402 6. Optik 6. Optik 6.1. Einführung Die Optik ist die Lehre vom Licht und befaßt sich mit den Erscheinungen, die durch unser Sinnesorgan Auge wahrgenommen werden. Die Gliederung der Optik in ihre historisch gewachsenen Teilgebiete ist in Bild 6-1 schematisch dargestel1t Die Auffassung über das Wesen des Lichtes änderte sich mehrmals im Lauf der Zeit. Von Newton wurde 1672 eine Korpuskulartheorie entwickelt. Ihr zufolge sendet eine LichtquelJe kleine Korpuskeln aus, die sich mit großer Geschwindigkeit geradlinig fortbewegen, bis sie entweder direkt oder nach der Reflexion an Gegenständen ins Auge gelangen und dort Sinnesreize auslösen. Mit seiner Korpuskulartheorie war Newton in der Lage, die Reflexion und Brechung von Licht zu erklären. Die Phänomene der Beugung und Interferenz des Lichtes konnt~n nur mit der zuerst von Huygens (1678) entwickelten Wellentheorie des Lichtes erklärt werden die später durch die Arbeiten von Young (1802) erhärtet wurde. War man zunächst noch der Meinung, daß es sich um elastische Longitudinalwellen in einem das Weltall erfüllenden "Äther" handelte, so wurde nach der Entdeckung der Polarisation des Lichtes durch Malüs (1808) von Fresnel (1815) der Schluß gezogen, daß das Licht eine transversale Welle darstellt. Die alur der Lichtwellen al elektromagnetische Trans ,ersalwellen wurde chließhch von Maxwell (1865) erkannt. Die Maxwellschen Gleichungen haben elektromagneti che Wellen als Lö ung die sich mit Lichtgeschwindigkeit im Vakuum ausbreiten. E gelang, alle Gesetze der Optik aus den Grundgleichungen der Elektrodynamik herzuleiten, so daß die Optik zu einem Teilgebiet der Elektrodynamik wurde. Bild 6-2 zeigt die Einordnung des sichtbaren Lichtes in das Gesamtspektrum der elektromagnetischen Wellen. Da ichtbare Spektrum liegt im WellenJängenbereich J. = 380 nm bis ). = 780 nm. Die Wellenlänge A. ist mit der Frequenz f und der Lichtgeschwindigkeitc durch c = A.jverknüpft (Ab chn. 5.2.1). Mit der Vakuumlichtgeschwindigkeit Co = 299 792,458 km/s ergeben sich Frequenzen des sichtbaren Lichts im Bereich j= 3,84' 10 14 Hz bis 7,89' 10 14 Hz. Unser Auge ist demnach in einem Frequenzintervall von einer Oktave empfmdlich. Nachdem Ende des 19. Jahrhunderts die Wellentheorie des Lichtes etabliert war wurden um die Jahrhundertwende Experimente bekannt, die mit der Wellentheorie nicht interpretierbar waren. Diese Schwierigkeiten treten immer dann auf, wenn Licht und Materie in Wechselwirkung treten, z. B. bei der Absorption und Emission von Licht. Einen Ausweg fand Einstein (1905) mit der Einführung seiner Lichtquantenhypothese. Danach soll Licht aus einzelnen Lichtquanten bestehen Physikalische Optik Quantenelektrodynamik I I klassische Optik Quantenoptik Welleneigenschatten Korpuskulareigenschaften I I I geometrische Optik Wellenoptik Gegenstände> Wellenlänge Gegenstände - Wellenlänge I I elektromagnetische Transversalwellen LichtS1rahlen I I Reflexion Blld 6-1. I I I I Brechung I I l,ntetferenz I I Strukturblld physlkalrsche Opak. I I Beugung Dualismus Welle - Teilchen I Il I Polarisation Il Lichtquanten I Emission Absorption 1I Streuung (Compton) Raman I I Spektrallinien J 6.2. Geometrische Optik A. in m fin Hz r-- 10 4 ~ 10 4 - 10 3 10 2 10 1 10 0 - - 10- 1 10- 2 - 10 5 Langwellen - 10 6 Mittelwellen - 10 - 10 8 - 10 9 f--- 10 10 7 Kurzwellen Ultrakurzwellen Mikro wellen r-- 10 11 - 10- 3 - 10- 4 - 5 f-- 10 12 r-- 10 13 10- Infrarot f-- - 10 15 f-- 10 16 t-- 10 17 10- 8 - 9 10- sichtbaJes Licht Ultraviolett Röntgenstrahlu n9 18 f-- 10 f-- 10 19 10- 10 r-- 10- 11 f-f-- t 10-7 - - ~ 10-6 t-- - 10 14 10 20 ~trahlung 403 Korpuskulartheorie wo der Weg einer Korpuskel durch einen geraden Strahl be chrieben wird. Auch in der Wellentheorie hat der Lichtstrahl eine sinnvolle Bedeutung' er entpricht der Normalen auf einer Wellenfläche. Bild 6-3 a zeigt eine punktförmige Lichtquelle mit konzentrischen kugelförmigen Wellenfläehen. Die eingezeichneten Strahlen die von der Lichtquelle ausgehen, stehen senkrecht auf den Wellen flächen. Die Ge amtheit aBer Strahlen die von der Blende begrenzt werden, nennt man ein Strahlenbündel. Wenn die Strahlen - wie in diesem Fall - von einem Punkt au gehen bzw. ich in einem Punkt