ÖSTERREICHISCHE NATIONALE WAHLSTUDIE AUSTRIAN NATIONAL ELECTION STUDY Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft AUTNES Manual Content Analysis of the Media Coverage 2013 Codebuch Version 1.0.0 Klaus Schönbach, Katharina Kleinen-von Königslöw, Jakob-Moritz Eberl, Martin Haselmayer, Carina Jacobi, Ramona Vonbun Wien, Mai 2016 AUTNES Manual Content Analysis of the Media Coverage 2013 – Codebuch Klaus Schönbach, Katharina Kleinen-von Königslöw, Jakob-Moritz Eberl, Martin Haselmayer, Carina Jacobi, Ramona Vonbun (Edition 1.0.0, 2016) [email protected] Page 2 http://www.autnes.at Inhalt 6 1.1 Wann ist ein Artikel zu codieren und wann nicht? 8 1.2 Wann muss ein Artikel „gesplittet“ werden? 8 1.3. Überblick Vorgehensweise Inhaltsanalyse 9 2. Codierung auf „Formaler Ebene“ 2.1. Automatisierte Erfassung 10 10 V0 – Article ID 10 V1 – Headline 10 V2 – Byline 10 V3_l1 – Medium (Typ) 10 V3_l2 – Medium (Gattung) 10 V3_l3 – Medium 11 V4a – Date 11 V4b – Time 11 V5 – Seite 11 V6_l1 – Ressort (aggregiert) (nur Print) 11 V6_l2 – Ressort (unaggregiert) (nur Print) 11 V7 – Wortanzahl des Beitrags 11 2.2 Manuelle Codierung Printmedien 12 V8 – Visualisierung Print 12 V9 – Beitragsart Print 13 3. Codierung auf „Beitragsebene“ 3.1 Formale Codierung TV 15 15 3 Allgemeine Informationen zur Kodierung Page 1. V10 – Beitragsaufmachung TV 15 Darstellungselemente TV (V11a bis V11h) 15 V11a – Sprechermeldung 16 V11b – Filmsequenz 16 V11c – Betroffener 16 V11d – Korrespondent 16 V11e – Interner Experte 17 V11f – Externer Experte 17 V11g – Straßenbefragungen 17 V11h – Diskussion 18 V12 – Hauptthema 18 V12a – Bezugsregion 21 V12b – Bezug auf EU-Regelungen 23 V13 – Hauptakteur 24 V14 – Zitation Hauptakteur 30 V15a – Schaden 30 V15b – Nutzen 33 V16 – Politikbild 34 V17 – Dramatisierung 38 V18 – Privatisierung 40 V19 – Einzelschicksale 42 V20 – Strategisches Framing: Strategie und Taktik 44 V21 – Auslöser_Arena 46 4 18 Page 3.2 Inhaltliche Codierung TV und Print V22 – Auslöser_Akteur 50 4. Codierung auf „Satzebene“ 51 4.1 Auswahl der zu codierenden Sätze 51 4.2 Akteurssequenzen 57 4.3 Variablen auf Satzebene 62 V23a – Sentence_ID 63 V23b – Sentence 63 V24a – Absatznr 63 V24b – Satznr 63 V25 – Subjektakteur 63 V26 – Subjectrecord 70 V27 – Thema 74 V28 – Themenprädikat 76 V29 – Begründung 79 V30 – Objektakteur 82 V31 – Objektakteursprädikat 84 V32a/V32b Professionelle / persönliche Eigenschaften 86 V33 Objektrecord 91 5 95 Page 5. Filtervariablen 1. Allgemeine Informationen zur Kodierung Das vorliegende Codebuch erklärt die Vorgehensweise bei der Codierung von politischen Beiträgen zur Nationalratswahl 2013. Codiert wird mit Hilfe einer Eingabemaske im Online-Codiersystem AmCAT. Die Antwortmöglichkeiten der Variablen müssen darin mittels vorgegebener Listeneinträge oder Felder angeklickt werden. Eine eigenständige Eingabe von Freitext ist nur selten möglich. Fallen dem Codierer mögliche Lücken auf, die nicht im vorhandenen Codierschema erfasst werden können, sollte er nach sorgfältiger Prüfung die AUTNES-Mitarbeiter kontaktieren. Die relevanten Beiträge für die Inhaltsanalyse werden computergestützt vorausgewählt. Relevant sind alle Beiträge in denen zentrale politische Akteure (ZPA) vorkommen. Die Akteursliste berücksichtigt nicht nur die Namen von Akteuren, sondern auch die Funktionsbezeichnungen, unter denen sie in der Berichterstattung vorkommen können. Darunter fallen die folgenden Akteurs- und Organisationstypen: Bezeichnungen wie Regierung (Koalition, Regierungsparteien) und Opposition (Oppositionsparteien), wenn sie sich auf die derzeitigen bundes-politischen Verhältnisse beziehen. Nicht die Begriffe: Landesregierung/Oppositionsparteien wenn sie sich auf die Landesebene beziehen. Bundespräsident Regierungsmitglieder (hier geht es um einzelne Personen: Bundesebene, Landesebene und der österreichische EU- Kommissar) Ministerien und Staatssekretariate (als Akteure – nicht als Gebäude) Abgeordnete, Abgeordnete im EU-Parlament Kandidaten für den Nationalrat als Institution) und österreichische 6 (auch Page Nationalrat Bundesparteien (bei der ÖVP alle Bünde) und zentrale, demografisch definierte Teilorganisationen für junge Menschen, Frauen und Pensionisten (jedoch immer nur auf Bundesebene) Vorstände nationaler (o. europäischer) demographisch definierter Vorfeld- bzw. Teilorganisationen (auch Fraktion in Gewerkschaften und Kammern) ACHTUNG: Landesparteien (z.B. SPÖ Salzburg, Grüne Floridsdorf) sind an sich keine ZPA. Bei Landesparteien sind ausschließlich die einzelnen Regierungsmitglieder der Bundesländer ZP-Akteure. Alle Personen der ZPA-Liste, sind auch in der AmCAT-Liste der Akteure namentlich enthalten. Um zu wissen ob ein Bezirksvertreter mögl. auch zum Nationalrat kandidiert, wird zuerst sein Name in das AmCAT Feld eingetragen. Scheint er/sie dort auf, handelt es sich höchstwahrscheinlich um einen ZPA (Achtung bei Allerweltsnamen!). Zum Nationalrat kandidierten folgende Parteien: SPÖ, ÖVP, FPÖ, BZÖ, Grüne, Piraten, Team Stronach, NEOS, KPÖ, Der Wandel, Die Sozialistische Linkspartei, EU-Austrittspartei Page Die Christen, 7 Die Männerpartei, Befindet sich also KEINE/R der oben genannten Personen oder Akteure in einem Artikel, ist dieser Artikel als irrelevant zu vermerken und NICHT zu codieren. Der erste Schritt bei der Codierung sollte also immer die Entscheidung über die (Ir)Relevanz des Artikels sein. 1.1 Wann ist ein Artikel zu codieren und wann nicht? Alle in den Codieraufträgen (=Coding jobs) bereitgestellten Beiträge sind bereits als relevant vorselektioniert worden. Im Regelfall sind sie somit auf Beitragsebene zu codieren. Es kann aber vereinzelt Beiträge geben, die keinen ZPA beinhalten. Sollte es sich eindeutig um einen solchen Artikel handeln, muss dieser Artikel nicht codiert und in AmCAT als „irrelevant“ markiert werden. Bei Unsicherheiten (kein ZPA erkennbar) ist der Beitrag im Kommentarfeld zu kennzeichnen und der zuständige AUTNES-Mitarbeiter zu kontaktieren. 1.2 Wann muss ein Artikel „gesplittet“ werden? Trotz Vorselektion kann es auch noch immer passieren, dass manche Beiträge tatsächlich aus mehreren kleineren Beiträgen bestehen. Dabei wird es sich meistens um mehrere Kurznachrichten oder Leserbriefe handeln. Bevor nun mit der Codierung eines solchen Beitrags begonnen werden kann, muss dieser zuerst „gesplittet“ (= aufgetrennt werden). Zu diesem Zweck ist der zuständige AUTNES-Mitarbeiter zu kontaktieren, der diesen Beitrag in mehrere kleine Beiträge aufteilt. Diese können Page 8 dann den normalen Codierregeln entsprechend codiert werden. 1.3. Überblick Vorgehensweise Inhaltsanalyse Die manuelle Fein-Auswertung macht Gebrauch von der für den 1. Schritt getroffenen Auswahl, codiert allerdings nur die folgenden „Kernmedien“: ZIB (19:30 – ORF2) ZIB 20 (20:00 – ORF1) ZIB 2 (22:00 – ORF 2) ATV aktuell Sat.1 Austria News Der Standard Die Presse Kronen Zeitung Österreich Heute Kurier Kleine Zeitung Salzburger Nachrichten Codiert wird mit Hilfe einer eigens entwickelten Eingabemaske im Online-Codiersystem AmCAT. Bei den meisten Variablen können Listeneinträge bzw. Felder angeklickt werden. Eine eigenständige Eingabe ist nur in wenigen Fällen notwendig. Kategorien und Prinzipien der Codierung orientieren sich eng an der Vorgehensweise bei den Wahlprogrammen, Page 9 Leaderstatements und den OTS-Aussendungen der Supply Side von AUTNES. 2. Codierung auf „Formaler Ebene“ Der vorliegende Abschnitt erklärt die Vorgehensweise bei der Codierung von politischen Beiträgen zur Nationalratswahl 2013 in Zeitungen und Fernsehnachrichten auf der „Formalen Ebene“ und gliedert sich in zwei Abschnitte: 2.1 Automatisiert erfasste Variablen 2.2 Manuelle Codierung Print 2.1. Automatisierte Erfassung Die nachfolgenden Variablen werden automatisiert erfasst und erfordern keine manuelle Codierung. V0 – Article ID Hierbei handelt es sich um eine individuell generierte ID für jeden Beitrag. V1 – Headline Hierbei handelt es sich um den Titel des Beitrags. V2 – Byline Hierbei handelt es sich um den Untertitel des Beitrags. V3_l1 – Medium (Typ) Hierbei werden die Medien in Typen eingeteilt (TV/Print). V3_l2 – Medium (Gattung) Hierbei werden die Medien in ihre Gattung, das Genre, eingeteilt (Qualität, Page 10 Boulevard). V3_l3 – Medium Hierbei handelt es sich um die individuellen Bezeichnungen der Medien. V4a – Date Hierbei handelt es sich um das Erscheinungsdatum des Beitrags. V4b – Time Hierbei handelt es sich um das Erscheinungsuhrzeit des Beitrags. V5 – Seite Hierbei handelt es sich um die Seitenzahl, auf der der Artikel in der Zeitung beginnt. V6_l1 – Ressort (aggregiert) (nur Print) Hierbei handelt es sich um den Ressorttyp, in welchem der Artikel erschienen ist. V6_l2 – Ressort (unaggregiert) (nur Print) Hierbei handelt es sich um das individuelle Ressort, in welchem der Artikel erschienen ist. V7 – Wortanzahl des Beitrags Page 11 Hierbei handelt es sich um die Anzahl der Wörter des Beitrages. 2.2 Manuelle Codierung Printmedien Der nachfolgende Abschnitt beinhaltet die formalen Beitragscharakteristika von Printmedien. Die Codierung von Variablen V7 bis V9 erfolgt in einem separaten Codierprozess unter Berücksichtigung der PDFs. V8 – Visualisierung Print Für die Codierung dieser Variable ist das Öffnen der pdf-Datei erforderlich. Wie viele Bilder, Karikaturen mit unmittelbarem Bezug zum Beitrag befinden sich auf derselben Seite? Zahl der Bilder/Karikaturen eintragen Achtung: Handelt es sich um einen bereits gesplitteten Artikel, werden nur jene Bilder/Karikaturen gewertet, die unmittelbar mit dem gesplitteten Beitrag (wie in Page 12 AmCAT dargelegt) in Verbindung stehen. V9 – Beitragsart Print Welcher Kategorie lässt sich der Beitrag zuordnen? 1 2 Schlagzeile Nachricht, Bericht, Kurznachricht in Meldungsübersicht (nur) Schlagzeile auf der Titelseite Zu Nachrichten zählen auch wiederkehrende Rubriken, die politische Hintergründe nicht kommentarhaft, sondern sachlich in Form von Hintergrundinformationen darstellen (z.B. „Politik inoffiziell“ in der Kronen Zeitung), sowie Kurznachrichten. 3 Reportage, Analyse, Feature Längere Hintergrundberichte, die analytisch in die Tiefe gehen. Auch individuelle Erfahrungen der Journalisten können in die Berichterstattung einfließen. Sachverhalte werden anhand von konkreten Beispielen, Personen oder deren Schicksalen anschaulich dargestellt. 4 Kommentar, Kolumne, Glosse Kolumnen sind wiederkehrende Kurzkommentare; Glossen sind kurze Meinungsbeiträge, die ironische und satirische Stilelemente verwenden und unter Pseudonymen publiziert werden (z.B. „Herr Strudl“, „Wolf Martin“, „Amanda Klachl“, „Der 5 Interview, Diskussion 6 Cartoon, Karikatur 7 Pressestimme, Nachdruck Plappergeier“). Auch Leitartikel gelten als Kommentare. Cartoons oder Karikaturen, die einen eigenständigen Beitrag bilden, also alleine stehen. aus anderen Medien 8 Leserbrief 9 sonstige Beitragsart Beiträge, die in den oben angeführten Kategorien nicht fassbar sind (z.B. „Erstwählerquiz“). Page „Mutterbeitrag“ getrennt wurde, wird dieser dem Mutterbeitrag entsprechend codiert. 13 Achtung: Handelt es sich um einen Beitrag der unter Umständen durch Splitting vom Beispiel: Beim Mutterbeitrag handelt es sich um ein Interview. Zuzüglich zu diesem Interview befindet sich in AmCAT ein eigener Beitrag zur Biographie des Interviewpartners. Im PDF ist klar ersichtlich, dass die beiden Beiträge zusammengehören. Der kurze biographische Artikel wird daher auch als Interview Page 14 codiert. 3. Codierung auf „Beitragsebene“ Der vorliegende Abschnitt erklärt die Vorgehensweise bei der Codierung von politischen Beiträgen zur Nationalratswahl 2013 in Zeitungen und Fernsehnachrichten auf der „Beitragsebene“ und gliedert sich in zwei Abschnitte: 3.1 Formale Codierung TV 3.2 Inhaltliche Codierung TV und Print 3.1 Formale Codierung TV Für alle TV-Beiträge sind die folgenden formalen Kategorien zu codieren. Für die Codierung dieser Variablen ist das Öffnen der Videodatei notwendig. V10 – Beitragsaufmachung TV Ein Beitrag wird als Aufmacher codiert, wenn sein Inhalt im Trailer/Vorspann einer Sendung angekündigt wird. 0 kein Aufmacher-Beitrag 1 Aufmacher-Beitrag Darstellungselemente TV (V11a bis V11h) Die nachfolgende Variablenbatterie erfasst verschiedene Darstellungselemente in Fernsehbeiträgen. Die zentrale Frage lautet jeweils: Beinhaltet der Beitrag dieses Darstellungselement…? Page 15 Für jeden Beitrag können mehrere Darstellungselemente codiert werden. V11a – Sprechermeldung Wird innerhalb des Beitrags ein Text durch den Moderator im Studio (z.B. vom Teleprompter) verlesen? 0 kommt nicht vor 1 kommt vor V11b – Filmsequenz Enthält der Beitrag Filmsequenzen mit oder ohne O-Töne? Falls diese O-Töne innerhalb der Filmsequenz aus einem Statement von Betroffenen, Korrespondenten, Experten oder „einfachen Bürgern“ bzw. aus Interview stammen, muss über die Variablen 11c-11g der Typ des Statementgebers erfasst werden (gilt auch für Schaltungen zu Korrespondenten). 0 kommt nicht vor 1 kommt vor V11c – Betroffener Äußern sich Betroffene eines Problems im Filmbeitrag oder im Studio zu einem (sie betreffenden) Thema (z.B. Hochwasseropfer, Arbeitslose beim AMS)? 0 kommt nicht vor 1 kommt vor V11d – Korrespondent Page (oft sendereigene) Journalisten, die von außerhalb der Studios berichten (z.B. Robert 16 Beinhaltet der Beitrag eine Schaltung zum Korrespondenten? Korrespondenten sind Stoppbacher im Hohen Haus; Karim El-Gawhary in Ägypten oder Raimund Löw in Brüssel). 0 kommt nicht vor 1 kommt vor V11e – Interner Experte Wird innerhalb des Beitrags ein Sender-interner Experte (z.B. ORF-Innenpolitikchef Hans Bürger) im Studio befragt (= daher nicht Korrespondent)? Die Zugehörigkeit des Experten zum Sender sollte im Beitrag entweder mündlich oder in der Bauchbinde explizit gemacht werden. 0 kommt nicht vor 1 kommt vor V11f – Externer Experte Wird innerhalb des Beitrags ein externer Experte befragt (z.B. Peter Filzmaier zur Politikverdrossenheit)? Hierunter fallen alle Experten (auch Politiker), deren Zugehörigkeit zum Sender nicht explizit gemacht wird. Sie können sowohl im Studio als auch innerhalb eines Filmbeitrags interviewt werden. 0 kommt nicht vor 1 kommt vor V11g – Straßenbefragungen Werden innerhalb des Beitrags Passanten auf der Straße/Teilnehmer einer Die Personen Funktionsbezeichnungen genannt. sind Zivilbürger, es werden keine 17 befragt? Page Veranstaltung 0 kommt nicht vor 1 kommt vor V11h – Diskussion Ein Journalist bzw. ein Moderator spricht oder diskutiert mit mehr als einer weiteren Person bzw. moderiert die Diskussion zwischen mehreren Personen – entweder Live im Studio oder in einem anderen, externen Rahmen. 