Aufbau eines Spektrometers für Laserstrahlung - IAP TU

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Aufbau eines Spektrometers
für Laserstrahlung mit
Wellenlängen von 50 nm bis
750 nm
Setup of a spectrometer for laser radiation with wavelengths from 50 nm to 750 nm
Bachelor-Thesis von Christian Hubrich aus Groß-Umstadt
Oktober 2009
Fachbereich Physik
Institut für Angewandte Physik
Nichtlineare Optik und Quantenoptik
Aufbau eines Spektrometers für Laserstrahlung mit Wellenlängen von 50 nm bis 750 nm
Setup of a spectrometer for laser radiation with wavelengths from 50 nm to 750 nm
vorgelegte Bachelor-Thesis von Christian Hubrich aus Groß-Umstadt
1. Gutachten: Thomas Halfmann
2. Gutachten: Holger Münch
Tag der Einreichung:
Erklärung zur Bachelor-Thesis
Hiermit versichere ich, die vorliegende Bachelor-Thesis ohne Hilfe Dritter nur mit
den angegebenen Quellen und Hilfsmitteln angefertigt zu haben. Alle Stellen, die
aus Quellen entnommen wurden, sind als solche kenntlich gemacht. Diese Arbeit
hat in gleicher oder ähnlicher Form noch keiner Prüfungsbehörde vorgelegen.
Darmstadt, den 01. Oktober 2009
(Christian Hubrich)
Einleitung
Vakuumultraviolette Strahlung im Spektralbereich von 200 nm bis 100 nm ist als
Bestandteil aktueller Forschung von hohem Interesse. Sie findet Anwendung in
vielen Bereichen der modernen Optik, unter anderem in der Laser-Lithographie
oder der hochauflösenden, nichtlinearen, optischen Mikroskopie. Aber auch für
die Erzeugung ultrakurzer Laserpulse ist vakuumultraviolette Strahlung von elementarer Bedeutung. Als experimentell hinderlich erweist sich dagegen das hohe
Absorptionsvermögen von Luftmolekülen in diesem Spektralbereich. Auf Grund
der geringen Reichweite vakuumultravioletter Strahlung in Luftatmosphäre unter Normaldruck können Experimente in diesem Spektralbereich nur im Vakuum
durchgeführt werden, in dem die mittlere freie Weglänge zwischen den Luftmolekülen sehr groß wird.
Diese Bachelor-Thesis verfolgt das Ziel, eine Methode zu realisieren, um sehr kurzwellige ultraviolette Laserstrahlung spektral zu trennen und ihre Intensität Wellenlängen bezogen zu erfassen. In diesem Sinn besteht diese Arbeit einerseits in
der Fertigstellung und andererseits in der betriebsbereiten Einrichtung eines rechnergestützten Spektrometers, das für die Charakterisierung von nanosekundengepulste vakuumultraviolette Strahlung geeignet ist. Um die Tauglichkeit für diesen
Spektralbereich auf Grund der Absorptionsproblematik durch Luftatmosphäre zu
gewährleisten, basiert dieses Spektrometersystem auf einem vakuumfähigen Gehäuse samt zugehörigem Vakuumpumpenaufbau. Des weiteren stellt sich diese
Arbeit der Aufgabe, einige für die spätere Anwendung relevante Messparameter
des zu erstellenden Vakuumultraviolett-Spektrometers durch gezielte Messungen
festzustellen.
1
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1 Aufbau des Spektrometers
1.1 Das Gitterspektrometer . . . . .
1.2 Die Spektrometerkammer . . .
1.3 Konstruktion des Gitterhalters .
1.4 Die Steuerelektronik . . . . . . .
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2 Systematische Untersuchungen
2.1 Überprüfung der mechanischen Positionierungsgenauigkeit . . . . .
2.1.1 Bidirektionale Repositionierbarkeit . . . . . . . . . . . . . . . .
2.1.2 Positionierungsgenauigkeit bei kleinen Gitterbewegungen .
2.2 Das Auflösungsvermögen bei variierenden Irisblendenöffnungen . .
2.2.1 Variation der Detektoririsblende . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.2.2 Variation der Eingangsirisblende . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.2.3 Simultane Variation von Eingangs- und Detektoririsblende .
2.3 Abhängigkeit der Gitterbeugungseffizienz von der Polarisierungsrichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.4 Charakterisierung des Vakuumaufbaus . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.4.1 Messung des Feinvakuums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.4.2 Messung des Hochvakuums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.4.3 Untersuchung der globalen Leckrate . . . . . . . . . . . . . . .
2.5 Kalibrierungsmessung mit Hilfe des OPO-Lasersystems . . . . . . . .
2.5.1 Experimenteller Aufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.5.2 Durchführung und Ergebnis der Messung . . . . . . . . . . . .
Zusammenfassung und Ausblick
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Kapitel 1
Aufbau des Spektrometers
Dieses Kapitel widmet sich dem Aufbau des Spektrometers. Neben allgemeinen
Erläuterungen zur Funktionsweise eines Gitterspektrometers folgt eine Beschreibung des Aufbaus der Spektrometerkammer sowie eine Darstellung der Konstruktion des Gitterhalters. Abschließend wird auf die Steuerelektronik eingegangen.
1.1
Das Gitterspektrometer
Die Aufgabe eines optischen Spektrometers ist die räumliche Trennung von Strahlung mit unterschiedlichen Wellenlängen. Es werden im Allgemeinen zwei Typen
unterschieden, je nach dem verwendeten dispersiven Element. In Prismenspektrometern findet ein zum Prisma geschliffener Festkörper Anwendung, in dem die
Wellenlängenabhängigkeit des Brechungsindexes n, die Dispersion, genutzt wird
um die transmittierte Stahlung räumlich zu trennen. Die Vorteile des Prismas liegen im kompakten Aufbau, der relativ hohen Intensität der räumlich getrennten
Strahlung und der eindeutigen Zuordnung zwischen Wellenlänge und räumlicher
Lage. Zum Nachteil wirken sich zum einen die Transmissionseigenschaften aus, da
das Prisma nur in einem Wellenlängenbereich anwendbar ist, in dem es Strahlung
nicht absorbiert. Zum anderen führt die relativ geringe Wellenlängendispersion
zu einem geringen spektralen Auflösungsvermögen.
Mit dem Prisma als dispersives Element konkurriert das optische Gitter. Bei diesem wird die Wellenlängenabhängigkeit des Beugungswinkels zur räumlichen
Trennung von Strahlung genutzt. Daher liegt im hohen Auflösungsvermögen der
größte Vorteil des Gitters, allerdings auf Kosten der Intensität in den räumlich
getrennten Strahlen, da sich die Eingangsintensität auf mehrere Beugungsordnungen aufteilt. Das im Rahmen dieser Bachelor-Thesis aufgebaute Spektrometer
soll sich vorwiegend durch räumliche Trennung mit hohem Auflösungsvermögen der eingestrahlten Laserstrahlung mit mehreren Wellenlängenkomponenten
auszeichnen. Deshalb fällt die Wahl des dispersiven Elementes auf ein Reflexionsgitter.
Ein Reflexionsgitter zeichnet sich aus durch eine verspiegelte Fläche, auf welche
vertikale, nicht reflektierende Linien mit gleichem Abstand aufgebracht sind. Es
entstehen örtlich getrennte, verspiegelte Zwischenräume, die bei Bestrahlung als
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4
1 Aufbau des Spektrometers
Ausgangspunkte von Elementarwellen angesehen werden können. Für bestimmte
Winkel in der horizontalen Ausfallsebene ist für benachbarte Elementarwellen die
Phasenbeziehung für konstruktive Interferenz ∆s = mλ erfüllt. An diesen Winkelpositionen sind die Maxima der jeweiligen m-ten Ordnung zu beobachten.
Trifft der einfallende Strahl nicht senkrecht auf das
Gitter, so ist die Maxima-Position ebenso eine Funktion des Einfallswinkels α, wie die Gittergleichung
(Formel 1.1) zeigt.
d(sin(α) + sin(βm )) = m · λ
(1.1)
Hierbei steht d für den Abstand zweier benachbarter
Elementarwellenquellen und wird üblicherweise als
Kehrwert der Gitterkonstante g , Anzahl der Linien
pro mm, angegeben. Der Winkel zwischen Gitternormale und Maxima m-ter Ordnung βm hat positives
Vorzeichen, sofern Einfalls- und Beugungsstrahl auf Abbildung 1.1: Schematische
verschiedenen Seiten der Gitternormalen liegen, Darstellung der Beugung an
sonst negatives Vorzeichen.
einem Reflexionsgitter
Bei dem für diesen Spektrometeraufbau verwendeten Reflexionsgitter handelt
es sich um ein Iridium beschichtetes, konkav-sphärisch geschliffenes Gitter mit
den Maßen 45 mm mal 40 mm und einer Brennweite von 200 mm. Gefertigt ist
es mit Hilfe holographischer Verfahren in dem ein feines Laser-Interferenzfeld in
einer Photolackschicht aufgezeichnet wird, die anschließend als Maske für Reflexionsschichten dient. Das verwendete Gitter trägt eine Liniendichte von 1200
Linien pro mm.
