Das elektrostatische Feld

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Das elektrostatische Feld
Zahlenbeispiel
Welche Plattenfläche ist bei einem Plattenabstand von 1mm
erforderlich um die Kapazität 1 F zu realisieren?
As
⋅ 1mm
Cd
1mm
10 9
V
A=
m 2 = 113km 2
=
=
=
ε 0 8.854 ⋅ 10 −12 As 8.854 ⋅ 10 −12 1 8.854
Vm
m
1
Technische Kapazitätswerte liegen im Bereich mF, μ F oder nF.
1.17.1 Der Kugelkondensator
+
+Q
U
−
−Q
G G bG
U ab = ∫ E ⋅ dr = ∫ er
b
a
a
G
Q b1
Q b− a Q
e
dr
dr
⋅
=
=
=
∫ 2
r
2
4πε 0 r
4πε 0 a r
4πε 0 ba
C
Q
1-54
C = 4πε 0
ba
b− a
Das elektrostatische Feld
Sonderfall 1
Kugelkondensator mit b = a + d
Plattenabstand d → 0
und sehr kleinem
ba
4π a 2
A
≈ ε0
= ε0 K
C = 4πε 0
b− a
d
d
Es folgt die Gleichung des Plattenkondensators mit A = AK
Sonderfall 2
Kapazität einer Kugel gegen die unendlich ferne Hülle, d.h
eines Kugelkondensators mit b → ∞
C = 4πε 0
ba
ba
≈ 4πε 0
= 4πε 0 a
b− a
b
Die Kapazität ist dem Kugelradius proportional; z.B. beträgt
die Kapazität der Erdkugel (a=6360km) C ≈ 700 μ F .
Für die Feldstärke an der Kugeloberfläche folgt
E=
Q
4πε 0 a
2
→ U=
Q
4πε 0 a
1-55
→ E=
U
a
Feldüberhöhung
an scharfen Kanten !
Das elektrostatische Feld
Frühe Kondensatoren
(von lat.: Condensus: „dichtgedrängt“, bezogen
auf die elektrischen Ladungen)
Leidener
Flasche (1745)
Eine weiterentwickelte elektrostatische
Batterie um 1795.
Benjamin Franklin verband eine Leidener Flasche über
eine Metallschnur mit einem Drachen, den er in den
Himmel steigen ließ. Es gelang ihm mit diesem
gefährlichen Experiment, Ladung von Gewitterwolken
auf eine Leidener Flasche zu übertragen. Er prägte den
Begriff „electrical condenser“.
1-56
Das elektrostatische Feld
Kondensatoren zur Montage auf Printplatten
Keramikkondensatoren, gewickelte und geschichtete
Folienkondensatoren, Tantal- und Aluminium-Elektrolytkondensator,
Doppelschichtkondensator, etc.
1-57
Das elektrostatische Feld
1.18 Einfache Kondensatornetzwerke
In der praktischen Schaltungstechnik werden ggf. mehrere Kondensatoren
zusammengeschaltet. Grundformen sind die Parallelschaltung und die
Reihenschaltung. Es stellt sich die Frage nach der Ersatzkapazität Cges.
Parallelschaltung
Die Potentialdifferenz U ist für alle Kondensatoren gleich.
Teilladungen
Gesamtladung
Gesamtkapazität
Qk = CkU
n
n
n
k =1
k =1
k =1
Qges = ∑ Qk = ∑ CkU = U ∑ Ck = UC ges
n
C ges = ∑ Ck
k =1
1-58
Das elektrostatische Feld
Reihenschaltung
Bringt man auf die beiden äusseren mit den Anschlüssen verbundenen Platten die
Ladung ±Q auf, werden auf den inneren Platten jeweils Ladungen ±Q influenziert.
Alle Kondensatoren weisen die Ladung ±Q
auf. Für die Teilspannungen folgt somit
Für den Gesamtkondensator gilt
Q
Ck
Q = C gesU ges
Uk =
n
Gesamtspannung
Gesamtkapazität
1-59
1
1
=Q
k =1 C
C ges
k
n
U ges = ∑ U k = Q ∑
k =1
n 1
1
=∑
C ges k =1 Ck
Das elektrostatische Feld
!
C ges =
Gesamtkapazität von zwei in Reihe
geschalteten Kondensatoren
C1 ⋅ C2
C1 + C2
1.19 Praktische Ausführungsformen von Kondensatoren
Vielschichtkondensator
n =2
Im Gegensatz zu einem Plattenkondensator tragen
alle inneren Platten mit beiden Oberflächen zur
Kapazität bei.