0 kommt nicht vor 1 kommt vor 3.2 Inhaltliche Codierung TV und Print Der erste Beitrag im Codingjob wird geöffnet und zunächst vollständig durchgelesen. Anschließend bitte für jede Variable den zutreffenden Listeneintrag bzw. die zutreffende Antwortkategorie auswählen. Für jede Variable ist ein Eintrag auszuwählen und kein Feld darf übersprungen werden! ACHTUNG: Erst nach Abschluss aller Codierungen eines Artikels kann mit der Codierung eines neuen Artikels begonnen werden. Die Codierung mehrere Artikel gleichzeitig muss unbedingt vermieden werden, da dieses Vorgehen die Datenerhebung massiv behindern kann! V12 – Hauptthema Als Hauptthema des Beitrags gilt das Thema, das bezogen auf den Umfang des Beitrags – am breitesten diskutiert wird und einer Codierkategorie der Themenliste Page 18 (auf www.autnes.at ab Sommer 2016 verfügbar) zuordenbar ist. Die Themenliste ist in verschiedene Politikfelder gegliedert (Wirtschaft, Wohlfahrtsstaat, Budget, Bildung und Kultur, Sicherheit, Bundesheer, Außenpolitik, Europa, Infrastruktur, Gesellschaft, Umweltschutz, Institutionenreform, Immigration, Regierungsbildung, Ideologie, … sowie Wahlkampf und sonstige Politikerthemen) und in drei Ebenen aufgebaut. Codiert wird Ebene 3. Ebene 1 und 2 sind Überkategorien zur leichteren Orientierung und Zuordnung. Das Hauptthema sollte grundsätzlich immer so spezifisch wie möglich codiert werden (Beispiel: In einem Artikel über die „Reichensteuer“ muss auch diese codiert werden und nicht die allgemeine Kategorie zu „Steuerpolitik“ oder „Steuerreform“). Werden in einem Artikel aber mehrere spezifische Themen ein und desselben allgemeinen Themas gleichwertig behandelt (z.B. viele unterschiedliche Steuern im Rahmen einer angedachten „Steuerreform“), dann kann in diesem Fall auch das allgemeine Thema „Steuerreform“ als Hauptthema ausgewählt werden. Ziel ist es, so nahe wie möglich am thematischen Fokus des Beitrags zu codieren. Falls ein Thema überhaupt nicht zuordenbar ist, bitte "99999" codieren und jemand vom AUTNES-Team mit einem neuen Themenvorschlag kontaktieren. Pro Beitrag kann nur ein Hauptthema codiert werden. Sind mehrere Hauptgegenstände gleichgewichtig erkennbar, wird der erstgenannte ausgewählt. Beispiele: „Wir bemühen uns, die Konjunktur anzukurbeln, sodass sie über zwei, zweieinhalb Prozent liegt, denn nur dann wirkt sich Wachstum auch positiv auf den Arbeitsmarkt aus“. Zu codierendes Hauptthema: 10102 Wirtschaftswachstum Page Zu codierendes Hauptthema: 13306 Ganztagsschule 19 „Schmied möchte Ganztagsschulen ohne Lehrerveto.“ „SPÖ und ÖVP sind sich zwar grundsätzlich einig, dass eine Steuerreform notwendig ist, über den Inhalt und den Zeitpunkt haben die Koalitionsparteien aber sehr unterschiedliche Vorstellungen.“ Zu codierendes Hauptthema: 12202 Steuerpolitik „Die politische Debatte zwischen SPÖ und ÖVP um das Spekulationsverbot hält an“ Zu codierendes Hauptthema: 10507 Spekulation/Finanzgeschäfte/Börse „Das war fast schon eine kleine Revolte: Drei Landesparteichefs und die Nummer zwei auf der Nationalratswahlliste des Teams Stronach sprachen sich am Donnerstag öffentlich gegen eine Idee des Parteigründers Frank Stronach aus.“ Zu codierendes Hauptthema: 25201 innerparteiliche Konflikte Hinweis zur Verwendung im Datensatz: Im Endgültigen Datensatz wird diese Variable in mehreren Aggregationsformen vorhanden sein. v12_l3 ist dabei die am wenigsten aggregierte Version und entspricht der ursprünglichen Kodierung von v12 wie hier im Codebuch angegeben. v12_l2 ist eine etwas aggregierte Version derselben Variable. v12_l1 ist die am höchsten aggregierte Version derselben Variable (siehe Dokumentation Page 20 für genauere Informationen). V12a – Bezugsregion Auf welche Region bezieht sich das Hauptthema des Beitrags überwiegend? D.h. wo findet die Handlung statt? Welche Region betrifft das Hauptthema? Bezieht sich das Hauptthema überwiegend auf ein europäisches Land (FR, GB, GER usw.) bzw. auf Europa oder die EU (1), auf Österreich insgesamt (2) oder auf spezifische Bundesländer (3-11)? Der geographische Bezug des Themas steht im Vordergrund, die Herkunft einer Person ist daher in der Regel unerheblich (z.B. die gebürtige Oberösterreicherin handelt Subventionen für Kärnten heraus Bezugsregion: Kärnten!). Sollte kein unmittelbarer geographischer Bezugsort zum Thema codierbar sein, aber ein Bundespolitiker im Fokus des Beitrags stehen, kann die Bezugsregion „Österreich“ codiert werden. Städte oder Bezirke werden unter dem entsprechenden Bundesland codiert. Bezieht sich der Beitrag gleichgewichtig auf bis zu drei Bundesländer, ist das erstgenannte zu codieren. Bezieht sich der Beitrag auf vier oder mehr Bundesländer ist der Bezugsort „Österreich“ zu codieren. Bezieht sich der Beitrag zwar auf die Nationalratswahl, beschreibt aber regionale Wahlkampfveranstaltungen oder regionale politische Handlungen, dann wird die jeweilige Region codiert (besondere Vorsicht gilt hier allerdings bei Wien, als Region vs. Bundeshauptstadt). Berichte, deren Hauptthema nicht-europäische Länder betrifft (Amerika, Asien, Afrika, Europa/EU 2 Österreich 3 Wien 4 Niederösterreich Page 1 21 Australien), werden unter der Kategorie „sonstiger Bezugsort“ codiert. 5 Oberösterreich 6 Steiermark 7 Salzburg 8 Kärnten 9 Tirol 10 Vorarlberg 11 Burgenland 98 sonstige Bezugsorte 99 kein Bezugsort Beispiele: „Coole Aktion von SP-Nationalratskandidat Alois Schroll in Ybbs (Melk): Unbekannte hatten seinen Wahlständer in die Ybbs geworfen. Der Politiker handelte prompt und rettete im Taucheranzug sein Plakat.“ Zu codieren: 1 Niederösterreich obwohl es sich um einen Nationalratswahlkandidaten handelt, liegt der Fokus der Erzählung auf Ybbs an der Donau in Niederösterreich „Die Klage der britischen Regierung gegen die EU-weite Deckelung von Bonuszahlungen an Banker hat diese Woche heftige Reaktionen ausgelöst. Statt den britischen Bankensektor neu aufzustellen, betreibt die britische Regierung Lobbypolitik, so SPD-Europaabgeordneter Udo Bullmann. Als durchsichtiges innenpolitisches Manöver bezeichnete es ÖVP-Europaabgeordneter und Vizepräsident des Parlaments, Othmar Karas.“ Zu codieren: 1 Europa „Affäre. Im Streit zwischen Bawag und Linz will der Richter den früheren Bawag-Boss Zu codieren 5 Oberösterreich Page ahnungslos.“ 22 und jetzigen Nationalbank-Chef Nowotny befragen. Doch auch dieser gibt sich „Zwei Tage vor der Wahl wirft sich nun auch Wiens Bürgermeister Michael Häupl in die Schlacht um den Mindestlohn. Der 1500-Euro-Vorstoß der SPÖ ist zum neuen Koalitionsstreit geworden.“ Zu codieren: 2 Österreich die Forderung eines Mindestlohns betrifft ganz Österreich, Herkunft von Michael Häupl ist unerheblich) „Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (SPÖ) machte am Dienstag jene Diagnose bekannt, derentwegen sie sich vor zehn Tagen vorübergehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hat“ Zu codieren: 2 Österreich obwohl unmittelbar kein Bezugsort erkennbar ist, steht eine österreichische Bundespolitikerin im Mittelpunkt der Berichterstattung, daher kann der Bezugsort „Österreich“ ausgewählt werden V12b – Bezug auf EU-Regelungen Nur für Sachthemen (10000-22000) zu codieren! Hier wird erfasst, ob sich das als Hauptthema erfasste Sachthema auf eine europäische Regelung bezieht. Achtung: Hier geht es im Unterschied zu Kategorie 12a nicht um ein Hauptthema, das Europa insgesamt oder ein europäisches Land betrifft (z.B. Jugendarbeitslosigkeit in Europa oder die wirtschaftliche Lage in Spanien). Stattdessen muss innerhalb des Beitrags ein expliziter Verweis auf die EU- oder die europäische Regelungsebene vorhanden sein wie etwa eine EU-Direktive, EURichtlinie, EU-Gesetz, den Beschluss der EU-Kommission/des EU-Parlaments, Vorhaben/Vorgaben/Regelung auf EU-Ebene (oder deren Umsetzung im nationalen Raum!), ein EuGH-Urteil. Transnationale Abkommen zwischen einzelnen Ländern (z.B. GER, AUT, FR) erfüllen Ländern. Page Verweise auf die „europaweite Krise“ oder Vergleiche mit anderen europäischen 23 nicht die Kriterien eines Bezugs auf europäische Regelungen, ebenso wenig wie 0 kein Bezug auf EU-Regelungen 1 Bezug auf EU-Regelungen Beispiele Bezug auf EU-Regelungen: „Umweltminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP) hat schnell erkannt, dass die geplante Saatgutverordnung der EU ein grober Fehler war und die Petition gegen diese Verordnung unterschrieben.“ „Das Verkehrsministerium ignoriere eine Mahnung der EU-Kommission, sagt die grüne Verkehrssprecherin Gabriela Moser. Diese hatte befunden, dass Österreich mit dem umgehen einer "strategischen Umweltprüfung" (sUP) eine EU-Richtlinie missachte. Der Republik würden deshalb Strafzahlungen in Millionenhöhe drohen.“ „Was drängt in Österreichs Medienpolitik, müssen wie oft schon Höchstrichter klären. 2010 akzeptierte der ORF, dass das neue Gesetz – neben klareren Gebührenregeln wegen eines EU-Verfahrens – seinen Zugang zu Facebook und Co beschränkt.“ „Und es wird wahrscheinlich auch kein Weg daran vorbeiführen, obwohl LH Platter vor der Landtagswahl kundtat, dass dies mit ihm keinesfalls zu machen sein wird. Jetzt klingt das (die Wahl ist ja vorbei) schon wieder um einiges anders. Ich könnte damit leben, wenn dann die EU weitere Maßnahmen zur Eindämmung des Transitverkehrs zulässt.“ V13 – Hauptakteur einnehmen, wird der erste von mehreren Akteuren als Hauptakteur codiert. Page Berichterstattung einnimmt. Wenn mehrere Akteure ungefähr gleich viel Raum 24 Der Hauptakteur ist jener Akteur, der den meisten Raum innerhalb der Der Hauptakteur kann entweder eine 1) Einzelperson, 2) eine konkrete Organisation oder 3) eine soziale Gruppe von Personen sein. Allerdings: Der Journalist oder Leserbriefschreiber als Autor/Urheber des Artikels oder TV-Beitrags ist nicht Hauptakteur! Nehmen eine Organisation und eine Einzelperson eben dieser Organisation gleichviel Platz im Beitrag ein und wären daher beide Anwärter für die Codierung als Hauptakteur, dann ist immer die Einzelperson zu codieren – allerdings NUR, wenn die Einzelperson dieser Organisation angehört. 1) Handelt es sich um eine Einzelperson, wird als erstes deren Name in das Variablen-Feld eingetippt und danach entsprechend der Auswahloptionen ausgewählt. Die Hauptakteur-Liste (auf www.autnes.at ab Sommer 2016 verfügbar) beinhaltet alle zentralen politischen Akteure, d.h. alle Kandidatinnen und Kandidaten der Nationalratswahl sowie alle Mitglieder der Bundesregierung, österreichische Abgeordnete zum EU-Parlament, Vorsitzende politischer Teilorganisationen (Jugend, Pensionisten usw.), den Bundespräsidenten und die Journalisten der verschiedenen Medien. Beim Eintippen sollte das Muster „Nachname, Vorname“ eingehalten werden: Bei Werner Faymann ist also „Faymann, Werner“ einzugeben. In der Regel genügt es, die erste(n) Silben eines Nachnamens einzutippen, da AmCAT die Liste automatisch filtert. Bei der Auswahl ist auf Namensähnlichkeiten zu achten: z.B. Spindelberger, Erwin vs. Spindelegger, Michael! Achtung: Ausgewählte Akteure sind doppelt, aber mit unterschiedlichen Organisationszuordnungen in der Liste eingetragen (z.B. Neugebauer, Fritz (ÖVP) Page in der Darstellung im Beitrag überwiegt. 25 und Neugebauer, Fritz (GÖD)), in diesem Fall ist der Listeneintrag auszuwählen, der Ist der Name des Akteurs nicht in der Liste, so ist stattdessen der Name der konkreten Organisation (=alle Organisationen mit Telefonnummer) einzutippen und auszuwählen, zu der das Individuum gehört. Die Organisationszugehörigkeit muss dabei aus dem Beitrag ersichtlich sein. Bei Medien-Akteuren ist dabei das konkrete Medium als Organisation zu codieren. Gehört der Hauptakteur keiner konkreten Organisation an (bzw. wird diese im Bericht nicht erwähnt), so wird stattdessen eine entsprechende soziale Gruppe bzw. Kategorie codiert, z.B. „Sport“, wenn es sich um einen Fußballer des SK Rapid handelt; „Wissenschaft“, wenn es sich um einen Wissenschafter ohne explizite Universitätszugehörigkeit handelt. Einzelpersonen, bei denen keine genauere Zuordnung durch den Beitrag möglich ist (weder zu einer Organisation, noch zu einer sozialen Gruppe), sind immer als „Privatperson (allg.)“ zu codieren. Ausnahme: Es wird zwar die Zugehörigkeit zu einer konkreten Organisation/Firma oder sozialen Gruppe erwähnt, das Individuum spricht aber als Privatperson – im Grunde ist ihre Zugehörigkeit für den Beitrag unerheblich. Der Akteur spielt dabei meist eine deutlich untergeordnete Rolle im Beitrag. Ein mögliches Beispiel ist ein Straßeninterview: Karl M. (Unternehmer): „Die Regierung streitet zu viel.“ Gertude W. (Pensionistin): „Also mir gefällt diese neue Mariahilfer Straße.“ Beide sind als „Privatperson allg.“ zu codieren 2) Als Organisationen werden konkrete Organisationen (wie etwa „Die ÖVP“, =alle Organisationen mit Telefonnummer) codiert. Handelt es sich bei dieser Organisation um eine regionale Gliederung einer politischen Organisation – z.B. die SP- Page festhalten. Für Organisationseinheiten unterhalb der Länderebene verwenden wir 26 Niederösterreich oder der Wirtschaftsbund Wien – müssen wir dies in der Codierung ebenfalls das Bundesländer-Kürzel: Die Korneuburger Volkspartei wird demnach als „ÖVP Niederösterreich“ erfasst, die Ottakringer FPÖ als „FPÖ Wien“. Bei Medien-Akteuren ist das konkrete Medium als Organisation zu codieren. Neben den Parteien (und ihren Unterorganisationen) können noch folgende politische Organisationen codiert werden, wenn sie wörtlich im Beitrag genannt werden: Bundesregierung SPÖ-ÖVP (bei „Regierung“ oder „Koalition“), Opposition, Nationalrat etc. Achtung: Bei „Regierungsparteien/Regierungspartner SPÖ und ÖVP“ sind die konkreten Parteien als Akteure zu codieren. Ist die konkrete Organisation nicht in der Auswahlliste enthalten, wird eine passende soziale Gruppe bzw. Kategorie codiert, z.B. „Kunst“, „Sport“, „Wissenschaft“, die der Darstellung im Beitrag entspricht. Dies gilt z.B. auch für einzelne, nicht-gelistete Wirtschaftsunternehmen, diese sind in der Oberkategorie „Private Unternehmen“ zu codieren. Um eine Übersicht über alle in AmCAT auswählbaren Organisationen zu bekommen, ist die „Organisationen und Soziale Kategorien Liste“ (auf www.autnes.at ab Sommer 2016 verfügbar) heranzuziehen. Diese Liste ist in zwei Ebenen unterteilt. Die erste Ebene dient der schnellen Orientierung mittels Sammelkategorien/Überbegriffen. Handelt es sich z.B. um eine Organisation aus dem Bereich „Verwaltung“, richte ich mich zuerst nach diesem Überbegriff und sehe nach, ob ich dort eine passende Organisation finde. Dafür ist es wichtig, sich vorab einen Eindruck der Gliederungen und der möglichen Organisationen zu verschaffen. 3) Wenn im Mittelpunkt des Beitrags eher soziale Kategorien von Personen stehen, „Die Leser“ sind als „Privatperson allg.“ zu codieren. Page codiert werden. 27 wie z.B. „die Frauen“, „die Arbeitnehmer“ oder „die Wirtschaft“ können auch diese Für konkrete Umfrageinstitute/Bevölkerungsumfragen (Bsp. AUTNES, SORA, IMAS usw.) ist der Code „Umfrage-Institute“ vorgesehen. Um eine Übersicht über alle in AmCAT auswählbaren sozialen Kategorien zu bekommen, ist die „Organisationen und Soziale Kategorien Liste“ heranzuziehen. Auch hier gilt es, sich zuerst anhand der Überbegriffe zu orientieren. Ist die jeweilige soziale Kategorie nicht in einem dieser Überbegriffe auffindbar, wird nochmals der Bereich der einzelnen „sozialen Kategorien“ überprüft. Auch hierfür ist es wichtig, sich vorab einen Eindruck der Gliederungen und der möglichen Organisationen zu schaffen. Findet sich auf der Auswahlliste weder der Name des Hauptakteurs noch eine passende Organisation/Gruppe, so wird an dieser Stelle der Code (99 „sonstiger Akteur“) vergeben. Dies sollte jedoch nur nach Rücksprache mit dem AUTNES-Team Page 28 erfolgen und die Ausnahme bleiben! Abbildung 1: Wie codiere ich den Hauptakteur? 