chneiden, ist das Bündel homozentrisch. Bei ebenen Wellen die z. B. von Lasern au gesandt werden oder in großer Entfernung von Lichtquellen vorliegen, sind die Strahlen parallel (Bild 6-3 b). Der Pfeilrichtung an den Strahlen kommt keine besondere Bedeutung zu, denn der Lichtweg ist grund ätzlich umkehrbar. Lichtstrahlen die sich durchkreuzen, beeinf1u en sich gegen eitig nicht. Ein trahl verläuft al 0 immer 0, als ob keine anderen Strahlen vorhanden wären. Die geometri che Optik ist brauchbar 0lange die Dimension der Gegenstände Lina) 10-12 Bild 6-2. Wellenlängen 1 und Frequenzen/im Spektrum der elektromagnetischen Wellen. die Energie in ganzen Paketen d. h. quantenhaft mit Materie austauschen. Je nach Experiment wurde deshalb Licht entweder als Teilchenstrom oder al elektromagneti che Welle interpretiert. Die e Zweigleisigkeit der Bechreibung wurde mit dem Begriff Welle-Teilchen-Dualismus belegt. Er t in der Quantenoptik bzw. Quantenelektrodynamik wurde eine theoretische Beschreibung gefunden, die beide Aspekte vereinigt. b) .. 6.2. Geometrische Optik 6.2.1. Licbtstrahlen Die fußt ich Der geometrische Optik oder Strahlenoptik auf der Prämis e: Lichtstrahlen breiten im homogenen Medium geradlinig au . Begriff der Strahlen stammt au der Bild 6-3. Strahlen- und Wellenj1ächen: a) Homozen,risches Strahlenbündel und Kugelwellen b) paralleles Strahlenbündel und ebene Wellen. 404 6. Optik en, Spiegel, Blenden u w. groß sind gegenüber der Wellenlänge de Lichtes. Sind dagegen die Abme ungen in der Größenordnung der Wellenlänge, dann werden Beugungseffekte wirk am, die mit der Wellenoptik erklärt werden müssen (Bild 6-1). 6.2.2. Reflexion des Lichtes 6.2.2.1. Reflexion an ebenen Flächen Fällt ein Lichtstrahl nach Bild 6-4 auf eine piegelnde Fläche so wird der Strahl reflektiert. Die ormale zur Fläche durch den Auftreffpunkt wird als Einfallslot bezeichnet. Es gilt das ReJlexionsgesetz: Bild 6-5. Strahlengang im Winkelspiegel (zu Beispiel 6.2-1). Einfallender Strahl reflektierter Strahl und Einfallslot liegen in einer Ebene; der Einfallswinkel e und der Reflexionswinkel er sind gleich: er =-e Lichtstrahl der enkrecht zur gemeinsamen Kante verläuft, wird durch beide Spiegel reflektiert. Wie groß ist der Ablenkungswinkel b? Was ergibt sich speziell für y = 45 ° und y = 90 ° ? --------~~----------~-c A Lot Lö ung: Die Winkelsumme im Dreieck ABC beträgt (90° - a)+ (90° - ß) + y= 180°. (l) Im Dreieck ABD gilt 2a+2ß+(1800-«5)= 180°. (2) Au (l) und (2) folgt b = 2 y. Für y = 45 ° ist der Ablenkwinkel fJ = 90 0. Ein solcher Winkelspiegel wird in der Geodäsie benutzt, um senkrechte Richtungen zu bestimmen. Für y = 90 ° wird der Ab1enkungswinkel 15=180°, d.h., der einfallende und der reflektierte Strahl sind parallel. Spiegel Bild 6-4. ReJ1exionsgesetz: Der Einfallswinkel gleich dem Reflexionswinkel Er' E ist Das Reflexion gesetz da von Euklid 300 v. ehr. gefunden wurde i t theoretisch leicht erklärbar. In Newtons Korpuskulartheorie folgt diese 'Gesetzmäßigkeit aus dem elastischen StoB eines leichten Teilchens an einer chweren Wand. Im Wellenbild ergibt sich da Reflexionsgesetz zwanglos aus der Kontruktion Huygensscher Elementarwellen an der Auftreffstelle (Ab chn. 5.2.4.3). Beispiel 6.2-1: Zwei ebene Spiegel bilden nach Bild 6-5 einen Winkelspiegel mit dem Öffnungswinkel y. Ein Aus einem 90°-Winkel piegel wird ein Tripelspiegel, wenn man noch eine dritte spiegelnde Fläche senkrecht zu den beiden vorhandenen aufbringt. (Die Flächen toBen aneinander wie bei einer Würfelecke. Ein Lichtstrahl der in einen Tripelspiegel fällt, wird stets so reflektiert, daß der reflektierte Strahl parallel zum einfallenden verläuft. Außer als Rückstrahler an Fahrzeugen wird der Tripelspiegel bei der optischen Entfernungsmes ung eingeetzt. Dabei wird ein Lichtpuls von einem Sender ausgestrahlt an einem Tripelspiegel reflektiert und mit einem Detektor, der unmittelbar beim Sender steht, nachgewiesen. Die Entfernung zwi chen Sender und Tripelpiegel ergibt sich aus der Laufzeit des Lichtpulses und der Lichtgeschwindigkeit. 