ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS Combithyrex mite – Tabletten Combithyrex forte – Tabletten 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG Combithyrex mite – Tabletten: 1 Tablette enthält: 0,05 mg Levothyroxin-Natrium (T4) 0,0125 mg Liothyronin-Natrium (T3) (zusammen 62,5 Mikrogramm Schilddrüsenhormone) Combithyrex forte – Tabletten: 1 Tablette enthält: 0,1 mg Levothyroxin-Natrium (T4) 0,025 mg Liothyronin-Natrium (T3) (zusammen 125 Mikrogramm Schilddrüsenhormone) Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1. 3. DARREICHUNGSFORM Tablette Combithyrex mite – Tabletten: Tablette (weiß bis schwach cremefarben, rund, Facettenrand beidseitig, beidseitige Bruchkerbe, 8 mm Durchmesser). Die Tablette kann in 2 gleiche Dosen geteilt werden. Combithyrex forte – Tabletten: Tablette (weiß bis schwach cremefarben, rund, Facettenrand beidseitig, Kreuzbruchkerbe einseitig, 10 mm Durchmesser). Die Tablette kann in 2 gleiche Dosen geteilt werden. 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete Bei Patienten, die reines T4 nicht vertragen oder bei denen T4 nur unzureichend in T3 umgewandelt wird: Primäre und sekundäre Hypothyreosen Euthyreote Strumen Rezidivprophylaxe und Rezidivtherapie nach Strumektomie Begleitmedikation von thyreostatisch behandelten Hyperthyreosen Zusatztherapie bei behandeltem Schilddrüsenmalignom 1 Hypercholesterinämie und Fettsucht sind keine Indikationen, außer es liegt gleichzeitig eine Hypothyreose vor. 4.2 Dosierung und Art der Anwendung Die Dosierung von Combithyrex soll, wie bei allen Schilddrüsenpräparaten, individuell erfolgen, deshalb steht das Präparat in Form der mite- und forte-Tabletten zur Verfügung. Allfällige Zeichen einer Überdosierung (Kumulation!) (siehe Abschnitt 4.4) sind zu beachten. In diesen Fällen ist angezeigt, die Dosis zu reduzieren. Eventuell muss die Medikation unterbrochen werden; sie kann nach Abklingen der Symptome mit kleineren Dosen wieder aufgenommen werden. Allgemeine Dosierungshinweise: Erwachsene Primäre und sekundäre Hypothyreosen: Beginn mit 1/2 bis 1 Tablette Combithyrex mite täglich. Je nach Reaktion des Patienten Steigerung der Tagesdosis alle 1 - 2 Wochen um 1/2 - 1 Tablette Combithyrex mite. Erhaltungsdosis im Allgemeinen 2 - 4 Tabletten Combithyrex mite (oder 1 - 2 Tabletten Combithyrex forte) pro Tag. Der Bedarf an Schilddrüsenhormonen ist bei Patienten über 60 Jahre um ca. 25% niedriger als bei jüngeren Erwachsenen. Euthyreote Strumen: 2 Tabletten Combithyrex mite (oder 1 Tablette Combithyrex forte) täglich. Nach 2 Wochen auf maximal 4 Tabletten Combithyrex mite (oder 2 Tabletten Combithyrex forte) pro Tag steigern. Rezidivprophylaxe und Rezidivtherapie nach Strumektomie: Täglich 1 Tablette Combithyrex mite (oder 3mal pro Woche 1 Tablette Combithyrex forte) als Dauermedikation. Hyperthyreosen (Begleitmedikation zur thyreostatischen Therapie): 1 Tablette Combithyrex mite (oder 1/2 Tablette Combithyrex forte) täglich, bis maximal 2 Tabletten Combithyrex mite (oder 1 Tablette Combithyrex forte) täglich. Spricht ein Patient auf tägliche Dosen von 2 - 4 Tabletten Combithyrex mite (oder 1 - 2 Tabletten Combithyrex forte) nicht an, sollte Malabsorption oder mangelhafte PatientenCompliance in Erwägung gezogen werden, oder die Diagnose überprüft werden. Kinder Hypothyreosen: Beginn mit 1/2 Tablette Combithyrex mite täglich, Tagesdosis nach 14 Tagen um 1/2 Tablette Combithyrex mite steigern, bis die erforderliche Dosis erreicht ist. Die Tagesdosis ist bei Kindern stets am Morgen zu geben. Maximaldosen Kinder bis 1 Jahr: 1 Tablette Combithyrex mite täglich (nur Combithyrex mite) bis 2 Jahre: 1-2 Tabletten Combithyrex mite (oder 1/2-1 Tablette Combithyrex forte) täglich über 2 Jahre: 1-3 Tabletten Combithyrex mite (oder 1/2-1 1/2 Tabletten Combithyrex forte) täglich Art der Anwendung Zum Einnehmen. 