29 Page Hinweis zur Verwendung im Datensatz: Im endgültigen Datensatz wird diese Variable in mehreren Versionen vorhanden sein. v13 ist dabei die am wenigsten aggregierte Version und entspricht der ursprünglichen Kodierung von v13 wie hier im Codebuch angegeben. v13a ist eine Form der Variable, die lediglich die Individuen-Bezeichnungen beinhaltet. v13b_l2 ist eine Form der Variable, die lediglich die Organisation-Bezeichnungen beinhaltet. v13b_l1 ist eine aggregierte Version von v13b_l2, in welcher die Organisationen in Organisationsgruppen zusammengefasst wurden (siehe Dokumentation für genauere Informationen). V14 – Zitation Hauptakteur Wird der Hauptakteur innerhalb des Beitrags wörtlich zitiert? Hier zählen nur direkte wörtliche Zitate (oft in Anführungszeichen) oder O-Töne, keine indirekten Zitate. ACHTUNG: Ist der Hauptakteur eine Organisation und im Beitrag wird ein Mitglied dieser Organisation zitiert, dann ist dieses Zitat auch für die Organisation und daher den Hauptakteur gültig (z.B. BZÖ ist Hauptakteur + Spitzenkandidat Bucher wird zitiert = Zitat JA). 0 Nein 1 Ja V15a – Schaden Inwieweit verweist der Beitrag in der Darstellung des Hauptthemas auf Schaden? Von dem Schaden können sowohl Einzelpersonen als auch Personengruppen oder die Schaden (Krankheit, Tod, Unfreiheit), reicht der Verweis auf einen Sachverhalt, der von der Mehrheit der Gesellschaft als „Schaden“ bewertet wird. z.B. Krieg oder Page Handelt es sich um materiellen Schaden (an Sachen, Eigentum) oder existentiellen 30 Gesellschaft an sich betroffen sein. steigende Arbeitslosigkeit, Wirtschaftskrise, Hochwasserkatastrophe, Zerstörung von Pflanzen/Tieren, Verlust von Eigentum, Krankheiten sind als „Schaden“ zu codieren, auch wenn der Beitrag diese nicht explizit als „Schaden“ bewertet. Der Verweis auf Korruption (auch in Form von Vorwürfen!) ist als Schaden zu codieren, da hier von materiellem Schaden für den Staat auszugehen ist. Wenn kein gesellschaftlicher Konsens zur Bewertung des Sachverhalts vorausgesetzt werden kann (z.B. Abtreibung, Todesstrafe, auch spezifische Strafregelungen, etc.), so ist kein Schaden zu codieren, es sei denn, der Beitrag verweist explizit auf negative Folgen des Sachverhalts. z.B. ist eine Erhöhung des Bußgeldkatalogs nicht als Schaden zu codieren, außer der Beitrag verweist darauf, dass dies eine zu hohe finanzielle Belastung für die Betroffenen darstellt. Handelt es sich um ideellen Schaden (politischer Schaden, persönlicher Misserfolg, Beschädigung von Werten), so müssen im Beitrag explizit negative Folgen (für Einzelpersonen, Personengruppen, Gesellschaft etc.) angesprochen werden oder der Sachverhalt explizit als Schaden bewertet werden. Wird z.B. ein Politiker als „dumm“ oder „unqualifiziert“ beschrieben (oder wird ihm dies vorgeworfen), so ist dies noch nicht als Schaden zu codieren, sondern nur wenn der Beitrag explizit macht, dass der Politiker durch seine Dummheit, unqualifizierten Aussagen o.ä. die Wählersympathie verloren hat oder verlieren wird. Achtung: Wenn ein Schaden nur erwähnt wird, um auf dessen Überwindung/Verhinderung zu verweisen, so ist dies nicht als Schaden zu codieren: Schaden kommt nicht vor 1 Schaden kommt vor Page 0 31 z.B. die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, Genesung von schwerer Krankheit etc.) Beispiele Schaden: „Es gibt ihn immer noch: unreguliert, zügellos, Gewinne an sich raffend, Verluste an die Allgemeinheit weiterverrechnend, zieht er eine Spur der Verwüstung durch unsere ohnehin schon eurokrisengeschüttelte Volkswirtschaft“ Verwüstung und Krise sind Anzeichen von materiellem Schaden. „Das Land Salzburg hatte, wie berichtet, die Selbstanzeige beim Finanzamt wegen möglicherweise hinterzogener 31 Millionen Euro an Kapitalertragsteuer auch im Namen des ehemaligen ÖVP-Finanzlandesrats Wolfgang Eisl erstattet.“ der vermeintliche Verlust von 31 Millionen Euro Steuergeld ist als materieller Schaden zu bewerten. Kein Schaden: „Der Aufreger: Frank Stronach führt im Intensivwahlkampf das Thema Todesstrafe ein.“ die Todesstrafe zu fordern ist an sich noch kein Schaden. Diese Forderung ist in einem rechtsstaatlichen Kontext zu sehen und kann Befürworter und Gegner haben. „Der Aufregung“ verweist auch nicht auf eindeutig negative Folgen der Forderung. Ähnlich ist es bei „Kernenergie“; diese kann an sich – trotz ihrer Ablehnung in AUT – noch nicht als Schaden gewertet werden. Page 32 Abbildung 2: Wie codiere ich den Schaden/Nutzen? V15b – Nutzen Inwieweit verweist der Beitrag in der Darstellung des Hauptthemas auf Nutzen? Die Objektivierbarkeit des Nutzens steht dabei im Vordergrund. Von dem Nutzen können sowohl Einzelpersonen als auch Personengruppen oder die Gesellschaft an sich betroffen sein. Handelt es sich um materiellen Nutzen (an Sachen, Eigentum) oder existentiellen Nutzen (Gesundheit, Leben, Freiheit), reicht der Verweis auf einen Sachverhalt, der von der Mehrheit Wirtschaftsaufschwung, der Gesellschaft sinkende als „Nutzen“ Arbeitslosigkeit oder bewertet wird. z.B. Verbesserung der Lebensqualität, Vergrößerung von Eigentum, Schutz von Pflanzen und Tieren sind als „Nutzen“ zu codieren, auch wenn der Beitrag diese nicht explizit als „Nutzen“ bewertet. Wenn kein gesellschaftlicher Konsens zur Bewertung des Sachverhalts vorausgesetzt werden kann (z.B. Abtreibung, Todesstrafe, auch spezifische Strafregelungen, etc.), so ist kein Nutzen zu codieren, es sei denn, der Beitrag verweist explizit auf positive Folgen des Sachverhalts. z.B. ist eine Erhöhung des Bußgeldkatalogs nicht als Nutzen zu codieren, außer der Beitrag verweist darauf, dass dies zu weniger Verstößen führen wird. Handelt es sich um ideellen Nutzen (politischer Nutzen, persönlicher Erfolg, Erhalt von Werten), so müssen im Beitrag explizit positive Folgen (für Einzelpersonen, Personengruppen, Gesellschaft etc.) angesprochen werden oder der Sachverhalt explizit als Nutzen bewertet werden. Wird z.B. ein Politiker als „schlau“ oder „ehrlich“ beschrieben, so ist dies noch nicht als Nutzen zu codieren, sondern nur wenn der Beitrag explizit macht, dass der Politiker durch seine Ehrlichkeit, sympathischen Auftritt Nutzen kommt nicht vor 1 Nutzen kommt vor Page 0 33 o.ä. an Wählersympathie gewonnen hat oder gewinnen wird. Beispiele Nutzen : „Mittels Änderungsantrag wurde kurzfristig auch noch eine steuerliche Begünstigung für Pensionisten-Ehepaare vorgenommen“ für Pensionisten liegt hier ein eindeutiger Nutzen vor „Die neue Bewegung NEOS hat alle für den Antritt bei der Nationalratswahl notwendigen Unterstutzungserklärungen gesammelt. Das gab die Partei am Freitag gegenüber der APA bekannt.“ für die Neos hat dieses Ereignis offensichtlich einen großen Nutzen V16 – Politikbild Vermittelt der Beitrag den Gesamteindruck eines positiven oder destruktiven Politikbildes? Im Gegensatz zur vorherigen Variable, geht es hier um die explizite Bewertung der Politik (Politics), Parteien oder politischen Akteure (Polity) – NICHT einzelner Vorschläge zu Sachthemen (Policy): Bsp.: „Die Arbeitslosenzahlen sinken, obwohl die Regierung unfähig ist, Reformen umzusetzen“. Die objektive Entwicklung ist positiv (V15b = +1), die Darstellung der Politik jedoch negativ (V16 = -1) Erhoben wird dabei ein nationales, d.h. ein auf Österreich bzw. österreichische Akteure beschränktes Politikbild. Ausschließlich negatives Politikbild kommt vor: Vermittelt die Berichterstattung Fehlleistungen von Politik und Politikern durch mindestens eine entsprechende Bewertung, Kommentierung, Sprachbilder oder Metaphern? Geht es z.B. um ungelöste Probleme oder politischen Stillstand, indem sie ins Zentrum stellt, dass die Politik tut? Page verantwortlich ist und nichts gegen ungelöste Probleme oder gefährliche Entwicklungen 34 /Politiker versagt, streitet, (Wahl-)versprechen nicht erfüllt oder für Misserfolge Vorsicht: Hier geht es um die Bewertung bzw. Kommentierung von Politics oder Polity im Beitrag, nicht um „objektive“ Fehlleistungen! Ausschließlich positives Politikbild kommt vor: Vermittelt die Berichterstattung positive Taten von Politik und Politikern durch mindestens eine entsprechende Bewertung, Kommentierung, Sprachbilder oder Metaphern? Geht es z.B. um Problemlösungen, (Verhandlungs-)Erfolge, Konsensfindungen, konstruktive Zusammenarbeit, Einhaltung von Wahlversprechen, positive Entwicklungsaussichten oder Ausblicke wegen richtiger Politik/tatkräftiger, kompetenter Politiker? Wird die Politik handelnd und aktiv dargestellt? Vorsicht: Hier geht es um die Bewertung bzw. Kommentierung von Politics oder Polity im Beitrag, nicht um „objektive“ Erfolge! Sowohl negatives als auch positives Politikbild kommt vor: Wird nur ausgewählt, wenn sowohl mindestens ein Aspekt eines negativen wie ein Aspekt eines positiven Politikbildes im Bericht vorkommen. Wie viele Aspekte dies jeweils sind, ist dabei unerheblich. Behandelt der Artikel kein politisches Thema, bewertet lediglich Policy-Entscheidungen oder macht grundsätzlich keine Bewertungen des politischen Ablaufes oder der teilnehmenden Akteure, und vermittelt daher auch kein näher zu bestimmendes Politikbild, wird mit (99) „weder positives noch negatives Politikbild“ codiert. -1 Ausschließlich negatives Politikbild kommt vor 0 Sowohl negatives als auch positives Politikbild kommt vor +1 Ausschließlich positives Politikbild kommt vor 99 Beitrag vermittelt weder positives noch negatives Politikbild Page 35 Beispiele: Negatives Politikbild (-1): „Wenn davon in der Öffentlichkeit bisher ein eher verschwommenes Bild existiert, liegt das vor allem daran, dass seine Partei ihn ständig daran hindert, ein glaubwürdiger Parteichef zu sein.“ Es wird ein Bild innerparteilicher Konflikte gezeichnet. „Lorenz-Dittlbacher Lou (ORF) Also das heißt, Sie würden sagen, Spindelegger ist auch nicht wirklich für eine Bildungsreform? Strolz Matthias (NEOS) Der bringt nichts zusammen. Zum Beispiel im Pensionsthema Auch viele Wähler sind enttäuscht von den Parteien, die sie schon kennen. RotSchwarz die holzen in den Chancen-Wald hinein …“ Es wird ein Bild der von den Parteien enttäuschten WählerInnen gezeichnet. „Gegenseitige Schuldzuweisungen, grundloses Gejohle von bestellten Claqueuren, Beifall für verbale Treffer und Plattitüden, beleidigende Tiefschläge anstelle von Argumenten, stereotype Wahlkampffloskeln ohne Erkenntnisnutzen, niederreden statt überzeugen, Analysen ohne Aussage: Nein, diese Fernsehduelle sind nicht das, was man einer Demokratie wünschen kann und was eigentlich zur Orientierung der Wähler für den 29. September beitragen sollte.“ Das Verhalten der Politiker und die Inszenierung der TV-Duelle wird kritisiert Beispiele positives Politikbild (+1): „Wenn es darum geht, Gefängnisinsassen eine zweite Chance zu geben, wollen Justizministerium und Wirtschaftskammer jetzt an einem Strang ziehen.“ „an einem Strang ziehen“ ist ein Sprachbild und wird deshalb als positives Politikbild gewertet – es handelt sich um mehr als eine „objektive“ Faktendarstellung. „Betont sachorientiert und in einem freundlichen Umgangston ging die letzte ORF- Diskussionsrunde der Opposition gezeichnet. Page Es wird ein Bild konstruktiver und freundlicher Diskussionskultur im Rahmen der 36 Konfrontation zwischen den drei Oppositionsparteien am Donnerstag über die Bühne.“ „Salzburg tut es gut, dass es nicht mehr Streit und Auseinandersetzung gibt. Wir haben nun ein anderes Klima; konstruktiv, herzlich, über politische Grenzen hinweg. Wir haben eine Koalition des Miteinanders: Nicht mehr den anderen Partner belauern und ihm ja keinen Erfolg gönnen, sondern wir halten zusammen und freuen uns über Erfolge der anderen.“ Es wird ein Bild konstruktiver Zusammenarbeit gezeichnet. „Alles Wahlkampf? Nein, so der Bundeskanzler: "Der Wahlkampf hat Pause zu machen, wenn es um nachhaltige Entwicklungen geht."“ Es wird ein Bild konstruktiver – fast selbstloser – Politik gezeichnet. Beispiel (0): „Peinlich fanden es die einen, originell die anderen. Eines ist jedenfalls sicher: Es fällt auf. Und das ist für Wahlgeschenke nicht die schlechteste Strategie.“ Die Strategie der Parteien wird positiv als auch negativ bewertet. „Am Rande der Pressekonferenz zum Wahlkampfauftakt der Grünen am Mittwoch bezog Maria Vassilakou dazu Stellung: Das sei alles nur Wahlkampfgetöse. Die Zusammenarbeit funktioniere hervorragend. Häupl bezeichne Wahlkämpfe bekanntermaßen selbst als Zeiten fokussierter Unintelligenz.“ Auch hier kommen sowohl Eindrücke eines negativen als auch eines positiven Politikbildes vor. Beispiel (99): „Das Ergebnis: Alle sind sich einig, dass aktive Sterbehilfe verboten bleiben soll.“ Page Faktendarstellung. 37 Dass sich alle „einig sind“ ist noch keine Bewertung sondern lediglich eine „Der Radiosender 98.3 Superfly hat die Spitzenpolitiker ans DJ-Pult geladen. Den Anfang macht heute Frank Stronach. Ab 18 Uhr spielt er eine Stunde lang seine zehn Lieblingshits, darunter den Hit "Some Guys Have All the Luck"(Manche Menschen haben das Glück gepachtet).“ Es wird kein politisches Thema behandelt. Obwohl Stronach positiv dargestellt wird, bezieht sich diese Darstellung nicht auf ihn in seiner politischen Funktion. „Frank Stronach hat recht, wenn er die Todesstrafe für Berufskiller fordert. Solche Massenmörder haben das Recht verwirkt, je wieder auf die Menschheit losgelassen zu werden, wenn ihre Schuld hundertprozentig und nicht nur durch einen Indizienprozess erwiesen ist.“ Die Zustimmung zu einem konkreten Policy-Vorschlag ist kein Politikbild. „Die Parole dazu, die Steuerpläne der SPÖ seien vor allem für Bauern eine Bedrohung.“ Hier gilt die „Bedrohung“ einem Policy-Vorschlag und ist daher kein Verweis auf ein negatives Politikbild. Ginge es um die „erzwungene Art“ diese Steuerpläne durchzuführen, kann ein negatives Politikbild codiert werden. V17 – Dramatisierung Inwieweit wird der Beitrag durch bestimmte Darstellungselemente (Stilmittel) dramatisiert? Hier geht es nicht um die mögliche Dramatik des Hauptthemas an sich, sondern nur um die Art der Darstellung, also den journalistischen Stil und Aussagen von Politikern oder sonstigen Personen während des Beitrags (= Zitate werden berücksichtigt!). Achtung: Bei TV-Beiträgen MUSS für diese Variable unbedingt das Videomaterial Page dramatisierende Stilelemente: 38 (Schnitt/Bilder/Ton) mitberücksichtigt werden. - Darstellung von Ereignissen als „dramatisch“, „außergewöhnlich“, „aufregend“ - Superlative, Übertreibung ins Unwahrscheinliche („unwahrscheinlich gut“, „blitzschnell“), Übertreibung ins Absolute („völliger Unsinn“, „Keiner geht hin“, „Horror“, „Drama“, „Wahnsinn“) - explizite Verweise auf bzw. das Zeigen von expressiven Emotionen (Wut, Schmerz, Angst, Trauer, aber NICHT abstrakte Verbalisierungen menschlicher Gefühle wie „es ist traurig, dass“) - Vermehrtes Abweichen von einem nüchternen Schreibstil sowie die vermehrte Verwendung von Sprachbilder, Metaphern oder Mundart. schnelle Filmschnitte, dramatische Musikunterlegung 0 Ausschließlich oder überwiegend nüchtern 1 Mischung aus nüchtern und dramatisiert 2 Ausschließlich oder überwiegend dramatisiert ACHTUNG: Der Zusatz „überwiegend“ in Ausprägung 0 und 2 ist in folgendem Fall zu berücksichtigen: Es handelt sich um einen sehr langen Artikel, wobei nur ein dramatisierendes Element vorkommt = „0 Ausschließlich oder überwiegend nüchtern“. Es handelt sich um einen kurzen Artikel in dem ein dramatisierendes Element vorkommt = „1 Mischung aus nüchtern und dramatisierend“. Dasselbe gilt für einen langen und durchwegs dramatisierten Artikel mit einzelnen nüchternen Sprachelementen. Beispiel für Dramatisierung: „Kein Ende der gegenseitigen Beschuldigungen der Regierungsparteien SPÖ und ÖVP, und am Wochenende artete dieser Krieg mit Worten in einen Wahlkampf brutal aus“ 2 überwiegend dramatisiert (außer der restliche Beitrag ist völlig nüchtern „ÖVP-General Hannes Rauch sagte am Montag, das "Hypo-Debakel ist ein 39 FPÖ/BZÖ-Skandal der Sonderklasse". Rauch in seiner Hypo-Erklärung: "Durch Page gehalten) geballte blau-orange Inkompetenz und Größenwahn wurden Milliarden in den Sand gesetzt und ein Land in den Abgrund getrieben." Der stellvertretende BZÖKlubobmann Stefan Petzner konterte prompt und zweifelt an der Urteilsfähigkeit der EU-Kommission. "Die Kommission gehört zur fatalen Verstaatlichungsphalanx, die 2009 die Hypo-Notverstaatlichung zu vollen Lasten des österreichischen Steuerzahlers durchgezogen hat", sagte Petzner. Es wäre bekannt, dass die Europäische Zentralbank und die Kommission massiven Druck ausgeübt hätten, die Hypo zu verstaatlichen, meint Petzner.