Konkav sphärische Gitter beugen und fokussieren das einfallende Licht zur gleichen Zeit, wodurch weitere optische Elemente zur Strahlführung entfallen. Dies
ermöglicht einen sehr simplen und kompakten Spektrometeraufbau.
1.2
Die Spektrometerkammer
Das im Rahmen dieser Arbeit fertiggestellte Spektrometer dient dazu, elektronisch gesteuert einzelne Wellenlängen zu separieren sowie ganze Spektrogramme
aufzunehmen. Zu diesem Zweck beherbergt die Spektrometerkammer neben dem
optischen Gitter auch drei Schrittmotoren, die die Steuerung des Gitters sowie
zweier Aperturen im Strahlengang (siehe unten) übernehmen.
Abbildung 1.2 zeigt eine schematische Darstellung des Spektrometers. Das Gehäuse des Spektrometers bildet ein zylindrischer Topf aus sandgestrahltem Edelstahl.
Der Innendurchmesser beträgt 240 mm bei einer Höhe von 237 mm und einer
Wandstärke von 2 mm. Als Deckel dient eine kreisrunde, transparente Plexiglasscheibe der Dicke 20 mm mit einem Durchmesser von 265 mm. Diese liegt auf
einem Viton-Ring, der in die Oberkante der Spektrometerkammer eingelassen ist
1.2 Die Spektrometerkammer
5
Abbildung 1.2: Schematische Darstellung der Spektrometerkammer in Draufsicht. Das Gitter, gesteuert von Motor 0, sitzt in der Mitte der zylindrischen Kammer, von rechts beginnend umgeben vom Eingangsflansch mit Irisblende, gesteuert von Motor 1. Gegen den Uhrzeigersinn folgend sitzt der Detektorflansch mit Irisblende, gesteuert durch Motor 2 vor
dem Anschluss der Vakuumpumpen gefolgt von der Verbindung zu den Vakuumsensoren
sowie dem Anschluss der Steuerelektronik.
und die Kammer vakuumdicht verschließt. An die Seitenwand sind fünf Vakuumflansche angeschweißt. Beginnend mit dem Spektrometereingang durch welchen Laserstrahlung in das Spektrometer eintritt, folgt in einem Winkel von 65°
gegen den Uhrzeigersinn um die Symmetrieachse der Kammer gedreht der Detektorflansch durch den die zu vermessende Beugungsordnung auf den Detektor
trifft. Weiter folgend gegen den Uhrzeigersinn befindet sich der Anschluss der
Vakuumpumpen vor einem Flansch kleineren Durchmessers, der die Vakuumsensoren (vergleiche Abschnitt 2.4) mit der Kammer verbindet. Zuletzt ist ein Flansch
angebracht über den die Steuerelektronik des Spektrometers verbunden werden
kann. Die Mittelachse aller Flansche befindet sich auf einer Höhe von 155 mm
wodurch gleichzeitig die Höhe der optischen Achse definiert wird.
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1 Aufbau des Spektrometers
In die Spektrometerkammer ist eine Aluminiumbodenplatte der Stärke 30 mm
eingelegt, ihr Durchmesser beträgt 239,5 mm. In die Platte wurde ein M6Gewinderaster eingebohrt, um unter anderem die Montage des Schrittmotors
zur Drehung des Gitters um die vertikale Achse, im Folgenden als Motor 0 bezeichnet, zu ermöglichen. Im Zentrum der Platte ist ein Kugellager eingearbeitet
das gleichzeitig den Drehpunkt des Gitters definiert und die Reibung der Gitterdrehung reduziert. Die Symmetrieachse der Kammer stimmt auf diese Weise mit
der Drehachse des Gitters überein.
Wie schon eingangs erwähnt, befinden sich zwei Irisblenden als Aperturen im
Strahlengang, zum einen im Eingangsflansch, gesteuert durch Motor 1, und zum
anderen im Detektorflansch, gesteuert durch Motor 2, vgl. Abbildung 1.2. Die Irisblenden zeichnen sich durch einen einstellbaren Öffnungsdurchmesser im Bereich
von 0 mm bis 37 mm aus. Ihre Entfernung zur Gitterdrehachse beträgt etwa 200
mm, was der Fokuslänge des konkaven Gitters entspricht. Die Irisblenden sind in
einen Zahnradkranz eingearbeitet, der durch den darunter montierten Schrittmotor rotiert werden kann und dabei die Blende öffnet oder schließt. Die Irisblenden
limitieren das Strahlprofil von Eingangs- sowie Detektorstrahl und beeinflussen
somit die Intensität, die in das Spektrometer bzw. in den Detektor gelangt, sowie
das Auflösungsvermögen, wie Kapitel 2.2 zeigt.
In Abbildung 1.2 ist ebenso der Strahlenverlauf im Spektrometer skizziert. Laserstrahlung tritt durch die Eingangsiris im Eingangsflansch in das Spektrometer
ein und trifft zentral auf das Gitter im Spektrometerzentrum. Das ausgerichtete Gitter fokussiert Licht der ersten Beugungsordnung mit der vorgegebenen
Zentralwellenlänge auf die Detektoririsblende im Detektorflansch. Grundsätzlich
treten bei optischen Gittern zwei Maxima der ersten Beugungsordnung auf, zu
beiden Seiten des ungebeugten Reflexes der Eingangsstrahlung (Maximum nullter
Ordnung). Dieser Aufbau ist zur Analyse der ersten Beugungsordnung justiert,
die zwischen Eingangsstrahl und Maximum nullter Ordnung liegt, da für diesen Bereich die Gittermotorsteuerung die geringste Ungenauigkeit aufweist, vgl.
Abschnitt 2.1.1. Das Maximum nullter Ordnung wird für die Funktion des Spektrometers nicht benötigt und trifft auf die Spektrometerwand.
Abweichend vom allgemein üblichen Spektrometeraufbau wurde darauf verzichtet, die in das Spektrometer einfallende Strahlung durch eine sphärische Linse
zur besseren Gitterausleuchtung bereits auf die Eingangsiris zu fokussieren. Für
die im Verlauf dieser Arbeit durchgeführten Messungen ist dieser Aufbau nicht
notwendig, zum anderen entstünde durch das zusätzliche optische Element eine
weitere Justageunsicherheit bzw. Winkelabweichung.
1.3 Konstruktion des Gitterhalters
1.3
7
Konstruktion des Gitterhalters
Als Teil dieser Arbeit gilt es, eine geeignete Halterung für
das optische Gitter zu entwerfen und diese im engen Kontakt mit der Werkstatt des Instituts fertigen zu lassen. Dabei
werden einige Anforderungen an die Befestigung des Gitters
gestellt:
• Vertikale Ausrichtung: Die Gittermitte im vertikalen
Schnitt soll stets auf Höhe der optischen Achse von 155
mm sein (vgl. A in Abbildung 1.3).
• Horizontale Ausrichtung: Das Gitter soll horizontal stets
symmetrisch zur Drehachse ausgerichtet sein (vgl. B in
Abbildung 1.3).
• Scheitelpunkt:
Der Scheitelpunkt der konkavsphärischen Gitteroberfläche als Aufpunkt der einfallenden Strahlung soll genau über dem Drehpunkt der
Gitterrotation fixiert sein (vgl. C in Abbildung 1.3).
• Verkippung: Zu Justagezwecken soll eine Verkippung in
vertikale Richtung möglich sein. Die Kippachse verläuft
im günstigsten Fall waagerecht durch den Scheitelpunkt
der gewölbten Oberfläche (vgl. D in Abbildung 1.3).
Abbildung
1.3:
Schematische
Darstellung der
zur Konstruktion
des
Gitterhalters
relevanten
Achsen.
• Minimaler Rand: Um den Lichteinfall auch in extremen Gitterstellungen
nicht zu behindern, sollte die Fassung des Gitters an den Seiten die Gitteroberfläche kaum überragen.
