Stromerzeugende Heizung mit Stirlingmotor - Energie

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S tromerzeugende Heizung mit Stirlingmotor
Stirlingmotor
Die Markterschließung hat begonnen:
Martin Dehli
Schnitt durch einen Freikolben-Stirlingmotor mit einer
elektrischen Leistung von 1 kWel und einer Wärmeleistung von 5 bis 8 kWth [1], [12]
Ursprünglich vor allem als Entwässerungspumpe in Kohlegruben eingesetzt,
konnte sich der Stirlingmotor rasch neue
Anwendungsgebiete erschließen.
Stromerzeugende Heizung mit Stirlingmotor
(Gekürzte Fassung eines Beitrags im
“HeizungsJournal” 7/8 2012. Der Verfasser dankt B.Eng. Thorsten Loth für seine
Mitarbeit.)
In den letzten Jahren haben mehrere
Unternehmen intensiv daran gearbeitet,
den Stirlingmotor zur Serienreife zu
entwickeln und als Bestandteil einer
stromerzeugenden Heizung marktfähig
zu machen. Für einen Einsatz bei der
Wärmeversorgung von Wohngebäuden etwa von bestehenden Ein- und Zweifamilienhäusern sowie älteren und neuen Mehrfamilienhäusern - könnten insbesondere kleine Stirling-Aggregate interessant sein, deren elektrische Leistung bei etwa 1 kW und deren Wärmeleistung bei etwa 5 bis 8 kW liegt. Diese
Baugröße eignet sich dafür, in die Heizungsanlage einbezogen zu werden und
die Grundlast des Heizwärmebedarfs einschließlich der Trinkwassererwärmung
zu übernehmen. Stromseitig könnte ein
Teil des häuslichen Strombedarfs mit
dem Stirling-Gerät abgedeckt werden.
Der Stirlingmotor im Überblick
Der Stirlingmotor, der auch als Heißgasmotor bekannt ist, ist eine Wärmekraftmaschine, bei der thermische Energie
teilweise in mechanische Energie umgewandelt wird. In einem hermetisch
14
geschlossenen System wird ein unter
Druck stehendes Arbeitsgas - in der Regel Wasserstoff, Stickstoff oder Helium im Wechsel durch eine externe Wärmequelle bei hoher Temperatur erwärmt und
durch eine externe Wärmesenke bei niederer Temperatur abgekühlt. Die dabei
auftretenden Druckverhältnisse ermöglichen es, einen Überschuss an mechanischer Arbeit zu erzeugen, die im ablaufenden Kreisprozess über eine zyklische
Kolbenbewegung als mechanische Energie zur Stromerzeugung genutzt wird.
Bereits im Jahr 1816 wurde der erste
Stirlingmotor auf seinen schottischen Erfinder Robert Stirling patentiert. Damals
begann sich England - und zeitverschoben auch andere Länder wie z. B. Frankreich und Deutschland - zu einem Industrieland zu entwickeln, wobei die von
James Watt verbesserte Dampfmaschine eine wichtige Rolle spielte. Allerdings
waren die damaligen Dampfmaschinen
sicherheitstechnisch noch nicht sehr
ausgereift: Um die Wirkungsgrade zu erhöhen, ging man auf höhere Betriebsdrücke und -temperaturen über, wobei es
häufiger zu Kesselexplosionen und zu
tödlichen Unfällen kam. Daher war es ein
Ziel, mit Hilfe des Stirlingmotors als Antriebsquelle die Arbeiten in Steinbrüchen
und Kohlegruben sicherer zu gestalten.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren
weltweit rund 250.000 Stirlingmotoren in
Betrieb. Sie wurden beispielsweise als
Antrieb für Wasserpumpen, Tischventilatoren und Nähmaschinen eingesetzt.
Daneben wurde vereinzelt versucht, den
Stirlingmotor auch als Schiffs- und Kraftfahrzeugantrieb sowie für weitere, stationäre Anwendungen zu nutzen. Dabei
konnte er sich jedoch nicht gegen die
H u b k o l b e n - Ve r b r e n n u n g s m o t o r e n
durchsetzen, die als Benzin-, Gas- und
Dieselmotoren auf dem Prinzip der inneren Verbrennung beruhen und dadurch die Vorteile einer leichten Bauweise und einer guten Regelbarkeit aufweisen: Leichtbau und die Fähigkeit zum
Teillastbetrieb sind die Voraussetzungen
von Otto- und Dieselmotoren für die automobile Anwendung. Auch bei stationären Anwendungen wurde der Stirlingmotor in der Frühzeit des 20. Jahrhunderts mehr und mehr durch den Hubkolbenmotor - sowie durch den Elektromotor in Verbindung mit der Stromerzeugung in Großkraftwerken - verdrängt.
Die Ingenieure verloren jedoch den
Stirlingmotor wegen seiner grundsätzlich
sehr guten thermodynamischen Eigenschaften nicht aus dem Blickfeld: Sein
theoretischer Vergleichsprozess hat einen Wirkungsgrad (gewinnbare mechanische Energie bzw. Strom geteilt durch
die eingesetzte Hochtemperaturwärme),
der wie der Carnot-Prozess den höchstmöglichen Wert erreicht [10]. Sein höheres Gewicht und seine begrenzte Regelbarkeit stören vor allem bei stationären
Anwendungen nicht; die - im Vergleich
zum Hubkolbenmotor - längere Lebensdauer, der gleichmäßigere, leisere Lauf
und der geringe Wartungsbedarf sind
von Vorteil. Deshalb hat der Stirlingmotor
S tromerzeugende Heizung mit Stirlingmotor
Stirlingmotor
Wirkungsgrade bzw. Leistungszahlen
auf. Unter realen Bedingungen lassen
sich diese theoretischen Werte nicht
erreichen. Der ideale Prozess dient daher als Vergleichsprozess, um zu beurteilen, welches Verbesserungspotenzial
beim realen Prozess vorhanden ist.
