- Praxis Am Bergweg

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PRAXIS AM BERGWEG
Bergweg 20  49393 Lohne
Tel.: 04442/9220-0  Fax: 04442/5861
Praxis Am Bergweg GmbH  Bergweg 20  49393 Lohne
Lohne im Oktober
Kundenbrief Nr. 88
Liebe Kundinnen und liebe Kunden,
ein kleiner Ort im Staate Delaware im Osten der USA machte 1962 auf sich aufmerksam. Viele junge Hühner starben
plötzlich ohne erkennbaren Grund. In der Sektion sah man Blutungen in Schenkel- und Brustmuskulatur sowie
Drüsenmagen, an den Organen waren Nierenaufhellungen und je nach Dauer der Erkrankung Bursaveränderungen (Ödem,
Schwellung Fibrinausschwitzungen, Blutungen, Atrophie) feststellbar. Bei den Masthähnchen waren die Ausfälle bis zu
30% und bei den Junghennen sogar bis zu 70%. Nach wenigen Tagen hörte das Sterben in der Herde genauso plötzlich
wieder auf, wie es gekommen war. Auch in anderen Staaten der USA brach die Erkrankung aus. Heute ist sie weltweit
anzutreffen. Es handelt sich um die Gumboro-Krankeit oder richtiger bezeichnet, um die Infektiöse Bursitis Disease (IBD).
Diese durch ein Birnavirus hervorgerufene Krankheit tritt auch in Deutschland regelmäßig in unregelmäßigen Abständen
zwischen dem 16.ten Lebenstag und der 12.ten Lebenswoche bei Masthähnchen und Junghennen auf.
Seit einigen Wochen sind in der Grafschaft Bentheim vermehrt Gumboro Ausbrüche festgestellt worden. Mittlerweile sind
auch in den angrenzenden Gebieten Infektionen diagnostiziert worden.
Anders als bei vielen bakteriellen Infektionskrankheiten, sind als Schutz vor einer Gumboro-Infektion diverse Impfstoffe in
Deutschland zugelassen. Man unterscheidet zwischen sogenannten „heißen“, „milden“ und „intermediären“ „Impftstämme
bzw. Impfstoffe“. Diese differenziert abgeschwächten Lebendimpfstoffe reizen das aviäre Immunsystem in sehr
unterschiedlicher Art und Weise. Nur zum Überblick hier eine kurze Aufzählung bzw. Aufgliederung des aviären
Abwehrsystems:
-
das periphere lymphatische Gewebe bestehend aus der Harderschen Drüse im Auge, dem Gewebe der Milz und
den Tonsillen in den Blinddarmwänden.
-
dem primären Immunsystem gebildet von Thymus, der Bursa fabricii und dem Knochenmark.
Alle im Handel erhältlichen Lebendimpfstoffe führen nach einer korrekt durchgeführten Impfung zu einer guten
Immunantwort mit einem guten Schutz. Die Impfstoffe mit den sogenannten „heißen“ Stämmen durchbrechen zwar
vorhandene maternale Antikörper, führen aber auch zu einer leichten Schädigung der Bursa fabricii mit anschließender
leichter Immunsuppression. Die Impfstoffe mit den „milden“ Stämmen können die Bursa fabricii nicht mehr schädigen,
sind aber dafür nicht in der Lage vorhandene maternalen Antikörper zu durchbrechen. Die „intermediären“ Stämme führen
zwar noch zu einer mikroskopisch erkennbaren Schädigung der Bursa fabricii, jedoch ohne wahrnehmbare
Immunsuppression. Eventuell bestehende maternale Restimmunitäten können sie ebenfalls noch durchbrechen. Die im
Handel erhältlichen Inaktivatimpfstoffe werden nur in der Eltertierhaltung eingesetzt und erzeugen sehr hohe
Antikörperspiegel im Blut der Tiere. Diese Antikörper werden den schlüpfenden Küken über den Dottersack als Schutz für
die ersten Lebenswochen mit auf dem Weg gegeben.
Folgende Punkte sind für die Gumboro-Impfung entscheidend:
1.
2.
3.
4.
5.
Richtiger Impfzeitpunkt (welches Alter ist für welchen Impfstoff optimal)
Die Höhe der maternalen Antikörper bei den Küken
Nach erfolgter Impfung beginnt der Impfschutz frühestens nach 4-6 Tagen
Die Küken stammen aus unterschiedlichen Elterntierherden
Die Höhe der maternalen Antikörper bei den Küken ist sehr unterschiedlich
Bankverbindungen:
LzO Vechta
BLZ 280 501 00 Kto-Nr. 070 405 402
Volksbank Vechta BLZ 280 641 79 Kto-Nr. 100 160 400
OLB Lohne
BLZ 280 200 50 Kto-Nr. 430 36920 01
USt-Ident-Nr. : DE 264925249  USt-Nr.: 23/68/214/03108
Geschäftsführer:
Dr. Erwin Sieverding
Dr. Dieter Schulze
Amtsgericht Oldenburg
HRB 203 128
[email protected]
Notdienst: 0173/2009760
Generell sind folgende Empfehlungen für die Auswahl der Impfstrategie zu nennen:
„milde Impfstämme“
-
Eltertierherde ist nicht gegen Gumboro geimpft worden
Das Impfprogramm gegen Gumboro in der Eltertierherde ist sehr „spärlich“ erfolgt
Die Herde hat nur einen geringen Level maternaler Antikörper
(Herden in denen einige Küken mit sehr niedrigen maternalen Antikörpern vorhanden sind)
„Intermediäre Impfstämme“
-
bei normalem Infektionsdruck in Herden mit moderaten maternalen Antikörpern
Nach mehr oder weniger erfolgter Kontrolle der Feldinfektionen in den Betrieben
„Heiße Impfstämme“
-
bei der Anwesenheit von sehr aggressiven Feldstämmen im Betrieb
Feldinfektion bricht aus bevor ein „Intermediärer Impfstoffe“ im Betrieb zum Einsatz gekommen ist
Will man den optimalen Impfschutz für eine frisch eingestallte Herde finden, muss man eine Abwägung zwischen der
Region, dem örtlichen Infektionsdruck, der betrieblichen Hygiene und dem maternalen Immunstatus der Küken, bzw. der
Eltertiere treffen. Eine gute Hilfe ist die terminorientierte Impfung nach Impfzeitpunktfestlegung nach der Deventer Formel
(weiterentwickelte Formel von Kouwenhoven). Es werden mindestens 15 Blutproben innerhalb der ersten vier Lebenstage
genommen und ihr AK-Spiegel bestimmt. Eine Formel ergibt den optimalen Impfzeitpunkt.
Welcher Impfstoff für Ihren Betrieb der richtige ist, lässt sich pauschal nicht beantworten. Bitte sprechen Sie unsere
Tierärztin bzw. unseren Tierarzt an, um das optimale Impfprogramm für ihren Betrieb für den nächsten Durchgang
ausfindig zu machen. Vor 50 Jahren gab es für den Betrieb in Delaware keine Möglich sich durch Informieren und Impfen
zu schützen. Der Ort Gumboro ist durch die Infektion zwar zu einer weltweiten Bekanntheit geraten, jedoch ohne davon
profitiert zu haben. Nur eine gute Immunität kann den Herdenprofit erhalten. Nutzen sie die Möglichkeit unserer
tierärztlichen Beratung.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. E. Sieverding
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Dr. Erwin Sieverding
Dr. Dieter Schulze
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