 Diese Gleichung wird in Gleichung (1.1) für die Zeit t eingesetzt: v y ± v y − 2 gd 2 x = vx ⋅ t = vx v0 sin α cos α g 2 = g = vx v cos α 2 2 ⋅ v y ± v y − 2 gd = 0 ⋅ v0 sin α ± v0 sin 2 α − 2 gd = g g 2 v sin 2 α − 2 gd ⋅ 1 ± 0 v0 sin α v 2 sin α cos α = 0 g 2 gd ⋅ 1 ± 1 − 2 2 v0 sin α Daraus ergibt sich die Formel für die Wurfweite: v0 sin α ⋅ cos α g 2 w= 2 gd ⋅ 1 ± 1 − 2 2 v0 sin α (1.7) Man erkennt am ± in Formel (1.7), dass es jeweils zwei verschiedene Lösungen gibt. Das bedeutet, es gibt zwei Kurven: eine steile (+) und eine flache (-). In dieser Arbeit wird immer mit der steilen Kurve gerechnet werden, da diese letztendlich die Kurve ist, entlang der die Gegenstände bei den Wurfsportarten fliegen. Deshalb wird auch in der folgenden Herleitung nur mit + gerechnet. Zur Berechnung der Abwurfgeschwindigkeit wird v0 aus Formel (1.7) freigestellt. 2 gd 2 w ⋅ g = v0 sin α cos α ⋅ 1 + 1 − 2 2 v0 sin α w⋅ g 2 gd 2 = v 0 ⋅ 1 + 1 − 2 2 sin α cos α v0 sin α w= 2 v0 2 gd sin α cos α ⋅ 1 + 1 − 2 2 g v0 sin α w⋅ g 2 gd 2 2 = v0 + v 0 1 − 2 2 sin α cos α v0 sin α v ⋅ 2 gd w⋅ g 2 4 = v0 + v0 − 02 2 sin α cos α v0 sin α 4 -5- Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 1. Wurfsportarten v ⋅ 2 gd w⋅ g 2 4 − v0 = + v0 − 0 2 sin α cos α sin α 2 w2 ⋅ g 2 w⋅ g v ⋅ 2 gd 2 4 4 − 2v0 ⋅ + v0 = + v0 − 0 2 sin 2 α cos 2 α sin α cos α sin α 2 2 2 v ⋅ 2 gd w⋅ g w ⋅g 2 2v0 − 0 2 = sin α cos α sin α sin α 2 cos α 2 2 gd w2 ⋅ g 2 2 2⋅w⋅ g v0 ⋅ − 2 = 2 2 sin α cos α sin α sin α cos α 2 w2 ⋅ g 2 w2 ⋅ g 2 w 2 g 2 sin 2 cos α 2 sin 2 α cos 2 α sin 2 α cos 2 α v0 = = = = 2⋅w⋅ g 2 gd 2 ⋅ w ⋅ g ⋅ sin α − 2 gd ⋅ cos α 2 ⋅ w ⋅ g ⋅ sin 3 α cos 2 − 2 gd cos 3 α sin 2 α − sin α cos α sin 2 α sin 2 α cos α 2 2 2 w g sin α cos α w2 ⋅ g 2 = = 2 sin 2 α cos 2 α ⋅ ( w ⋅ g sin α − gd cos α ) 2 cos α ⋅ ( w ⋅ g sin α − gd cos α ) Daraus ergibt sich durch Ziehen der Wurzel die Formel zur Berechnung der Anfangsgeschwindigkeit: v0 = w ⋅ g 1 2 cos α ( w ⋅ g ⋅ sin α − g ⋅ d ⋅ cos α ) Mit all den hergeleiteten Formeln Wurfbewegungen beschreiben. dieses -6- (1.8) Kapitels lassen sich sämtliche Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 1. Wurfsportarten 1.1. Kugelstoßen Als erste Wurfsportart möchte ich das Kugelstoßen behandeln. Es dient als sehr guter Einstieg, denn die Geschwindigkeit der Kugel ist nicht so hoch, wie es bei so manch anderen Bewerben der Fall ist und auch durch das große Gewicht der Kugel von 7,257 kg kann hier vorerst der Einfluss des Luftwiderstands vernachlässigt werden. Das Hauptziel sollte hier sein, den optimalen Abwurfwinkel herauszufinden, mit welchem man möglichst große Weiten erreichen kann. Dies wird anhand von Formel (1.7) numerisch durchgeführt, was in diesem Fall die einzige Möglichkeit ist, da selbst, wenn man es analytisch (anhand einer Extremwertaufgabe) versucht, eine Gleichung 8. Grades herauskommt, welche wiederum nur numerisch gelöst werden kann. Man geht dazu folgendermaßen vor: Um nicht mit einer so komplizierten Formel rechnen zu müssen, wird der zweite Schritt aus der Herleitung für Formel (1.7) hergenommen, welcher lautet: x= vx 2 ⋅ v y ± v y − 2 gd g Dieser Ausdruck wird vereinfacht, damit sich für die numerische Berechnung angenehm zu handhabende Konstanten ergeben. Dazu wird die Klammer im oben genannten Ausdruck ausmultipliziert. x= vx ⋅ v y vx 2 ± ⋅ v y − 2 gd g g ( vx in die Wurzel hinein multiplizieren) g 2 vx ⋅ v y vx ⋅ v y 2 gd ⋅ vx x= ± − g g2 g2 2 2 ( durch g kürzen) 2 vx ⋅ v y vx ⋅ v y 2d ⋅ vx x= ± − g g2 g 2 2 Es können folgende Konstanten geschrieben werden: A= 2 vx ⋅ v y 2d ⋅ v x ; B= g g Es ergibt sich daraus der Ausdruck: x = A ± A2 − B (1.9) Jetzt kann mit Excel gearbeitet werden. Folgende Werte werden angenommen: g = 9,81 m/s 2 ; d = ±2,25 m . Die Geschwindigkeiten vx beziehungsweise vy können durch die Formeln vx = v0 ⋅ cosα und v y = v0 ⋅ sin α berechnet werden. -7- Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 1. Wurfsportarten In Excel wird eine Tabelle erstellt, in der die Wurfweite x bei verschiedenen Abwurfwinkeln anhand von Formel (1.9) berechnet wird. Der optimale Abwurfwinkel α ist dann dort, wo x am größten ist. Es lassen sich zwei Fälle unterscheiden, da es die Möglichkeit eines positiven und eines negativen d gibt (siehe Abb. 2 und Abb. 3). Eigentlich wären sogar vier verschiedene Berechnungen nötig, da es zu jeder Weite zwei verschiedene Möglichkeiten gibt, diese zu erreichen, wie man am ± Zeichen in Formel (1.7) erkennen kann. Hier wird allerdings nur mit + gerechnet, da dies im Kugelstoßen (und generell bei den Wurfbewerben) die entscheidende Kurve ist. Zuerst wird mit einem positiven d gerechnet ( d = 2,25 m ). Man erhält folgende Excel – Tabelle ( es werden nur Ausschnitte gezeigt): Tabelle 1: Numerische Ermittlung des optimalen Abwurfwinkels bei positivem d. Es lässt sich aus den in dieser Tabelle berechneten Werten, folgende Veränderung der Wurfweiten bei zunehmenden Abwurfwinkel feststellen: -8- Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 1. Wurfsportarten Weiten bei anwachsendem Abwurfwinkel (positives d) 20 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 Abb. 4: Weiten bei anwachsendem Abwurfwinkel Daraus erkennt man, dass es erst ab einem Winkel von 29° mö glich ist, überhaupt die Höhendifferenz d zu erreichen (bei einem Winkel < 29° gibt es keine Lösung). Die maximale Weite ergibt sich bei einem Abwurfwinkel von 49°. Die selbe Rechnung mit negativem d, ergibt folgende Tabelle (alle Excel – Tabellen sind im Anhang zu finden): Tabelle 2: Numerische Ermittlung des optimalen Abwurfwinkels bei negativem d. -9- Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 1. Wurfsportarten Wenn man auch hier wieder die Wurfweite abhängig vom Abwurfwinkel graphisch darstellt, erhält man folgende Entwicklung: Weiten bei anwachsendem Abwurfwinkel (negatives d) 25 20 15 10 5 88,0 84,0 80,0 76,0 72,0 68,0 64,0 60,0 56,0 52,0 48,0 44,0 40,0 36,0 32,0 28,0 24,0 20,0 16,0 8,0 12,0 4,0 0,0° 0 Abb. 5: Weiten bei anwachsendem Abwurfwinkel Im Unterschied zur vorherigen Berechnung bei positivem d, kann hier auch bei einem Abwurfwinkel von 0° eine Weite erreicht werden. Diese r spezielle Fall wäre dann ein horizontaler Wurf. Im Falle eines negativen d, erhält man einen optimalen Abwurfwinkel α = 42° . Das ist der Winkel, der bei den in den folgenden Kapiteln behandelten Sportarten von Bedeutung ist. Es ist natürlich so, dass der Abwurfwinkel bis zu einem gewissen Grad auch variieren kann. Der vorhin ausgerechnete Wert könnte sozusagen als optimaler Winkel gesehen werden. Im Allgemeinen heißt es, dass der Abwurfwinkel im Kugelstoßen zwischen 38° und 41° liegen sollte, um mögl ichst große Weiten zu erreichen. Das bedeutet, dass der vorhin berechnete optimale Abwurfwinkel ziemlich genau dem in der Realität entspricht. Der derzeitige Weltrekord im Kugelstoßen wird von Randy Barnes bei 23,12 m gehalten3. Es ist noch interessant, mit welcher Geschwindigkeit Barnes die Kugel damals warf. Es wird vorausgesetzt, dass er im optimalen Abwurfwinkel von 41° warf. Somit können folgende Werte in Formel (1.8) eingesetzt werden: 2 α = 41° , w = 23,12 m , d = 2.25 m , g = 9,81 m/s Daraus erhält man eine Anfangsgeschwindigkeit von 16,06 m/s, was 57,81 km/h entspricht. Dies ist eine enorme Geschwindigkeit, wenn man das große Gewicht der Kugel bedenkt. Es ist in der Realität so, dass sich der Kugelstoßer zuerst um die eigene Achse dreht und die Kugel erst dann wirft. Dieser Umstand wird beim Hammerwerfen genauer erläutert. Es ist allerdings so, dass der Werfer durch diese Kreisbewegung die Kugel auf nur 1,5 m/s beschleunigen kann4. Die zusätzliche Geschwindigkeit von 14,56 m/s muss durch Vorstoßen des Arms erreicht werden. ___________ 3 vgl.: http://de.wikipedia.org/wiki/Kugelsto%C3%9Fen [06.10.2006] 4 vgl.: SCHLICHTING (http://www.unimuenster.de/imperia/md/content/fachbereich_physik/didaktik_physik/publikationen/einfache_themen_ sport.pdf [18.02.2007]) - 10 - Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 1. Wurfsportarten Dazu steht dem Athleten nur eine relativ geringe Beschleunigungsstrecke s, welche ungefähr der Armlänge von 1m entspricht, zur Verfügung. Es kann noch ausgerechnet werden, welche mittlere Kraft der Kugelstoßer entlang dieser Strecke auf die Kugel ausüben muss, um die restlichen 14,56 m/s noch zu erreichen. Dabei wird folgende Vorgehensweise gewählt: Die Formel für die kinetische Energie lautet: Ekin = 1 2 mv 2 Wenn die Werte für die Masse der Kugel m = 7.257 kg und für die fehlende Geschwindigkeit, die der Werfer der Kugel noch mitgeben muss v = 14,56 m/s , eingesetzt werden, dann erhält man eine kinetische Energie Ekin = 769,22 J . Das ist die Bewegungsenergie, die der Werfer aufbringen muss, um der Kugel eine Geschwindigkeit von ungefähr 16 m/s zu erteilen. Es ist allerdings auch interessant, welche mittlere Kraft, entlang der Beschleunigungsstrecke, der Athlet aufbringen muss, um eine so hohe Geschwindigkeit zu erreichen. Ekin 769, 22 . Das bedeutet in diesem Fall: F = = 769,22 N . Das ist die s 1 mittlere Kraft, die ein Kugelstoßer aufbringen muss, um der Kugel die gewünschte Geschwindigkeit mitzugeben. Die Kraft F = Man erkennt, dass dies eine sehr hohe Kraft ist und das erklärt die Statur der Kugelstoßer, welche sehr kräftige Oberarme besitzen. Diese sind allerdings nötig, denn ein normaler Mensch wäre nicht fähig, eine so hohe mittlere Kraft entlang der Strecke von einem Meter wirken zu lassen! - 11 - Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 1. Wurfsportarten 1.2. Hammerwurf Den Hammerwurf möchte ich deshalb behandeln, weil seine spezielle Abwurftechnik, vom physikalischen Gesichtspunkt aus gesehen, sehr interessant ist. Es wird bei sehr vielen Wurfsportarten die Drehung um die eigene Achse verwendet, um eine möglichst hohe Geschwindigkeit zu erreichen. Da bekanntlich bei jeder Kreisbewegung die Zentripetalkraft wirkt, spielt auch diese hier eine Rolle. Beim Hammerwurf wird dieser Effekt verstärkt, da der Hammer aus einer Kugel besteht, welche an einer Kette hängt. Die Gesamtlänge des Gerätes beträgt je nach Athlet 117-121,5 cm5. Abbildung 6 zeigt die einzelnen Kräfte beziehungsweise Geschwindigkeiten. Abb. 6: Schematische Darstellung eines Hammerwurfs. Die Formel für die Zentripetalkraft lautet: Fz = mv 2 r Die Masse des gesamten Hammers beträgt 7,265 kg6. Nun fehlt allerdings noch die Abwurfgeschwindigkeit, mit der der Hammer geworfen wird. Diese kann wiederum, wie es bereits beim Kugelstoßen gemacht wurde, anhand von Formel (1.8) berechnet werden. Der derzeitige Weltrekord im Hammerwurf liegt bei 86,74 Meter7 (aufgestellt von Juri Sedych). Es wird auch hier wieder angenommen, dass unter dem optimalen Abwurfwinkel von 41° geworfen wurde. We nn man die Werte ( g = 9,81 m/s und d = 2,25 m ) in Formel (1.8) einsetzt, ergibt sich eine Geschwindigkeit von ungefähr 29 m/s. Die Zentripetalkraft, welche der Werfer aufbringen muss, um die Kugel auf einer Kreisbahn zu halten, kann ausgerechnet werden. Dazu werden folgende Werte verwendet: m = 7,265 kg , v = 29 m/s und r = 2,1 m (Armlänge: 0,90 m / Kettenlänge: 1,2 m). Daraus ergibt sich eine Zentripetalkraft Fz von 2909 N(!). Beim Hammerwurf muss der Athlet in einem Kreis (r=2,135 m) bleiben, welchen er nicht verlassen darf, bis der Hammer den Boden wieder berührt hat. Der Werfer muss also die vorhin berechnete Kraft mit Hilfe seiner Körpermasse und der Reibung mit dem Boden kompensieren. Das erklärt auch, warum Hammerwerfer meist ein sehr hohes Gewicht und starke Armmuskeln haben. ____________ 5 vgl.: http://de.wikipedia.org/wiki/Hammerwurf [06.10.2006] 6 vgl.: ebenda 7 vgl.: ebenda - 12 - Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 1. Wurfsportarten 1.3. Speerwurf Das Speerwerfen war bereits bei den olympischen Spielen der Antike ein fester Bestandteil des Programms. Doch hier soll nicht die historische Entwicklung dieser Sportart im Vordergrund stehen, sondern ihre physikalischen Begebenheiten. In diesem Kapitel wird auch erstmals der Einfluss des Luftwiderstands miteinbezogen werden. Doch vorerst möchte ich einen anderen Aspekt betrachten. Der derzeitige Weltrekord im Speerwerfen liegt bei 98,48 Meter8. Doch im Jahr 1984 lag dieser bereits bei 104,8 Meter9. Was ist der Grund für diese Differenz? Der Grund dafür ist, dass bis ins Jahr 1986 mit anderen Speeren als heute geworfen wurde.10 Damals war der Massenschwerpunkt weniger weit vor dem Mittelpunkt des Speers, was zur Folge hatte, dass die Speere weniger schnell nach vorne kippten und die erzielten Weiten daher entsprechend größer waren. Wie lässt sich dieser Effekt physikalisch beschreiben? Der Grund, warum der Speer nach vorne kippt ist, dass der Massenschwerpunkt um den Abstand x vom eigentlichen Mittelpunkt abweicht. Das bedeutet, dass dem Speer ein gewisses Drehmoment mitgegeben wird, welches die Spitze nach unten bewegt. Abb. 7: Zentrum eines Speers (M…Mittelpunkt, MS…Massenschwerpunkt, der Pfeil zeigt die Flugrichtung an) Das Drehmoment ist das Produkt von Kraft und Kraftarm, welche normal aufeinander stehen. Vorerst muss die Länge des Kraftarms berechnet werden. Wie die Abbildung 7 zeigt, ist der Abstand x, zwischen dem Massenschwerpunkt und dem Mittelpunkt nicht der Kraftarm A, da dieser nicht normal auf die Gewichtskraft G steht. Wenn man annimmt, dass der Speer in der Luft im Abwurfwinkel α zur Waagrechten steht, dann gilt für den Kraftarm: A = cos α ⋅ x Zur Berechnung des Drehmoments ergibt sich daher folgende Formel: T = G ⋅ cosα ⋅ x = m ⋅ g ⋅ cosα ⋅ x (1.10) ___________ vgl.: http://de.wikipedia.org/wiki/Speerwurf [06.10.2005] vgl.: ebenda 10 vgl.: ebenda 8 9 - 13 - Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 1. Wurfsportarten Beim Berechnen des Drehmoments T1 eines alten Speeres, erhält man durch das Einsetzen folgender, der Realität entsprechenden, Angaben in Formel (1.10), α = 41°, x1 = 1 cm = 0,01m, m = 800 g = 0,8 kg, g = 9,81 m/s2 , ein Drehmoment T1 = 0,059 Nm . Bei den neuen Speeren wurde der Abstand x um etwa 2 Zentimeter vergrößert. Was einen Abstand x2 = 3cm = 0,03m ergibt. Die anderen Größen in Formel (1.10) bleiben gleich. Ein neuer Speer hat ein Drehmoment T2 = 0,178 Nm . Daraus lässt sich erkennen, dass das Drehmoment, welches den neuen Speeren mitgegeben wird, dreimal so groß ist als das der alten Speere und damit erklären sich die geringeren Weiten, welche mit einem neuen Speer erzielt werden können. In den vorigen Kapiteln wurde stets der Einfluss des Luftwiderstandes weggelassen. Nun wird versucht, auch diesen Aspekt mit einzubringen. Dazu wird vorerst einmal die Formel für den Luftwiderstand benötigt, welche ich kurz herleiten möchte11: Abb. 8: Skizze zur Herleitung des Luftwiderstands Abbildung 8 zeigt eine Kugel, die sich mit einer bestimmten Geschwindigkeit v bewegt. Die Kugel muss die vor ihr liegende Luft wegschieben. Sie verrichtet also an der Luft die Beschleunigungsarbeit, W = FL ⋅ s (1.11) wobei FL die Widerstandskraft der Luft und s die Strecke, an der die Beschleunigungsarbeit verrichtet wird, ist. Durch diese Energie erhält die Luft die kinetische Energie: 1 2 Ekin = mL vL (mL=Masse der Luft; vL=Geschwindigkeit der Luft) 2 Wenn man für die Masse der Luft das Produkt aus Volumen ( V = A ⋅ s ) und Dichte ρ der Luft ersetzt, so erhält man folgende kinetische Energie: Ekin = 1 ρ ⋅ A ⋅ s ⋅ vL 2 2 (1.12) ____________ 11 vgl.: http://leifi.physik.uni-muenchen.de/web_ph11/umwelttechnik/04lufwiderstand/luftwiderstand.htm [05.02.2007] - 14 - Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 1. Wurfsportarten Es ist allerdings so, dass die Geschwindigkeit vL der Luft in der Realität nicht mit der Geschwindigkeit v der Kugel übereinstimmt. Dazu gibt es den cw – Wert, welcher die Form des Objekts in die Formel einbringt (z.B.: cw – Wert einer Kugel = 0,4512). 