- Der ideale Kreisprozess
Der thermodynamisch ideale StirlingProzess besteht aus den folgenden vier
Zustandsänderungen [10]:
- Isotherme Verdichtung des Arbeitsgases bei einer gleich bleibend niedrigen
Temperatur unter Arbeitszufuhr sowie
gleichzeitiger, in der Regel etwa gleich
großer Wärmeabfuhr über einen Kühler
- Isochchore Erhitzung des Arbeitsgases
bei gleich bleibendem Volumen, wobei
das Arbeitsgas die nötige Wärme aus
einem regenerativen thermischen Speicher - dem Regenerator - erhält
Wandhängendes Stirling-System [12]
Oben: Erdgas-Brennwertgerät
Unten: Stirlingmotor
für die energiesparende, gekoppelte Bereitstellung von Strom und Wärme (KraftWärme-Kopplung (KWK)) in Haushalten
und im Gewerbe gute Voraussetzungen.
Experten erwarten, dass er in dem sich
allmählich entwickelnden Marktsegment
der "Stromerzeugenden Heizung" bzw.
der "Mikro-Kraft-Wärme-Kopplung" (also
der Klein-Blockheizkraftwerke (BHKW))
gute Marktchancen haben wird. Wird er
als Kleinmotor genutzt, kann der Stirlingmotor leichter als ein Hubkolbenmotor in
die klassische Heizungstechnik integriert
werden und z. B. parallel zu einem
wandhängenden Erdgas-Brennwertgerät
betrieben werden. Im Vergleich mit kleinen Hubkolbenmotoren - soweit diese
als umgerüstete Fahrzeugmotoren aus
der Großserie stammen - muss er aber
den Kostennachteil kleinerer Stückzahlen wettmachen und den hohen Großserien-Reifegrad von Hubkolbenmotoren
erst noch erreichen.
- Isotherme Entspannung des Arbeitsgases bei einer gleich bleibend hohen Temperatur unter Arbeitsabgabe und gleichzeitiger, in der Regel etwa gleich großer
Wärmezufuhr (Hochtemperaturwärme)
über einen Erhitzer
- Isochchore Abkühlung des Arbeitsgases bei gleich bleibendem Volumen, wobei das Arbeitsgas Wärme an denselben
regenerativen thermischen Speicher
(Regenerator) abgibt, aus dem zuvor die
isochore Erhitzung erfolgte
Bei allen vier Zustandsänderungen muss
Wärme übertragen werden. Mechanische Energie wird dem Arbeitsgas bei
der isothermen Verdichtung zugeführt
und bei der isothermen Entspannung
vom Arbeitsgas abgegeben. Der Unterschied von abgegebener und zugeführter mechanischer Arbeit stellt die
nach außen abzuführende - und damit
nutzbare - mechanische Energie dar, die
zur Stromerzeugung dient. Wird die bei
der isothermen Verdichtung des Arbeitsgases frei werdende Wärme im Kühler
auf einem Temperaturniveau von etwa
50 bis 70 °C abgeführt, das beispielsweise zum Heizen und zur Trinkwassererwärmung ausreicht, dann ist diese
Wärme keine wertlose Abwärme, sondern eine Nutzwärme.
- Die Verwirklichung des Kreisprozesses
Die folgende Prozessbeschreibung bezieht sich auf einen bei der stromerzeugenden Heizung verwendeten Freikolben-Stirlingmotor. Im Zylinder bewegen
sich zwei Kolben auf und ab: der Arbeitskolben, über den die mechanischen
Arbeiten zu- und abgeführt werden, und
der Verdrängerkolben, der nur zum Aufund Abschieben des Arbeitsmittels
beiträgt. Arbeitskolben und Verdrängerkolben bewegen sich um einen Winkel
von 90 Grad phasenverschoben; andere
Phasenverschiebungen sind je nach
Bauweise und Motortyp möglich. Dabei
eilt der Arbeitskolben dem Verdrängerkolben voraus.
Vor dem ersten Teilschritt (I) stehen der
Arbeitskolben im unteren Totpunkt und
der Verdrängerkolben oben im heißen
Bereich. Das Arbeitsgas ist unten im kalten Bereich und hat den größtmöglichen
Raum eingenommen. Bei der im ersten
Teilschritt zwischen den Zuständen 1
und 2 ablaufenden isothermen Verdichtung des Arbeitsmittels fährt der Arbeitskolben vom unteren in den oberen Totpunkt. Der verfügbare Raum wird verringert und dabei das Arbeitsgas unter
Druckzunahme verdichtet. Damit die
Temperatur nicht ansteigt, muss das
Arbeitsgas gekühlt werden. Die durch die
Verdichtung entstehende Wärme wird
Das Funktionsprinzip
Bei jedem Kreisprozess einer Kraft- oder
Arbeitsmaschine wird zwischen dem idealen und dem realen Prozess unterschieden. Ideale Prozesse beschreiben
die theoretischen Bestfälle, weisen die
höchstmögliche Effizienz aus und zeigen
die theoretisch maximal erreichbaren
Stirling-Prozessschritte im p,V-Diagramm und im T,S-Diagramm [10]
15
S tromerzeugende Heizung mit Stirlingmotor
Stirlingmotor
I
II
III
IV
Prozessschritte im Freikolben-Stirlingmotor [1]
deshalb vollständig an den Kühler übertragen. Der Verdrängerkolben verbleibt
währenddessen im heißen Bereich.