Die basierend auf diesen Anforderungen entwickelte Gitterhalterung zeigt das
Foto in Abbildung 1.4. Eine U-förmige Aluminiumgabel fasst zunächst das Gitter
in einer beidseitig 1 mm tiefen, passgenau eingefrästen Nut. Der dadurch auf
der Vorderseite die Gitteroberfläche überragende Rand ist bis auf kleine Haltestege an allen vier Ecken auf das Niveau der Oberfläche abgeschliffen. Eine kleine
PVC-Schraube fixiert das Gitter in der Gabel. Diese innere Gabel ist von einer äußeren Aluminiumgabel umgeben. Die Verbindung besteht beidseitig je aus einer
eingelassenen Stahlkugel mit Durchmesser 4 mm, die die Verkippung in vertikale
Richtung um die Gittersymmetrieachse ermöglichen soll. Gewindestifte, in der
äußeren Gabel eingeschraubt und mit M5 Muttern gekontert, fixieren die Stahlkugeln. Eine Mikrometerschraube, die an der Basis der äußeren Gabel befestigt ist
und mit einer Stahlfeder gegengespannt wird, drückt auf die innere Gabel und ermöglicht so ein Verstellen der vertikalen Neigung. Zur Montage auf den Rundstab
der Antriebsmechanik, der gleichzeitig die Drehachse des Gitters definiert, ist in
die Basis der Gitterhalterung ein Gewinde eingebohrt, so dass der Scheitelpunkt
der Gitteroberfläche genau über dem Drehpunkt sitzt.
Die letzten beiden Punkte des Anforderungenkataloges stehen in Konflikt miteinander, da die technische Realisierung der Kippachse als Aufhängung der inneren
8
1 Aufbau des Spektrometers
Gabel aus Stabilitätsgründen eine gewisse Materialbreite am Rand bedingt.
Der gewählte Kompromiss besteht darin, die Kippachse um 2 mm nach innen
und damit weg vom Optimum durch
den Oberflächenscheitelpunkt zu verlegen und anschließend vom Rand soviel Material abzutragen wie mit der
Stabilität vereinbar ist. Die vertikale
Verkippung dient zur Feinjustage. In
dieser Richtung wird die Gitternormale nicht stärker als 5° gegenüber dem
einfallenden Strahl verkippt, so dass
das Verschieben der Kippachse zu einer Ungenauigkeit des Aufpunktes der
einfallenden Strahlung auf dem Git- Abbildung 1.4: Foto des konstruierten Gitterter von weniger als 200 µm führt. Die halters eingebaut in das Spektrometer. DarJustageungenauigkeit der einfallen- unter erkennbar sind Teile der Stabilisierung
den Laserstrahlung liegt mindestens und Motorhalterung sowie die Bodenplatte.
in gleicher Größenordnung; der Fehler
fällt daher nicht sehr ins Gewicht.
1.4
Die Steuerelektronik
Schrittmotoren stellen sowohl die Gitterposition (Motor 0) als
auch die Öffnungsdurchmesser von Eingangs- (Motor 1) und
Detektoririsblende (Motor 2) ein. Es werden Schrittmotoren
des Typs Faulhaber 1524-2R-V-12-150 mit einem Haltemoment
von 6 mNm verwendet. Sie drehen mit einer Winkelgeschwindigkeit von 200 s−1 , das aufgesetzte Getriebe übersetzt diese
in eine Zahnradwinkelgeschwindigkeit von 0,13 s−1 . Die Zuleitung der Motoren ist über einen speziellen Vakuumflansch in
das Spektrometer eingekoppelt und verbindet die Motoren mit
dem Kontrollmodul vom Typ Trinamic TMCM-310, das für die
unabhängige Steuerung von bis zu drei Schrittmotoren ausgeAbbildung
1.5: legt ist. Eine 12 Volt Gleichspannungsquelle sorgt für ständige
Betriebsbereitschaft. Wird die Spannungsversorgung unterbroSchematische
Darstellung der chen, so gehen im Modul gespeicherte Positionswerte der Motoren verloren, was zur Dekalibrierung des Spektrometers führt.
Steuerelektronik
zur
Bedienung Das Kontrollmodul kommuniziert über eine serielle Schnittstelder Schrittmoto- le mit dem Messrechner, der zum Betrieb des Spektrometers zur
ren.
Verfügung steht. Als Benutzerschnittstelle, über die alle nötigen Einstellungen zur Spektrometersteuerung und Datenerfassung vorgenommen
werden können, dient ein in der Programmiersprache LabView erstelltes Steuerprogramm. Dieses übermittelt Befehlscodes an das Kontrollmodul, die hier in
direkte Steuersignale für den jeweiligen Motor umgewandelt werden.
Kapitel 2
Systematische Untersuchungen
Um die Leistungsfähigkeit des entwickelten Spektrometers in Erfahrung zu bringen sowie um Fehlerquellen ausfindig zu machen und wenn möglich zu eliminieren sind einige systematische Untersuchungen notwendig. Überprüft wird das
Zusammenspiel der mechanischen Teile, das erreichbare Auflösungsvermögen, die
Abhängigkeit der Beugungseffizienz von der Polarisation der einfallenden Strahlung sowie die Leistungsfähigkeit der Vakuumapparaturen und die Güte der Wellenlängenkalibrierung.
2.1
Überprüfung der mechanischen Positionierungsgenauigkeit
Für die Durchführung dieser Messung
steht ein HeNe-Gaslaser mit einer Leistung von 7 mW zur Verfügung, der kontinuierliche Strahlung der Zentralwellenlänge 632,8 nm emittiert. Um die Strahlhöhe der optischen Achse des Spektrometers anzupassen dient eine PeriskopAnordnung aus einem Aluminiumspiegel
und einem Strahlteiler aus Fensterglas,
dessen transmittierter Strahl geblockt Abbildung 2.1: Schematische Darstellung
wird. Der Strahlteiler vermindert zum des Justierlaseraufbaus für die Positioeinen die Intensität des Lasers und zum nierungsmessungen. Als Laser dient ein
anderen ermöglicht er für spätere Modi- kontinuierlich bei 632,8 nm emittierender
HeNe-Laser. Der ausgeblasst dargestellte
fikationen des Messaufbaus die EinkoppTeil hat die Funktion eines Platzhalters für
lung eines weiteren Lasers. Als Detektor
spätere Erweiterungen.
dient ein CCD-Chip mit der Fläche 4,8
mm mal 3,6 mm bei einer Bildgröße von 640 mal 480 Pixel. Der Chip befindet
sich in einem Abstand von (28 ± 0,5) cm von der Gitterdrehachse. Die Regelung
der auf den Chip einfallenden Intensität übernimmt ein vor diesem platzierter
variabler Abschwächer. Anhand der aufgenommenen Bilder wird das Maximum
der Intensitätsverteilung in Abhängigkeit von der Gitterauslenkung bestimmt.
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10
2 Systematische Untersuchungen
Abbildung 2.2: Messung zur bidirektionalen Repositionierbarkeit. Die grau hinterlegte Umgebung stellt den Arbeitsbereich des Spektrometers dar. Wellenlängen mit negativem Vorzeichen beziehen sich auf die negativ erste Beugungsordnung. Auf Fehlerbalken wurde zu
Gunsten der Übersichtlichkeit verzichtet, obwohl sich eine Messungenauigkeit durch Ablesefehler in der Ordinate von ± 0,12 nm ergibt
2.1.1
Bidirektionale Repositionierbarkeit
Bei ersten, qualitativen Beobachtungen zur Gitterpositionierung fällt auf, dass die
Anzahl der Schrittmotorschübe, die für einen vollen Umlauf des Gitters benötigt werden, teils deutlichen unkorrelierten Schwankungen unterworfen ist, die
zu Winkelungenauigkeiten von bis zu 0,2° führen, was bei einer Wellenlänge von
632,8 nm einer spektralen Abweichung von fast 3 nm entspräche. Es fällt bei genauerer Verfolgung der Gitterbewegung auf, dass diese an gewissen, scheinbar
fixen Stellen sprunghaftes Verhalten zeigt, während die Gitterbewegung sonst stetig verläuft. Die vermutliche Erklärung für diese Sprünge liegt in Defekten und
Fehlstellungen in den verwendeten Zahnrädern. Zur Behebung des Problems werden die Zahnräder im Arbeitsbereich des Spektrometers auf eine Position eingestellt, bei der augenscheinlich keine Defekte auftreten. Anschließend wird in einer
Messung der bidirektionalen Repositionierbarkeit die Rückstellgenauigkeit im verwendeten Arbeitsbereich des Spektrometers und etwas darüber hinaus überprüft.
Zu diesem Zweck wird durch Positionierung des Gitters die erste Beugungsordnung des Justierlasers durch den Detektorflansch mittig auf einen CCD-Chip gelenkt. Ein an dieser Nullposition mit dem CCD-Chip aufgenommenes Bild dient
als Referenz. Es folgt das Auslenken des Gitters aus dieser Position um einen Winkel und jeweiliges Zurückfahren auf die Ausgangsposition, worauf der CCD-Chip
erneut ausgelesen wird. Diese Prozedur wird mit in 10°-Schritten ansteigenden
Auslenkwinkeln bis zu einer Auslenkung von 70° in positive Richtung, was Gitterpositionen bei kleineren Wellenlängen entspräche, sowie bis zu Auslenkungen um
60° in negative Richtung, was ausgehend von der 632,8 nm Stellung mit Gitterpositionen größerer Wellenlängen korrespondiert. Es liegt nur eine Messreihe in
2.1 Überprüfung der mechanischen Positionierungsgenauigkeit
11
negativer Richtung vor, da bei weiteren Messreihen in dieser Richtung schon bei
kleinen Auslenkungen die Position so stark springt, dass nach dem Zurückfahren
des Gitters kein Licht mehr auf den Detektor fällt. Ausgeprägte Defektstellen werden in diesem Zahnradbereich vermutet und um die Zahnräder zu schonen und
nicht zu dejustieren wird auf weitere Messungen in diesem Bereich verzichtet.
