Pressemitteilung_Spielzeit 2016/17 - Theater

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PRESSEMITTEILUNG
DIE SPIELZEIT 2016/17 AM THEATER BIELEFELD
09.03.16
Presse-Kontakt
Nadine Brockmann
Tel 0521 51 3077
Mobil 0177 616 7792
Fax 0521 51 6845
[email protected]
Die Rufe nach neuen Grenzzäunen werden derzeit immer
lauter. Immer mehr Menschen kehren sich von ursprünglichen
europäischen Idealen und Rechten wie Freiheit, Demokratie
und Gleichheit ab. Deshalb hat sich das Theater Bielefeld zur
Spielzeit 2016/17 für ein weltoffenes »europäisches« Leitmotiv
entschieden:
»Diesen Kuss der ganzen Welt!«
Ist der Vers aus Schillers Ode An die Freude, die von
Beethoven vertont und später zur offiziellen Hymne Europas
erklärt wurde, in seinem Pathos und seiner Emphase noch
lebbar? Wie offen wollen wir in Zeiten, die als krisenhaft und
gewalttätig erlebt werden, aufeinander zugehen? Uneinheitlichkeit prägt derzeit das Handeln der europäischen Mitgliedsstaaten. Ein erhöhtes Sicherheitsbedürfnis ist im nationalen
und auch im städtischen Zusammenhang spürbar. Und ein
Bedürfnis nach Abschottung. Das Gegenteil dieser Haltung
beschreibt Schillers Gedicht, in dem es heißt: »Diesen Kuss
der ganzen Welt«. Europa ist ein Kontinent ohne Grenzen.
Europa steht für die Idee einer Gemeinschaft, die nicht nur
marktwirtschaftlich vernetzt, sondern tatsächlich verbunden ist
und für die Realität von 70 Jahren Frieden. Dieser Idee wird
sich das Theater Bielefeld in der nächsten Spielzeit widmen.
Das Theater Bielefeld hat bereits durch das Motto der
vergangenen Spielzeit – Wir sind viele – gelebte internationale
Vielfalt demonstriert. In der kommenden Saison möchten wir
daran anschließen und uns im beschriebenen »europäischen«
Sinne mit Fragen nach Identität, nach Nationalität, nach
Grenzen und deren Überwindung beschäftigen. Wir wollen
Europas Geschichten ins Theater holen und Europas Konflikte
diskutieren. Anstatt uns der gedanklichen Kleinstaaterei zu
überlassen, suchen wir selbstüberfordernde Offenheit und
geben uns rückhaltlos optimistisch. So wird beispielsweise der
Wunsch von einer großen spartenübergreifenden
Produktion in die Tat umgesetzt. Intendant Michael Heicks
und Chefchoreograph Simone Sandroni entwickeln unter dem
Arbeitstitel Show! eine Uraufführung über das Gelingen und
Scheitern von Gemeinschaft und den europäischen Traum
einer Einheit, die Vielfalt nicht ausschließt.
THEATER BIELEFELD
INTENDANZ MICHAEL HEICKS
BRUNNENSTRASSE 3–9
33602 BIELEFELD
PRESSEMITTEILUNG
Die Musiktheater-Saison wird Anfang September
traditionsgemäß mit einem Musical eröffnet. Hochzeit mit
Hindernissen heißt das mit gleich zwei Tony Awards
ausgezeichnete Stück und ist eine ausgesprochen
unterhaltsame Parodie auf die amerikanischen Musicalkomödien der 1920er-Jahre. Im Oktober und Dezember folgen
die Premieren der Opern Don Carlo (Giuseppe Verdi) und Der
Liebestrank (Gaetano Donizetti).
In der zweiten Spielzeithälfte präsentiert die Sparte Musiktheater gleich zwei Opern als deutsche Erstaufführungen:
Charlotte Salomon von Marc-André Dalbavie ist eine zeitlos
artifizielle Referenz an eine außergewöhnliche junge Frau, die
zur Zeit des Zweiten Weltkriegs immer feindlicheren
Lebensumständen mit ihrer Kunst begegnet und ein
berührendes Lebenswerk hinterlassen hat. Und in Der
Kaufmann von Venedig, uraufgeführt 1935 in Paris, setzt sich
der hochsensible jüdische Komponist Reynaldo Hahn mit
Shakespeares Komödie auseinander, die von jeher
kontroverse Diskussionen hervorgerufen hat. Außerdem
schreibt Bielefelds Musical-Kapellmeister William Ward Murta
bereits zum dritten Mal eine Uraufführung für das Theater
Bielefeld. In Das Molekül verknüpft Murta den wissenschaftlichen Wettlauf um das DNA-Geheimnis in den Fünfzigern mit
einem der ganz heißen Eisen unserer Zeit: der Entwicklung der
Gentechnologie. Abgerundet wird der Spielplan dieser Sparte
von den Premieren Der Freischütz (Carl Maria von Weber) und
Die Krönung der Poppea (Claudio Monteverdi). Maximilian von
Mayenburgs preisgekrönte Inszenierung von Händels Xerxes
aus der Spielzeit 2014/15 wird wieder aufgenommen.