2 Dieser Wert wird im Windkanal ermittelt. Man kann folgendes annehmen: vL = cw ⋅ v 2 . Durch Gleichsetzen der Formeln (1.11) und (1.12), erhält man die Formel für den Luftwiderstand: FL ⋅ s = FL = 1 ρ ⋅ A ⋅ s ⋅ cw ⋅ v 2 2 1 ρ ⋅ A ⋅ cw ⋅ v 2 2 (1.13) Wie groß ist der Luftwiderstand eines Speers? Macht der Luftwiderstand überhaupt etwas aus? Vorerst möchte ich einmal die zur Berechnung benötigten Größen bestimmen. Die Fläche A lässt sich folgendermaßen abschätzen: Ein gewöhnlicher Speer hat bei den Herren eine Länge von 2,70 Meter. Der maximale Durchmesser des Speers beträgt 0,03 m, also 3 cm. Es reicht hier allerdings nicht aus nur die Querschnittsfläche zu verwenden, da der Speer ja in einem bestimmten Winkel α fliegt. Das bedeutet, dass die gesamte Seite des Speers die Fläche A ergibt. Wenn man einen Speer von der Seite betrachtet, dann sieht er aus als wären zwei gleichschenklige Dreiecke aufeinander gestellt (siehe Abb. 9). Man kann sich also nun die Fläche des Speers berechnen, indem man die Fläche dieser 2 Dreiecke berechnet und diese zusammenzählt. Zur Vereinfachung wird hier die Differenz zwischen Massenschwerpunkt und Mittelpunkt des Speers weggelassen. Abb. 9: Schematische Darstellung zur Berechnung der Fläche eines Speers Man erkennt also zwei gleichschenklige Dreiecke mit folgenden Maßen: Die Höhe ha, welche der halben Länge des Speers entspricht, beträgt 1,35 m und die Grundlinie a, welche hier dem Durchmesser des Speers entspricht, hat eine Länge von 0,03 m. Die Flächeninhaltsformel eines Dreiecks lautet: A= a ⋅ ha 2 __________ 12 vgl.: SCHLICHTING (http://www.unimuenster.de/imperia/md/content/fachbereich_physik/didaktik_physik/publikationen/einfache_themen_ sport.pdf [18.02.2007]) - 15 - Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 1. Wurfsportarten Wenn man die obigen Werte in diese Formel einsetzt, dann erhält man einen Flächeninhalt A = 0,02 m 2 = 200 cm 2 . Dieser Wert muss noch mit 2 multipliziert werden, um den gesamten Flächeninhalt des Speers zu erhalten: Ages = 0,04 m 2 = 400 cm 2 . Dieser Wert scheint relativ realistisch zu sein. Nun benötigt man noch den cw – Wert , welcher bei ungefähr 0,09 liegt. Die Geschwindigkeit, mit welcher ein Speer geworfen wird, kann anhand von Formel (2.8) berechnet werden. Wobei mit der Weltrekordweite gerechnet wird, welche 98,48 m beträgt13. Man erhält eine Geschwindigkeit v = 31,65 m/s . Daraus ergibt sich durch Einsetzen in Formel (1.13) 3 2 ( ρ = 1,293 mg/cm ; A = 0,04 m ; c w = 0,09; v = 31,65 m/s ) eine Luftwiderstandskraft FL = 2,33 N . Diese Kraft ist aufgrund der geringen Fläche des Speers relativ realistisch. Es ist allerdings hauptsächlich wichtig, zu wissen, wie sich diese Widerstandskraft auf die Flugbahn auswirkt, beziehungsweise, ob sie überhaupt einen Einfluss hat. Dabei wird von folgender Überlegung ausgegangen: Der Luftwiderstand erteilt dem Wurfobjekt in der Luft eine bestimmte Beschleunigung in die entgegengesetzte Richtung (bezogen zur Flugrichtung). Bekanntlich ist die F Formel für die Beschleunigung a = . Das bedeutet der Weg, um den der m Luftwiderstand das Objekt sozusagen in die andere Richtung verschiebt, kann 1 folgendermaßen beschrieben werden: s = − a ⋅ t 2 2 Man kann als Kraft F die Widerstandskraft FL des Luftwiderstands einsetzen (Formel (1.13)). Daraus folgt folgender Ausdruck: 1 s=− ⋅ 2 2 vx ⋅A 2 ⋅t2 m cw ⋅ ρ ⋅ (1.14) Wobei hier mit vx die momentane Geschwindigkeit zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt gemeint ist (siehe Abb. 10). Abb. 10: Geschwindigkeitskomponenten beim schiefen Wurf ___________ 13 vgl.: http://de.wikipedia.org/wiki/Speerwurf [06.10.2006] - 16 - Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 1. Wurfsportarten In der Einleitung zu diesem Kapitel wurde bereist erwähnt (Formel (1.1)), dass für x gilt: x = v0 ⋅ cos α ⋅ t . Dies ist die Strecke, die das Flugobjekt entlang der x-Achse ohne Einfluss des Luftwiderstands zurücklegt. Nun muss von dieser Strecke noch der Weg, den das Objekt durch den Einfluss des Luftwiderstands nicht zurücklegt, abgezogen werden. Daraus ergibt sich: x = v0 ⋅ cos α ⋅ t − 1 ⋅ 2 2 vx ⋅A 2 ⋅ t2 m cw ⋅ ρ ⋅ (1.15) Die Geschwindigkeit vx kann als x& (für die Momentangeschwindigkeit) geschrieben werden. Daraus erhält man: x& 2 c ⋅ ρ ⋅ ⋅A w 1 2 x = v0 ⋅ cos α ⋅ t − ⋅ ⋅t2 2 m (1.16) Jetzt können folgende Konstanten geschrieben werden: A A cw ⋅ ρ ⋅ cw ⋅ ρ ⋅ 1 2 = 2 = cw ⋅ ρ ⋅ A , C = v ⋅ cosα C1 = ⋅ 2 0 2 m 2m 4m Daraus ergibt sich für die x-Achse folgende Differentialgleichung: x + C1 ⋅ x& 2 ⋅ t 2 − C2 ⋅ t = 0 (1.17) Dasselbe kann mit der y-Achse gemacht werden (Formel (2.2)).: y = v0 ⋅ sin α ⋅ t − 1 2 1 gt − ⋅ 2 2 cw ⋅ ρ ⋅ vy 2 2 m ⋅A ⋅ t 2 = v0 ⋅ sin α ⋅ t − 1 2 1 gt − ⋅ 2 2 y& 2 ⋅A 2 ⋅t2 m cw ⋅ ρ ⋅ (1.18) Zusätzlich können folgende Konstanten geschrieben werden: 1 C3 = v0 ⋅ sin α , C4 = gt 2 2 Die Differentialgleichung für die y-Achse lautet also: y − C1 ⋅ y& 2 ⋅ t 2 − C3 ⋅ t + C4 ⋅ t 2 = 0 (1.19) Auf die Flugbahn unter Berücksichtigung des Luftwiderstands kommt man durch Lösen der Differentialgleichungen (1.17) und (1.19), was allerdings den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde und deshalb hier nicht erfolgt. - 17 - Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 1. Wurfsportarten 1.4. Weitsprung Es klingt vorerst einmal komisch, wenn man den Weitsprung zu den Wurfsportarten zählt. Das Wort “Sprung“ ist ja bereits im Namen der Sportart enthalten. Deshalb wäre es natürlich logisch, sie zu den Sprungsportarten zu zählen. Doch bei genauerer Betrachtung erkennt man, dass es sehr wohl einen Sinn macht, den Weitsprung zu den Wurfsportarten zu zählen. Der einzige Unterschied zu den bisher behandelten Sportarten ist, dass hier nicht mehr ein Gegenstand geworfen wird, sondern dass sich der Sportler quasi selbst wirft. Zuerst möchte ich einmal nach Formel (1.7) die Sprung- beziehungsweise Wurfweite bei einer Anfangsgeschwindigkeit v0 von 10 m/s (entspricht 36 km/h) berechnen. Das ist auch der Grund, warum die meisten Weitspringer auch gute Sprinter sind und umgekehrt. Das Wichtigste im Weitsprung ist eine möglichst hohe Anfangsgeschwindigkeit. Außerdem wird mit einer Höhendifferenz d (Abstand: Schwerpunkt – Boden) von -1,00 Meter und einem Absprungwinkel von 41° gerechnet . Dabei erhält man eine maximale Weite von 11,14 Meter. Doch diese Weite ist im Bereich des Weitspringens eine Utopie! Die derzeit weltbesten Weitspringer erzielen Weiten, die um die 8 Meter liegen. Doch was stimmt bei dieser Rechnung nicht? Der Haken bei der Sache ergibt sich erst, wenn die oben verwendeten Werte in Formel (1.5) eingesetzt werden. Dann ergibt sich nämlich eine maximale Flughöhe von 2,19 m, was in der Realität allerdings niemals der Fall ist. Der Grund, warum der Springer diesen optimalen Abwurfwinkel von 41° nicht erreichen kann ist, dass es enorm schwierig ist, die dazu erforderliche vertikale Geschwindigkeit zu erreichen. Der Athlet hat durch den Anlauf nämlich nur eine horizontale Geschwindigkeitskomponente. Diese muss vor dem Absprung reduziert werden, um den einen Teil, der durch das Bremsen erlangten Energie, in Vertikalgeschwindigkeit umzusetzen. Die eigentliche Endgeschwindigkeit von 10 m/s wird durch Abbremsen vor dem Absprung auf ungefähr 8,5 m/s reduziert. Messungen ergeben, dass dadurch eine Vertikalgeschwindigkeit von etwa 3 m/s möglich ist14. Daraus ergibt sich ein Absprungwinkel von, 3 tan α = → α = 19,4° . 8,5 Wenn dieser Winkel in Formel (1.7) eingesetzt wird ( v 0 = 10 m/s; α = 19, 4°; d = -1 m; g = 9,81 m/s 2 ), ergibt sich nur mehr eine Sprungweite von 8,5 Meter. Diese Weite ist durchaus der Realität entsprechend. Durch eine gute Landetechnik kann diese Weite noch um 10 – 20 cm ausgebaut werden. Dabei werden erstens einmal die Beine so weit wie möglich nach vorne geworfen. Außerdem wird von den Weitspringern das dritte Newton’sche Gesetz ausgenützt, indem sie die Arme zu Beginn des Sprungs gestreckt senkrecht nach oben halten und dann gegen Ende des Flugs nach unten senken (actio). Dadurch wird der Rest des Körpers nach oben gehoben (reactio), was einen zusätzlichen Weitengewinn mit sich bringt. ____________ 14 vgl.: MATHELITSCH 1991, S. 14 - 18 - Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 1. Wurfsportarten 1.5. Basketball Bei allen bisher behandelten Sportarten ging es immer darum, den Flugkörper so weit wie möglich zu werfen. Beim Basketball ist das anders. Hier hängt der Erfolg einer Mannschaft davon ab, wie oft sie den Ball in den Korb hineinbefördern kann. Zuerst muss man einmal wissen, in welchem Winkel der Ball zum Korb kommen muss, damit ein Treffer erzielt werden kann. Abb. 11: Einfallswinkel des Balles am Korb dB , dK wobei dB dem Durchmesser des Balls entspricht, welcher 24 cm (=0,24 m) beträgt und dk dem Durchmesser des Korbs. Dieser beträgt 45,7 cm (=0,457 m). Es gilt: sin ϕ = Der Winkel ϕ kann folgendermaßen berechnet werden: d 0,24 sin ϕ = B = = 0,525 → ϕ = arcsin( 0,525) = 31,7° d K 0,457 Das bedeutet der Einfallswinkel ϕ des Balls am Korb muss größer als 32° sein, damit der Ball in den Korb fällt. Es gibt zwei verschiedene Möglichkeiten den Ball zu werfen. Einerseits ist es möglich den Ball von oben, einhändig zu werfen, oder man bedient sich des sogenannten Unterhandwurfs (siehe Abb.12 und Abb.13). Abb. 12: Einhändiger Korbwurf Abb. 13: Unterhandwurf Im Basketball ist es wichtig, dass die Anfangsgeschwindigkeit v0 so niedrig wie möglich bleibt, da dadurch die Muskelanstrengung minimal ist und daher eine sichere - 19 - Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 1. Wurfsportarten Hand beim Wurf garantiert wird. Außerdem wirken sich gemachte Fehler durch eine niederere Geschwindigkeit weniger stark aus. Anhand von Formel (1.8) können die einzelnen Anfangsgeschwindigkeiten für den einhändigen Korbwurf, beziehungsweise Unterhandwurf, berechnet werden. Für den einhändigen Korbwurf von der Freiwurflinie aus, welche 4,60 m vom Korb entfernt ist15, gelten folgende Werte: α = 41°; w = 4,30 m; d = 0,8 m; g = 9,81 m/s 2 . Die Wurfweite wurde daher etwas geringer angenommen, da der Werfer den Ball ein wenig vor dem Körper wirft. Daraus ergibt sich eine benötigte Anfangsgeschwindigkeit v01 = 7,36 m/s . Für den Unterhandwurf gilt: α = 41°; w = 4,30 m; d = 1,85 m; g = 9,81 Es ergibt sich eine Anfangsgeschwindigkeit v0 2 = 9,18 m/s . Hinzuzufügen wäre, dass wahrscheinlich der Abwurfwinkel beim Basketball größer sein wird als eben angenommen. Die exakte Berechnung des Winkels erfolgt später in diesem Kapitel. Man erkennt, dass der einhändige Korbwurf auf Grund der vorigen Überlegung günstiger ist als der Unterhandwurf, weil die Abwurfgeschwindigkeit geringer ist. Es ist auch selten ein Basketball – Profi zu sehen, welcher den Unterhandwurf anwendet. Ein weiterer Grund dafür ist, dass man mit dem Oberkopfwurf viel besser zielen kann. Außerdem gibt der Werfer normalerweise dem Ball einen bestimmten Spin, da dieser damit die Flugbahn besser einhält. Mit dem Unterhandwurf ist dies viel schwieriger, während beim Überkopfwurf nur die Finger am Ende des Wurfs eine Kippbewegung machen müssen, um den Ball in Drehung zu versetzen. Es ist natürlich auch interessant, mit welchem Abwurfwinkel α der Ball geworfen werden muss, damit er auch wirklich am Korb ankommt. Dazu formt man zuerst einmal Formel (1.3) folgendermaßen um16: y = tan α ⋅ x − 2 2 1 g g 1 ⋅ ⋅ x 2 = tan α ⋅ x − ⋅ ⋅ x 2 (1/cos α als (1+tan α) schreiben) 2 2 2 v0 2 cos 2 α cos α 2v0 y = tan α ⋅ x − g ⋅ (1 + tan 2 α ) ⋅ x 2 2 2v0 Diese Gleichung löst man nach tanα auf17: g ⋅ (1 + tan 2 α ) ⋅ x 2 2 2v0 g 2 2 0 = x ⋅ tan α − 2 ⋅ (1 + tan α ) ⋅ x − y 2v0 y = x ⋅ tan α − 0 = x ⋅ tan α − gx 2 g − ⋅ tan 2 α ⋅ x 2 − y 2 2 2v 0 2v 0 0 = − tan 2 α ⋅ g ⋅ x2 g ⋅ x2 + tan α ⋅ x − −y 2 2 2 v0 2 v0 ____________ 15 vgl.: NEUMANN 1982, S. 9 vgl.: SCHAEFER/PÄSLER 1970, S. 76 17 vgl.: ebenda 16 - 20 - Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 1. Wurfsportarten Zur Vereinfachung können folgende Konstanten geschrieben werden: g ⋅ x2 g ⋅ x2 , , A=− B = x C = − −y 2 2 2v0 2v0 Die Gleichung sieht unter Berücksichtigung der Konstanten folgendermaßen aus: 0 = tan 2 α ⋅ A + tan α ⋅ B + C ( durch A dividieren!) g ⋅ x 2 + y (2v0 ) g ⋅ x2 −y 2 2 2 2v 0 2v0 2v0 2 tan tan = α − ⋅ α + = g ⋅ x2 g⋅x g ⋅ x2 − 2 2 2v0 2v0 2 0 = tan 2 α + tan α ⋅ x + g ⋅ x2 − 2 2v0 = tan 2 α − − 2v0 g ⋅ x 2 + 2 v0 ⋅ y 2v 2v ⋅ y ⋅ tan α + = tan 2 α − 0 ⋅ tan α + 0 2 + 1 2 g⋅x g⋅x g⋅x g⋅x 2 2 2 2 Nun werden folgende Konstanten geschrieben: 2 2 2v 2v y p = 0 , q = 0 2 +1 g⋅x g⋅x Die Gleichung kann anhand des Satzes von Vieta gelöst werden, welcher lautet: 2 1 tan 2 α = − p p ± −q 2 2 Jetzt werden die Konstanten p und q eingesetzt: 2 2 2v0 2 2v 0 2 2 2 v0 2 2v0 2 ⋅ y v0 g⋅x g ⋅ x 2v0 ⋅ y − ± − −1 = ± −1 1 tan 2 α = g ⋅ x2 g⋅x g ⋅ x2 2 2 g⋅x Es ergibt sich eine Gleichung für tan α, welche folgendermaßen lautet: 2 v0 ± 1 tan 2 α = g⋅x 2 v0 2 2v0 2 ⋅ y g ⋅ x − g ⋅ x2 − 1 (1.20) Mit dieser Formel lässt sich berechnen, unter welchem Winkel ein Gegenstand geworfen werden muss, um einen bestimmten Punkt (x/y- Koordinaten bekannt) zu treffen. Anhand des ± Zeichens ist zu erkennen, dass es möglich ist, unter zwei verschiedenen Winkeln den Punkt zu treffen. Im Fall des Basketballs wäre dieser Punkt der Korb. Man muss nur mehr herausfinden, mit welchen x- bzw. y-Koordinaten gerechnet werden muss. Dazu wird hier das Beispiel eines gewöhnlichen Freiwurfs genommen. - 21 - Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 1. Wurfsportarten Der Spieler steht dabei, wie bereits erwähnt, 4,60 m vom Korb entfernt. Da der Ball allerdings ein wenig vor dem Körper geworfen wird, wird als Länge der x – Koordinate 4,30 m angenommen. Es wird angenommen, dass der Spieler den Ball aus einer Höhe von 2,25 m wirft. Damit lässt sich eine Höhendifferenz zum Korb von 0,8 m berechnen. Diese 0,8 m können als y-Koordinate gesehen werden. In Abbildung 14 werden die eben gemachten Überlegungen veranschaulicht. Abb. 14: Koordinatensystem beim Wurf auf den Basketballkorb Man erhält folgende Angaben: Der Punkt P (4,300,8) soll getroffen werden. Als Anfangsgeschwindigkeit wird eine Geschwindigkeit v0 = 7,36 m/s genommen, welche in diesem Kapitel bereits berechnet wurde. Die Erdbeschleunigung hat den Wert g = 9,81 m/s 2 . Durch Einsetzen dieser Werte in Formel (1.20) ergeben sich folgende zwei Winkel: tan α1 = 1,86 → α1 = 59,50° tan α 2 = 0,8 → α 2 = 41,03° Wenn der Ball in einem dieser beider Winkel geworfen wird, kann der Korb getroffen werden. - 22 - Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 2. Energetik des Radfahrens 2. Energetik des Radfahrens Das Fahrrad ist ein Gegenstand, welchen so ziemlich jeder bereits einmal benutzt hat. Es erfüllt mehrere Zwecke: Einerseits wird es als Verkehrmittel genutzt, andere benutzen es wiederum als Fitnessgerät. Es hat, glaube ich, auch jeder schon gewisse Erfahrungen bezüglich der Leistungsoptimierung dieses Sportgeräts gemacht. So weiß zum Beispiel jeder, dass ein Fahrrad leichter fährt, wenn die Reifen gut aufgepumpt sind. Es ist auch eine Sache des Hausverstandes, dass man umfällt, wenn man sich mit dem Rad zu stark auf die Seite neigt. All diese Dinge sind für uns nahezu selbstverständlich und trotzdem möchte ich sie hier noch einmal aufrollen. Meine Absicht ist es, die Gründe für die oben genannten Verhaltensweisen des Fahrrads zu zeigen. Warum muss man zum Beispiel ständig treten, um mit einem Rad weiter zu kommen, welche Widerstände wirken? Oder auch: Bringt es wirklich etwas, wenn ich mich auf dem Rad möglichst klein mache? All diese Fragen – und noch andere – möchte ich in diesem Kapitel behandeln. 