Ein Vergleich mit der Peakposition aus dem zu Beginn der Messreihe aufgenommenen Referenzbild liefert ein Maß für die Ungenauigkeit der Repositionierung.
Aus der Kenntnis der Pixelgröße von 7,5 µm und des Abstandes des CCD-Chips zur
Gitterachse lässt sich zunächst eine Winkelungenauigkeit berechnen, die dann in
eine Wellenlängenabweichung von der Ausgangswellenlänge 632,8 nm überführt
wird. Die Ergebnisse dieser Messung sind in Abbildung 2.2 dargestellt. Mehrere
Messreihen sind in einen Graphen eingetragen, daher wird aus Gründen der Übersichtlichkeit auf Fehlerbalken verzichtet. Aus einer Gaußschen Fehlerabschätzung
der Ableseungenauigkeiten ergibt sich allerdings ein Fehler von ± 0,12 nm. Es
zeigt sich, dass in dem für das Spektrometer relevanten Bereich von 0 nm bis 755
nm, der in Abbildung 2.2 grau hinterlegt dargestellt ist, die Ungenauigkeit der
Repositionierung weitaus geringer ist als der Fehler durch die Ableseungenauigkeiten während der Messung. Die in Abbildung 2.2 negativen Wellenlängenpositionen zugeordneten Datenpunkte beziehen sich auf die Beugung der negativ ersten
Ordnung, daher das Vorzeichen. Theoretisch könnte das Spektrometer auch in diesem Winkelbereich betrieben werden, da aber die Repositionierungsungenauigkeit
in diesem Bereich geringfügig größer ist, als im zuvor beschriebenen Bereich der
positiven ersten Beugungsordnungen, wird der Bereich der positiven Ordnungen
gewählt.
2.1.2
Positionierungsgenauigkeit bei kleinen Gitterbewegungen
Nachdem sich der vorangegangene Abschnitt dem Verhalten bei großen Wellenlängenänderungen widmet, wird in diesem Teil die Präzision bei Wellenlängenschritten im Nanometerbereich untersucht, die für die Aufnahme von Spektrogrammen eine elementare Rolle spielt. Der Messaufbau stimmt im Wesentlichen
mit dem der vorherigen Messung überein. Wieder fällt die erste Beugungsordnung des Justierlasers auf den CCD-Chip, diesmal jedoch nicht zentral, sondern
an den linken Rand in Richtung zunehmender Wellenlängen. Nach Aufnahme des
Referenzbildes zu Beginn der Messreihe fährt das Gitter um einen kleinen Winkel weiter, der in der Umgebung von 632,8 nm einer Wellenlängenänderung von
etwa einem Nanometer entspricht. Ohne diesmal das Gitter wieder auf die Ausgangsposition zurückzufahren nimmt der CCD-Chip ein Bild der Peakposition auf,
worauf das Gitter zur nächsten Position gefahren wird, so dass der Peak während
der Messreihe einmal über die CCD-Fläche wandert. Umgehend fällt auf, dass die
Positionierung des Gitters an gewissen Stellen gestört wird, in der Art, dass sich
der Peak auf dem CCD-Chip auch bei mehreren, hintereinander initialisierten EinNanometer-Schritten nicht weiter bewegt. Die Messreihe muss daraufhin abgebrochen werden. Auch dezente Verschiebungen des Zahnradbereiches lösen das
Problem nicht. Eine mögliche Ursache könnte in der Verarbeitung der Zahnräder
liegen, genauer könnte es bei nicht perfektem ineinandergreifen der Zahnräder zu
12
2 Systematische Untersuchungen
Abbildung 2.3: Messung zur Positionierungsgenauigkeit bei kleinen Gitterbewegungen. In
schwarz: Kurve der theoretischen Werte. In rot: Linearer Fit an die Messwerte
einem Verklemmen der Zähne kommen. Dies stellt für große Winkeländerungen
kein Problem dar, da der Schrittmotor hierbei seine maximale Drehfrequenz und
damit genügend Drehmoment erreicht, um diese Engstellen zu überwinden. Für
kleine, Nanometerschritten entsprechende Drehwinkel erreicht der Motor allerdings nicht sein maximales Drehmoment und blockiert an solchen Problemstellen.
Zur Lösung dieses Problems führt eine Anpassung der Steuersoftware des Spektrometers. Dabei wird folgender Motorsteuerzyklus implementiert: Um eine beliebige
Position anzufahren schwenkt das Gitter zunächst um einen Winkel von 1,25°, entsprechend 3000 Motorschritten, in Richtung kleiner werdender Wellenlängen aus,
worauf das Gitter dann auf die gewünschte Position zurückfährt. Auf diese Weise werden zum einen kleinschrittige Gitterbewegungen vermieden, zum anderen
sorgt dies dafür, dass die Zahnradzähne an jeder Gitterposition in gleicher Drehrichtung zueinander am Anschlag liegen. Die mit dieser Steuermethode durchgeführten Messreihen zur Nanometer-Schritt-Präzision liegen in Abbildung 2.3 dargestellt vor. Hier ist die Position des Peaks auf dem CCD-Feld in zugeordneten
Wellenlängeneinheiten aufgetragen über der ebenfalls in Wellenlängen umgerechneten, eingestellten Gitterposition. Die in schwarz gehaltene winkelhalbierende
Diagonale stellt die Theoriekurve dar, für die vorgegebene und angefahrene Wellenlänge identisch sind. Einen linearen Fit an die realen Messwerte stellt die Rote
Gerade dar. Mit einer Steigung von (1,033 ± 0,005) und einem Achsenabschnitt
von (21 ± 3) nm stimmt diese gut mit der theoretischen Kurve überein. Der implementierte Gittersteuermodus wirkt sich nachteilig auf die für ein Spektrogramm
benötigte Messzeit aus, die sich nahezu verdoppelt.
2.2
Das Auflösungsvermögen bei variierenden Irisblendenöffnungen
Für diese Messung erweitert sich der Justierlaseraufbau aus Abschnitt 2.1
um einen kontinuierlich strahlenden frequenzverdoppelten Neodym-YAG-
2.2 Das Auflösungsvermögen bei variierenden Irisblendenöffnungen
13
Festkörperlaser der Wellenlänge 532 nm mit einer Ausgangsleistung von 300
mW, der im Folgenden als Nd:YAG bezeichnet wird. Obwohl im Aufbau bereits
ein Strahlteiler zur Einstrahlung weiterer Laser existiert, koppelt der Nd:YAG über
einen zusätzlichen Glasstrahlteiler ein, der transmittierend in den Strahlengang
des HeNe-Lasers noch vor dem ersten Periskop sitzt.
Der Nd:YAG strahlt über einen Aluminiumspiegel umgelenkt seitlich in den
Strahlteiler ein, so dass nur der an den
Strahlteilergrenzflächen reflektierte vergleichsweise schwache Anteil zur Messung genutzt wird. Die transmittierte Intensität wird abgeblockt. Die Wahl fällt
auf diesen Aufbau, da der Nd:YAG gegenüber dem HeNe-Laser eine sehr viel
stärkere Leistung aufweist, die sich durch
Abbildung 2.4: Schematische Darstellung
den zusätzlichen Strahlteiler in etwa auf
des erweiterten Justierlaseraufbaus für
das Niveau des HeNe-Lasers reduziert.
die Auflösungsmessungen. Als zusätzliEin variabler Abschwächer vor dem De- cher Laser befindet sich ein kontinuiertektoreingang dient zur Regelung der In- lich bei 532 nm emittierender Nd:YAGtensität, die auf die Messelektronik ein- Festkörperlaser im Aufbau. Der ausgestrahlt und unterstützt gleichermaßen die blasst dargestellte Teil stellt einen Platzüberlappende Justierung der verschiede- halter für spätere Erweiterungen dar.
nen Laserstrahlen.
Die Spektrometersoftware übernimmt die Einstellung der Irisblendenöffnungen.
Durch Kalibrierungsungenauigkeiten kommt es dabei zu einem nicht näher bestimmbaren Offset von ± 200 µm.