“ 2 überwiegend dramatisiert „Spindelegger demütigt Strache -und sagt: "Wird die ÖVP Dritter trete ich zurück." Wien. Dicke Freunde werden Michael Spindelegger und Heinz-Christan Strache wohl keine mehr: Den ersten Angriff Straches kontert Spindelegger untergriffig: "So ist das eben: Ich regiere und er queruliert." Munter geht es weiter: "Sie sind eine Notlösung, die Not als Lösung", versucht es Strache mit einem Gegenangriff.“ 2 überwiegend dramatisiert „Die Profiteure des gewaltigen Polit-Frusts bei den Wahlen sind in dieser Woche die Kleinsten. Die Neos konnten zur Sensation des Wahltags werden. Ich wurde auf ihren Parlamentseinzug fast schon wetten. Das kann dramatische Folgen haben.“ 2 überwiegend dramatisiert V18 – Privatisierung Enthält der Beitrag Darstellungen/Beschreibungen der Privatsphäre, des privaten Lebens, der privaten Lebensgeschichte eines Politikers? Darunter fallen Informationen 2. zur Gesundheit/Krankheit 3. zur vorpolitischen Jugend/privaten Vergangenheit/Erziehung, Page Haushalt, 40 1. zur Familie (Freund(in), Ehepartner(in), Eltern, Kinder, Geschwister) bzw. zum 4. zu Freizeitaktivitäten und Urlaub 5. zum Liebesleben eines Politikers 6. zum Aussehen/zur Kleidung eines Politikers. Verweise auf Studium und Ausbildung sowie vorpolitische berufliche Tätigkeiten/Errungenschaften ohne Hinweise auf Privates sind an sich noch keine Privatisierung. 0 Nein, keine Beschreibung der Privatsphäre 1 Ja, mindestens eine Beschreibung der Privatsphäre 2 Ja, Beschreibungen der Privatsphäre überwiegen im Beitrag Beispiele für Privatisierung (1 oder 2 – je nach Ausmaß im Beitrag): „Spindelegger, der zuhause Herr seines Eisschranks ist.“ „Eva Glawischnig ist bestens erholt. Sie kommt vom Familienurlaub mit Ehemann Volker Piesczek und ihren zwei Söhnen […] zum Heurigen Sirbu für das Interview mit ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.“ „Mit einem Foto aus Ibiza in Badehose sorgte FP-Chef Strache im Wahlkampf für Aufsehen.“ „‘Das ist der Matthias, mein Assistent. Mein Sohn unterstützt mich nämlich ein bisschen.‘ Die "Krone" begleitete den Vizekanzler und seinen Sohn einen Tag im Wahlkampf.“ „Stronachs Villa erinnert an die Kulisse einer 80er-US-Soap.“ Bespiele für (keine) Privatisierung (0): „Allein der von Frank Stronach nach Graz geholte Robert Beric vergab vier gute Torchancen.“ […] Grasser, das der gelernte Koch Bucher verlor […].“ Page „In diese Zeit fiel auch ein vom ORF […] ausgegrabenes Kasnudel-Kochduell mit 41 bezieht sich auf die berufliche Vergangenheit von Stronach hierbei handelt es sich um ein politisches TV-Ereignis – beide Politiker, sind hier in ihrer politischen Rolle in der Öffentlichkeit „Ich komme aus dem Volk, bin kein abgehobener Milliardär. Das ist der Unterschied. Vergangenheit gegen Zukunft.“ - dies sind noch nicht ausreichend Informationen über die Privatsphäre des Politikers V19 – Einzelschicksale Enthält der Beitrag Darstellungen/Beschreibungen des Schicksals/der Probleme einzelner, öffentlich nicht bekannter Personen? Solche Darstellungen von Problemen, Emotionen und Lebensverhältnissen unbekannter Individuen/Einzelpersonen können im ganzen Beitrag im Mittelpunkt stehen oder nur als Beispiel oder Erläuterung eines politisch/gesellschaftlich relevanten Themas gelten. Diese unbekannten Individuen müssen IMMER namentlich benannt sein – wenigstens mit einem Pseudonym. Einzelschicksale betreffen, ‚normale Bürger‘ und oftmals Bereiche aus dem Privatleben (Familie, finanzielle Probleme, emotionale Reaktionen usw.). Manchmal werden die betroffenen Personen auch als Opfer äußerer Umstände dargestellt. Die bloße Kommentierung (Meinung) von Politik durch einen „Normalbürger“ ist noch kein Einzelschicksal. Die Person muss jedenfalls vom Beschriebenen betroffen sein bzw. sich davon betroffen fühlen. Unbekannte (Privat-)Personen können sich auch zu einem (politisch relevanten) Thema äußern. Wichtig ist dabei die Unterscheidung zwischen Privatpersonen und Page Expertenmeinungen oder -erfahrungen sind keine Einzelschicksale! 42 Experten, Prominenten, Politikern bzw. Amtsträgern (Funktionäre/Gewerkschafter). 0 Nein, keine Beschreibung von Einzelschicksalen 1 Ja, mindestens eine Beschreibung eines Einzelschicksals vorhanden 2 Ja, Beschreibungen von Einzelschicksalen überwiegen im Beitrag Beispiel für Einzelschicksale (1 oder 2 – je nach Ausmaß im Beitrag): „Klaus H. ist 30 Jahre alt und arbeitslos. Seit zwei Jahren hat er kein Dach über dem Kopf ...“ Das Thema Arbeitslosigkeit wird anhand des Schicksals eines einzelnen Bürgers zum Ausdruck gebracht. „Elisabeth Lichtenegger sitzt in ihrem Wohnzimmer im siebten Stock eines Wohnblocks in der Paumannstraße in Lehen. […] Seit 66 Jahren ist die 91-Jährige Mitglied der SPÖ und seit fast genauso vielen Jahren ist sie bei jeder Wahl in ihrem Stadtteil als Wahlbeisitzerin im Einsatz.“ „Vater Helmut Trautenberger (72) aus Seefeld-Kadolz (Hollabrunn) ist verzweifelt: Denn ein Brief von Spitzenkandidat Michael Spindelegger (VP), adressiert an Trautenbergers Tochter Ulrike (38, Foto), ließ all die schmerzlichen Erinnerungen an die im Vorjahr Verstorbene wieder aufleben.“ Der Wahlkampf/Wahltag wird aus der Lebensrealität von Privatpersonen berichtet/nacherzählt. „‘Ich fühle mich von der Justiz richtig verarscht‘, wettert Wolfgang Erlbacher, der in Filzmoos sein Reisebus-Unternehmen betreibt. Was ihn so empört: An der AutobahnAbfahrt Eben wollte er 2011 mit dem Bus rechts abbiegen - und wurde rechts (!) von einem polnischen Pkw überholt.“ Page Beispiele für Einzelschicksale (0): 43 Das Dilemma einer (unbekannten) Einzelperson wird ins Zentrum gerückt. „Seit 19. Juni 2013 sitzt Martina Jöbstl für die ÖVP im Salzburger Landtag; damit ist sie die jüngste Abgeordnete Österreichs. Das bedeutet: 4869 Euro brutto pro Monat aber auch die Erkenntnis: "Ich kann mich jetzt nicht mehr mit euch sinnlos betrinken", wie sie ihren Freundinnen mitteilen musste.“ Kein Einzelschicksal – da es sich um die Darstellung einer Politikerin handelt. „Der Bauernvertreter Viktor Peintner stellte fest: ‚Wo nicht investiert wird, da wird´s finster.‘ Dabei gehe es darum, der ganzen Region Zukunft zu bieten. Der Osttiroler Part bei der Demo: Der Zusammenschluss Rotwand-Helm gilt als Voraussetzung für die geplante Schischaukel Sillian-Sexten.“ Kein Einzelschicksal: Viktor Peintner ist vielleicht unbekannt, ist aber einer Vertreter (der Bauern) und spricht in dieser Funktion, nicht als Privatperson. „So auch ein junger Mann auf einem Rennrad: Ich habe nicht gewusst, dass man hier nur Schrittgeschwindigkeit fahren darf“ Die unbekannte Person hat keinen Namen, auch kein Pseudonym. Daher kein Einzelschicksal. V20 – Strategisches Framing: Strategie und Taktik Enthält der Beitrag Verweise auf politische Strategie und Taktik? Urheber der Verweise können Journalisten, Politiker, aber auch alle sonstigen Akteure sein. Strategisches Framing bezieht sich auf Berichterstattung, die sich um Motive für Handlungen und Positionen der Kandidaten und Parteien dreht. Ziel dieser geschilderten Handlungen/Positionen sollte dabei der politische Erfolg einer Partei oder Person sein, nicht das Erreichen von Policy-Fortschritten (Fortschritte in Bezug Page Person. 44 auf Sachthemen), außer diese dienen explizit dem politischen Erfolg einer Partei oder Mögliche Reizwörter: feilschen, Intrige stiften, Rezept wie man etwas erreichen kann, Trend folgen, Voraussetzung ist, auf Spuren von, auf etwas setzen, Zugpferd, Wahlkampfrhetorik, so wird man Wahlen gewinnen, und weil Wahlkampf ist …, dahinter steht die Überlegung, Ablenkungsmanöver, Schuss ins eigene Knie, nichts dem Zufall überlassen, bis ins Detail geplant, setzt auf …, Wahlkampfgag, Retourkutsche. 0 Nein, keine Verweise auf strategisches Framing 1 Ja, mindestens ein Verweis auf strategisches Framing vorhanden 2 Ja, Verweise auf strategisches Framing überwiegen im Beitrag Beispiele: Strategisches Framing: “Die SPÖ verfolgt das Ziel, mit der Schaffung neuer Arbeitsplätze ihre Wählerklientel zu bedienen.“ „Mit einem Foto aus Ibiza in Badehose sorgte FP-Chef Strache im Wahlkampf für Aufsehen. Er selbst sagt dazu: "Ich habe nix zu verstecken." Ein Experte sieht in der Strategie Parallelen zu Haider“. „Die einzigen Gewinner im März waren die Grünen (plus 1,2 Prozent). Die SauberPartei vom Landtagswahlkampf setzt weiter auf ihr Zugpferd vom Frühling: das Thema Antikorruption“. „So viel wie notwendig, so wenig wie möglich: Das ist die Devise im heimischen Finanzministerium, wenn es um den Datenaustausch bei Steuerfragen geht. Dass es Dennoch setzt das Finanzministerium, sofern es geht, auf die Verzögerungstaktik, auch wenn dafür andere Nachteile in Kauf genommen werden müssen“. Page ausgehöhlte Bankgeheimnis Stück für Stück abgetragen wird, ist allen Beteiligten klar. 45 sich dabei lediglich um ein Rückzugsgefecht handelt, bei dem das schon längst „Die Grünen verfügten bisher über zwei Alleinstellungsmerkmale: nicht einmal die kleine Zehe im Korruptionssumpf und bedingungsloser Einsatz für Flüchtlinge. Dieser Einsatz findet offenbar nicht mehr ohne Bedingungen statt. Er wurde von der Parteichefin in der Prioritätenliste nach unten gereiht. Ein Alleinstellungsmerkmal ist damit dahin. Dass die Parteichefin diese Neupositionierung ohne Not vornimmt, verwundert.“ Kein strategisches Framing: „Die SPÖ verfolgt das Ziel, mit der Schaffung neuer Arbeitsplätze die Arbeitslosigkeit zu senken“. Hinweis zur Verwendung im Datensatz: Im Endgültigen Datensatz wird gibt es unterschiedliche Versionen dieser Variable, die aus Rekodierungen und Kombinationen mit anderen Variablen besteht (siehe Dokumentation für genauere Informationen). V21 – Auslöser_Arena Hier wird erfasst, was der Anlass des Beitrags war, d.h. auf welche Art von Ereignis er sich bezieht. Der Beitragsanlass muss innerhalb der Überschrift oder des ersten Absatzes deutlich erkennbar sein und wird ausschließlich auf dieser Basis codiert! Der Anlass – das auslösende Ereignis bzw. die auslösende Handlung von Akteuren – kann in verschiedenen „Arenen“ zugeordnet und entsprechend codiert werden. Wenn die Unterscheidung zwischen zwei (oder mehr) Arenen nicht möglich ist, wird medialisierte Arena (Presseaussendung, Pressekonferenz, Offene Briefe, Inserate, Wahlplakate, Dreiecksständer, Medienberichterstattung, TV-Debatten, jegliche Art von Medieninterviews oder Diskussionsrunden) Page 1 46 die Arena codiert, die im Beitrag als erstes vorkommt. 2 staatliche Arena (Verhandlungen, Abstimmungen in Ministerrat, Parlament, Rechnungshof, Volksanwaltschaft) 3 internationale Arena (EU-Rat, UNO, Staatsbesuche) 4 Parteien-Arena (Parteitag, Klausur, Wahlkampfauftritt) 5 sonstiges (Hochwasser, Verkehrsunfall, wissenschaftliche Studie, Umfragen) 99 Arena nicht erkennbar (auslösender Akteur kann vorhanden sein) Die auslösende Arena muss immer im Titel und/oder im ersten Absatz eines Beitrags erkennbar sein. Wenn die Arena nicht erkennbar ist, wird 99 codiert, selbst wenn ein auslösender Akteur vorhanden ist. Die Kategorien (1) bis (4) sind spezifischen Arenen zugeordnet, Kategorie (5) wird dann gewählt, wenn zwar ein auslösendes Ereignis beschrieben wird, es aber nicht einer der vier Arenen zugeordnet werden kann. Codierhilfe sind oftmals Ortsangaben: auslösende Momente, die sich auf Ereignisse im Parlament, im (österreichischen) Ministerrat etc. beziehen, sind unter 2 „staatliche Arena“ zu codieren. Manchmal können auch bestimmte Verben Aufschluss darüber geben, in welcher Arena etwas stattgefunden hat (müssen dies aber nicht!): - „präsentieren“ = mögl. Pressekonferenz? = 1. Medialisierte Arena - „verhandeln“ = mögl. im Ausschuss? = 2. Staatliche Arena. Der Kontext des Artikels darf dabei zur Einschätzung der Gültigkeit der Arenaauswahl herangezogen werden. Wenn sich Leserbriefe einen konkreten Artikel beziehen, so ist 1 medialisierte Arena Pressekonferenz stattgefunden haben, ist dennoch die internationale Arena auszuwählen. Page Sollte in einem Artikel ein Staatsbesuch der Auslöser sein, dabei aber eine 47 zu codieren! (und das entsprechende Medium als auslösender Akteur). Auslöser der Berichterstattung sind generell aktuelle und punktuelle Ereignisse, keine länger andauernde Entwicklungen. Bei einer „Kette“ von möglichen Auslösern wird daher immer das letzte (jüngste) Ereignis codiert. Beispiele: Politiker X verweist auf seit dem letzten Jahr gestiegene Heizölpreise und fordert Maßnahmen der Regierung. gestiegene Heizölpreise sind NICHT Auslöser, da längerfristige Entwicklung Anlass des Beitrags = Aussage des Politikers Im Rahmen einer Pressekonferenz (1) „medialisierte Arena“ im Rahmen einer Parlamentsdebatte (2) „staatliche Arena“ keine Angaben wann, dann (99) „Arena nicht erkennbar“. „Die grüne Energiesprecherin Christiane Brunner kritisiert die erneute Strompreiserhöhung der EVN und fordert die Regierung auf, gegenzusteuern..“ spezifisches Ereignis: Erhöhung der Preise durch die Firma EVN 5 sonstiges „Berufsmord geplant! TODESSTRAFE! Du, Kathrin, hast Du ghört? Das nehmen wir auf ins Parteiprogramm!" Kein anderes Format sorgte zuletzt für mehr Gesprächsstoff als Hanno Setteles launige ORF-"Wahlfahrt" mit Frank Stronach und den anderen Spitzenpolitikern.“ Sendung Wahlfahrt im ORF = 2 medialisierte Arena „Geworben wird um die Stimmen der Wähler bis zur letzten Minute. In den Kampagne. Im Palmenhaus im Wiener Burggarten beschwören die Grünen nochmals ihr Ziel einer Regierungsbeteiligung.“ Page SPÖ, FPÖ, BZÖ und Team Stronach berichtet - heute beenden die Grüne ihre 48 vergangenen beiden Tagen haben wir schon über die Wahlkampfabschlüsse von ÖVP, 4 Parteienarena „Die Klage der britischen Regierung gegen die EU-weite Deckelung von Bonuszahlungen an Banker hat diese Woche heftige Reaktionen ausgelöst. "Statt den britischen Bankensektor neu aufzustellen, betreibt die britische Regierung Lobbypolitik", so SPD-Europaabgeordneter Udo Bullmann. Als "durchsichtiges innenpolitisches Manöver" bezeichnete es ÖVP-Europaabgeordneter und Vizepräsident des Parlaments, Othmar Karas.