2.1. Abhandlungen ohne Berücksichtigung des Luftwiderstandes Der “Motor“ des Fahrrades ist der Radfahrer selbst. Er muss durch die Arbeit, welche er mit seinen Beinmuskeln aufbringt, dem Gerät die nötige Kraft erteilen, die es braucht, um weiter zu fahren. Es ist, wie bereits in der Einleitung erwähnt, nicht der Fall, dass die ständige Energiezufuhr mit einer ständigen Zunahme der Fahrgeschwindigkeit verbunden ist, wie man es eigentlich annehmen müsste. Das bedeutet, dass ein relativ großer Anteil der Energie an die Umgebung abgegeben (dissipiert) wird. Diese Tatsache ist erkennbar, wenn man das Fahrrad ausrollen lässt. Dabei wird man immer langsamer, bis man zum absoluten Stillstand kommt. Es wird Energie an die Umgebung abgegeben18. Um den Wert dieser Energie herauszufinden, habe ich eine Messung durchgeführt, die ich jetzt behandeln möchte. Dabei wurde folgender Versuchsaufbau verwendet: Auf einer 150 m langen, ebenen Geraden wurden Streckenabschnitte von jeweils 20 m ausgemessen und mit Wegmarken gekennzeichnet. Eine Person stand mit Zettel und Bleistift am Rand der Fahrbahn und war mittels Telefon mit dem Radfahrer verbunden (der Radfahrer war in diesem Falle ich selbst). Dieser beschleunigte das Rad auf eine bestimmte Geschwindigkeit und ließ es dann ausrollen. Beim Passieren der Wegmarken sagte der Radfahrer der Person am Rand der Fahrbahn die Geschwindigkeit (mit Tachometer gemessen) zum jeweiligen Zeitpunkt durch, die dann notiert wurde. Die Messung wurde in beide Richtungen der Fahrbahn durchgeführt, um etwaige Steigungen auszugleichen. Mit den, in der Messung ermittelten Werten, kann man sich die kinetische Energie Ekin des Radfahrers zu den jeweiligen Zeitpunkten, an denen er die Wegmarken 1 passierte, berechnen ( E = mv 2 ). 2 ____________ 18 vgl.: SCHLICHTING/BACKHAUS (http://www.unimuenster.de/imperia/md/content/fachbereich_physik/didaktik_physik/publikationen/fahrradalltag.pdf [18.02.2007]) - 23 - Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 2. Energetik des Radfahrens Es ist in der Praxis hauptsächlich von Bedeutung, die Kraft F zu kennen, welche aufgebracht werden muss, um eine bestimmte Geschwindigkeit v aufrecht zu erhalten. Das bedeutet, die Widerstandskräfte, die bei dieser Geschwindigkeit wirken, müssen kompensiert werden. Diese Kraft lässt sich, aus den anhand der Messung ermittelten Werten, berechnen: Bekanntlich ist W = F ⋅ ∆s (W…Arbeit). Arbeit wird außerdem verrichtet, wenn die Energie eines Körpers geändert wird. Das bedeutet: W = ∆E . Daraus folgt, dass ∆E = F ⋅ ∆s . Man erhält durch Umformen dieser Gleichung eine Formel für die ∆E Gesamtreibungskraft F = . ∆s Damit lässt sich auch die mittlere Leistung P, die aufgebracht werden muss, um die jeweilige Geschwindigkeit aufrecht zu erhalten (die Kraft F zu überwinden), berechnen. Die Leistung ist definiert als Produkt zwischen der Kraft F und der Geschwindigkeit v. Man erhält aus dieser Definition die Formel: P = F ⋅ v Mit den eben genannten Formeln wurden die Werte in Tabelle 3 berechnet (Strecke und Geschwindigkeit wurden durch die Messung ermittelt): s [m] 0 20 40 60 80 100 120 130 v [km/h] 29,5 25 21 17,5 14 10 3 0 v [m/s] 8,19444 6,94444 5,83333 4,86111 3,88888 2,77777 0,83333 0 E [J] 2685,96 1929,01 1361,11 945,22 604,94 308,64 27,78 0 ∆E [J] 756,94 567,90 415,9 340,28 296,3 280,86 27,78 27,78 ∆s [m] 20 20 20 20 20 20 20 10 F [N] 37,85 28,4 20,79 17,01 14,81 14,04 1,39 2,78 P [W] 310,14 197,19 121,30 82,71 57,61 39,01 1,16 0 Tabelle 3: Messergebnisse zur Messung der Energiedissipation beim ausrollenden Fahrrad Abnahme der Widerstandskraft F 350 40 300 35 250 30 200 25 Kraft F in N Leistung in W Anbnahme der Leistung P 150 100 20 15 10 50 5 0 -50 0 5 10 15 20 25 30 0 35 0 Geschwindigkeit in km/h Abb. 15: Leistung abhängig von der Geschwindigkeit 5 10 15 20 25 30 35 Geschwindigkeit in km/h Abb. 16: Widerstandskraft abhängig von der Geschwindigkeit Man erkennt, dass die Leistung P (siehe Abb. 15) mit v gegen Null geht. Dies entspricht der Erfahrung, dass man bei Stillstand keine Leistung aufzubringen hat. - 24 - Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten Abb. 17: Bild von der Messung 2. Energetik des Radfahrens Abb. 18: Wegmarke bei einer Strecke von 60 m Interessant ist hingegen, dass die Widerstandskraft, welche ja eigentlich, wenn nur der Luftwiderstand betrachtet wird, mit der Geschwindigkeit gegen Null gehen müsste, einen endlichen Wert anstrebt (siehe Abb.16). Das bedeutet, dass es noch einen anderen Widerstand geben muss, welcher nicht von v abhängig ist, sondern immer vorhanden ist. Dieser Wert wäre in diesem Fall der Rollreibungswiderstand FR. Der Restwert, den man erhält, entspricht also dem Rollreibungswiderstand FR. In diesem speziellen Fall beträgt dieser 2,78 N, also rund 3 N. In der Literatur ist meist von einem Rollreibungswiderstand FR im Bereich von 3,5 N die Rede. Somit lässt sich erkennen, dass der ermittelte Wert relativ genau mit den dort genannten Werten übereinstimmt. Außerdem wurde die Messung mit einem sehr guten Fahrrad durchgeführt, was bedeutet, dass der Wert etwas niederer sein dürfte als bei einem “gewöhnlichen“ Fahrrad. Die Rollreibungskraft entspricht nicht nur der Reibung zwischen Fahrbahn und Reifen, sondern sie enthält auch Widerstände wie zum Beispiel die Reibung in den Lagern. Außerdem ist die Größe der Rollreibung natürlich auch von der Härte und dem Profil der Reifen abhängig. Man kann sagen, dass die Funktion als FL (v) = F (v ) − FR (FL entspricht dem Luftwiderstand) geschrieben werden kann. Aus Formel (1.13) weiß man, dass die Luftwiderstandskraft proportional zu v2 ist. Man kann F(v) durch folgende Funktion darstellen: F (v ) = FR + FL (v ) (2.1) Und die Leistung P(v) kann aufgrund folgendermaßen dargestellt werden: P = FR ⋅ v + FL ⋅ v der bekannten Formel P = F ⋅v (2.2) Die Formeln (2.1) und (2.2) dienen als Grundlage für das folgende Kapitel, in welchem der Einfluss des Luftwiderstandes und des Windes betrachtet wird. Außerdem werden in diesem Kapitel noch die experimentell ermittelten Werte mittels theoretischer Formeln überprüft. - 25 - Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 2. Energetik des Radfahrens 2.2. Abhandlungen unter Berücksichtigung des Luftwiderstandes In diesem Kapitel soll der Einfluss des Luftwiderstandes beziehungsweise des Windes berücksichtigt werden. Aus Erfahrung weiß man, dass der Einfluss des Luftwiderstandes in kaum einer Sportart so groß wie im Radsport. Das erkennt man zum Beispiel daran, dass die Profis stets versuchen im Windschatten eines anderen Fahrers zu fahren, um Kraft zu sparen (siehe Abb. 19). Abb. 19: Windschattenfahren im Radsport19 Es soll eine Formel gefunden werden, welche die aufzubringende Gesamtleistung P (inkl. Wind) repräsentiert. Im Kapitel über den Speerwurf wurde bereits die Formel für den Luftwiderstand hergeleitet (Formel (1.13)). In diesem Fall, in dem auch die Luft in Bewegung ist (Wind), ist die Relativgeschwindigkeit vrel des Radfahrers zur Luft von Bedeutung. Diese lässt sich durch den Ausdruck vrel = v − vw ausdrücken, wobei vw die Geschwindigkeit des Windes beschreibt. Diese Geschwindigkeit vrel wird als Geschwindigkeit v in die in Kapitel 1.3 hergeleitete Formel für die Luftwiderstandskraft eingesetzt. Ich möchte noch anmerken, dass hier immer mit dem Betrag des Vektors, beziehungsweise der Vektoren, gerechnet wurde. Die Luftwiderstandskraft FL = FL kann folgendermaßen geschrieben 1 ρ ⋅ A ⋅ cw ⋅ vrel ⋅ u 2 werden: (2.3) Die Variable u steht für die tangentiale Komponente vrelt der Relativgeschwindigkeit des Radfahrers zum Wind (siehe Abb. 20). Der Term vrel ⋅ u steht für den Term v 2 in Formel (1.13). In der Formel (2.2) erkennt man, dass sich die aufzubringende Leistung aus Rollreibung und Luftwiderstand zusammensetzt. __________ vgl.: http://media.collegepublisher.com/media/paper410/stills/v8u2k37g.jpg [17.02.2007] 19 - 26 - Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 2. Energetik des Radfahrens Durch Einsetzen in Formel (2.2) erhält man: P = F ⋅ v = ( FR + FL ) ⋅ v = FR ⋅ v + 1 ⋅ ρ ⋅ cw ⋅ A ⋅ vrel ⋅ u ⋅ v 2 (2.4) Jetzt muss noch die Windrichtung miteinbezogen werden. Diese wird im Winkel θ angegeben. Abbildung 20 zeigt die Richtung der einzelnen Vektoren bei einem Rückenwind, schräg von hinten. Abb. 20: Richtung der Vektoren bei Rückenwind (schräg von hinten) Die Relativgeschwindigkeit vrel kann mittels des Cosinussatzes folgendermaßen geschrieben werden: vrel = v 2 + vw − 2vvw ⋅ cos θ 2 Die tangentiale Komponente vrelt , welche ich als Variable u bezeichnet habe (siehe Formel (3.3)), kann als v − vw ⋅ cosθ geschrieben werden. Für den Ausdruck u ⋅ v in Formel (2.4) ergibt sich: u ⋅ v = (v − vw ⋅ cos θ ) ⋅ v Der Ausdruck vrel ⋅ u ⋅ v , welcher in der Formel für den Luftwiderstand (Formel (2.3)) vorkommt, lautet: v 2 + vw − 2vvw ⋅ cosθ ⋅ (v − vw ⋅ cosθ ) ⋅ v 2 Man erhält für die Gesamtleistung P, durch Einsetzen der eben ermittelten Werte in Gleichung (2.4), die Formel: P = FR ⋅ v + 1 ρ ⋅ A ⋅ cw ⋅ v 2 + vw 2 − 2vvw ⋅ cosθ ⋅ (v − vw ⋅ cosθ ) ⋅ v 2 (2.5) Diese Formel gilt für alle beliebigen Windrichtungen, wobei θ = 0 Rückenwind entspricht. Wenn man die Formel (2.5) für Rücken – beziehungsweise Gegenwind anwendet, fällt einem der enorme Einfluss des Windes auf. Dazu werden folgende Werte verwendet: FR = 3,5 N ; v = 30 km/h = 8,3& m/s; v w = 10 km/h = 2,7& m/s; c w = 0,83; A = 0,43 m 2 ; ρ = 1,29 kg / m3 - 27 - Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 2. Energetik des Radfahrens In der ersten Rechnung kommt der Wind von hinten, was einen Winkel θ = 0° ergibt. Werden diese Werte in Formel (2.5) eingesetzt, ergibt sich eine aufzubringende Leistung P1 = 60,8 W . Wenn man dieselbe Rechnung mit Gegenwind ( θ = 180° ) rechnet, müsste man erfahrungsgemäß einen weit höheren Wert erhalten. Dies ist tatsächlich so! Die Widerstandskraft P ist in diesem Fall: P2 = 238,9 W , also fast vier mal so groß. Jetzt muss noch eine Formel gefunden werden, die die gesamte Widerstandskraft beschreibt. Der Luftwiderstand kann auch noch durch folgenden Ausdruck beschrieben werden: FL = 1 ρ ⋅ A ⋅ cw ⋅ vrel ⋅ vrel 2 (2.6) Die Relativgeschwindigkeit des Fahrers zum Wind kann auf zwei verschiedene Arten berechnet werden: Einerseits wie bereits vorhin erwähnt, mit dem Cosinussatz: vrel = v 2 + vw 2 − 2vvw ⋅ cos θ und andererseits auch als Subtraktion der Windgeschwindigkeit von der eigentlichen r r Geschwindigkeit: vrel = (v − vw ) Für die Widerstandskraft ergibt sich durch Einsetzen der eben genannten Ausdrücke in Formel (2.1) die Gleichung: F = FR + r r 1 2 ⋅ ρ ⋅ cw ⋅ A ⋅ v 2 + vw − 2vvw ⋅ cosθ ⋅ (v − vw ) 2 (2.7) Ich möchte jetzt noch die in Kapitel 2.1. experimentell ermittelten Werte mittels theoretischer Formeln überprüfen. Dazu werden Kraft beziehungsweise Leistung bei den im Experiment ermittelten Geschwindigkeiten berechnet. Diese müssten dann mit den in Tabelle 3 berechneten Werten übereinstimmen. Die Messungen beziehen sich auf Windstille. Man kann also mit Formel (2.1), die Kraft F berechnen. Die Leistung P wird, wie bereits bei der Auswertung der experimentellen Werte, anhand der Formel P = F ⋅ v berechnet. Es wird mit folgenden Werten gerechnet: FR = 2,7& N; ρ = 1,293 mg/cm 3 ; c w = 1; A = 0,8 m 2 Der cw – Wert wurde bewusst etwas höher angesetzt, da ich bei der Messung eine dickere Jacke trug und relativ aufrecht gefahren bin. Die Tabelle 4 zeigt die Geschwindigkeiten und die jeweilige aufzubringende Leistung bei dieser entsprechenden Geschwindigkeit. - 28 - Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten v [km/h] 29,5 25 21 17,5 14 10 3 0 v [m/s] 8,19444 6,94444 5,83333 4,86111 3,88888 2,77777 0,83333 0 2. Energetik des Radfahrens F [N] 37,51 27,72 20,38 14,99 10,6 6,77 3,14 2,78 P [W] 307,35 192,49 118,87 72,91 41,22 18,8 2,61 0 Tabelle 4: Theoretische Berechnung der Kraft F und der Leistung P Wenn man die in Tabelle 4 ermittelten Werte in einen Graphen gemeinsam mit den experimentellen Werten einzeichnet, erhält man folgendes Ergebnis: Vergleich Leistung P: experimentell theoretisch Vergleich Kraft F: experimentell theoretisch 350 40 300 35 250 30 200 25 20 150 15 100 10 50 5 0 -50 0 0 5 10 15 20 25 30 35 Ge sc hwi nd i g k e i t i n k m / h 0 5 10 15 20 25 30 35 Ge sc hwi ndi gke i t i n k m/ h Abb. 21: Vergleich der theoretisch ermittelten Werte der Leistung mit den experimentell ermittelten (siehe Kapitel 2.1). Abb. 22: Vergleich der theoretisch ermittelten Werte der Kraft F mit den experimentell ermittelten (siehe Kapitel 2.1). Es ist erkennbar, dass die Werte speziell im Bereich der hohen Geschwindigkeiten sehr genau übereinstimmen. Dies liegt daran, dass es bei niederen Geschwindigkeiten schwerer ist die Spur zu halten und somit Messungenauigkeiten daraus folgen. Die einzige Möglichkeit des Radfahrers auf die Widerstandskraft Einfluss zu nehmen, besteht darin, seine Querschnittsfläche A zu verringern. Was bewirkt also eine Verringerung der Querschnittsfläche um 0,07 m2? Dieser Wert entspricht ungefähr dem Unterschied zwischen Tourenfahrerhaltung und Rennhaltung20. Zur ersten Rechnung, bei größerer Querschnittsfläche, werden folgende Werte verwendet: FR = 3,5 N ; v = 20 km/h = 5,5& m/s; vw = 10 km/h = 2,7& m/s; c w = 0,83; A = 0,43 m 2 ; ρ = 1,29 kg / m3 ____________ 20 vgl.: SCHLICHTING/NOBBE (http://www.unimuenster.de/imperia/md/content/fachbereich_physik/didaktik_physik/publikationen/fahrrad_wind_steig ung.pdf [18.02.2007]) - 29 - Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 2. Energetik des Radfahrens Der Wind kommt mit einem Winkel θ = 180° von vorne. Es ergibt sich eine aufzubringende Leistung P1 = 104 W . Wenn die Querschnittsfläche des Körpers verringert wird, sprich der Fahrer sich auf dem Rad mehr zusammenkauert, dann erhält man nur mehr eine Querschnittsfläche A = 0,36 m 2 . Die restlichen Werte bleiben gleich wie bei der vorigen Rechnung. Die aufzubringende Leistung hat einen Wert P2 = 90,5 W . Es geht also hervor, dass bereits bei einer minimalen Veränderung der Sitzposition am Rad, die aufzubringende Gesamtleistung um einiges abnimmt. Dies erklärt, warum ein Radprofi sehr viel Zeit im Windkanal verbringt, um seine optimale Sitzposition am Rad zu finden. Es muss allerdings noch hinzugefügt werden, dass die oben durchgeführte Rechnung noch nicht ganz den Werten in der Realität entspricht. Denn wenn der Fahrer die Rennhaltung einnimmt, dann verringert er nicht nur seine Querschnittsfläche A, sondern auch den cw – Wert (von 0,83 auf 0,6521). Das bedeutet, der Fahrer wird windschlüpfriger. Der Grund dafür ist, dass der Körper des Fahrers in Rennfahrerhaltung mehr der Stromlinienform ähnelt, als er es in Tourenfahrerhaltung tut. ____________ 21 vgl.: SCHLICHTING/NOBBE (http://www.unimuenster.de/imperia/md/content/fachbereich_physik/didaktik_physik/publikationen/fahrrad_wind_steig ung.pdf [18.02.2007]) - 30 - Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 2. Energetik des Radfahrens 2.3. Einfluss von Steigung und Gefälle Es ist selten der Fall, dass man mit dem Rad eine absolut ebene Strecke befahren kann. Es hat jeder schon einmal die Erfahrung gemacht, wenn man mit dem Rad einen Berg hoch fährt, mehr Leistung aufzubringen ist als im Ebenen. Welche Widerstandskraft ist dafür verantwortlich? Der Widerstand, der beim Befahren einer Steigung wirkt, wird Steigungswiderstand FST genannt. Man könnte ihn auch als Hangabtriebskraft bezeichnen. Abbildung 23 zeigt die verschiedenen Kraftkomponenten beim Befahren einer steilen Straße. Abb. 23: Kräfte beim Bergabfahren Der Steigungswiderstand FST kann folgendermaßen geschrieben werden: FST = ± mg ⋅ sin α (2.8) Wobei die Masse m die Gesamtmasse von Radfahrer und Rad und Winkel α der Steigungswinkel ist. Das ± Zeichen steht für Bergauf – bzw. für Bergabfahren. Beim Bergauffahren wird sozusagen eine gewisse potentielle Energie ( E pot = mgh ) gespeichert (+), beim Bergabfahren wird diese Energie wieder ausgenützt (-). Daraus erkennt man, dass dieser Term des Steigungswiderstandes keinen Einfluss auf die Gesamtenergiebilanz des Radlers hat, da immer genau gleich viel Energie gespeichert wird, wie dann wieder bei der Rückkehr zum Ziel abgegeben wird. Der Steigungswiderstand hat also keine Energiedissipation zur Folge, sondern nur eine Abgabe zur anschließenden Wiederaufnahme der Energie. Jetzt muss noch der Einfluss von Steigung und Gefälle auf die Rollreibung FR berücksichtigt werden. Die Abbildung 23 zeigt, dass im Fall des Befahrens einer Steigung, die Rollreibung FR’ (mit Einfluss von Steigung bzw. Gefälle) unter Anwendung des Cosinus folgendermaßen geschrieben werden kann: FR ' (α ) = mg ⋅ cosα FR ' (α ) = µ ⋅ mg ⋅ cosα - 31 - (2.9) Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 2. Energetik des Radfahrens Die Variable µ ist der Rollreibungskoeffizient, der anhand folgender Gleichung F berechnet werden kann: µ = R 22. m⋅ g Die Gesamtwiderstandskraft beim Bergauffahren kann nun berechnet werden: F (v, α ) = FR '+ FST + FL = µ ⋅ mg ⋅ cosα ± mg ⋅ sin α + FL Durch Herausheben des Ausdrucks m ⋅ g Widerstandskraft: erhält man die Gleichung für die F (v,α ) = mg ⋅ ( µ ⋅ cos α ± sin α ) + FL (2.10) Der Term FL steht für die Luftwiderstandskraft. Die aufzubringende Leistung, um diese Kraft zu überwinden, kann auch noch berechnet werden: P(v,α ) = ( FR '+ FST ) ⋅ v + PL = mg ⋅ ( µ ⋅ cos α ± sin α ) ⋅ v + PL (2.11) Auch hier steht der Term PL für die Leistung, die benötigt wird, um den Luftwiderstand zu überwinden. Wie groß ist nun die Widerstandskraft, wenn ein Fahrer eine Strecke mit einer durchschnittlichen Steigung von 8% befährt? Dazu wird mit folgenden Werten gerechnet: m = 70 kg +11 kg = 81 kg; g = 9,81 m/s 2 ; µ = 0,004 (bei FR = 3,5 N ); α = 4,57° Was jetzt noch fehlt ist die Luftwiderstandskraft FL, diese kann anhand von Formel (1.13) berechnet werden. Dazu werden folgende Werte verwendet: ρ = 1,29 kg/m3 ; c w = 0,83; A = 0,43 m 2 ; v = 12 km/h = 3,3& m/s In diesem Fall wurde die Geschwindigkeit v im Maße eines ambitionierten Hobbysportlers gewählt. Man erhält nun eine Luftwiderstandskraft FL = 2,56 N . Durch Einsetzen der Werte in Formel (2.10) ergibt sich eine Widerstandskraft F (v,α ) = 69 N . Wenn man die aufzubringende Leistung wissen will, müssen die obigen Werte in Formel (2.11) eingesetzt werden. Wobei noch der Term PL benötigt wird: 1 PL = FL ⋅ v = ⋅ ρ ⋅ cw ⋅ A ⋅ v 2 ⋅ v = 8,5 W 2 ___________ 22 (2.12) vgl.: SCHLICHTING/NOBBE (http://www.unimuenster.de/imperia/md/content/fachbereich_physik/didaktik_physik/publikationen/fahrrad_wind_steig ung.pdf [18.02.2007]) - 32 - Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 2. Energetik des Radfahrens Man erhält eine Leistung P(v,α ) = 238,5 W . Dieser Wert entspricht ziemlich genau dem der Realität. Ein Radprofi (in Rennhaltung) erreicht bei einer Steigung von 8% ungefähr eine Geschwindigkeit von 25 km/h. Zu dieser Rechnung wurden folgende Werte verwendet: m = 81 kg; g = 9,81 m/s; µ = 0,004; α = 4,57°; ρ = 1,29 kg/m3 ; c w = 0,65; A = 0,36 m 2 ; v = 25 km/h = 6,94& m/s Auch hier wird zunächst die Leistung PL (siehe Formel (2.12)) berechnet, die benötigt wird, um den Luftwiderstand zu überwinden. Man erhält in diesem Fall eine Leistung PL = 50,5 W . Wenn diese Werte in Formel (2.11) eingesetzt werden, dann erhält man eine aufzubringende Leistung P = 512 W . Auch dieser Wert entspricht der Realität und man erkennt, welche enormen Leistungen die Profis aufzubringen haben. In der Einleitung habe ich den Steigungswiderstand auch als Hangabtriebskraft bezeichnet. Jetzt möchte ich noch folgenden Sachverhalt klären: Ein Radfahrer fährt ohne zu treten eine abfallende, gerade Straße hinunter. Welche maximale Geschwindigkeit erreicht er? Der Radfahrer wird dabei so lange beschleunigt, bis die mit zunehmender Geschwindigkeit wachsende Reibungskraft FR '+ FL gleich der bei konstantem α unverändert bleibenden Kraft FS ist, beziehungsweise, da der Radfahrer sich in einer gleichförmigen Bewegung befindet und dabei keine Kraft wirkt, die Kraft F(v) verschwindet23. Daher kommt man zu der Bedingung: F (v ) = FR '+ FS + FL = 0 Anhand Formel (2.10) ergibt sich: FR '+ FS + FL = m ⋅ g ⋅ ( µ ⋅ cos α − sin α ) + 1 ρ ⋅ cw ⋅ A ⋅ v 2 . 2 Der Radfahrer wird so lange beschleunigt, bis sich die Kräfte gegenseitig aufheben. Deshalb wird dieser Ausdruck Null gesetzt und die Geschwindigkeit v freigestellt: 0 = mg ⋅ ( µ ⋅ cos α − sin α ) + 1 ρ ⋅ cw ⋅ A ⋅ v 2 2 1 ρ ⋅ cw ⋅ A ⋅ v 2 = mg ⋅ ( µ ⋅ cos α − sin α ) 2 mg ⋅ ( µ ⋅ cos α − sin α ) mg ⋅ ( − µ ⋅ cos α + sin α ) mg ⋅ (sin α − µ ⋅ cos α ) v2 = − = = 1 1 1 ρ ⋅ cw ⋅ A ρ ⋅ cw ⋅ A ρ ⋅ cw ⋅ A 2 2 2 − ____________ 23 vgl.: SCHLICHTING/NOBBE (http://www.unimuenster.de/imperia/md/content/fachbereich_physik/didaktik_physik/publikationen/fahrrad_wind_steig ung.pdf [18.02.2007]) - 33 - Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 2. Energetik des Radfahrens Man erhält durch Ziehen der Wurzel die Formel für die maximal zu erreichende Geschwindigkeit beim Bergabfahren: v= mg ⋅ (sin α − µ ⋅ cosα ) 1 ρ ⋅ cw ⋅ A 2 (2.13) Wie groß ist die maximal zu erreichende Geschwindigkeit v beim Bergabfahren einer Straße mit 10 % igem Gefälle? Dazu werden folgende Werte in Formel (2.13) eingesetzt: m = 81 kg; g = 9,81 m/s; α = 5,7°; µ = 0,004; ρ = 1,29 kg/m3 ; c w = 0,83; A = 0,43 m 2 Man erhält eine Geschwindigkeit v = 18 m/s = 65,3 km/h . - 34 - Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 2. Energetik des Radfahrens 2.4.Wie halte ich am Rad das Gleichgewicht? Beim Erlernen des Radfahrens hat schon jeder die Erfahrung gemacht, dass es schwierig ist, das Fahrrad in einer stabilen Lage zu halten. Es gibt kaum jemanden, der noch nie einen Sturz mit dem Rad erlebt hat. Doch woran liegt es, dass man mit dem Rad umfällt? Es ist klar, dass es einen Zusammenhang zwischen der Stabilität des Fahrrads, was das Gleichgewicht betrifft, und der Fahrgeschwindigkeit geben muss. Denn bekanntermaßen ist es schwierig, auf einem ruhenden Rad die Balance zu halten. Der Radfahrer befindet sich in der labilen Gleichgewichtslage, was bedeutet, dass er, sobald er sich etwas zur Seite neigt, ein Drehmoment (mit einer Kraftkomponente, die der Gravitationskraft G entspricht) erfährt, welches solange wirkt, bis sich der Radfahrer im stabilen Gleichgewicht befindet. Dies ist allerdings nicht möglich, da die Straße auf halbem Weg ins stabile Gleichgewicht diesem Drehmoment ein Ende setzt. Dies führt dann zum oft schmerzhaften Aufprall. Wenn man die eben beschriebene Theorie genau betrachtet, wäre es rein theoretisch nicht möglich mit dem Rad in eine Kurve zu fahren, denn dabei lehnt man sich ja auf eine bestimmte Seite. Es muss also noch eine andere Kraft wirken, die das Kippen des Rades verhindert. In Abbildung 24 sind die einzelnen Kraftkomponenten, die auf einen Radfahrer wirken, wenn er in eine Kurve fährt, eingezeichnet. Abb. 24: Kraftkomponenten beim Fahren in einer Kurve Man erkennt, dass die Gravitationskraft, welche laut voriger Theorie das Kippen des Fahrrads bewirken müsste, anhand des Kräfteparallelogramms in zwei Komponenten zerlegt werden kann. Einerseits in eine horizontale Komponente, welche der Zentripetalkraft FZP entspricht, andererseits in eine Komponente in Richtung der Räder. Letztere wird durch die Bodenreaktionskraft ausgeglichen24. Man kann berechnen, welchen minimalen Radius ein Radfahrer in der Kurve fahren muss, um bei einem bestimmten Neigungswinkel α nicht umzukippen. Dabei geht man folgendermaßen vor: ___________ 24 vgl.: MATHELITSCH 1991, S. 42 - 35 - Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 2. Energetik des Radfahrens Zunächst berechnet man die Zentripetalkraft in Abhängigkeit von α: F tan α = ZP → FZP = G ⋅ tan α = m ⋅ g ⋅ tan α G mv 2 Die Formel für die Zentripetalkraft lautet: FZP = . r Die eben hergeleiteten Formeln können gleichgesetzt werden: mv 2 m ⋅ g ⋅ tan α = ( m kürzen / r freistellen) r v2 r= g ⋅ tan α (2.14) Bei der Annahme, dass der Radfahrer mit einer Geschwindigkeit v = 20 km/h = 5,5& m/s und einem Neigungswinkel α = 15° in eine Kurve fährt, erhält man durch Einsetzen dieser Werte in Formel (2.14) einen Kurvenradius r = 11,74 m , also ungefähr 12 m. Beim Fahren in eine Kurve lenkt man das Vorderrad in die gewünschte Richtung und neigt sich zudem nach innen. Doch das Lenken mit den Armen ist gar nicht bedingungslos notwendig. Das erkennt man deutlich beim freihändigen Fahren. Dabei fällt das Vorderrad, sobald man sich auf eine bestimmte Seite lehnt, automatisch in die richtige Richtung. Welche Kräfte sind dafür verantwortlich? Es sind die Kreiselgesetze, die das freihändige Fahren möglich machen. Ich werde diese hier rein exemplarisch beschreiben, da eine genaue Beschreibung den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde. Das Rad (Vorderrad) kann als ein Kreisel gesehen werden, der um die Achse seines maximalen Trägheitsmoments rotiert. Die Abbildung 25 veranschaulicht dies zusätzlich. Abb. 25: Das Rad als Kreisel Dadurch besitzt es in seiner Achse einen bestimmten Drehimpuls LK. Neigt sich nun der Fahrer in eine bestimmte Richtung, so entspricht das einer Kippung um die Achse A und daher einem zusätzlichen Drehimpuls LA. Diesem zusätzlichen Impuls versucht das Rad, an welchem die Kreiselgesetze gelten, auszuweichen, indem es eine Drehung um die Achse B vollzieht. Dieser Effekt wird Präzession eines Kreisels genannt. Er beschreibt das Verhalten eines Kreisels unter der Wirkung einer Kraft von außen, welche in diesem Fall durch das zusätzliche Drehmoment verursacht wird. - 36 - Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 2. Energetik des Radfahrens Das Rad dreht sich so weit, bis seine Achse wieder genau in die Richtung des aus den Drehimpulsen LK und LA resultierenden Drehimpulses L zeigt. Dadurch fährt das Rad in eine Kurve, da das Vorderrad nicht mehr geradeaus zeigt25. Es muss noch erwähnt werden, dass das eben Beschriebene auch in die andere Richtung gilt. Das bedeutet, wenn die Lenkstange des Rades in eine bestimmte Position des Rades gebracht wird, dann entspricht das einer Drehung um die Achse B und das Rad neigt sich, denselben Gesetzen folgend um die Achse A. Dies stimmt mit der Erfahrung überein, dass man bei höheren Geschwindigkeiten (die Kreiselkräfte sind größer) keine Kurve fahren kann, ohne sich auf die Seite zu lehnen. __________ 25 vgl.: BERMANN/SCHÄFER 1974, S. 209 - 37 - Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 2. Energetik des Radfahrens 2.5. Problematik des Bremsens Im vorigen Kapitel wurde die Gleichgewichtsproblematik entlang einer Achse längs des Rads behandelt. Doch dies ist nicht die einzige Achse, entlang der man das Gleichgewicht halten muss. Jeder hat bereits einen Sturz über den Lenker eines Fahrrads gesehen. In diesem Kapitel wird untersucht, wie stark man bremsen muss, damit so ein Überschlag zustande kommt. Außerdem möchte ich noch praktische Fragen, wie zum Beispiel: „Warum muss ich meinen Hinterreifen stärker aufpumpen als den Vorderreifen?