Produktion_Digitaler Verstärker Klasse-D-Verstärker mit PSpice simulieren FlowCAD Schweiz AG Ein Klasse-D-Verstärker verstärkt Audio-Signale mit wenig Verlustleistung und mit einer hohen Qualität. Dies ermöglicht kleine Baugruppen mit hoher Ausgangsleistung. Die an der Fachhochschule Nordwestschweiz berechneten Schaltungen werden anschlies­send am PC simuliert und ausgemessen. Transiente Simulation des PWM-Generators. Unten das Signal der Ausgangsstufe vor dem Tiefpassfilter. FlowCAD Schweiz AG Analoge Verstärker arbeiten mit mehreren Transistoren, die im Arbeitspunkt teilweise leitend sind. Dadurch entstehen hohe Verlustleistungen, die zu gros­ sen Kühlkörpern oder Ventila­ toren führen. Im digitalen Klas­ se-D-Verstärker hingegen sind die Transistoren in der Endstufe immer entweder voll leitendend oder sperren komplett. Dadurch wird die Verlustleistung niedrig gehalten. Ein passives Ausgangs­ filter formt das Signal zum ge­ wünschten Audiosignal. Der Klasse-D-Verstärker wandelt zuerst das analoge Signal in ein pulsbreitenmoduliertes Signal um. Dazu vergleicht ein Kom­ parator das analoge Signal mit einem Dreiecksignal, dessen Frequenz mit 250 kHz bis zu ­einigen MHz wesentlich grös­ Blockschaltbild des Audiokanals. 20 SWISS ENGINEERING JULI/AUGUST 2011 ser ist als die höchste Frequenz des Audiosignals. Das Tonsig­ nal liegt nun im Tastverhältnis des PWM-Signals vor. Der Mit­ telwert ist proportional zum Mittelwert des Tonsignals. In der Endstufe wird das digitale PWM-Signal verstärkt. Ein Tief­ passfilter, dessen Grenzfrequenz unterhalb der Frequenz des Drei­ ecksignals liegt, formt aus dem PWM-Signal wieder ein Audio­ signal, das den Lautsprecher­ boxen zugeführt werden kann. Teilschaltungen simulieren Der Verstärker wird für die Ent­ wicklung in Gruppen aufgeteilt: Speisung, Dreieckgenerator, Überstromdetektion, Softstart und die beiden Audiokanäle. Die einzelnen Hauptgruppen werden in Teilschaltungen unter­ teilt und jeweils einzeln simu­ liert. Für die Simulationen kön­ nen die Modelle direkt aus der Bauteil-Datenbank von PSpice (Cadence) entnommen werden. So lassen sich die elektrischen Vorgänge im Dreiecksgenerator zeitabhängig mit der Transien­ ten-Analyse simulieren. Der Verstärkerausgang wieder­ um muss gegen Überlast und Kurzschluss am Ausgang ge­ schützt sein. Die Schaltung zur Überstromdetektion wird be­ rechnet und danach in einer ­Simulation überprüft. Hierzu wird der DC-Sweep eingesetzt. Bei dieser Simulationsart wer­ den mehrere Gleichstromana­ lysen durchgeführt. Bei jedem Durchgang wird eine Schal­ tungsgrösse verändert. Dies kann beispielsweise die Tempe­ ratur, eine Spannung oder wie in diesem Fall ein Strom sein. Wir lassen den Eingangsstrom von der Schaltung von 0 bis 25 A ansteigen und können so die Funktionsweise der Schal­ tung überprüfen. Mit einer Sprungantwort am Ein­ gang der Schaltung wird über­ prüft, ob die Schaltung auch ge­ nügend schnell reagiert. Zum Zeitpunkt Null werden 25 A am Eingang der Überstromdetekti­ onsschaltung angelegt. In weni­ ger als 9us wird der Überstrom detektiert. Diese Reak­tionszeit genügt, um bei einem Kurz­ schluss am Ausgang des Ver­ stärkers, die Leistungsschalter (MOSFETs) rechtzeitig auszu­ schalten und somit gegen Zer­ störung zu schützen. H-Brücke verstärkt das Signal Der Stereoverstärker hat zwei identische Audiokanäle. Beide analogen Signale werden mit je einem PWM-Modulator in ein digitales, pulsweitenmoduliertes Schaltsignal umgewandelt. Ge­ nau genommen entstehen zwei PWM-Signale, je eines vom ana­ logen Signal direkt, und einmal ein PWM-Signal vom inver­tier­ ten analogen Signal. Diese bei­ den PWM-Signale steuern di­ rekt die H-Brücke an, die das Kernstück des Verstärkers bil­ det. Eine H-Brücke besteht aus vier Leistungsschaltern. Je zwei sind in Serie (übereinander) ­angeordnet. Die Last befindet sich in der Mitte der H-Brücke. Durch geschicktes Ansteuern der Schalter, kann die Polarität des Ausgangssignals geändert werden (auch bei unipolarer Speisung). Durch ein Filter wird das Aus­ gangssignal in