Beim zweiten Teilschritt (II) zwischen den
Zuständen 2 und 3 bewegt sich der
Verdrängerkolben nach unten in den kalten Bereich, während der Arbeitskolben
praktisch unbeweglich in seiner Position
im oberen Totpunkt verharrt. Das Arbeitsgas wird durch die Abwärtsbewegung
des Verdrängerkolbens aus dem kalten
Bereich verdrängt und in den heißen Bereich geschoben. Dabei wird ein thermischer Speicher - der Regenerator - durchströmt, der beispielsweise ein Metallgespinst als thermische Speichermasse
aufweist. Beim Strömen des Arbeitsgases vom kalten in den heißen Bereich
gibt der Regenerator die in ihm gespeicherte Wärme an das Arbeitsgas ab; dies
bewirkt eine Temperatur- und Druckerhöhung bei gleich bleibendem Volumen (isochore Erwärmung).
Beim dritten Teilschritt (III) zwischen den
Zuständen 3 und 4 wird - bedingt durch
den jetzt hohen Druck des Arbeitsgases
- der Arbeitskolben nach unten in den
unteren Totpunkt gedrückt, wobei der
Druck abnimmt. Gleichzeitig wird außerhalb des Zylinders in einem Brenner - z.
B. durch die Verbrennung von Erdgas
oder von Holzpellets - Hochtemperaturwärme erzeugt, die über einen Wärmeübertrager (den Erhitzer) in den Zylinder
hinein an das sich ausdehnende Arbeitsgas übertragen wird. Damit wird ein
Temperaturabfall verhindert, der sich bei
der gleichzeitigen Arbeitsabgabe ohne
eine Wärmezufuhr einstellen würde. Somit ergibt sich eine Expansion des Arbeitsgases, die isotherm (also bei gleich
bleibender hoher Temperatur) abläuft.
Der Verdrängerkolben bewegt sich während der Ausdehnung des Arbeitsgases
praktisch nicht.
Beim vierten Teilschritt (IV) zwischen den
Zuständen 4 und 1 - nach der Abwärtsbewegung des Arbeitskolbens und we16
gen der Phasenverschiebung um eine
viertel Umdrehung - bewegt sich nun der
Verdrängerkolben wieder nach oben in
den heißen Bereich hinein. Gleichzeitig
verharrt der Arbeitskolben im unteren
Totpunkt; damit bleibt das verfügbare
Volumen des Arbeitsmittels unverändert
(isochore Zustandsänderung). Das im
oberen heißen Bereich befindliche
Arbeitsgas wird verdrängt und strömt
durch den thermischen Speicher (Regenerator) hindurch nach unten in den
kalten Bereich. Dabei gibt das heiße
Arbeitsgas die Wärmemenge an die thermische Speichermasse des Regenerators wieder ab, die zuvor beim zweiten
Teilschritt (II) zwischen den Zuständen 2
und 3 aufgenommen worden war. Mit der
Temperatur fällt auch der Druck weiter
ab; wegen dieser Druckabnahme wird
der Arbeitskolben später nach oben
"gesaugt". Damit ist der Anfangszustand
1 wieder erreicht und der Kreisprozess
geschlossen. Die einzelnen Teilschritte
können wieder von Neuem beginnen.
Die geradlinige Bewegung des Arbeitskolbens wird dazu genutzt, in einem
Lineargenerator elektrischen Strom zu
erzeugen. Durch die Federlagerung des
Arbeitskolbens wird eine netzkonforme
Stromerzeugung erreicht, d. h. Strom bei
einer Wechselspannung von 230 Volt
mit einer Frequenz von 50 Hertz; damit
kann auf einen Wechselrichter oder auf
einen Frequenzumformer verzichtet werden. Bei dem hier beschriebenen Freikolben-Stirlingmotor beträgt die elektrische Nennleistung 1 kWel.
In der Realität können isotherme und
isochore Zustandsänderungen nicht genau erreicht werden; damit vermindert
sich der Wirkungsgrad. Daneben treten
die folgenden Exergieverluste auf, die
den Wirkungsgrad weiter verringern:
Reibungsverluste; allmähliche Druckabnahme des Arbeitsgases infolge von
schleichendem Austritt aus dem System;
unerwünschte Wärmeabgabe über die
Motoroberfläche wegen nicht vollständig
möglicher Wärmedämmung; Verschlechterung der Wärmeübertragung zwischen
Arbeitsgas und Wärmeaggregaten (Kühler, Erhitzer und Regenerator) wegen
hoher Prozessgeschwindigkeit; Totraumbzw. Schadraumeffekt.
Der Totraum- bzw. Schadraumeffekt entsteht durch die Art der Kolbenbewegungen. Ein unerwünscht großer Totraum
entsteht durch eine kontinuierliche Bewegung von Arbeits- und Verdrängerkolben, die, auf einer Zeitachse aufgetragen, einem sinusförmigen Verlauf entspricht. Durch eine diskontinuierliche
Kolbenbewegung, bei der sich längere
Ruhephasen der Kolben ergeben, wird
der Totraum deutlich kleiner. Eine diskontinuierliche Kolbenbewegung lässt
sich nur in Sonderfällen und nur näherungsweise verwirklichen; dabei treten
höhere Geräuschemissionen und größere mechanische Belastungen auf.
Bauarten
Der Stirling-Kreisprozess kann mit verschiedenen mechanischen Bauformen
verwirklicht werden; am häufigsten werden Hubkolbenmotoren genutzt. Dabei
werden drei Hauptbauarten angewandt:
der Alpha-, Beta- und Gamma-Typ.
Im Vergleich: Kontinuierliche und diskontinuierliche Kolbenbewegung bei einer Phasenverschiebung um 900 [1]
S tromerzeugende Heizung mit Stirlingmotor
Stirlingmotor
- Beim Gamma-Typ bewegen sich Verdränger- und Arbeitskolben in zwei unterschiedlichen Zylindern, die miteinander
verbunden sind. Die Verbindungsstelle
kann dabei am kalten oder am heißen
Ende liegen.
Eine Sonderform der Hubkolbenmaschine ist die Freikolbenmaschine. Beim
Freikolben-Stirlingmotor sind Verdränger- und Arbeitskolben mechanisch entkoppelt und keine Kurbeltriebe vorhanden. Daher führen die "freien" Bewegungen von Verdränger- und Arbeitskolben
kaum zu mechanischer Reibung, und die
Kräfte sind wesentlich leichter zu beherrschen.