“, behandeln. Wenn sich das Rad im Gleichgewicht befindet, was bedeutet, es ist in Ruhe oder in gleichförmiger Bewegung, dann verschwindet die Summe aller am Fahrrad wirkenden Kräfte und damit auch die Summe der gesamten Drehmomente. Abb. 26: Schematische Darstellung eines Radfahrers Wie in der Abbildung 26 zu erkennen ist, wirken im Zustand der Ruhe als Gegenkräfte zur Gewichtskraft FG (actio), an den Berührungspunkten der Räder mit dem Untergrund, zwei entgegengesetzt gerichtete Reaktionskräfte FV und FH (reactio)26. Wie bereits vorhin erwähnt, halten sich diese Kräfte im stationären Gleichgewicht das Gleichgewicht. Dies lässt die Annahme zu: FG = FV + FH (2.15) Die zweite Annahme, dass sich die gesamten Drehmomente aufheben, lässt sich folgendermaßen ausdrücken: FV ⋅ a = FH ⋅ b (2.16) Die Variablen a beziehungsweise b stehen für den Abstand zwischen Schwerpunkt und dem Punkt, an welchem die Kraft wirkt, wie der Abbildung 26 zu entnehmen ist. __________ 26 vgl.: SCHLICHTING (http://www.unimuenster.de/imperia/md/content/fachbereich_physik/didaktik_physik/publikationen/fahrradsturz.pdf [18.02.2007]) - 38 - Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 2. Energetik des Radfahrens Aus den Formeln (2.15) und (2.16) lässt sich folgende Gewichtsverteilung herleiten: FG = FV + FH a b a a FG = FV + FV ⋅ = FV ⋅ 1 + b b FV ⋅ a = FH ⋅ b FH = FV ⋅ FV = FG b a+b (2.17) Auf dieselbe Weise lässt sich die Formel für die Kraft am Hinterrad herleiten, welche dann lautet: FH = FG a a+b (2.18) Da normalerweise a größer ist als b, ergibt sich, dass die Kraft am Hinterrad größer ist als die am Vorderrad. Dies erklärt die Tatsache, dass der Hinterreifen stärker aufgepumpt sein muss als der Vorderreifen. Die Differenz zwischen diesen beiden Werten möchte ich noch anhand realistischer Werte exakt berechnen. Man nimmt an, dass der Abstand a = 0,65 m beträgt, und der Abstand b = 0,42 m . Außerdem wird angenommen, dass die Gesamtmasse (Fahrrad + Radfahrer) m = 85 kg beträgt. Daraus erhält man eine Gewichtskraft FG = 833,85 N . Durch Einsetzen dieser Werte in Formel (2.17) ergibt sich eine Kraft FV = 327,3 N . Wird dieselbe Rechnung mit Formel (2.18) durchgeführt, dann erhält man den Wert FH = 506 N . Die Differenz der zwischen Vorderrad und Hinterrad wirkenden Kräfte ∆F = 179,2 N . Das Hinterrad muss also 179,2 N mehr Kraft aushalten als das Vorderrad. Wenn man die Summe der beiden Kräfte bildet, erhält man den Wert 833 N. Dies bestätigt die Annahme, dass sie wertegleich mit der Gewichtskraft sind. Außerdem kann man berechnen, dass rund 40% (genau: 39,3%) des Gewichts auf dem Vorderrad lastet, und rund 60% (genau: 60,7%) auf dem Hinterrad. Die eben angeführten Überlegungen beruhten alle auf der Tatsache, dass sich das Fahrrad im stationären Gleichgewicht befindet. Wenn der Radfahrer nun allerdings bremst, dann bedeutet das, dass das Fahrrad aus dieser Gleichgewichtslage herausgerissen wird. Dies wiederum bedeutet, dass die gleichmäßige Verteilung der Kräfte und Drehmomente, wie bisher angenommen, nicht mehr gilt. Die eigentliche Aufgabe des Bremsens ist die kinetische Energie, die das Fahrrad und der Fahrer zum Zeitpunkt des Bremsbeginns besitzen, an die Umgebung abzugeben (dissipieren). - 39 - Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 2. Energetik des Radfahrens Dies geschieht in zwei Schritten: Der erste Schritt ist das Bremsen der Räder durch die Reibung der Bremsbacken an den Felgen. Dies alleine würde allerdings zu keiner Bremswirkung führen. Der eigentliche Bremsvorgang geschieht in der Wechselwirkung zwischen Straße und Rädern. Die hierbei wirkende Kraft ist die Haftreibungskraft zwischen Straße und Rädern. Die Bremskraft FB sollte den Wert dieser Haftreibungskraft nicht überschreiten, da diese ansonsten in die Gleitreibungskraft übergeht, was ein Blockieren der Räder zur Folge hat und damit einen geringeren Bremseffekt. Wenn mit einer bestimmten Bremskraft FR gebremst wird, dann ergibt sich ein zusätzliches Drehmoment: T = FR ⋅ h . Wobei h hier die Höhe ist, in der sich der Schwerpunkt gegenüber der Straße befindet. Beim Bremsen gilt daher: FV ⋅ a = FH ⋅ b + FR ⋅ h (2.19) Das bedeutet, dass die Last auf dem Hinterrad kleiner wird, und die am Vorderrad mit zunehmender Bremskraft immer größer. Um dies anhand von Formeln auszudrücken, kann man die Formeln für das Vorderbeziehungsweise Hinterrad (unter Verwendung der Formeln (2.15) und (2.19)) folgendermaßen herleiten: FG = FV + FH FH = FG − FV ( in Formel (2.19) einsetzen) FV ⋅ a = ( FG − FV ) ⋅ b + FR ⋅ h FV ⋅ a = FG ⋅ b − FV ⋅ b + FR ⋅ h FV ⋅ a + FV ⋅ b = FG ⋅ b + FR ⋅ h FV ⋅ ( a + b) = FG ⋅ b + FR ⋅ h FV = FG ⋅ b + FR ⋅ h ( a + b) (2.20) Auf dieselbe Weise lässt sich die Formel für das Hinterrad herleiten, welche lautet: FH = FG ⋅ a − FR ⋅ h (a + b) (2.21) Wird die Bremskraft langsam erhöht, verlagert sich das Gewicht zunehmend auf das Vorderrad (siehe + in Formel (2.20)) und nimmt am Hinterrad im gleichen Maße ab (siehe – in Formel (2.21)). Eine Bremswirkung ist solange zu erzielen, bis die Kraft auf das Hinterrad vollständig verschwindet ( FH ≤ 0 ), was bedeutet, dass die gesamte Gewichtskraft auf dem Vorderrad lastet ( FV = FG ). Tritt dies ein, dann führt das zum gefürchteten Sturz über den Lenker. Die eben behandelte Thematik stimmt mit der Erfahrung überein, dass mit der Vorderbremse stärkere Bremskräfte entwickelt werden können als mit der Hinterradbremse. Dies kommt daher, dass durch das Bremsen das Gewicht mehr auf dem Vorderrad lastet und somit der Grenzpunkt zwischen Haft – und Gleitreibung - 40 - Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 2. Energetik des Radfahrens höher liegt und somit mehr Bremskraft aufgebracht werden kann, bis das Rad in den Gleitreibungszustand wechselt. Am Hinterrad gilt folgende Ungleichung: FR ≤ µ ⋅ FH (2.22) Wenn diese Ungleichung nicht erfüllt ist, dann setzt der Gleitreibungsprozess ein. Eine Formel für die maximal zu erreichende Bremskraft lässt sich herleiten, wenn man FR max = µ ⋅ FH in Gleichung (2.21) einsetzt. FR max = µ ⋅ FH FH = FR max µ ( in Formel (2.21) einsetzen) ( FG ⋅ a − FR max ⋅ h) (a + b ) FR max ⋅ ( a + b) = ( FG ⋅ a − FR max ⋅ h ) ⋅ µ FR max µ = FR max ⋅ a + FR max ⋅ b = FG ⋅ µ ⋅ a − FR max ⋅ µ ⋅ h FR max ⋅ a + FR max ⋅ b + FR max ⋅ µ ⋅ h = FG ⋅ µ ⋅ a FR max ⋅ (a + b + µ ⋅ h) = FG ⋅ µ ⋅ a FR max = ( FR max herausheben) FG ⋅ µ ⋅ a ( a + b + µ ⋅ h) (2.23) Zudem lässt sich noch herleiten, welche Last auf dem Hinterrad lastet, wenn man mit maximaler Bremskraft am Hinterrad bremst. Dies geschieht durch Einsetzen der Formel (2.22) in Formel (2.21). ( FG ⋅ a − FR ⋅ h) ( für F = F ⋅ µ einsetzen) R H ( a + b) ( F ⋅ a − FH ⋅ µ ⋅ h ) FH = G ( a + b) FH = FH ⋅ ( a + b) = ( FG ⋅ a − FH ⋅ µ ⋅ h) FH ⋅ a + FH ⋅ b = FG ⋅ a − FH ⋅ µ ⋅ h FH ⋅ a + FH ⋅ b + FH ⋅ µ ⋅ h = FG ⋅ a FH ⋅ (a + b + µ ⋅ h) = FG ⋅ a FH = FG ⋅ a ( a + b + µ ⋅ h) (2.24) Die Formel für die Last auf dem Vorderrad, kann man folgendermaßen herleiten: FG ⋅ b + FR ⋅ h FG ⋅ b + µ ⋅ h ⋅ FH ( für F Formel (2.24) einsetzen) H = (a + b ) ( a + b) FG ⋅ a FG ⋅ b + µ ⋅ h ⋅ (a + b + µ ⋅ h) FG ⋅ b ⋅ (a + b + µ ⋅ h) + µ ⋅ h ⋅ FG ⋅ a FV = = (a + b ) ( a + b ) ⋅ ( a + b + µ ⋅ h) FV = FV = FG ⋅ a ⋅ b + FG ⋅ b 2 + FG ⋅ b ⋅ µ ⋅ h + FG ⋅ µ ⋅ h ⋅ a ( a + b) ⋅ ( a + b + µ ⋅ h ) - 41 - ( FG herausheben) Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten FV = 2. Energetik des Radfahrens FG ⋅ a ⋅ (b + µ ⋅ h) + FG ⋅ b ⋅ (b + µ ⋅ h ) ( a + b) = FG ⋅ (b + µ ⋅ h) ⋅ ( a + b) ⋅ ( a + b + µ ⋅ h) ( a + b) ⋅ ( a + b + µ ⋅ h ) FV = FG ⋅ (b + µ ⋅ h ) ( a + b + µ ⋅ h) (2.25) Ich möchte noch ein Beispiel rechnen, mit welcher Kraft mit der Hinterradbremse gebremst werden kann, bis man ins Rutschen kommt. Dazu wird mit folgenden Werten gerechnet: a = 0,65 m; b = 0,42 m; m = 85 kg → FG = 833,85 N h = 1,15 m; µ = 0,4 . Man erhält durch Einsetzen dieser Werte in Formel (2.23) eine maximal zu erreichende Bremskraft an der Hinterbremse FR max = 141,7 N . Mit Formel (2.24) kann man noch zusätzlich berechnen, wie groß die Kraft, die auf das Hinterrad drückt, ist, wenn man mit der bereits berechneten, maximalen Bremskraft bremst. Dabei werden dieselben Werte verwendet wie vorhin beim Berechnen der maximalen Bremskraft. Man erhält eine Last auf dem Hinterrad FH = 354,35 N . Wenn man dieselbe Rechnung, mit denselben Werten, mit Formel (2.25) durchführt, erhält man eine Last auf dem Vorderrad FV = 479,6 N . Dies stimmt mit der bereits gemachten Überlegung überein, dass beim Bremsen ein Drehmoment verursacht wird und somit mehr Last auf dem Vorderrad liegt. Die eben gemachten Überlegungen gelten auch für das Vorderrad. Es können auch hier wiederum die Formeln für die Lastabnahme beziehungsweise Lastzunahme hergeleitet werden. Der Ablauf ist dabei identisch zu dem, der bei der Hinterradbremse angewandt wurde. Das bedeutet, dass wiederum folgende Ungleichung gilt: FR ≤ µ ⋅ FV Es ist beim Vorderrad allerdings zu bedenken, dass hier nicht immer bei zu hoher Bremskraft der Gleitreibungsprozess einsetzt, wie das beim Hinterrad der Fall war. Das geschieht nur bei schlechter Fahrbahn. Bei guter Fahrbahn führt ein Übertreten des Punktes, an dem das gesamte Gewicht auf dem Vorderrad lastet zu einem Überschlag. Wenn man die Formel für die maximal zu erreichende Bremskraft in Analogie zur Formel für das Hinterrad (hier gilt zum Ansatz FR = FV ⋅ µ ) herleitet, erhält man folgende Formel: FR max = FG ⋅ µ ⋅ b (a + b − µ ⋅ h) (2.26) - 42 - Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 2. Energetik des Radfahrens Diese Formel gilt allerdings nur bei schlechter Fahrbahn, da die Grundannahme war, dass man in den Gleitvorgang übergeht27. Man erhält durch Einsetzen folgender Werte, a = 0,65 m; b = 0,42 m m = 85 kg → FG = 833,85 N; h = 1,15 m; µ = 0,3 in Formel (2.26) eine Bremskraft an der Vorderradbremse bei schlechter (=glatter) FV = 144,92 N . maximale Fahrbahn Am deutlichsten zeigt sich der Unterschied zwischen der Wirkung der Vorder- und der Hinterradbremse bei guten Fahrbahnverhältnissen. Bei guter Fahrbahn kann so lange gebremst werden, bis das gesamte Gewicht auf dem Vorderrad lastet. Das bedeutet, dass FV = FG . Man erhält die Formel für die maximale Bremskraft folgendermaßen: Bereits vorhin wurde die Annahme gemacht, dass die maximale Bremskraft erreicht ist, wenn gilt: FR = µ ⋅ FV Das bedeutet aus voriger Annahme heraus, dass: FR max = µ ⋅ FG (2.27) Stärker kann nicht mehr gebremst werden, da nun die gesamte Gewichtskraft auf dem Vorderrad liegt. Wenn man sich jetzt die maximale Bremskraft bei mittleren Fahrbahneigenschaften berechnet, benötigt man folgende Werte: a = 0,65 m; b = 0,42 m; m = 85 kg → FG = 833,85 N; h = 1,15 m; µ = 0,4 Die maximale Bremskraft an der Vorderradbremse beträgt FR max = 333,54 N . Daraus erkennt man, dass dieser Wert um einiges höher ist als der vorhin berechnete Wert an der Hinterradbremse bei mittleren Fahrbahneigenschaften. Wenn man die Prozentanteile an Vorder- und Hinterrad berechnet, erhält man am Hinterrad einen Prozentanteil von 21% und am Vorderrad 79%. Dies stimmt ungefähr mit der Realität überein, wo der optimale Bremsvorgang mit 30% der Bremskraft an der Hinterradbremse und 70% an der Vorderradbremse geschieht. ___________ 27 vgl.: SCHLICHTING (http://www.unimuenster.de/imperia/md/content/fachbereich_physik/didaktik_physik/ publikationen/fahrradsturz.pdf [18.02.2007]) - 43 - Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 3. Springen, Gehen und Laufen 3. Springen, Gehen und Laufen Im folgenden Kapitel möchte ich Sportarten behandeln, zu deren Ausführung man keine zusätzlichen Sportgeräte benötigt. Man könnte sie als die ursprünglichsten aller Sportarten sehen. Ich möchte Fragen klären, wie zum Beispiel: „Warum ist die Technik des Gehens als Sportart anders als unser natürliches Gehen?“. Doch auch scheinbar selbstverständliche Dinge, wie zum Beispiel: „Warum heben wir beim Laufen die Beine?“, möchte ich hier nochmals vom physikalischen Standpunkt aus hinterfragen. 3.1. Hochsprung Im Kapitel 1.4 wurde der Weitsprung als eine Wurfsportart behandelt. Der Hochsprung lässt sich nicht als solche darstellen. Bevor ich den Hochsprung an sich behandle, möchte ich zuerst den Sprung aus dem Stand betrachten, welcher als Grundlage für das gesamte Kapitel benötigt wird. Springen bedeutet quasi ein Anheben des Schwerpunkts. Wenn ein Mensch mit der Masse m seinen Schwerpunkt um die Höhe h anhebt, dann muss er potentielle Energie aufbringen. E pot = mgh Diese Energie muss mit den Beinmuskeln aufgebracht werden, was bedeutet, dass die erreichte Höhe Aufschluss über die Beinmuskelkraft der Person gibt. Um diese berechnen zu können, benötigt man zuerst die Strecke, entlang dieser die Kraft wirkt28. Vorerst wird die Kraft dazu benötigt, damit der Schwerpunkt gehoben werden kann, bis man in absolut gestreckter Stellung ist. Dabei bleiben die Füße immer am Boden. Dies wird in Abbildung 27 veranschaulicht. In der Hockstellung bilden Ober- und Unterschenkel einen rechten Winkel. Abb. 27: Schematische Darstellung Hockstellung (links) und gestreckte Stellung beim Sprung aus dem Stand __________ 28 vgl.: RODEWALD/SCHLICHTING (http://www.unimuenster.de/imperia/md/content/fachbereich_physik/didaktik_physik/publikationen/springen_gehen_la ufen.pdf [18.02.2007]) - 44 - Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 3. Springen, Gehen und Laufen Mittels des Satzes von Pythagoras kann die Strecke x berechnet werden. 2 l 2 l 2 l l l x = + x 2 = 2 ⋅ x = 2 ⋅ = ⋅ 2 2 2 2 2 2 2 Die Strecke s lässt sich durch folgenden Ansatz berechnen: s = l − x (siehe Abb. 27). l ⋅ 2 2 1 s = l ⋅ 1 − 2 s=l−x=l− ( l herausheben) (3.1) Zu dieser Strecke kommt dann noch die Sprunghöhe h hinzu. So erhält man die gesamte Stecke, um die der Schwerpunkt angehoben wird: s ges = s + h 29. Die Beinkraft FB wirkt genau von dem Moment, an dem man beginnt, aus der Hocke herauszugehen, bis die Beine den Boden verlassen. Dies ist die in Formel (3.1) berechnete Strecke s. Daraus lässt sich für die aufgebrachte Arbeit annehmen: W = FB ⋅ s (3.2) Diese Arbeit kann auch als Hubarbeit geschrieben werden, welche entlang der gesamten Strecke, um die der Schwerpunkt angehoben wird, wirkt: W = m ⋅ g ⋅ sges = m ⋅ g ⋅ ( s + h) (3.3) Die Formeln (3.2) und (3.3) können gleichgesetzt werden und daraus lässt sich dann eine Formel für die Beinkraft herleiten: m ⋅ g ⋅ (s + h) = FB ⋅ s FB = ( s + h) ⋅m⋅g s (3.4) Wenn man annimmt, dass eine Person 50 cm, also 0,5 m hoch springt, kann man sich anhand von Formel (3.4) die Beinkraft dieser Person berechnen. Dazu muss man sich zuerst den Beschleunigungsweg s, mit Formel (3.1) berechnen. Dabei benötigt man die Beinlänge, welche bei einer Person mit 1,80 m ungefähr 1 m beträgt. Durch Einsetzen in Formel (3.1) ergibt das einen Beschleunigungsweg s = 0,3 m . Zur Berechnung der Beinmuskelkraft anhand der Formel (3.4) werden folgende Werte verwendet: s = 0,3 m ; h = 0,4 m ; m = 70 kg ; g = 9,81 m/s 2 . Wenn man diese Werte in Formel (3.4) einsetzt, erhält man eine Sprungkraft FB = 1602,3 N . Dies entspricht ungefähr der Kraft, die eine Standardperson aufbringen kann. Bei Sportlern wurden natürlich weitaus höhere Werte gemessen. Doch dazu später. __________ 29 vgl.: MATHELITSCH 1991, S. 11 - 45 - Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 3. Springen, Gehen und Laufen Durch Auflösen von Formel (3.4) nach h kann eine Formel für die Sprunghöhe hergeleitet werden. ( s + h) ⋅m⋅g s FB ( s + h) FB ⋅ s = =s+h m⋅ g s m⋅g FB = h= FB ⋅ s −s m⋅g (3.5) Bei Spitzensportlern wurden Sprungkräfte von ungefähr FB = 2500 N gemessen30. Hochspringer sind meistens von Natur aus groß und haben meist zusätzlich noch lange Beine, was eine Verlängerung des Beschleunigungsweges zur Folge hat (siehe Formel (3.1)) und somit eine höhere Sprungkraft. Man kann hier also einen Beschleunigungsweg s = 0.32 m annehmen (bei einer Beinlänge l = 1,10 m ). Die restlichen benötigten Werte (m und g) werden der vorigen Berechnung der Sprungkraft entnommen. Man erhält anhand von Formel (3.5) eine Sprunghöhe h = 0,84 m . Doch diese Höhe passt nicht mit den enormen Höhen (um die 2 m) zusammen, die Hochspringer überspringen können. Es muss allerdings noch etwas bedacht werden! Die vorhin errechnete Höhe ist die Erhöhung des