“ 3 internationale Arena „Die Legislaturperiode endete gestern in der letzten Parlamentssitzung vor den Nationalratswahlen, wie sie vor fünf Jahren begonnen hat: mit heftigen Attacken der FPÖ gegen die Regierung und einer sachlichen Kanzler-Rede zur Lage der Nation“ 2 staatliche Arena „IT-Sicherheit. Der Server eines Softwaredienstleisters, der Apotheken betreut, war Ziel von Angriffen. Vermutlich sind 2000 Patienten betroffen“ 5 sonstige Arena „Wien - Die Sozialpartner fordern eine grundlegende Bildungsreform […]. Die Spitzen von Arbeiter- (Herbert Tumpel, SPÖ), Wirtschafts- (Christoph Leitl, ÖVP) und Landwirtschaftskammer (Georg Astl, ÖVP) sowie ÖGB (Erich Foglar, SPÖ) präsentierten am Mittwoch ihr gemeinsames, neues Bildungsprogramm“ 1 medialisierte Arena „SP-Schlögl: Wirbel um Pröll-Werbung Bei den Schwarzen in NÖ feixt man ob des Coups: Wie ÖSTERREICH berichtete, wirbt der frühere SPÖ-Innenminister und Purkersdorfer Bürgermeister Karl Schlögl für Erwin Pröll (ÖVP): Daher wünsche ich mir, dass der Landeshauptmann eindrucksvoll bestätigt und die SPÖ stärker wird.“ Page 49 99 Arena nicht erkennbar Hinweis zur Verwendung im Datensatz: Im Endgültigen Datensatz wird diese Variable in mehreren Versionen vorhanden sein. v21_l2 ist dabei die am wenigsten aggregierte Version und entspricht der ursprünglichen Kodierung von v21 wie hier im Codebuch angegeben. v21_l1 ist eine etwas aggregierte Version der Variable (siehe Dokumentation für genauere Informationen). V22 – Auslöser_Akteur Hier wird der handelnde Akteur zu dem die Berichterstattung auslösenden Ereignis (Variable V21) festgehalten. Sind mehrere Akteure als Auslöser des Beitrags erkennbar, wird immer der erstgenannte codiert. Die Codierung erfolgt analog zur Vorgehensweise beim Hauptakteur. Findet sich auf der Auswahlliste (auf www.autnes.at ab Sommer 2016 verfügbar) weder der Name des auslösenden Akteurs noch eine passende Organisation/soziale Kategorie, so wird an dieser Stelle der Code (99 „kein Akteur vorhanden“) vergeben. Dies sollte jedoch nur nach Rücksprache mit dem AUTNES-Team erfolgen! Vor allem bei Arena-Typ 5 (sonstige Arena) wird es Fälle geben, bei denen kein auslösender Akteur vorhanden ist. In solchen Fällen ist der Auslöser_Akteur (88 Page 50 „sonstiger Akteur“) zu codieren. Hinweis zur Verwendung im Datensatz: Im Endgültigen Datensatz wird diese Variable in mehreren Versionen vorhanden sein. v22 ist dabei die am wenigsten aggregierte Version und entspricht der ursprünglichen Kodierung von v22 wie hier im Codebuch angegeben. v22a ist eine Form der Variable, die lediglich die Individuen-Bezeichnungen beinhaltet. v22b_l2 ist eine Form der Variable, die lediglich die Organisation-Bezeichnungen beinhaltet. v22b_l1 ist eine aggregierte Version von v22b_l2, in welcher die Organisationen in Organisationsgruppen zusammengefasst wurden (siehe Dokumentation für genauere Informationen). 4. Codierung auf „Satzebene“ Der vorliegende Abschnitt erklärt die Vorgehensweise bei der Codierung von politischen Beiträgen zur Nationalratswahl 2013 in Zeitungen und Fernsehnachrichten auf der „Satzebene“ und gliedert sich in drei Abschnitte: 4.1 Auswahl der zu codierenden Sätze 4.2 Akteurssequenzen 4.3 Variablen auf Satzebene Der Beitrag im Coding job wird geöffnet. Für jeden zu codierenden Satz (siehe Auswahlkriterien unten) sind alle Variablen zu codieren, d.h. für jede Variable ist der zutreffende Listeneintrag bzw. die zutreffende Antwortkategorie auszuwählen. Kein Feld darf übersprungen werden! 1) Den ersten Absatz aller Beiträge vollständig auf Satzebene zu erheben! Page Die Satzauswahl verfolgt zwei Ziele: 51 4.1 Auswahl der zu codierenden Sätze 2) Das (Parteien-)Spektrum politischer Akteure möglichst gut zu erfassen! Für jeden Beitrag sind daher die ersten fünf (AmCAT-)Sätze zu codieren, in denen mindestens ein ZPA bewertet wird oder selbst einen Akteur/ein Thema bewertet. Codiert werden deshalb: Für Zeitungsartikel - Titel (Achtung: Wenn Überschriften nicht zum Text passen, bzw. (mehrere) fremde Überschriften vorhanden sind, dann wird nur diejenige codiert, die zum zu codierenden Text gehört) - Untertitel - Lead (so vorhanden) - erster Absatz des Fließtexts (Achtung: der erste Absatz besteht NIE nur aus einem Satz) Bei Interviews: Immer auch die erste Antwort jedes Interviewpartners vollständig codieren! (=gilt als erster Absatz) NACHDEM die Codierung des ersten Absatzes abgeschlossen wurde, wird gezählt, in wie vielen der bisher codierten Sätze (Titel/Untertitel/Lead/erster Absatz) mindestens ein ZPA bewertet wurde (positiv oder negativ, aber NICHT neutral) oder selbst ein Thema/einen Akteur bewertet hat (positiv oder negativ, aber NICHT neutral). Wurden schon in fünf oder mehr Sätzen ZPAs bewertet bzw. bewerteten diese, dann wird die Codierung des Artikels nun abgeschlossen! wird im restlichen Text jeder weitere Satz codiert, der einen ZPA mit Bewertung oder 52 die Wertung eines ZPAs enthält. Die Codierung des Artikels wird dann beendet, wenn Page Wurden in weniger als fünf Sätzen ZPAs bewertet bzw. bewerteten diese, dann das Limit von FÜNF solcher wertenden ZPA-Sätze erreicht wurde ODER der Artikel zu Ende ist. - Achtung: Für die im restlichen Text ausgewählten Sätze sind jeweils NUR die ZPA-Relationen zu codieren, die Bewertungen enthalten (also ein Themenprädikat mit positiver/negativer Bewertung oder/und ein Objektprädikat mit positiver/negativer Bewertung) Sonderregeln für Titel/Untertitel - können in AmCAT aus mehreren Zeilen bestehen jede Zeile als einzelnen Satz codieren - bei manchen Kurzmeldungen bezieht sich der Titel/Untertitel auf eine andere Kurzmeldung Titel/Untertitel NICHT codieren, falls offensichtlich kein inhaltlicher Zusammenhang zum Artikel selbst besteht. - Titel/Untertitel/Sätze NICHT codieren, wenn sie in AmCAT unvollständig (abgeschnitten) sind und der ursprüngliche Sinn nicht mehr erkennbar ist. - Titel/Untertitel NICHT codieren, die nur aus dem Ressortnamen (z.B. „Wirtschaft“) oder der Darstellungsform (z.B. „Leitartikel“, „Interview“) bestehen. - Bei Fernsehbeiträgen sind Titel NICHT zu codieren! Der Fließtext beginnt in der Regel mit dem ersten vollständigen Satz (in AmCAT ist dies oft Absatz 3.1. Oft steht am Anfang dieser Zeile noch die Ortsangabe, z.B. „Wien. Gestern beschloss der Nationalrat...“) Nicht zu codieren sind: nicht zumindest ein politischer Akteur oder ein politisches Thema behandelt werden - AmCAT-Zeilen, die nur den Namen des Artikel-Autors bzw. Ortsangaben 53 Titel/Untertitel/Lead/erster Absatz sind nicht zu codieren, wenn darin Page - enthalten. - Fragen - Ein-Wort-Sätze, sofern sie nicht Antwort auf eine Frage sind falls Antwort auf Frage: Wortlaut der Frage bei der Codierung mitberücksichtigen! Abbildung 3 Was ist zu codieren? - Zeitungsartikel Titel: Satz1 Fließtext Ende 1. Absatz: Satz 2-4 ZPA: Prammer: Satz 5 Ende Codierung? Für TV-Beiträge Filmsequenz bestehen: Page Bei Beiträgen ohne Filmsequenz und Beiträgen, die ausschließlich aus einer 54 Die Vorgehensweise unterscheidet sich je nach Beitragsart 1. Immer den ersten Absatz. NACHDEM die Codierung des ersten Absatzes abgeschlossen wurde, wird gezählt, in wie vielen der bisher codierten Sätze (Titel/Untertitel/Lead/erster Absatz) mindestens ein ZPA bewertet wurde (positiv oder negativ, aber NICHT neutral) oder selbst ein Thema/einen Akteur bewertet hat (positiv oder negativ, aber NICHT neutral). Wurden schon in fünf oder mehr Sätzen ZPAs bewertet bzw. bewerteten diese, dann wird die Codierung des Artikels nun abgeschlossen! Wurden in weniger als fünf Sätzen ZPAs bewertet bzw. bewerteten diese, dann wird im restlichen Text jeder weitere Satz codiert, der einen ZPA mit Bewertung oder die Wertung eines ZPAs enthält. Die Codierung des Artikels wird dann beendet, wenn das Limit von FÜNF solcher wertenden ZPA-Sätze erreicht wurde ODER der Beitrag zu Ende ist. - Achtung: Für die im restlichen Text ausgewählten Sätze sind jeweils NUR die ZPA-Relationen zu codieren, die Bewertungen enthalten (also ein Themenprädikat mit positiver/negativer Bewertung oder/und ein Objektprädikat mit positiver/negativer Bewertung) Bei Beiträgen mit Anmoderation und Filmsequenzen: 1. Immer bis zum Beginn der ersten Filmsequenz NACHDEM die Codierung bis zur ersten Filmsequenz abgeschlossen wurde, wird gezählt, in wie vielen der bisher codierten Sätze (Titel/Untertitel/Lead/erster Absatz) mindestens ein ZPA bewertet wurde (positiv oder negativ, aber NICHT neutral) oder selbst ein Thema/einen Akteur bewertet hat (positiv oder negativ, aber NICHT neutral). Page dann wird die Codierung des Artikels nun abgeschlossen! 55 Wurden schon in fünf oder mehr Sätzen ZPAs bewertet bzw. bewerteten diese, Wurden in weniger als fünf Sätzen ZPAs bewertet bzw. bewerteten diese, dann wird im restlichen Text jeder weitere Satz codiert, der einen ZPA mit Bewertung oder die Wertung eines ZPAs enthält. Die Codierung des Artikels wird dann beendet, wenn das Limit von FÜNF solcher wertenden ZPA-Sätze erreicht wurde ODER der Beitrag zu Ende ist. - Achtung: Für die im restlichen Text ausgewählten Sätze sind jeweils NUR die ZPA-Relationen zu codieren, die Bewertungen enthalten (also ein Themenprädikat mit positiver/negativer Bewertung oder/und ein Objektprädikat mit positiver/negativer Bewertung) Bei Beiträgen mit Interviews/Diskussionsrunden: 1. Immer bis zum Beginn der Interview-/Diskussions-Sequenz 2. Danach von jedem Interview-Partner/Diskussionsteilnehmer der erste Absatz NACHDEM die Codierung bis zur ersten Filmsequenz abgeschlossen wurde, wird gezählt, in wie vielen der bisher codierten Sätze (Titel/Untertitel/Lead/erster Absatz) mindestens ein ZPA bewertet wurde (positiv oder negativ, aber NICHT neutral) oder selbst ein Thema/einen Akteur bewertet hat (positiv oder negativ, aber NICHT neutral). Wurden schon in fünf oder mehr Sätzen ZPAs bewertet bzw. bewerteten diese, dann wird die Codierung des Artikels nun abgeschlossen! Wurden in weniger als fünf Sätzen ZPAs bewertet bzw. bewerteten diese, dann wird im restlichen Text jeder weitere Satz codiert, der einen ZPA mit Bewertung oder die Wertung eines ZPAs enthält. Die Codierung des Artikels wird dann beendet, wenn das Limit von FÜNF solcher wertenden ZPA-Sätze erreicht wurde ODER der Beitrag Achtung: Für die im restlichen Text ausgewählten Sätze sind jeweils NUR die ZPA-Relationen zu codieren, die Bewertungen enthalten (also ein Page - 56 zu Ende ist. Themenprädikat mit positiver/negativer Bewertung oder/und ein Objektprädikat mit positiver/negativer Bewertung) Nicht zu codieren sind bei TV-Beiträgen: - der Titel - Fragen - Ein-Wort-Sätze, sofern sie nicht Antwort auf eine Frage sind falls Antwort auf Frage: Wortlaut der Frage bei der Codierung mitberücksichtigen! 4.2 Akteurssequenzen Ziel der Codierung ist es, die in den Sätzen enthaltenen Handlungen, Aussagen und Bewertungen der verschiedenen Akteure zu erfassen, einschließlich möglicher Aussagen und Bewertungen des Journalisten (bzw. sonstigen Autors des Satzes). Eine Akteurssequenz besteht aus mindestens einem Subjektakteur, der eine Aussage macht oder handelt. Diese Aussage oder Handlung kann sich auf ein Thema und/oder auf einen Objektakteur beziehen. Der Subjektakteur kann entweder das Subjekt des Satzes oder der Autor des Satzes sein. Für Titel, Untertitel und jeden zu codierenden Satz (s.o.) ist mindestens eine Akteurssequenz festzuhalten. Basis der Codierung ist immer der Wortlaut des einzelnen Satzes! Ausschließlich im Fall, dass dieser nicht ausreichend Informationen für die Codierung beinhaltet, ist der ganze Absatz zur Interpretation und Codierung heranzuziehen. Nur in Fällen, in denen für eine Codierung von Titel und Untertitel nicht Bewertungen herangezogen werden! Dabei sollte darauf geachtet werden, Page Informationen zur Interpretation der Akteure, des Themas sowie deren 57 ausreichend Informationen vorhanden sind dürfen aus dem gesamten Beitrag möglichst nahe am Inhalt des Titels/Untertitels zu bleiben und die Informationen möglichst aus den ersten Absätzen zu ergänzen. Ein Satz kann vier verschiedene Typen von Akteurssequenzen beinhalten:, 1. Akteur-Thema-Sequenz: Die Tätigkeit oder Aussage eines Akteurs bezieht sich auf ein Thema. Bsp.: „Faymann fordert höhere Investitionen in die Forschung.“ „Die Regierung verhandelt über ein neues Lehrerdienstrecht.“ 2. Akteur-Akteur-Sequenz: Die Tätigkeit oder Aussage eines Akteurs (=Subjektakteur) bezieht sich auf einen anderen Akteur (Objektakteur). Bsp.: „Faymann kritisiert Spindelegger.“ „Die Regierung verhandelt mit der Beamtengewerkschaft.“ Diese ersten zwei Typen treten oft gemeinsam auf, d.h. die Tätigkeit oder Aussage eines Akteurs bezieht sich auf ein Thema und einen Akteur (AkteurAkteur-Thema-Sequenz). Bsp.: „Faymann kritisiert Spindeleggers Wirtschaftspolitik.“ „Die Regierung verhandelt mit der Beamtengewerkschaft über das a. Autor (=Subjektakteur) Entwicklung. beschreibt einen Zustand oder eine Page 3. Autor-Thema-Sequenz 58 Lehrerdienstrecht.“ b. Autor beschreibt/bewertet ein Thema. Bsp.: „Die Arbeitslosigkeit steigt seit Jahren.“ „Die Verhandlungen über das neue Lehrerdienstrecht stocken.“ 4. Autor-Akteur-Sequenz a. Autor (=Subjektakteur) beschreibt die Handlung oder Aussage eines Akteurs (=Objektakteur) (Achtung: NUR codieren, wenn nicht bereits als Typ 2 erfasst!) b. Autor bewertet die Handlung oder Aussage eines Akteurs Bsp.: „Der Bundeskanzler verliert die Geduld.“ „Die SPÖ verliert seit Jahren stetig Mitglieder.“ „Die Verhandlungen zwischen Regierung und Beamtengewerkschaft stocken.“ Auch Typ 3 und 4 treten oft gemeinsam auf, d.h. der Autor beschreibt oder bewertet sowohl ein Thema als auch einen Akteur Bsp.: „Werner Faymann platzt Gehaltsverhandlungen mit nach neuerlichem Abbruch der der Beamtengewerkschaft der Kragen.“ „Die Arbeitslosigkeit steigt seit Jahren, ohne dass die rot-schwarze Regierung darauf reagiert.“ Für jeden Satz werden zunächst alle darin enthaltenen Akteur-Thema-, AkteurAkteur- bzw. Akteur-Akteur-Thema-Sequenzen erfasst! bzw. Autor-Akteur-Thema-Sequenzen enthält. Diese werden aber NUR codiert, 59 wenn die Informationen nicht bereits als Typ 1 oder 2 erfasst worden sind, bzw. Page Anschließend wird überprüft, inwieweit der Satz Autor-Thema-, Autor-Akteur- der Satz ÜBER die bereits codierten Informationen HINAUS eine BEWERTUNG durch den Autor enthalt. Bsp. „Faymann fordert höhere Investitionen in die Forschung.“ Akteur-Thema-Sequenz aber KEINE Autor-Akteur-Thema-Sequenz „Faymanns Forderung nach höheren Investitionen in die Forschung ist nur leeres Gerede“. Akteur-Thema-Sequenz UND Autor-Akteur-Thema-Sequenz Eine Bewertung seitens des Autors der Aussagen (meist: Journalist) ist daran zu erkennen, dass sie folgendes enthält: 1. Wertende Adjektive (schlechtes, überflüssig etc.) 2. wertende Substantive (Versagen, Fehler, Gewinn etc.) 3. Metaphern, Sprachbilder 4. Überhaupt Abweichungen vom nüchternen, berichtenden Sprachstil. Ein Satz kann eine unbegrenzte Menge an Akteurssequenzen enthalten. Akteurssequenzen können auch in Nebensätzen oder Partizipial-Konstruktionen enthalten sein, z.B. „die von der SPÖ geforderte Reform“ ist als eigene Akteurssequenz (Subjektakteur = SPÖ) zu codieren! AmCAT erleichtert die Codierung von mehreren Akteurssequenzen pro Satz oder Akteurssequenzen mit mehreren Objektakteuren durch die „COPY“-Funktion (siehe AmCAT Shortkeys): Sobald die erste Akteurssequenz fertig codiert wurde, „Objektakteur“ etc. angepasst werden. Page lediglich je nach Bedarf die einzelnen Felder „Subjektakteur“, „Thema“, 60 kopiert der Befehl (shift+Pfeil runter) die gesamte Codierung – es müssen Unterscheidung verschiedener Akteurssequenzen Wenn ein Satz die Handlung oder Aussage von mehreren Akteuren beschreibt, ist eine separate Akteurssequenz für jeden dieser Akteure zu codieren. „SPÖ und ÖVP fordern“ zwei Akteurssequenzen, mit einmal SPÖ, einmal ÖVP als Subjektakteur Es gilt die Formulierung im zu codierenden Satz! „Bundesregierung beschließt“ eine Akteurssequenz mit „Bundesregierung“ als Subjektakteur Nur bei folgenden Generalisierungen sollte versucht werden, mit Hilfe des gesamten Absatzes den Akteur zu präzisieren (und deswegen ggf. mehrere Akteurssequenzen zu codieren): „Opposition“, „die Parteien“. Die Parteizuordnung eines Akteurs im Text erfordert KEINE zusätzliche Akteurssequenz „der Grünen-Abgeordnete Kogler“ oder „Kogler (Grüne)“ nur eine Akteurssequenz mit „Kogler“ als Subjektakteur „Auch BZÖ-Sprecher Widmann ortet Stillstand in der Koalition.