- Vor- und Nachteile des Stirling-Motors
Vorteile:
+ Große Bandbreite von Energieträgern
für die Wärmeerzeugung möglich: feste
Brennstoffe (z. B. Holzpellets), flüssige
Brennstoffe (z. B. Bioöle), gasförmige
Brennstoffe (z. B. Erdgas, Biogas); Sonnenenergie
Bodenstehendes Stirlingsystem mit
Stirlingmotor, Brennwertgerät und
Pufferspeicher (SenerTec Dachs) [13]
- Der Alpha-Typ besteht aus zwei getrennten Zylindern: einem heißen Arbeitszylinder und einem kalten Verdichtungszylinder. Beide Zylinderkopfseiten sind
über einen Kanal miteinander verbunden, in dem sich im Allgemeinen der
Regenerator befindet. Anstelle des Verdrängerkolbens gibt es einen zweiten
Arbeitskolben.
- Beim Beta-Typ bewegen sich Verdränger- und Arbeitskolben in einem gemeinsamen Zylinder, der vom Arbeitskolben
abgeschlossen wird. Der Regenerator
kann in einem Bypass angeordnet sein,
lässt sich aber bei kleinen Leistungen
auch unmittelbar in den Verdrängerkolben integrieren.
+ Infolge gleichmäßiger äußerer Verbrennung des verwendeten Energieträgers im Vergleich zu Hubkolben-Verbrennungsmotoren wesentlich niedrigere
Schadstoffemissionen
+ Wesentlich geringere Geräuschemissionen und Vibrationen
+ Wartungsarm und langlebig, da nur
wenige mechanische Teile erforderlich
sind (z. B. keine Ventile) und ein schadstofffreier Motorinnenraum (hermetisch
geschlossenes System) verwirklicht ist
+ Kein Nachfüllen von Getriebeöl nötig
(Stirlingmotoren bestimmter Bauart arbeiten ölfrei)
+ Für die energiesparende gekoppelte
Erzeugung von Strom und Wärme (KraftWärme-Kopplung) gut geeignet
+ Gesamtwirkungsgrad (Summe von
Strom und Nutzwärme geteilt durch die
Brennstoffenergie) mit 90 bis 95 % hoch
Erdgas-Stirlingmaschine im Feldtest
(Bosch Thermotechnik) als Freikolbenmaschine [1]
Nachteile:
- Bei hoher Leistungsdichte - also kompakter Bauweise - sind hohe Betriebsdrücke und Drehzahlen nötig, die ggfs.
zu Problemen bei Lagern und Dichtungen führen können
- Nur begrenzt geeignet zum Teillastbetrieb als Folge thermischer Trägheit
wegen äußerer und nicht innerer Verbrennung; dadurch für einen Teillastbetrieb hoher Regelungsaufwand nötig
- Werkstofftechnische Einschränkungen
für den Erhitzer: in der Regel nur bis etwa 800 °C hitze- und druckbeständig
- Elektrischer Wirkungsgrad bei Kleinaggregaten (Strom geteilt durch die
eingesetzte Brennstoffenergie) mit 10 bis
15 % bisher vergleichsweise niedrig
- Zwei- bis dreimal so teuer wie ein
Ottomotor mit vergleichbarem Leistungsgewicht
- Technischer Entwicklungsstand im Vergleich zu Verbrennungsmotoren aus
Kraftfahrzeug-Großserien noch verbesserungsfähig
Das Prinzip
der Kraft-Wärme-Kopplung
Verschiedene Bauarten des Stirlingmotors: Alpha-, Beta- und Gamma-Typ [6]
Die konventionelle Energieversorgung
mit Strom und Warme ist durch eine getrennte Erzeugung dieser beiden Energiearten gekennzeichnet. Die bei der
Stromerzeugung nicht in mechanische
Energie umgewandelte thermische Energie wird als Abwärme der Umwelt zugeführt. Deshalb liegt es nahe, neben der
elektrischen dann auch die anfallende
17
S tromerzeugende Heizung mit Stirlingmotor
Stirlingmotor
Vergleich von kinematischem [14] und Freikolben-Stirlingmotor [1]
thermische Energie zu nutzen, wenn
diese verwendet werden kann (KraftWärme-Kopplung, KWK). Dadurch kann
der Gesamtwirkungsgrad wesentlich verbessert werden. Der mittlere Wirkungsgrad thermischer Kraftwerke liegt in
Deutschland zurzeit bei etwa 41 %.
Exergetisch betrachtet wird durch die
Kraft-Wärme-Kopplung die starke exergetische Abwertung von Wärme in reinen
Heizkesseln von bis zu 1200 °C auf nur
noch 40 bis 90 °C vermindert, weil dann
in Haushalt und Gewerbe aus wertvollem
Brennstoff nicht nur geringwertige
Niedertemperaturwärme, sondern auch
hochwertiger Strom erzeugt wird.
Die Kraft-Wärme-Kopplung erfährt inzwischen eine erhöhte politische Aufmerksamkeit. Dank des besseren Gesamtwirkungsgrads (Strom und Nutzwärme
geteilt durch die eingesetzte Brennstoffenergie) lassen sich Brennstoff und Emissionen einsparen. Am Beispiel marktgängiger Blockheizkraftwerke mit Verbrennungsmotor zeigt sich, dass bei gleicher Endenergiebereitstellung - 57,4 %
Wärme und 23,4 % Strom - mit der KraftWärme-Kopplung im Vergleich zur getrennten Erzeugung von Strom und Wärme eine Primärenergieeinsparung von
15,2 % erreichbar ist. Wird in beiden
Fällen vom Einsatz des gleichen Brennstoffs ausgegangen (z. B. Erdgas), so
wird auch eine Verminderung der CO2Emissionen um 15,2 % erreicht.
