Prof. Dr. E. Epelbaum Sommersemester 2015 Klausur zur Einführung in die Quantenmechanik und Statistik Donnerstag, 23.07.2015, 14:00–17:00, H-NB, Ruhr-Universität Bochum (Bitte in Blockschrift angeben) Name: Gruppe: Matrikelnummer: Aufgabe Punkte Max. Punkte 1 2 3 4 5 6 ∑ 15 15 10 15 10 15 80 • Die Klausur beinhaltet 6 Aufgaben. Die Bearbeitungszeit beträgt 3 Stunden. • Die maximal erreichbare Gesamtpunktzahl beträgt 80 Punkte. Das Erreichen von 70 Punkten wird als 100% gewertet. Zum Bestehen der Klausur benötigt man mindestens 35 Punkte. • Die Bonuspunkte, die bei den Hausaufgaben gesammelt wurden, werden zu den Klausurpunkten addiert und können maximal 10% betragen. Viel Erfolg! Aufgabe 1 (2 + 2 + 2 + 2 + 3 + 2 + 2 = 15 Punkte) (a) Wie sehen Impulseigenzustände |~pi im Ortsraum aus? n 2o x (b) Kann die Funktion Ψ(x) = N(x4 +2ax3 +a2 x2 ) exp − 2a eine Energieeigenfunktion des har2 monischen Oszillators sein? Begründen Sie Ihre Antwort. (c) Kann die Matrix 1/3 1/6 1/6 3/8 ρ= ! einer Dichtematrix entsprechen? Begründen Sie Ihre Antwort. (d) Kann man die z-Komponente des Bahndrehimpulses Lz und die des Impulses pz gleichzeitig beliebig genau messen? Begründen Sie Ihre Antwort. (e) Sei  ein Operator, für den die Kommutatorrelationen [Â, Jˆx ] = [Â, Jˆy ] = 0 gelten, wobei Jˆx und Jˆy die entsprechenden Komponenten des Drehimpulsoperators Ĵ sind. Berechnen Sie den Kommutator [Â, Jˆz ]. 2 2 U (f) Kann S(U,V, N) = θ VN exp(− NR ) eine korrekte fundamentale thermodynamische Relation sein? Begründen Sie Ihre Antwort. (g) Ein thermodynamisches System sei durch die Variablen T,V, N charakterisiert. Wie lautet das entsprechende thermodynamische Potential? Geben Sie die explizite Form ausgehend von U(S,V, N) an. Aufgabe 2 (3 + 3 + 4 + 2 + 3 = 15 Punkte) (a) Leiten Sie mit Hilfe der Schrödinger-Gleichung das Ehrenfest-Theorem für die zeitliche Änderung einer Observable A her d ∂A i hAi = h i + h[H, A]i. dt ∂t h̄ (b) Betrachten Sie einen eindimensionalen harmonischen Oszillator Ĥ = p̂2 1 + mω 2 x̂2 2m 2 und zeigen Sie, dass gilt: 1 d hxi = hpi, dt m d hpi = −mω 2 hxi dt (c) Ein linearer harmonischer Oszillator (Kreisfrequenz ω ) befinde sich zur Zeit t = 0 in einem normierten (nichtstationären) Zustand Ψ(x,t = 0). Die Erwartungswerte von Ort und Impuls bei t = 0 seien hxi0 bzw. hpi0 . Man gebe für t > 0 die Erwartungswerte hxit und hpit an. (d) Man denke sich den Zustand Ψ(x,t = 0) nach den Eigenzuständen Ψn (x) des Hamiltonoperators entwickelt (Eigenwerte En ). Wie lautet der Zustand Ψ(x,t) für t > 0? (e) Wie groß sind die Wahrscheinlichkeiten, für t ≥ 0 bei einer Messung der Energie bestimmte Werte En zu finden? In welchem Zustand befindet sich der Oszillator nach einer solchen Messung? (a) Abb.1 (b) Abb.2 Aufgabe 3 (5 + 5 = 10 Punkte) (a) Betrachten Sie den eindimensionalen Potentialtopf (Breite 2a, Tiefe V0 ) in Abb. 1. Es sei bekannt, dass für diesen Topf genau zwei gebundene Zustände existieren, mit den (positiv definierten) Bindungsenergien e1 und e2 . Wie lauten die dazugehörigen Eigenzustände Ψ1 (x) und Ψ2 (x)? Die Normierungskonstante ist irrelevant. (b) Betrachten Sie jetzt den Potentialtopf in Abb. 2, der sich nur von x = 0 bis x = a erstreckt, und bei dem das Potential für x < 0 unendlich ist. Die Werte von V0 und a seien die gleichen wie in Abb. 1. Welche gebundenen Zustände gibt es und wie sehen die zugehörigen Wellenfunktionen aus? Versuchen Sie, die Ergebnisse aus Teil (a) zu verwenden. Aufgabe 4 (5 + 4 + 6 = 15 Punkte) Der Hamiltonoperator eines dreidimensionalen, isotropen harmonischen Oszillators mit Masse m und charakteristischer Frequenz ω lautet mω 2 2 h̄2 ∂ 2 ∂2 ∂2 Ĥ = − + + + (x + y2 + z2 ). 2m ∂ x2 ∂ y2 ∂ z2 2 (a) Zeigen Sie durch Zerlegung von Ĥ als Summe von drei eindimensionalen harmonischen Oszillatoren, dass die Energieeigenwerte gegeben sind durch 3 En = h̄ω n + , n = 0, 1, 2, 3, . . . 2 Tipp: Ψ(~r) = Φ1 (x) ∗ Φ2 (y) ∗ Φ3 (z) (b) Bestimmen Sie den Entartungsgrad der drei niedrigsten Energieeigenzustände. (c) Verwenden Sie die Leiteroperatoren für einen eindimensionalen harmonischen Oszillator, um die (auf eins normierte) Wellenfunktion Ψ0 (~r) des Grundzustandes herzuleiten. Nützliche Formeln: Die Leiteroperatoren â und ↠sind definiert als r r mω i p̂x mω i p̂x † x̂ + x̂ − â = , â = . 2h̄ mω 2h̄ mω Aufgabe 5 (6 + 4 = 10 Punkte) (a) Welche der folgenden Operatoren bzw. Matrizen kann einem Dichteoperator bzw. einer Darstellung eines Dichteoperators entsprechen ! 1/2 0 1/4 1/4 3/4 ρ1 = , ρ2 = 0 1/2 0 , 3/4 3/4 1/4 0 0 √ √ 1 2 2 2 ρ3 = |uihu| + |vihv| + |uihv| + |vihu|, 3 3 3 3 hu|vi = 0, hu|ui = hv|vi = 1 Tipp: Beachten Sie auch die Spur von ρ 2 . (b) Geben Sie für die Fälle, in denen es sich um einen reinen Zustand handelt, die explizite Form des Zustandes an. Aufgabe 6 (5 + 5 + 5 = 15 Punkte) Betrachten Sie ein System von N identischen aber unterscheidbaren Teilchen. Jedes dieser Teilchen hat genau zwei Energieniveaus mit den Energien ε0 = 0 und ε+ > 0. Das obere Energieniveau ist gfach entartet und das untere Energieniveau ist nicht entartet. Die Gesamtenergie des Systems ist E. (a) Zeigen Sie, ausgehend vom mikrokanonischen Ensemble, dass für großes N gilt: S(E, N) ≈ −NkB [x ln x + (1 − x) ln(1 − x) − x ln g], x= E Nε (b) Geben Sie die Besetzungszahlen n0 und n+ als Funktion der Temperatur an. (c) Bilden Sie die Grenzwerte T → 0 und T → ∞ für die Besetzungszahlen n0 und n+ . Sind diese konsistent mit dem 3. Hauptsatz der Thermodynamik?