6.2. Geometrische Optik. BUdentstehung beim Spiegel Befindet sich ein Gegenstand vor einem Spiegel 0 kann ein Beobachter, der in den Spiegel blickt ein Bild des Gegenstandes sehen. In Bild 6-6 fällt das Licht einer punktförmigen Lichtquelle L auf einen ebenen Spiegel. Jeder Lichtstrahl wird nach dem Reflexionsgesetz reflektiert. Die ge trlchelten Verlängerungen der Strahlen treffen sich hinter dem Spiegel im Punkt L'. Für einen Beobachter cheinen alle Strahlen vom Punkt L' herzukommen. L' ist daher das Bild der Lichtquelle L. Gegen tandspunkt L und Bildpunkt L' liegen auf einer Normalen zur Spiegelfläche und haben den gleichen Abstand vom Spiegel. 405 6.2.2.2. Reflexion an gekrümmten Flächen Wenn ein Lichtstrahl auf eine gekrümmte piegelnde Fläche fällt, so ist nach dem Reflexionsgesetz der Einfallswinkel gleich dem Au fall winkel. Die gekrümmte Fläche wird im Auftreffpunkt des Lichtstrahls durch ihre Tangentialebene ersetzt, das Einfallslot ist die Normale durch den Beruhrpunkt. älJt Licht gemäß BiJd 6-7 parallel zur optischen Achse (Rotation symmetrieachse) auf einen Parabolspiegel, 0 schneiden sich alle Strahlen in einem Punkt, dem Brennpunkt F. Sitzt dagegen im Brennpunkt eine punktförmige Lichtquelle. 0 verlassen wegen der Umkehrbarkeit des Strahlengangs alle Strahlen als paralleles Lichtbündel den Parabolspiegel. Parabolspiegel werden bei Scheinwerfern benutzt, um eine möglichst gute Bündelung des Lichtes zu erhalten. Selbst bei geometrisch ideaJer Paraboloid form sind bei einem Scheinwerfer nicht alle Strahlen paraBel weil die Lichtquelle (Lampenwendel) nicht punktförmlg i t, ondem eine endliche Au dehnung hat. Auge B Ud 6-6. SpiegeibiJd einer punktformigen Lichtquelle L in einem Spiegel. Es handelt sich in die em Fall um ein virtuelles oder scheinbare Bild weil ich nicht die Strahlen selbst sondern nur ihre Verlängerungen chneiden. Ein virtuelles Bild kann im Gegensatz zu einem reellen Bild bei dem sich die Strahlen wirkJich schneiden, nicht auf einem Schirm sichtbar gemacht werden. Zur Übung Bild 6-7. Strahlengang bei einem Parabolspiegel mit Brennpunkt F. Ü 6.2-1: Leiten Sie das Reflexionsgesetz her mit Hilfe der Huygensschen Elementarwellen (Abs~hn. 5.2.4.3). Hinweis: Wenn eine ebene Welle auf emen Spiegel fal1t, werden an den Schnittpunkten der Wellenflächen mit der Spiegelebene Kugelwellen ausgesandt deren Einhüllende die neue Wellenfront bildet. Ü 6.2-2: Ein Winkelspiegel hat den ÖIT~ng wi':lkel Y= 72°, Konstruieren Sie sämtliche BIlder el~er punktfOrmigen Lichtquelle, die innerhalb des SpIegel teht Wie viele Bilder ergeben sich? Für die Praxis sind sphärische Hohl- oder Konkav piegel von größerer Bedeutung al die Parabol piegel. Ein phäri cher Hohl piegel i t eine innen er piegelte KugeJkaloue. Fällt en prechend Bild 6- a ein Lichtbü, d 1 parallel zu opti chen Ach e C auf d n Hohlpiegel, 0 können ich infolge der anderen Krümmung erhältni e nicht alle trahten in einem Punkt treffen wie beim Parabol piegel. 406 6. Optik Die Reflexion eines achsenparal1el einfallenden Strahl erkennt man in der oberen Hälfte von Bild 6-8 a. Das Einfallslot ist die Verbindung zwi chen Au ftre ffp unkt A und Kreismittelpunkt C. In der unteren Hälfte von Bild 6- a fällt ein achsenparallele Lichtbündel auf den Spiegel. Die Einhüllende aller reflektierten Strahlen ist eine geschlos ene Kurve die Katakaustik. In Bild 6-8 b ist das Photo einer Katakaustik wiedergegeben. Hierbei wurde ein innen verspiegelter Ring mit parallelem Licht beleuchtet. Bei der Betrachtung von Bild 6-8 a faUt auf daß diejenigen Strahlen die nahe der optischen Achse verlaufen, in einem Punkt F' gesammelt werden. Diese achsennahen Strahlen werden als Paraxialstrahlen bezeichnet Die Reflexion eines Strahls der parallel zur optischen Achse es auf einen Hohlspiegel mit dem Krümmung radius r fällt, j t noch eIDmal in Bild 6-9 au führlich dargestellt c s ~--f'---H ~-----r------+~ Bild 6-9. Reflexion eines paraxialen Strahis parallel zur optischen Achse es am HohlspiegeL. Der Abstand f' de Brennpunktes F vom Scheitel S beträgtf' = r - CE Die Strecke CF im gleichschenkligen Dreieck CFA ist CF = r/2 cos c. Damit ergibt sich für die Brennweite f' des Hohlspiegels f' = r (l - 1/2 cos c). Bei paraxialen Strahlen ist der Winkel e sehr klein und cos e ~ I. Im Rahmen dieser Vereinfachung gilt - unabhängig vom Abstand, den der Strahl von der optischen Achse hat - r /' =- . 