Für einen Einsatz in Mehrfamilienhäusern und kleineren Gewerbebetrieben
sollten die elektrische Leistung sowie die
Nutzwärmeleistung - und damit die Anlage - klein sein. Elektrische Leistungen
zwischen 1 und 5 kWel sind dabei von
Interesse. Stirlingmotoren decken diesen
18
Leistungsbereich ab, sind aber auch mit
Leistungen bis zu 35 kWel im Markt vertreten. Dabei stehen sie gegenwärtig
bzw. künftig im Wettbewerb mit folgenden weiteren technischen Systemen:
Verbrennungsmotor (Ottomotor), MikroGasturbine, Dampfmotor, ORC-Prozess
und Brennstoffzelle
Da die Strompreise für Haushaltkunden
inzwischen bei 22 bis 25 Ct/kWhel und
die Wärmepreise auf Basis Erdgas bei 8
bis 10 Ct/kWhth liegen, erscheint aus wirtschaftlicher Sicht nicht nur die Wärmeerzeugung, sondern vor allem auch eine
teilweise Substitution des Strombezugs
durch eigen erzeugten Strom interessant; deshalb kommt der Höhe des elektrischen Wirkungsgrads Bedeutung zu.
Der elektrische Wirkungsgrad (Strom
geteilt durch die Brennstoffenergie) ist
bei Stirling-Kleinanlagen der Leistungsklasse von 1 kWel allerdings mit etwa 10
bis 15 % noch vergleichsweise niedrig,
während er bei Ottomotoren bei 23 bis
25 % deutlich höher ist. Andererseits ist
der Gesamtwirkungsgrad (Summe von
Strom und Nutzwärme geteilt durch die
Brennstoffenergie) mit 90 bis 95 % hoch.
Dezentrale Anlagen der Kraft-Wärme-
Kopplung könnten aber nicht nur nach
den Erfordernissen der jeweiligen einzelnen Betreiber, sondern mit Hilfe eines
"intelligenten Stromnetzes" (so genanntes "smart grid") auch im Sinne des örtlichen Stromversorgungsunternehmens
eingesetzt werden. Dabei würde durch
die Vernetzung und Zusammenschaltung von vielen dezentralen Erzeugerstationen ein "virtuelles Kraftwerk" entstehen. Die Regelung würde extern über
eine Zentrale gesteuert, von der die verbrauchsnahe sowie verbrauchsferne Energieversorgung sowie weitere energiewirtschaftliche Aufgaben übernommen
werden würden. Dadurch könnten sich
zusätzliche Vermarktungsmöglichkeiten
im Rahmen des Stromhandels und bei
Systemdienstleistungen ergeben.
Wirkungsgradverbesserung durch
Verbrennungsluftvorwärmung
Eine Möglichkeit, den - beim Stirlingmotor noch deutlich verbesserungsfähigen elektrischen Wirkungsgrad zu erhöhen,
ist die Wärmerückgewinnung. Um die für
den Prozess nötige Hochtemperaturwärme bereitzustellen, die dem Arbeitsmittel von außen über den Erhitzer mit
etwa 600 bis 900 °C zugeführt wird, wird
Erdgas - oder z. B. auch Holzpellets - mit
Luft verbrannt. Nachdem das Verbrennungsgas seine Wärme an den Prozess
abgegeben hat, ist es immer noch etwa
600 bis 900 °C heiß. Damit kann durch
einen Wärmeübertrager die Verbrennungsluft auf etwa 500 °C vorgewärmt
werden [17].
Hiernach wird die noch vorhandene
Abgaswärme in einen Wasserkreislauf
eingespeist. Dieser Wasserkreislauf
nutzt auch die im Stirlingmotor vom Motorkühlwasser aufgenommene Abwärme. Damit kann das Rücklaufwasser des
Heizungskreislaufs auf die nötige Vorlauftemperatur gebracht werden oder
Trinkwasser erwärmt werden. Durch eine
Verbrennungsluftvorwärmung kann bei
Beispiel für einen energetischen Vergleich der gekoppelten (links) sowie der
getrennten (rechts) Erzeugung von Strom und Wärme [7]
S tromerzeugende Heizung mit Stirlingmotor
Stirlingmotor
Kleinanlagen mit 1 kWel der elektrische
Wirkungsgrad von etwa 10 bis 12 % auf
rund 12 bis 15 % gesteigert werden.
Sinnvoll ist die Einbindung eines zusätzlichen Pufferspeichers in den Wasserkreislauf, der die Taktfrequenz der stromerzeugenden Heizung vermindert und
damit zur Verbesserung des Jahresnutzungsgrades und zu einer längeren
Lebensdauer der Anlage beiträgt.
Bisher konzentrieren sich die technischen Lösungen für die stromerzeugende Heizung mit kleinen Stirlingmotoren
vor allem auf einen Betrieb mit Erdgas
und Flüssiggas, weil damit ein schadstoffarmer und verlässlicher Betrieb
möglich ist. Daneben sind Konzepte mit
Holzpellets als Energieträger interessant
(vgl. z. B. [17]). Allerdings werden solche
Anlagen in Deutschland zurzeit nicht im
Markt angeboten.
Marktaussichten und Systeme
für die stromerzeugende Heizung
Die Marktaussichten für die Stirlingtechnik werden zurzeit "vorsichtig" bis "zurückhaltend positiv" eingeschätzt. In den
letzten Jahren haben mehrere Unternehmen intensiv daran gearbeitet, den Stirlingmotor zur Serienreife zu entwickeln
und als Bestandteil einer stromerzeugenden Heizung marktfähig zu machen.