TANZ Bielefeld beginnt die nächste Saison gemeinsam mit
den Bielefelder Philharmonikern und entwirft in Liebe, Furcht
und andere Dissonanzen einen Abend zu vier Kompositionen
aus dem 20. und 21. Jahrhundert. Neben dem bereits
erwähnten spartenübergreifenden Projekt Show! bringt
Chefchoreograph Simone Sandroni mit Piotr und die Stars von
TUT im TAMDREI eine weitere, kleinere Produktion zwischen
Tanz und Schauspiel auf die Bühne. Außerdem kommt das
Stück Stable zur Uraufführung, in dem der israelische Tänzer
und Choreograph Sharon Fridman nach der Balance zwischen
Individuum und Kollektiv fragt. Auch ein internationales
Tanzgastspiel steht wieder auf dem Programm.
Das Tanzvermittlungskonzept wird – nach 10 Jahren und 22
Zeitsprüngen mit über 2000 Teilnehmern – weiter entwickelt
und erhält zudem einen neuen Namen: Phase heißen ab der
Spielzeit 2016/17 die Projekte, die zukünftig tanzaffine Laien
auf die Bühne bringen werden. Die größte Neuerung dabei ist,
dass die Teilnehmer über einen deutlich längeren Zeitraum in
eine intensive künstlerische Recherche eingebunden werden.
In der ersten Spielzeit geht es in der Phase 1 unter anderem
um Protestbewegungen und Helden im 21. Jahrhundert.
THEATER BIELEFELD
INTENDANZ MICHAEL HEICKS
BRUNNENSTRASSE 3–9
33602 BIELEFELD
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Das Schauspiel eröffnet die Saison mit einem Paukenschlag:
Daniel Kehlmanns Bestseller F wird im Theater am Alten Markt
uraufgeführt. Nach Arthur Millers Die Hexenjagd folgt dann
eine deutschsprachige Erstaufführung von Alan Ayckbourne:
Mit Rondo hat der britische Komödienautor fünf kurze,
miteinander verbundene Stücke geschrieben, die in beliebiger
Reihenfolge gespielt werden können. Zusammen ergeben sie
ein spielerisches Kaleidoskop, dessen Protagonisten auf der
Flucht vor sich selbst oder anderen sind.
Der Liederabend Istanbul spielt mit einer simplen Umkehrung
der Perspektive und erzählt die tragikomische Lebensgeschichte des Bielefelder Gastarbeiters Klaus Gruber, der in
der fremden, schillernden, prosperierenden türkischen
Metropole sein Glück sucht.
Schließlich kommt mit Paare ein weiteres besonderes Stück
zur Uraufführung. Der Filmregisseur Johann Buchholz hat
unter diesem Titel fiktive Paartherapie-Akten zu szenischen
Miniaturen verarbeitet. Zu sehen waren sie im Berlinale
Programm von Arte. Jetzt werden sie in Bielefeld auf die
Bühne gebracht. Unterschiedliche Regisseure nehmen sich
jeweils eine Szene vor, fast das gesamte Schauspielensemble
wird dabei sein.
Daneben befinden sich Repertoire-Klassiker wie Shakespeares
Romeo und Julia, von Kleists Der zerbrochne Krug und
Schillers Wilhelm Tell auf dem Spielplan. Als Familienstück zur
Weihnachtszeit zeigt das Theater Die Schneekönigin nach dem
Märchen von Hans Christian Andersen. Wiederaufgenommen
werden Ein Volksfeind, die Komödie Weekend im Paradies,
Folge 1 und 2 von Sissy Murnau – Die Serie im Theater sowie
Terror von Ferdinand von Schirach und der Liederabend Ewig
jung.
Auf den kleinen Bühnen im Theater am Alten Markt – im
TAMZWEI und TAMDREI – befragt das Theater Bielefeld im
Rahmen einer »Formate«-Reihe gegenwärtige Formen des
Erzählens und experimentiert mit unterschiedlichen
Ausdrucksmöglichkeiten des Mediums Theater. Dabei wird
Künstlern, mit denen bereits eine langjährige Zusammenarbeit
besteht, ein Forum geboten, und das Publikum erhält die
Möglichkeit, eine Vielfalt an Theaterformen gebündelt in einer
Spielzeit und einem abschließenden Festival zu sehen.
Projekte und Stücke u. a. von David Gieselmann, Konrad
Kästner, Nils Zapfe, Tobias Rausch und dem Autorinnen/
Performerinnenkollektiv Henrike Iglesias sind geplant.
THEATER BIELEFELD
INTENDANZ MICHAEL HEICKS
BRUNNENSTRASSE 3–9
33602 BIELEFELD
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