2 (6-1) Bildeotstebung beim Hohlspiegel In Bild 6-10 befindet sich ein Objekt 0 auf der optischen Achse es. Der Lichtpunkt sendet in alle Raumrichtungen Lichtstrahlen aus. Diejenigen Strahlen, die auf den Hohlspiegel treffen, werden dort reflektiert und vereinigen sich alle wieder im Punkt 0'. Diesen Punkt 0' bezeichnet man als Bild des Gegenstandes O. Bild 6.8. Katakaustik beim Hohlspiegel: a) Entstehung b) Photographie. Um. die Lage des Bildpunktes zu finden, genügt es zweI au gewählte Strahlen, die von 0 ausgehen, zu verfolgen. Der Schnittpunkt dieser beiden Strahlen ist der Bildpunkt Ein solcher Strahl verläuft in Bil~ 6-10 auf der optischen Achse. Er wird am Scheitel S reflektiert und läuft auf der optischen 6.2. Geometrische Optik. 407 y p s -~----~-=~~--~~---------+-- y z f'--.,. 1----t - - - - - 8 ' - - - - - 4... ~--------r-----_4~ 1-----------8-----------~ Bild 6-10. Abbildung eines Punktes 0 auf der optischen Achse es eines Hohlspiegels (r < 0). Achse wieder zurück. Der zweite Strahl wird am Punkt A reflektiert und schneidet die optische Achse in 0'. Der Zusammenhang zwischen der Gegenslandsweile a und der Bildweite a' ergibt sich aus einer kleinen Rechnung: Für die beiden Dreiecke OCA und CO'A gilt nach dem Sinussatz sin E sin e OC CO' sm rp OA O'A ---------= - - = - - =-- sin(180° - '1') Dabei kann geschrieben werden OC=a-r=a-2J' und OC' = r - a' = 2f' -a'. Für paraxiale Strahlen gilt näherungsweise OA und 0'A ~ a'. Damit ergibt sich a-2f' 2J'-a' a Bild 6-11. Abbildung eines ausgedehnten Gegenstandes durch einen Hohlspiegel mit Paraxialslrahlen. achsenparalleJ. Am chnittpunkt der beiden reflektierten Strahlen liegt der Bildpunkt P'. Der Zusammenhang zwischen Gegenstandsgröße y und Bi/dgröße y' ist anhand von Bild 6-11 zu erkennen. Im z, y-Koordinatensystem erhalten alle Größen ein Vorzeichen. Die positive y-Richtung wei t nach oben die positive z-Richtung nach rechts. (Weitere Hinwei e auf die in der technischen Optik übliche Vorzeichenkonvention s. Abschn. 6.2.3.3.) In den Dreiecken ABF und FO'P' gilt näherungsweise für paraxiale Strahlen ~ a a' Nach kurzer Umformung erhält man die Abbildungsgleichung des Hohlspiegels: tan a= - y' a' -I' 1 1 a a' I' -+-=- f' Mit Hilfe der Abbildungsgleichung (6-2) folgt unmittelbar für den Abbildungsmaßstab oder die Lareralvergrößerung a' a y' 1 y =- ß'=-=--y (6-2) : Liegt ein Gegenstandspunkt P nicht auf der optischen Achse, so liegt auch sein Bildpunkt P' außerhalb. Allerdings gilt für den Zusammenhang von Gegenstandsweite a und Bildweite a' auch in diesem Fall die Abbildungsgleichung (6-2), fall nur paraxiale Strahlen an der Abbildung beteiligt sind. Die Lage des Bildpunktes läßt sich nach Bild 6-11 ehr einfach zeichnerisch konstruieren. Ein von P ausgehender Strahl, der parallel zur opti chen Ach e verläuft, geht nach der Reflexion durch den Brennpunkt F'. Ein zweiter Strahl der ,:,on P aus durch .F' geht wird nach er RefleXIon (6-3) I Durch Umformung von GI. (6-2 ergibt ich die Beziehung L a' = al' . (6-4) a- I' Setzt man GI. (6-4) in (6-3) em den Abbildung maß tab ß'= f' I' - 0 folgt für 6-5 ) a E ergeben sich für Ia I > 1/' I reelle umgekehrte Bilder. Für Ia I < If' I gilt a' > O ~ dies 408 6. Optik bedeutet daß das Bild rechts hinter dem Spiegel liegt. Das Bild ist virtuell, aufrecht und stets größer als der Gegenstand. Kraftfahrzeugen benutzt. r gibt zwar ein erkleinerte Bild der Umwelt wieder erzeugt aber ein groß Gesichtsfeld. Beispiel Beispiel 6.2-2: Vor einem Hohlspiegel mitf' = - 5 cm steht im Abstand a = - 2,5 cm ein y = I crn großer Gegenstand. Wo liegt das Bild, und wie groß ist es? 6.2-3: Vor einem Konvexspiegel mit der Brennweite f' = 5 cm teht im Abstand a = - 10 cm ein y = 2 cm großer Gegen tand. Wo liegt da Bild, und wie groß ist es? Lö ung: Lösung: ach GI. (6-4 ist die Bildweite , af' (-2,5' (- 5) a = -- = cm=5cm a-f' -2,5 + 5 . ach GI. 6-4) i l die Bildweite af' a-f' a' = Der Abbildung maßstab ist , a' y' p =-=--= =2. Y a 25cm Al 0 ist die BiJdgröße y' = 2 cm; das Bild steht aufrecht hinter dem Spiegel, es ist virtuelL - Eine zeichnerische Lösung ist in Bild 6-12 wiedergegeben. Bei genauem Abme en stellt man fest, daß das zeichneri ehe Ergebni vom rechneri chen etwas abweicht Dies liegt an den rechneri chen Vereinfachungen für paraxiale Strahlen. Die Abbildungsgleichung gilt um 0 b er je kleiner die Gegentandsgröße y im Vergleich zur Brennweite fist. P' - - - - - - - ---,.