Für einen Einsatz bei der Wärmeversorgung von Wohngebäuden können kleine,
mit Erdgas oder Flüssiggas betriebene
Stirling-Aggregate interessant werden,
deren elektrische Leistung bei etwa 1
kWel und deren Wärmeleistung bei etwa
Brennwerttherme (oben) und Stirlingmotor (unten) (Brötje EcoGen)
Viessmann-System “Vitotwin 300-W” mit peripheren Komponenten [11]
5 bis 8 kWth liegt. Diese Größe ist dafür
geeignet, in die Heizungsanlage einbezogen zu werden und dort die Grundlast
des Heizwärmebedarfs - einschließlich
der Trinkwassererwärmung - zu übernehmen. Der Heizwärme-Spitzenbedarf
wird - z. B. im Hochwinter - zusätzlich
durch ein Brennwertgerät gedeckt.
Stromseitig kann ein nennenswerter Teil
des häuslichen Strombedarfs mit dem
Stirling-Gerät abgedeckt werden. Inzwischen bieten Firmen wie Viessmann,
Remeha (Baxi DeDietrich Remeha),
Brötje und SenerTec Dachs Anlagen der
genannten Größe an. Sie setzen dabei
Freikolben-Stirlingmotoren der Firma
Microgen ein. Zusätzlich hat Whispergen
ein System mit etwa denselben Leistungswerten - als kinematischer Stirlingmotor mit Getriebe - im Programm.
Da Stirling-Aggregate keine innere Verbrennung aufweisen, sondern über eine
äußere Wärmezufuhr verfügen, können
sie nicht sehr rasch von Volllast- auf
Teillastbetrieb und umgekehrt gehen.
Dieses träge Regelverhalten stellt einen
technischen Nachteil dar. Eine schnelle
und flexible Anpassung an einen
schwankenden Strom- bzw. Wärmebedarf ist also nicht möglich. Dies bedeutet,
dass Stirling-Systeme am Besten mit
einem zusätzlichen Pufferspeicher betrieben werden sollten, um bei steigendem Wärmebedarf einen Teil der Wärmeleistung aus dem Pufferspeicher
decken zu können. Umgekehrt kann bei
Strombedarf, aber zeitweise geringem
Wärmebedarf Wärme in den Pufferspeicher eingespeichert werden.
Während die Hersteller mit Blick auf den
Wärmebedarf nicht nur ältere und neue
Mehrfamilienhäuser, sondern auch bestehende Ein- und Zweifamilienhäuser
als Anwendungsbereiche sehen, weisen
Fachleute aus der Stromwirtschaft darauf hin, dass in Einfamilienhäusern die
Grundlast des Strombedarfs im Mittel bei
etwa 0,3 kWel liegt - also für eine elektrische Leistung von 1 kWel zu niedrig ist.
Nicht selbst benötigter Strom muss
deshalb häufig ins Netz eingespeist werden; eingespeister Strom ist aber nicht
bedarfsgerecht und wird deshalb mit 10
bis 12 Ct/kWhel geringer vergütet als
vom Netz bereitgestellter Haushaltstrom,
der inzwischen 22 bis 25 Ct/kWhel kostet. Wenn ein Einfamilien-Haushalt das
Stirlingsystem nur zur Deckung des Eigenstromverbrauchs nutzt, erreicht man
nicht die wirtschaftlich nötigen VolllastBetriebsstunden, die bei mindestens
etwa 3500 Betriebsstunden im Jahr oder
besser noch deutlich höher liegen sollten. Ohnehin kann nicht der gesamte
Eigenstrombedarf gedeckt werden. Nach
wie vor muss das öffentliche Stromnetz
zur Deckung des zusätzlichen Strombedarfs sowie für weitere Netzfunktionen
bereitstehen: zum Anfahren des Stirlingmotors, zur Reserve bei Ausfällen sowie
zur Spannungs- und Frequenzhaltung.
Für ein sinnvolles Strom- und Wärmemanagement ist deshalb eine entsprechende Regelstrategie erforderlich.
Systemlösungen
- Viessmann:
Deshalb hat Viessmann für sein 1 kWel
leistendes System "Vitotwin-300-W" ein
Lade- und Regelungskonzept entwickelt,
das zu jährlichen Volllast-Betriebsstunden von 5500 h/a führen soll [11]. Dabei
wird der Stirlingmotor - abhängig vom Ladezustand des Pufferspeichers - mit Leistungen zwischen 30 % und 100 % modulierend betrieben. Der tägliche Wär19
S tromerzeugende Heizung mit Stirlingmotor
Stirlingmotor
Das System verfügt über Stromzähler,
Gaszähler und Wärmemengenzähler.
Der Stromzähler und der Wärmemengenzähler sind nötig, um den Förderbetrag von 5,11 Ct/kWhel für den erzeugten KWK-Strom entsprechend dem
Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz erhalten zu können. Der Gaszähler dient
dazu, um die auf dem Erdgas lastende
Energiesteuer rückerstattet zu bekommen. Seit dem 1. April 2012 kann eine
staatliche BAFA-Förderung im Umfang
von 1500 € für den 1-kWel-Stirlingmotor
beantragt werden. Viessmann gibt an,
man habe im Vorfeld künftiger Konzepte
für ein "intelligentes Stromnetz" ("smart
grid") auch Vorkehrungen für einen
stromgeführten Betrieb getroffen.
Wandhängendes System mit ErdgasStirlingmotor (unten) und Brennwerttherme (oben) (Viessmann) [11]
mebedarf des Gebäudes wird über eine
"lernfähige" Regelung erfasst und damit
der zu erwartende Wärmebedarf für den
folgenden Tag berechnet. Ziel des wärmegeführten Betriebs ist es dabei, eine
möglichst lange Laufzeit des Stirlingmotors mit möglichst wenigen Betriebsunterbrechungen - also möglichst wenig
"Taktbetrieb" - zu erreichen; der WärmePufferspeicher mit einer ausreichend
großen Kapazität muss dabei strategisch
optimal beladen und entladen werden
können, damit der Stirlingmotor viel
Wärme und das zusätzliche Brennwertgerät wenig Wärme für die gesamte
Wärmeversorgung beitragen.