“ nur eine Akteurssequenz mit Widmann als Subjektakteur Es gibt Handlungen, bei denen IMMER mindestens zwei Akteurssequenzen codiert werden müssen, wie etwa „streiten“, „einigen“, „verhandeln“, „diskutieren“, „zusammenarbeiten“ oftmals Verben, bei denen „miteinander“ vorangestellt werden kann. eine Akteurssequenz mit Subjektakteur=ÖVP und Objektakteur SPÖ [ und eine Autor-Akteur-Thema-Relation wegen „Streit“]Weitere Beispiele: Page eine Akteurssequenz mit Subjektakteur=SPÖ und Objektakteur ÖVP 61 „der rote-schwarze Steuerstreit“ „ÖVP bringt einen Gesetzentwurf zur Flexibilisierung der Arbeitszeiten ein.“ Akteur-Thema-Sequenz mit ÖVP (=Subjektakteur) und Thema (=Flexibilisierung der Arbeitszeiten) „Die Grünen lehnen den Vorschlag der FPÖ zur Lebensmittelsicherheit grundsätzlich ab.“ Akteur-Akteur-Thema mit die Grünen (=Subjektakteur), FPÖ (=Objektakteur), Thema (= Lebensmittelsicherheit) Akteur-Thema mit FPÖ (=Subjektakteur), Thema (= Lebensmittelsicherheit) („Vorschlag der FPÖ) „Auch die Angriffe von Team-Stronach-Obmann Luger konterte Spindelegger aus der Hüfte.“ Akteur-Akteur-Sequenz mit Luger (SA) und Spindelegger (OA) Akteur-Akteur-Sequenz mit Spindelegger (SA) und Luger (OA) Autor-Akteur-Sequenz mit Journalist (SA) und Spindelegger (=A) 4.3 Variablen auf Satzebene Wichtig: Das Codiersystem AmCAT trennt den Beitrag automatisch in einzelne Sätze (=mit jeweils eigener Nummer, 1.1, 1.2 etc.). Allerdings kann ein solcher „AmCAT-Satz“ gelegentlich mehrere „echte“ Sätze umfassen, weil die automatische Trennung nicht funktioniert hat oder die Sätze nur durch Doppelpunkt oder Semikolon voneinander getrennt sind. In diesem Fall ist unbedingt für jeden einzelnen Abschnitt eines AmCAT-Satzes (= nach Punkt, Semikolon oder Doppelpunkt) zu überprüfen, inwieweit dieser eine neue Page 62 Akteurssequenz enthält. V23a – Sentence_ID Hier ist der zu codierende Satz auszuwählen (der entsprechende Beitragstext erscheint nach der Auswahl in AmCAT oberhalb der Zeile mit den Codierungen). Die Unterteilung des Textes in Sätze erfolgt automatisch in AmCAT – dabei kann es gelegentlich passieren, dass zwei mit Punkt getrennte Sätze in einem zusammengefasst werden bzw. die Satzzeichen fehlen. Die Codierer sollten sich hier an die Vorgabe in AmCAT halten und alle in dem ausgewählten Text enthaltenen Informationen in soviele Akteurssequenzen wie nötig übersetzen! Wichtig: Für jede codierte Akteurssequenz sicherstellen, dass die richtige Satznummer ausgewählt worden ist! V23b – Sentence Hierbei wir der zu codierende Satz automatisch miterfasst. V24a – Absatznr Hierbei handelt es sich um eine individuell generierte Variable, die angibt um den wievielten Absatz es sich in dem zu codierenden Beitrag handelt. V24b – Satznr Hierbei handelt es sich um eine individuell generierte Variable, die angibt um den wievielten Satz es sich in dem zu codierenden Beitrag handelt. V25 – Subjektakteur Hier ist die als Subjektakteur identifizierten Person/Organisation zu erfassen: aus dem Kontext zu erschließen. Ist der Subjektakteur im zu codierenden Satz ein Oberbegriff, der innerhalb des Beitrags in konkrete Individuen/Parteien Page Enthält der Satz nur Pronomina (Ich, Du, Er, Sie), so ist der konkrete Subjektakteur 63 (1) Dies können im Satz erwähnte Personen/Organisationen sein (Typ 1 oder 2). heruntergebrochen wird, so sind diese Individuen/Parteien zu codieren (z.B. „die Spitzenkandidaten“, „Opposition“). (2) kann der Journalist/Autor der Aussage (bei Zitaten) Subjektakteur sein (Typ 3 oder 4). Beispiele: „Faymann beschimpft Spindelegger.“ Subjektakteur: Faymann; Objektakteur: Spindelegger; „Faymann kritisiert die Wirtschaftspolitik der ÖVP.“ Subjektakteur: Faymann; Objektakteur: ÖVP, Thema: Wirtschaftspolitik „Niemand ist zufrieden mit der Wirtschaftspolitik der ÖVP“ Subjektakteur: Journalist, Objektakteur: ÖVP, Thema: Wirtschaftspolitik „Die Parteien drehen sich im Kreis“ Subjektakteur: Journalist; Objektakteur: Parteien „Die Umwelt ist bedroht“ Subjektakteur: Journalist, Thema: Umweltschutz Aber: „Glawischnig: „Die Umwelt ist bedroht““ Subjekt: Glawischnig, Thema: Umweltschutz „Die Parteien fordern mehr Gelassenheit.“ Subjektakteur: Parteien, Thema: Der Subjektakteur kann entweder eine 1) Einzelperson, 2) eine konkrete Organisation oder 3) eine Gruppe von Personen sein. 1) Handelt es sich um eine Einzelperson, wird als erstes ihr Name in das VariablenFeld eingetippt und entsprechend der Auswahloptionen ausgewählt. Die Subjektakteur-Liste (auf www.autnes.at ab Sommer 2016 verfügbar) beinhaltet alle zentralen politischen Akteure, d.h. alle Kandidatinnen und Kandidaten der alle Mitglieder der Bundesregierung, österreichische Abgeordnete zum EU-Parlament, Vorsitzende politischer Teilorganisationen (Jugend, 64 sowie Pensionisten usw.), den Bundespräsident und die Journalisten der verschiedenen Page Nationalratswahl Medien. Beim Eintippen sollte das Muster „Nachname, Vorname“ eingehalten werden: Bei Werner Faymann ist also „Faymann, Werner“ einzugeben. In der Regel genügt es, die erste(n) Silben eines Nachnamens einzutippen, da AmCAT die Liste automatisch filtert. Bei der Auswahl ist auf Namensähnlichkeiten zu achten: z.B. Spindelberger, Erwin vs. Spindelegger, Michael! Achtung: Ausgewählte Akteure sind doppelt, aber mit unterschiedlichen Organisationszuordnungen in der Liste eingetragen (z.B. Neugebauer, Fritz (ÖVP) und Neugebauer, Fritz (GÖD)), in diesem Fall ist der Listeneintrag auszuwählen, der im Satz überwiegt. Sollten beide Bezeichnungen gleichwertig vorkommen wird die Parteibezeichnung ausgewählt. Ist der Name nicht in der Liste zu finden, so ist stattdessen nur die konkrete Organisation(= Organisation mit Telefonnummer) auszuwählen, zu der das Individuum gehört. Immer erst versuchen, das Individuum zu codieren! Bei MedienAkteuren ist das konkrete Medium als Organisation zu codieren. Gehört der Subjektakteur keiner konkreten Organisation an (bzw. wird diese im Bericht nicht erwähnt), so wird stattdessen eine entsprechende soziale Gruppe bzw. Kategorie codiert, z.B. „Sport“, wenn es sich um einen Fußballer des SK Rapid handelt; „Wissenschaft“, wenn es sich um einen Wissenschafter ohne explizite Universitätszugehörigkeit handelt. Einzelpersonen, bei denen keine genauere Zuordnung durch den Beitrag möglich ist (weder zu einer Organisation, noch zu einer sozialen Gruppe), sind immer als „Privatperson (allg.)“ zu codieren. Ausnahme: Es wird zwar die Zugehörigkeit zu einer konkreten Organisation/Firma Page Grunde ist ihre Zugehörigkeit für den Beitrag unerheblich. Der Akteur spielt dabei 65 oder sozialen Gruppe erwähnt, das Individuum spricht aber als Privatperson – im meist eine deutlich untergeordnete Rolle im Beitrag. Ein mögliches Beispiel ist ein Straßeninterview: Karl M. (Unternehmer): „Die Regierung streitet zu viel.“ Gertude W. (Pensionistin): „Also mir gefällt diese neue Mariahilfer Straße.“ Beide sind als „Privatperson allg.“ zu codieren 2) Als Organisationen werden konkrete Organisationen (wie etwa „die ÖVP“, = Organisation mit Telefonnummer) codiert. Handelt es sich bei dieser Organisation um eine regionale Gliederung einer politischen Organisation – z.B. die SPNiederösterreich oder der Wirtschaftsbund Wien – müssen wir dies in der Codierung festhalten. Für Organisationseinheiten unterhalb der Länderebene verwenden wir ebenfalls das Bundesländer-Kürzel: Die Korneuburger Volkspartei wird demnach als „ÖVP Niederösterreich“ erfasst, die Ottakringer FPÖ als „FPÖ Wien“. Neben den Parteien (und ihren Unterorganisationen) können noch folgende politische Organisationen codiert werden, so diese wörtlich im Beitrag genannt werden: Bundesregierung SPÖ/ÖVP (bei „Regierung“ oder „Koalition“ – NICHT bei „Regierungsparteien“ oder „Regierungspartnern“, da werden die Parteien einzeln codiert), Opposition, Nationalrat etc. Bei einem unspezifischen Verweis auf eine noch nicht existierende Regierung (z.B. „die kommende Regierung“), ohne Verweis auf konkrete Regierungskonstellationen (z.B. „ÖVP-FPÖ-TS“) kann die Kategorie „zukünftige Regierung“ ausgewählt werden. Aber auch hier gilt: möglichst spezifisch codieren! Bei Bedarf kann der gesamte Absatz zur Präzisierung herangezogen werden, um eine unspezifische Bezeichnung zu spezifizieren. Verwendet der Text die Parteifarben, so müssen diese in die entsprechenden Parteien übersetzt werden: „schwarz-blaue Regierung“ ( Bundesregierung ÖVP/FPÖ) Page Bei Medien-Akteuren ist das konkrete Medium als Organisation zu codieren. 66 aber: Rot-schwarzer Bildungsstreit: SPÖ und ÖVP einzeln codieren Ist die konkrete Organisation nicht in der Auswahlliste enthalten, wird eine passende soziale Gruppe bzw. Kategorie codiert, z.B. „Kunst“, „Sport“, „Wissenschaft“, die der Darstellung im Beitrag entspricht. Dies gilt z.B. für einzelne, nicht-gelistete Wirtschaftsunternehmen, diese sind in der Oberkategorie „Private Unternehmen“ zu codieren. Um eine Übersicht über alle in AmCAT auswählbaren Organisationen zu bekommen, ist die „Organisationen und Soziale Kategorien Liste“ (auf www.autnes.at ab Sommer 2016 verfügbar) heranzuziehen. Diese Liste ist in zwei Ebenen unterteilt. Die erste Ebene dient der schnellen Orientierung mittels Sammelkategorien/Überbegriffen. Handelt es sich z.B. um eine Organisation aus dem Bereich „Verwaltung“, richte ich mich zuerst nach diesem Überbegriff und sehe nach, ob ich dort eine passende Organisation finde. Dafür ist es wichtig, sich vorab einen Eindruck der Gliederungen und der möglichen Organisationen zu verschaffen. 3) Wenn in den zu codierenden Sätzen des Beitrags soziale Kategorien stehen, wie z.B. „die Frauen“, „die Arbeitnehmer“ oder „die Wirtschaft“, können auch diese codiert werden. „Die Leser“ sind als „Privatperson allg.“ zu codieren. Für Umfrageinstitute/Bevölkerungsumfragen (Bsp. AUTNES, SORA, IMAS usw.) ist der Code „Umfrage-Institute“ vorgesehen. Um eine Übersicht über alle in AmCAT auswählbaren sozialen Kategorien zu bekommen, ist die „Organisationen und Soziale Kategorien Liste“ heranzuziehen. Auch hier gilt es, sich zuerst anhand der Überbegriffe zu orientieren. Ist die jeweilige soziale Kategorie nicht in einem dieser Überbegriffe auffindbar, wird nochmals der Bereich der einzelnen „sozialen Kategorien“ überprüft. Auch hierfür ist es wichtig, sich Page 67 vorab einen Eindruck der Gliederungen und der möglichen Organisationen zu schaffen. Findet sich auf der Auswahlliste weder der Name des Subjektakteurs noch eine passende Organisation/Gruppe, so wird an dieser Stelle der Code (99 „sonstiger Akteur“) vergeben. Dies sollte jedoch nur nach Rücksprache mit dem AUTNES-Team! Für jede codierte Relation muss ein Subjektakteur vorhanden sein der Code 88 „kein Page 68 Akteur vorhanden“ sollte daher bei dieser Variable niemals ausgewählt werden. Abb.2 Um welche Art von Akteur handelt es sich? 69 Page Hinweis zur Verwendung im Datensatz: Im Endgültigen Datensatz wird diese Variable in mehreren Versionen vorhanden sein. v25 ist dabei die am wenigsten aggregierte Version und entspricht der ursprünglichen Kodierung von v25 wie hier im Codebuch angegeben. v25a ist eine Form der Variable, die lediglich die Individuen-Bezeichnungen beinhaltet. v25b_l2 ist eine Form der Variable, die lediglich die Organisation-Bezeichnungen beinhaltet. v25b_l1 ist eine aggregierte Version von v25b_l2, in welcher die Organisationen in Organisationsgruppen zusammengefasst wurden (siehe Dokumentation für genauere Informationen). V26 – Subjectrecord NUR FÜR ZENTRALE POLITISCHE AKTEURE (=auf der ZPA-Liste) ZU CODIEREN! Wann immer in einem Satz auch Aussagen, Bewertungen, Handlungen des Subjektakteurs erwähnt werden, die in der Vergangenheit, ist zu prüfen, ob es sich dabei um einen „Record-Verweis“ handelt. Ein Record-Verweis muss folgende Elemente enthalten: 1. Aussage, Bewertung, Handlung in der Vergangenheit (von letzte Woche bis vor vielen Jahren) 2. Bezieht sich auf sachpolitische Gegenstände, wahlbezogene Gegenstände, Struktur- und Kulturgegenstände bzw. auf Personen- und Parteienprofile 3. Bezug auf ein politisches Amt oder die Kandidatur dazu 4. Wird jetzt erwähnt, um rückblickend inhaltliche Bilanz zu ziehen ODER als Basis für die Bewertung einer aktuellen Handlung/Aussage/Bewertung ( die reine Nennung einer vergangenen Handlung reicht NICHT als Recordverweis) Subjekt: Bundesregierung (SPÖ/ÖVP) Page ÖVP, Spindelegger, Michael: Wir haben in diesen fünf Jahren gegengesteuert. 70 Beispiele: Record: Subjektrecord zum codierten Thema. ÖVP, Spindelegger, Michael: Ja, wir haben Maßnahmen gesetzt, nicht alle lustig, ein Sanierungspaket für Österreich. Subjekt: Bundesregierung (SPÖ/ÖVP) Record: Subjektrecord zum codierten Thema. SPÖ, Faymann, Werner: Richtig, aber wenn wir die Karten auf den Tisch legen, und dafür bin ich, dann muss man sagen, gut, dass wir eine Steuerreform gemacht haben in der letzten Periode. Subjekt: Bundesregierung (SPÖ/ÖVP) Record: Subjektrecord zum codierten Thema. SPÖ, Faymann, Werner: Wir haben gut durch die Krise geführt. Subjekt: Bundesregierung (SPÖ/ÖVP) Record: Subjektrecord zum codierten Thema. Lueger: „Lueger hat schon im Mai dieses Jahres einen Antrag [für humanitäre Hilfe für die syrische Zivilbevölkerung] im Parlament eingebracht“ Subjekt: Lueger, Angela (SPÖ) Record: Subjektrecord zum codierten Thema. SPÖ: „Während unter Kanzler Faymann während der größten Wirtschaftskrise seit den 30er-Jahren ein Rekordstand an Beschäftigung gelungen ist und wir die niedrigste Arbeitslosigkeit in der EU haben, hatte Schwarz-Blau Rekordarbeitslosigkeit Record: Subjektrecord zum codierten Thema. Page Subjekt: SPÖ 71 während der Hochkonjunktur.“ FPÖ: "Schon im November 2011 habe ich eine entsprechende Anfrage mit dem Betreff 'Schillerplatz-Deal des Mag. Martin Huber' gestellt", zeigt sich der freiheitliche Verkehrssprecher und Nationalratsabgeordnete Gerhard Deimek erfreut über die Anklageerhebung.“ Subjekt: Deimek, Gerhard (FPÖ) Thema: + 1 Aufklärung spezifischer Skandale und Affären (inkl. Untersuchungsausschuss) Record: Subjektrecord zum codierten Thema. Sonja Wehsely: Ich sehe mich in der Kritik des Rechnungshofs bestätigt. Schon 2011 haben wir das Projekt "Universitätsmedizin Wien 2020" gestartet. Darin geht es um eine gemeinsame Steuerung und Personalplanung von AKH und MedUni. Subjekt: Wehsely, Sonja (SPÖ) Thema: +1 Gesundheitspolitik Record: Subjektrecord zum codierten Thema. Vier Tage vor der Wahl schwört der Milliardär seine Verbündeten auf das Wahlkampffinale ein. "Wir haben Fehler gemacht, aber wir verbessern uns mit jeder Woche", sagt Frank Stronach. Subjekt: Stronach, Frank (TS) Thema: +1 Wahlkampfstil geführt habe.