Schwerpunkts, der in einer Höhe von 1,10 m liegt. Der Schwerpunkt wird also auf ungefähr 2 m gehoben (1,10 + 0,84 = 1,94). Das bedeutet allerdings noch nicht, dass man eine Latte in dieser Höhe überspringen kann, da ja die Beine noch nach unten ragen. Das bedeutet, dass der angehobene Schwerpunkt bei einem ganz normalen Sprung weit oberhalb der Latte liegt. Im Laufe der Zeit gelang es Sprungtechniken zu entwickeln, welche es ermöglichten, diese sogenannte Lattenüberhöhung möglichst gering zu halten. Mittlerweile wurde eine Technik gefunden, die diese Aufgabe zur Gänze erfüllt. Beim Fosbury – Flop sind sogar negative Lattenüberhöhungen möglich, was bedeutet, dass der Schwerpunkt unter der Latte durchwandert, während der Sportler die Latte überspringt31. Dies geschieht durch eine starke Beugung des Körpers, wie es in Abbildung 28 gezeigt wird. Abb. 28: Negative Lattenüberhöhung beim Fosbury – Flop Der Schwerpunkt wandert unter der Latte durch __________ 30 vgl.: MATHELITSCH 1991, S. 11 vgl.: MATHELITSCH 1991, S. 12 31 - 46 - Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 3. Springen, Gehen und Laufen Der Weltrekord im Hochsprung liegt zur Zeit bei den Herren in einer Höhe von 2,45 m.32 Doch laut der vorhin durchgeführten Rechnung wäre maximal eine Höhe von 2 m möglich. Es wurde allerdings bisher vernachlässigt, dass der Hochspringer Schwung holt, wenn er abspringt. Bekanntlich springt man mit Schwungholen höher als ohne. Der Grund dafür ist das Prinzip der Anfangskraft33. Ohne Schwungholen hat der Springer zu Beginn der Sprungbewegung keine Anfangskraft. Wenn man allerdings Schwung holt, dann macht man vor dem Sprung eine Bewegung nach unten, bevor man nach oben weg springt. Diese Bewegung muss, vor dem Sprung, zuerst gebremst werden und dazu muss logischerweise Kraft aufgebracht werden. Es ist also zu Beginn der Aufwärtsbewegung bereits eine Kraft vorhanden. Dadurch kann entlang der Strecke s eine höhere Kraft aufgebracht werden als sonst. __________ vgl.: http://de.wikipedia.org/wiki/Hochsprung#M.C3.A4nner_3 [27.12.2006] vgl.: MATHELITSCH 1991, S. 11 32 33 - 47 - Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 3. Springen, Gehen und Laufen 3.2. Gehen Die Grundregel des Gehens ist, dass zu jedem Zeitpunkt mindestens ein Teil eines Fußes Bodenkontakt haben muss34. Wenn man einen Geher beobachtet, dann erkennt man, dass der Großteil der aufgebrachten Leistung nicht zur horizontalen Fortbewegung dient. Gehen ist somit mehr eine Auf- und Abbewegung. Der Geher muss bei jedem Schritt Hubarbeit aufbringen. Diese Arbeit ist, laut der Formel W = mgh , umso größer, desto höher der Schwerpunkt des Gehers gehoben wird. Deshalb versucht dieser die Höhe h, um die der Schwerpunkt angehoben wird, möglichst gering zu halten. Diese Bewegungsabfolge wirkt für einen Beobachter eigenartig. Zur Berechnung, welche Leistung ein Geher aufbringen muss, um eine Strecke in einer bestimmten Zeit zu bewältigen, geht man wie folgt vor: Leistung ist ja bekanntlich Arbeit pro Zeiteinheit. Das bedeutet mathematisch W 1 ausgedrückt: P = . Der Term kann auch als Frequenz geschrieben werden, was t t zu der Formel für die Hubarbeit führt: Phub = W ⋅ f = mgh ⋅ f (3.6) Bei einem sportlichen Gang beträgt die Schrittfrequenz f = 2 s −1 , dies bedeutet zwei Schritte pro Sekunde. Es wird angenommen, der Geher hat eine Masse m = 70 kg und die Hubhöhe h = 3 cm = 0,03m . Man erhält durch Einsetzen dieser Werte in Formel (3.6) eine Leistung Phub = 41,2 W . Es ist allerdings klar, dass Geher eine weitaus höhere Leistung aufbringen müssen als eben berechnet wurde. Messungen haben ergeben, dass ein durchschnittlicher Geher eine Leistung P = 350 W aufzubringen hat. Wozu wird also die restliche Energie benötigt? Der Körper benötigt bekanntlich selbst zur Aufrechterhaltung der Lebensfunktionen Energie. Diese Energie beträgt etwa 85 W. Es bleiben noch 265 W übrig. Man weiß, dass von dieser Energie nur ungefähr 20 % in Muskelenergie umgewandelt werden. Man erhält eine endgültige Muskelenergie EMuskel = 265 ⋅ 0,2 = 53 W . Vorhin wurde berechnet, wie groß die für die Hubarbeit benötigte Leistung sein muss. Dabei kam man auf ein Ergebnis von 41 W. Das bedeutet, dass 77 % der Gesamtleistung als Hubleistung benötigt werden. Der Rest wird zur Beschleunigung der Beine verwendet35. Die Regel, dass der Geher ständig Bodenkontakt haben muss, lässt sich physikalisch folgendermaßen ausdrücken: Die Beschleunigung, die der Geher durch seine Beinmuskeln nach oben hervorruft, darf nicht größer sein als die Erdbeschleunigung g. Sie dürfte allerdings betragsmäßig gleich groß sein, da der Geher versucht möglichst dynamisch zu sein, und dies hat eine größere Beschleunigung zur Folge. Es kann in diesem Fall also mit den Formeln, die für den freien Fall gelten, gerechnet werden36. ___________ vgl.: http://de.wikipedia.org/wiki/Gehen_%28Sport%29 [23.01.2007] vgl.: MATHELITSCH 1991, S. 6 36 vgl.: ebenda 34 35 - 48 - Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 3. Springen, Gehen und Laufen Die Zeit, die der Geher für eine Auf- und Abbewegung (= Schritt) benötigt, kann durch folgende Formel (die Zeit im freien Fall) geschrieben werden: t = 2⋅ 2⋅h g (3.7) Die Multiplikation der eigentlichen Formel mit 2 geschieht, weil die Zeit für die gesamte Auf- und Abbewegung benötigt wird, also quasi zwei mal eine Bewegung im freien Fall vollzogen wird. Diese Zeit wird für einen Schritt benötigt. Das bedeutet als Strecke, für die man diese Zeit braucht, kann die Schrittlänge L verwendet werden. Eine Formel für die Geschwindigkeit des Gehers kann folgendermaßen hergeleitet werden: v= L = t L L g = ⋅ 2⋅h 2 2⋅h 2⋅ g (3.8) In dieser Formel bestätigt sich die zu Beginn bereits beschriebene Tatsache, dass die Hubhöhe h möglichst gering gehalten werden sollte, denn h steht im Bruch unten und umso größer h wird, desto geringer ist die Geschwindigkeit. Außerdem erkennt man, dass dies auch der einzige Wert ist, der vom Geher beeinflusst werden kann. Die Schrittlänge L ist zu einem großen Maß bereits durch die Beinlänge vorgegeben und g ist eine Naturkonstante. Es kann jetzt noch die Geschwindigkeit des Gehers berechnet werden, bei dem vorhin die Leistungsbilanz berechnet wurde. Dabei wurde mit einer Hubhöhe h = 3 cm = 0,03 m gerechnet. Wenn man annimmt, dass die Beinlänge L = 0,8 m beträgt, dann erhält man durch Einsetzen dieser Werte ( g = 9,81 m/s 2 ) in Formel (3.8) eine Geschwindigkeit v = 5,1 m/s = 18,4 km/h . Durch Freistellen von h in Formel (3.8) kann man auch noch eine Formel zur Berechnung der Hubhöhe h (abhängig von v und L) herleiten: L g L2 g L2 ⋅ g ⋅ v2 = ⋅ v2 = 2 2⋅h 4 2⋅h 8⋅h 2 1 8⋅v = h L2 ⋅ g v= h= L2 ⋅ g 8 ⋅ v2 (3.9) Der derzeitige Weltrekord im Gehen bei den Männern über 50 km liegt bei 3 h 36 min 03 sec37. Man berechnet die mittlere Geschwindigkeit, mit der sich der Geher bewegt, mit Formel (3.6). ___________ 37 vgl.: http://www.ndr.de/la2005/disziplinen/50km_gehen/regeln.html [29.12.2006] - 49 - Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 3. Springen, Gehen und Laufen t = 3 h 36 min 03 sec = 10800 sec + 2160 sec + 3 sec = 12963 sec; s = 50 km = 50000 m Der Geher erreicht eine Geschwindigkeit v= s 50000 = = 3,86 m/s = 13,9 km/h . t 12963 Durch Einsetzen dieser Geschwindigkeit in Formel (3.9) kann die Hubhöhe berechnet werden. Es wird dabei angenommen, dass die Schrittlänge L = 0,8 m . Die Erdbeschleunigung g = 9,81 m/s 2 . Man erhält, wenn man diese Werte in Formel (3.9) einsetzt, eine mittlere Hubhöhe im Laufe des Rennens: h = 0,05 m = 5 cm . - 50 - Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 3. Springen, Gehen und Laufen 3.3. Sprinten Beim Sprinten kommt es darauf an, in möglichst kurzer Zeit eine relativ kurze Strecke zu laufen. Dabei ist es hauptsächlich wichtig, dass man von Beginn an eine möglichst hohe Horizontalbeschleunigung bekommt. Dies zeigt die Tatsache, dass beim Sprinten am Start Startblöcke verwendet werden, die eine höhere Beschleunigung in die Horizontale zulassen, da die Füße dabei nicht vom Boden abrutschen können. Physikalisch gesehen kann der Sprint als ein Sprung aus dem Stand gesehen werden, der allerdings in die Horizontale ausgeführt wird. Das bedeutet, dass man aus der Sprunghöhe einer Person auf die Sprinterqualitäten rückschließen kann. Doch wie funktioniert das? Die gesamte Beinmuskelkraft wird beim Sprint horizontal eingesetzt. Das bedeutet, dass bei jedem Schritt dieselbe Muskelkraft aufgebracht wird wie bei einem Sprung aus dem Stand. Dies wiederum bedeutet, dass die in Kapitel 3.1 hergeleitete Formel (3.2) für die Arbeit, die das Bein verrichten muss, gilt38. Verrichten von Arbeit bedeutet Anhäufung von Energie. Beim Sprung aus dem Stand wird diese Energie zur Erhöhung der potentiellen Energie benötigt, beim Sprint hingegen zur schrittweisen Erhöhung der kinetischen Energie des Athleten, bis die maximale Endgeschwindigkeit v erreicht ist. Der Läufer wird beschleunigt, weil bei jedem Laufschritt das Bein auf eine bestimmte Geschwindigkeit vB beschleunigt wird und dann beim Berühren des Bodens wieder auf eine Geschwindigkeit von 0 km/h abgebremst wird. Dieser Vorgang wiederholt sich, bis der Läufer die maximale Geschwindigkeit hat. Das bedeutet, dass die durch Formel (3.2) zu berechnende Energie des Beins schrittweise in kinetische Energie des Läufers umgewandelt wird. Anders formuliert, die kinetische Energie des Beins kommt der kinetischen Energie des Läufers zugute. Man erhält aus dieser Überlegung folgende Formel, wobei angenommen wird, dass die durchschnittliche Geschwindigkeit des Beins ungefähr gleich groß ist, wie die des Läufers selbst (Masse des Beins…mB): EB = FB ⋅ s = mB ⋅ v 2 2 (3.10) Diese Formel beschreibt nur die Energie des Beins. Diese ist solange von Bedeutung, bis der Läufer die Maximalgeschwindigkeit erreicht hat, also im Bereich der Beschleunigung. Dabei wird das Bein, wie bereits erwähnt, auf die Geschwindigkeit vB beschleunigt und dann wieder auf 0 km/h abgebremst (Epot), wenn es den Boden berührt. Wenn die Endgeschwindigkeit erreicht ist, dann geht die Energie EB vollständig in die kinetische Energie des Läufers EL über und die in Formel (3.10) berechnete Energie dient nur mehr zur Überwindung der Reibungskräfte39. In der Einleitung wurde erwähnt, dass von der Sprunghöhe, die eine Person erreichen kann, auf die maximal von der Person zu erreichende Endgeschwindigkeit geschlossen werden kann. __________ 38 vgl.: RODEWALD/SCHLICHTING (http://www.unimuenster.de/imperia/md/content/fachbereich_physik/didaktik_physik/publikationen/springen_gehen_la ufen.pdf [18.02.2007]) 39 vgl.: MATHELITSCH 1991, S. 9 - 51 - Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 3. Springen, Gehen und Laufen Dazu muss man zunächst die Anzahl n von Schritten kennen, die der Läufer benötigt, um auf Maximalgeschwindigkeit beschleunigen zu können. Das ist jene Anzahl von Schritten, nach denen die Energie EB des Beins betragsmäßig vollständig in die kinetische Energie des Läufers (EL) übergegangen ist. Das bedeutet, mathematisch ausgedrückt: n ⋅ EB = EL (3.11) Man kann annehmen, dass die Masse des Beins etwa 1/8 der Gesamtmasse m des Körpers ist und die Beingeschwindigkeit vB, wie bereits erwähnt, ungefähr der Geschwindigkeit des Läufers vL entspricht40. Man kann sich daraus die Anzahl der Schritte, die benötigt werden, damit Formel (3.11) erfüllt ist, berechnen. Dabei wird für EB Formel (3.10) eingesetzt. Für EL wird die Formel EL = m ⋅ v2 2 eingesetzt. n⋅ mB ⋅ v 2 m ⋅ v 2 = 2 2 ( v2 kann gekürzt werden; für mB kann m/8 eingesetzt werden) m m n⋅ 8 = 2 2 m m m 16 ⋅ m n⋅ = → n= 2 = m 16 2 2⋅m 16 n=8 Dies gilt allerdings nur, wenn absolut kein Reibungsverlust vorhanden ist. Realistischer ist daher der Wert n = 10 . Es wurde bereits erwähnt, dass EB der potentiellen Energie entspricht, da das Modell des Sprungs aus dem Stand verwendet wird. Zur Herleitung einer Formel für die maximal zu erreichende Geschwindigkeit setzt man für EB die Formel für die potentielle Energie in Formel (3.11) ein und für EL die Formel für die kinetische Energie. 1 2 ⋅ mvL 2 = 2 ⋅ ngh n ⋅ mgh = vL 2 ( kürzen durch m) vL = 2 ⋅ ngh (3.12) __________ 40 vgl.: RODEWALD/SCHLICHTING (http://www.unimuenster.de/imperia/md/content/fachbereich_physik/didaktik_physik/publikationen/springen_gehen_la ufen.pdf [18.02.2007]) - 52 - Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 3. Springen, Gehen und Laufen Mit der Formel (3.12) kann man die maximale Geschwindigkeit, die eine Person laufen kann, abhängig von der Sprunghöhe berechnen. Nimmt man an, die Person kann eine Höhe von h = 40 cm = 0,04 m erreichen, dann erhält man, unter Verwendung folgender zusätzlicher Werte, n = 10; g = 9,81 m/s 2 , welche man in Formel (3.12) einsetzt, eine maximale Geschwindigkeit vL = 8,86 m/s = 31.89 km/h . Diese Geschwindigkeit ist sehr hoch. Es ist allerdings zu bedenken, dass dies nur die maximal zu erreichende Geschwindigkeit ist. Das bedeutet wiederum, dass die Person diese Geschwindigkeit nur für ganz kurze Zeit aufbringen kann. Die Durchschnittsgeschwindigkeit würde daher unter diesem Wert liegen. Wäre dies nicht so, würde die Person die 100 m in einer Zeit von 11,3 s laufen. Gute Hundertmeterläufer erreichen Maximalgeschwindigkeiten von ca. 10 m/s41. Das bedeutet, dass sie genau, beziehungsweise höher als 50 cm springen können müssen. Zum Abschluss dieses Kapitels möchte ich noch eine beim ersten Betrachten eigenartig anmutende, Frage behandeln, die lautet: „Warum heben wir beim Laufen überhaupt die Beine?