Bernhard Geiger, 4AIH, 2002 Projekt: Scratch-Mouse Aufgabenstellung Es ist eine handelsübliche PC-Mouse (Serielle Schnittstelle) so umzubauen, dass die als Musikinstrument verwendbar ist. Da es sich hierbei um Prototypenherstellung handelt, gibt es keine weiteren Anforderungen. Historie LDR 4 2 Ursprünglich ging ich davon aus, dass durch die Gabellichtschranke in der Maus ein Rechteckssignal erzeugt wird. Dieses wollte ich durch einen Tiefpass in einen (näherungsweise) Sinus umwandeln, damit ich es an einem Lautsprecher ausgeben kann. Für die zweite Achse wollte ich die Frequenz verdoppeln, um eine höhere Bandbreite zu erreichen. Per Tastendruck sollte die Frequenz noch mal vervielfacht werden. So lag das erste Problem bei der Vervielfachung von variablen Frequenzen. Die Anwendung eines Multiplikators oder eines VCOs kam aufgrund hoher Kosten nicht in Frage. Ich wollte die ganze Schaltung so diskret (=einfach) wie möglich konstruieren. Ob die Multiplikation nun das Analog- oder das Digitalsignal veränderte, war mir egal. Ich kam auf die Idee, dass die Frequenz mittels eines EXORUb U1A 1 3 Gatters verdoppelt werden Signal 1 kann, wenn am zweiten Eingang das Signal um T/2 Monoflop D1 R2 verschoben angelegt werden LED LDR würde. Leider war T aber nicht C1 U1A 1 Professor Töglhofer 2 =1 3 Signal x 2 konstant. brachte mich auf die Idee, den R1 C EXOR zweiten Eingang einfach C2 mittels eines RC-Gliedes um [TAU]=RC zu verzögern. Das würde zwar die Frequenz verdoppeln, aber die Pulsweite Abb. 1: Frequenzverdoppelung wäre nicht mehr symmetrisch. So kam mir die Idee, den Widerstand des RC-Gliedes mit der Frequenz zu ändern. Ich dachte an einen gepulsten Widerstand. Prof. Töglhofer schlug vor, mit einem Monoflop eine Leuchtdiode zu versorgen und den Widerstand des RC-Gliedes durch einen LDR zu ersetzen. Bei perfekter Dimensionierung wäre die Pulsweite symmetrisch. Es musste jedoch darauf geachtet werden, dass sowohl das EXOR-Gatter als auch das Monoflop für die entsprechende Frequenz geeignet ist. In der Werkstätte wurden dann sämtlich Pläne sofort verworfen, weil durch die Gabellichtschranke kein Rechtecksignal erzeugt wurde. Erstens war das Signal moduliert: Die Infrarot-LED wurde mit 5 kHz gepulst. Zweitens war der Empfänger ein Phototransistor, d.h. das durch Lichteinstrahlung wurde lediglich die Amplitude verändert. Ohne Plan, was in meiner Angst zu tun war, wandte ich mich an Fl. Hütter. Er schlug vor, das Signal über einen Tiefpass zu schicken, sodass nur die Amplitudenänderung und ein Gleichspannungsanteil übrig blieb. Gleichspannung auskoppeln und Signal verstärken. Nach mehreren fehlgeschlagenen Versuchen gab ich auf. Doch die Idee einer Scratch-Maus ließ mir keine Ruhe. Pointner Christian wies mich an, die vorhandene Gabellichtschranke durch eine andere zu ersetzen. Ich arbeitete die Idee aus. Was wäre wenn ich die vorhandene Optoelektronik einfach mit Gleichspannung speisen würde? Gesagt getan. Sämtliche Leiterbahnen, die auf der Mausplatine zur IR-LED oder zum Phototransistor hinführten wurden durchbrochen. Ein Arbeitspunkt wurde eingestellt und erste Messungen durchgeführt. Schlussendlich konnte ich am Phototransistor die Amplitudenänderung messen, die durch die Mausbewegung hervorgerufen wurde. Zu meiner Überraschung handelte es sich nicht um ein Rechtecksignal sondern um ein sinusähnliches Signal. Gleichspannung wurde ausgekoppelt, das Signal wurde mit einem invertierenden Verstärker verstärkt und über einen Lautsprecher ausgegeben. Erstes Erfolgserlebnis. Ich entschloss mich, auf die zweite Achse, sowie auf die Frequenzvervielfachung zu verzichten. Die Schaltung in der Maus wurde so verdrahtet, dass sämtliche Ausgänge über den seriellen Port nach außen führten. Wie auch auf