A = ab
C ges = (2( n − 1) + 1)C =
n =5
= (2 n − 1) C
C ges = (2 n − 1)
ε ab
d
Häufig werden Kondensatoren auch aus Metall- und Kunststofffolien gewickelt.
1-60
Das elektrostatische Feld
1.20 Teilkapazitäten
Besteht eine Anordnung nicht nur aus zwei sondern aus mehreren leitenden
Teilen, endet der von einem Teil ausgehende elektrische Fluss teilweise auf
anderen Teilen und teilweise auf der unendlich fernen Hülle.
In diesem Fall ist ein Ersatzschaltbild mit mehreren Kapazitäten zu verwenden.
Teilkapazitäten
einer Freileitung
► Die Teilkapazitäten sind proportional den elektrischen Teilflüssen.
► Die verursachenden Teilladungen werden den Kondensatoren zugeordnet.
1-61
Das elektrostatische Feld
1.21 Der Energieinhalt des Feldes
Für die Berechnung der in einem Kondensator C mit Spannung U gespeicherten
elektrischen Energie We untersuchen wir die Aufladung eines Kugelkondensators.
Anfangszustand:
Endzustand:
ungeladen
±Q
Energiezuwachs durch Transport von dq
von der äusseren zur inneren Schale bei
!
Zwischenzustand ± q
dWe = (ϕ ea − ϕ eb )dq = U ab dq =
1
qdq
C
Die Integration der elementaren Beiträge zur gesamt gespeicherten
Energie ergibt unabhängig von der Bauform des Kondensators:
1Q
1 Q2
We = ∫ qdq =
C0
2 C
→
We =
1-62
1
1
CU 2 = QU
2
2
Das elektrostatische Feld
Parallelschaltung von Kondensatoren
Ausgangszustand:
Kondensator C1 mit Spannung U1
Kondensator C2 mit Spannung U2
We 0 =
1
1
C1U12 + C2U 22
2
2
Wie ändert sich die Gesamtenergie bei Verbindung der positiven und der negativen
Klemmen von C1 und C2 ?
Gesamtkapazität
C ges = C1 + C2
Ladungssumme
Qges = Q1 + Q2 = C1U1 + C2U 2
!
1 Qges 1 ( C1U1 + C2U 2 )2
We =
=
2 C ges 2
C1 + C2
2
Energie der Parallelschaltung
Die Energiedifferenz infolge
des Zusammenschaltens
begründet sich durch
Verluste des Ausgleichsstromes in den Verbindungsleitungen und steigt mit
steigender Differenz (U1-U2).
ΔWe = We − We 0 =
=−
1-63
1 C1C2
(U1 − U 2 )2 < 0
2 ( C1 + C2 )
Das elektrostatische Feld
Parallelschaltung eines geladenen und eines ungeladenen
Kondensators gleicher Kapazität C.
Beispiel
S
Q
U
C
S
+
+
−
−
U=0
1
2
C
Ladungssumme
Q
Spannung
U
C
Energie
Q
C
+
−
+
−
1
2
Q
1
2
U
C
R
R
Kapazität
U
1
2
We 0 =
1
CU 2
2
Q
1
2U
2C
1
1
We 0 = (2C )( 12 U )2 = CU 2
2
4
!
Bei Parallelschaltung eines geladenen und eines ungeladenen Kondensators gleicher
Kapazität geht die Hälfte der ursprünglich gespeicherten Energie verloren!
1-64
Das elektrostatische Feld
Berechnung der Energie aus den Feldgrössen
Ausser über die integralen Grössen Q und U kann die Energie eines
Kondensators auch aus den Feldgrössen berechnet werden.
Plattenkondensator
mit homogenem Feld:
Energiedichte (Energie
je Volumseinheit):
Energie für allgemeine
inhomogene Felder:
We =
1εA
1
1
Ad = E DV
( Ed )2 = ε E 2 N
2 d
2
2
V
1
1 G G
we = E D = E ⋅ D
2
2
[ we ]=
VAs
m3
!
1 G G
We = ∫∫∫ we dV = ∫∫∫ E ⋅ DdV
2 V
V
Die Feldberechnung ist immer dann notwendig, wenn Ersatzschaltbilder
abgeleitet werden sollen. Ist die Kapazität C einer Anordnung bereits bekannt,
gestaltet sich die Berechnung über die Spannung ungleich einfacher.