ein analoges S­ ignal zurückgewandelt. Das S­ ignal wird über einen PI-Regler zu­ rückgeführt. Der Regler wird mit einem AC-Sweep analysiert und die Resultate im Bodedia­ gramm dargestellt. Fortgeschrittene Analysen Zusätzlich zu den StandardAnalysen gibt es die Advanced Analysen. Mit der SensitivityAnalyse wird die Empfindlich­ keit aller Bauteile in einer Schal­ tung analysiert. Die Qualität der einzelnen Bauteile kann so nach Ihrem Einfluss auf die Schaltung optimiert werden. Es können zum Beispiel Bauteile mit grösseren Toleranzen ge­ wählt werden, wenn ihr Ein­ fluss auf die Funktionsweise der Schaltung gering ist. Der Optimizer dient der Schal­ tungsoptimierung. Es können Zielfunktionen als Werte oder Kurven der Schaltung vorgege­ ben werden. Verschiedene Algo­ rithmen berechnen die zu opti­ mierenden Bauteilwerte. Die Smoke Analyse, auch StressAnalyse genannt, überprüft die Bauteile einer Schaltung auf ­deren Belastung. Grafisch Bal­ eingesetzt werden, um allfällige Alterungsprozesse zu berücksich­ tigen. Die vierte zusätzliche Option ist die Monte-Carlo-Analyse. Hier werden für die Bauteile innerhalb der definierten Toleranzgrenzen bei jedem Simulationsdurchgang zufällige Bauteilwerte gewählt. FlowCAD Schweiz AG ken geben Auskunft, ob Bautei­ le überlastet sind und ob zum nächst grösseren Bauteil gewech­ selt werden muss. Natürlich kann bei überdimensio­nierten Bau­ teilen auf kleinere ausgewichen werden, um Kosten und Platz zu sparen. Zusätzlich können auch Ermüdungsfaktoren (Deratings) Die Streuung der Fertigungstole­ ranzen jedes einzelnen Bauteils wird berücksichtigt. S­ omit ­lassen sich Aussagen über die ­Zuverlässigkeit der Schaltung machen und bereits in der Ent­ wicklungsphase können Bau­ teile mit geeigneten Toleranz­ angaben gewählt werden. Das Ausgangsfilter des KlasseD-Verstärkers wird im Zeit­ bereich sowie auch mit einer ­Monte-Carlo Analyse simuliert, damit die Signale möglichst ­originalgetreu übertragen wer­ den. Die Simulation hat erge­ ben, dass bei Bauteiltoleranzen von 10 % für Kondensatoren und 20 % bei Spulen das Filter noch weiterhin den Anforde­ rungen entspricht. Entwicklungs­ite­ration dadurch minimiert wird. Ausserdem ist man nicht auf Liefertermine von Bauteilen oder Musterboards angewiesen. Durch systemati­ sche Simula­tio­nen können ­verschiedene Möglichkeiten überprüft werden u ­ nd die Funk­ tion der Schaltung kann somit schnell und einfach optimiert werden – ohne gros­sen Hard­ ware-Aufwand. Es können so­ gar Aussagen über die Streuung in der Fertigung gemacht wer­ den, wodurch die die Zuverläs­ sigkeit gezielt optimiert werden kann. Marco Waller Applikations-Ingineur FlowCAD Schweiz AG Der Nutzen der Simulation Am Eingang des Filters wird ein Rechtecksignal von 1 kHz angelegt und anschliessend eine Monte Carlo Analyse durchgeführt. Pro Simulationsdurchgang werden zufällig unterschiedliche Bauteilwerte innerhalb des definierten Toleranzbereichs gewählt. www.flowcad.ch Durch die PSpice-Simulationen spart man Zeit bei der Entwick­ lung von Elektronik-Hardware, da Fehler durch die Simulation schon früh erkannt werden kön­ nen und die Anzahl der Capture the Concept. Mit COMSOL Multiphysics® Simulationen analysieren Sie alle physikalischen Eigenschaften Ihres Produkts. Der Multiphysics Ansatz ist heute der Schlüssel zu nachhaltigem Qualitäts-Engineering. Konkrete Vorhersagen zu komplexem Systemverhalten sparen wertvolle Entwicklungszeit und bringen Ihre Innovationen erfolgreicher an den Markt. STATOR EINER GASTURBINE: Die Statorschaufel einer Triebwerksturbine wird durch Verbrennungsgase aufgeheizt. Um das Schmelzen des Stators zu verhindern, wird kühlere Luft durch einen internen Kanal geleitet. Die auftretenden hohen Temperaturgradienten verursachen erhebliche Spannungen im Material. www.ch.comsol.com/showcase © 2011 COMSOL. COMSOL and COMSOL Multiphysics are registered trademarks of COMSOL AB. Capture the Concept is a trademark of COMSOL AB. Other product or brand names are trademarks or registered trademarks of their respective holders.