Als Detektor steht eine Photodiode mit aufgeschraubtem Streulichtschutz zur Verfügung. Die Detektorfläche hat eine von Größe 3 auf 3 Millimeter und befindet
sich am Ende einer 100 mm langen, dickwandigen PVC-Röhre mit Innendurchmesser 4,5 mm, die den Streulichtschutz darstellt. Das Photodiodensignal gelangt
erhöht durch ein Verstärkerelement über einen Anschlussblock an die Messkarte
vom Typ National Instruments PCI-6221 im Messrechner. Das Triggersignal für die
Datenerfassung an der Messkarte liefert ein externer Boxcar-Integrator, der dieses
intern mit einer Frequenz von 30 Hz erzeugt.
2.2.1
Variation der Detektoririsblende
Ziel dieser Messung ist es, Aussagen über den Einfluss der Detektoririsöffnung
auf das Auflösungsvermögen des Spektrometers zu treffen. Bei vorgegebener, fester Eingangsirisblendenöffnung steuert die Detektoririsapertur aufsteigend diverse
Öffnungsdurchmesser an. Anschließend nimmt das Spektrometer in kleiner Umgebung um die eingestrahlte Zentralwellenlänge spektrale Scans der ersten Beugungsordnung auf. Als Maß für das Auflösungsvermögen dient hierbei die Halbwertsbreite des in den Spektrogrammen entstehenden Peaks bei der verwendeten
Zentralwellenlänge.
Abbildung 2.5 zeigt eine Auftragung der Peakhalbwertsbreite in Nanometern über
14
2 Systematische Untersuchungen
Abbildung 2.5: Auftragung der Peakhalbwertsbreite über der Detektoraperturgröße. Eingangsapertur dabei festgehalten auf dem Wert 1,5 mm. Gemessen mit Hilfe eines HeNeLasers der Wellenlänge 632,8 nm. Ordinate besitzt auf Grund von Justageungenauigkeiten
einen Offset von ± 200 µm
der Aperturgröße in Millimetern. Als Strahlungsquelle findet für diese Messreihe
der HeHe-Laser Verwendung, der bei einer festgehaltenen Eingansirisweite von
1,5 mm in das Spektrometer einstrahlt. Die Abrasterung des Spektrums verläuft
mit einer Wellenlängenschrittweite von 0,25 nm. Es zeigt sich ein linearer Anstieg
der Halbwertsbreite mit zunehmender Aperturgröße im Intervall (600 ± 200) µm
bis (2,5 ± 0,2) mm. Bei kleineren Irisöffnungen als etwa 600 µm gelangt nicht
genügend Intensität in den Detektor, so dass dieser keine auswertbare Peakstruktur misst und zu kleineren Öffnungen keine Daten vorliegen. Jenseits eines Öffnungsdurchmessers von 2,5 mm zeigt der Graph eine Sättigung. Diese liegt darin
begründet, dass die Irisapertur nicht mehr die limitierende Größe ist, sondern die
endliche Breite der Detektorfläche, und bei noch größeren Öffnungen der Innendurchmesser des Streulichtschutzes den Lichteinfall limitieren.
Zwei spektrale Linien gelten als auflösbar, wenn sie sich nicht mehr als ihre halbe
Halbwertsbreite überlagern. Dies führt bei der Annahme des minimalen Grenzfalls
der Peakbreite 1,57 nm bei einer Apertur von (600 ± 200) µm in dieser Messreihe
zu einer Auflösungsgrenze von 0,8 nm. Zu beachten ist hierbei allerdings, dass
auf Grund der geringen Intensität der Betrieb des Spektrometers mit dieser Blendenkonfiguration wenig praktikabel ist. Allgemein stellt die Wahl der richtigen
Aperturgröße einen Kompromiss zwischen der auflösungsbestimmenden, minimal
erreichbaren Peakbreite und der Intensität dar, die mindestens auf den Detektor
einfallen muss, um diesen anzuregen. Die Wahl der Detektorapertur ist daher abhängig vom verwendeten Detektor sowie den Anforderungen, die an das Auflösungsvermögen gerichtet werden und ist somit für jedes Experiment von neuem
zu treffen. Es bleibt noch die Angabe einer linearen Zuordnung zwischen Aperturgröße und Peakbreite zu treffen. Diese gewährleistet ein Geradenfit an den
linearen Teil der Kurve zu:
nm
· (Aper tur br ei t e) − (0, 7 ± 0, 1)nm
(2.1)
F W H M = (3, 48 ± 0, 08)
mm
2.2 Das Auflösungsvermögen bei variierenden Irisblendenöffnungen
15
Abbildung 2.6: Grafische Darstellung zum Einfluss der Eingangsapertur auf das Auflösungsvermögen. Detektorapertur dabei festgehalten auf dem Wert 1,25 mm. Gemessen mit
Hilfe eines frequenzverdoppelten Nd:YAG-Lasers der Wellenlänge 532 nm. Aperturgrößen
besitzen auf Grund von Justageungenauigkeiten einen Offset von ± 200 µm. Teil A zeigt
Auftragung der Peakhalbwertsbreite über der Eingangsirisöffnung, Teil B zeigt spektralen
Scan bei einer Eingangsapertur von 250 µm, Teil C bei einer Eingangsapertur von 750 µm
und Teil d bei einer Eingangsapertur von 3 mm. Die Intensitätsskala der Graphen b)-d) ist
auf das Maximum des Peaks aus Teil D normiert.
2.2.2
Variation der Eingangsirisblende
Auch die Eingangsapertur beeinflusst das Auflösungsvermögen des Spektrometers. Eine Messung bei systematischer Variation dieser Eingangsirisblende gibt Aufschluss über die Auflösungsabhängigkeit. Die Messung verläuft in ähnlicher Weise
wie die Vorangegangene unter Punkt 2.2.1 mit dem Unterschied, dass in diesem
Fall die Detektorapertur bei dem Wert (1,25 ± 0,2) mm konstant bleibt. Als Strahlungsquelle dient hier der Nd:YAG-Laser bei 532 nm. Auch in dieser Messreihe
nimmt das Spektrometer mit einer Abtastauflösung von 0,25 nm Daten auf. Abbildung 2.6A stellt die Auftragung der gemessenen Peakhalbwertsbreite in Nanometern über der Eingangsapertur in Millimetern dar. Auch hier stellt die auf den
Detektor einfallende Intensität einen begrenzenden Faktor dar, so dass bei kleineren Blendenöffnungen als (200 ± 200) µm keine Daten mehr aufgenommen
werden können. Als Beispiel ist in Abbildung 2.6B der spektrale Scan bei einer
Eingangsapertur von (250 ± 200) dargestellt. Auffällig ist das relativ dominante
Rauschsignal, das dem Photopeak überlagert ist.
Im Bereich von (0,2 ± 0,2) mm bis (1,5 ± 0,2) mm Apertur zeigt der Graph einen
parabelförmigen Verlauf. Die Erklärung dieses Verhaltens liegt unter Einbezug der
Unsicherheit im Aperturoffset von ± 200 µm im Auftreten von Beugungseffekten
an der kleinen Öffnung. Das Minimum des parabelförmigen Verlaufs liegt etwa
bei Aperturöffnungen von (0,75 ± 0,2) mm bis (1 ± 0,2) mm. Für die Aufnahme
16
2 Systematische Untersuchungen
Abbildung 2.7: Grafische Darstellung zur Auflösungsabhängigkeit bei simultaner Variation
beider Aperturen. Aufgetragen ist die Peakhalbwertsbreite über dem identischen Öffnungsdurchmesser der Irisblenden bei einer Zentralwellenlänge von 532 nm.
von reinen Spektrogrammdatensätzen scheint dies einen geeigneten Aperturgrößenbereich zu definieren, der sich durch ein Auflösungsvermögen von etwa 1,5
Nanometern nach Abschnitt 2.2.1 auszeichnet. Zur Verdeutlichung dient Abbildung 2.6C. Es ist hier der Peak bei (0,75 ± 0,2) mm Blendenöffnung gezeigt.
Wird allerdings für ein Experiment mehr Intensität im Detektorarm benötigt, so
gewinnt der Bereich des linearen Anstiegs in Abbildung 2.6A von etwa (1,25 ±
0,2) mm bis (3 ± 0,2) mm Blendenöffnung an Bedeutung. Wieder muss hier ein
Kompromiss zwischen Auflösungsvermögen und Intensität experimentspezifisch
gefunden werden, vergleiche hierzu Abbildung 2.6D als spektralen Plot bei einer
Eingangsapertur von (3 ± 0,2) mm. Als Hilfe dient bei dieser Blendenkonfiguration die lineare Zuordnung:
F W H M = (1, 5 ± 0, 1)
nm
mm
· (Aper tur br ei t e) + (1, 4 ± 0, 2)nm
(2.2)
Der in Abbildung 2.6A ebenfalls erkennbare Sättigungsbereich jenseits von Blendenöffnungen mit (3 ± 0,2) mm entsteht in diesem Fall durch das endliche Strahlprofil des eingestrahlten Lasers.