den Schaltplänen weiter hinten im Dokument zu erkennen sein sollte, dient Pin 7 zur Versorgung der Maus, Pin 2 stellt die Masse dar und auf Pin 5 wird das Signal von der Maus sichtbar. Abschließend entwarf ich noch eine Schaltung, die die Maus mit der erforderlichen Betriebsspannung versorgt und das Signal auf den Line-Out - Line-In Standard bringt. Das ermöglicht es mir unter anderem, das Signal am PC weiterzuverarbeiten, am Radio auszugeben oder an meinen eigenen Verstärker anzuschließen (siehe Projekt: Amplifier). Doch nun zur Schaltung: Schaltung 4 7 Um das Signal auf die standardisierten 1 dB zu bringen, muss es verstärkt werden. Für diese Zwecke sollte ein handelsüblicher Operationsverstärker der Marke LM741 bzw. µA741 vollkommen ausreichen. Die +Ub Versorgungsspannung für diesen OPAmp ist nicht kritisch, da die Gleichspannung sowohl am Eingang als auch am Ausgang durch die beiden Kondensatoren C1 und C2 R R2 ausgekoppelt wird, sie sollte aber zwischen 10 C1 C2 und 20 V betragen. Auch der eingestellte 2 5 6 Line-Out Arbeitspunkt ist nicht weiter ausschlaggebend, R1 3 Poti + der Einfachheit halber sollte er aber in die U1 LM741 Mitte der Versorgungsspannung gelegt R werden. Die Einstellung erfolgt durch den in der Schaltung eingezeichneten Spannungsteiler R-R. Der Arbeitspunkt sollte aber zumindest jeweils 3 V von Ub bzw. Abb. 2: Schaltung zur Verstärkung des Signals Masse entfernt sein, um ein Aussteuern auf jeden Fall zu verhindern. Kommen wir nun zur eigentlichen Verstärkung: Bei einem invertierenden Verstärker wie diesem beträgt sie bekanntlich R2/R1. Die Größen der Widerstände sind am besten iterativ zu wählen. Zu beachten ist bei der oben angeführten Schaltung, dass sich R1 aus einer Serienschaltung von R1 und dem Potentiometer ergibt. Der Widerstand sollte auf jeden Fall 10k<R1<100k betragen, damit die Schaltung in der Maus nicht zu stark belastet wird. Andernfalls kann es sogar vorkommen, dass +Ub die Ausgangsspannung gegen 0 geht. R2 ist entsprechend größer zu wählen, wobei auch hier der Wert durch schätzen und messen festgelegt werden soll (genaue Angaben sind nicht möglich, da vor allem Phototransistoren eine hohe Rv Streuung haben. Außerdem ist auch die Optoelektronik von Maus zu Maus unterschiedlich. Das Potentiometer ist optional und dient zum genauen Abgleichen der Verstärkung. Es könnte also, wenn es zum Beispiel die 7 Platinenarchitektur vereinfachen würde, auch in Serie zu R2 geschaltet werden. Unter Umständen kann auf das Poti auch verzichtet werden. Abschließend möchte ich noch die Versorgung der Mausplatine erläutern. Die Z1 + C3 Betriebsspannung sollte zwischen 2 und 3 V liegen, daher muss die dafür verwendete Z-Diode nicht für hohe Leistungen ausgerichtet sein. Auch der 2 Elekrolytkondensator (in der Schaltung mit C3 bezeichnet) kann zwischen 47µF<C3<220µF liegen. Wie zu erkennen sein sollte, reicht es, wenn er für Spannungen bis zu 3 V dimensioniert ist. Kritisch ist jedoch der Vorwiderstand. An ihm fällt nämlich ein Großteil der Spannung ab. Abhängig vom Abb. 3: Versorgung Stromverbrauch der Maus und der Z-Diode muss er eine entsprechende Leistung aushalten. Wenn dieses Projekt durchgeführt wird, ist es erforderlich, die Schaltungen zuerst auf sogenannten Proto-Boards aufzubauen, bevor Platinen geätzt werden. Da über Daten wie Verlustleistung und Stromverbrauch erst nach ausführlichen Messungen Aussagen gemacht werden können, sollte man zuerst mit überdimensionierten Bauteilen arbeiten (Rauch ist nur ein Zeichen dafür, dass es SO nicht funktioniert). Aus diesem Grund beinhaltet dieses Projekt auch kein Layout und kein Bestückungsplan. Special Thanks an: Fl. Hütter, Fl. Weißensteiner, Christian Pointner, Markus Grüneis, Prof. Töglhofer, Bernhard Gottlieb