“ Subjekt: Faymann, Werner (SPÖ) Page „Der Kanzler zählt seine Verdienste auf, schildert, wie er das Land durch die Krise 72 Record: Subjektrecord zum codierten Thema. Thema: + 1 Bekämpfung Weltwirtschaftskrise / Bankenkrise Record: Subjektrecord zum codierten Thema. Weitere Beispiele: „In den letzten zweieinhalb Jahren seiner Kanzlerschaft hat…“ „Seit er das Amt [des Bundeskanzlers/...+ angetreten hat…“ „Seit *Jahreszahl+…“ „In den letzten 4 Jahren…“ „Bei der letzten Reform…“ „Wir haben das Modell… gezielt umgesetzt“ „… wie es Kärnten schon hat!“ „Der vom BZÖ eingeschlagene Weg… muss fortgesetzt werden.“ „Unter Bundeskanzler Gusenbauer…“ „haben vor einem Jahr… umgesetzt“ „Seit unserem Regierungsantritt…“ Der Subjektrecord kann folgende Ausprägungen annehmen 1 Record mit Bezug zum codierten Thema 2 Record ohne Bezug zum codierten Thema/ohne Themenbezug 99 kein Record-Verweis erkennbar Der Record muss dem codierten Subjektakteur eindeutig zugeordnet werden können. Ausnahme: Records der Bundesregierung, der auf Bundesebene regierenden Parteien und der Bundesminister/Staatssekretäre. ist der Subjektakteur eine Partei/Minister, der der Bundesregierung angehört, so Page Beispiel: 73 reicht aus, dass der Record „der Bundesregierung“ angesprochen wird „Schmied, Claudia (SPÖ)“[=amtierende Bundesministerin] lobte die Arbeit der Bundesregierung in den letzten vier Jahren. Subjektrecord Bundesregierung lobt die Arbeit der Bildungsministerin in den letzten Jahren. Kein Subjektrecord (aber Objektrecord mit Objekt=Bildungsministerin) V27 – Thema Die Themenliste (auf www.autnes.at ab Sommer 2016 verfügbar) ist nach verschiedenen Politikfeldern (Wirtschaft, Wohlfahrtsstaat, Budget, Bildung und Kultur, Sicherheit, Bundesheer, Außenpolitik, Europa, Infrastruktur, Gesellschaft, Umweltschutz, Institutionenreform, Immigration, Regierungsbildung, Ideologie, …) sowie Wahlkampf und sonstige Politikerthemen gegliedert und in drei Ebenen aufgebaut. Codiert wird Ebene 3. Ebene 1 und 2 bilden Überkategorien zur leichteren Orientierung und Zuordnung. Grundlage der Themen-Codierung ist der Satz. Enthält er keinen Hinweis auf ein Thema, so ist die Kategorie „9999 kein Thema erkennbar“ zu codieren. Ausnahme: Titel/Untertitel hier kann der gesamte Artikel zur Identifikation des Themas herangezogen werden. Äußert sich ein Subjektakteur innerhalb eines Satzes zu mehreren Themen, so sind für diese jeweils separate Akteurssequenzen (mit demselben Subjektakteur) zu codieren! unspezifische/allgemeine Kategorien sollten (soweit möglich) vermieden werden: Behandelt ein Artikel z.B. die Wahlplakate der FPÖ, wird als Page ausgewählt, 74 Für die Codierung wird aus der Themenliste immer das spezifischste Thema Thema „Wahlwerbung der Parteien speziell“ und nicht „Wahlkampagnen der Parteien allgemein“ ausgewählt. Beispiel: KURZMELDUNG: „Häupl will Innenressort. Geht es nach Wiens Bürgermeister Michael Häupl, der vehement mehr Polizisten auf der Straße fordert, sollte die SPÖ nach der Nationalratswahl im Herbst das Innenministerium für sich beanspruchen.“ Zu codierende Themen: Satz 1: Personalentscheidung (Häupl will Innenressort), Satz 2. 1. Mittel für Polizei, 2. Personalentscheidung „[…] Inhaltlich konzentriert sich der VP-Chef auf die Themen Wirtschaft, Zukunft und Wachstum.“ Zu codierende Themen: 1. Wirtschaftspolitik (allg.), 2. Wirtschaftswachstum „Zukunft“ ist als Thema nicht codierbar Auch negative Themenpositionierungen werden codiert. Beispiel: „Wir sind nicht die Lobbyisten der Steuerbetrüger und Pestizidhersteller, sondern die der Arbeitnehmer, der Menschen in diesem Land“ Zu codierende Themen: 1. Steuerflucht/Stiftungen/Steuerhinterziehung, 2. Umweltschutz/Nachhaltigkeit/Naturschutz (allgem.), 3. Schutz von Arbeitnehmern (allgem.) – „Lobbyist […] der Menschen in diesem Land“ ist als Thema nicht codierbar Hinweis zur Verwendung im Datensatz: Im Endgültigen Datensatz wird diese Variable in mehreren Aggregationsformen vorhanden sein. v27_l3 ist dabei die am wenigsten aggregierte Version und Page angegeben. v27_l2 ist eine etwas aggregierte Version derselben Variable. v27_l1 75 entspricht der ursprünglichen Kodierung von v27 wie hier im Codebuch ist die am höchsten aggregierte Version derselben Variable (siehe Dokumentation für genauere Informationen). V28 – Themenprädikat Die Beziehung des Subjektakteurs zum codierten Thema wird über die Variable „Prädikat_Thema“ erfasst. Grundsätzlich sollte eine der folgenden Fragen damit zu beantworten sein: Wie positionieren sich die Akteure zu spezifischen Issues? Sind sie für oder gegen einen spezifischen Policy-Vorschlag? Kritisieren oder befürworten sie bestimmte Themen/Maßnahmen dazu? Erhoben wird, wie sich der Subjektakteur gegenüber dem codierten Thema positioniert: - Kritisiert der Subjektakteur – z.B. ein Journalist oder ein Politiker (lehnt es ab, distanziert sich von diesem), wird in der Regel (-1) codiert. - Spricht sich der Subjektakteur positiv gegenüber einem Thema aus (unterstützt oder befürwortet dieses) wird (+1) codiert. - Ist weder Kritik noch Lob erkennbar, wird (0) codiert. Auch bei Beschreibungen eines Sachverhalts durch Journalisten wird daher (0) codiert, solange das Thema keiner Bewertung unterliegt. Achtung: Es soll die Einstellung des Subjektakteurs zum Thema erfasst werden und nicht die Einstellung zu einem anderen Akteur (siehe Prädikat: Objektakteur). Bei der Codierung des Themas und des Themen-Prädikats geht es nicht darum, Diskussionsverläufe festzuhalten, sondern die Position des Subjektakteurs zum codierten Thema. „Die Grünen sind für Lebensmittelsicherheit, aber gegen den Vorschlag von Minister Berlakovich“ Subjekt: Grüne, Thema: „Lebensmittelsicherheit“ (+1) Page 76 Subjekt: Minister Berlakovich, Thema: „Lebensmittelsicherheit“ (+1) Das Themen-Prädikat bezieht sich also auf das spezifische Thema, nicht aber auf die spezifische Handlung im Rahmen des Themas/in Bezug auf das Thema: „[…] Und man wird die EU-Richtlinien zu Kindesmissbrauch und –pornographie und zu Menschenhandel umsetzen.“ „Härtere Bestrafung bei Kindesmissbrauch/Sexualstraftaten/Vergewaltigung“ – Prädikat (+1) und „Schlepperunwesen/Menschenhandel“ – Prädikat (-1). Obwohl die Handlung in Bezug auf die Themen generell als positiv bewertet werden könnte (es wird ein Gesetz umgesetzt), wird den Themen Kindesmissbrauch u. Menschenhandel mit Ablehnung gegenüber getreten. Bei manchen Themen ist die Richtung des Themenprädikats bereits vorgegeben, z.B. - Wirtschaftswachstum - Arbeitszeitverkürzung - Lebensmittelsicherheit - Lehrerdienstrecht - Asylmissbrauch - Beschränkung Anzahl der Ausländer - Befugnisse für Geheimdienste, Kontrolle von Geheimdiensten - Aufnahmetests/Einschränkung freier Hochschulzugang - Proteste bei Wahlkampfveranstaltungen - Wahlspekulationen, Wahlumfragen Diese Issues sind auf der Themenliste gelb eingefärbt. Hier bitte die Codieranmerkungen in der Themenliste berücksichtigen und bei Unklarheiten beim AUTNES-Team rückfragen. Kritik/Ablehnung 0 Neutral Page -1 77 Das Themen-Prädikat kann folgende Ausprägungen annehmen: +1 Lob/Unterstützung/Befürwortung 88 Thema nicht vorhanden Vorsicht: Äußerungen im Sinne von „wir werden“, „wir wollen“ und „es ist unser Ziel, dass“ fallen unter das Prädikat (+1). Beispiel für (+1): „Wir bemühen uns, die Konjunktur anzukurbeln, sodass sie über zwei, zweieinhalb Prozent liegt, denn nur dann wirkt sich Wachstum auch positiv auf den Arbeitsmarkt aus“. Zu codierende Themen und Prädikate: Wirtschaftswachstum (+1), Thema aktive Arbeitsmarktpolitik (+1) Schmied möchte „Ganztagsschulen ohne Lehrerveto“. Zu codierendes Thema und Prädikat: Gesamtschule (+1) SPÖ und ÖVP sind sich zwar grundsätzlich einig, dass eine Steuerreform notwendig ist, über den Inhalt und den Zeitpunkt haben die Koalitionsparteien aber sehr unterschiedliche Vorstellungen. Zu codierendes Thema und Prädikat: Steuerreform (allgem.) (+1) Beispiel für (0): „die politische Debatte zwischen SPÖ und ÖVP um das Spekulationsverbot hält an“ Diese Aussage enthält keine Wertung des Themas „Spekulation/Finanzgeschäfte/Börse“, daher wird mit (0) codiert. Entgegen den ursprünglichen Absichten weicht SPÖ-Chef Faymann damit von seinem Harmoniekurs ab und zeigt vor allem bei den Themen Pensionen, Mindestsicherung und europäische Solidarität, wer der Boss im Ring ist. Zu codierende Themen und Prädikate: Pensionen (0), Mindestsicherung (0), Page 78 Europäische Integration (0) Das war fast schon eine kleine Revolte: Drei Landesparteichefs und die Nummer zwei auf der Nationalratswahlliste des Teams Stronach sprachen sich am Donnerstag öffentlich gegen eine Idee des Parteigründers Frank Stronach aus. Zu codierendes Thema und Prädikat: innerparteiliche Konflikte (0) Beispiel für (-1): „Wir sehen die Arbeitslosigkeit als Problem - im Gegensatz zu anderen Parteien.“ Zu codierendes Thema und Prädikat: Arbeitslosigkeit (-1) „Bei der Podiumsdiskussion am Mittwochabend zum Thema soziale Gerechtigkeit und Armutsprävention plädierte der grüne Spitzenkandidat zur Nationalratswahl, Harald Walser nicht, wie berichtet, für runter auf eine 25-Stunden-Woche``, sondern sagte: Über Arbeitszeitverkürzung, etwa die 35-Stunden-Woche, müssen wir diskutieren.``“ Zu codierende Themen und Prädikate: Arbeitszeit (-1) V29 – Begründung Diese Kategorie erfasst, mit welchem Grund der Subjektakteur für oder gegen ein bestimmtes Thema ist. Die Begründung muss sich demnach nicht auf das Thema an sich beziehen (Warum spricht jemand über etwas?), sondern auf die eingenommene Position diesem Thema gegenüber (Warum ist jemand für/gegen/neutral gegenüber etwas? Weil…). Negative Begründungen, die zeigen, dass jemand nicht aus diesem Grund für oder gegen ein Thema ist, werden nicht codiert. Eine Begründung muss jedenfalls in mindestens einem Nebensatz dargelegt werden. Da wir auf Basis einzelner Sätze codieren, sind Begründung, die über einen Satz hinausgehen (erst a) „Ich bin gegen den EU-Beitritt der Türkei, weil es ein islamisches Land ist.“ Page Beispiele: 79 einige Sätze versetzt vorkommen) nicht zu berücksichtigen. b) „Ich bin nicht deshalb gegen den EU-Beitritt der Türkei, weil es ein islamisches Land ist.“ Bei Satz a) liegt eine positive Begründung vor, bei Satz b) nicht, weshalb dort keine Begründung codiert wird. Nur eine Begründungskategorie wird codiert. Erneut wird die häufigste bzw. bei Gleichstand die erstgenannte Begründung codiert. 1 WIRTSCHAFT (Reizwörter: Wachstum, Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, Absicherung von Unternehmensgewinnen, Sicherung der Löhne und Gehälter …) 2 SOZIAL-OFFENSIV (Reizwörter: (weiterer) Ausbau des Wohlfahrtsstaates, Umverteilung, Bedürfnisse einzelner sozialer Gruppen, Allgemeinwohl, Gesundheitsversorgung, gesellschaftliche/staatliche Verantwortung, soziale Gerechtigkeit … 3 SOZIAL-DEFENSIV (Reizwörter: (defensive) Erhöhung der Effizienzsozialer Leistungen, Einsparpotenziale, Vermeidung von Missbrauch, Eigenverantwortung, Individualisierung … 4 UMWELT (Reizwörter: Umweltschutz, Klimaschutz, Tierschutz …) 5 Sicherheit (Reizwörter: Innere Sicherheit (Kriminalität, Terrorismus) und äußere (Krieg, militärische Bedrohung; ABER: Frieden = ACHTUNG: Nicht mit Kriminalität assoziierte Bereich der inneren Sicherheit wie z. B. Verkehrssicherheit = sozial-offensiv) 6 BILDUNG (Reizwörter: Bildung, Wissenschaft, Kunst, (Hoch-)Kultur) 7 REGIEREN (Reizwörter: Etwas erleichtert oder ermöglicht effizientes Regieren, Verwalten. Alle Bezüge zum Budget, finanzielle Möglichkeiten [sofern sich diese nicht auf den Wohlfahrtsstaat beziehen – sonst = sozial-defensiv]; ferner Bezugnahmen zu Kompetenzfragen, 8 ETHNISCH-NATIONAL (Reizwörter: österreichische Traditionen, Bräuche, traditionelle Lebensweisen, Souveränität/Eigenständigkeit Österreichs) Page „harte“ Souveränitätsfragen angesprochen werden = ethnisch-national) 80 Organisationsfragen etc. im Verhältnis Österreich-EU; ACHTUNG: falls 9 RELIGIÖS (Reizwörter: christlich-religiöse Aspekte bzw. deren explizite Ablehnung, Säkularismus) 10 UNIVERSALISTISCH (Reizwörter: Begründungen erfolgen auf normativabstrakter Ebene. Verweise auf allgemeine Prinzipien (z.B. alle Bezugnahmen auf Fairness, Demokratie, Rechtsstaat) oder auf universell gültige Werte – z.B. Menschenrechte) 88 Keine Zuordnung möglich 99 Keine Begründung erkennbar (Der Subjektakteur sagt nur, eine bestimmte Position (X) sollte „realisiert/vertreten bzw. nicht realisiert/nicht vertreten werden“ oder nennt ausschließlich eine „negative Begründung“. Er sagt jedoch nicht dazu, warum dies geschehen soll bzw. warum er für etwas ist.) Eine Begründung kann zusätzlich ein weiteres (in einer eigenen Relation) zu codierendes Thema sein und damit mehrere bei der Codierung zu beachtende Funktionen haben. Beispiele: „Ich bin gegen den EU-Beitritt der Türkei, weil es ein islamisches Land ist.“ Sequenz 1: Thema=“EU Beitritt Türkei“, Begründung=religiös Sequenz 2: Thema=„Islam/Muslime (allgem.)“ „Dazu forderte Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl Faymann auf, entsprechende Ansagen zu höheren Unternehmenssteuern zu unterlassen, weil diese Ansiedlungen in Österreich verhindern” Sequenz 1: Thema= „Erhöhung Unternehmenssteuern“, Begründung = Page Sequenz 2: Thema= „Wettbewerbsfähigkeit/Standortqualität Österreichs“ 81 Wirtschaft V30 – Objektakteur Hier sind die Objekte der Aussagen/Handlungen als Objektakteure zu codieren. Es muss nicht für jeden Satz bzw. jede für diesen Satz zu codierende Akteurssequenz ein Objekt vorhanden sein (das Subjekt kann sich auch ausschließlich auf ein Thema beziehen, siehe Typ 1). Ist kein Objekt vorhanden, so endet die Codierung der Akteurssequenz an dieser Stelle und es gilt zu überprüfen, inwieweit der Satz weitere Akteurssequenzen enthält. Ist dies nicht der Fall, wird der nächste Satz codiert. Jede Aussage/Handlung eines Subjektakteurs kann sich auf mehrere Objektakteure beziehen. Alle vorhandenen Objektakteure müssen codiert werden. Der Objektakteur kann entweder eine 1) Einzelperson, 2) eine konkrete Organisation oder 3) eine Gruppe von Personen sein und wird analog zum Subjektakteur codiert. Findet sich auf der AmCAT-Auswahlliste (auf www.autnes.at ab Sommer 2016 verfügbar) weder der Name des Objektakteurs noch eine passende Organisation/Gruppe, so wird an dieser Stelle der Code (99 „sonstiger Akteur“) vergeben. Dies sollte jedoch nur nach Rücksprache mit dem AUTNES-Team erfolgen! Sollte kein Objektakteur vorhanden sein, wird 88 „kein Akteur vorhanden“ ausgewählt. Auch hier gilt: Basis der Codierung des Objektakteurs ist immer der Wortlaut des zu codierenden Satzes! Enthält der Satz nicht ausreichend Informationen für die Codierung, kann der restliche Absatz herangezogen werden. Alle in einem Satz als Objekt genannten Einzelpersonen, konkreten Organisation oder Gruppen von Personen sind in der Regel auch als Objektakteure zu codieren! gering“ ist nicht aufzulösen mit „Frauen“ als Objektakteur (siehe Abbildung 4). Page sind „die Frauen“ als Objektakteur zu codieren, die Formulierung „der Frauenanteil ist 82 Dabei gilt die konkrete Formulierung des Satzes, d.h. „Bei der ÖVP gibt wenig Frauen“ Abbildung 4 Schwer erkennbare Objektakteure Keine Objektakteure Objektakteure Abgrenzung von Objektakteuren zu Themen und Ereignissen Oft beziehen sich Subjektakteure auf zusammengesetzte Substantive, die sowohl ein Thema als auch eine Organisation enthalten, z.B. „Rechnungshofbericht“ („RHBericht“), „ASFINAG-Spekulationen“, „ÖBB-Skandal“, “WIFO-Prognosen“ etc. Auch in solchen Fällen werden die identifizierbaren Organisationen (bzw. Individuen) als Objektakteure codiert. Gerade bei einem Verweis auf Prognosen, Berichte etc. wird die Beziehung zwischen Subjekt und Objekt häufig neutral sein. sein: Page Bereich „Europa“ 83 Schwierig kann die Abgrenzung zwischen Objektakteur und Thema vor allem im - Bei allen allgemeinen Aussagen über Europa codieren wir ein Thema. Aussagen über „mehr“ oder „weniger“ Europa sind immer als Thema zu interpretieren. - Wenn der spezifische europäische Akteur und dessen Handlungen genannt werden, codieren wir einen Akteur. Das gilt natürlich immer für Individuen (Kommissar X), aber auch für klar benannte Institutionen (EU-Kommission, EuGH). Deren Handlungen (z.B. Versagen bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit etc.) sind dann das Thema. „Kanzler will in EU österreichisches Modell im Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit forcieren.