Bei Bedarf kann der Stirlingmotor auch
über eine Stromanforderungsfunktion
mittels Zeitschaltuhr oder Funkfernbedienung manuell zugeschaltet werden, um
bei einem erhöhten Strombedarf (z. B.
beim Waschen oder Kochen) möglichst
viel Strom selbst erzeugen zu können.
Viessmann benennt als Markt vor allem
den Modernisierungsmarkt - also die
Heizungssanierung bestehender Wohngebäude mit einem Bedarf an höchster
Wärmeleistung von sinnvollerweise 34
kWth oder mehr, einem jährlichen Erdgas- oder Heizölbedarf von 25.000 kWhth
oder mehr und einem jährlichen Strombedarf von 3.000 kWhel oder mehr.
20
Das System kann wartungsarm betrieben werden. Die Geräuschemissionen
sind zwar deutlich niedriger als bei einer
Mikro-KWK-Anlage mit Verbrennungsmotor, jedoch höher als bei einem wandhängenden Erdgas-Brennwertgerät; somit ist eine Unterbringung im Heizungskeller oder auf dem Dachboden sinnvoller als im unmittelbaren Wohnbereich.
- Remeha
DeDietrich Remeha sieht für seine
stromerzeugende Heizung mit Stirlingmotor namens "eVita" - ähnlich wie
Viessmann - den Markt vor allem im
Bereich der Heizungsmodernisierung bei
bestehenden, älteren Wohngebäuden
mit einem entsprechend großen Wärmebedarf; daneben ist auch der Bereich
neuer Mehrfamilienhäuser im Blickfeld
[12]. Damit die Installation möglichst einfach ist und für den Stirlingmotor ein
Grundlastbetrieb mit geringem "Takten"
erreicht werden kann, werden mehrere
bedarfsgerecht zugeschnittene Systempakete offeriert. Eines dieser Systempakete enthält einen Kombispeicher für die
Trinkwassererwärmung und für die Wärme-Pufferspeicherung.
Remeha-System "eVita" mit Kombispeicher [12]
wärmegeführten Betrieb vor, wobei der
Stirlingmotor bei der Wärmeerzeugung
so lange Vorrang hat, bis dessen
Leistung heizungsseitig nicht mehr ausreicht; erst dann wird der Zusatzbrenner
mit rund 18 kW Leistung Wärme-Spitzenlast zugeschaltet. Dabei wird der
Stirlingmotor jedoch nicht modulierend,
sondern nur in Volllast betrieben.
- Whispergen
Das neuseeländische Unternehmen
Whispergen hat einen kinematisch arbeitenden Vierzylinder-Stirlingmotor entwickelt, der in Spanien von EHE Efficient
Home Energy S.L. gefertigt wird [14].
Auch das Whispergen Stirling-System in Deutschland vom Unternehmen sanevo angeboten - wird sinnvollerweise mit
einem Kombispeicher (mit Trinkwasserund Pufferfunktion) kombiniert. Das
System enthält einen Stirlingmotor mit
den Leistungswerten 1 kWel und etwa 7
kWth und ein Gas-Brennwertgerät für
einen modulierenden Betrieb zwischen
etwa 7 und 22 kWth.
- SenerTec
SenerTec hat - ähnlich wie Viessmann als Markt hauptsächlich die Heizungssanierung von älteren Gebäuden mit
einem jährlichen Wärmebedarf von
28.000 kWhth oder mehr im Blick [13].
Das SenerTec Dachs-System enthält
einen Stirlingmotor mit den Leistungswerten 1 kWel und 5,8 kWth. Um ausreichend hohe jährliche Betriebsstunden zu
erzielen und ein zu häufiges Takten zu
vermeiden, wird das System nur zusammen mit einem Pufferspeicher mit 530
Litern Inhalt und als Standgerät angeboten. Die Regelstrategie sieht einen
Kinematischer Erdgas-Stirlingmotor
im Schnitt (Whispergen) [14]
S tromerzeugende Heizung mit Stirlingmotor
Stirlingmotor
Anlage von Stirling DK. Links: Stirlingmotor mit Kessel zur Wärmeerzeugung;
rechts: vorgeschalteter Biomasse-Gegenstromvergaser [18]
- Bosch Thermotechnik
Bosch Thermotechnik hat vor einigen
Jahren einen Kooperationsvertrag mit
dem japanischen HeizungstechnikUnternehmen Rinnai, der italienischen
Gruppe Merloni Termosanitari (MTS) und
dem niederländischen Unternehmen
Enatec micro-cogen geschlossen. Ziel ist
dabei die Entwicklung einer Mikro-KWKTechnik auf Basis eines FreikolbenStirlingmotors, der u. a. von der Firma
Infinia auch für die solarthermische
Stromerzeugung angeboten wird. Der
erdgasbefeuerte Stirlingmotor mit den
Leistungswerten 1 kWel und etwa 7 kWth
wird zurzeit in umfangreichen Feldtests
erprobt. Die Integration in ein wandhängendes Gerät mit einem zusätzlichen
Brennwertkessel zur Wärme-Spitzendeckung ist vorgesehen. Auch liegen
Erfahrungen mit der Verwendung von
Holzpellets als Energieträger vor.
- CleanGen (vormals Solo-Stirlingmotor)
Das Unternehmen sanevo vertreibt mit
dem CleanGen-Stirlingmotor (beim
schwedischen Unternehmen Cleanergy
auch unter dem Namen Cleanergy verfügbar) ein weiteres System, das eine
Weiterentwicklung des bekannten Solo-
Stirlingmotors darstellt [15]. Dieser Motor
kann modulierend betrieben werden und
elektrische Leistungen von 2 bis 9 kWel
sowie Wärmeleistungen von etwa 8 bis
25 kWth bereitstellen. Er erreicht elektrische Wirkungsgrade zwischen 23 und
27 % sowie Gesamtwirkungsgrade von
bis zu 95 %. Sein Einsatzbereich ist nicht
der Wohngebäudebereich, sondern eher
der Markt für Gewerbebetriebe und
Industrieunternehmen [15].