2.2.3
Simultane Variation von Eingangs- und Detektoririsblende
Nach der Untersuchung des Auflösungsverhaltens bei separater Veränderung der
Eingangs- sowie Detektoririsblende folgt noch eine Messung zur Variation beider
Aperturen in gleichem Maße. Als Lichtquelle dient hierbei der Nd:YAG-Laser. Ansonsten verläuft das Messprinzip analog zu den vorangegangenen Messungen. Abbildung 2.7 zeigt die gemessene Peakhalbwertsbreite in Nanometern diesmal aufgetragen über die identischen Öffnungsdurchmesser beider Aperturen. Die kleinste Aperturgröße, bei der eine Peakbreite messbar ist, stellt eine Öffnung von (300
± 200) µm dar, die zu einer Halbwertsbreite von etwa 1 nm führt. Obwohl diese Peakbreite einem Auflösungsvermögen im Bereich eines halben Nanometers
2.3 Abhängigkeit der Gitterbeugungseffizienz von der Polarisierungsrichtung
17
Abbildung 2.8: Grafische Darstellung der Gitterbeugungseffizienz in Abhängigkeit der Winkelstellung des λ2 -Plättchens
entspricht, ist das Spektrometer mit dem verwendeten Detektor bei diesen Apertureinstellungen nicht dauerhaft betreibbar. Mit zunehmender Dauer der Messung
verschlechtert sich das Signal-zu-Rausch-Verhältnis und diese kleinen Peakbreiten lassen sich auf Grund der geringen Peakintensitäten nicht reproduzieren. Der
Graph zeigt hin zu größer werdenden Aperturen einen linearen Anstieg der Peakbreiten bis zu einem Öffnungsdurchmesser von (2 ± 0,2 ) mm. Für diesen Bereich
lässt sich der lineare Zusammenhang
F W H M = (5, 3 ± 0, 1)
nm
mm
· (Aper tur br ei t e) − (0, 9 ± 0, 1)
(2.3)
zwischen Peakhalbwertsbreite und Öffnungsdurchmesser beider Aperturen aufstellen. Für größere Blendendurchmesser zeigt der Graph diesmal kein Sättigungsverhalten, sondern einen weiteren linearen Anstieg mit geringerer Steigung. Dies
liegt darin begründet, dass ab einem Öffnungsdurchmesser von (2 ± 0,2 ) mm
nacheinander immer mehr experimentbedingte und Peak-beeinflussende Faktoren
relevant werden. Da dieses Verhalten sehr stark vom jeweiligen Aufbau abhängt
erübrigt sich eine genauere Analyse.
2.3
Abhängigkeit der Gitterbeugungseffizienz von der
Polarisierungsrichtung
Diese Messung verfolgt das Ziel, die Abhängigkeit der Beugungseffizienz des Gitters von der Polarisation der einfallenden, linear polarisierten Stahlung zu analysieren. Zu diesem Zweck befindet sich ein λ2 -Plättchen im ansonsten gegenüber
den vorangegangenen Versuchsreihen unverändertem Strahlengang vor dem Detektoreingang. Bei einfallendem, linear polarisiertem Licht führt dies zu einer Drehung der Polarisationsebene um den doppelten Winkel zwischen dieser und der
optischen Achse des Plätchens. Die Polarisierungsrichtung des Lasers ist zunächst
18
2 Systematische Untersuchungen
unbekannt, daher besitzt die Winkelskala des λ2 -Plätchens einen noch zu bestimmenden Offset. Beginnend bei 0° durchläuft das λ2 -Plätchen Winkelstellungen in
5°-Schritten bis zu einem Winkel von 90°, der einer Drehung der Polarisationsebene um 180° entspricht. Die Justageungenauigkeit des λ2 -Plätchens als Polarisationsdreher liegt bei 1°. Simultan detektiert die bereits in Abschnitt 2.2 erwähnte Photodiode die einfallende Intensität der ersten Beugungsordnung. Der rot gehaltene
Graph in Abbildung 2.8 zeigt die Variation der detektierten Intensität bei Drehung
der optischen Achse des λ2 -Plättchens. Der in schwarz gehaltene Graph gehört zu
einer Kalibrierungsmessung der Winkelskala. Hierzu befindet sich ein Polarisator im Strahlengang hinter dem λ2 -Plättchen. Der Polarisator ist auf p-Polarisation
eingestellt. Wieder durchläuft das λ2 -Plättchen in 5°-Schritten den selben Winkelbereich. Am Maximum dieses Graphen ist die Lambda-Halbe-Winkelposition für
p-Polarisation ablesbar zu (35,7 ± 0,1)°, wobei sich anhand der Position des Minimums die Stellung der s-Polarisation bei (80,3 ± 0,1)° findet. Ein Vergleich der
beiden Kurven zeigt, dass das Gitter p-polarisiertes Licht effizienter beugt als spolarisiertes Licht und somit die Intensität am Detektor auch in Abhängigkeit zur
Polarisierungsrichtung des einfallenden Laserlichtes steht.
2.4
Charakterisierung des Vakuumaufbaus
Vakuumultraviolette Strahlung im Wellenlängenbereich
100 nm bis 200 nm besitzt auf Grund von Absorption
nur eine geringe Reichweite von wenigen Mikrometern
in Luftatmosphäre. Um Messungen in diesem Spektralbereich durchführen zu können, ermöglicht das Spektrometer einen Betrieb im Vakuum. Ziel der folgenden Messungen ist es, den Vakuumbetrieb zu testen und die Leistungsfähigkeit der Vakuumapparaturen zu charakterisieren. Zu
diesem Zweck erhält der Eingangsflansch ein Endstück
Abbildung 2.9: Schema- mit eingearbeitetem Magnesiumflourid-Fenster der Dicke
tische Darstellung der 3 mm, das ultraviolette Strahlung bis zu einer WellenlänZuleitung der Vakuum- ge von 120 nm transmittiert. Eine Endkappe verschließt
sensoren zum Spektro- den Detektorflansch. Zur Feststellung der Vakuumgüte finmeter.
den zwei Druckmessgeräte Verwendung, die der Vakuumsensorenflansch nebst eines Belüftungsventils parallel mit der Spektrometerkammer verbindet, wie in Abbildung 2.9 schematisch dargestellt. Das Wärmeleitmanometer vom Typ Leybold TR 211 misst im Druckbereich zwischen Atmosphärendruck bei etwa 1000 mbar und Drücken bis zur Größenordnung von 10−3 mbar,
was den Druckbereich des Grobvakuums und des Feinvakuums umfasst.
Bei dem ITR 100 der Firma Leybold handelt es sich um ein Ionisationsmanometer. Dieses eignet sich laut Herstellerangaben für Drücke im Bereich von 1 · 10−1
mbar bis 2 · 10−10 mbar und stellt somit in diesem Versuchsaufbau das Hochvakuummessgerät dar. Wie die schematische Darstellung in Abbildung 2.11 zeigt,
verbindet der Vakuumpumpenflansch die Fein- und die Hochvakuumpumpe mit
dem Spektrometer.
2.4 Charakterisierung des Vakuumaufbaus
19
Abbildung 2.10: Darstellung des Spektrometerinnendrucks aufgetragen über der Pumpzeit
bei Evakuierung über die Feinvakuumpumpe mit abgeklemmter Hochvakuumpumpe. Im
Bereich 1000 mbar bis 10−2 mbar Messung mit Hilfe des Wärmeleitmanometers TR 211, im
niederen Druckbereich Messung mit dem Ionisationsmanometer ITR 100.
Eine Drehschieberpumpe vom Typ Leybold TRIVAC D25B
3
mit einem Saugvermögen von 25 mh nach Herstellerangaben bildet die Feinvakuumpumpe für diesen Versuchsaufbau. Über das Auslassventil stellt die Drehschieberpumpe den Kontakt des Systems mit dem umgebenden Atmosphärendruck her.
Am Ansaugventil dieser Feinvakuumpumpe verzweigt sich
die Rohrleitung zum einen zu einer direkten Zuleitung zur
Vakuumkammer, die zur Evakuierung auf Feinvakuumniveau dient. Zum anderen besteht eine hierzu parallel liegende Verbindung, die die Drehschieberpumpe als Vorvakuumpumpe mit der Hochvakuumpumpe verbindet, die
schließlich ebenfalls über den Vakuumpumpenflansch die
Spektrometerkammer entlüftet, wie ebenfalls Abbildung Abbildung 2.11: Sche2.11 zu entnehmen ist.
matische Darstellung
Die Hochvakuumpumpe dieses Aufbaus stellt eine Turbo- der Verbindung zwimolekularpumpe vom Typ Pfeiffer Vacuum, Modell TMU schen Vakuumpumpen
071 P mit einem vom Hersteller zu 60 sl angegebenen und Spektrometer. Die
mit V gekennzeichneten
Saugvermögen dar.