\-- - - - --- :::::;,.,.----.- -- -- -- -- I---- - f'- - -.,...-- - y' - = - - y o ~--------a--------~~--- Bild 6-13. Bildkonstruktion beim Wölbspiegel (zu Beispiel 6.2-3). Zur Vbung Bild 6-12. Abbildung eines Gegenstandes innerhalb der Brennweite beim Hohlspiegel (zu Beispiel 6.2-2). Beim phäri chen Wölb- oder Konvexspiegel i t die Außen eite einer Kugelkalotte verspiegelt Die für den Hohl piegel abgeleiteten Gleichungen (6-2) bis (6-5 gelten unverändert auch für den Wölbspiegel lediglich die Brennweite ändert das Vorzeichen: 1'=2' d 3,33 = = 0,333. y a 10 Also ist die Bildgröße y' = 0,666 cm. Eine zeichne. Ti ehe Lösung zeigt Bild 6-13. P' = y' 0' r -10' 5 cm = 3 33 cm -15 ' . Der Abbildung maßstab beträgt Sem ~:::..,..---::::"", = Ü 6.2-3: Auf einen Hohl- bzw. Wölbspiegel gegebener Brennweite feHlt schief zur opti ehen Achse ein paraxialer Strahl. Konstruieren Sie einen Weg nach der Reflexion. Ü 6.2-4: Konstruieren Sie den Bildpunkt eines parallelen Lichtbündels, das chief zur opti chen Ach e auf einen Hohl- bzw. Wölbspiegel gegebener Brennweite fäUl. Ü 6.2-5: Auf der optischen Achse eine Hohlspiegels befindet sich im Abstand a = 5 f' 1') vom Scheitel eine punktförmige Lichtquelle. Welchen Ab tand I hat das Bild von der Lichtquelle? (t mit r> O. (6-6) Die bedeutet daß der Brennpunkt auf der dem Gegen tand abgewandten Seite des Spiegel liegt. Da Bild i t beim Wölbspiegel immer vjrtuell aufrecht und verkJeinert Der Wölb piegel wird gern al Rück piegel bei Ü 6.2-6: Der Mond erscheint von der Erde aus unter einem Winkel von 31'. Wie groß ist der Durchmeser eine Bilde, da vom 200-Zo11-Spiegel der Mt.Palomar-Sternwarte (Kalifomien) entworfen wird? Wo entsteht das Bild? Die Brennweite des Spiegel beträgt f' = - l6 m. 6.2. Geometrische Optik Ü 6.2-7: Bezeichnet man beim Hohlspiegel den Abstand des Gegenstande om Brennpunkt mit z und den de Bildes mit z' so gilt stet z z' = /,2. Beweisen Sie die e Abbildung. gleichung nach Newton. 6.2.3. Brechung des Lichtes 6.2.3.1. Brechung an ebenen Grenzflächen Fällt ein Lichtstrahl chräg auf eine Grenzfläche zwj chen zwei verschiedenen Werk toffen, 0 wird die Richtung de Strahls an der Grenzfläche geändert der Strahl wird gebrochen. Bild 6-14 zeigt eine Prinzipskizze dieses Vorgang owie ein Photo der Lichtbrechung eine La erstrahls an der Grenzfläche Luft Plexigla. Zunächst gibt e an jeder Grenzfläche auch einen mehr oder weniger intensiven reflektierten Strahl, wobei nach dem Reflexionsgesetz Einfall winkel e und Reflea) xionswinkel er gleich ind. Der gebrochene Strahl liegt in einer Ebene mit den beiden anderen Strahlen und dem Lot auf der Grenzfläche. Der Breehungswinkel el ist kleiner al der infall winkel e, wenn die Brechung om opti eh dünneren ins optisch dichtere Medium erfolgt. ach dem Satz von der Umkehrbar~.eit des Lichtweg erfolgt die Brechung beim Ubergang vom opti ch dichteren in opti ch dünnere Medium 0 daß der Strahl om Lot \ eg gebrochen wird. Der Zu ammenhang zwi chen Einfall winkel e und Brechung winkel e' wurde von dem holländi chen Mathematiker Sne/lius W. S ELL VO RAY 1591 bi 1626) im Jahr 1620 gefunden. ach Sne/Uus i t da Verhältnis zwi chen dem Sinu de Ei.nfall winkel e und dem inu de Brechungswinkel c' eine Konstante, die von der Natur der beiden Stoffe abhängt: me ;' / / / / / 409 . m e' = kon tant. (6-7) / Eine Erklärung de Brechung gesetze mit Hilfe on ewtons Korpuskulartheorie verlangt, daß die Korpuskeln, wenn ie z. B. on Luft in Gla eindringen eine Geschwindigkeits teigerung erfahren da nur dann die Brechung zum Lot hin erfolgt. Die Korpu kularthe<>rie kam päte tens dann zu all, a) man gelernt hatte Lichtge chwindigkeiten zu me en. Es ergab ich dabei daß die Lichtg chwindigkeit in Materie tet kleiner ist aJ die Lichlgechwindigkeit Co = 299 729,458 km/ im Vakuum; ie i t in Glas kleiner al in LufL Bild 6-14. Brechung eines LichtstrahIs an einer ebenen Grenzfläche. a) Prin::ipskiz::e, b) Brechung an der Grenzj7iiche Luft - Plexiglas. Die Brechung de ichte an Grenzflächen i 1 Z\ anglo erklärbar mit der Wellentheorie on Huygel1 . Bild 6-15 zeigt eine ebene Welle die auf eine Grenzfläche zuläuft. Die Pha engechwlndigkeit im oberen Medium beträgt e, im unteren c' mit c' < e. Die Chnitlpunkte der ebenen Wellenflächen mit der Grenzfläche ind Zentren Huygensscher Elementarwellen, deren Einhüllende die neue WeIlenfront und damit die neue Laufrichtung ergibt Rech ind die we entliehen Punkte und trecken ohne die Wel1ent1ächen noch einmal gezeichnet. Trifft eine Wellenfront im Pun t C auf die Grenzfläche. 