“ Es mag seltsam klingen, aber es ist, wie unsere Erfahrung beweist, wirklich so, dass wir beim Laufen die Beine um einiges höher heben als beim Gehen. Speziell bei Spitzensportlern fällt diese Tatsache auf. Was bringt dieses Hochheben der Beine nun? Wenn man genau überlegt, müsste ein geringeres Heben der Beine rein energetisch günstiger sein. Sicher ist auf alle Fälle, dass durch das Hochheben der Beine größere Schrittweiten erzielt werden können. Doch was bringen größere Schrittweiten, wenn es anstrengender ist als ohne Heben der Beine? Es muss also noch einen anderen Grund geben. Die Antwort liegt in einer physikalischen Begebenheit verborgen; nämlich im Trägheitsmoment I. Die Bewegung des Beins kann als eine Drehung des Fußes um die Achse der Hüfte betrachtet werden. Bei jeder Drehung um eine Achse spielt das Trägheitsmoment eine Rolle, welches umso größer wird, desto weiter der äußerste Punkt und der Großteil der Masse von der Drehachse entfernt ist ( I = Σ m ⋅ r 2 ). Genauer wird das Trägheitsmoment in Kapitel 4.2. behandelt. Das bedeutet, dass die benötigte Energie, um das Bein zu bewegen, größer sein muss. Wenn das Bein angewinkelt ist, wird damit der Radius r, welcher in der Formel für das Trägheitsmoment zum Quadrat zunimmt, verkleinert und somit ist auch das Trägheitsmoment kleiner. Das bedeutet, umso mehr ich das Bein anwinkle (was bedeutet, dass ich es näher zur Drehachse bringe), desto geringer ist das Trägheitsmoment und daher ist auch die aufzubringende Energie, um das Bein nach vorne zu bewegen. __________ 41 vgl.: RODEWALD/SCHLICHTING (http://www.unimuenster.de/imperia/md/content/fachbereich_physik/didaktik_physik/publikationen/springen_gehen_la ufen.pdf [18.02.2007]) - 53 - Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 4. Ballsportarten 4. Ballsportarten, bei denen Bälle geschlagen werden Zum Abschluss meiner Arbeit möchte ich noch zwei Sportarten behandeln, bei denen mit Hilfe eines Schlägers Bälle geschlagen werden. Dabei möchte ich speziell auf die Wechselwirkungen zwischen Luft und Ball, beziehungsweise Ball und Schläger eingehen. Beim Tennis, wo es erlaubt ist, dass der Ball den Boden berührt, kommt noch die Wechselwirkung zwischen Ball und Boden dazu. 4.1. Golf Beim Golf geht es darum, mit möglichst wenig Schlägen, den Ball in ein Loch in einer bestimmten Entfernung zu bringen. Besonders wichtig ist dabei der erste Schlag, der sogenannte Abschlag, mit welchem der Ball zuerst einmal in die Nähe des Lochs geschlagen wird. Dabei ist es notwendig, den Ball möglichst weit zu schlagen. Dies wiederum bedeutet, dass der Ball mit möglichst hoher Geschwindigkeit geschlagen werden soll. Gute Spieler können den Ball mit Geschwindigkeiten größer als v = 200 km/h = 55,5& m/s schlagen42. Der Abschlag kann als Wurf angesehen werden. Anhand von Formel (2.6) kann man sich daher die Schlagweite berechnen. Hier darf mit Formel (2.6) gerechnet werden, da der Beginn des Schlags auf der Ebene des Bodens ausgeführt wird und auch die Landung, die bei einem ebenen Golfplatz auf derselben Ebene liegt. Es werden zur Rechnung die oben bereits angegebene Geschwindigkeit verwendet. Außerdem wird angenommen, dass der Ball im optimalen Abwurfwinkel α = 41° geschlagen wird. Die Erdbeschleunigung g = 9,81 m/s 2 . Man erhält eine Schlagweite w = 311,6 m . Diese Weite stimmt ziemlich genau mit den Werten in der Realität überein. Es wurde allerdings nicht berücksichtigt, dass nicht mit dem korrekten Abschlagwinkel gerechnet wurde. Bereits eine einfache Überlegung lässt den Schluss zu, dass der Abschlagwinkel um einiges geringer sein muss, denn der Golfspieler führt den Schläger quasi auf eine Kreisbahn und er reißt ihn auch nicht beim Treffen des Balles nach oben, wie es sein müsste, wenn er einen Abwurfwinkel von der Größe erreichen möchte, mit der vorhin gerechnet wurde. Der Hauptimpuls, den der Schläger dem Ball gibt, geht entlang der Waagrechten. Das bedeutet, dass ein sehr geringer Abschlagwinkel erreicht wird. Messungen haben ergeben, dass Durchschnitts- Golfer Abschlagwinkel α = 10° erreichen43. Wenn man dieselbe Rechnung wie oben, mit diesem Winkel durchführt, erhält man einen Abschlagweite w = 107,6 m . Ein weiterer Aspekt, der die Flugweite beeinflusst, wurde noch nicht miteinbezogen: der Luftwiderstand. Dieser ist auf Grund der hohen Geschwindigkeit, die der Ball besitzt, nicht zu vernachlässigen. Deshalb möchte ich ihn jetzt mit der, in Kapitel 1.3, bereits hergeleiteten Formel (1.13) berechnen. Dazu werden folgende Angaben verwendet: ρ = 1,293 mg/cm 3 ; c w = 0,45; A = 0,07 cm 2 ; v = 55,5& m/s . Man erhält daraus eine Widerstandskraft FL = 62,9 N __________ 42 vgl.: http://www.golfbaelle.de/PhysikimGolfsportAerodynamik.html?PHPSESSID=20da6d519e576f2c78a793a55aadba4e [03.01.2007] 43 vgl.: ebenda - 54 - Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 4. Ballsportarten Diese Kraft darf auf keinen Fall missachtet werden, denn 63 N machen doch einen relativ großen Widerstand aus, wenn man zum Beispiel bedenkt, dass bei einer Fahrt von 30 km/h mit dem Rad “nur“ eine Luftwiderstandskraft von etwa 16 N wirkt. Wie kann der Golfer nun doch eine Weite um die 300 Meter erreichen? Die Antwort liegt in einem physikalischen Effekt: dem Magnus-Effekt. Es wurde bisher noch nicht bedacht, dass der Ball beim Schlag in Rotation versetzt wird. Bei einem Durchschnittsschlag dreht sich der Ball ungefähr 2000 – 4000 Mal in der Minute44. Der Magnus-Effekt, welcher besagt, dass ein in einer Strömung (und eine gewisse Luftströmung ist immer vorhanden) rotierender Körper, dessen Rotationsachse senkrecht zur Strömung steht, eine senkrecht zur Strömungsrichtung wirkende Kraft erfährt45. Dies geschieht aus folgendem Grund: Die Rotation des Balls erzeugt in der Grenzschicht zwischen Luft und Ball eine Zirkulationsströmung. Das bedeutet, dass durch die Reibung zwischen Luft und der Oberfläche des Balls, die Luftmoleküle mitgerissen werden. Bei einem Backspin – Ball (siehe Abb. 30) wie das beim Golf der Fall ist, bedeutet das, dass die Luft an der Oberseite des Balls schneller ist, also dort eine stärke Zirkulation (höhere Geschwindigkeit) stattfindet. An der Unterseite erfolgt das Gleiche im umgekehrten Sinn. Das bedeutet, die Luftmoleküle werden gebremst. Hier lässt sich wiederum die Bernoullische Gleichung anwenden. Diese besagt, dass der Druck von der Strömungsgeschwindigkeit abhängt. Je höher die Strömungsgeschwindigkeit, desto geringer der Druck. Das bedeutet, dass an der Oberseite des Balls ein geringerer Druck vorhanden ist als an der Unterseite. Der Ball erfährt dadurch die bereits erwähnte Kraft nach oben46. Abb. 30: Verlauf der Stromlinien bei einem Backspin – Ball Bei einer so hohen Rotationsfrequenz (2000 – 4000 U/min) ist dieser Effekt natürlich nicht zu vernachlässigen. Außerdem wird beim Golf noch “nachgeholfen“, dass dieser Effekt möglichst gut wirken kann, indem man genoppte Golfbälle verwendet. Dies erhöht die Reibung zwischen Luft und Balloberfläche und somit ist ein größerer Geschwindigkeitsunterschied beziehungsweise Druckunterschied zu erreichen. Die Kraft, die den Ball nach oben hebt, wird größer. Ohne diese physikalische Begebenheit könnten Profis nie diese enormen Weiten erreichen. Man muss allerdings bedenken, dass der Effekt alleine nicht über 200 Meter Weitenverbesserung ausmacht. __________ 44 vgl.: MATHELITSCH 1991, S. 31 vgl.: HERDER LEXIKON 1979, S. 145 46 vgl.: BERMANN/SCHÄFER 1974, S. 337 45 - 55 - Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 4. Ballsportarten Natürlich schlagen Profis, beziehungsweise geübte Golfer, den Ball mit einer höheren Geschwindigkeit als vorher angenommen. Außerdem schaffen sie einen größeren Abschlagwinkel, was eine größere Weite zur Folge hat. Die Werte, mit denen man vorhin auf eine Weite von 107 m kam, wurden von einem Standardgolfer angenommen. Zusätzlich sind auch die Schläger, mit welchen der Abschlag durchgeführt wird (die sogenannten Hölzer), anders gebaut als jene Schläger, mit denen man anschließend weiterspielt. Die Hölzer werden aus elastischen Metallen hergestellt und sind innen hohl, was natürlich auch größere Schlagweiten mit sich bringt. Auch die Schlagfläche hat bei diesen Schlägern eine leichte Neigung. Außerdem sind Hölzer die Schläger mit großem Volumen (siehe Abb. 31), was eine Verlagerung des Schwerpunkts nach hinten und unten zulässt. Dies resultiert dann in einem steileren Abschlagwinkel. Abb. 31: Hölzer 47 Wenn man annimmt, dass der Profi einen Abschlagwinkel α = 20° erreichen kann und auch die Abschlaggeschwindigkeit höher ist v0 = 244 km/h = 68 m/s , dann ergibt sich eine Schlagweite w = 245,4 m . Der Magnus-Effekt bringt noch eine Weitenverlängerung von etwa 30 Meter48, was dann wieder ungefähr den Weiten, die Profis erreichen können, entspricht. __________ vgl.: http://www2.camaro.at/golf/images/woods/460_cc.jpg [18.02.2007] vgl.: MATHELITSCH 1991, S. 31 47 48 - 56 - Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 4. Ballsportarten 4.2. Tennis Beim Tennis kommen im Gegensatz zum Golf noch die Wechselwirkungen zwischen Ball und Boden hinzu, da es erlaubt ist, dass der Ball aufspringt. Vorerst möchte ich allerdings noch den bereits im Golf beschriebenen Magnuseffekt behandeln, welcher auch im Tennis von Bedeutung ist. Im Tennis gibt es zwei Arten, wie man den Ball schlagen kann: den Topspin – Ball und den Slice-Ball. Zuerst möchte ich erklären, was die beiden Schlagarten bedeuten, bevor ich auf die physikalische Erklärung komme. Beim Slice-Ball wird dem Ball durch die entsprechende Bewegung mit dem Schläger eine Rotation entgegengesetzt zur Flugrichtung gegeben. Beim Topspin geschieht das gleiche, wobei der Ball in eine Rotation mit der Flugrichtung gebracht wird. Im vorigen Kapitel (Kapitel 4.1.) wurde der bei einem rotierenden Ball auftretende Magnus-Effekt behandelt. Die Abbildungen 32 und 33 zeigen die Druckverteilungen bei einem Slicebeziehungsweise einem Topspin-Ball. Abb. 32: Druckverteilung bei einem Slice-Ball Abb. 33: Druckverteilung bei einem Topspin-Ball Man erkennt, dass beim Slice die resultierende Kraft nach oben zeigt, wie das bereits beim Golf der Fall war. Beim Topspin hingegen zeigt die Kraft nach unten. Was bedeutet das nun für die Flugkurven? Bei einem Slice-Schlag wird durch die nach oben gerichtete Kraft die Flugbahn verlängert. Beim Topspin ist das Gegenteil der Fall. Der Ball fällt relativ schnell nach unten, was eine steile Flugbahn zur Folge hat. Dadurch ist der Schlag sehr sicher, weil er hoch über das Netz fliegt und dann relativ schnell wieder nach unten und somit auch kaum ins Aus gehen kann. Wenn man den Topspin- beziehungsweise Slice im Vergleich zu einem geraden (ohne jeglichen Spin) Schlag betrachtet, erkennt man, dass diese Schläge um einiges langsamer sind. Der Grund dafür ist, dass mehr Energie in die Vertikale aufgebracht werden muss, um dem Ball den Spin zu geben und somit kann nicht mehr gleich viel Energie in die Horizontale abgeben werden wie das beim geraden Schlag der Fall ist. Warum werden im modernen Tennis trotzdem viele solche Bälle gespielt? Der Grund sind die speziellen Eigenschaften, die diese Bälle beim Aufsprung haben. Zuerst möchte ich den Topspinball behandeln: Iω 2 . Auch der 2 Tennisball besitzt beim Topspin eine solche Energie. Er hat einen bestimmten Betrag von kinetischer Energie und einen bestimmten Betrag von Rotationsenergie. Jeder rotierende Körper hat eine bestimmte Rotationsenergie Erot = - 57 - Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 4. Ballsportarten Wenn der Ball auf den Boden auftrifft, wird beim Topspin ein Teil der Rotationsenergie in kinetische Energie umgewandelt, was bedeutet, dass der Ball nach dem Auftreffen am Boden eine höhere Bewegungsenergie, und somit eine höhere Geschwindigkeit hat. Der Topspin- Ball fliegt also nach dem Auftreffen schnell weg, was es dem Gegner schwer macht diesen Ball zu retournieren. Es wurde allerdings bisher der Einfluss des Winkels vernachlässigt, in welchem der Ball am Boden auftrifft. Dazu zeigt Abbildung 34 die einzelnen Geschwindigkeitsvektoren vor – beziehungsweise nach dem Bodenkontakt. Abb. 34: Richtung der Geschwindigkeitsvektoren beim Topspin-Ball Der Ball trifft mit einem bestimmten Einfallswinkel α am Boden auf. Die Einfallsgeschwindigkeit v1 teilt sich in zwei Komponenten auf: vx = v1 ⋅ cosα v y = v1 ⋅ sin α (4.1) (4.2) Wenn man mit diesen Formeln die Geschwindigkeiten bei folgenden Angaben berechnet: v1 = 80 km/h = 22,2& m/s; α = 50° , erhält man eine Komponente vx = 14,28 m/s und eine Komponente v y = 17,02 m/s . Das Reflektionsgesetz besagt, dass Geschwindigkeitsänderungen unter Vernachlässigung der Reibung immer nur in y-Richtung in Kraft treten. Das bedeutet, die x-Komponente bleibt gleich, wie man es in der Abbildung 34 erkennt. Die Geschwindigkeitsänderung ∆v kann folgendermaßen berechnet werden: Erot = 1 m∆v 2 2 (4.3) Vorerst muss allerdings die Rotationsenergie berechnet werden: Erot = Iω 2 2 (4.4) Das Trägheitsmoment I wird, wie bereits in Kapitel 3.3. erwähnt, durch folgende Formel berechnet: I = Σ mr 2 . Das Summenzeichen sagt aus, dass es für einen Körper, der aus verschiedenen Materialien besteht, beziehungsweise, bei dem die Massen nicht gleichmäßig verteilt sind, mehrere Trägheitsmomente gibt, welche sich dann zum Gesamtträgheitsmoment des Körpers aufsummieren49. __________ 49 vgl.: BERMANN/SCHÄFER 1974, S. 93 - 58 - Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 4. Ballsportarten Dies ist auch beim Tennisball der Fall. Da die Hülle des Tennisballs aber nicht sehr dick ist und der Großteil der Masse ganz außen sitzt, wird hier angenommen, dass das Trägheitsmoment vereinfacht als I = mr 2 geschrieben werden kann, wobei der Radius r = 3,5 cm = 0,035m , und die Masse m = 50 g = 0,05kg beträgt. Daraus ergibt sich folgendes Trägheitsmoment: I = mr 2 = 0,05 ⋅ 0,0352 = 6,125 ⋅ 10−5 kgm 2 vu benötigt. Dazu wird die Umlaufr geschwindigkeit gebraucht. Diese lässt sich folgendermaßen berechnen: s Die Formel für die Geschwindigkeit lautet v = . Wenn man das auf einen t rotierenden Körper umschreibt, entspricht die Strecke dem Umfang des Körpers. 2 rπ Man erhält : v = . Für die Zeit t muss die Zeit berechnet werden, die für eine t Umdrehung benötigt wird. Bei einer Rotation von 2000 U/min (dieser Wert entspricht ungefähr dem Durchschnitt in der Realität50), bedeutet das: Es wird noch die Winkelgeschwindigkeit ω = 2000 U 60 sec. 1000 U 30 sec. 1 U 0,03 sec. Wenn man diese Werte in die Formel für die Umlaufsgeschwindigkeit einsetzt, erhält man einen Wert vu = 7,3 m/s . Durch das Einsetzen dieses Wertes in die Formel für die Winkelgeschwindigkeit, erhält man für diese einen Wert ω = 209,44 m/s . Aus den eben berechneten Werten lässt sich jetzt die Rotationsenergie mittels der bereits genannten Formel berechnen. Man erhält eine Rotationsenergie Erot = 1,34 J . Durch freistellen von ∆v in Formel (4.3) wird daraus: ∆v = 2 ⋅ Erot m (4.5) Durch Einsetzen, der bisher zur Verfügung stehenden Werte in diese Formel, erhält man eine Geschwindigkeitsänderung ∆v = 7,3 m/s . Es wurde bereits erwähnt, dass diese Geschwindigkeitsänderung an der y-Komponente in Kraft tritt. Man kann die neue y-Komponente nach dem Aufprall berechnen: v y + ∆v = 24,32 m/s . Mittels des Satzes von Pythagoras lässt sich die Geschwindigkeit v2 berechnen (siehe Abb. 34): v2 = vx + (v y + ∆v y )2 2 (4.6) __________ vgl.: http://www.saitenforum.de/board/archive/index.php/t-8688.html [14.01.2007] 50 - 59 - Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 4. Ballsportarten Durch Einsetzen der bereits berechneten Werte in Formel (4.6) erhält man eine Geschwindigkeit v2 = 28,12 m/s = 101,23 km/h . Es ist klar, dass in der Realität keine so hohe Geschwindigkeitsänderung eintritt, da nicht wie in dieser Rechnung angenommen, die gesamte Rotationsenergie in kinetische Energie umgewandelt wird, sondern nur ein gewisser Prozentsatz. Abschließend kann man sich noch den Winkel β berechnen: tan β = (v y + ∆v ) = 1,70 → β = arctan(1,70) = 59,58° vx Es ist zu erkennen, dass β > α. Das bedeutet, dass der Topspin Ball steil wegsteigt, was beim Beobachten eines Tennisspiels bestätigt wird. Beim Slice-Ball gelten dieselben Überlegungen. Der einzige Unterschied ist, dass beim Slice die Rotationsenergie nicht in kinetische Energie umgewandelt wird, sondern ein gewisser Energieverlust auftritt. Das bedeutet, dass beim Slice in Formel (4.3) ein Minus vor der Erot stehen würde, da die Rotationsenergie der kinetischen Energie entgegenwirkt. Man erhält ein negatives ∆v und somit eine geringere Gesamtgeschwindigkeit und einen geringeren Ausfallswinkel β (β < α). Der Slice geht sehr flach weg und es ist somit schwer für den Gegner, den Ball übers Netz zu bekommen. Zum Abschluss möchte ich noch kurz die Form des Tennisschlägers untersuchen, wobei ich besonders auf den Grund eingehen möchte, warum der Schläger diese Form hat. Wenn man sich die Entwicklung der Schläger im Laufe der Jahre ansieht, erkennt man, dass der Schlägerkopf immer größer, und der Hals immer kürzer wurde. Hat diese Tatsache einen physikalischen Grund? Die Antwort ist: „Ja!