- Stirling DK: Stirlingmotor für Biomasse
Für gewerbliche und industrielle Anwendungen hat die dänische Firma Stirling
DK einen Stirlingmotor für unterschiedliche Arten von Biomasse als Energieträger entwickelt [16]. Der Motor hat eine
elektrische Leistung von 35 kWel sowie
eine Wärmeleistung von etwa 140 kWth.
Werden mehrere Aggregate parallel geschaltet, können diese Werte vervielfacht werden. Um Biomassen unterschiedlicher Beschaffenheit (z. B. auch
Holzhackschnitzel) einsetzen zu können,
werden diese wegen Verschmutzungsproblemen am Erhitzer und aus Emissionsgesichtspunkten nicht unmittelbar
verbrannt, sondern in einem Gegenstromvergaser in ein biomassebasiertes
Brenngas umgewandelt, das darauf zur
Hochtemperatur-Wärmeerzeugung im
Stirlingmotor verbrannt wird.
Quellen:
CleanGen-Stirlingmotor (Cleanergy)
[1]: Wodraschka, T.: Der Stirling-Motor in der
Heizungstechnik. Bosch Thermotechnik
GmbH, Buderus Deutschland. Vortrag, Berlin
2010.
[2]: Deutsche Vereinigung des Gas- und
Wasserfaches e.V.: Eine Chance für den
Stirlingmotor? DVGW Technologie-Report Nr.
2/2008.
[3]:www.m-niggemann.com/fh_diplom_theorie.htm
[4]: Dehli, M.: Möglichkeiten der dezentralen
Erzeugung von Strom und Warme. Fachvortrag, Hochschule Esslingen, Esslingen 2005.
[5]: Was ist ein Stirlingmotor? http://www.stirlingmotor.org
[6]: Kühl, H.-D.: Ein neuartiger, bedarfsgerecht umschaltbarer Gaskreisprozeß für eine
integrierte, dezentrale Wärme-Kraft-KälteKopplung. VDI-Berichte Nr. 1594 "Fortschrittliche Energiewandlung und -anwendung.
Schwerpunkt: Dezentrale Energiesysteme",
S. 59/68. VDI-Gesellschaft Energietechnik,
Tagung Bochum 13./14.3.2001. VDI-Verlag,
Düsseldorf 2001.
[7]: Energie der Zukunft - Mikro-KWK, Langfristige Szenarien der gesamtwirtschaftlich
optimalen Integration von Mikro-KWK-Anlagen in das österreichische Energiesystem.
Energy Economics Group, TU Wien, 2010.
[7]: von Roon, S.; Steck, M.: Dezentrale
Bereitstellung von Strom und Wärme mit
Mikro-KWK-Anlagen - Effizienzvorteile, Techniken, Potenziale und das Konzept des virtuellen Kraftwerks. Online veröffentlicht,
Springer Verlag, 20.11.2009.
[8]: Golbach, A.: Möglichkeiten der dezentralen Energieversorgung in Kraft-Wärme-Kopplung. Arbeitskreis Zukunftsenergien: Energie
& Haus - Das große Energieeffizienzpotenzial.
Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung e.V.
Berlin, 14.12.2005.
[9]: Dehli, M.: Dezentrale Kraft-Wärme-Kopplung mit Stirling-Motoren - Wie weit ist die Entwicklung? www.energie-fakten.de, 5.2.2009.
[10]: Doering, E.; Schedwill, H.; Dehli, M.:
Grundlagen der Technischen Thermodynamik. 7. Auflage. Verlag Springer Vieweg,
Wiesbaden 2012.
[11]: Eitzenhofer, S.: Die Zeit ist reif für MikroKWK. Viessmann Werke Allendorf GmbH.
Vortrag auf der CEP Landesmesse,
29.3.2012, Stuttgart. www.cep-expo.de
[12]: Jahn, J.: Remeha eVita - Technik und
Erfahrungen ein Jahr nach der Markteinführung. DeDietrich Remeha GmbH. Vortrag
auf der CEP Landesmesse, 29.3.2012,
Stuttgart. www.cep-expo.de
[13]: Weisenberger, D.: Dachs Stirling SE Erste Erfahrungen aus dem Betrieb im Einfamilienhaus. SenerTec Kraft-Wärme-Energiesysteme GmbH. Vortrag auf der CEP
Landesmesse, 29.3.2012, Stuttgart. www.cepexpo.de
[14]: Zimmermann, A.: Zwei Jahre Whispergen in Serie, 1.000 im Keller. Efficient Home
Energy S.L. Vortrag auf der CEP Landesmesse, 29.3.2012, Stuttgart. www.cep-expo.de
[15]: Baumüller, A.: Weiterentwickelter AlphaStirlingmotor 9 - 10 kW für KWK und Solarbetrieb. Neue und bewährte Komponenten der
Cleanergy V 161 aus schwedischer Serienfertigung. Cleanergy AB. Vortrag auf der CEP
Landesmesse, 29.3.2012, Stuttgart. www.cepexpo.de
[16]: Jagd, L.: Biomass Stirling engine based
HP Plants; status of commercial installations
in Germany, Denmark, and United Kingdom.
Vortrag auf der CEP Landesmesse,
29.3.2012, Stuttgart. www.cep-expo.de
[17]: Loth, T.: Auslegung und Untersuchung
eines Verbrennungsgas-Wärmeübertragers
für eine Mikro-Kraft-Warme-Kopplungs-Anlage mit einem pelletbefeuerten Stirlingmotor.
Bachelorarbeit Hochschule Esslingen / Bosch.
O
Esslingen / Schwieberdingen 2012.
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