Vorlesung Industriegütermarketing Prof. Dr. Jost Adler Lehrstuhl für Marketing Department of Management & Marketing Universität Duisburg-Essen Gliederung 1 Grundlagen des Industriegütermarketing 1.1 Besonderheiten 1.2 Vermarktungsobjekte 2 Organisationales Beschaffungsverhalten als Besonderheit des Industriegütermarketing 2.1 Organisationen als Nachfrager 2.1.1 Besonderheiten der organisationalen Nachfrage 2.1.2 Zentrale Bestimmungsfaktoren der organisationalen Nachfrage 2.2 Organisationales Beschaffungsverhalten 2.2.1 Partialmodelle 2.2.2 Totalmodelle 2.2.3 Interaktionsansätze 3 Marketingmaßnahmen im Industriegütermarketing 3.1 Typologien der Industriegüter-Transaktionen 3.2 Geschäftstypenspezifisches Marketing 3.2.1 Marketing im Produktgeschäft 3.2.2 Marketing im Anlagengeschäft 3.2.3 Marketing im Systemgeschäft 3.2.4 Marketing im Zuliefergeschäft 3.3 Management von Geschäftstypen Gliederung 1 Grundlagen des Industriegütermarketing 1.1 Besonderheiten 1.2 Vermarktungsobjekte 2 Organisationales Beschaffungsverhalten als Besonderheit des Industriegütermarketing 3 Marketingmaßnahmen im Industriegütermarketing © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 7 Gesamtumsätze auf Industrie- und Konsumgütermärkten in Millionen Euro 1.400.000 1.200.000 1.000.000 2004 2005 2006 2007 2008 0 Vorleistungs- und Investitionsgüterproduzenten 318.604 325.684 Gebrauchs- und Verbrauchsgüterproduzenten Quelle: Statistisches Bundesamt, 2009 © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 316.757 200.000 307.830 301.936 1.245.668 1.236.473 1.160.748 400.000 1.081.779 600.000 1.034.324 800.000 8 Industrieproduktion © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 9 Industrieproduktion © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 10 Industrieproduktion nach Branchen © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 11 Industrieproduktion nach Branchen © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 12 Bruttoinlandsprodukt © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 13 Bruttoinlandsprodukt © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 14 Unterschiede zwischen Konsum- und Industriegütermarketing Konsumgütermarketing Industriegütermarketing Originäre Nachfrage Derivative Nachfrage Personen Organisationen Einpersonenentscheidung dominierend Mehrpersonenentscheidung dominierend Nicht formalisierte Nachfrage formalisierte Nachfrage Anonymer Markt (?) Identifizierter Markt (?) SOR-Paradigma (?) Interaktionsparadigma (?) Eigenständige Transaktionsprozesse © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 15 Definition: Industriegütermarketing Das Industriegütermarketing umfasst die Analyse und Ausgestaltung von Transaktionsprozessen zwischen Unternehmen oder Organisationen, die in einer Austauschbeziehung stehen. Zentrales Charakteristikum dieser Transaktionsprozesse ist im Industriegütermarketing die investive und/oder produktive Verwendung der vermarkteten Leistung durch den Nachfrager. Backhaus, K. (2007): Industriegütermarketing, 8. Aufl. München 2007, S. 13ff. Merkmale: Unternehmen/Organisationen als Nachfrager abgeleitete Nachfrage investive/produktive Verwendung (Gebrauchsgüter/Verbrauchsgüter) Sach- und Dienstleistungen © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 16 Unterschiede zwischen Industriegütermarketing und Business-to-Business-Marketing Quelle: Plinke, 1999 © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 17 XY Besonderheiten des Industriegütermarketing Marktbesonderheiten • • • • Produktbesonderheiten • • • • Abgeleitete Nachfrage Mehrstufigkeit der Märkte Internationalität der Märkte Innovationsproblematik Dominanz der Technik Komplexität der Leistung Hohe Wertdimensionen Dienstleistungsrelevanz Nachfragerverhalten Andere Schwerpunkte • Organisationen als Nachfrager • Multipersonalität • Multiorganisationalität • Formalisierte/phasenspezifische Beschaffungsprozesse © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler • • • • • Produktpolitik Auftragsfertigung Personal Selling Finanzierung Beziehungsmanagement 18 Erweiterter Marketing-Mix • Preannouncementpolitik • Financial Engineering • Kompensationsgeschäfte • langfr. Lieferverträge • Anbietergemeinschaften Abgeleitete Nachfrage und Mehrstufigkeit der Märkte Beschaffung Business-toBusiness-Anbieter Absatz Business-toBusiness-Anbieter Beschaffung Beschaffung Absatz Business-toBusiness-Anbieter Absatz Konsumgüteranbieter Beschaffung Absatz Konsumenten © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 19 Wertschöpfungsbedingte Umsatzvervielfachung auf Industriegütermärkten (Umsatz: 1.816,12) Quelle: Backhaus/Voeth, 2010, S. 4 © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 20 XY Gliederung 1 Grundlagen des Industriegütermarketing 1.1 Besonderheiten 1.2 Vermarktungsobjekte 2 Organisationales Beschaffungsverhalten als Besonderheit des Industriegütermarketing 3 Marketingmaßnahmen im Industriegütermarketing © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 21 Produktionsgüter Produktionsgüter stellen Verbrauchsgüter dar, die in den Leistungserstellungsprozess des Nachfragers eingehen und von Unternehmen und sonstigen Organisationen für die Zwecke der Fremdbedarfsdeckung beschafft werden. Typische Beispiele für Produktionsgüter: Rohstoffe (z. B. Holz, Erze, Steine, Kohle, Rohöl, Erdgas) Einsatzstoffe (z. B. Benzin, Zement, Gummi, Stahl) Hilfsstoffe (z. B. Lacke, Klebstoffe, Legierungsstoffe) Betriebsstoffe (z. B. Schmierstoffe, Kühlmittel, Reparaturmaterialien) Teile, die ohne wesentliche Be- oder Verarbeitung in andere Produkte eingehen (z. B. Schrauben, Nägel, Kupplungen, Pumpen) Energieträger © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 22 Investitionsgüter Investitionsgüter stellen investiv verwendete Gebrauchsgüter dar, die für die Erstellung von Leistungen benötigt werden und von Unternehmen oder sonstigen Organisationen für die Zwecke der Fremdbedarfsdeckung beschafft werden. Typische Beispiele für Investitionsgüter: Industrielle Großanlagen (z. B. Kraftwerke, Zementanlagen, Walzwerke, Raffinerien) Einzelaggregate (z. B. Baukräne, Bagger, LKWs, Werkzeugmaschinen) © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 23 Systemtechnologien Systemtechnologien stellen auf der Informationstechnik basierende Kombinationen von serien- und einzelgefertigten Produkten dar, die über eine bestimmte Systemarchitektur miteinander verbunden sind. Typische Beispiele für Systemtechnologien: Fertigungsautomatisierungssysteme Bürokommunikationssysteme Telekommunikationssysteme Versorgungs-, Entsorgungs- oder Transportsysteme © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 24 (Industrielle) Dienstleistungen Dienstleistungen erfordern im Rahmen des Leistungserstellungsprozesses die Mitwirkung des Kunden (externer Faktor) und zeichnen sich durch einen immateriellen Charakter des Leistungsergebnisses aus (intangible good). 60 Information 50 Landwirtschaft Produktion Prozent 40 30 Dienstleistungen 20 10 © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler Jahr 25 20 10 20 00 19 91 19 80 Quelle: Schrape, Klaus (1998): Multimedia: Ambivalente Entwicklungsperspektiven, in: Schanze, H./Kammer, M. (Hrsg.): Interaktive Medien und ihre Nutzer, Baden-Baden 1998, S. 28. 19 70 19 61 19 50 19 39 19 25 19 07 18 95 18 82 0 Dienstleistungsspektrum im Industriegütermarketing Projektmanagement Anwenderentwicklung Software-Anpassung Functional-Specifications Migrations-Studien Migrationsmanagement Technical Assistance Wartungs- und Reparaturarbeiten Managementverträge Netzwerk-Management Installation-Management Change-Management Recovery Management Security Management Processing Management © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 26 Back up-Management Erstellung von Ausschreibungsunterlagen Auswertung von Angeboten Finanzierung(shilfen) Finanzierungsvermittlung Schulungen Dokumentationen System Integration Inbetriebsetzung Transportleistungen Beratungsleistungen Erstellung von Konfigurationen Testinstallationen Kompetenzzentren Simulationsstudien Legende: Materielle Leistung Zulieferung als Leistungsbündel Immaterielle Leistung Recht Kontrahierung, Paraphierung Lagerhaltung Transportorganisation Lieferservice Kommissionierung Kapazitätsreservierung Teileentwicklung Ersatzteillogistik Preisgarantie Zulieferteil Ersatzteil Verpackung Auskunft über Auftragsbearbeitung Qualitätsgarantie Verwertungsrechte Einsichtsrechte In die LeistungsErstellungsprozesse und die Bereitstellungsleistung EigentumsRechte an Produktionsmitteln Quelle: Freiling, Jörg (1995): Die Abhängigkeit der Zulieferer – Ein strategisches Problem, Wiesbaden 1995, S. 24. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 27 Haftungszusage Gliederung 1 Einordnung des Industriegütermarketing 2 Organisationales Beschaffungsverhalten als Besonderheit des Industriegütermarketing 2.1 Organisation als Nachfrager 2.1.1 Besonderheiten der organisationalen Nachfrage 2.1.2 Zentrale Bestimmungsfaktoren der organisationalen Nachfrage 2.2 Organisationales Beschaffungsverhalten 2.2.1 Partialmodelle 2.2.2 Totalmodelle 2.2.3 Interaktionsansätze 3 Marketingmaßnahmen im Industriegütermarketing © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 28 Organisationen kaufen anders als Konsumenten formalisierter Beschaffungsprozess phasenspezifischer Beschaffungsablauf multipersonale Beschaffungsgremien multiorganisationale Beschaffungsgremien © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 29 Problemfelder von Unternehmenskunden im Rahmen eines Beschaffungsprozesses Wirtschaftlichkeitsproblem Beachtung der Umrüstzeiten, Wartungszeiten und Betriebskosten Produktionsproblem Gewährleistung des Herstellungsprozesses, richtiger Einsatz der Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe Marktproblem Sicherstellung der Absatzmöglichkeiten Lösung Kauf, Beauftragung Integrationsproblem Einbindung in den betrieblichen Ablauf, Anpassung der Schnittstellen © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler Beschaffungsproblem Finden von Lieferanten, Auswahl von Lieferanten 30 Finanzierungsproblem Beschaffung einer Finanzierung, Genehmigung des Budgets Gliederung 1 Einordnung des Industriegütermarketing 2 Organisationales Beschaffungsverhalten als Besonderheit des Industriegütermarketing 2.1 Organisation als Nachfrager 2.1.1 Besonderheiten der organisationalen Nachfrage 2.1.2 Zentrale Bestimmungsfaktoren der organisationalen Nachfrage 2.2 Organisationales Beschaffungsverhalten 2.2.1 Partialmodelle 2.2.2 Totalmodelle 2.2.3 Interaktionsansätze 3 Marketingmaßnahmen im Industriegütermarketing © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 31 Teilaspekte des organisationalen Beschaffungsverhaltens Umwelt Nachfrager Merkmale der beschaffenden Organisation Kauftyp Organisationaler Beschaffungsprozess Buying Center/ Buying Network Selling Center/Selling Network Selling Center/Selling Network A K Quelle: Backhaus, K./Voeth, M. (2010): Industriegütermarketing, 9. Auflage, S. 38. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 32 Partialanalyse : Umwelt Kauftyp rechtliche Rahmenbedingungen technologische Entwicklungen Umwelt gesamtwirtschaftliche Entwicklungen gesellschaftliche Normen materielle Ressourcenpotentiale Merkmale der personelle Ressourcenpotentiale beschaffenden Organisation Organisationaler Beschaffungsprozess Buying Center/ Buying Network Selling Center/Selling Network Selling Center/Selling Network A K © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 33 Beispiel für Einflussfaktor „Umwelt“ Nr. 334/07 Berlin, 05.12.2007 Gabriel: Deutschland bleibt Vorreiter beim Klimaschutz Klimapaket sorgt für mehr Energieeffizienz - auch im Altbaubestand Das Bundeskabinett hat heute ein umfassendes Maßnahmen-Paket zum Klimaschutz beschlossen, das Deutschlands Vorreiterrolle beim Klimaschutz unterstreicht. "Kein anders Land der Welt kann mit einem so ambitionierten und zugleich konkreten Programm zur Weltklimakonferenz nach Bali fahren", sagte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel. "Wir bauen die erneuerbaren Energien massiv aus sowohl beim Strom als auch bei den Kraftstoffen und der Wärmeenergie. Wir fördern die Energieeffizienz und verschärfen die energetischen Standards für Wohngebäude um 30 Prozent - davon sind auch Altbauten betroffen." Im Jahr 2008 stellt die Bundesregierung insgesamt 3,3 Milliarden Euro für Klimaschutzmaßnahmen bereit, das ist eine Steigerung von 200 Prozent gegenüber dem Jahr 2005. Gabriel: "Wir machen mit dem Paket Deutschland fit für die Zukunft. Wir setzen auf Erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Das sind Exporttechnologien, damit schaffen wir Jobs in Deutschland. Außerdem sichern wir uns für die Zukunft vor: Eine Wirtschaft, die auf Effizienz und Erneuerbare setzt, ist nicht so verwundbar, wenn der Ölpreis auf über 100 Dollar pro Barrel steigt." "Zudem ist Deutschland das weltweit einzige Land, das für die internationalen Klimaschutzverhandlungen aus dem Emissionshandel zusätzliche Finanzmittel für den Technologietransfer und die Anpassungen an die Folgen des Klimawandels in Entwicklungsländer zur Verfügung stellt: 120 Millionen Euro pro Jahr." Das Paket besteht aus 14 Gesetzen und Verordnungen und sieben weiteren Maßnahmen, die aus technischen Gründen erst im kommenden Mai formal beschlossen werden können. Damit wird Deutschland dem Ziel, bis zum Jahr 2020 den Ausstoß von Kohlendioxid gegenüber dem Basisjahr 1990 um 40 Prozent zu reduzieren, sehr nahe kommen: Nach unabhängigen Untersuchungen werden 36 Prozent erreicht. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel: "Ich bin ganz sicher, dass die heutigen Beschlüsse auch international als starkes Signal für mehr Klimaschutz verstanden werden wird. Deutschland kann bei der Weltklimakonferenz sehr glaubwürdig für konsequente Maßnahmen in den Industrie- wie Entwicklungs- und Schwellenländern werben. Denn mit unserem Paket zeigen wir, dass engagierter Klimaschutz machbar ist, ohne Wirtschaft und Verbraucher über Gebühr zu belasten. Das Handwerk wird massiv von dem Ausbau der Förderprogramme für die Gebäudesanierung profitieren. Durch die Novelle des Erneuerbaren Energien-Gesetzes (EEG) und durch das neue Wärmegesetz werden wir der Branche, die schon heute über 235.000 Menschen Arbeit geben, zusätzlichen Schwung geben. Vor allem die Verbraucher werden profitieren - denn wir helfen Ihnen beim Energiesparen. Angesichts steigender Preise für Strom, Gas und Öl ist werden sich die erforderlichen Investitionen sehr schnell amortisieren." © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 34 CO2-Emissionen weltweit Quelle: http://www.agenda21-treffpunkt.de © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 35 Die TIME-Industrien als Basis von Marktintegrationen Telekommunikationsindustrie Informationstechn. Information Business Elektronikindustrie © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 36 Medienindustr. Partialanalyse : Kauftyp Umwelt Wert des Inv.-objektes Kaufanlass Kauftyp Innovationsgrad (Wiederh.) Produkttechnologie Merkmale der beschaffenden Organisation Organisationaler Beschaffungsprozess Buying Center/ Buying Network Selling Center/Selling Network Selling Center/Selling Network A K © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 37 Beispiel für Wert des Investitionsobjektes © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 38 Kaufanlass-Arten Erstinvestition Ersatzinvestition Erweiterungsinvestition © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 39 Beispiel zum Unterschied zwischen Erst- und Ersatzinvestitionen (I) Ausgangssituation: Ein Unternehmen kauft erstmals eine bestimmte Maschine (Erstinvestition). Da es über keinerlei Erfahrungen verfügt, ordnet es jedem Anbieter im Hinblick auf die Frage, ob dieser sich als ein guter Anbieter erweist, eine Wahrscheinlichkeit von 0,5 zu. M.a.W. haben alle Anbieter die gleiche Chance. Geht man nun weiter davon aus, dass die Leistung eines guten Anbieters in 90 von 100 Fällen zufriedenstellend ist, wohingegen ein schlechter Anbieter allein in 50 von 100 Fällen eine zufriedenstellende Leistung erbringt, so verändern sich die Chancen der Anbieter nach der Erstinvestition. Bei der Ersatzinvestition hat der Lieferant der Erstinvestition dann bessere Wettbewerbschancen, wenn die Erstinvestition in den Augen des Nachfragers zufriedenstellend war, wohingegen er sich in einer schlechteren Situation befindet, wenn die Erstinvestition als schlecht eingestuft wird. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 40 Beispiel zum Unterschied zwischen Erst- und Ersatzinvestitionen (II) 1 0,97 0,95 0,98 0,91 0,91 0,9 0,67 0,67 0,64 0,6 0,79 0,79 0,76 0,7 0,99 0,95 0,95 0,87 0,85 0,8 0,99 0,57 0,5 0,5 0,5 0,53 0,43 0,43 0,39 0,4 0,3 0,2 0,29 0,29 0,26 0,21 0,18 0,17 0,1 0 0 1 © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 2 3 4 5 6 41 7 8 9 10 11 Kauftypen nach Robinson/Faris/Wind Unterscheidungsdimensionen Neuheit des Produktes Informationsbedarf Betrachtung neuer Alternativ. Neukauf hoch maximal bedeutend Modifizierter Wiederkauf mittel eingeschränkt begrenzt Identischer Wiederkauf gering minimal keine Quelle: Robinson, P.J./Faris, Ch.W./Wind, Y. (1967): Industrial Buying and Creative Marketing, Boston, Mass. 1967, S. 25. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 42 Partialanalyse: Organisationaler Beschaffungsprozess Umwelt Merkmale der beschaffenden Kauftyp Phasenkonzepte (z.B. Backhaus/Günter) Organisation Voranfragephase OrganisationaAngebotserstellungsphase ler BeschafKundenverhandlungsphase fungsprozeß Abwicklungsphase Gewährleistungsphase Buying Center/ Buying Network Selling Center/Selling Network Selling Center/Selling Network A K © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 43 Beispiel für phasenspezifisches Kaufverhalten Nachfrager 1 (N 1) N1 Voranfragenphase © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler - Produktion, Lieferung, Montage - Probelauf Nm - Letter of Intent - Juristische Vertragsausfertigung Nm - Abwicklung von Gewährleistungsansprüchen - Kulanzverhandlungen - Finanzierungsabwicklung Überwachung N1 Angebotsabgabe Angebotserstellungsphase Auftragseingang Kundenverhandlungsphase 44 agsv ergab e - Verhandlungen über technische und ökonomische Konditionen incl. Lieferzeit N1 Anfrage/ Ausschreibung Am Auftr der A ngeb ote Nm teilun g Nachfrager m (Nm) - Klärung von Rückfragen Am Beur Anbieter 1 (A 1) - Allgemeine Akquisition durch Kommunikation Am Entsch Adress eidung über Anfrag aten e und Anbieter m (Am) Projektabwicklungs- und Gewährleistungsphase Phasenspezifisches Informationsverhalten Quelle: Backhaus, Klaus (1984): Die Bedeutung der Besonderheiten industrieller Einkaufsentscheidungen für das Investitionsgütermarketing, in: o. V. (Hrsg.), Handbuch der Werbung für Investitionsgüter, Wiesbaden, 1983, S. 18. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 45 Überblick über Phasenkonzepte Phasen 1 2 3 Robinson/ Faris/ Wind 1967 Antizipation der Wahrnehmung eines Problems Feststellung der Eigenschaften und Mengen der benötigten Artikel Beschreibung der Eigenschaften und Mengen der benötigten Artikel 4 5 6 7 8 Einholung und Analyse von Angeboten Bewertung des Angebotes und Auswahl des Lieferanten Festlegung eines Bestellverfahrens Leistungsfeedbeck und Neubewertung Cárdozo 1970 Formation of Determing Seeking bids Evaluation Problem of bids and buying group Specification Identifikation selection of suppliers Expediting performance of chosen suppliers Evaluation of supplier performance Backhaus Günter 1976 Voranfrage - phase Angebotserstellungsphase Kundenverhandlu ngsphase SpiegelVerlag 1982 Initiierung Vorüberlegung/Vorentscheidung Letzte Entscheidung Weis 1983 Anregungsphase Konkretisie- Bewertungs- Entschlussphase rungsphase phase Autor Suche nach potentiellen Bezugsquellen Abwicklungsphase Quelle: In Anlehnung an Backhaus, Klaus (2003): Industriegütermarketing, München, 2003, S.68. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 46 Nachentschlussphase Partialanalyse: Merkmale der beschaffenden Organisation Umwelt Kauftyp Organisationaler Beschaffungsprozess Art d. Nachfr. Größe d. Organisation Struktur d. beschaffenMerkmale der den Organisation beschaffenden Organisationskultur Organisation Beschaffungsstrategie Buying Center/ Buying Network Selling Center/Selling Network Selling Center/Selling Network A K © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 47 Beispiel zu Beschaffungsleitlinien (I) Quelle: http://purchasing.bosch.com/de/start/Allgemeines/GemeinsameLeitlinien/fl_index.htm © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 48 Beispiel zu Beschaffungsleitlinien (II) © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 49 Partialanalyse: Merkmale der beschaffenden Organisation Umwelt Kauftyp Organisationaler Beschaffungsprozess Art d. Nachfr. Größe d. Organisation Struktur d. beschaffenMerkmale der den Organisation beschaffenden Organisationskultur Organisation Beschaffungsstrategie Buying Center/ Buying Network Selling Center/Selling Network Selling Center/Selling Network A K © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 50 Beispiel „Einkaufskooperation“ zukünftig früher © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 51 Gliederung 1 Einordnung des Industriegütermarketing 2 Organisationales Beschaffungsverhalten als Besonderheit des Industriegütermarketing 2.1 Organisation als Nachfrager 2.1.1 Besonderheiten der organisationalen Nachfrage 2.1.2 Zentrale Bestimmungsfaktoren der organisationalen Nachfrage 2.2 Organisationales Beschaffungsverhalten 2.2.1 Partialmodelle 2.2.2 Totalmodelle 2.2.3 Interaktionsansätze 3 Marketingmaßnahmen im Industriegütermarketing © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 52 Partialanalyse: Buying Center Umwelt Organisation als Nachfrager Merkmale der beschaffenden Organisation Kauftyp Organisationaler Beschaffungsprozess Umfang/Struktur Rollenkonzepte Buying Center/ Informationsverhalten Buying Network Organisatorisches Beschaffungsverhalten © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler Entscheidungsverhalten Selling Center/Selling Network Selling Center/Selling Network A K 53 Erklärungsansätze zum organisationalen Beschaffungsverhalten (OBV) 2.2.1 Partialansätze (Buying Center-Konzepte) Verhaltensweisen im Buying Center – Das Rollenkonzept von Webster/Wind – Das Promotoren-/Opponenten-Modell von Witte – Informationstypen nach Strothmann und Walter (S. 52 ff.) (S. 54 ff.) (S. 60 ff.) Beziehungsstrukturen im Buying Center – Kommunikationsstrukturen nach Johnston/Bonoma – Machtstrukturen nach French/Raven – Situationsspezifische Einflussfaktoren nach Büschken (S. 64 ff.) 2.2.2 Totalansätze – – – – Das Modell von Webster/Wind Das Modell von Sheth Das Modell von Choffrey/Lilien Das Modell von Johnsten/Levin (S. 90 ff.) (S. 93 ff.) (S. 95 ff.) (S. 100 ff.) 2.2.3 Interaktionsansätze (Transaction Center-Ansätze) – Der Ansatz von Kutschker/Kirsch – Der Ansatz der IMP-Group © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 54 (S. 112 ff.) (S. 114 ff.) Das Rollenkonzept von Webster/Wind Einkäufer Entscheider Kaufentscheidung Benutzer Beeinflusser Quelle: Backhaus, K./Voeth, M. (2010): Industriegütermarketing, 9. Auflage, S. 51. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler Informationsselektierer 55 IBM Das Buying Center-Konzept von Webster/Wind Als Entscheider (Decider) werden die Organi-sationsmitglieder bezeichnet, die auf Grund ihrer Machtposition letztlich die Auftragsver-gabe bestimmen. Bei Großinvestitionen nimmt diese Funktion häufig ein Mitglied der Unter-nehmensleitung wahr. Informationsselektierer (Gatekeeper) steuern den Informationsfluß im und in das Buying-Center. Assistenten von Entscheidungsträgern üben durch ihre Entscheidungsvorbereitung so z. B. einen indirekten Einfluss auf die Entscheidung aus. („Das braucht der Chef nicht zu wissen.“) Beeinflusser (Influencer) sind Personen, die formal nicht am Kaufprozess beteiligt sind, aber über ein Beschaffungsobjekt durch (informelle) Einflussnahme mitentscheiden: z. B. durch Festlegung von bestimmten Normen, technischen Mindestanforderungen etc. oder durch eine Informationspolitik, die die Wahlentscheidung zwischen verschiedenen Alternativen beeinflusst. („Lassen Sie die Finger von diesem Produkt, wir haben damit nur schlechte Erfahrungen gemacht“") Im Systemgeschäft spielen insbesondere User-Groups (Gruppen, die einen informellen Informationsaustausch bei Systemen pflegen) als Beeinflusser eine Rolle. Benutzer (User) sind die Personen, die später mit dem zu kaufendem Gut arbeiten müssen. Sie haben häufig eine Schlüsselstellung im Beschaffungsprozess, da sie Erfahrungsträger im Hinblick auf die Qualität des Produktes sind. Ihr Einsatzverhalten bei der Nutzung zu kaufender Produkte bestimmt wesentlich, ob das gekaufte Produkt zweckadäquat eingesetzt wird oder nicht. Somit entscheiden die Benutzer häufig über den Erfolg einer Beschaffungsaktion. („Wir werden dem Chef schon zeigen, dass die gegen unseren Willen beschaffte Lösung eine Fehlentscheidung ist.“) Als Einkäufer (Buyer) werden solche Organisationsmitglieder bezeichnet, die auf Grund ihrer formalen Kompetenz Lieferanten auswählen und Kaufabschlüsse tätigen. Sie gehören in der Regel der Einkaufsabteilung eines Unternehmens an und haben insbesondere Einfluss auf die Lieferanten. Quelle: Webster, Frederick E. Jr./Wind, Yoram (1972a): Organizational Buying Behavior, Englewood Cliffs, N. J. 1972 Webster/Wind. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 56 Beispiel für ein Buying Center Quelle: www.sap.com © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 57 Das Promotoren-/Opponentenmodell von Witte Rollen im Buying Center Promotoren Fachpromotor © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler Opponenten Machtpromotor Fachopponent 58 Machtopponent Erweiterung des Promotoren-/Opponenten-Modell von Witte „Zusammenspiel“ im Buying Center: Das Promotorengespann Es konnte nachgewiesen werden, dass ein Promotorengespann aus Fach- und Machtpromotoren eine effiziente Beschaffungsorganisation darstellt. Erweiterung um Prozesspromotoren durch Hauschildt Prozesspromotoren verfügen über innerbetriebliches Organisationswissen und über Kommunikationsbeziehungen zu Schlüsselakteuren Quelle: Backhaus, K./Voeth, M. (2010): Industriegütermarketing, 9. Auflage, S. 53 ff. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 59 Informationstypen im Buying-Center nach Strothmann Informationssuchtypen Literarisch wissenschaftlicher Typ Objektiv-wertender Typ Spontaner, passiver Typ Informationsverarbeitungstypen Fakten-Reagierer Image-Reagierer Reaktionsneutrale Quelle: Backhaus, K./Voeth, M. (2010): Industriegütermarketing, 9. Auflage, S. 44 f. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 60 Kommunikationsstrukturen im Buying-Center nach Johnston/Bonoma Anbieterorganisation Nachfrageorganisation Drittparteien Aufsichtsrat Geschäftsführung Leiter der Beschaffung Leiter Funktionsbereich Beratungsunternehmen Beschaffungsleiter einer anderen Unternehmung Hauptabteilungsleit er Abteilungsmitglieder Angestellt, Arbeiter Legende = Individuum = Mitglied des Buying Centers = Kommunikationsrichtung Dimension des Buying Center Vertikale Beteiligung: Laterale Beteiligung: Größe: Kommunikationsgrad: Zentralisation: 5 von 6 Ebenen 11 von 13 Abteilungen Insgesamt waren 25 Mitarbeiter beteiligt 56 von 600 möglichen Kommunikationsbeziehungen Beschaffungsmanager übt 8 von 48 möglichen Verbindungen aus Quelle: Johnston, W. J./Bonoma, T. V. (1981): The Buying Center – Structure and Interaction Patterns, in: Journal of Marketing, 45, 1981, S. 147. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 61 Items zur Einflussmessung eines Buying Center-Mitglieds Welches Gewicht messen die BC-Mitglieder der Meinung einer Person zu? Welchen Einfluss hat die Person auf das Kaufverhalten der BCMitglieder? Welchen Einfluss hat die Person auf die endgültigen Kaufkriterien des BCs? Welchen Einfluss hat die Mitwirkung einer Person im BC bzgl. der Rangreihung der Kaufalternativen? Mit welcher Intensität hat die Person andere BC-Mitglieder im Hinblick auf die verschiedenen Kaufalternativen beeinflusst? Wie stark konnte die Person die anderen BC-Mitglieder insgesamt beeinflussen? Wie stark stimmt die Alternativen-Beurteilung der Person mit der Beurteilung der BC-Mitglieder überein? Wie stark hat die Mitwirkung der Person die letztendliche Kaufentscheidung beeinflusst? In welchem Ausmaß spiegelt die Kaufentscheidung die Meinung der Person wider? © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 62 Machtbasen nach French/Raven und der Bezug zum Witte-Ansatz Art der Macht Promotorenmacht Belohnungsmacht X Bestrafungsmacht X Vorbild-Macht X Opponentenmacht X Expertenmacht X Legitimationsmacht X Quelle: Backhaus, K./Voeth, M. (2010): Industriegütermarketing, 9. Auflage, S. 64. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 63 Situationsspezifisches Einflussmodell nach Büschken Neukauf Beschaffungssituation (identischer) Wiederholungskauf Hoch Informationsbedarf und potentielle Variabilität der Präferenzen Niedrig Identifikation, Internalisierung Vergleich individueller Präferenzen vor und nach Interaktion und Vergleich mit Gruppenentscheidung Einflusswirkungen Einwilligung Einflussoperationalisierung Vergleich individueller Präferenzen mit Gruppenentscheidung Quelle: Büschken, Joachim (1994): Multipersonale Kaufentscheidungen, Wiesbaden 1994, S. 131. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 64 Das Grundproblem multipersonaler Kaufentscheidungen Alternative 1 mit bestimmten Merkmalsausprägungen Alternative 2 mit bestimmten Merkmalsausprägungen Alternative 3 mit bestimmten Merkmalsausprägungen Entscheidungsfindung bei Person 1 Alternative 4 Entscheidungsfindung bei Person 2 Alternative 2 Entscheidungsfindung bei Person 3 Alternative 1 Person 1 bevorzugt 4 Alternative 4 Person 2 bevorzugt 2 Person 3 bevorzugt 1 ... Merkmalsausprägungen © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler Präferenzbildung Individualentscheidung 65 Gruppenentscheidungsprozeß Gruppenentscheidung Fazit Partialmodelle analysieren das OBV zwar detailliert, es werden jedoch stets nur einzelne Aspekte herausgegriffen. Deshalb kommen diese vor allem dann in Frage, wenn das Kaufverhalten durch einzelne Aspekte dominiert wird. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 66 Gliederung 1 Einordnung des Industriegütermarketing 2 Organisationales Beschaffungsverhalten als Besonderheit des Industriegütermarketing 2.1 Organisation als Nachfrager 2.1.1 Besonderheiten der organisationalen Nachfrage 2.1.2 Zentrale Bestimmungsfaktoren der organisationalen Nachfrage 2.2 Organisationales Beschaffungsverhalten 2.2.1 Partialmodelle 2.2.2 Totalmodelle 2.2.3 Interaktionsansätze 3 Marketingmaßnahmen im Industriegütermarketing © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 67 Das Webster/Wind-Modell I. Die Umwelt Physische Umwelt Technologische Umwelt Ökonomische Umwelt Politische Umwelt Legale Umwelt Kulturelle Umwelt III. Das Buying Center Organisationsmitglieder Organisationale Ziele und Aufgaben Organisationsstruktur Organisationale Technologie II. Die Organisation Gruppenprozesse IV. Die Individuen Motivation Kognitive Struktur Persönlichkeit Lernen Rollenverhalten Kaufentscheidungsprozess 1. Individuelle Entscheidungseinheit Kaufentscheidungen 2. Gruppenbezogene Entscheidungseinheit Quelle: Webster, Frederick E. Jr./Wind, Yoram (1972a): Organizational Buying Behavior, Englewood Cliffs, N. J. 1972, S. 15. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 68 Beurteilung des Webster/Wind-Modells Totalmodell zum organisationalen Beschaffungsverhalten (Strukturmodell) Systematisierung einer Vielzahl potentieller Einflussgrößen Deskriptiver Charakter des Modells Operationalisierungsprobleme (Vorschläge fehlen) Zusammenwirken der Einflussgrößen nicht bestimmt © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 69 Das Modell von Sheth Informationsquellen Zufriedenheit mit in der Vergangenheit gekauften Produkte personenindividuelle Faktoren Informationsaktivitäten autonome Entscheidung Kauferwartungen Anbieter bzw. Produktwahl industr. Kaufprozess produktspezifische Faktoren Entscheidung im Buying-Center unternehmensspezifische Faktoren subjektive Wahrnehmung Quelle: Sheth, Jagdish N. (1973): A Model of Industrial Buyer Behavior, in: Journal of Marketing, 37, 1973, S. 53. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler situative Faktoren 70 Konflikte Beurteilung des Sheth-Modells Kein expliziter Phasenbezug Nur mögliche Einflussfaktoren Operationalisierungsvorschläge fehlen Relative Machtpositionen im Buying Center nicht berücksichtigt Keine Spezifizierung der situativen Einflüsse © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 71 Art • technischer • finanzieller B Realisierbare Alternative C Bildung individueller Präferenzen D Bildung organisationaler Präferenzen Art Organisationale Entscheidung Quelle: Backhaus, K./Voeth, M. (2010): Industriegütermarketing, 9. Auflage, S. 95. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 72 Buying Center • physischer • technologischer • ökonomischer • sozialer Organisationserfordernisse Bewertungs -kriterien Phasenablauf Umweltrestriktionen Informations -quellen In Betracht gezogene Alternativen Interaktions -strukturen A Individuelle Entscheidungsträger im Buying Center Das Modell von Choffray/Lilien Marketing-Response-Modell nach Choffray/Lilien Entscheidungsparameter des Anbieters Entscheidungsprozess Vom Anbieter nicht beeinflussbare Einflussgrößen Alle Produktalternativen A MarketingUnterstützung für Produkt a Produktmerkmale von a A B C Kommunikationsverhalten der Entscheidungsbeteiligten im Buying Center Awareness-Modell * Umweltrestriktionen und Organisationserfordernisse Akzeptanz-Modell ** Individuelle Bewertungsmodelle *** D Gruppenentscheidungsmodelle Wahrnehmung der Entscheidungsbeteiligten und deren Entscheidungskriterien Beteiligte Entscheidungsgruppen, Annahmen über die Beziehungsstrukturen Wahrscheinlichkeit, dass a vom Buying Center gewählt wird, unter der Bedingung, dass mindestens eine Personengruppe i für dieses Produkt Präferenzen hat und a realisierbar und im Evoked Set war Quelle: Backhaus, K./Voeth, M. (2010): Industriegütermarketing, 9. Auflage, S. 96. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 73 * Wahrscheinlichkeit, dass Produkt a aus der Menge aller Alternativen A im Evoked Set ist, d.h. Mitgliedern des BC bekannt ist. ** Wahrscheinlichkeit, dass Produkt a realisierbar ist, unter der Bedingung, dass a im Evoked Set war ***Wahrscheinlichkeit, dass a von Personengruppen i gewählt wird, unter der Bedingung, dass a realisierbar und im Evoked Set ist Submodelle zum Marketing-Response-Modell I Submodell Messverfahren 1. Awareness-Modell • Regressionsanalyse mit Daten aus Felduntersuchungen. Abhängige Variable ist die Wahrscheinlichkeit, dass mindestens ein Mitglied i des Buying Centers das Produkt a im Evoked Set hat. Unabhängige Variablen sind die Aufwendungen für Werbung, Personal Selling und technischen Service. • Decision Calculus, bei dem die jeweiligen MarketingManager aufgrund ihrer Erfahrungen die funktionale Beziehung zwischen Aufmerksamkeitswirkung und Marketing-Bemühungen quantifizieren (schätzen). 2. Akzeptanz-Modell Um festzulegen, welche Produktcharakteristika notwendig sind, um nicht grundsätzlich die Akzeptanz zu verhindern, werden vorgeschlagen: • Bestimmung der multivariaten Verteilung der organisationalen Erfordernisse aus Stichprobenwerten (Wahrscheinlichkeitsansätze) oder • Simulation und Logit Regressionen. Quelle: Backhaus, K./Voeth, M. (2010): Industriegütermarketing, 9. Auflage, S. 98. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 74 Submodelle zum Marketing-Response-Modell II Submodell Messverfahren 3. Individuelle Bewertungsmodelle Verschiedene Methoden, insbesondere 4. Gruppenentscheidungsmodell Vorgeschlagen werden 4 Typen von Modellen, deren Auswahl dem Manager auf Grund seiner speziellen Erkenntnisse überlassen bleibt: • Präferenz-Regressions-Modelle. • Gewichtetes Wahrscheinlichkeitsmodell Gewichtszahlen repräsentieren die relative Machtpositionen der Individuen im Buying Center. • Proportionalitätenmodell Gleiche Gewichtszahlen für alle Beteiligten im Buying Center. • Einstimmigkeitsmodell Iterationsansatz, bis Einstimmigkeit hergestellt ist. • Akzeptierbarkeitsmodell Quelle: Backhaus, K./Voeth, M. (2010): Industriegütermarketing, 9. Auflage, S. 98. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 75 Wahl der Alternative, die die geringste Präferenzeinschränkung bei den Mitgliedern des Buying Centers bewirkt. Beurteilung des Choffray/Lilien-Modells Totalmodell zum organisationalen Beschaffungsverhalten (Prozessmodell) Operationalisierung über Wahrscheinlichkeitsmodelle Probleme bei der Informationsbereitstellung Methodischer Anspruch versus Anwendbarkeit © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 76 Einflussfaktoren auf das OBV gemäß den behandelten Totalansätzen Robinson/Faris/Wind • Anzahl der Phasen des OBV Webster/Wind Sheth Choffray/Lilien 8 5 4 6 • Umweltfaktoren • organisationsspezifische Faktoren • personenspezifische Faktoren X X X X X X X X X X X X • produktbezogene Kaufcharakteristika • Anbietermerkmale X X X X • Gruppenmerkmale • Informationsstand der Entscheidungsträger • Merkmale der Konfliktbeseitigung X X X X X Quelle: Johnston, Wesley J./Lewin, Jeffrey E. (1996): Organizational Buying Behavior: Toward an Integrative Framework, in: Journal of Business Research, 35, 1996; Robinson/Faris/Wind (1967); Webster, Frederick E. Jr./Wind, Yoram (1972a): Organizational Buying Behavior, Englewood Cliffs, N. J. 1972 u. Sheth, Jagdish N. (1973): A Model of Industrial Buyer Behavior, in: Journal of Marketing, 37, 1973. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 77 Weitere Einflussfaktoren auf das OBV • Zielkonflikte, d. h. Grad der Inkongruenz und Inkompatibilität von Kauferwartungen • Zielunklarheiten, d. h. Grad der Informationsdefizite hinsichtlich Kauferwartungen, der Erfüllung von Kauferwartungen und der Konsequenzen Kaufziele (role stress) unternehmensbezogene Einflussfaktoren • formalisierte Regeln und Prozesse u. a. hinsichtlich der Anbieterwahl • informelle Regeln basierend auf Erfahrungen und rules-of-thumb Regeln Entscheidungsregeln • Kommunikationsnetz im und um das Buying-Center KommunikationsNetzwerke unternehmensübergreifender Einflussfaktoren • Kommunikationsnetz zwischen Buying-Center und Selling Center • weitere unternehmensübergreifende Kommunikationsnetze • starke Beziehung / Abhängigkeit • Verhaltens- und Leistungs-Monitoring • Kooperationen / Vertrauen • Anpassungsfähigkeit • Commitment Transaktionsbeziehung Quelle: Johnston, Wesley J./Lewin, Jeffrey E. (1996): Organizational Buying Behavior: Toward an Integrative Framework, in: Journal of Business Research, 35, 1996, S. 2 ff. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 78 Fazit Totalmodelle analysieren zwar alle Aspekte des OBV, der Detaillierungsgrad ist dafür allerdings gering. Deshalb kommen diese vor allem dann in Frage, wenn das Kaufverhalten nicht durch einzelne Aspekte dominiert wird. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 79 Gliederung 1 Einordnung des Industriegütermarketing 2 Organisationales Beschaffungsverhalten als Besonderheit des Industriegütermarketing 2.1 Organisation als Nachfrager 2.1.1 Besonderheiten der organisationalen Nachfrage 2.1.2 Zentrale Bestimmungsfaktoren der organisationalen Nachfrage 2.2 Organisationales Beschaffungsverhalten 2.2.1 Partialmodelle 2.2.2 Totalmodelle 2.2.3 Interaktionsansätze 3 Marketingmaßnahmen im Industriegütermarketing © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 80 Partialanalyse: Interaktionsansätze Umwelt Merkmale der beschaffenden Organisation Kauftyp Organisationaler Beschaffungsprozess Buying Center/ Buying Network Dyadisch-personal Selling Multipersonal Center/Selling Network Dyadisch-organisational Selling Center/Selling Network Multi-organisational A © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler K 81 Typen von Interaktionsansätzen Mehr als zwei Organisationen Personen Zwei Dyadisch-personale Interaktionsansätze: Multipersonale Interaktionsansätze: Matching Personale Einflussstrukturen Evans (1963) Schoch (1969) Campbell u. a. (1988) Tucker (1964) Davis/Webster (1968) Backhaus/Koch (1983) Dyadisch-organisationale Interaktionsansätze: Multiorganisationale Interaktionsansätze: Delegation vs. Zusammenarbeit Organisationale Einflussstrukturen Hakanson/Östberg (1975) Kratz (1975), Gemünden (1979) Kern (1990) Quelle: Backhaus, Klaus (2007): Industriegütermarketing, München 2007, S. 107 ff. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 82 Das Episodenkonzept von Kutschker/Kirsch Exogene Entwicklungen 4 4 Potenziale des Herstellers Potenziale des Verwenders 3 1 Herstellerorganisation 3 2 2 Transaktionsepisode (Verhandlungen) Drittparteien Konkurrenten Quelle: Kutschker, Michael/Kirsch, Werner (1978): Verhandlungen in multiorganisationalen Entscheidungsprozessen, München 1978, S. 8. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 83 1 Verwenderorganisation Der multiorganisationale Interaktionsansatz der IMP-Group (Industrial Marketing and Purchasing Group) Makro-Umwelt der Interaktion • Markt-Struktur • Markt-Dynamik • Soziale Umwelt • Internationalisierungsgrad Atmosphäre Anbieter Organisation Individuen • Struktur • Ziele • Technologie • Einstellungen • Ressourcen • Erfahrungen • Strategie Interaktionsprozess • Transaktionsepisoden • langfristige Beziehungen Quelle: Backhaus, K./Voeth, M. (2010): Industriegütermarketing, 9. Auflage, S. 114. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 84 Nachfrager Organisation Individuen • Ziele • Struktur • Technologie • Einstellungen • Ressourcen • Erfahrungen • Strategie Fallstudie Lawford Inhaltsübersicht 1 Einordnung des Industriegütermarketing 2 Organisationales Beschaffungsverhalten als Besonderheit des Industriegütermarketing 3 Marketingmaßnahmen im Industriegütermarketing 3.1 Typologien der Industriegüter-Transaktionen 3.2 Geschäftstypenspezifisches Marketing 3.2.1 Marketing im Produktgeschäft 3.2.2 Marketing im Anlagengeschäft 3.2.3 Marketing im Systemgeschäft 3.2.4 Marketing im Zuliefergeschäft 3.3 Management von Geschäftstypen © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 86 Spektrum industrieller Vermarktungsobjekte © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 87 Gütersystematik von Pfeiffer/Bischof Gut = Problemlösung bzw. Problemlösungspotential Knappe Güter = Wirtschaftsgüter Freie Güter Realgüter Nominalgüter Materielle Güter = Sachgüter Immaterielle Güter Rechte Sachleistungen = Ergebnis von Produktionsprozessen Natürliche Ressourcen Dienstleistungen Wartungsdienste mobile Sachleistungen immobile Sachleistungen Konsumtivgüter Produktivgüter Konsumtivgüter Produktivgüter Verbrauchsgüter Gebrauchsgüter Produktionsgüter Investitionsgüter Gebrauchsgüter Investitionsgüter Beratungsdienste Know-how in Zusammenhang mit Für Konsumtivgüter und Produktivgüter Konsumtivgütern Produktivgütern Produktionsgüter Nominalgütern Rechten Einsatz bzw. Verwendung Bedienung Software © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler Z. B. Vermittlung und Verkauf Verwaltung Beherbergung Transport (von Menschen, Gütern, Informationen) medizinische Dienste Investitionsgüter Integration Elemente einer erfolgreichen Problemlösung 88 Z. B. Schürfrechte Patente, Lizenzen (verbrieftes Know-how) andere Dienste Herstellung Hardware Z. B. Geld Darlehenswerte Beteiligungswerte Wartung anderen Diensten Systematik von Typologien im Industriegütermarketing Berücksichtigung der Marktparteien angebotsorientiert Morphologische Ansätze Riebel (1965) Arbeitskreis (1975) Engelhardt/Günter (1981) Engelhardt et al. (1993) Empirisch-induktive Ansätze Plinke (1992) Theoretischdeduktive Ansätze © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 89 nachfrageorientiert marktseitenintegrierend Backhaus (1982) Kleinaltenkamp (1997) Weiber (1996) Backhaus (1989) Kleinaltenkamp (1994) Plinke (1997) Backhaus/Aufderheide /Späth (1994) Typologien von Business-to-Business-Transaktionen Autor(en) Ansatz Typen (A) Angebotsorientierte Ansätze Arbeitskreis (1975) Gutskomplexität Produkt-/Anlagen- und Systemgeschäft/ Engelhardt/Günter (1981) Gutskategorien Anlagen/Einzelaggregate/Teile/ Roh- und Einsatzstoffe/Energieträger Plinke (1992) Transaktionstypen Transaktionstyp versus Kundentyp Engelhardt u.a. (1993) Leistungstypen Integrativität versus Materialität (B) Nachfrageorientierte Ansätze Backhaus (1982) Transaktionstypen Individual- versus Routinetransaktionen Backhaus (1989) Geschäftstypen Produkt-/Anlagen-/Systemgeschäft Weiber (1995) Informationsökonomik Such-/Erfahrungs-/Vertrauenskäufe (C) Markseiten-integrierende Ansätze Plinke (1997) Wettbewerbsarenen Wettbewerbsfokus versus Geschäftstyp Backhaus/Aufderheide/ Späth (1994) Transaktionskostentheorie Quasirenten auf Anbieter- und Nachfragerseite © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 90 Verhaltensprogramm des Anbieters Transaktionstypen nach Plinke (1992) Focus Transaktion Focus Geschäftsbeziehung ProjektManagement TransactionMarketing Key AccountMarketing RelationshipMarketing Focus Einzelkunde Focus Marktsegment Nachfragerstruktur © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 91 Plinke 1992, S. 15. Leistungstypen nach Engelhardt/Kleinaltenkamp/Reckenfelderbäumer Integrativ Unternehmensberatung Leistung als Prozess („Integrativitätsachse“) Sondermaschine Komplette CIM-Lösung II III I IV Vorproduziertes Teil Datenbankdienst Autonom Ausgestaltung der betrieblichen Prozesse Ausgestaltung des Leistungsergebnisses Materiell Immateriell Leistung als Ergebnis („Immaterialitätsachse“) Quelle: Engelhardt, Werner Hans/Kleinaltenkamp, Michael/Reckenfelderbäumer, Martin (1993): Leistungsbündel als Absatzobjekte, in: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung, 45, 1993, S. 416. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 92 Leistungstypen nach Engelhardt/Kleinaltenkamp/Reckenfelderbäumer Typ I: Leistungen, die ausschließlich bzw. in hohem Maße immaterielle Leistungsergebnis-komponenten beinhalten und die vom Anbieter unter weitgehender Mitwirkung des externen Faktors erstellt werden (z. B. Unternehmensberatungsleistungen). Typ II: Leistungen, die in hohem Maße materielle Leistungsergebnisbestandteile beinhalten und die vom Anbieter unter weitgehender Mitwirkung des externen Faktors erstellt werden (z. B. Sondermaschinen). Typ III: Leistungen, die in hohem Maße materielle Leistungsergebnisbestandteile beeinhalten und die vom Anbieter weitgehend autonom erstellt werden (z. B. vorproduzierte Teile). Typ IV: Leistungen, die ausschließlich bzw. in hohem Maße immaterielle Leistungsergebnis-komponenten beinhalten und die vom Anbieter weitgehend autonom erstellt werden (z. B. Datenbankdienste). Quelle: Engelhardt, Werner Hans/Kleinaltenkamp, Michael/Reckenfelderbäumer, Martin (1993): Leistungsbündel als Absatzobjekte, in: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung, 45, 1993, S. 416 f. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 93 Kritik am Leistungstypen-Ansatzes nach Engelhardt/Kleinaltenkamp/Reckenfelderbäumer Bezugnahme auf Leistungsdimensionen Fehlende Konsequenzen hinsichtlich des Nachfragerverhaltens Fokussierung von Leistungstypen Fehlende Verhaltensrelevanz Immaterialitätsachse als Dimension zweifelhaft © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 94 Entwicklungslinien des Geschäftstypenansatzes Praxisterminologie Backhaus (organisatorische Gliederung von Siemens) (1989) Backhaus/Aufderheide/Späth (Transaktionskostentheorie) Weiber (1996) (Informationsökonomik) Kleinaltenkamp (1997) Spot Produkte Produktgeschäft Produktgeschäft Massengeschäft Commodity Anlagen Anlagengeschäft Anlagengeschäft Projektgeschäft Projekt Verbundgeschäft Verbund Systemgeschäft Systeme Systemgeschäft Zuliefergeschäft © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 95 Kaufgründe in der Investitionsgüterindustrie Größe des Unternehmens Marktbeständigkeit Anpassungsflexibilität Image Testmöglichkeiten Referenzen Kompatibilität Marktpräsenz Eigene F&E-Aktivitäten Umfang DL-Angebot Technologische Kompetenz Demo-/Kompetenzzentren 1 2 unbedeutend 3 4 5 sehr bedeutend Quelle: Droege, Walter P. J./Backhaus, Klaus/Weiber, Rolf (1993): Trends und Perspektiven im Investitionsgütermarketing - eine empirische Bestandsaufnahme, in: dieselben (Hrsg.): Strategien für Investitionsgütermärkte, Landsberg/Lech 1993, S. 58. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 96 Informationsökonomischer Erklärungsansatz Beurteilung von Leistungseigenschaften Sucheigenschaften (search qualities) Nachfrager können per Inspektion bereits vor dem Kauf die Leistungseigenschaften vollständig beurteilen. Erfahrungseigenschaften (experience qualities) Nachfrager können erst nach dem Kauf die Leistungseigenschaften vollständig beurteilen. Vertrauenseigenschaften (credence qualities) Nachfrager können weder vor noch nach dem Kauf die Leistungseigenschaften beurteilen. Quelle: Adler, J. (1996): Informationsökonomische Fundierung von Austauschprozessen, Wiesbaden 1996, S. 69. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 97 Kaufprozesse im informationsökonomischen Dreieck Quelle: Weiber, Rolf/Adler, Jost (1995a): Informationsökonomisch begründete Typologisierung von Kaufprozessen, in: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung, 47, 1995, S. 61 u. Weiber, Rolf/Adler, Jost (1995b): Positionierung von Kaufprozessen im informations-ökonomischen Dreieck: Operationalisierung und verhaltenswissenschaftliche Prüfung, in: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung, 47, 1995, S. 111. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 98 Informationsökonomische Fundierung des Geschäftstypenansatzes nach Weiber zeitraumbezogene Verbundwirkung hoch Verbundgeschäft geringe Kontrollmöglichkeiten weit in die Zukunft reichende Ereignisse (Vertrauenskäufe) Mischkäufe Commodities standardisierte Komponenten geringer Spezifitätsgrad Massengeschäft (Suchkäufe) hoher Spezifitätsgrad individualisierte Leistung Projekt hohe Integration des externen Faktors geschäft (Leistungsversprechen) (Erfahrungskäufe) gering gering © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler wahrgenommene Unsicherheit zum Zeitpunkt des Kaufes Quelle: Weiber (1996) S. 84 u. S. 101. 