Zur Steuerung der Pumpvorgänge befinden sich die drei Knoten stellen Ventile
Ventile V1 bis V3 im Rohrleitungsaufbau. V1 dient dazu, dar.
die Drehschieberpumpe von der direkten Zuleitung zur Vakuumkammer abzuklemmen, sodass nur noch über den Turbomolekularpumpenarm entlüftet wird,
wohingegen Ventil V2 dazu dient, den Turbomolekularpumpenarm abzuriegeln.
Ventil V3 steuert die Zuleitung auf der Vakuumseite der Turbomolekularpumpe.
20
2 Systematische Untersuchungen
Abbildung 2.12: Darstellung des Spektrometerinnendrucks aufgetragen über die Pumpzeit
bei Evakuierung über die Turbomolekularpumpe. Druckmessung mit Hilfe des ITR 100.
2.4.1
Messung des Feinvakuums
Dieser Messdurchgang widmet sich der Prüfung des Leistungsvermögens der Drehschieberpumpe als Feinvakuumpumpe. Die geschlossenen Ventile V2 und V3 trennen den Turbomolekularpumpenarm ab, Entlüftung findet nur über die direkte
Zuleitung von der Vakuumkammer zur Drehschieberpumpe statt. Im Druckbereich
von Atmosphärendruck bis zu Drücken von etwa 1 · 10−2 mbar findet das TR 211
Anwendung. Für kleinere Drücke stellt das ITR 100 das geeignetere Messgerät dar.
Die Drehschieberpumpe läuft bereits vor Beginn der Messung bei geschlossenem
Ventil V1 , so dass das Öffnen des Ventils als Startsignal der Messung gilt.
Abbildung 2.10 zeigt den Druckverlauf aufgetragen über der Pumpzeit. Auffällig
ist der zu erwartende nichtlineare Abfall, der zu einem Enddruck von (3,7 ± 0,1)
10−3 mbar bei einer Evakuierung über 40 Minuten führt.
2.4.2
Messung des Hochvakuums
Dieser Versuchsteil widmet sich der Charakterisierung der Turbomolekularpumpe als Hochvakuumpumpe. Das Messprinzip orientiert sich im Wesentlichen an
der vorangegangenen Messung des Feinvakuums, wobei in diesem Fall allein das
ITR 100 Manometer für den zu messenden Druckbereich geeignet ist. Ausgehend von einer Evakuierung der Vakuumkammer durch die Feinvakuumpumpe,
wie in Abschnitt 2.4.1 beschrieben, erfolgt die Inbetriebnahme der Turbomolekularpumpe durch Öffnen des Ventils V3 , um die Vorvakuumseite der Pumpe zu
entlüften, sowie durch Öffnen des Ventils V2 , um die Verbindung zwischen Turbomolekularpumpe und Spektrometerkammer herzustellen. Simultan hierzu fährt
die Steuereinheit der Pumpe langsam die Rotordrehzahl hoch. Hat die Turbomolekularpumpe eine ausreichende Umlauffrequenz erreicht, erfolgt der Start der
Messreihe mit dem Schließen des Ventils V1 , das auf diese Weise das direkte Entlüften der Vakuumkammer durch die Drehschieberpumpe unterbricht. Abbildung
2.12 zeigt die grafische Darstellung der Druckabnahme im Rezipienten bei fort-
2.4 Charakterisierung des Vakuumaufbaus
21
Abbildung 2.13: Darstellung des Spektrometerinnendrucks aufgetragen über die verstrichene Zeit nach Abklemmen der Vakuumpumpen. Die in blau an die Messdaten angefittete Gerade dient zur Bestimmung der globalen Leckrate Q1 kurz nach Abklemmen der
Pumpen, die in rot gehaltene Fitgerade liefert eine Leckrate Q2 für den späteren zeitlichen
Verlauf.
schreitender Pumpzeit. Die Messung endet nach einer Betriebszeit der Turbomolekularpumpe von 145 Minuten bei einem Enddruck von (1,3 ± 0,1) 10−4 mbar.
Vakuumultraviolette Strahlung der Wellenlänge 70 nm besitzt unter diesen Druckbedingungen eine Reichweite von einigen hundert Metern, bis sie vollständig absorbiert wird. Somit reicht der erlangte Minimaldruck problemlos aus, um das
Spektrometer im vakuumultravioletten Wellenlängenbereich zu betreiben.
2.4.3
Untersuchung der globalen Leckrate
Nach Abklemmen aller Zuleitungen zwischen der Vakuumkammer und den Vakuumpumpen ist die zeitliche Änderung der Gasmenge in der Vakuumkammer
bestimmt durch die sogenannte „Gasabgabe- und Leckrate“ Q, im Folgenden nur
noch als „Leckrate“ bezeichnet. Zwischen dem Druckanstieg nach dem Blockieren
der Pumpenzuleitungen und der verstrichenen Zeit t besteht der lineare Zusammenhang
Q
(2.4)
p(t) = pmin + · t ,
V
mit dem Rezipientenvolumen V und dem Minimaldruck pmin . Über diese Abhängigkeit lässt sich aus experimentellen Daten die Leckrate Q bestimmen. Als Startzeitpunkt für eine Messung bietet sich bei vorangegangener Evakuierung mit der
Hochvakuumpumpe der Moment des Zudrehens von Ventil V2 an. Die Daten der
Messreihe zeigt die grafische Darstellung in Abbildung 2.13. Aufgetragen ist der
Druck in der Vakuumkammer über der Zeit. Die Abbildung zeigt ebenso zwei bei
unterschiedlichen Zeitbereichen angefittete Geraden. Aus diesen lassen sich globale Leckraten zum einen für Zeiten kurz nach Abklemmen der Vakuumpumpen
bei Berücksichtigung der in blau gehaltenen Fitgerade bestimmen. Zum anderen
22
2 Systematische Untersuchungen
führt die Verwendung der Daten des in rot gehaltenen Geradenfits zu einer Leckrate an Zeitpunkten im späteren Verlauf der Messung. Um globale Leckraten handelt es sich deshalb, weil sich die Druckmessgeräte nur an einem fixen Punkt der
Spektrometerkammer befinden. Eine differenziertere Betrachtung ist daher nicht
möglich. Zur Berechnung der Leckrate Q aus den Steigungswerten der Fitgeraden
unter Verwendung von Formel 2.4 ist die Kenntnis des Kammervolumens V notwendig. Mit zugrunde gelegter zylindrischer Geometrie ergibt sich ein Spektrometervolumen von (10,4 ± 0,2) l. Dies führt auf eine Leckrate für den Bereich kurz
, sowie einer Leckranach Abklemmen der Pumpen von Q1 = (16 ± 3) 10−3 mbar·l
s
te für den weiteren Verlauf der Druckabnahme von Q2 = (4,2 ± 0,1) 10−3 mbar·l
.
s
Die schwerwiegendste Problemstelle in der Abdichtung des Spektrometers, die
zur errechneten Leckrate beiträgt, stellt der Viton-Streifen dar, der die Plexiglasdeckelplatte abdichtet. Eine Klebestelle macht den Streifen zu einem Viton-Ring,
wobei der verwendete Sekundenkleber auf Grund seiner Steifigkeit die Dichtungseigenschaften zum Schlechten beeinträchtigt. Auch eine hinreichend dicke Schicht
Vakuumfett verbessert die Dichtigkeit kaum.
2.5
Kalibrierungsmessung mit Hilfe des OPO-Lasersystems
Die Fragestellung der Untersuchungen dieses Abschnittes lautet: Mit welcher Genauigkeit gelingt es dem im Rahmen dieser Arbeit aufgebauten Spektrometer, die
als bekannt vorausgesetzte Wellenlänge einer eingekoppelten Strahlung nachzumessen. Zu diesem Zweck bietet sich eine Messung unter Verwendung des optischen parametrischen Oszillators (OPO) an, da der OPO über einen weiten Wellenlängenbereich durchstimmbare Laserstrahlung liefert.
2.5.1
Experimenteller Aufbau
Abbildung 2.14: Schematische Darstellung des Strahlengangs durch den OPO-Aufbau. Ausgeblasst dargestellt ist der für dieses Experiment nicht benötigte Justierlaseraufbau.
2.5 Kalibrierungsmessung mit Hilfe des OPO-Lasersystems
23
Abbildung 2.15: Zusammenschnitt der vom Spektrometer erfassten Spektrogrammdatensätze zu den OPO-Wellenlängen 595,8 nm, 615 nm, 635,5 nm, 655,8 nm sowie 675,4 nm nach der
Subtraktion des Offsets und der Normierung auf das jeweilige Peakmaximum.