0 ergeht noch die Zett t = ABIe, bi auch da rechte nde der \ ellenfront am Punkt B die Grenzfläche trifft. Inz\ i ehen hat die Kugeh eHe, die \'on 410 6. Optik Das Brechungsgesetz kann auch umgeformt werden zu n sin e = n ' sin c' = konstant. (6-11) Das Produkt aus Brechungsindex und Sinus des Winkels zwischen Lichtstrahl und Lot bleibt bei einer Brechung konstant. Diese Invariante der Brechung heißt nach E. ARBE (1840 bis 1905) di e numerische Apertur. Sie lautet Bild ~15. Brechung einer ebenen Welle an einer Grenzfläche. C ausging den Weg CD = c' t zurückgelegt. Für die Dreiecke ABC und BCD gilt CD c' t Sine = - - = - . CB CB c (6-8) c' Das Verhältnis der Sinus-Werte von Einfalls- und Brechungswinkel ist gleich dem Verhältnis der Lichtgeschwindigkeiten In den benachbarten Gebieten. --=- sin e' Der Quotient zwischen der Lichtgeschwindigkeit Co im Vakuum und der Lichtgeschwindigkeit c in Materie wird üblicherweise als Brechzahl oder Brechungsindex n des betreffenden Materials bezeichnet: Co (6-9) Mit Hilfe des Brechungsindex nimmt GI. (6-8) die Form des Snelliusschen Brechungsgesetzes an: sin e n' . = - = konstant. SIn B' n Das Brechungsgesetz kann also auch so formuliert werden: Tabelle 6-1. Brechzahl n elmger Stoffe für gelbes Na-Licht (Wellenlänge). = 589 nm) bei der Temperatur f). = 20°C und dem Druck p = 1013 mbar. Damit ergibt sich n=-. c i In Tabelle 6-1 sind die Brechzahlen eimger Stoffe zusammengestellt. I SInB (6-12) Bei der Brechung eines Lichtstrahls bleibt seine numerische Apertur konstant. AB tc sine=-=- und CB CB . AN = n sin e. (6-10) I Festkörper n Flüssigkeiten und Gase n Eis Flußspat Quarzglas BOfhon BK 1 Flintglas F 3 Caesiumiodid Bariumoxid Diamant 1,310 1,434 1,459 1,510 1,613 1,790 1,980 2,417 Luft Kohlendioxid Wasser Ethylalkohol Benzol Schwefelkohlenstoff Methyleniodid 1,0003 1,0045 1,333 1,362 1,501 1,628 1,742 Besonders häufig ist der Fall, daß ein Lichtstrahl an der Grenzfläche zwischen Luft und einem dichteren Medium gebrochen wird. Mit guter Näherung kann der Brechungsindex von Luft n = 1 gesetzt werden. Dann gilt das verei nfachte Brechungsgesetz ~ mc = n' sin c' . (6-13) 6.2. Geometrische Optik. 41 J Beispiel 6.24: Das Photo Bild 6- 14b zeigt die Brechung eines roten LaserstrahIs der Wellenlänge J.. = 633 nm an der Grenzfläche Luft - Plexiglas. Wie groß ist der Brechung index von Plexiglas? Lösung: n' = sm e sin 40 0 -= . = 1,49. sin e' sm 25 50 Der Brechungsindex ist keine Konstante, sondern hängt von der Wellenlänge (Farbe) des Licht ab. Im Fall normaler Dispersion (Ab chn. 5.2.4.4) nimmt mit steigender Wellenlänge der Brechungsindex ab. Bisher wurde vorausgesetzt, daß ein Lichtstrahl vom optisch dünneren ins optisch dichtere Medium eindringt. Bei umgekehrtem Strahlengang, wie er in Bild 6-16 gezeigt ist, gehört zum Strahl 1 mit dem Einfallswinkel Gl der reflektierte Strahl Ir und der gebrochene . I ' mit dem Brechungswinkel CI, wobei CI > Gl i t. Mit zunehmendem Winkel C steigt Cf ver tärkt an, bis für den Strahl 2 beim EinfaH winkel Cg der Brech ungswinkel c2 = 90 0 wird. Man nennt Cg den Grenzwinkel der Totalreflexion. Für c > Cg (Strahl 3) gibt es keinen gebrochenen Strahl mehr, sondern nur noch den reflektierten Strahl 3r. Die ganze Strahlung leistung des einfallenden Strahls ist im reflektierten Strahl vorhanden ; das Licht wird total reflektiert Bild 6-16 b zeigt einen gebrochenen, Bild 6-16 c einen total reflektierten Laser trahl an der Grenzfläche Plexiglas- Luft F ür den Grenzwinkel der Totalreflexion gilt n' sin 90 0 = 11 in CI! oder n' n Slll Gg = - . (6-14) Hierbei ist n der Brechungsindex des optisch dichteren, n' der des dünneren Mediums. Ist da dünnere Medium Luft (mit n' ~ 1), so gilt . sm 1 n Gg = - ' (6-15) Beispiel 6.2-5: Im Halbleiter GaP (Ausgangsmaterial für Leuchtd ioden) ist der Brechungsindex n = 33. Wie groß i t der Grenzwinkel der Totalrefl exion? Bild 6-16. Totalreflexion. a) Prinzip, b) gebrochener (e < csJ und c) total reflektierter Laserstrahl (e > Eg ). 