Prof. E. Lau Winter 2013/14 Algebraische Geometrie 1 Blatt 2 Abgabe bis Montag 28.10.13 um 12 Uhr im roten Postfach 3 auf D1 Aufgabe 1. Wir betrachten einen Ringhomomorphismus φ : A → B und die zugeordnete stetige Abbildung f = φa : Spec(B) → Spec(A). (a) Für p, q ∈ Spec(A) gilt q ∈ {p} genau dann wenn p ⊆ q. (b) Für ein Ideal a ⊆ A ist V (a) = Spec(A) genau dann wenn a ⊆ NA . (c) Für ein Ideal a ⊆ A ist f −1 (V (a)) = V (φ(a)) in Spec(B). (d) Für ein Ideal b ⊆ B ist f (V (b)) = V (φ−1 (b)) in Spec(A). (e) Das Bild von f ist genau dann dicht wenn Ker(φ) ⊆ NA . (f) Welche der Aussagen (c) und (d) gelten auch für beliebige Teilmengen von A bzw. B anstelle der Ideale a und b? Aufgabe 2. Es seien X ein topologischer Raum und B eine Basis der Topologie. Die Einschränkung von Garben von X auf B definiert eine Äquivalenz von Kategorien Sh(X) → Sh(B); insbesondere hat jede Garbe auf B eine eindeutige Fortsetzung zu einer Garbe auf X (eindeutig bis auf eindeutigen Isomorphismus). Aufgabe 3. Sei X ein topologischer Raum und X = S i Xi eine offene Überdeckung. (a) Die offenen Mengen U ⊆ X, die in mindestens einem der Xi enthalten sind, bilden eine Basis der Topologie von X. (b) Wir schreiben Xij = Xi ∩ Xj und Xijk = Xi ∩ Xj ∩ Xk . Gegeben seien Garben Fi auf Xi für jedes i und Isomorphismen von Garben auf Xij uij : Fi |Xij ∼ = Fj |Xij für alle i, j so dass ujk ◦ uij = uik auf Xijk für alle i, j, k. Dann gibt es eine Garbe F auf X zusammen mit Isomorphismen vi : F |Ui ∼ = Fi so dass uij = vj ◦ vi−1 auf Uij für alle i, j, und F ist eindeutig bis auf eindeutigen Isomorphismus. (c) Formuliere diese Aussage (genauer eine Verbeserung) als Äquivalenz von Kategorien. Aufgabe 4. Es sei X ein topologischer Raum. Für eine Menge M definiert man die konstante Garbe M auf X durch M (U ) = {lokal konstante Abbildungen f : U → M } mit den offensichtlichen Restriktionsabbildungen. Eine Garbe F auf X heißt lokal konstant, wenn jedes x ∈ X eine offene Umgebung U hat, so dass F |U konstant ist. (a) Die Prägarbe M ist tatsächlich eine Garbe. ε (b) Es sei M → − M (X) die Abbildung, die m ∈ M auf die konstante Abbildung X → M mit Wert m abbildet. Für eine Garbe F auf X und eine Abbildung f : M → F (X) α gibt es genau einen Homomorphismus von Garben M − → F so dass die Komposition αX ε M→ − M (X) −−→ F (X) gleich f ist. Zusatz: Formuliere dies mit adjungierten Funktoren. 1 (c) Angenommen X ist irreduzibel. Eine Garbe F ist genau dann konstant, wenn für jede nicht-leere offene Menge U ⊆ X die Restriktion F (X) → F (U ) bijektiv ist. (d) Wenn X irreduzibel ist, ist jede lokal konstante Garbe konstant. Aufgabe 5*. Fortsetzung von Aufgabe 4. (e) Jede lokal konstante Garbe auf R ist konstant. (f) Finde lokal konstante Garben auf dem Kreis S 1 , die nicht konstant sind. (g) Wir betrachten den topologischen Raum X = {η, x, ξ, y} mit den folgenden offenen Mengen: X, ∅, {η}, {ξ}, {η, ξ}, {η, x, ξ}, {ξ, y, η}. Die Kategorie der lokal konstanten Garben auf X ist äquivalent zur Kategorie C der Paare (M, f ) wobei M eine Menge ist und f : M → M eine bijektive Abbildung; ein Morphismus (M, f ) → (M 0 , f 0 ) in C ist eine Abbildung g : M → M 0 mit g ◦ f = f 0 ◦ g. (h) Die Kategorie der lokal konstanten Garben auf S 1 ist ebenfalls zu C äquivalent. 2