Die Pumpstrahlung des OPO-Lasersystems liefert ein Nd:YAG-Festkörperlaser vom
Typ ProLab. Er emittiert gepulste Laserstrahlung mit einer Pulsenergie von 1,1 J
bei einer Wellenlänge von 1064 nm. Durch nichtlineare optische Prozesse der Frequenzverdopplung und Summenfrequenzerzeugung entsteht gepulste Laserstrahlung der Wellenlänge 355 nm, die den OPO pumpt. Dieser emittiert, durch optische parametrische Prozesse generiert, nanosekundengepulste Laserstrahlung im
frei durchstimmbaren Wellenlängenbereich 580 nm bis 680 nm. Abbildung 2.14
zeigt schematisch den Strahlengang des experimentellen Aufbaus. Ausgekoppelt
aus dem OPO läuft die Ausgangsstrahlung auf einen Glasstrahlteiler. Ein Beamblocker absorbiert den transmittierten Teilstrahl, der wesentlich schwächere, reflektierte Teilstrahl trifft auf eine Irisapertur zur Reduktion des Strahlprofils auf
einen Durchmesser von 3 - 5 mm. Über ein Aluminiumspiegelperiskop koppelt die
OPO-Ausgangsstrahlung in den bereits bestehenden Justierlaseraufbau vor dem
Spektrometer ein. Um die Justage parallel zur optischen Achse des Spektrometers
zu erleichtern, befindet sich eine weitere Irisblendenapertur im Strahlengang vor
dem Spektrometereingang. Eine Messung der Pulsenergie unter Verwendung eines
Power-Meters vom Typ OPHIR NOVA ergibt vor dem Spektrometereingang einen
Wert von 1,25 µJ. Die Eingangsirisblende schwächt diesen Wert noch einmal auf
0,3 µJ ab, den das Power-Meter direkt vor dem Gitter erfasst. Als Detektor dient
in diesem Experiment eine schnelle Photodiode vom Typ ALPHALAS UPD-200 UD
angeschlossen an einen Boxcar-Integrator, Modell SR 250 von Stanford Reasearch
Systems, der die zeitliche Koordinierung der Pulsmessung übernimmt und das detektierte Signal zur Weiterverarbeitung an den PC weiterleitet.
2.5.2
Durchführung und Ergebnis der Messung
Im Zuge dieser Messung durchläuft die OPO-Zentralwellenlänge den verfügbaren
Bereich in 5-nm-Schritten. Die Einstellung der gewünschten Wellenlänge erfolgt
mit Hilfe einer gleichzeitigen Wellenlängenbestimmung durch ein auf der Basis
24
2 Systematische Untersuchungen
Abbildung 2.16: Grafische Darstellung der mit Hilfe des OPO durchgeführten Messung zur
Kalibrierungsgenauigkeit. Aufgetragen ist die aus Spektrometermessungen bestimmte Zentralwellenlänge über dem jeweiligen mit dem Wavemeter bestimmten Referenzwert. Die
schwarz dargestellte Gerade stellt theoretisch zu erwartenden Verlauf dar, die rote Gerade
bildet einen Geradenfit an die realen Messwerte.
von vier Fizo-Interferometern arbeitenden Wavemeters des Typs ATOS LM007.
Das Wavemeter misst mit einer absoluten Genauigkeit von 1 GHz, was in der Nähe von 600 nm einer Genauigkeit von 1,2 pm entspricht. Der Wellenlängenwert
dieses Wavemeters dient als Referenz für die am Spektrometer zu bestimmende
Wellenlänge. Bei jeder eingestellten OPO-Zentralwellenlänge zeichnet das Spektrometer bei einer Wellenlängenauflösung von 0,5 nm ein Spektrogramm über
einen Bereich von 10 nm um die vorgegebene Zentralwellenlänge auf. Die Irisblendeneinstellung beläuft sich dabei auf einen Öffnungsdurchmesser von (2 ±
0,2) mm für die Eingangsblende und einen Öffnungsdurchmesser von (1,25 ±
0,2) mm für die Detektoririsblende. Zur Veranschaulichung der Spektrogrammdaten zeigt Abbildung 2.15 einen Zusammenschnitt von fünf der gemessenen Spektrogrammdatensätze zu den beispielhaft ausgewählten Wellenlängen 595,8 nm,
615 nm, 635,5 nm, 655,8 nm sowie 675,4 nm. Die einzelnen Datensätze sind Offset bereinigt und auf das Peakmaximum normiert dargestellt. Die einzelnen Peaks
weisen eine Halbwertsbreite von durchschnittlich 5 nm auf, die hauptsächlich mit
der gewählten Irisblendeneinstellung zusammenhängt, vergleiche Abschnitt 2.2
zum Auflösungsvermögen der Irisblendeneinstellung. Die eigentliche Messung zur
Kalibrierungsgenauigkeit zeigt Abbildung 2.16. Aufgetragen ist die aus den Spektrometerdatensätzen gewonnene Wellenlängenposition des Peakmaximums über
den vom Wavemeter gelieferten Referenzwerten. Die Peakhalbwertsbreiten stellen dabei das Fehlerintervall dar. Die in schwarz gehaltene Diagonale bildet die
Theoriekurve, auf der alle Messpunkte identischer Wellenlängenpaare liegen. In
rot gezeichnet ist ein Geradenfit an die realen Messpunkte angepasst. Die Fitgerade weist eine Geradensteigung von (0,978 ± 0,005) bei einem Achsenabschnitt
von (14 ± 3) nm auf, die einer Steigung der Theoriekurve von 1 sehr nahe kommt.
Somit befindet sich die Kalibrierungsgenauigkeit für den Betrieb des Spektrometers auf einem mehr als praktikablen Niveau.
Zusammenfassung und Ausblick
Im Rahmen dieser Bachelorarbeit wurde ein vakuumfähiges Gitterspektrometer,
geeignet für die Charakterisierung von nanosekundengepulster vakuumultravioletter Laserstrahlung, fertiggestellt und in betriebsbereiten Zustand versetzt. Eine speziell für die Anforderungen dieses Spektrometers entworfene Gitterhalterung ermöglicht die Justage des Gitters in vertikale Richtung. Ebenso erleichtert
eine Überarbeitung der Steuersoftware die computergestützte Datenerfassung.
Durch Defektstellen der zur Gitterdrehmechanik gehörenden Zahnräder entstandene Probleme mit der Positionierungsgenauigkeit konnten teils durch geschickte
Zahnradjustage, teils durch geeignete Erweiterung der Steuerroutine gelöst werden. Des weiteren lieferte die Auswertung einiger Versuchsreihen diverse systemspezifische Parameter, die für die spätere Anwendung des Spektrometers von Interesse sind. So ergab die Messung des Auflösungsvermögens einen minimalen Linienabstand von ∆λ = 0,8 nm bei einer Wellenlänge von 532 nm. Intensitätsmessungen unter Variation der Polarisierungsrichtung einfallender Strahlung zeigte,
dass das eingebaute Gitter für p-polarisiertes Licht die größte Beugungseffizienz
aufweist. Bei Tests des Vakuumaufbaus wurde in der Spektrometerkammer ein minimal erreichbarer Druck in der Größenordnung von 1·10−4 mbar im Bereich des
Hochvakuums erzielt, der für die Bedürfnisse des Spektrometers völlig ausreicht.
Eine Messung basierend auf einem OPO-Lasersystem zeigte zum einen, dass sich
dieses Spektrometer tauglich zur Messung von gepulster Strahlung erweist, zum
anderen ergab die Überprüfung der Kalibrierungsgenauigkeit eine relative Abweichung von weniger als 3 %.
Es bleibt noch offen, in einem realen Experiment die Leistungsfähigkeit des Spektrometers bei der Detektion von gepulster vakuumultravioletter Strahlung unter
Beweis zu stellen. Zu diesem Zweck ist es notwendig das Spektrometer für eine
spektrale Messung im evakuierten Zustand zu konfigurieren, indem ein in eine Verschlusskappe eingearbeiteter Detektor verwendet wird, der den Detektorflansch
verschließt und das Detektorsignal vakuumdicht nach außen leitet. Ebenso kann
auch nur der Einsatz in einem realen Experiment bestätigen, dass sich die in der
Steuersoftware vorgenommenen Überarbeitungen und Erweiterungen auch im Laboralltag bewähren. Zum Schluss bleibt noch der Kosten-Nutzen-Faktor abzuwägen, ob sich ein Ersetzen der durch Defektstellen gestörten Zahnräder der Gittermechanik lohnt. Zum einen stellt dies eine Möglichkeit dar, die Positionierungsgenauigkeit noch weiter zu erhöhen, zum anderen würde unter Umständen die
komplexere Gitterpositionierungsmethode für kleine Wellenlängenschritte an Bedeutung verlieren, was zu einer deutlichen Steigerung der Arbeitsgeschwindigkeit
des Spektrometers führt.
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