1-65
Stationäres elektrisches Strömungsfeld
Kapitel 2
2.1
2.2
2.3
2.4
2.5
2.6
2.7
2.8
2.9
Das stationäre elektrische Strömungsfeld
Der elektrische Strom
Die Stromdichte
Definition des stationären Strömungsfeldes
Ladungsträgerbewegung im Leiter
Spezifische Leitfähigkeit
Das Ohmsche Gesetz
Ausführungsformen von Widerständen
Verhalten der Feldgrössen an Grenzflächen
Energie und Leistung
1-66
Stationäres elektrisches Strömungsfeld
Wir haben bisher Anordnungen mit ruhenden Ladungen betrachtet,
nun untersuchen wir den physikalische Vorgang einer im zeitlichen
Mittel konstanten Ladungsträgerbewegung.
2.1 Der elektrische Strom
Ausgangssituation:
Elektroden mit
Gesamtladung ± Q
Spannung zwischen
U12 = ϕ e1 − ϕ e 2
den Elektroden:
Eine dünne leitfähige Verbindung der Elektroden führt zu einem Ausgleich
der Ladungen (Ladungsträgerbewegung entsprechend der Feldrichtung).
Endzustand : Elektroden auf gleichem Potential; Q=0.
1-67
Stationäres elektrisches Strömungsfeld
Bewegung von
Ladungsträgern
Elektrischer Strom; die Stromrichtung ist von der
positiven zur negativen Elektrode als positiv definiert.
Die Stromrichtung stimmt mit der Richtung der
elektrischen Feldstärke im Leiter überein.
Konvektionsstrom:
Transport von Ladungsträgern
G
∂D
Verschiebungsstrom:
∂t
Ist nicht an einen
Ladungsträgertransport
gebunden
−−
Stromstärke
++ ++
−−
In Δ t durch die leitende Verbindung fliessende
Ladungsmenge Δ Q mit dem Augenblickswert:
Δ Q dQ
=
Δ t→0 Δ t
dt
I ( t ) = lim
1-68
[ I ]= A (Ampere)
Stationäres elektrisches Strömungsfeld
2.2 Die Stromdichte
Ist der gesamte Raum zwischen Elektrode 1 und 2 mit leitfähigem Material
gefüllt, wird sich der Gesamtstrom I mit einer ortsabhängigen Dichte über den
Raum verteilen.
Stromdichte: Stromanteil je Flächenelement:
Die Bewegung von
Ladungsträgern ist eine
gerichtete Grösse.
1-69
J=
ΔI
ΔA
[ J] =
A
m2
Stationäres elektrisches Strömungsfeld
Wir betrachten ein elementares Volumselement (Stromröhre) das so gewählt
ist, dass die Bewegung von Ladungsträgern parallel zur Mantelfläche erfolgt.
x2
Bewegung der Ladungsträger in Δ t :
Δ x = vxΔ t
In Δ t werden sich alle Ladungsträger
in ΔV durch die Kontrollfläche bei x2
bewegen.
ΔV = ΔAΔ x
Ladungsmenge:
ΔQ = ρ ΔV
Die Stromdichte in x-Richtung folgt zu:
Jx =
ΔI
ΔQ
ΔQ Δx
=
=
= ρ vx
Δ A Δ AΔ t Δ V Δ t
G
G
J = ρv
Allgemeiner Fall:
1-70
Stationäres elektrisches Strömungsfeld
G
Das Produkt ρ v ist für beide Ladungsträgerarten gleich !
ρ>0
G
G
G
J = ρ v = ( − ρ )( − v )
ρ<0
G
+e + v
G
J→
G
−v G − −e
J→
G
E
Berechnung des Gesamtstromes
Strom durch das
vektorielle
Flächenelement
G G
G
dA = n dA
n =1
G G G
dI = J ⋅ dA = J dA cos α
G G
I = ∫∫ J ⋅ dA
Gesamtstrom:
A
1-71
Stationäres elektrisches Strömungsfeld
2.3 Definition des stationären Strömungsfeldes
Soll der Strom (die Stromdichte) zeitunabhängig einen
konstanten Wert aufweisen, müssen die von den Elektroden
abfliessenden Ladungsträger immer wieder nachgeliefert
werden.
► Die innerhalb einer Hüllfläche vorhandene Gesamtladung ist
also zeitlich konstant.
► Das Integral der Stromdichte über eine geschlossene Fläche
muss also verschwinden:
G G
I=w
∫∫ J ⋅ dA = 0
A
1-72
Stationäres elektrisches Strömungsfeld
2.4 Ladungsträgerbewegung im Leiter
Bei Metallen können sich die Elektronen frei innerhalb des Atomverbandes
bewegen. Ein Material mit frei beweglichen Elektronen wird als Leiter bezeichnet.