2 Die Tabletten werden auf einmal unzerkaut mit einem Glas Wasser eingenommen, am besten morgens eine Stunde vor dem Frühstück, da Nahrungsaufnahme die Resorption von T4 stark hemmen kann. Die Tabletten lösen sich nach der Einnahme sehr rasch auf, sie sind gut teilbar und ermöglichen eine exakte Dosierung. Kinder erhalten die gesamte Tagesdosis mindestens eine halbe Stunde vor der ersten Tagesmahlzeit. 4.3 Gegenanzeigen Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile akuter Myokardinfarkt akute Myokarditis Pankarditis Angina pectoris, Herzinsuffizienz, tachykarde Rhythmusstörung unbehandelte Nebennierenrindeninsuffizienz unbehandelte Hypophyseninsuffizienz, wenn diese eine therapiebedürftige Nebennierenschwäche zur Folge hat unbehandelte Hyperthyreose 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Vorsicht ist geboten bei latenter Koronarinsuffizienz, arterieller Hypertonie, schwerem Diabetes mellitus, länger bestehendem Myxödem oder älteren Patienten. Bei koronarer Herzkrankheit, Herzinsuffizienz, tachykarden Herzrhythmusstörungen, Myokarditis mit nicht akutem Verlauf, lange bestehender Hypothyreose oder bei Patienten, die bereits einen Myokardinfarkt erlitten haben, ist auch eine leichtere medikamentös induzierte hyperthyreote Funktionslage unbedingt zu vermeiden. Bei einer Schilddrüsenhormontherapie sind bei diesen Patienten häufigere Kontrollen der Schilddrüsenhormonparameter durchzuführen. Die Therapie sollte mit niedrigen Dosen eingeleitet und in größeren Zeitabständen langsam gesteigert werden. Vorsicht ist geboten bei Arterienverkalkung (Arteriosklerose) Nebennierenrindenschwäche Bei Kindern ist auf eine eventuell auftretende Epiphysiolyse des Femurkopfes zu achten. Bei sekundärem Hypothyreoidismus kann eine Nebennierenrindeninsuffizienz bestehen. In solchen Fällen ist eine Kortikosteroid-Therapie angebracht. Dabei ist vor bzw. gleichzeitig mit Beginn der Substitutionstherapie mit Combithyrex die bestehende Nebennierenrindeninsuffizienz zu behandeln. Bei gleichzeitiger Antikoagulantientherapie sind regelmäßige Kontrollen der Prothrombinzeit zu Beginn der Medikation erforderlich. Bei Diabetes mellitus ist der Blutzuckerspiegel in der Initialphase der Behandlung mit Schilddrüsenhormonpräparaten in kürzeren Abständen zu kontrollieren. Besondere Vorsicht ist geboten bei gleichzeitiger Applikation von Amiodaron (regelmäßig Kontrolle der Schilddrüsenhormone vor und während der Therapie!). Schilddrüsenpräparate sollten 4-5 Stunden vor einer Colestyramin- bzw. AcetylsalicylsäureApplikation eingenommen werden. 