“. Wenn der Ball auf den Schläger auftrifft, findet ein bestimmter Impulsübertrag statt. Wenn dieser Impulsübertrag im Schwerpunkt des Schlägers stattfindet, was bedeutet, dass der Ball im Schwerpunkt auftrifft, macht der Schläger eine reine Translationsbewegung. Der Schwerpunkt des Schlägers liegt allerdings nicht auf der Schlagfläche sondern unterhalb. Somit trifft der Ball oberhalb des Schwerpunkts auf und der Schläger vollführt noch zusätzlich zur Translations- eine bestimmte Rotationsbewegung um den Schwerpunkt. Diese Rotationsbewegung bewegt alles unterhalb des Schwerpunkts in die entgegengesetzte Richtung zur Translation. Es gibt daher einen Punkt unterhalb des Schwerpunkts, in dem sich diese beiden Bewegungen aufheben. Bei einem optimalen Schläger liegt dieser Punkt am Griff des Schlägers51. Bei den modernen Schlägern ist dies der Fall und deshalb ist der Schwerpunkt des Schlägers näher am Griff als bei den alten Schlägern, bei welchen sich die Kräfte irgendwo im Schlägerhals aufgehoben haben. Daher sind die neuen Schläger für das Handgelenk viel schonender als die alten. ___________ 51 vgl.: MATHELITSCH 1991, S. 33 - 60 - Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten Literaturverzeichnis Literaturverzeichnis BERGMANN / SCHAEFER: Lehrbuch der Experimentalphysik 1. Band. 9. Aufl. Berlin, bearbeitet von GOBRECHT H. (Verlag Walter de Gruyter – Berlin – New York) 1974. HERDER: Lexikon Physik. 5. Aufl. Freiburg, bearbeitet von SAUERMOST Rolf, (Verlag Herder Freiburg im Breisgau) 1979. MATHELITSCH, Leopold: Sport und Physik. Wien (Verlag Hölder – Pilcher – Tempsky hpt) 1991. NEUMANN Hannes: richtig Basketball spielen. München (Verlag BLV Verlagsgesellschaft mbH München) 1982. RODEWALD, Bernd / SCHLICHTING Hans Joachim: Springen, Gehen, Laufen. Online im WWW unter URL: http://www.unimuenster.de/imperia/md/content/fachbereich_physik/didaktik_physik/ publikationen/springen_gehen_laufen.pdf [Stand:18.02.2007] SCHAEFER / PÄSLER, Einführung in die Theoretische Physik 1. Band, 9. Aufl. Berlin (Verlag Walter de Gruyter & Co.) 1970. SCHLICHTING, Hans Joachim: Einfache Themen zur Physik des Sports. Online im WWW unter URL: http://www.unimuenster.de/imperia/md/content/fachbereich_physik/didaktik_physik/ publikationen/einfache_themen_sport.pdf [Stand:18.02.2007] SCHLICHTING, H. J. / BACKHAUS, U.: Physik des Alltags am Beispiel der Energetik des Fahrrads. Online im WWW unter URL: http://www.unimuenster.de/imperia/md/content/fachbereich_physik/didaktik_physik/ publikationen/fahrradalltag.pdf [Stand:18.02.2007] SCHLICHTING, H. J. / NOBBE, B.: Untersuchungen der Energetik des Fahrrads. Online im WWW unter URL: http://www.unimuenster.de/imperia/md/content/fachbereich_physik/didaktik_physik/ publikationen/fahrrad_wind_steigung.pdf [Stand:18.02.2007] SCHLICHTING, H. J.: Der Sturz über den Lenker – Zur Problematik des Bremsens beim Radfahren. Online im WWW unter URL: http://www.unimuenster.de/imperia/md/content/fachbereich_physik/didaktik_physik/ publikationen/fahrradsturz.pdf [Stand:18.02.2007] Zusätzlich verwendete Internetseiten http://leifi.physik.uni-muenchen.de/web_ph11/umwelttechnik/04lufwiderstand/luftwiderstand.htm [Stand:05.02.2007] http://leifi.physik.uni-muenchen.de/web_ph08/grundwissen/15_auftrieb/auftrieb.htm [Stand:05.02.2007] http://leifi.physik.uni-muenchen.de/web_ph09/grundwissen/03reibung/reibung.htm [Stand:05.02.2007] http://leifi.physik.uni-muenchen.de/web_ph09/grundwissen/03reibung/reibung.htm [Stand:05.02.2007] http://de.wikipedia.org/wiki/Speerwurf [Stand:06.10.2006] http://de.wikipedia.org/wiki/Hammerwurf [Stand:06.10.2006] http://www.ndr.de/la2005/disziplinen/50km_gehen/regeln.html [Stand:29.12.2006] -I- Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten Literaturverzeichnis http://www.golfbaelle.de/PhysikimGolfsportAerodynamik.html?PHPSESSID=20da6d519e576f2c78a793a55aadba4e [Stand:03.01.2007] http://www.saitenforum.de/board/archive/index.php/t-8688.html [Stand:14.01.2007] http://de.wikipedia.org/wiki/Gehen_%28Sport%29 [Stand:23.01.2007] Abbildungsverzeichnis Abbildung 19: http://media.collegepublisher.com/media/paper410/stills/v8u2k37g.jpg [Stand:17.02.2007] Abbildung 31: http://www2.camaro.at/golf/images/woods/460_cc.jpg [Stand:18.02.2007] Alle anderen Abbildungen und Tabellen in dieser Arbeit wurden vom Autor selbst erstellt. - II - Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten Anhang Anhang Numerische Ermittlung des optimalen Abwurfwinkels beim schiefen Wurf positives d Konstanten: g=9,81 m/s vx α 0,0° 1,0° 2,0° 3,0° 4,0° 5,0° 6,0° 7,0° 8,0° 9,0° 10,0° 11,0° 12,0° 13,0° 14,0° 15,0° 16,0° 17,0° 18,0° 19,0° 20,0° 21,0° 22,0° 23,0° 24,0° 25,0° 26,0° 27,0° 28,0° 29,0° 30,0° 31,0° 32,0° 33,0° 34,0° 35,0° 36,0° 37,0° d=2,25 m vy 14,0000 13,9979 13,9915 13,9808 13,9659 13,9467 13,9233 13,8956 13,8638 13,8276 13,7873 13,7428 13,6941 13,6412 13,5841 13,5230 13,4577 13,3883 13,3148 13,2373 13,1557 13,0701 12,9806 12,8871 12,7896 12,6883 12,5831 12,4741 12,3613 12,2447 12,1244 12,0003 11,8727 11,7414 11,6065 11,4681 11,3262 11,1809 v0=14,00 m/s A 0 0,244334 0,488593 0,732703 0,976591 1,22018 1,463398 1,706171 1,948423 2,190083 2,431074 2,671326 2,910764 3,149315 3,386907 3,623467 3,858923 4,093204 4,326238 4,557954 4,788282 5,017151 5,244492 5,470236 5,694313 5,916656 6,137196 6,355867 6,572602 6,787335 7 7,210533 7,41887 7,624946 7,828701 8,03007 8,228994 8,42541 - III - B 0 0,34863921 0,69685366 1,0442191 1,39031232 1,73471166 2,07699752 2,41675288 2,7535638 3,08701992 3,41671499 3,74224731 4,06322029 4,37924285 4,68992999 4,99490316 5,29379081 5,5862288 5,87186083 6,1503389 6,42132373 6,68448516 6,93950258 7,18606528 7,42387287 7,65263562 7,87207481 8,08192308 8,28192478 8,47183623 8,65142605 8,82047544 8,97877844 9,12614219 9,26238713 9,38734728 9,5008704 9,60281817 X 89,90826 89,88087 89,79875 89,66199 89,47077 89,2253 88,9259 88,57293 88,16681 87,70805 87,19719 86,63487 86,02177 85,35863 84,64627 83,88555 83,07739 82,22279 81,32278 80,37847 79,39099 78,36156 77,29142 76,18189 75,03431 73,85009 72,63065 71,3775 70,09216 68,77619 67,43119 66,05881 64,66072 63,23862 61,79424 60,32935 58,84572 57,34517 #ZAHL! #ZAHL! #ZAHL! #ZAHL! #ZAHL! #ZAHL! #ZAHL! #ZAHL! #ZAHL! #ZAHL! #ZAHL! #ZAHL! #ZAHL! #ZAHL! #ZAHL! #ZAHL! #ZAHL! #ZAHL! #ZAHL! #ZAHL! #ZAHL! #ZAHL! #ZAHL! #ZAHL! #ZAHL! #ZAHL! #ZAHL! #ZAHL! #ZAHL! 10,20268 11,37466 12,24713 12,97349 13,60362 14,16112 14,65925 15,1063 15,50781 Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 38,0° 39,0° 40,0° 41,0° 42,0° 43,0° 44,0° 45,0° 46,0° 47,0° 48,0° 49,0° 50,0° 51,0° 52,0° 53,0° 54,0° 55,0° 56,0° 57,0° 58,0° 59,0° 60,0° 61,0° 62,0° 63,0° 64,0° 65,0° 66,0° 67,0° 68,0° 69,0° 70,0° 71,0° 72,0° 73,0° 74,0° 75,0° 76,0° 77,0° 78,0° 79,0° 80,0° 81,0° 82,0° 83,0° 11,0322 10,8800 10,7246 10,5659 10,4040 10,2390 10,0708 9,8995 9,7252 9,5480 9,3678 9,1848 8,9990 8,8105 8,6193 8,4254 8,2290 8,0301 7,8287 7,6249 7,4189 7,2105 7,0000 6,7873 6,5726 6,3559 6,1372 5,9167 5,6943 5,4702 5,2445 5,0172 4,7883 4,5580 4,3262 4,0932 3,8589 3,6235 3,3869 3,1493 2,9108 2,6713 2,4311 2,1901 1,9484 1,7062 8,619261 8,810485 8,999027 9,184826 9,367828 9,547977 9,725217 9,899495 10,07076 10,23895 10,40403 10,56593 10,72462 10,88004 11,03215 11,1809 11,32624 11,46813 11,60653 11,74139 11,87267 12,00034 12,12436 12,24468 12,36127 12,47409 12,58312 12,68831 12,78964 12,88707 12,98057 13,07013 13,1557 13,23726 13,31479 13,38827 13,45766 13,52296 13,58414 13,64118 13,69407 13,74278 13,78731 13,82764 13,86375 13,89565 - IV - Anhang 9,69306638 9,77150508 9,83803872 9,89258621 9,93508112 9,96547165 9,9837208 9,98980632 9,9837208 9,96547165 9,93508112 9,89258621 9,83803872 9,77150508 9,69306638 9,60281817 9,5008704 9,38734728 9,26238713 9,12614219 8,97877844 8,82047544 8,65142605 8,47183623 8,28192478 8,08192308 7,87207481 7,65263562 7,42387287 7,18606528 6,93950258 6,68448516 6,42132373 6,1503389 5,87186083 5,5862288 5,29379081 4,99490316 4,68992999 4,37924285 4,06322029 3,74224731 3,41671499 3,08701992 2,7535638 2,41675288 55,82952 54,30062 52,76033 51,21053 49,65311 48,08997 46,523 44,95413 43,38525 41,81829 40,25514 38,69772 37,14793 35,60764 34,07874 32,56309 31,06254 29,57891 28,11402 26,66964 25,24754 23,84944 22,47706 21,13207 19,8161 18,53075 17,2776 16,05817 14,87395 13,72637 12,61683 11,5467 10,51727 9,529792 8,585475 7,685467 6,830865 6,022711 5,261989 4,549625 3,886489 3,273386 2,711066 2,200212 1,741447 1,33533 15,86769 16,1888 16,4733 16,72287 16,93885 17,12233 17,27424 17,39535 17,48635 17,54784 17,58039 17,5845 17,56067 17,50938 17,43108 17,32623 17,19528 17,03871 16,85698 16,65056 16,41994 16,16563 15,88815 15,58801 15,26578 14,92201 14,55728 14,1722 13,76737 13,34343 12,90103 12,44084 11,96354 11,46982 10,9604 10,43602 9,897415 9,345345 8,780584 8,203918 7,616145 7,018072 6,410521 5,794321 5,170311 4,539337 Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 1,4634 1,2202 0,9766 0,7327 0,4886 0,2443 0,0000 84,0° 85,0° 86,0° 87,0° 88,0° 89,0° 90,0° 13,92331 13,94673 13,9659 13,98081 13,99147 13,99787 14 Anhang 2,07699752 1,73471166 1,39031232 1,0442191 0,69685366 0,34863921 1,2239E-15 0,982356 0,682954 0,43749 0,246263 0,109506 0,027385 3,37E-31 3,902255 3,259923 2,61321 1,962985 1,310123 0,655501 2,3E-15 Numerische Ermittlung des optimalen Abwurfwinkels beim schiefen Wurf negatives d Konstanten: g=9,81 m/s vx α 0,0° 1,0 2,0 3,0 4,0 5,0 6,0 7,0 8,0 9,0 10,0 11,0 12,0 13,0 14,0 15,0 16,0 17,0 18,0 19,0 20,0 21,0 22,0 23,0 24,0 25,0 26,0 27,0 28,0 29,0 30,0 d=-2,25 m vy 14,0000 13,9979 13,9915 13,9808 13,9659 13,9467 13,9233 13,8956 13,8638 13,8276 13,7873 13,7428 13,6941 13,6412 13,5841 13,5230 13,4577 13,3883 13,3148 13,2373 13,1557 13,0701 12,9806 12,8871 12,7896 12,6883 12,5831 12,4741 12,3613 12,2447 12,1244 v0=14,00 m/s A 0 0,244334 0,488593 0,732703 0,976591 1,22018 1,463398 1,706171 1,948423 2,190083 2,431074 2,671326 2,910764 3,149315 3,386907 3,623467 3,858923 4,093204 4,326238 4,557954 4,788282 5,017151 5,244492 5,470236 5,694313 5,916656 6,137196 6,355867 6,572602 6,787335 7 -V- B 0 0,34863921 0,69685366 1,0442191 1,39031232 1,73471166 2,07699752 2,41675288 2,7535638 3,08701992 3,41671499 3,74224731 4,06322029 4,37924285 4,68992999 4,99490316 5,29379081 5,5862288 5,87186083 6,1503389 6,42132373 6,68448516 6,93950258 7,18606528 7,42387287 7,65263562 7,87207481 8,08192308 8,28192478 8,47183623 8,65142605 x -89,9083 -89,8809 -89,7988 -89,662 -89,4708 -89,2253 -88,9259 -88,5729 -88,1668 -87,708 -87,1972 -86,6349 -86,0218 -85,3586 -84,6463 -83,8855 -83,0774 -82,2228 -81,3228 -80,3785 -79,391 -78,3616 -77,2914 -76,1819 -75,0343 -73,8501 -72,6307 -71,3775 -70,0922 -68,7762 -67,4312 9,481996 9,8356 10,19866 10,57062 10,95084 11,33859 11,73307 12,13342 12,5387 12,94794 13,36011 13,77416 14,18901 14,60355 15,01668 15,42729 15,83427 16,23652 16,63297 17,02256 17,40424 17,777 18,13986 18,49188 18,83212 19,15972 19,47381 19,77359 20,05828 20,32714 20,57948 Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 31,0 32,0 33,0 34,0 35,0 36,0 37,0 38,0 39,0 40,0 41,0 42,0 43,0 44,0 45,0 46,0 47,0 48,0 49,0 50,0 51,0 52,0 53,0 54,0 55,0 56,0 57,0 58,0 59,0 60,0 61,0 62,0 63,0 64,0 65,0 66,0 67,0 68,0 69,0 70,0 71,0 72,0 73,0 74,0 75,0 76,0 12,0003 11,8727 11,7414 11,6065 11,4681 11,3262 11,1809 11,0322 10,8800 10,7246 10,5659 10,4040 10,2390 10,0708 9,8995 9,7252 9,5480 9,3678 9,1848 8,9990 8,8105 8,6193 8,4254 8,2290 8,0301 7,8287 7,6249 7,4189 7,2105 7,0000 6,7873 6,5726 6,3559 6,1372 5,9167 5,6943 5,4702 5,2445 5,0172 4,7883 4,5580 4,3262 4,0932 3,8589 3,6235 3,3869 7,210533 7,41887 7,624946 7,828701 8,03007 8,228994 8,42541 8,619261 8,810485 8,999027 9,184826 9,367828 9,547977 9,725217 9,899495 10,07076 10,23895 10,40403 10,56593 10,72462 10,88004 11,03215 11,1809 11,32624 11,46813 11,60653 11,74139 11,87267 12,00034 12,12436 12,24468 12,36127 12,47409 12,58312 12,68831 12,78964 12,88707 12,98057 13,07013 13,1557 13,23726 13,31479 13,38827 13,45766 13,52296 13,58414 - VI - Anhang 8,82047544 8,97877844 9,12614219 9,26238713 9,38734728 9,5008704 9,60281817 9,69306638 9,77150508 9,83803872 9,89258621 9,93508112 9,96547165 9,9837208 9,98980632 9,9837208 9,96547165 9,93508112 9,89258621 9,83803872 9,77150508 9,69306638 9,60281817 9,5008704 9,38734728 9,26238713 9,12614219 8,97877844 8,82047544 8,65142605 8,47183623 8,28192478 8,08192308 7,87207481 7,65263562 7,42387287 7,18606528 6,93950258 6,68448516 6,42132373 6,1503389 5,87186083 5,5862288 5,29379081 4,99490316 4,68992999 -66,0588 -64,6607 -63,2386 -61,7942 -60,3293 -58,8457 -57,3452 -55,8295 -54,3006 -52,7603 -51,2105 -49,6531 -48,09 -46,523 -44,9541 -43,3853 -41,8183 -40,2551 -38,6977 -37,1479 -35,6076 -34,0787 -32,5631 -31,0625 -29,5789 -28,114 -26,6696 -25,2475 -23,8494 -22,4771 -21,1321 -19,8161 -18,5308 -17,2776 -16,0582 -14,8739 -13,7264 -12,6168 -11,5467 -10,5173 -9,52979 -8,58547 -7,68547 -6,83087 -6,02271 -5,26199 20,81462 21,03196 21,2309 21,41089 21,57142 21,71202 21,83226 21,93174 22,01009 22,06699 22,10216 22,11535 22,10634 22,07494 22,02103 21,94449 21,84524 21,72325 21,57852 21,41106 21,22096 21,00829 20,77319 20,51582 20,23637 19,93505 19,61214 19,2679 18,90265 18,51673 18,11051 17,68439 17,23879 16,77416 16,29098 15,78975 15,27098 14,73524 14,18309 13,61512 13,03194 12,43419 11,82253 11,19761 10,56013 9,910795 Angewandte Mechanik am Beispiel verschiedener Sportarten 77,0 78,0 79,0 80,0 81,0 82,0 83,0 84,0 85,0 86,0 87,0 88,0 89,0 90,0 3,1493 2,9108 2,6713 2,4311 2,1901 1,9484 1,7062 1,4634 1,2202 0,9766 0,7327 0,4886 0,2443 0,0000 13,64118 13,69407 13,74278 13,78731 13,82764 13,86375 13,89565 13,92331 13,94673 13,9659 13,98081 13,99147 13,99787 14 Anhang 4,37924285 4,06322029 3,74224731 3,41671499 3,08701992 2,7535638 2,41675288 2,07699752 1,73471166 1,39031232 1,0442191 0,69685366 0,34863921 1,2239E-15 -4,54963 -3,88649 -3,27339 -2,71107 -2,20021 -1,74145 -1,33533 -0,98236 -0,68295 -0,43749 -0,24626 -0,10951 -0,02738 -3,4E-31 Bilder von der Messung zur Energiedissipation beim Fahrrad - VII - 9,25032 8,579441 7,898905 7,209472 6,511915 5,807014 5,095563 4,378361 3,656216 2,929942 2,200358 1,468288 0,734559 2,58E-15