Ohne äusseres Feld:
Die Bewegung ist ungeordnet, es ist kein resultierender
Konvektionsstrom feststellbar.
G
ve
Mit äusserem Feld:
Es tritt eine beschleunigte Bewegung auf, immer wieder
unterbrochen durch Zusammenstösse.
Im Mittel entsteht eine Bewegung mit Driftgeschwindigkeit:
1-73
G
G
ve = − μe E
Stationäres elektrisches Strömungsfeld
Beweglichkeit μ :
Proportionalitätsfaktor von Driftgeschwindigkeit und
Feldstärke (positive Grösse!)
Beispiel
Driftgeschwindigkeit der Elektronen in Kupfer
Kupferkabel mit Querschnitt
Strom
A=1mm2
I = 8A
1mm3 Kupfer enthält 8.5.1019 Atome mit jeweils einem
freien Elektron; daraus folgt eine Raumladungsdichte:
Q
8.5 ⋅ 1019
As
−19
=
−
13.62
ρ = = −1.602 ⋅ 10 As
V
mm 3
mm 3
Driftgeschwindigkeit für die angenommene Stromdichte:
v =
J
ρ
8A mm 3
=
= 0.59
mm
s
As
mm 3
Wird der Stromkreis geschlossen, setzt die sich mit
Lichtgeschwindigkeit ausbreitende Feldstärke die Elektronen
praktisch gleichzeitig in Bewegung.
1mm 2 ⋅ 13.62As
1-74
Stationäres elektrisches Strömungsfeld
2.5 Spezifische Leitfähigkeit / Spezifischer Widerstand
Wir können nun einen Zusammenhang zwischen Stromdichte und elektrischer
Feldstärke angeben:
G
G
G
G
G
G
J = ρ v = ( − en) v e = ( − en)( − μ e E ) = neμ e E = κ E
Spezifische Leitfähigkeit
κ
Anstelle der Leitfähigkeit
wird vielfach der spezifische
Widerstand zur Charakterisierung
eines Materials verwendet
Materialkenndaten
bei 20°C
[ J ] A/m 2
A
1
[κ ] =
=
=
=
[ E ] V/m Vm Ω m
Kupfer
Aluminium
Silber
Graphit
ρR =
1
[ ρ R ] = Ω m;
κ
κ = 56
m
Ω mm 2
35
62,5
0,125
1-75
Ω mm 2
m
ρ R = 0.0178
0.0287
0.016
8
Ω mm 2
m
Stationäres elektrisches Strömungsfeld
Temperaturabhängigkeit des spezifischen Widerstandes
ρ R (T ) = ρ R ,20° C ⋅ [1 + α (T − 20°C )] = ρ R ,20° C (1 + α ΔT )
Temperaturkoeffizient
α
Materialkenndaten
bei 20°C
Kupfer
Aluminium
Silber
Graphit
Metalle
[α ] = K −1
α = 0.00039
0.00038
0.00038
-0.00002
1
K
► Bei höherer Temperatur stärkere Schwingung der Gitteratome
► Steigende Wahrscheinlichkeit für Kollisionen mit Elektronen
► Abnehmende freie Weglänge und Beweglichkeit
► Steigender spezifischer Widerstand
Halbleiter ► Ebenfalls abnehmende Beweglichkeit der freien Ladungsträger
► Zunahme der Ladungsträgerzahl mit der Temperatur
► Sinkender spezifischer Widerstand (neg. Temperaturkoeffizient)
1-76
Stationäres el. Strömungsfeld
2.6 Das Ohm´sche Gesetz
Das Ohm‘sche Gesetz in differentieller Form
G
G
J =κE
Im Gegensatz zur Elektrostatik tritt in
stromdurchflossenen Leitern mit endlicher
Leitfähigkeit eine elektrische Feldstärke auf.
Zylinderförmiger Leiter
G G
J = ex J x
G 1 G G
E = J = ex Ex
I
A
I
Ex =
κA
Jx =
κ
U12
l
G
G
I l
Il
=
U12 = ϕ e1 − ϕ e 2 = ∫ e x E x ⋅ e x dx = ∫ E x dx =
dx
∫
κ A x=0
κA
x=0
x=0
l
I = GU12
→
U12 = R I
Quelle welche
die Ladungsträger
wieder auf höheres
Potential bringt
Ohm‘sches Gesetz in integraler Form;
Strom und Spannung in gleicher Richtung
positiv gezählt
1-77
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