3 Während der Therapie mit Schilddrüsenhormonpräparaten sollte Phenytoin nicht i.v. gegeben werden (mögliche Wirkungsverstärkung der Schilddrüsenhormone durch Verdrängung aus der Plasmaproteinbindung). Bei behandelter Hyperthyreose ist auf eine eventuell zurückgebliebene autonome Schilddrüsenfunktion zu achten, und die Dosis gegebenenfalls zu reduzieren. Bei Malabsorption ist die Dosis entsprechend zu erhöhen. Patienten mit lange bestehender Hypothyreose können auf Schilddrüsenhormone empfindlicher reagieren. Bei Überdosierung kann es zu Hyperthyreose-Symptomatik wie Kopfschmerz, Schwitzen, Hitzewallungen, Tremor, Unruhe, Tachykardie, pectanginösen Zuständen, Herzrhythmusstörungen, Diarrhöe, Erbrechen, Glykosurie, Gewichtsabnahme, Störungen des Menstruationszyklus, Muskelschwäche, Schlaflosigkeit, psychotischen Verwirrtheitszuständen, Fieber und Dyspnoe kommen. Diese Reaktionen verschwinden meist nach Dosisreduktion oder vorübergehendem Absetzen der Behandlung. Verstärkte ß-sympathomimetische Wirkungen können durch ß-Rezeptorenblocker gemildert werden. Bei der Levothyroxin/Liothyronin-Therapie hypothyreoter postmenopausaler Frauen, die ein erhöhtes Osteoporoserisiko aufweisen, ist zur Vermeidung supraphysiologischer Blutspiegel von Levothyroxin/Liothyronin die Schilddrüsenfunktion engmaschig zu kontrollieren. Schilddrüsenhormone dürfen nicht zur Gewichtsreduktion gegeben werden. In euthyreoten Patienten bewirken normale Dosen keine Gewichtsreduktion. Höhere Dosen können schwerwiegende oder sogar lebensbedrohliche Nebenwirkungen verursachen, insbesondere in Kombination mit bestimmten Mitteln zur Gewichtsreduktion. Ist ein Behandlungsschema einmal festgelegt, sollte die Umstellung auf ein anderes schilddrüsenhormonhaltiges Arzneimittel nur unter Überwachung der Laborwerte und klinischen Parameter erfolgen. 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Antidiabetika: Levothyroxin kann die blutzuckersenkende Wirkung von Antidiabetika vermindern. Bei Diabetikern ist deshalb vor allem zu Beginn einer Schilddrüsenhormontherapie der Blutzuckerspiegel regelmäßig zu kontrollieren und die Dosierung des blutzuckersenkenden Arzneimittels ist gegebenenfalls anzupassen. Cumarinderivate: Levothyroxin kann die Wirkung von oralen Antikoagulantien durch Verdrängung aus der Plasmaeiweißbindung verstärken. Bei gleichzeitiger Behandlung sind deshalb regelmäßige Kontrollen der Blutgerinnung erforderlich, ggf. ist die Dosierung des gerinnungshemmenden Arzneimittels herabzusetzen. Ionenaustauscherharze: Ionenaustauscherharze, wie Colestyramin, Colestipol oder Calcium- und Natriumsalze der polystyrolsulfonsäure hemmen die Resorption von Levothyroxin und sollten deshalb erst 4 bis 5 Stunden nach der Einnahme von Levothyroxin erfolgen. Aluminiumhaltige magensäurebindende Präparate, eisenhaltige Präparate, Calciumcarbonat: Die Resorption von Levothyroxin kann durch die gleichzeitige Einnahme von aluminiumhältigen magensäurebindenden Arzneimitteln (Antazida, Sucralfate), eisenhaltigen Arzneimitteln und 4 Calciumcarbonat vermindert werden. Deshalb sollte die Einnahme von Levothyroxin mindestens zwei Stunden vor diesen Arzneimitteln erfolgen. Salicylate, Dicumarol, Furosemid, Clofibrat, Phenytoin: Salicylate, Dicumarol, Furosemid in hohen Dosen (250 mg), Clofibrat, Phenytoin und andere Substanzen können Levothyroxin aus der Plasma-Eiweißbindung verdrängen, dies führt zu einer Erhöhung des Plasmaspiegels von freiem Thyroxin (fT4). Rasche i.v.