412 6. Optik Lösung: sin eg = 1In = 1/3,3 = 0,3 liefert eg = 17,6 0 • Von den Lichtstrahlen, die im Innem des Kristalls erzeugt werden, können also nur diejenigen den Kristall verlassen, die innerhalb eines schlanken Kegels von eg = 17,6 0 Öffnungswinkel auf die Kristalloberfläehe auftreffen. Alle anderen werden total reflektiert. Ein Beispiel für die technische Ausnutzung der Totalreflexion in der heutigen Zeit ist die Übertragung von Daten auf Lichtwellenleitern (optische Nachrichtentechnik). Bild 6-17 zeigt das Prinzip einer Stufenindexfaser. Der Brechungsindex nimmt von nl im Kern stufenförmig ab auf n2 im Mantel und n = 1 in der umgebenden Luft Typische Abmessungen einer solchen Glasfaser sind: 50 Ilm Kerndurchmesser 125 p.m Manteldurchmesser. Ein Lichta) , \ \ \ \ \ \ Kern n, Mantel n2 Luft n= 1 \ b) n I strahl, der unter dem Winkel .9 0 auf die Stirnfläche der Faser fällt, wird zum Lot hin gebrochen und trifft schließlich unter dem Winkel e = 90 0 - .9 1 auf die Grenzfläche zwischen Kern und Mantel. Er kann dort nur total reflektiert werden, wenn e> eg ist mit sin eg = n2lnl' Der Eintrittswinkel .9 0 des Lichtstrahis kann also nicht beliebig groß werden, sonst ist im Innern di.e Totalreflexion nicht mehr gegeben (gestrichelt gezeichneter Strahl in Bild 6- 17). Der maximale Aufnahmewinkel .9 0, ma}D unter dem Licht in die Faser eingekoppelt werden kann, bestimmt sich aus der Beziehung sin .9 0•max = Vnr - n~ = AN; Die Größe AN ist die numerische Apertur der Faser (GI. (6-12)).. Für eine typische Nachrichtenfaser aus Quarzglas, bei der der Kern mit 13,5% Ge02 dotiert ist, gelten bei A = 850 nm die Werte nl = 1,474 und n2 = 1,453. Mit diesen ergeben sich die numerische Apertur AN = 0,248 und der maximale Einkoppelwinkel BO,max = 14,4 o. Eine solche Glasfaser kann also nur Strahlen weiterleiten, die unter diesem verhältnismäßig "schlanken" Winkel auf die Stirnfläche fallen. Ändert sich der Brechungsindex nicht sprunghaft, sondern kontinuierlich, so ergeben sich gekrümmte Lichtstrahlen. Bild 6-18 zeigt als Beispiel hierfür einen Laserstrahl in einer Küvette mit Salzwasser. Die Salzkonzentration und damit auch der Brechungsindex nehmen kontinuierlich von unten nach oben ab. Gekrümmte Lichtstrahlen treten auch auf, wenn infolge von Temperatur- und Dichtegradienten in der Luft der Brechungsindex n, I n -= 1 r Bild 6-17. Prinzip eines Lichtwellen/eiters (Stufenindexfaser). a) Aufbau, b} Verlauf der Brechzahl n iiber dem Radius r. Bild 6-18. Gekrümmter Lichtstrahl bei kontimJierlieh variierendem Brechungsindex. 6.2. Geometrische Optik ich stetig ändert (Luftspiegelung, Fata Morgana). Ein spezieller Lichtwellenleiter ist die Gradiemenjase" die schematisch in Bild 6-19 dargestellt ist. Bei ihr ändert sich der Brechungsindex kontinuierlich von nl in der Mitte auf n2 im Mantel. Die Gradientenfaser hat gegenüber der Stufenindexfaser den Vorteil daß Lichtpulse die unter ver chiedenen Winkeln 8 0 in die Faser eingekoppelt werden nahezu dieselbe Laufzeit haben bi ie am anderen Ende der Faser ankommen. So hat beispielsweise der in Bild 6-19 gezeichnete Strahl einen größeren Weg zurückzulegen als ein Strahl, der exakt auf der Symmetrieachse läuft. Er befindet sich aber häufig in Gebieten mit kleinerem Brechungsindex, läuft dort also a) 413 schneller und kompen iert so seinen Umweg. Da Laufzeitdifferenzen verschiedener Moden die Übertragung kapazität beschränken kann auf der Gradientenfaser eine höhere Datenrate übertragen werden als auf der Stufenindexfaser. Zur Übung () 6.2-8: Ein Licht traW raUt auf einen GlasWÜTfel mit dem Brechungsindex n = 1 5. Der Strahl trifft genau die Mitte einer WürfeLfläche unter dem Einfallswinkel 600 • Die Einfallsebene ist parallel zu einer Würfelfläche. Berechnen und zeichnen Sie den weiteren Weg des Licht trahls. Ü 6.2-9: Durchquert ein Lichtstrahl eine planparallele Platte, 0 i t der durchgehende Strahl parallel zum einfallenden, jedoch seitlich versetzt. Wie groß ist der Strahlversatz x in Abhängigkeit von der Plattendicke d, dem Brechungsindex n' und dem Einfall winkel e? Ü 6.2-10: Wie groß ist der Grenzwinkel der Totalreflexion für Plexiglas an Luft? Der Brechungsindex kann aus Bild 6-16 b entnommen werden. 