“ - Subjektakteur: Bundeskanzler - Thema: Arbeitslosigkeit – Jugendliche - Objektakteur: EU (allg.) V31 – Objektakteursprädikat Das Verhältnis des Subjektakteurs zum codierten Objektakteur wird über die Variable „Objektakteursprädikat“ erfasst. Dabei unterscheiden wir zwischen drei Ausprägungen: Kritisiert der Subjektakteur – z.B. ein Journalist oder ein Politiker – einen Objektakteur (lehnt ihn ab, distanziert sich von ihm), wird (-1) codiert. Spricht sich der Subjektakteur positiv gegenüber einem Objektakteur aus (unterstützt, lobt oder befürwortet ihn) wird (1) codiert. -1 Kritik/Ablehnung 0 Neutral 84 Ist weder Kritik noch Zustimmung erkennbar, wird (0) codiert. Page +1 Lob/Unterstützung/Befürwortung 88 Objektakteur nicht vorhanden Beispiele für (-1): Maria Vassilakou konterkariert die grüne Wahlkampflinie. Er (Stronach) warf Faymann vor, die "Arbeiter an die Banken verraten" zu haben. Feig, mutlos und überheblich: So nennen FPÖ, Grüne und BZÖ die Weigerung von Werner Faymann (SPÖ) und Michael Spindelegger (ÖVP), an der „Elefantenrunde“ teilzunehmen. „Die Grünen sind für Lebensmittelsicherheit, aber gegen den Vorschlag von Minister Berlakovich“ Die Grünen „Lebensmittelsicherheit“ (+1) und Minister Berlakovich „Lebensmittelsicherheit“ (+1) aber der Subjektakteur „die Grünen“ kritisiert (-1) den Objektakteur „Berlakovich“. Beispiele für neutrale Aussagen (0): „Barbara Prammer schwer erkrankt.“ „Am Sonntag treten mit Ausnahme Frank Stronachs nur Politiker an, die den Marsch durch die Parteiorganisationen hinter sich gebracht haben.“ „Dieser hat als FPÖ-Chef 1994 im legendären Aufeinandertreffen mit Bundeskanzler Franz Vranitzky das Taferl erfunden.“ Immunsystem.“ Page „Wir haben ein etwas krankes System, erklärte Holub, „aber die Grünen sind das 85 Beispiele für (+1): „Glawischnig als Bundeskanzlerin, das wäre allemal besser für die Republik.“ „Der Analyse von Josef Urschitz ist bedingungslos beizupflichten.“ „Auch Grüne, FPÖ, BZÖ und das Team Stronach wünschen Prammer "viel Kraft" und hoffen, dass diese gesund zurückkehrt.“ V32a/V32b Professionelle / persönliche Eigenschaften NUR FÜR POLITISCHE AKTEURE (=Einzelpersonen oder Organisationen) ZU CODIEREN! Für jeden politisch zuordenbaren Objektakteur ist zu prüfen, inwieweit der Subjektakteur im Satz auf dessen professionelle Eigenschaften (z.B. Sach- u. Fachkompetenz, Durchsetzungsfähigkeit – Vorsicht: hierher gehört auch Ehrlichkeit!) und/oder persönliche Eigenschaften (z.B. Ausstrahlung, Sympathie oder Informationen aus der Privatsphäre) verweist. ACHTUNG: Bei der Codierung der Eigenschaften muss darauf geachtet werden, dass tatsächlich nur jene Eigenschaften codiert werden, die direkt dem codierten Objektakteur zugeschrieben werden. Ist der Objektakteur etwa ein Minister, dann wird die mangelnde Sachkompetenz seiner Partei oder der Regierung nicht (auch noch) dem Minister zugeschrieben. „Alleine von der SPÖ reisen drei Volksvertreter als Stimmungsmacher an“ Keine Eigenschaft, da nicht die Volksvertreter als Stimmungsmacher als Eigenschaftszuschreibungen codiert. Page Ironische Äußerungen (z.B. „Die Grünen sind ja die Moral in Person.“) werden nicht 86 bezeichnet werden, sondern sie nur als solche fungieren sollen V33a – Professionelle Eigenschaften Spricht der Subjektakteur im Satz eine professionelle Eigenschaft des Objektakteurs explizit an? Explizit professionelle Eigenschaften beziehen sich auf die Sach- oder Fachkompetenz, oder Durchsetzungsfähigkeit eines Objektakteurs. Auch Ehrlichkeit wird zu den professionellen Eigenschaften gezählt. Es kann dabei zwischen positiven professionellen Eigenschaften und negativen professionellen Eigenschaften unterschieden werden. Positive (+1) professionelle Eigenschaften sind zum Beispiel: Wird der Objektakteur als kompetent, durchsetzungsfähig oder ehrlich beschrieben? Wichtige Reizwörter zur Identifizierung dieser Eigenschaften sind u.a.: „Intelligenz“, „Sachverstand“, „qualifiziert“, „weitsichtig“, „kann Probleme lösen“, „gebildet“, „klug“ „hat etwas erreicht“, „packt an“, „hat etwas vorangebracht“, „konnte sich „Stehvermögen“, „offensiv“, behaupten“, „durchboxen“, „Widerstandskraft“, „selbstbewusst“ „Durchsetzungsvermögen“, „Vermittlungstalente“, „glaubhaft“, „seriös“, „kämpferisch“, „überzeugend“, „vertrauenswürdig“, „hält seine Versprechen “, „steht zu seinem Wort“, „eine weiße Weste haben“. Negative (-1) professionelle Eigenschaften sind zum Beispiel: Wird der Objektakteur als inkompetent, unentschlossen oder verlogen beschrieben? Wichtige Reizwörter zur Identifizierung dieser Eigenschaften sind u.a.: „Untauglichkeit“, „Unvermögen“, „nicht der Lage gewachsen“, „unfähig“, „Schwindler“, „fragwürdig“, „unglaubhaft“, „fadenscheinig“, „verlogen“, „zweifelhaft“, „verspricht das Blaue vom Himmel“, „Versprechen gebrochen“, Page „Schwäche“, „Unentschlossenheit“, „zaudern“, „feige“ „Betrüger“, „Heuchler“, 87 „kurzsichtig“, „konzeptlos“, „unqualifiziert“, „einen Zick-Zack-Kurs fahren“ „Schönrederei“, „sie täuscht mich“, „belügt mich“, „führt mich hinters Licht“, „auf persönliche Vorteile bedacht“, „persönliche Bereicherung“, „korrupt“. Gleichgewichtig/Neutral wird nur ausgewählt, wenn tatsächlich in einer SubjektObjekt-Relation sowohl positive als auch negative professionelle Eigenschaften des Objektakteurs angesprochen werden oder die angesprochene Eigenschaft weder negativ noch positiv ist. -1 Negative professionelle Eigenschaft 0 Gleichgewichtig/Neutral +1 Positive professionelle Eigenschaft 88 Objektakteur nicht vorhanden 99 Eigenschaft nicht erkennbar Beispiel für (-1): „Man stelle sich einen Wahlkampf vor, in dem sich Nikolaus Berlakovich in immer abstrusere Ausreden verstrickt, warum der Schutz der Bienen nicht, noch nicht oder nur ein kleines bisschen stattfinden darf […].“ Beispiel für (+1): „Doch seine politische Macht hat sich der Bauernbund erhalten. Es gibt kaum eine wichtige Entscheidung, bei der er seine Interessen nicht weitgehend durchsetzen Page 88 kann.“ V33b – Persönliche Eigenschaften Spricht der Subjektakteur im Satz eine persönliche Eigenschaft des Objektakteurs explizit an? Explizite persönliche Eigenschaften beziehen sich auf das Erscheinungsbild, den privaten Charakter oder Informationen aus der Privatsphäre eines Objektakteurs. Es kann dabei zwischen positiven Eigenschaften/Informationen und negativen Eigenschaften/Informationen unterschieden werden. Positive (+1) persönliche Eigenschaften sind zum Beispiel: Ist der Objektakteur charismatisch, sympathisch oder hilfsbereit? Werden andere persönliche (unpolitische) Charaktereigenschaften oder sein Aussehen auf positive Art beschrieben? Wichtige Reizwörter zur Identifizierung dieser Eigenschaften sind u.a.: „charismatisch „selbstbewusst“, sein“, „erfolgreich“, „siegesgewiss “, „umjubelt „eine werden“, gute „triumphieren“, Ausstrahlung haben“ „angenehm“, „ansprechend“, „nett“, „humorvoll “, „die Menschen mögen ihn“, „liebenswürdig“, „kollegial“, „optimistisch“, „energisch“ „Anteil nehmen“, „barmherzig“, „empathisch“, „hilfsbereit“, „wohltätig “, „hat ein Herz für ...“, „kommt aus einfachen Verhältnissen“, „sich für die Kleinen/den Kleinen Mann einsetzen“, „… „verführerisch“, „friedvoll“, ist sozial“ „fein“, „facettenreich“, „reaktionsschnell“, „rücksichtsvoll“, „fürsorglich“, „väterlich“, „amüsant“, „galant“ „abenteuerlustig“, „reif“, „respektvoll“, „jung“, „dynamisch“, „gutaussehend“, „gesund “, „sportlich“, „vital“, „ein tolles Kleid“ „eine stolze Mutter“, „ein guter Vater“, „Schwiegersohnqualitäten“, „ausgezeichneter Schwimmer“ andere persönliche (unpolitische) Charaktereigenschaften oder sein Aussehen auf negative Art beschrieben? Page Ist der Objektakteur uncharismatisch, unsympathisch, selbstsüchtig? Werden 89 Negative (-1) persönliche Eigenschaften sind zum Beispiel: Wichtige Reizwörter zur Identifizierung dieser Eigenschaften sind u.a.: „Hampelmann“, „Verlierer“, „Versager“, „entzaubert“, „keine Ausstrahlung haben“ „arrogant“, „gehasst“, „unangenehm“, „unausstehlich“, „unfreundlich“ „asozial“, „eigennützig“, „gemeinschaftsfeindlich“, „selbstsüchtig“, „kümmert sich nicht um die Kleinen“, „nicht sozial eingestellt“, „überheblich“ „aggressiv“, „wahnsinnig“, „schamlos“, „schnippisch“, „gehässig“, „zappelig“, „giftig“, „grantig“, „unverschämt“ „alt“, „krank“, „müde“, „dick“, „versoffen“, „Rotweinnase“, „schlecht angezogen „eine Rabenmutter“, „ein schlechter Vater“ Gleichgewichtig/Neutral wird nur codiert, wenn in einer Subjekt-Objekt-Relation sowohl positive persönliche Eigenschaften als auch negative persönliche Eigenschaften eines Objektakteurs angesprochen werden oder die angesprochene Eigenschaft weder negativ noch positiv ist. Darunter fallen vor allem nicht-wertende Informationen aus dem Privatleben des Objektakteurs oder biographische Verweise (auch berufliche, aber NICHT bezogen auf ihre politische Karriere). Wichtige Reizwörter sind u.a.: „Familienvater“, „Mitglied im Tauchverein“, „Hobby-Sportlerin“, „Mutter zweier Kinder“, Negative persönliche Eigenschaft 0 Gleichgewichtig/Neutral +1 Positive persönliche Eigenschaft 88 Objektakteur nicht vorhanden 99 Eigenschaft nicht erkennbar Page -1 90 „mit dem Sohn/der Ehefrau unterwegs“, „religiös“ V33 Objektrecord NUR FÜR POLITISCHE AKTEURE (=Einzelpersonen oder Organisationen) ZU CODIEREN! Wann immer in einem Satz auch Aussagen, Bewertungen, Handlungen des Subjektakteurs erwähnt werden, die in der Vergangenheit stattgefunden haben, ist zu prüfen, ob es sich dabei um einen „Record-Verweis“ handelt. Ein Record-Verweis muss folgende Elemente enthalten: 1. Aussage, Bewertung, Handlung in der Vergangenheit (von letzte Woche bis vor vielen Jahren) UND 2. Bezieht sich auf sachpolitische Gegenstände, wahlbezogene Gegenstände, Struktur- und Kulturgegenstände bzw. auf Personen- und Parteienprofile ODER 3. Bezug auf ein politisches Amt oder die Kandidatur dazu Ein Record wird jetzt erwähnt, um rückblickend inhaltliche Bilanz zu ziehen ODER als Basis für die Bewertung einer aktuellen Handlung/Aussage/Bewertung ( die reine Nennung einer vergangenen Handlung oder eines vergangenen Amtes („der ehemalige Bürgermeister“) reicht NICHT als Recordverweis) Record mit Bezug zum codierten Thema 2 Record ohne Bezug zum codierten Thema/ohne Themenbezug 88 Objektakteur nicht vorhanden 99 kein Record-Verweis erkennbar Beispiele Page 1 91 Der Objektrecord kann folgende Ausprägungen annehmen: FPÖ, Strache, Heinz-Christian: Da sollte vielleicht einmal der Herr Faymann seine bisherige Politik als Verantwortungsträger, wo er in vielen Bereichen gescheitert ist, sozialpolitisch gescheitert ist, wo Pensionisten heute an der Armutsgrenze oftmals leben müssen, keine Pensionistenpreisindex-Anpassung stattgefunden hat, und da muss man schon die Frage stellen, wer wenn nicht der Herr Faymann hat Pensionisten, Familien, Arbeitnehmer verraten in vielen Bereichen, die im Stich gelassen worden sind sozialpolitisch? Subjekt: Strache, Heinz-Christian (FPÖ) Objekt: Faymann, Werner (SPÖ) Record: Objektrecord zum codierten Thema. FPÖ, Strache, Heinz-Christian: Denn ich sage Ihnen ganz offen, die Menschen haben es satt, einen Verantwortungsträger wie Sie zu erleben, der in vielen Bereichen uns Österreicher Negatives beschert hat. Subjekt: Strache, Heinz-Christian (FPÖ) Objekt: Faymann, Werner (SPÖ) Record: Objektrecord zum codierten Thema. „Über welche Macht die roten Parteimänner verfügen zeige, dass die Details des Deals spätestens im November 2011 bekannt waren und es erst jetzt zur Anklage komme. Der Skandal, in dem der frühere ÖBB-Boss und seine Gattin die Hauptrollen innehaben, sage einiges über das Sittenbild sozialdemokratisch eingefärbter Managementetagen aus“ Page Record: Objektrecord zum codierten Thema. 92 Objekt: SPÖ „Während unter Kanzler Faymann während der größten Wirtschaftskrise seit den 30er-Jahren ein Rekordstand an Beschäftigung gelungen ist und wir die niedrigste Arbeitslosigkeit in der EU haben, hatte Schwarz-Blau Rekordarbeitslosigkeit während der Hochkonjunktur.“ Objekt: Bundesregierung (ÖVP/FPÖ) Record: Objektrecord zum codierten Thema. „Pröll zur Schule: "Ministerin hat 7 Jahre total versagt".“ Subjekt: Pröll, Erwin (ÖVP) Objekt: Schmied, Claudia (SPÖ) Record: Objektrecord zum codierten Thema. Die umstrittenen roten Postenbesetzungen im Kärntner Landesdienst sollen im Rahmen eines Sonderlandtags debattiert werden. Das wünscht sich zumindest die Kärntner FPÖ. Das Team Stronach will dieses Ansinnen unterstützen, kündigt TeamStronach-Chef Gerhard Köfer im Standard-Gespräch an. Allerdings, so Köfer, würde dann auch die FPÖ „mit ihrem blauen Postenschacher der letzten Regierungsperiode viel zu erklären haben“. Subjekt: Köfer, Gerhard (TS) Objekt: FPÖ Record: Objektrecord zum codierten Thema. Weitere Beispiele: „Seit *Jahreszahl+…“ Page „Seit er das Amt [des Bundeskanzlers/...+ angetreten hat…“ 93 „In den letzten zweieinhalb Jahren seiner Kanzlerschaft hat…“ „In den letzten 4 Jahren…“ „Bei der letzten Reform…“ „… wie es Kärnten schon hat!“ „Der vom BZÖ eingeschlagene Weg… muss fortgesetzt werden.“ „Unter Bundeskanzler Gusenbauer…“ „haben vor einem Jahr… umgesetzt“ Der Record muss dem codierten Objektakteur eindeutig zugeordnet werden können. Ausnahme: Records der Bundesregierung, der auf Bundesebene regierenden Parteien und der Bundesminister/Staatssekretäre ist der Objektakteur eine Partei/Minister, der der Bundesregierung angehört, so Page 94 reicht aus, dass der Record „der Bundesregierung“ angesprochen wird 5. Filtervariablen Zusätzlich zu den oben angeführten Variablen finden sich im endgültigen Datensatz außerdem drei Filtervariablen v34a-c (Filter: Beitragsebene, Filter: Erster Absatz und Filter: 5 Sätze). Filtervariablen wurden aus den Daten rekodiert und nicht von den Kodierern selbst erhoben. Filter v34a sollte gesetzt werden, wenn ein Nutzer ausschließlich mit Variablen auf Beitragsebene arbeiten möchte. Filter v34b sollte gesetzt werden, wen nein Nutzer auf Satzebene arbeiten. Die Auswertung beschränkt sich demnach ausschließlich auf codierte Relationen im Titel, Lead und ersten Absatz jedes Artikels. Filter v34c kann dann verwendet werden, wenn lediglich die Relationen mit oder zwischen Parteien oder Politikern von Interesse sind. Ist dieser Filter gesetzt, werden von jedem Artikel die ersten fünf Relationen zwischen oder mit Politikern oder Parteien erfasst – ungeachtet dessen ob innerhalb oder außerhalb des Titels, Leads und ersten Absatzes. Page 95 Für weitere Informationen, siehe Dokumentation.