- Gabe von Phenytoin kann zu erhöhten Levothyroxin und Liothyronin Werten im Plasma und dadurch zu Arrhythmien führen. Propylthiouracil, Glukokortikoide und Betarezeptorenblocker: Diese Substanzen inhibieren die periphere Konversion von T4 in T3. Amiodaron und jodhaltige Kontrastmittel: Amiodaron und jodhaltige Kontrastmittel können, bedingt durch ihren hohen Iodgehalt, sowohl eine Hyperthyreose als auch eine Hypothyreose auslösen. Besondere Vorsicht ist bei der nodösen Struma mit möglicherweise unerkannter Autonomie geboten. Durch diese Wirkung von Amiodaron auf die Schilddrüsenfunktion kann eine Dosisanpassung von Levothyroxin notwendig werden. Sertralin, Chloroquin/Proguanil: Diese Substanzen setzen die Wirksamkeit von Levothyroxin herab und führen zu einem TSHAnstieg. Arzneimittel mit Enzym-induzierender Wirkung: Barbiturate, Rifampicin, Carbamazepin und andere Arzneimittel mit leberenzyminduzierenden Eigenschaften können die hepatische Clearance von Levothyroxin steigern. Östrogenhaltige Kontrazeptiva, Arzneimittel zur postmenopausalen Hormonsubstitution: Bei Frauen, die östrogenhaltige Kontrazeptiva einnehmen oder postmenopausale Frauen unter Hormonersatztherapie kann der Levothyroxin-Bedarf ansteigen. Protease-Inhibitoren: Es liegen Berichte vor, dass es zu einem Verlust der therapeutischen Wirkung von Levothyroxin kommt, wenn dieses gleichzeitig mit Lopinavir/Ritonavir angewendet wird. Daher sollte bei Patienten, die gleichzeitig Levothyroxin und Protease-Inhibitoren anwenden, eine sorgfältige Kontrolle der klinischen Symptome und der Schilddrüsenfunktion erfolgen. Sojaprodukte: Sojaprodukte können die intestinale Aufnahme von Levothyroxin vermindern. Bei Kindern wurde über einen Anstieg des Serumspiegels von TSH berichtet, wenn diese eine sojahaltige Ernährung erhielten und aufgrund einer kongenitalen Hypothyreose mit Levothyroxin behandelt wurden. Ungewöhnlich hohe Dosen von Levothyroxin können erforderlich sein, um normale Serumspiegel von T4 und TSH zu erzielen. Während und nach Beendigung einer sojahaltigen Ernährung ist eine engmaschige Kontrolle der Serumspiegel von T4 und TSH notwendig, gegebenenfalls kann eine Dosisanpassung von Levothyroxin erforderlich sein. Die Wirkung von Herzglykosiden, trizyklischen Antidepressiva und Sympathomimetika kann verstärkt werden. Sevelamer: Sevelamer kann zu einer verminderten Absorption von Levothyroxin führen. Deshalb wird empfohlen, die Patienten hinsichtlich Veränderungen der Schilddrüsenfunktion bei Beginn und am Ende einer kombinierten Behandlung zu überwachen. Gegebenenfalls muss die Levothyroxin-Dosis angepasst werden. Tyrosinkinase-Inhibitoren: 5 Tyrosinkinase-Inhibitoren (z. B. Imatinib, Sunitinib) können die Wirksamkeit von Levothyroxin vermindern. Deshalb wird empfohlen, die Patienten hinsichtlich Veränderungen der Schilddrüsenfunktion bei Beginn und am Ende einer kombinierten Behandlung zu überwachen. Gegebenenfalls muss die Levothyroxin-Dosis angepasst werden. Orlistat: Selten können Fälle von Hypothyreoidismus und/oder herabgesetzte Kontrolle einer Hyperthyreose auftreten, wenn Levothyroxin gleichzeitig mit Orlistat eingenommen wird. Diazepam kann zur Interferenz mit der T4-Bindung an Plasmaproteine führen. Ketamin: Patienten, die Levothyroxin einnehmen, haben ein erhöhtes Risiko, bei gleichzeitiger Gabe von Ketamin eine Hypertonie und Tachykardie zu entwickeln. Acetylsalicylsäure: Acetylsalicylsäure kann die Wirkung von Combithyrex verstärken. Die Resorption von Combithyrex kann durch Acetylsalicylsäure gehemmt werden. Laborwerte: Östrogene (z.B. orale Kontrazeptiva), Androgene, Kortikosteroide, Phenytoin, Salyzilate, Sulfoamide, Phenylbutazon, Antikoagulantien und andere Pharmaka können die Laborwerte von Schilddrüsenhormonen verändern. 