6.2.3.2. Brechung an einem Prisma Mantel nz ___ Luft n =1 In der Optik versteht man unter einem Pri ma meist einen drei kantigen Glaskörper gemäß Bild 6-20. Zwei ebene polierte Flächen ind um den brechenden Winkel cx gegeneinander geneigt ie schneiden ich in der brechenden Kante K. Im folgenden wird tets vorau geetzt daß Lichtstrahlen im H auptsclznilt verlaufen, d. h. in einer Ebene die enkrecht zur brechenden Kante teht. Das Pri ma mit dem Brechung index n ei umgeben von einem Medium mit dem Brechung index n'. In Bild 6-20 fällt ein Strahl unter dem EinK b) n n=l r Bild 6-19. Lichtwellen/eiter mit kontinuierlich veränderlichem Brechungsindex n (Gradientenfaser). a} Aufbau, b) Verlauf der Brechzahl n über dem Radius r. Bild 6-20. Strahlenverlauf in einem Pr; ma. 414 6. Optik fall winkel Gl auf die linke Pri menfläche und verläßt nach zweimaliger Brechung die rechte Pri menfläche unter dem Ausfall winkel Gl' Der Ablenkung winkel {) läßt ich aus elementaren geometri cben ätzen b timmen: {) = GI + G2- ':L Mit Hilfe de Brechung ge etze n' in GI = n in GI und n' in e2 = n in G2 sowie der Beziehung GI + G2 = Ci läßt sich der Ablenkung winkel {) für beliebige Einfallswinkel Gi berechnen: {) = Gi- :x + + are sin [ sin '" :,r- -V ( , Grad \ Grad \\ 60 \ ........... e'2 60 () ....... \)N CI:) -" c: ......,......, ' .~ .. UI - ............-.... ...... a;J 30 in :I « O~~~~~~~~~~~~~~O sin' "- -co :xsin,,]. 90~------~------------------r90 o 30 60 Grad 90 Einfallswinkel s', (6-16) Beispie. 6.2-6: Für ein Prisma mit dem Brechungsindex n = 1,5 und dem brechenden Winkel CI = 60 ° sollen der Austrittswinkel e2 und der Ablenkungswinkel {j als Funktion des Einfallswinkels e[ dargestellt werden. Die Umgebung sei Luft mit n' = I. Bild 6-21. Ablenkwinkelfl und Ausrrittwinkel E'z in Abhängigkeit vom Einfallswinkel eJ bei der Brechung eines Lichtstrahls an einem Prisma; Brechungsindex n = 1,5, Prismenwinkel Ci. = 60°. beobachtet wird weil an der zweiten brechenden Fläche Totalreflexion auftritt. Au der Bedingung in C2,g = n' / n folgt für den Grenzwinkel an der Eintrittsfläche 'I.> = are sin [ ;, sin ( IX - Lösung: Gl. (6-16) sollte am besten mit einem programmierbaren Rechner ausgewertet werden. Bild 6-21 zeigt das Ergebnis. Der Ablenkwinkel {j zeigt ein Minimum beim Einfallswinkel Ei min = 48,6 0. Der zugehörige AusfaJ]swinkel beträgt ebenfalls Eimin = 486°. Der Strahl durchläuft das Prisma also ymmetrisch. Dieses Ergebnis kami allgemein mit Hilfe der Differentialrechnung bewiesen werden: Bei einem Prisma ist die Strahlablenkung minimal, wenn Ei ntritts- und Austrittswinkel gleich sind. are sin ::)] . . (6-1~ --------------------- Für Bei piel 6.2-6 ergibt sicb in Übereinstimmung mit Bild 6-21 cl.g = 27,9°. Bei einem Prisma mit kleinem brechendem Winkel cx und symmetrischem StrahlenduIchgang gilt für den minimalen Ablenkwinkel näh erungsweise (6-19~ L -_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ ___ Für symmetrischen Durchgang gelten Cl = c2 = ~ ({) + a) und GI = C2 = ~ rJ.. Mit Hilfe des Brechungsgesetzes ergibt sich sofort der minimale Ablenkwinkel 5: . UmlD n . Cl.. ) = 2 arc sin ( -n' sm -2 rJ. . (6-17) Für Beispiel 6.2-6 erhält man {)min = 37 2 0 • Aus Bild 6-21 folgt ferner, daß für Eintrittswinkel GI < 27,9 0 kein austretender Strahl Da der Ablenkwinkel {) vom Brechungsindex abhängt, wird kurzweIliges Licht bei nonnaler Dispersion stärker g.e brochen als langwellige Licht. Ein Prisma bietet daher die Möglichkeit, Lichtstrahlen verschiedener Wellenlänge räumlich zu trennen, also spektral zu zerlegen. Diese Eigen chaft wird au genutzt beim Prismenspektromeler (Ab chn. 6.4.1. 7). Pri men haben in der Optik vielfaltige Anwendungen. Meist werden sie anstelle von Spiegeln benutzt um Lichtstrahlen umzu1enken, wobei die Totalreflexion an einer Pris-