4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit Eine Strumatherapie, die bereits vor Eintritt der Schwangerschaft eingeleitet wurde, sollte in gleicher oder, falls notwendig, in etwas erhöhter Dosierung fortgesetzt werden, da die Bindungskapazität für Schilddrüsenhormone erhöht ist. Eine nicht behandelte Hypothyreose kann zu fötalen Schäden oder Aborten führen. Combithyrex muss deshalb während der gesamten Schwangerschaft weiter eingenommen werden. Schilddrüsenhormone sind nur beschränkt placentagängig. Schilddrüsenhormone treten nur zu einem minimalen Teil in die Muttermilch über; unerwünschte Wirkungen beim Kind wurden bisher nicht beschrieben. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen Combithyrex mite (forte) hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. 4.8 Nebenwirkungen Bei sachgemäßer Anwendung und unter Kontrolle der klinischen Befunde sowie der labordiagnostischen Werte sind Nebenwirkungen während der Behandlung mit Levothyroxin/Liothyronin nicht zu erwarten. Sehr häufig: mehr als 1 Behandelter von 10 Häufig: 1 bis 10 Behandelte von 100 Gelegentlich: 1 bis 10 Behandelte von 1.000 Selten: 1 bis 10 Behandelte von 10.000 Sehr selten: weniger als 1 Behandelter von 10.000 Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar Nicht bekannt: 6 Wird im Einzelfall die Dosisstärke nicht vertragen oder liegt eine Überdosierung vor, so können, besonders bei zu schneller Dosissteigerung zu Beginn der Behandlung, Symptome auftreten, wie sie auch bei einer Überfunktion der Schilddrüse vorkommen, z. B. Herzklopfen, Herzrhythmusstörungen, insbesondere Tachykardie, pektanginöse Beschwerden Muskelschwäche, Muskelkrämpfe Hitzegefühl, Hyperhidrosis Ausscheiden von Zucker über den Harn (Glykosurie) Tremor, innere Unruhe, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen Diarrhö, Erbrechen Gewichtsabnahme Menstruationsstörungen Fieber Pseudotumor cerebri (besonders bei Kindern) allergischen Reaktionen an der Haut (Rötungen, Nesselsuch) und im Bereich der Atemwege In diesem Fall sollte die Tagesdosis reduziert oder die Medikation für mehrere Tage unterbrochen werden. Sobald die Nebenwirkung verschwunden ist, kann die Behandlung unter vorsichtiger Dosierung wieder aufgenommen werden. Bei Kindern können zu hohe Dosen Levothyroxin, über längere Zeiträume gegeben, zu Störungen der Knochenreifung führen. Achten Sie daher genau auf die vorgeschriebene Tabletteneinnahme. Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen: Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen Traisengasse 5 1200 WIEN ÖSTERREICH Fax: + 43 (0) 50 555 36207 Website: http://www.basg.gv.at/ 4.9 Überdosierung Die akute Toxizität von Levothyroxin und Liothyronin ist sehr gering. Überdosierungen mit Dosen bis zu 10 mg Levothyroxin wurden komplikationslos vertragen. Bei bestehender koronarer Herzkrankheit können Komplikationen auftreten. Bei Überdosierung und Intoxikationen, aber auch bei zu schneller Steigerung der Dosierung am Beginn der Behandlung können Anzeichen einer mäßigen bis schweren Stoffwechselsteigerung sowie hyperthyreotische Erscheinungen auftreten (siehe Abschnitt 4.4 und 4.8). Bei Kindern können zu hohe Dosen Levothyroxin, über längere Zeiträume gegeben, zu Störungen der Knochenreifung führen. Achten Sie daher genau auf die vorgeschriebene Tabletteneinnahme. Abhängig vom Grad der Überdosierung werden eine Unterbrechung der Tabletteneinnahme und eine Kontrolluntersuchung empfohlen. 7 Bei akuter Überdosierung kann die gastrointestinale Absorption durch Gabe von medizinischer Kohle vermindert werden. Die Behandlung erfolgt meist symptomatisch und unterstützend. Bei starken betasympathomimetischen Wirkungen wie Tachykardie, Angstzustand, Agitation und Hyperkinesie können die Beschwerden durch Betarezeptorenblocker gemildert werden. Thyreostatika sind nicht angebracht, da die Schilddrüse bereits völlig ruhiggestellt ist. Bei extrem hohen Dosen (Suizidversuch) kann eine Plasmapherese hilfreich sein. 5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Schilddrüsenhormone, Kombinationen von Levothyroxin und Liothyronin ATC-Code: H03AA03 Combithyrex mite (forte) ist eine Kombination synthetischer Schilddrüsenhormone. Das Mischverhältnis von T4:T3 ist 4:1. Mit Combithyrex fallen normalerweise nach Erreichung eines euthyreoten Zustandes die üblichen Labortests (PBI, T3-Test) in den Normbereich und können auch zur Bewertung des Therapieerfolges herangezogen werden. Dies kann ein Vorteil gegenüber der Therapie mit T3 allein sein, bei der die Werte im Vergleich mit dem klinischen Zustandsbild meist zu niedrig ausfallen, oder mit T4 allein, bei der die Werte zu hoch ausfallen. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Die Absorption von T3 beträgt 90-100%, die von T4 beträgt nüchtern 75-85%, wird aber durch gleichzeitige Nahrungsaufnahme bis auf 35% vermindert. Wirkungseintritt Wirkungsdauer Plasmaeiweißbindung Plasmahalbwertszeit T3 12-48 Stunden 3-5 Tage 94-95% 14-48 Stunden T4 3-5 Tage 7-10 Tage 99,5% 7 Tage Wegen der langen Plasmahalbwertszeit von T4 genügt es, Combithyrex mite (forte) einmal am Tag einzunehmen. Allerdings kann sich eine Kumulation von T4 eventuell erst nach 1-2 Wochen bemerkbar machen. 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit Toxikologische Untersuchungen mit Schilddrüsenhormonen zeigen für die Anwendung am Menschen keine besonderen Risiken, die über die bekannten Wirkungen der Schilddrüsenhormone hinausgehen. 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile Mannitol (E421), Guarkernmehl, Citronensäure (wasserfrei), Natriumedetat-Dihydrat, Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A), Talkum, Magnesiumstearat (pflanzlichen Ursprungs) 6.2 Inkompatibilitäten Nicht zutreffend. 8 6.3 Dauer der Haltbarkeit 1 Jahr 6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung Nicht über 25°C lagern. In der Originalverpackung aufbewahren. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses Alu/PVC-Blisterpackung zu 30 und 100 Stück. 6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung Keine besonderen Anforderungen. Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen. 7. INHABER DER ZULASSUNG Sandoz GmbH, 6250 Kundl, Österreich 8. ZULASSUNGSNUMMERN Combithyrex mite – Tabletten: 1-18084 Combithyrex forte – Tabletten: 1-18085 9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG Combithyrex mite – Tabletten: Datum der Erteilung der Zulassung: 17.02.1986 Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 21.11.2012 Combithyrex forte – Tabletten: Datum der Erteilung der Zulassung: 14.02.1986 Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 21.11.2012 10. STAND DER INFORMATION Juni 2014 REZEPTPFLICHT/APOTHEKENPFLICHT Rezept- und apothekenpflichtig 9