99 hoch Probleme der informationsökonomischen Fundierung des Geschäftstypenansatzes Unzureichende Kongruenz zwischen theoretisch abgeleiteten Kauftypen und realen Geschäftstypen Probleme bei der Feststellung eindeutiger Dominanzen einzelner informationsökonomischer Eigenschaftskategorien und realen Geschäftstypen Einseitige Betonung der Erfahrungseigenschaften im Projektgeschäft Einseitige Ausrichtung der Vertrauenseigenschaften auf den zeitraumbezogenen Kaufverbund Fehlende Konsequenzen der theoretischen Kaufprozessfundierung für das Marketing-Programm der Anbieter Im Vordergrund der Ansätze steht die Risikoposition des Nachfragers. Die Fokussierung marketingrelevanter Besonderheiten im Transaktionsprozess beim Geschäftstypenansatz berücksichtigt, dass technisch identische Leistungsangebote in allen drei Geschäftstypen vermarktet werden können. Die nachfrageorientierten Ansätze betonen einseitig das Effektivitätskriterium, vernachlässigen aber den Effizienzaspekt. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 100 Der Ansatz von Plinke (1991) Geschäftstyp Produktgeschäft Wettbewerbsfokus Marketing auf anonymen Märkten Strategisches Marketing Marketing in langfr. Geschäftsbeziehungen Marketing beim einzelnen Auftrag Quelle: Plinke, Wulff (1991): Investitionsgütermarketing, in: Marketing-ZFP, 13(1991), Heft 3, S. 176. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 101 Anlagengeschäft Systemgeschäft Geschäftstypen im Industriegütermarketing nach Kleinaltenkamp hoch Commoditygeschäft Verbundgeschäft Spotgeschäft Projektgeschäft Intensität der Geschäftsbeziehung niedrig niedrig hoch Ausmaß der Kundenintegration Quelle: Kleinaltenkamp (2000), in: Gabler Wirtschaftslexikon, 15. Aufl., Wiesbaden, 2000, S.604. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 102 Reale Erscheinungsformen von IndustriegütermarketingTransaktionen Können aus realen Gegebenheiten im Investitionsgütersektor abgeleitet werden Zeichnen sich durch empirische belegbare Unterschiede in den Vermarktungsprozessen aus Die Diskriminierung basiert auf Verhaltenscharakteristika und nicht (technischen) Produktmerkmalen Integration von Anbieter- und Nachfragerseite Die Intensität von Geschäftsbeziehungen wird jedoch nicht abgeleitet © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 103 Der Ansatz von Backhaus/Aufderheide/Späth Ausgangspunkte des Ansatzes: Ex-ante-Unsicherheit beschreibt denjenigen Teil der Kaufunsicherheit, der durch (z. T. sehr kostenaufwendige) Suchprozesse vor Kauf beseitigbar ist. Ex-post-Unsicherheiten bezeichnet Unsicherheiten, die erst nach dem Kauf relevant werden, aber bereits vor dem Kauf im Entscheidungskalkül der Nachfrager Berücksichtigung finden. Ex-post-Unsicherheiten resultieren aus spezifischen Investitionen, die zum Aufbau von Quasirenten führen. Spezifische Investitionen führen einerseits zu Produktivitätsvorteilen, andererseits zu Abhängigkeitspositionen. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 104 Definition Quasirente Die Quasirente (QR) bildet einen fiktiven Geldbetrag, den eine gewählte Verwendung im Vergleich zur nächst besten Verwendung mehr erbringt. subjektiver Wert Ausmaß spezifischer Investitionen (Quasi-Rente) derzeitige Verwendung © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler beste alternative Verwendung 105 Annahmen: • Opportunismus • Beschränkte Rationalität • Unsicherheit Transaktionskostentheoretische Fundierung des Geschäftstypenansatzes nach Backhaus/Aufderheide/Späth Anbieter QR Keine Anbieter QR Focus Kaufverbund Focus Einzeltransaktion Zuliefergeschäft Systemgeschäft Anlagengeschäft Produktgeschäft Focus Einzelkunde Focus anonymer Markt, Marktsegment Quelle: Backhaus, K./Voeth, M. (2010): Industriegütermarketing, 9. Auflage, S. 206. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 106 Nachfrager QR Keine Nachfrager QR Prüfalgorithmus zur Geschäftstypenbestimmung Potentielle Probleme der Nachfrager Start 1. Informationsmangel n Vertragsformen aus Sicht des Marketings Vollkommene Verträge: Nirwana Geschäft • Preispolitik / keine j 2. Quasirente 3.1.1 Unspezifisches Projektgeschäft n n (Neo-) Klassische Verträge: Produktgeschäft • Informationspolitik j Potentielle Ex-post-Abhängigkeit AnbieterQuasirente? j 3.1.2 Anlagengeschäft 3.1 Verifizierbarkeit? j Vollständige Verträge (contigent contracts): Projektgeschäft • Formelle Selbstbindung des Anbieters durch Garantie (warranty) n 3.2.1 Systemgeschäft n 3.2 Beobachtbarkeit? j n Geschäft kommt nicht zustande 3.3 Eigenfertigung möglich u. rentabel? Unvollständige Verträge (incomplete contracts): Verbundgeschäft • Informelle Selbstbindung des Anbieters durch Investitionen in Sach- oder reputatives Kapital (credible commitments, signaling/reputation) j Eigenfertigung oder vertikale Integration n Ende Quelle: Backhaus, Klaus/Aufderheide, Detlef/Späth, Georg-Michael (1994): Marketing für Systemtechnologien, Stuttgart, 1994, S. 73. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 107 AnbieterQuasirente? j 3.2.2 Zuliefer-Geschäft Theoretische gestützte Abgrenzung von Geschäftstypen im IGM Quasirente? Nein Ja, bei... (keine Ex-Post-Abhängigkeit) (potenzielle Ex-Post-Abhängigkeit) Anbieter Anbieter Nachfrager Zuliefergeschäft Produktgeschäft Anlagen- bzw. Projektgeschäft Quelle: Backhaus, K./Voeth, M. (2010): Industriegütermarketing, 9. Auflage, S. 205. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 108 Nachfrager Systemgeschäft Verbundgeschäft (offener Planungshorizont bzw. unbestimmte Transaktionsmenge Probleme der transaktionskostentheoretischen Fundierung des Geschäftstypenansatzes nach Backhaus/Aufderheide/ Späth Unzureichende Kongruenz zwischen theoretisch abgeleiteten Kauftypen und realen Geschäftstypen. Einseitige Ausrichtung der Ex-post-Unsicherheit auf spezifische Investitionen. Anbieter- bzw. nachfragerseitige Quasirenten können auch im System- bzw. Anlagengeschäft auftreten. Wechsel der Betrachtungsperspektive beim Systemgeschäft (Individualfertigung versus Massenproduktion). Ausdifferenzierung des Systemgeschäftes nur noch in geringem Maße möglich. Einseitige Ausrichtung des Zuliefergeschäftes auf Einzelfertigung. Fehlende Konsequenzen der theoretischen Kaufprozessfundierung für das Marketing-Programm der Anbieter. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 109 Inhaltsübersicht 1 Einordnung des Industriegütermarketing 2 Organisationales Beschaffungsverhalten als Besonderheit des Industriegütermarketing 3 Marketingmaßnahmen im Industriegütermarketing 3.1 Typologien der Industriegüter-Transaktionen 3.2 Geschäftstypenspezifisches Marketing 3.2.1 Marketing im Produktgeschäft 3.2.2 Marketing im Anlagengeschäft 3.2.3 Marketing im Systemgeschäft 3.2.4 Marketing im Zuliefergeschäft 3.3 Management von Geschäftstypen © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 110 Geschäftstypen Anbieter QR Keine Anbieter QR Focus Kaufverbund Focus Einzeltransaktion Zuliefergeschäft Systemgeschäft Anlagengeschäft Produktgeschäft Focus Einzelkunde Focus anonymer Markt, Marktsegment © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 111 Nachfrager QR Keine Nachfrager QR Produktgeschäft Im Produktgeschäft werden Leistungen vermarktet, die sich auf einen anonymen Markt richten, ohne dass Abhängigkeiten für Folgekäufe bestehen. Charakteristika: vorgefertigte Produkte in Mehrfachfertigung erstellte Leistungen auf anonymen Markt vermarktet Nachfrager fragt zum isolierten Einsatz nach geringer Spezifitätsgrad © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 112 Beispiele für das Produktgeschäft © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 113 Sachlich-inhaltliche und informatorische Leistungsmerkmalen Informatorische Dimension (Wahrnehmung) vorhanden nicht vorhanden Kommunikative Divergenz („Mehr Schein als Sein“) Adäquanzposition Verliererposition Inhaltliche Divergenz („Mehr Sein als Schein“) nicht vorhanden © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler vorhanden 114 Sachlich-inhaltliche Dimension (objektive Existenz) Positionierungsmodell für Landmaschinen (I) Zuverlässigkeit Caterpillar (C) Massey Fergusson (MF) Komatsu (K) Einsatzvariabilität Fahr-Deutz (FD) Fendt (F) Thail. Rochel (T) © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 115 Positionierungsmodell für Landmaschinen (II) C3 C1 Zuverlässigkeit Caterpillar (C) C4 C2 FD4 FD3 Einsatzvariabilität Fahr-Deutz (FD) FD2 FD1 © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 116 Positionierungsmodell für Landmaschinen (III) C3 C1 I1 Zuverlässigkeit I4 Caterpillar (C) C4 C2 FD4 FD3 I3 I2 Einsatzvariabilität Fahr-Deutz (FD) FD2 FD1 © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 117 Bedeutung der Produktpositionierung für das MarketingMix Produktpositionierung + = © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler Marktpotenzialschätzung Basis für die Ausgestaltung des Marketing-Mix 118 Die Marketing-Instrumente im Produktgeschäft Produktpolitik Preispolitik Distributionspolitik Kommunikationspolitik © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 119 Produktpolitik Produktpolitik Preispolitik Distributionspolitik Kommunikationspolitik © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 120 Alternativen der Produktpolitik I Neuproduktkonzept II Produktvariation und Produktdifferenzierung III Produktelimination © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 121 Phasen des Neuprodukt-Planungsprozesses Strategische Orientierung Ideenfindung und Prüfung Produktentwicklung Produkttest Produkteinführung © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 122 Beispiele für fehlgeschlagene Neueinführungen © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 123 Typologie der fehlgeschlagenen Neueinführungen Gruppe 1: „Die bessere Mausefalle, die keiner wollte“ Produkte dieser Gruppe hatten zwar relative Produktvorteile, aber die Zahl der potentiellen Kunden wurde überschätzt (Beispiel: Bildplatte). Gruppe 2: „Das Me-Too-Produkt, das auf eine Konkurrenzbarriere trifft“ Neuprodukte dieser Gruppe waren abweichende Imitationen bereits im Markt befindlicher Produkte (Betriebsneuheiten). Die Kunden zeigen jedoch hohe Markentreue zu den bisherigen Lieferanten (Beispiel: USV). Gruppe 3: „Produkte mit Wettbewerbsschwächen“ Es handelt sich um Me-Too-Produkte, die dem Wettbewerbsdruck neuer Konkurrenten nicht standhielten (Beispiel: MSN von Microsoft). Gruppe 4: „Neueinführungen mit Umfeldschwächen“ Diese Produkte trafen nicht die Kundenbedürfnisse. Der Markt wurde im Hinblick auf Kunden, Wettbewerber und staatliche Einflüsse völlig falsch eingeschätzt (Beispiel: BTX). Gruppe 5: „Produkte mit technischen Schwächen“ Diese Produkte hielten technisch nicht das, was sie versprachen (Beispiel: Pentium Chip von Intel). Gruppe 6: „Der Preiseinbruch“ (13 % der fehlgeschlagenen Neueinführungen) Diese Produkte wurden zu höheren Preisen angeboten, als der Kunden zahlen wollte. Preiseinbrüche durch Preissenkung der Konkurrenz führen zum Fehlschlag (Beispiel: MAN). © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 124 Produktdifferenzierung (Dienstleistungen) - Absatzgarantien - Absatzhilfen (mehrstufiges Marketing) - Alt-Maschinen-Instandsetzung - Anpassung an bestehende Anlagen (updating) - Antriebsdimensionierung - Arbeitsvorbereitung - Auftragsforschung - Bedienerschulung - Beratungen - Beschaffungshilfen - Betriebsmittel-Beratung - Dokumentation - Engineering - Ersatzteildienst 24 h - Ersatzteilverträge - Ersatzteillisten auf Disketten - Einsatz- bzw. Fertigungssynchrone Anlieferung - Fachbeiträge in Zeitschriften - Feasibility Studien - Finanzierungshilfen - Garantieleistungen - Gebrauchtmaschinenvermittlung (z.B. West/Ost) - Generalunternehmer - Inspektion - Joint Venture - Kalkulationsunterstützung - Kompensationsgeschäfte - Konsignations-Ersatzteile - Kundendemos - Kulanzleistungen - Know-how-Verträge - Managementverträge - Miet- und Leihmaschinen © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler - Mikrofilm (Ersatzteile/Zeichnungen) - NC Programmerstellung - Nullserien-Fertigung - Montageleistungen - Monteureinsatz innerha lb von 24 Stunden - Occasionseintausch - Patent- und Lizenzverträge - Personalvermittlung/ Leih-Maschinisten - Produktionsengpaß-Überbrückung - Produktionsoptimierung - Projektierung - Recycling/Verschrottung - Risikountersuchung - Rücknahme von Verpackung - Seminare und Fac hvorträge für Kunden - Software-Anpassungen - Spezialentwicklungen - Technologietests - Telephonische Verknüpfung Maschine/Hersteller - Telephon-Ratgeber (Trouble shooting) - Transport-Organisation - Transportversicherung - Übersetzung der Betriebsanleitungen - Umstrukturierungshilfen für den Betrieb - Umwelt-Verpackung - Umweltverträglichkeitsprüfungen - Universitätsunterstützung/Forschungsaufträge - Unterhalt im Vertrag - Werkzeugberatung - Wertanalysen - Zeitstudien 125 Definition von Dienstleistungen Dienstleistungen sind marktfähige Leistungen, die den Einsatz spezifischer Leistungsfähigkeiten der Anbieters und dessen Bereitschaft zur Leistungserbringung erfordern (Potenzialorientierung) deren Erbringung nur möglich ist, sofern Nachfrager externe Faktoren als prozessauslösendes und -begleitendes Element in den Leistungserstellungsprozess einbringen, so dass es zu einer Kombination externer und interner Produktionsfaktoren kommt (Prozessorientierung) die nutzenstiftende Wirkungen an externen Faktoren (Kunden oder deren Objekte) erzielen sollen, die aus der Faktorenkombination resultieren (Ergebnisorientierung). Quelle: Meffert, H./Bruhn, M. (2003): Dienstleistungsmarketing, 4. Aufl., Wiesbaden 2003, S. 30. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 126 Differenzierungen des Dienstleistungsbegriffs Dienstleistungen Investive Dienstleistungen Konsumtive Dienstleistungen Nachfrager = Konsumenten Nachfrager = Organisation/ Unternehmen Reine investive Dienstleistungen Gekoppelte investive Dienstleistungen Anbieter = Dienstleistungsunternehmen Anbieter = Produzierende Unternehmen Produktbegleitende Dienstleistungen Performance Contracting Anbieter = Dienstleistender Produzent Anbieter = Produzierender Dienstleister Quelle: Backhaus, Klaus/Kleikamp, Christian (2001): Marketing von investiven Dienstleistungen, in: Bruhn, M./Meffert, H. (Hrsg.), Handbuch Dienstleistungsmanagement, 2. Aufl., Wiesbaden, S. 73-101. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 127 Value Added/After Sales Services Technischer Service Training Logistikservice AfterSales Services Wartung © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler Hotline Anwendersupport 128 Performance Contracting I © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 129 Performance Contracting II © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 130 Die Marketing-Instrumente im Produktgeschäft Produktpolitik Preispolitik Distributionspolitik Kommunikationspolitik © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 131 Das zentrale Thema: Die Preis-Absatz-Funktion (PAF) I Menge in Mill. Einh. 2,0 1,0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 Preis p* Die maximale Zahlungsbereitschaft aller Einzelkunden: Die PAF © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 132 Das zentrale Thema: Die Preis-Absatz-Funktion (PAF) II Menge in Mill. Einh. 2,0 k 1,0 Optimaler Preis: p* = 130 Optimale Menge: x* = 0,7 20 40 60 80 100 120 140 160 180 Preis • Zu hohe Preise sind genauso schlecht, wie zu niedrige! • Fixkosten beeinflussen die optimale Preisentscheidung nicht. •Preiselastizitäten sind extrem wichtig! © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 133 Alternative Methoden zur Bestimmung der PAF Expertenbefragungen Kundenbefragungen Analyse von Vergangenheitsdaten © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 134 Methoden zur Bestimmung der PAF (I) (1) Expertenbefragung Methoden: - höchster-mittlerer-niedrigster Preis - Delphi-Experiment © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 135 Methoden zur Bestimmung der PAF (II) (2) Kundenbefragung „Welchen Preis würden Sie höchstens für einen PC bezahlen?“ 100% Prozent der Befragten, die bei diesem Preis kaufen würden. 100% 98% 76% 80% 60% 40% 24% 20% 6% Preis (€) 0% 0 1000 1250 1500 1750 Hauptproblem: Isolierte Betrachtung © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 136 2000 Methoden zur Bestimmung der PAF (III) deshalb: Conjoint-Analyse • Verfahren zur indirekten Ermittlung von Zahlungsbereitschaften für alternative Produkte • Entwicklung eines Marktlabors © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 137 Ermittlung des Customer Value: Value-in-Use-Pricing Insbesondere nützlich für Industriegüter/-dienstleistungen Leistungen werden in monetäre Größen überführt – Schritt 1: Auswahl eines Referenzpreises – Schritt 2: Kalkulation des inkrementalen monetären Vorteils für den Konsumenten Die Verteilung des Value-in-Use kann bei der Kundenakquisition und beim Verkaufsabschluss eingesetzt werden © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 138 Calculating Value-in-Use Value-in-use are customer benefits put into monetary terms. Step 1: Select a reference price/product. Step 2: Calculate the incrementally monetary benefit to the customer. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 139 Calculating Value-in-Use Value-in-use are customer benefits put into monetary terms. Step 1: Select a reference price/product. Step 2: Calculate the incrementally monetary benefit to the customer. Where are the value levers in your business? - product - service - delivery process/transaction -… © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 140 Value-in-Use Kalkulation EVC: Economic Value to the Customer Quelle:Winer, R. S.(2004): Marketing Management, 2. Aufl., Upper Saddle River, N.J. 2004, S. 328. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 141 Value-in-Use (I) Beispiel (Produktgeschäft): Eine chemische Produktionsanlage benutzt 200 Dichtungsringe aus korrosivem Material. Diese Dichtungsringe kosten 5,00 € pro Stück und müssen bei regelmäßiger Wartung alle zwei Monate ausgetauscht werden. Ein neues Produkt hat den doppelten Korrosionswiderstand. Der Value-in-Use (VIU) des Materials errechnet sich aus: 1. Jährliche Kosten des aktuellen Materials: = 200 (Ringe) 6 Auswechslungen pro Jahr 5,00 € pro Dichtung = € 6,000 = 200 3 VIU Ringe Wechsel VIU = € 10 ––––––– Jahr © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 142 Value-in-Use (II) 2. Annahme: Das neue Material erlaubt eine längere Betriebszeit, 4 Monate vs. 2 Monate, und die Kosten eines Abschaltvorgangs betragen € 5.000. 200 6 5 + 5.000 6 = MaterialKosten AbschaltKosten Aktuell VIU © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 200 3 VIU + 5,000 3 Materialkosten AbschaltKosten Neu = € 35 143 Verteilungsproblematik des monetären Kundenvorteils VIU Kundenüberschuss Preis Marge/Gewinn Kosten Produktionskosten © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 144 Customers’ Cost-in-Use Components A broad perspective needed in examining the costs a particular alternative may present for the buyer. Rather than making a decision on the basis of price alone, organizational buyers emphasize the total cost in use (life cycle cost) of a particular product or service. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 145 Total Cost of Ownership Total Cost of Ownership (TCO) ist ein von der Gartner Group in den 90er Jahren entwickeltes Berechnungsverfahren, das dazu dient, Kosten und Nutzen bei der Anschaffung von Investitionsgütern (insbesondere EDV-Anlagen) abzuschätzen. Die Idee dahinter ist, eine Abrechnung zu erhalten, die nicht nur die Anschaffungskosten enthält, sondern alle Aspekte der späteren Nutzung der betreffenden Komponenten (z. B. Energiekosten, Reparatur, Wartung, Upgrades, Service, Schulungen etc. ). TCO kann als Life-Cycle-Cost-Konzept generell auf jede Art von Investitionsgüteranschaffungen (bspw. Fuhrparks, Maschinen) übertragen werden. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 146 Total Cost of Ownership: Beispiel Salesforce.com (CRMSoftware) Quelle: http://www.salesforce.com/products/tco.jsp © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 147 TCO comparison chart: salesforce.com vs. CRM software Quelle: http://www.salesforce.com/products/tco.jsp © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 148 Total Cost of Ownership: Beispiel HP © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 149 Methoden zur Bestimmung der PAF (IV) (3) Analyse der Vergangenheitsdaten Gewinn Absatzmenge (in Millionen Einheiten) Gewinn (Index) 12 11 120 10 110 9 8 100 7 PAF 6 Preis (€) 0,60 © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 0,63 0,65 0,68 150 0,70 0,73 Preissysteme Preisdifferenzierung Nicht-lineare Preise Preisbündelung Neuere Formen, z. B. Auktionen Rabatte © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 151 Beispiel für Auktionen © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 152 Arten von Auktionen Auktionen holländische Auktion englische Auktion Second-price sealed-bid-Auktion (Vickrey Auktion) First-price sealed-bid-Auktion © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 153 Englische Auktion Im Rahmen einer englischen Auktion geben Käufer steigende Angebote ab, in der Regel bei einer vorgegebenen Mindeststeigerung. Der Bieter, der das höchste Angebot macht, erhält den Zuschlag und muss den Höchstpreis an den Verkäufer zahlen. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 154 B2B-Auktionen im Internet © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 155 First-price-sealed-bid-Auktion Alle Bieter geben bei einer First-Price-sealed-bid-Auktion ohne Kenntnis der Gebote anderer ein Gebot ab, der Bieter mit dem höchsten Gebot bekommt den Zuschlag zum Preis seines Gebotes. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 156 Second-price-sealed-bid-Auktion (Vickrey-Auktion) Bei einer Second-Price-sealed-bid-Auktion geben alle Bieter ohne Kenntnis der Gebote anderer ein Gebot ab, der Bieter mit dem höchsten Gebot bekommt den Zuschlag, zahlt jedoch den zweithöchsten gebotenen Preis. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 157 Holländische Auktion Bei der einfachsten Form einer Holländischen Auktion wird der Preis eines Artikels gesenkt, bis sich ein Bieter bereit erklärt, zu diesem Preis zu kaufen. Ein Verkäufer kann dabei auch mehrere Mengen desselben Artikels anbieten. Mehrere Bieter können den Zuschlag erhalten, aber der Bieter mit dem höchsten Gebot erhält die gewünschte Menge, und alle Bieter, die den Zuschlag erhalten haben, zahlen den niedrigsten akzeptierten Preis. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 158 Beispiel: Blumenauktion © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 159 Beispiel für B-to-B-Auktion © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 160 Rabattpolitik: Durchgerechnete und angestoßene Rabatte Durchgerechneter Mengenrabatt: Der Rabattsatz wird jeweils auf die gesamte Bezugsmenge angewendet (durchgerechnet) und gilt beim Überschreiten einer gewissen Grenze für die gesamte Bezugsmenge => es existieren ineffiziente Bereiche für den Nachfrager Für Ihre Bezüge gewähren wir Ihnen einen Rabatt laut folgender Staffel: ab 10 Stück ab 20 Stück ab 50 Stück ab 100 Stück ab 250 Stück ab 500 Stück = = = = = = 9% 12 % 15 % 17 % 20 % 23 % Ineffizienter Bereich: 241 bis 250 Stück! Angestoßener Mengenrabatt: Der Rabatt gilt jeweils nur für das angegebene Mengenintervall (angestoßen) bis 10 Einheiten 11 bis 20 Einheiten 21 bis 50 Einheiten ab 51 Einheiten © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 161 = = = = 0,40 €/Einheit 0,30 €/Einheit 0,20 €/Einheit 0,15 €/Einheit Fallstudie Cumberland Metal Industries Die Marketing-Instrumente im Produktgeschäft Produktpolitik Preispolitik Distributionspolitik Kommunikationspolitik © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 163 Missverständnisse der Industriegüterkommunikation I Kaufprozesse auf B-to-B-Märkten laufen sehr viel rationaler ab als auf Consumer-Märkten. • Kommunikative Ansprache muss kognitiv-argumentativ sein. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 164 Missverständnisse der Industriegüterkommunikation II Kaufprozesse auf B-to-B-Märkten laufen sehr viel rationaler ab als auf Consumer-Märkten. Die Botschaft muss auf B-to-B-Märkten zielgruppenspezifisch ausgerichtet sein. Buying Center als Zielgruppe © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 165 Buying-Center-bezogene Werbung © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 166 Missverständnisse der Industriegüterkommunikation III Kaufprozesse auf B-to-B-Märkten laufen sehr viel rationaler ab als auf Consumer-Märkten. Die Botschaft muss auf B-to-B-Märkten zielgruppenspezifisch ausgerichtet sein. Die Kommunikation muss offener in Bezug auf das Kommunikationsmix sein. Internet Call Center/Telefonmarketing CD-ROM © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 167 Kommunikationspolitik im Produktgeschäft Kommunikation von Leistungspotentialen Markierung Werbung Public Relation Messen & Ausstellungen Probleme der Erfolgskontrolle © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 168 in 0 © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 80 zukünftig wünschenswert 169 ilm e heute bereits eingesetzt W er be f 90 V er tre M te es rb se es R n uc ef er he en /p za er sö nl ag nl ic en he s G es pr äc h M ai lin gAk tio ne n In te rn et Fa ch ze A its rti ke ch li rif n te Fa n ch E ze in its la ch du B ro rif ng sc te en hü n zu re n, Fa P ch ro vo sp rtr ek äg te en /S em in ar en A nz ei ge n Medienwahl am Beispiel des Maschinenbaus [in Prozent der Befragten] 100 70 60 50 40 30 20 10 Quelle: Backhaus, 2000. 76 Die Bedeutung der Kommunikationskanäle im Produktgeschäft 40.00% 36.30% 30.00% 19.90% 20.00% 13.60% 9.90% 10.00% 7.50% 5.30% 4.80% 1.90% 0.00% Print advertising Exhibits and trade shows Catalogues/ Literature, directories deals, coupons, point-ofpurchase Direct mail Dealer and distributor helps Quelle: Mahin, P. W. (1991): Business-To-Business Marketing: Strategic Resource Management and Cases, Boston u. a. 1991. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 170 Public relations and publicity Radio/TV/ billboards Problematik der Erfolgskontrolle Werbung in Neuen Medien (96/9/) Werbung in klassischen Medien (96/97) Direktkommunikation (96/97) Messen & Ausstellungen (96/97) Werbung in Neuen Medien (93/96) Verkaufsförderung (96/97) Kommunikationsintensität 96/97 Werbung in klassischen Medien (93/96) Direktkommunikation (93/96) Werbung in Neuen Medien (96/9/) Werbung in klassischen Medien (96/97) Direktkommunikation (96/97) Messen & Ausstellungen (96/97) Verkaufsförderung (96/97) Messen & Ausstellungen (93/96) Verkaufsförderung (93/96) Kommunikationsintensität 93/96 (Jahresdurchschnitt) Goodness Kommunikationsintensität 96/97 im Vergleich zur stärksten Konkurrenz of Fit Index: GFIU= 0,169 Markenbekanntheit Markterfolg Markenbekanntheitsniveau Produktumsatz Marktanteil Unmittelbarer Kaufeinfluss nicht nachweisbar! © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 171 GFIMA=0,163 Systematisierung der Kommunikationsinstrumenten Kommunikator Art der Kommunikationsbeziehung persönlich unabhängig abhängig • Messen / Ausstellungen • Consultant • Verkaufsförderung • Verwender • Persönliche Verkauf Nicht-persönlich • Werbung / Anzeigen • Fachzeitschriften • Kataloge / Lieferanten- • Testberichte Verzeichnisse • direct mail © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 172 Bedeutung von Messen im Produktgeschäft Möglichkeit der Objektdarstellung Demonstration technischer Produkteigenschaften Zusammenfassung aller Kommunikationsinstrumente an einem Ort Kontaktanbahnungsfunktion Persönliche Ansprache bisher unbekannter Käufer Möglichkeit der Demonstration von Dienstleistungen Direkte Aufnahme von Kaufaufträgen © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 173 Bewertungskriterien der internationalen Messeplatzauswahl Aktuelle wirtschaftliche Situation Aktuelle politsche Situation Messetyp Qualität und Quantität des Ausstellerkreises Internat. Messeplatz Infrastruktur des Messegeländes Qualität und Quantität des Besucherkreises Kosten der Messeplatzbeschickung Quelle: Backhaus, K./Voeth, M. (2010): Industriegütermarketing, 9. Auflage, S. 318. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 174 Entwicklung des Messeplatzes Deutschland 2008 Quelle: AUMA 2008. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 175 Herkunft der ausländischen Aussteller (2007) Quelle: AUMA 2007. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 176 Messe-Trends 2010 Quelle: AUMA 2010. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 177 Auslandsmesseprogramm 2010 Zahl der Beteiligungen des Bundesministeriums für Wirtschaft nach den Wirtschaftsregionen Mittel- und Osteuropa Europa EU Nordamerika 56 56 8 20 28 Afrika Lateinamerika 8 105 Nahost 3 10 Ostasien Quelle: AUMA 2010. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 178 Australien Die Marketing-Instrumente im Produktgeschäft Produktpolitik Preispolitik Distributionspolitik Kommunikationspolitik © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 179 Distributionspolitik (direkter vs. indirekter Vertrieb) Absatzweg direkt Werkverbundene Verkaufsges. Verkaufsniederlassung © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler Mitglied der Geschäftsleitung indirekt Reisende 180 Neue Medien Produktionsverbindungshandel Handelsvertreter Produktorientierter PVH Herstellerorientierter PVH (Werkhandelsges.) Verwenderorientierter PVH Direkter und indirekter Vertrieb (I) Direkter Vertrieb: Überschaubarer Nachfragerkreis Persönliche Kontakte Kundenwünsche direkt zugänglich „Jeder Kunde muss sich rechnen“ Aber: Neue Medien (s. Internet) Anonymer Markt Indirekter Vertrieb: Absatzmittler bilden eigene Akquisitionsfront („Vertikales Marketing“) Wer legt die zu befriedigenden Kaufkriterien fest? „Der Absatzmittler muss sich rechnen“ © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 181 Direkter und indirekter Vertrieb (II) Beim direkten Vertrieb kann „nachgebessert“ werden! Beim indirekten Vertrieb muss das Produkt „selbsterklärend“ sein! Indirekter Vertrieb hat Auswirkungen auf die Produktpolitik: = Handhabung = Gebrauchsanweisung ... ... ... © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 182 Distributionswege im PC-Vertrieb (Auswahl) Olivetti Apple Fax, Internet, Telefon Versand- ComputerFachgehäuser z.B. Quelle schäfte Dell IBM Compaq Großhändler Computer 2000 Billigketten SortimentsFilialisten z.B. Media Markt/ Hansa-Saturn/ Allkauf AmbraComputers 4U „Fach“Filialen z.B. Vobis Hersteller Einkaufsgemeinschaft z.B. Comteam Einzelhändler Fax, Internet, Telefon Endkunde © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 183 Kunde Inhaltsübersicht 1 Einordnung des Industriegütermarketing 2 Organisationales Beschaffungsverhalten als Besonderheit des Industriegütermarketing 3 Marketingmaßnahmen im Industriegütermarketing 3.1 Typologien der Industriegüter-Transaktionen 3.2 Geschäftstypenspezifisches Marketing 3.2.1 Marketing im Produktgeschäft 3.2.2 Marketing im Anlagengeschäft 3.2.3 Marketing im Systemgeschäft 3.2.4 Marketing im Zuliefergeschäft 3.3 Management von Geschäftstypen © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 184 Geschäftstypen Anbieter QR Keine Anbieter QR Focus Kaufverbund Focus Einzeltransaktion Zuliefergeschäft Systemgeschäft Anlagengeschäft Produktgeschäft Focus Einzelkunde Focus anonymer Markt, Marktsegment © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 185 Nachfrager QR Keine Nachfrager QR Beispiele für das Anlagengeschäft © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 186 Tunnelbohrmaschine (TBM) für den neuen GotthardEisenbahntunnel Den Auftrag von der TAT für die Herstellung, Lieferung und Montage zweier Tunnelbohrmaschinen für die Felsvortriebe der Tunnelabschnitte Bodio und Faido erhielt die Herrenknecht AG. Die einfach verspannbaren Gripper-TBMs (Durchmesser 8,83 m, Gewicht 2.500 to, Länge 410 m) werden zunächst die Oströhre (13.955 m) und Weströhre (14.795 m) am Baulos Bodio vom Südportal Bodio des Gotthard-Basistunnels bis nach Faido in den Berg bringen. Auf der Baustelle Bodio begann am 7. November 2002 der TBM Vortrieb. Nach Projektabschluss am Baulos Bodio wird der Bohrkopfdurchmesser auf 9,33 m vergrößert, um dann die Ost- (11.581 m) und West-Röhre (12.220 m) des Tunnelabschnittes Faido durch das Gotthardmassiv Richtung Sedrun zu fräsen. Maschinentyp: 6 x Gripper-TBM Durchmesser: 2 x 8.830 mm 2 x 9.330 mm 2 x 9.580 mm Tunnellänge: 75.250 m Bohrkopfleistung: 3.500 kW Geologie: Gneiss, Granit, Schiefer © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 187 Bang Na Expressway (Bangkok): Die längste Hochstraße der Welt Der Bang Na Expressway sollte die längste Hochstraße der Welt werden. Fünf Jahre lang wurde die Entstehungsgeschichte des einzigartigen Bauwerkes mit der Kamera dokumentiert. Alles begann 1994: Mitte der neunziger Jahre wurde der Grundstein für die 55 Kilometer lange Verkehrsachse gelegt, die aus Platzgründen direkt über den alten, völlig überlasteten Highway, gebaut werden musste - während der Verkehr dort noch lief. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 188 Anlagengeschäft Im Anlagengeschäft werden komplexe kundenindividuelle Projekte vermarktet, die aus serien- und auftragsgefertigten Komponenten bestehen. Diese werden überwiegend beim Kunden zu funktionsfähigen Einheiten montiert. Charakteristika: Kaufentscheidung fällt (gesamt-)projektbezogen Transaktionsprozess: Interaktion © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 189 Umsetzung von Kundenwünschen im Anlagengeschäft © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 190 Besonderheiten des Anlagengeschäfts Auftrags-(Einzel-)fertigung Variabilität des Lieferumfangs und des Auftragsinhalts Know-how-Gefälle Kooperative Anbietergemeinschaften © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 191 Phasenablauf des Anlagengeschäfts Voranfragephase Anfrage/ Ausschreibung Angebotserstellungsphase Angebotsabgabe Kundenverhandlungsphase Auftragseingang © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 192 Projektabwicklungs-& Gewährleistungsphase Definition des Begriffes Projekt Ein Projekt ist ein Vorhaben, das im wesentlichen durch die Einmaligkeit der Bedingungen in ihrer Gesamtheit gekennzeichnet ist, z. B. Zielvorgaben zeitliche, finanzielle, personelle und andere Begrenzungen Abgrenzung gegenüber anderen Vorhaben projektspezifische Organisation Projekt Interne Projekte Externe Projekte Quelle: DIN 69901 © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 193 Projektdefinition über die Ausprägung von Projektmerkmalen Merkmale des Projektes Ausprägung Zielvorgabe Jedes Projekt hat zu jedem Zeitpunkt quantitative und/oder qualitative Ziele, die zu Beginn des Projektes aufgestellt und im weiteren Verlauf detailliert und/oder verändert werden. Endlichkeit Mit der Erreichung des Projektzieles ist das Projekt beendet. Ressourcenbegrenzung Verbunden mit der Zielvorgabe und begründet durch eine Mitteleinsatzplanung hat das Projekt ein aufgabenbezogenes Budget. Unterschiedlichkeit In seiner Gesamtheit unterscheidet sich jedes Projekt von einem anderen. Komplexität Die Vielfalt der Aufgaben und Abläufe eines Projektes und ihre gegenseitige dynamische Beeinflussung bestimmt den Organisationsgrad. Organisationsform Jedes Projekt erhält eine spezifische, temporäre Organisation, die als Sekundärorganisation (teil-)autonom in oder neben der Primärorganisation steht. Interdisziplinarität Die fachübergreifende Besetzung der Projektteams garantiert eine ganzheitliche und zielgerechte Lösung. Quelle: Schulte/Stumme (1998), S. 230. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 194 Phasenablauf des Anlagengeschäfts Voranfragephase Voranfragephase Anfrage/ Ausschreibung Angebotserstellungsphase Angebotsabgabe Kundenverhandlungsphase Auftragseingang © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 195 Projektabwicklungs-& Gewährleistungsphase Marketing-Entscheidungen in der Voranfragephase Aktives oder passives Akquisitionsverhalten? Herausragende Bedeutung der Kommunikationspolitik Systematische Projektfindung Erstellen von Durchführbarkeitsstudien (Feasibility Studies) © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 196 Akquisitionsverhalten Passives Akquisitionsverhalten Aktives Akquisitionsverhalten Kommunikationspolitik Betreibermodelle systematische Projektfindung Durchführung von Vorstudien © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 197 Kommunikationsmaßnahmen in der Akquisitionsphase Kommunikationsziele Kommunikationspartner persönlich Nicht persönlich © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler Gezielte Akquisition Public Relations • Veranstaltungen/ Vorträge • Pressekonferenzen • Lobbying • • • • Präsentationen Personal Selling Referenzanlagen Messen • Publikationen • Anzeigenschaltung • Presseinformationen • Pre-Announcements • Werbung • Vorträge 198 Systematische Projektfindung • Wo gibt es Rohstoffe in größeren Mengen, die noch nicht oder noch nicht ausreichend ausgebeutet werden? • Wo sind die Energievorkommen, die nicht ausgenutzt werden? • Wo besteht eine Infrastruktur, die die Ansiedlung von Projekten fördert? Besteht die Notwendigkeit von Infrastrukturprojekten? • Gibt es Produktionssparten, die in vergleichbaren Ländern weiter entwickelt sind; lässt sich die dort gewonnene Erfahrung auch für dieses Land auswerten? • Ergeben sich auf Grund der Bevölkerungssituation Hinweise auf eine zu erwartende Nachfrage nach Konsumgütern? • Werden Waren importiert, die auch im eigenen Land gefertigt werden könnten? • Besteht eine Möglichkeit der Projektausweitung in vertikaler und horizontaler Hinsicht? • Gibt es irgendwelche Verknüpfungsmöglichkeiten mit bereits bestehenden in- und ausländischen Industrien? • Gibt es auf Grund klimatischer oder ökologischer Bedingungen Möglichkeiten, neue Produkte zu schaffen und zu produzieren (z. B. Stoffe aus bestimmten Pflanzen) • Können bestehende Produktionskapazitäten erweitert werden, um dadurch eine Stückkostendegression zu erreichen? • Sind das allgemeine Investitionsklima und die allgemeine Wirtschaftspolitik dazu angetan, Investitionen erwarten zu lassen bzw. sie zu fördern? • Bestehen Exportmöglichkeiten und Exportunterstützungen, die zum Aufbau einer eigenen Industrie führen können? • Sind die Produktionsfaktoren kostengünstig verfügbar? © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 199 Inhalte einer Feasibility Study 1. Zusammenfassung und Empfehlungen (Zusammenfassung und Empfehlungen stehen aus optischen Gründen am Anfang, um den Entscheidungsträgern die Aufnahme der wesentlichen Informationen zu erleichtern.) 2. Umfeld und Vorgeschichte des Projekts 3. Marktanalyse Nachfrage- und Marktuntersuchung sowie Verkauf und Marketing 4. Produktionskapazität Produktionsprogramm, Produktionskapazität 5. Materialbedarf Roh- und Hilfsstoffe, Betriebsstoffe und Energie, Beschaffungsprogramm 6. Standort und Grundstück Standort, Grundstück und örtliche Bedingungen, Einwirkungen auf die Umwelt 7. Projekt-Engineering Layouts (Projektauslegung) und Projektumfang, Technologie und Ausrüstung, Bauarbeiten 8. Betriebsorganisation und Gemeinkosten 9. Betriebswirtschaftliche und volkswirtschaftliche Beurteilung Gesamtinvestition, Projektfinanzierung, Produktionskosten, Beurteilung 10. Zeitplan für die Projektdurchführung 11. Personal Quelle: Schwanfelder, Werner (1989): Internationale Anlagengeschäfte, Wiesbaden 1989. S.22. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 200 Beispiel für aktives Akquisitionsverhalten (RPK = Revenue Passengers Kilometres) © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 201 Angebotsbeziehungen im Anlagengeschäft Anfrage Vorstudie formal freihändige Anfrage -- konkretes Projekt -- informal -- Ausschreibung Anbieter Nachfrager • Organisationen • öffentliche Hand • Consultant • multiorganisationale Nachfrager • Organisationen • Consultant • Anbieterkoalition Angebot • Kontaktangebot • Richtangebot • Festangebot © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 202 Phasenablauf des Anlagegeschäfts Voranfragephase Anfrage/ Ausschreibung AngebotsAngebotserstellungsphase erstellungsphase Angebotsabgabe Kundenverhandlungsphase Auftragseingang © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 203 Projektabwicklungs-& Gewährleistungsphase Kennzeichnung der Angebotsformen Kontaktangebot Angebotspreis Liefertermin Lieferbedingungen Aufwand zur Erstellung der Angebotsunterlagen Festangebot Übersichtszeichnung zusätzlich: Bauzeichnung zusätzlich: Einzelteilzeichnung Gesamtpreis +/- 30 % Gesamtpreis +/- 10 % + Hauptbaugruppenpreise Gesamtpreis - verbindlich + Hauptbaugruppenpreise + Baugruppenpreise +/- 8 % +/- 4 % +/- 0 % • Preisstellung • Eigentumsvorbehalte • Gewährleistung Aufwand Angebotsinhalt Technische Ausführung Richtangebot • Rücktrittsrechte • Finanzierung • Zahlungsbedingungen • techn. Abnahmevorschriften Anlagen Maschinen Konkretisierungsgrad Quelle: Eversheim, Walter/Koch, Rainer (1984): Systematische Angebotsplanung in der Investitionsgüterindustrie, in: Backhaus, Klaus (Hrsg.): Planung im industriellen Anlagengeschäft, Düsseldorf 1984, S. 117. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 204 Marketingentscheidungen in der Angebotserstellungsphase Entscheidungstatbestände: Anfragenselektion Anbieterorganisation Preisbildung Auftragsfinanzierung © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 205 Anfragenselektion Qualitative Konzepte Quantitative Konzepte der Anfragenselektion der Anfragenselektion Checklisten Scoring-Modelle Profilvergleiche AngebotskostenErfolgskennziffer © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 206 Ausgewählte Verfahren der Anfragenbewertung reine Kostenschätzungen Checklisten/Profilvergleiche Scoring-Modelle mit Gesamtwertermittlung (Ansatz von Kambartel) Kennziffernverfahren: Vergleich zwischen erwartetem Angebotserfolg und Angebotskosten-Erfolgsziffer (Ansatz von Backhaus) Allgemeines Problem: Das entscheidungslogische Vorgehen der Ansätze wird der Anfragebewertung als schlecht strukturiertem Entscheidungsproblem nicht gerecht, jedoch bieten die Ansätze brauchbare Heuristiken als Hilfestellung für die Anfragenbewertung. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 207 Qualitative Konzepte: Checklisten zur Anfragenselektion © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 208 Quantitative Konzepte: Scoring-Modelle (Bsp. dominierende Kriterien) Bewertung Dominierende Kriterien Kriterium sehr gut gut durchschnittlich Zuverlässigkeit des Kunden (a) auftragbezogen Auftragsrate des Kunden liegt über mittlerer Auftragsrate des Unternehmens. Kunde und Unternehmen stehen in langjährigen erfolgreichen Geschäftsbeziehungen Auftragsrate des Kunden liegt über mittlerer Auftragsrate des Unternehmens. Weitere Geschäftsabschlüsse sind wahrscheinlich. Auftragsrate des Kunden entspricht mittlerer Auftragsrate des Unternehmens. Aussage nicht möglich (Erstanfrage, neuer Kunde) Auftragserteilung kaum zu erwarten (Daueranfrager). Auftragserteilung nicht zu erwarten (Konkurrenzanfrager). (b) projektbezogen Folgeanfrage aus früherem Auftrag Folgeauftrag zu erwarten Folgeauftrag nicht abschätzbar. Folgeauftrag kaum zu erwarten. Folgeauftrag nicht zu erwarten. WK1=(a+b)/4 a) 30 b) 10 a) 21 b) 7 Bonität des Kunden Zahlungsstandard gesichert bzw. Kreditwürdigkeit durch Bürgschaften von Staat, Banken und entsprechenden Gesellschaften Kreditvolumen überwiegend durch Banken etc. gedeckt, ansonsten Mehrfachsicherheit durch Anlage- und Umlaufvermögen. WK2 10 8 Datennutzung WK3 © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler Standardzeugnis 27.600 a) 18 b) 6 schlecht a) 12 b) 4 Kreditvolumen teils Kreditvolumen zum durch Banken etc. Teil gedeckt. teils durch Anlageund Umlaufvermögen voll gedeckt. 6 Unterlagen vollstän- Unterlagen zum grodig bzw. im wesent- ßen Teil vorhanden. lichen vollständig. Änderungen von FunkÄnderungen von Ge- tionen oder Gestalt stalt u. Dimension einzelner Elemente der Elemente mög- möglich (Anpassungslich (Variantenkon- konstruktion) struktion) 10 8 209 4 sehr schlecht kein Angebot a) 6 b) 2 Sicherheiten unbekannt. 2 Unterlagen teilUnterlagen kaum weise vorhanden. bzw. nicht vorhanÄnderungen von den. Funktion oder Ge- Neue Gesamtstalt mehrerer Ele- funktion notwendig mente möglich (um- (Neukonstruktion) fangreiche Anpassungskonstruktion) 2,7 0,01 a) - b) - Anfrage ist in Wechselprellliste aufgeführt. 0 Produktion wurde eingestellt. 0 Quantitative Konzepte: Scoring-Modelle (Bsp. ergänzende Kriterien) Kriterium Technologisches Risiko WK4 Ergänzende Kriterien Angebotsfrist WK5 Staatliche Verordnungen WK5 Schutzrechte WK7 Politische Risiken WK8 Mittlere Angebotskapazität WK9 © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler sehr gut gut Nicht vorhanden 1 Besteht nicht 1 Bestehen nicht 1 Nicht vorhanden (kein Export) 1 ausreichend Aufgrund bisheriger Erfahrungen nicht zu erwarten. Begrenzt auf untergeordnete Leistungs- und Funktionswerte 0,9 Allgemeine Zollbestimmungen 0,5 Für intensive Bearbei- Nur globale Beartung u.U. unzureibeitung möglich chend. 0,96 0,75 0,2 Produktspezifische Exund Importauflagen 0,98 0,9 Lizenzerwerb möglich - 0,8 Mit großer Wahr- Gering (normale zwischeinlichkeit nicht schenstaatliche Begegeben (sehr gute ziehungen, stabile inzwischenstaatliche nenpolitische VerhältBeziehugen, stabile nisse im EmpfängerVerhältnisse im land) Empfängerland) 0,97 Nicht relevant bzw. größer als benötigte Angebotskapazität 1 schlecht - Bestehen nicht bzw. Patente u. Lizenzen in eigener Hand. 1 durchschnittlich 0,9 Entspricht benötigter Angebotskapazität - 0,96 210 sehr schlecht kein Angebot Besteht für wesentliche Leistuns- und Funktionswerte bzw. nicht abschätzbar. 0,01 Aussage über Einhaltung nicht möglich 0,1 Besondere Ausliefergenehmigung erforderlich - - 0,005 Totale Liefersperre für betreffendes Erzeugnis 0 Lizenzverhandlun- Lizenzerwerb noch Lizenzerwerb nicht gen noch nicht ab- ungeklärt möglich geschlossen 0,4 Gespannte zwischenstaatliche Beziehungen u./o. labile innenpolitische Situation im Empfängerland 0,65 Kleiner als benötigte Angebotskapazität 0,7 0,01 Sehr schlechte zwischenstaatliche Beziehungen u./o. anhaltende Unruhen im Empfängerland (Umsturzgefahr) 0,005 0 Aktute Krisengefahr bzw. Bürgerkrieg im Empfängerland und Versicherungsschutz nicht möglich 0 Relation zur benötigten Kapazität nicht abschätbar 0,01 - Quantitative Konzepte: Scoring-Modelle Einzelwertziffer WK1 Dominierende Kriterien Ergänzende Kriterien WK1 . . . WK3 WK4 . . . WK16 Gruppenwertziffer WZ1 u. WZ2 3 W 3 W Z1 Ki i 1 16 W 13 W Z2 Ki i4 Gesamtwertziffer WZ Wertziffernzuordnung © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler WZ=WZ1* WZ2 WZ>10 katalogisiertes Angebot 10>WZ>7,5 7,5>WZ>5,9 Festangebot Richtangebot 211 5,9>WZ>0,2 Kontaktangebot 0,2>WZ>0 honoriertes Angebot WZ=0 kein Angebot Würdigung der Verfahren zur Anfragenbewertung Kostenschätzungen • keine Risikoaspekte • keine Erlösaspekte • Verfahren damit im Prinzip unbrauchbar • • Checklisten/ • Profilvergleich • • ScoringModelle © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler • • • • • keine eindeutige Anfragenbeurteilung intersubjektiv nicht nachvollziehbar lediglich informationsstützende Verfahren Auswahl der Kriterien subjektiv bei Checklisten Mindestprofile erforderlich Unabhängigkeit der Kriterien meist fraglich Informationsverluste durch Transformation Unterstellung linearer Funktionen Bestimmung der Kriteriengewichte unternehmensspezifische Kriterienanpassung 212 Beispiel zur Formulierung des Anspruchsniveaus zur Anfragenbewertung © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 213 Marketingentscheidungen in der Angebotserstellungsphase Entscheidungstatbestände: Anfragenselektion Anbieterorganisation Preisbildung Auftragsfinanzierung © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 214 Anbieterorganisation Gründe für Anbieterorganisationen: Mangelndes technologisches Know-how Begrenzung des Risikos Ausnutzung von Finanzierungs- und Kreditversicherungsmöglichkeiten Zwangskoalition aufgrund des Wunsches des Endkunden Patente erzwingen Kooperationen mit Schutzrechtinhabern Kapazitätsrestriktionen Wettbewerbsadäquate Preisbildung Reduktion der Zahl der Wettbewerber © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 215 Anbieterorganisation: Die Generalunternehmerschaft Generalunternehmer direktes Vertragsverhältnis über Gesamtleistung Verträge über Teilleistungen Kunde Unterlieferant (Subcontractor) A Unterlieferant B Unterlieferant N © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 216 Kunde © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler direktes Vertragsverhältnis über Gesamtleistung 217 Konsortium (ARGE) Anbieterorganisation: Das offene Konsortium Konsorte A Konsorte B Konsorte N Anbieterorganisation: Das stille Konsortium Generalunternehmer direktes Vertragsverhältnis über Gesamtleistung Verträge über Teilleistungen im Rahmen eines stillen Konsortiums Kunde © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 218 Teilauftragnehmer A Teilauftragnehmer B Teilauftragnehmer N Vergleich verschiedener Formen der Anbieterkoalition Quelle: Siepert, H.-M. (1987): Multinationale Anbietergemeinschaften in der Exportfinanzierung, in: Backhaus, Klaus/Siepert, H.-M. (Hrsg.): Auftragsfinanzierung im industriellen Anlagengeschäft, Stuttgart 1987, S. 149. Beschreibungs- Art der Gemeinmerkmale schaft Form der Anbietergemeinschaft Generalunternehmer Keine Haftung gegenüber Kunden (Außenverhältnis) Haftungsregelung/ Risikoverteilung im Innenverhältnis der Partner zueinander Kalkulation Mitspracherechte Finanzierung Alleinige Haftung und Verantwortung gegenüber dem Kunden. Unterlieferant haftet für seinen Lieferund Leistungsanteil nur gegenüber dem Generalunternehmer, der dem Kunden für die geschuldete Gesamtleistung haftet. Kalkulation in eigener Verantowrtung; keine Offenlegung unter den Parteien. Keine formellen Mitspracherechte des Unterlieferanten. Eigene Finanzierungsleistung des Generalunternemhmers sowie wesentlicher Unterlieferanten nach vorheriger Vereinbarung. Keine Haftung gegenüber dem Kunden. Unterlieferant Stilles Konsortium Innengesellschaft ohne Gesamthandvermögen. Den Vertrag mit dem Kunden schließt nur ein Konsorte, so daß sich im Außenverhältnis formell eine Generalunternehmerschaft ergibt. Die Haftung für die Gesamtleistung, die nur der fomelle Generalunternehmer trägt, wird im Innenverhältnis vertaglich i.d.R. so aufgeteilt, daß jeder Konsorte nach den Bedingungen des Kundenvertrages haftet. Kalkulation in eigener Verantwortong; keine Offenlegung unter den Konsorten. Gemäß Konsortialvertrag festgelegte Mitspracherechte der stillen Konsorten gegenüber dem formellen Generalunternehmer. Eigene Finanzierungsleistung jedes Partners für seinen eigenen Lieferund Leistungsanteil. Offenes Konsortium Außengesellschaft ohne Gesamthandvermögen. Gesamtschuldnerische Haftung aller Konsorten gegenüber dem Kunden. Die Haftungs- und Risikoteilung unter den Konsorten im Hinblick auf Ansprüche des Kunden, Dritter sowie der Konorten untereinander regelt der Konsortialvertrag. Danach haftet jeder Konsorte i.d.R. nur für seinen Auftragsanteil. Das Innenverhältnis regelt der ARGEVertrag. Begrenzung der Haftung der Partner auf eindeutig separierbare Lieferungen und Leistungen möglich. Kalkulation in eigener Verantwortung; keine Offenlegung unter den Konsorten. Volles Mitspracherecht für jeden Konorten. Häufig wird ein Konsorte (sog. Federführer) zur Vertretung gegenüber dem Kunden bevollmächtigt. Eigene Fianzierungsleistung jedes Partners für seinen eigenen Lieferund Leistungsanteil. Offene Kalkulation; ARGE erstellt eigene Bilanz und G+V. Vermögens- und Gewinn-/Verlustverteilung nach Auftragsabwicklung gemäß Schlüssel. Volles Mitspracherecht für jeden Partner gemäß ARGE-Vertrag. Eigene Finanzierung und Kreditversicherung durch jeden Partner; soweit Lieferung und Leistungen auf Partner eindeutig zugeordnet werden können. AußengesellArbeitsgemeinschaft (ARGE, Joint Venture) schaft mit Gesamthandvermögen. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler ARGE haftet mit ihrem Vermögen dem Kunden, ggf. Rückhaftung der ARGEPartner. 219 Marketingentscheidungen in der Angebotserstellungsphase Entscheidungstatbestände: Anfragenselektion Anbieterorganisation Preisbildung Auftragsfinanzierung © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 220 Preisfindung im industriellen Anlagengeschäft: Einflussgrößen auf die Preisbildung Konkurrenzsituation Marktpositionen Koalitionspartner Marktsituation Preissetzung Kostensituation eigenes Unternehmen © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler Marktposition Kunde Kostensituation Koalitionspartner 221 Besonderheiten der Preisfindung im Anlagengeschäft Drei-Ebenen-Problem der Preisfindung: Preisfindung auf der Unternehmensebene Preisfindung in der Anbieterkoalition Preisfindung auf der Marktebene Besonderheiten: Multiorganisationalität der Anbieterseite meist Koalitions- und Marktpreisbildung erforderlich Risiko als Entgeltdeterminante einzelauftragsbezogene Preisfindung Markt als Preisregulator nicht vorhanden zeitliche Kostenvariationen/“Kalkulationsdilemma” closed bid © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 222 Phasenspezifische Relevanz der Preisfindung Angebotserstellungsphase Einzelner Anbieter: - Unternehmensindividuelle Preisfindung Anbieterkoalition: - Verhandlung über einen Ausgangspreis - competitive bidding Verhandlungsphase Preisverhandlungen zwischen der Anbieterkoalition und den Nachfragern Projektdurchführungsphase Preissicherung Servicephase - Gestaltung von Rahmenverträgen - Ereignisabhängige Preisfindung © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 223 Mögliche Preisnachverhandlung in der Koalition Preispolitik im Anlagengeschäft Preispolitik Bestimmungsfaktoren Verfahren zur Preisfindung © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler Preisvorbehalte Festpreiseinschlüsse Lernansatz Echte Angebotskalkulation Mit Mengengerüst Grobprojektierungsansatz Modifikationspreisansatz Einflussgrößenkalkulation KilokostenMethode Ohne Mengengerüst Mitanbieterbezogene Preispolitik Preissicherung Preisgleitklauseln Kalkulationsverfahren 224 Submissionsmodelle Nutzenorientierte Preispolitik Kilokostenmethode Die Entwicklung der Herstellkosten wird vom Gewicht oder anderer Größen der Anlage abhängig gemacht. Erfahrungswert je kg Anlage andere Größen z.B.: – m3 umbauter Raum – Längenmeter Walzstraße Einfachregression auf Basis von Erfahrungswerte © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 225 Einflussgrößenkalkulation lfd. Nr. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler Einflussgröße Kraft [kp] Verdrängungsarbeit [kw] Walzlänge pro Zeiteinheit [m/min] Güte der Toleranzen [Q] Temperatur [°C] Verhältnis Rohmaß zu Fertigmaß Walzendurchmesser [mm] 3 abzuwalzendes Volumen [m ] Losgröße Gewicht [kp] Einsatzbedingungen [Q] Lagerabstand [mm] Q = qualitative Einflussgröße 226 Beispiel: Einflussgrößenkalkulation (I) Abhängigkeit der Herstellkosten vom Durchmesser der Welle © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 227 Beispiel: Einflussgrößenkalkulation (II) Ergebnisse der Multiplen Regression zur Schätzung der Herstellkosten Walzenzapfenlagerungen © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 228 Probleme der individuellen Angebotskalkulation Für Anlagen besteht kein objektiver Marktpreis Kalkulation abhängig von der Genauigkeit der Anfrage Zuweisung von Gemeinkosten und Proportionalisierung der Fixkosten in der Vollkostenkalkulation nötig Kundenspezifische Einzelanfertigung mit tendenziell hohem Neuheitsgrad erschwert Kalkulation an Hand von Erfahrungsgrößen Software-Kalkulation schwierig und in den Verfahren bisher kaum berücksichtigt “Kilokostenkalkulation” nur sehr begrenzt anwendbar Langfristigkeit erschwert Kalkulation und bedingt Preisgleitklauseln © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 229 Preispolitik im Anlagengeschäft Preispolitik Bestimmungsfaktoren Verfahren zur Preisfindung © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler Preisvorbehalte Festpreiseinschlüsse Lernansatz Echte Angebotskalkulation Mit Mengengerüst Grobprojektierungsansatz Modifikationspreisansatz Einflussgrößenkalkulation KilokostenMethode Ohne Mengengerüst Mitanbieterbezogene Preispolitik Preissicherung Preisgleitklauseln Kalkulationsverfahren 230 Submissionsmodelle Nutzenorientierte Preispolitik Instrumente der Preissicherung Festpreiseinschlüsse Preisvorbehalte offene Abrechnung Preisgleitklauseln © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 231 Preisgleitklauseln P0 M L P am l 100 M0 L0 P = Endgültiger Preis P0 = Preis am Basisstichtag (z. B. bei Vertragsabschluß) a = Nicht gleitender Preisanteil m = Anteil der Materialkosten am Preis l = Lohnanteil am Preis M0 = Materialkosten am Basisstichtag (z. B. bei Vertragsab M = Materialkosten zum Abrechnungsstichtag L0 = Lohnkosten am Basisstichtag (z. B. bei Vertragsabsc L = Lohnkosten zum Abrechnungsstichtag a+m+1l = 100 © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 232 Preispolitik im Anlagengeschäft Preispolitik Bestimmungsfaktoren Verfahren zur Preisfindung © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler Preisvorbehalte Festpreiseinschlüsse Lernansatz Echte Angebotskalkulation Mit Mengengerüst Grobprojektierungsansatz Modifikationspreisansatz Einflussgrößenkalkulation KilokostenMethode Ohne Mengengerüst Mitanbieterbezogene Preispolitik Preissicherung Preisgleitklauseln Kalkulationsverfahren 233 Submissionsmodelle Nutzenorientierte Preispolitik Mitanbieterbezogene Preispolitik Beurteilungsfaktoren Unternehmensbezogene Faktoren Projektbezogene Faktoren Mitanbieterbezogene Faktoren Kundenbezogene Faktoren Konkurrenzbezogene Faktoren © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 234 Mitanbieterbezogene Preiskalkulation: Preisdurchsetzungsmöglichkeiten (I) Schema zur Begründung des Preisdurchsetzungspotentials Nr. i Einflußfaktoren Ausprägungen Gew. Wi sehr schlecht Pi = 0 schlecht 1-2 Kapazitätsauslastungsgrad 1 Unternehmensbezogene Faktoren starke Unterbeschäftigung; die Projektteilnahme verhindert Entlassungen Substituierbarkeit der Leistungsanteile 2 Projektbezogene Faktoren Leistungsanteile Leistungsanteile vollständig substituier- fast vollständig bar substituierbar Bedeutung der mit den Partnern gelösten Nahtstellenprobleme gelöste Nahtstellenprobleme von großer Bedeutung; sehr hohe Zusatzkosten bei Partnerwechsel führen zum Verlust des Auftrages Referenzanlagencharakter des Projektes 4 5 gut 7-8 sehr gut 9 - 10 mittlerer Auslastungsgrad; Projektteilnahme vermeidet starke Beschäftigungsschwankungen Kapazitäten gut ausgelastet; zukünftige Beschäftigungsschwankungen nicht ganz ausgeschlossen voll ausgelastete Kapazitäten; bei Projektteilnahme werden evtl. erfolgsträchtige Aufträge verdrängt. Leistungsanteile nur bedingt substituierbar partielle Leistungsalleinstellung, z.B. Aufgrund speziellen Know-hows totale Leistungsalleinstellung, z.B. Kernstück-Lieferant, Patent- bzw. Lizenzinhaber Nahtstellenprobleme Nahtstellenprobleme relativ bedeutsam; von durchschnittZusatzkosten gelicher Bedeutung fährden den Auftragserhalt Nahtstellenprobleme kaum bedeutend: Kostenanstieg bei Partnerwechsel unbedeutend Nahtstellenprobleme nicht relevant das Projekt stellt eine zur Wahrung der Marktposition dringend benötigte Referenzanlage dar das Projekt dient als Referenzanlage zur Erschließung eines neuen Marktsegmentes das Projekt bietet eine Möglichkeit eine Referenzanlage zu bekommen das Projekt hat nur bedingten Referenzanlagencharakter das Projekt hat für den Anbieter keinen Referenzanlagencharakter Vermittlung günstiger Finanzierungsmöglichkeiten (inkl. Kreditversicherung) keine Finanzierungsvermittlung möglich Vermittlung von Finanzierungsfazilitäten nur in geringen Umfang Vermittlung der Finanzierung für den eigenen Leistungsanteil Vermittlung umfangreicher Finanzierungsfazilitäten und Kreditsicherungsmöglichkeiten Vermittlung günstiger Finanzierungsmöglichkeiten, die für die Partner nicht erreichbar sind Übernahme von Kompensationsware Anbieter trägt nicht zur Lösung von Kompensationsproblemen bei Anbieter kann evtl. teure Absatzmöglichkeiten für Kompensationsware vermitteln Anbieter hat Beziehungen zu geeigneten Importeuren; Abnahme der Ware gesichert Anbieter übernimmt selbst einen großen Teil der Kompensationsware Anbieter wickelt selbstständig die gesamte erforderliche Kompensation ab 3 6 © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler die Teilnahme am Projekt trägt erheblich zur Verbesserung einer temporären Unterbeschäftigung bei. mittel 3 -6 gewPunktwerte Wi x Pi 235 Mitanbieterbezogene Preiskalkulation: Preisdurchsetzungsmöglichkeiten (II) Schema zur Begründung des Preisdurchsetzungspotentials Nr. i 7 Einflußfaktoren Mitanbieterbezogene Faktoren 8 9 10 11 Kundenbezogene Faktoren Konkurenzbezogene Faktoren Ausprägungen sehr schlecht Pi = 0 schlecht 1-2 Bedeutung der langfristigen Zusammenarbeit nit den Partnern (Koalitionsreferenz) langfristige Zusammenarbeit von existentieller Bedeutung (kein eigenes Akquisitionspotential vorhanden langfristige Zusammenarbeit von großer Bedeutung zur Besserung der Auftragslage langfristige Zusammenarbeit wünschenswert, aber nicht „um jeden Preis“ langfristige Zusammenarbeit von untergeordneter Bedeutung langfristige Zusammenarbeit ohne Bedeutung (sehr gutes eigenes Akquisitionspotential vorhanden) Bewusste Begündtigung bzw. Benachteiligung des Anbieters gegenüber den Partnern beim letzten gemeinsamen Projekt Anbieter ist beim letzten gemeinsamen Projekt stark begünstigt worden relativ starke Begünstigung beim letzten gemeinsamen Projekt weder Begünstigung noch Benachteiligung Anbieter ist beim letzten gemeinsamen Projekt benachteiligt worden Anbieter ist beim letzen gemeinsamen Projekt stark benachteiligt worden Image/Präferenzen beim Kunden bzw. bei dessen Consul tant sehr schlechtes Image beim Kunden/Consultant tendentiell schlechtes Image beim Kunden/Consultant Kunde/Consultant ist gegenüber dem Anbieter indifferent gutes Image beim Kunden/Consultant Anbieter ausdrücklich vom Kunden gewünscht Landesspezifische Kenntnisse/Erfahrungen im Nachfragerland keine landesspezi- nur geringe Lanfischen Kenntnisse deskenntnisse vorhanden vorhanden durchschnittliche Landeskenntnisse vorhanden gute Landeskenntnisse und Erfahrungen im Kundenland Preisniveau im Vergleich zum Konkurrenzpreisniveau eigenes Preisniveau erheblich höher als Konkurrenzpreisniveau kein Preisniveauunterschied zur Konkurrenz eigenes Preisniveau liegt unter Konkurrenzpreisniveau Anbieter kann den Partnern detailierte landesspezifische Kenntnisse zur Verfügung stellen eigenes Preisniveau liegt erheblich unter Konkurrenzpreisniveau © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler Gew. Wi eigenes Preisniveau höher als Konkurrenzpreisniveau 236 mittel 3 -6 gut 7-8 sehr gut 9 - 10 gewPunktwerte Wi x Pi Preispolitik im Anlagengeschäft Preispolitik Bestimmungsfaktoren Verfahren zur Preisfindung © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler Preisvorbehalte Festpreiseinschlüsse Lernansatz Echte Angebotskalkulation Mit Mengengerüst Grobprojektierungsansatz Modifikationspreisansatz Einflussgrößenkalkulation KilokostenMethode Ohne Mengengerüst Mitanbieterbezogene Preispolitik Preissicherung Preisgleitklauseln Kalkulationsverfahren 237 Submissionsmodelle Nutzenorientierte Preispolitik Marktorientierte Preissetzung mit Submissionsmodellen (Competitive bidding) Charakteristika: Ausschreibung ohne Nachverhandlung (closed bid) Zielkonflikt zwischen Auftragserhalt und Auftragsergebnis Vorgehensweise: Festlegung relevanter Preissprünge und zugehöriger Deckungsbeiträge (DBi) Schätzung der Eintrittswahrscheinlichkeiten der Konkurrenzpreise: [Wj(Pkj)] Schätzung der Zuschlagswahrscheinlichkeiten bei eigener Preissetzung und alternativen Konkurrenzpreisen Zij (Pei I Pkj) Berechnung der erwarteten Zuschlagswahrscheinlichkeit bei alternativen eigenen Preisen Zei = [Zij(Pei I Pkj) • Wj(Pkj)] Berechnung der erwarteten Deckungsbeiträge: Ei[DB] = Zei • DBi Entscheidung gemäß des höchsten erwarteten Deckungsbeitrags © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 238 Beispiel zur Submissionspreisbildung erwartete Eigener Deckungs- Erwarteter DB Konkurrenzpreise ZuschlagsPreis 5.0 Mio. 5.5 Mio. 6.0 Mio. 6.5 Mio. wahrs. (Zei) beitrag (DBi) 5.0 Mio. 0,6 0,8 1,0 1,0 0,84 -100.000 € - 84.000 € 5.5 Mio. 0,2 0,6 0,8 1,0 0,62 400.000 € 248.000 € 6.0 Mio. 0,0 0,2 0,6 0,8 0,34 900.000 € 306.000 € 6.5 Mio. 0,0 0,0 0,2 0,6 0,12 1.400.000 € 168.000 € 0,2 0,4 0,3 0,1 Eintrittswahrscheinlichkeit der Konkurrenzpreise [Wj(Pkj)] © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 239 Submissionsmodelle: Berechnung der erwarteten Zuschlagswahrscheinlichkeit Eigene Preise Konkurrenzpreise 5,50 5,63 5,76 5,89 6,02 6,15 6,28 6,41 6,54 6,67 6,80 5,36 5,55 5,73 5,91 1,00 0,49 0,12 0,00 1,00 0,92 0,36 0,06 1,00 1,00 0,73 0,24 1,00 1,00 1,00 0,55 1,00 1,00 1,00 0,94 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1 0,9555 0,8329 0,6255 6,10 6,28 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,16 0,00 0,43 0,11 0,81 0,31 1,00 0,60 1,00 0,96 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 0,4167 0,2595 6,46 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,05 0,00 0,00 0,00 0,00 0,20 0,00 0,00 0,00 0,00 0,48 0,15 0,00 0,00 0,00 0,87 0,37 0,10 0,00 0,00 1,00 0,68 0,27 0,05 0,00 1,00 0,98 0,54 0,18 0,00 0,1635 0,0894 0,0347 0,0079 0 0,07 0,11 0,13 0,21 0,13 0,12 0,05 0,05 0,05 0,05 0,03 6,65 6,83 7,02 7,20 Eintritts-Wahrscheinlichkeiten der Konkurrenzpreise Z(6,10) = 0x0,07+0x0,11+0x0,13+0,16x0,21+0,43x0,13+0,81x0,12+1x0,05+1x0,05+1x0,05+1x0,05+1x0,03 = 0,4167 © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 240 Submissionsmodelle: Maximierung des erwarteten Deckungsbeitrages Eigener Preis (in Mio.) 5,36 5,55 5,73 5,91* 6,10 6,28 6,46 6,65 6,83 7,02 7,20 © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler Deckungsbeitrag (EZK: 5,5 Mio. €) Zuschlagswahrscheinlichkeit -140000 50000 23000 410000 600000 780000 960000 1150000 1330000 1520000 1700000 1 0,9555 0,8329 0,6255 0,4167 0,2595 0,1635 0,0894 0,0347 0,0079 0 241 Erwarteter Deckungsbeitrag -140000 47775 191567 256455 250020 202410 156960 102810 46151 12008 0 Graphische Darstellung der erwarteten Deckungsbeiträge Erwarteter Deckungsbeitrag (in T€) 300 200 100 0 -100 -200 5,5 5,91 6,0 6,5 Angebotsabgabe © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 242 7,0 Eigener Preis (in Mio. €) Beurteilung von Competitive Bidding-Modellen Submissionsmodelle sind nach dem Ergebnis empirischer Studien einer “intuitiven” Marktpreisbildung überlegen Schätzprobleme bei den verschiedenen Wahrscheinlichkeiten Risikoneutralität wird unterstellt Keine Berücksichtigung von Verbundwirkungen Referenzprojekte Blockierung zukünftiger (lukrativer) Projekte Wegen Langfristigkeit müssten diskonierte Größen betrachtet werden Kosten anstatt Zahlungsgrößen © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 243 Preispolitik im Anlagengeschäft Preispolitik Bestimmungsfaktoren Verfahren zur Preisfindung © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler Preisvorbehalte Festpreiseinschlüsse Lernansatz Echte Angebotskalkulation Mit Mengengerüst Grobprojektierungsansatz Modifikationspreisansatz Einflussgrößenkalkulation KilokostenMethode Ohne Mengengerüst Mitanbieterbezogene Preispolitik Preissicherung Preisgleitklauseln Kalkulationsverfahren 244 Submissionsmodelle Nutzenorientierte Preispolitik Nutzenorientierte Preispolitik n 1 C0 PI 0 PA0 AIt AAt t q t 1 = Kapitalwert = Preis des Anbieters A (in Periode 0) = Preis der Konkurrenten I, für jedes I (Konkurrenten), wobei I von 1 bis k = laufende Auszahlungen für die Anlage des Anbieters pro Periode t = laufende Auszahlungen für die Anlagen des Konkurrenten I für jedes I (Konkurrenten), wobei I von 1 bis k t 1/q = Abzinsungsfaktor C0 PA0 PI0 AAt Ait © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 245 Performance Contracting Performance Contracting bezeichnet ein einzeln oder kooperativ erbrachtes Angebot eines individualisierten Sach- und Dienstleistungsbündels auf Basis einer (hier bewusst weit zu fassenden) technischen Infrastrukturlösung, die anbieterseitig bereitgestellt sowie auf Wunsch auch betrieben wird und auf Basis eines langfristigen Rahmenvertrages die Nutzung durch einen oder mehrere an die Infrastrukturlösung angeschlossene Nachfrager vorsieht, die ein Entgelt lediglich für erbrachte Leistungen durch Nutzung der Infrastruktur entrichten (Pay-for-Performance-Prinzip). Quelle: Freiling, Jörg (2004): Performance Contracting; in: Backhaus, Klaus/Voeth, Markus (Hrsg.): Handbuch Industriegütermarketing, Wiesbaden 2004, S. 678-695, hier: S. 679. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 246 Beispiele © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 247 Chancen und Risiken von Betreibermodellen Vorteile Anbieterseite Nachfragerseite © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler • • • • • Nachteile • Wirtschaftlichkeitsrisiko • technisches Erfüllungsrisiko • Risiko bezüglich des Nachfragerverhaltens • Problem der Risikoabschätzung Markterschließungspotenzial Kundenakquisitionspotenzial Kundenbindungspotenzial Erlössteigerungspotenzial Innovationspotenzial • Risikoreduktionspotenzial • Kapitalkostensenkungspotenzial • Flexibilitätssteigerungspotenzial • Qualitätssteigerungspotenzial • Zugriffspotenzial auf externe Kapazität • Bindungs- und Abhängigkeitsrisiko • Wirtschaftlichkeitsrisiko • Risiko des Know-howVerlusts • Risiko interner Widerstände 248 Quelle: Freiling, Jörg (2004): Performance Contracting; in: Backhaus, Klaus/Voeth, Markus (Hrsg.): Handbuch Industriegütermarketing, Wiesbaden 2004, S. 678-695, hier: S. 686. Marketingentscheidungen in der Angebotserstellungsphase Entscheidungstatbestände: Anfragenselektion Anbieterorganisation Preisbildung Auftragsfinanzierung © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 249 Entstehung des Finanzbedarfs Diskrepanz der Zeitpunkte des Kostenanfalls und der Kundenzahlungen für die Lieferungen und Leistungen des Anbieters Einflussfaktoren auf Kostenanfall: Akquisition; Angebotserstellung; Feasibility Studies Beschaffung von Material, Teilen, Fertigfabrikaten Fertigung, Montage Finanzierungskosten (Zinsen, Zinsdifferenzen, Gebühren) Einflussfaktoren auf Kundenzahlungen Anzahlungshöhe und -termin Möglichkeiten der Teilabrechnung Zahlungsziele Zusatzbedarf (z. B. Lokalkostenfinanzierung) © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 250 Bedeutung der Finanzierung im Projektgeschäft: Inhalte der Auftragsfinanzierung Beschaffung von Finanzmitteln zur Deckung der Auszahlungsüberhänge, die auf Grund von zeitlichen und/oder betragsmäßigen Diskrepanzen im Anfall auftragsbezogener Einund Auszahlungen entstehen. (Auftragsfinanzierung i. e. S.) Auswahl der Banken Beschaffung von Kreditversicherungen Aushandlung von Zahlungsmodalitäten Betreuung aller mit der Abwicklung eines Auftrages zusammenhängenden Aktivitäten (Auftragsfinanzierung i. w. S.) Verfolgung abgeschlossener Kreditverträge Beratung der Akquisiteure Festlegung von Zahlungswegen © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 251 Typische Zahlungs- und Finanzierungsbedingungen im industriellen Anlagengeschäft Vom Zeitpunkt des Vertragsabschlusses bis zur Lieferung (Betriebsbereitschaft) werden 5 bis 15% des Auftragswertes als An- bzw. Zwischenzahlungen fällig. Typischer Fall: 5% bei Inkrafttreten des Vertrages 10% pro Rate Lieferung und Leistung 85% des Auftragswertes in z. B. zehn gleichen Halbjahresraten, deren erste sechs Monate nach Betriebsbereitschaft (grace period) fällig wird. Diese Kreditkonditionen finden in der Praxis häufig Verwendung, da die Hermes-Kreditversicherungs AG als Voraussetzung für die Indeckungnahme von Exportgeschäften fordert, dass mindestens 15% des Auftragswertes an An- und Zwischenzahlungen bis zum Zeitpunkt der Lieferung bzw. Betriebsbereitschaft vom ausländischen Abnehmer zu leisten ist. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 252 Typischer Zahlungsverlauf und Finanzierungsbedarf im Projektgeschäft (Anbietersicht) 100 Kumulierte Zahlungen in % vom Auftragswert Kumulierte Auszahlungen 90 80 70 60 Kumulierte Einzahlungen (je 5%) [17 x 5% = 85%] 50 40 30 Legende: A = Zeitpunkt der Anfrage/Ausschreibung V = Vertragsabschluss L = Lieferung B = Betriebsbereitschaft K = Ende der Kreditfrist 20 15 10 0 Grace-Period A 1 V 3 L B 6 7 8 9 10 11 12 Quelle: Backhaus, Klaus/Molter, Wolfgang (1987): Die Kalkulation auftragsspezifischer Finanzierungskosten im Anlagengeschäft, in: Backhaus/Siepert (Hrsg.): Auftragsfinanzierung im industriellen Anlagengeschäft, Stuttgart 1987, S. 83. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 253 13 K Zeit/Jahre Prozess der Auftragsfinanzierung Analyse der Finanzierungsproblematik Kenntnis und Ansprache möglicher Finanzierungsquellen und Kreditversicherer Aufstellung von Finanzierungskombinationen Ableitung aller Konsequenzen für die ausgewählte Kombination Einschätzung der Realisierbarkeit Finanzierungsangebot © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 254 Finanzierungsinstrumente im Projektgeschäft Lieferantenkredit Importeur Lieferung Rückzahlung Exporteur Refinanzierung Rückzahlung Refinanzierungsinstitut Importeur Rückzahlung Kredit Kreditinstitut Bestellerkredit Exporteur Lieferung Bezahlung Auszahlung des Bestellerkredits direkt an Exporteur Forfaitierung Exporteur Auszahlung des Forfaitierungsbetrages (Kredit./.Diskont) Lieferung Importeur Rückzahlung Forderungsverkauf an den Forfaiteur © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 255 Forfaitierungsinstitut Beispielhafte Vertragsstruktur in der Auftragsfinanzierung Kunde Finanzministerium/ Zentralbank Zahlungs- und TransferGarantien Kreditanstalt für Wiederaufbau Kapitalhilfe Antragstellung Kreditvertrag A Bank A (Exportkredit) Exportkredit Kreditvertrag C Bank B (Eurokredit) Rückhaftung Ausfuhrdeckung Bundesministerium f. wirtsch. Zusammenarbeit Kreditvertrag B Liefervertrag Beratung Subvention Hermes Antragstellung Lieferant Quelle: Hombach, Hans/Kockelkorn, Götz/Molter, Wolfgang (1987): Einführung in die Auftragsfinanzierung, in: Backhaus/Siepert (Hrsg.): Auftragsfinanzierung im industriellen Anlagengeschäft, Köln, 1987, S. 21. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 256 Zeitstruktur der Risiken bei langfristigen Exportgeschäften Zahlungsausfallrisiko Produktionsrisiko Kostensteigerungsrisiko Zinsänderungsrisiko Wechselkursrisiko Angebotsabgabe Produktionsbeginn Lieferbeginn Quelle: Hombach, Hans/Kockelkorn, Götz/Molter, Wolfgang (1987): Einführung in die Auftragsfinanzierung, in: Backhaus/Siepert (Hrsg.): Auftragsfinanzierung im industriellen Anlagengeschäft, Köln, 1987, S. 18. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 257 Übergabe Ende Kreditlaufzeit Risikoarten bei langfristigen Exportgeschäften wirtschaftlich politisch Schaden Fabrikationsriskio Kunde geht vor Fertigstellung in Konkurs Einfuhrverbot, Krieg, Embargo Mindererlös bei anderweitiger Verwertung Zahlungsausfallrisiko Konkurs des Kunden, Vergleich Zahlungsverbot, Moratorium Zahlungsausfall, Zinsverluste Wechselkurs der Vertragswährung sinkt gegenüber der Landeswährung Kostensteigerungs- Preise von Zulieferungen steigen, risiko Lohnsteigerungen Wechselkursrisiko Zinsänderungsrisiko Zinsen steigen ohne Weitergabemöglichkeit Unkalkulierte Kostenerhöhungen Unkalkulierte Kostenerhöhungen Quelle: Hombach, Hans/Kockelkorn, Götz/Molter, Wolfgang (1987): Einführung in die Auftragsfinanzierung, in: Backhaus/Siepert (Hrsg.): Auftragsfinanzierung im industriellen Anlagengeschäft, Köln, 1987, S. 18. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler Mindererlös 258 Risikosicherungsinstrumente in der Auftragsfinanzierung Risikoart Sicherungsinstrument - Länderrisiko - Angebotsrisiko - Kalkulationsrisiko - Technisches Risiko --Anfragenselektion --Vertragsgestaltung - Fabrikationsrisiko Hermes Deckung, unwiderrufliches bestätigtes Akkreditiv, Anzahlung Hermes Deckung, Zahlungsgarantie einer Bank Forfaitierung Hermes Deckung, Devisenoptions- und Devisentermingeschäfte, Fremdwährungskredite, Forfaitierung, innerbetriebliche Kompensation, Kursgleitklauseln Zinsswap-Geschäfte, Weitergabe an Unterlieferanten - Zahlungsausfallrisiko - Wechselkursrisiko - Zinsänderungsrisiko - Festpreisrisiko © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler Preisgleitklauseln, “Cost plus fee”, “Cost plus with guaranteed maximum” 259 Phasenablauf des Anlagegeschäfts Voranfragephase Anfrage/ Ausschreibung Angebotserstellungsphase Angebotsabgabe KundenKundenverhandlungsverhandlungsphase phase Auftragseingang © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 260 Projektabwicklungs-& Gewährleistungsphase Marketing-Entscheidungen in der Verhandlungsphase Verhandlungen zwischen der Anbieterkoalition und dem Nachfrager: • über den effektiven Abschlusspreis • über technische Leistungen • über die Auftragsfinanzierung • über den Lieferzeitpunkt und die Erstellzeit Vertragspunkte • • • • • • • • • • Mögliche Inhalte Vertragsgegenstand Bindefrist Preis Zahlungsbedingungen Liefer-/ Leistungstermine Verpackung, Transport, Verzollung Eigentums- und Gefahrenübergang Normen/ Standards anzuwendendes Recht Schiedsgericht © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 261 Liefer-/Leistungsumfang 6-9 Monate Preisart/ Preisbasis/ Währung Anzahlung/ Finanzierung Verzugskosten/ Pönale möglichst Befreiung Incoterms möglichst deutsche Normen möglichst deutsches Recht empfehlenswert Anbieter-Kunden-Interaktion am Beispiel „Preis“ Preisvorstellung Preisvorstellung POG Nachfrager PUG Anbieter Keine Preisverhandlung PUG Anbieter POG Nachfrager Ausgehandelter Preis Verhandlungsdauer © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 262 Verhandlungsdauer Einflussfaktoren auf die Preisverhandlungen Markteinflüsse genereller Natur Firmeneinflüsse genereller Natur Relevante Konkurrenten Erfahrungen mit dem Kunden Art des Auftrags Know-how Risiken Vergabebedingungen Beschäftigungslage Zusammensetzung des „Selling Teams“ Kalkulationsunterlagen Der einzelne Preisentscheider „Meinung über den Preis“ Verhandlungen im Team Verhandlungen mit dem Kunden Preisentscheidung © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 263 Phasenablauf des Anlagegeschäfts Voranfragephase Anfrage/ Ausschreibung Angebotserstellungsphase Angebotsabgabe Kundenverhandlungsphase Auftragseingang © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 264 ProjektabwicklungsProjektabwicklungs-& und GewährleistungsGewährleistungsphase phase Marketing-Entscheidungen in der Projektdurchführungsphase Grundprinzip eines Dienstleistungsprozesses Leistungspotential Potentiale des Anbieters • Sachanlagen • Personalqualifikation • Halb-/Fertigfabrikate • Potential-/Verbrauchsfaktoren • Nominalgüter Leistungserstellungsprozess Leistungsergebnis • Faktorkombination durch Anbieter und Nachfrager • Customer Integration Potentiale des Nachfragers • Sachgüter • Personal • Informationen • Rechte • Nominalgüter © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 265 Leistungsbündel Marketing-Entscheidungen in der Servicephase: Die Bedeutung von Dienstleistungen PHASENSPEZIFISCHE FAKTOREN VORANFRAGENPHASE Angebotsauswertung Rohmaterialeinkauf ANGEBOTSERSTELLUNGSPHASE Beratungsleistungen Schulungen PHASENVERBINDENDE ABWICKLUNGSPHASE Marketing-Konzep. Absatzhilfen Management-Vertr. Absatzgarantien Finanzierung Wirtschaft Wartung Ersatzteildienst Reparaturdienst Dokumentationen Technik FAKTOREN BETREIBERPHASE Quelle: Weiber, Rolf (1985): Dienstleistungen als Wettbewerbsinstrument im internationalen Anlagengeschäft, Berlin 1985, S. 142. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 266 PHASENÜBERGREIFENDE FAKTOREN Problemanalyse Feasibility Study Tendererstellung Local content Forderungen Kompensationsgeschäfte Lizenzverträge Know how Verträge Das Service-Optimierungs-System Controlling Kundenbedürfnisse Anbieter Nachfrager Selbsterstellung Bedarf ServiceSpektrum ServiceErlöse ServiceNutzen ServiceKosten ServicePreis Fremdbezug Interner Service-Bedarf Elimination/ Modifikation/ Addition ServiceErfolg Quelle: Engelhardt, Werner/Reckenfelderbäumer, Martin (1995): Service optimieren im System, in: Absatzwirtschaft, Sondernummer Oktober, 18, 1995, S. 180. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 267 Hauptmotive für den Ausbau des Dienstleistungsangebots Anteil "trifft voll zu" 87% Kundenbindung durch Komplettangebot 29% Ausgleich von Ergebnisrückgängen Anpassung an das Dienstleistungsniveau der Wettbewerber Reaktion auf branchenfremde Konkurrenz 14% 9% Bindung von Mitarbeitern mit Schlüssselfunktion 1% 0% 20% Quelle: o. V. (1999), S. 117. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 268 40% 60% 80% 100% Erfolgsfaktoren einer effektiven Referenzpolitik I Einhaltung der Liefertermine II Erreichung der Leistungswerte trotz vermeintlich „günstigerer“ Pönalestrafen III Angebot hochqualifizierter Schulungen IV Angebot zeitlich befristeter Managementverträge V Erfüllung von add on Kundenwünschen (Claim Management) ... ... © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 269 Fallstudie Kotag Inhaltsübersicht 1 Einordnung des Industriegütermarketing 2 Organisationales Beschaffungsverhalten als Besonderheit des Industriegütermarketing 3 Marketingmaßnahmen im Industriegütermarketing 3.1 Typologien der Industriegüter-Transaktionen 3.2 Geschäftstypenspezifisches Marketing 3.2.1 Marketing im Produktgeschäft 3.2.2 Marketing im Anlagengeschäft 3.2.3 Marketing im Systemgeschäft 3.2.4 Marketing im Zuliefergeschäft 3.3 Management von Geschäftstypen © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 271 Geschäftstypen Anbieter QR Keine Anbieter QR Focus Kaufverbund Focus Einzeltransaktion Zuliefergeschäft Systemgeschäft Anlagengeschäft Produktgeschäft Focus Einzelkunde Focus anonymer Markt, Marktsegment © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 272 Nachfrager QR Keine Nachfrager QR Beispiele für das Systemgeschäft © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 273 Systemgeschäft Im Systemgeschäft werden Produkte vermarktet, die für einen anonymen Markt bzw. ein bestimmtes Marktsegment konzipiert sind, wobei aber ein zeitlicher Kaufverbund besteht, der von den Nachfragern wahrgenommen wird und bereits die erste Kaufentscheidung beeinflusst. Charakteristika: Sukzessive Beschaffungsschrittfolge Einzelne Technologien © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 274 Nutzenverbundenheit des zeitlichen Kaufverbundes U(x1, x 2 , x 3 , ...x n ) U(x1 ) U(x 2 ) ... U(x n ) i i mit: U = Nutzen des Gesamtsystems bzw. der Systemkomponente, xi = Systemkomponente i. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 275 Nachfragerverbünde Nachfrageverbunde Zeitpunktbetrachtung Einkaufsverbund Kaufaktverbund Zeitraumbetrachtung Bedarfsverbund Lieferantentreue Quelle: Weiber, R. (1996): Was ist Marketing, 2. Aufl., Trier, S. 92. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 276 Preisklassenwechsel Markentreue Beispiel für eine umfassende Integration von Systemtechnologien Telekommunikation Lohndaten •Transportmittelund Tourenplanung •Lagerverwaltung •Hochregallager •Lieferantenverwaltung •Bestellwesen •Wareneingang Fertigung Lieferdaten Finanz- und Rechnungswesen Einkauf Angebot Anfrage Auftrag Bedarf Transport und Lager •Transportmittelund Tourenplanung •Lagerverwaltung •Hochregallager Warenbewegung Bestellung PPS Vertrieb •Produktionsplanung und -steuerung •Material- und Teilewirtschaft •Zeitwirtschaft mit Kapazitätsplanung •Betriebsdatenerfassung •Prozesssteuerung Rückmeldung •Roboter •HandhabungsFertigungsauftrag systeme •Flexible Fertigungs- Anweisungen Programme systeme Qualitätsdaten •Angebotswesen •Projektierung •Vorkalkulation •Textverarbeitung •Außendienststeuerung Anforderungen Anforderungen CAD/CAM •Entwicklung •Konstruktion •Entwurf •Zeichnung •Stückliste •Arbeitsplanung •Arbeitsvorbereitung •NC-Programmierung •Robotereinsatzplanung CAQ •Qualitätsüberwachung •Qualitätsregelung © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler Schwachstellen 277 Quelle: Weiber, R. (1997): Das Management von Geschäftsbeziehungen im Internet, in: Kleinaltenkamp/Plinke (Hrsg.): Geschäftsbeziehungsmanagement, Berlin et al. (1997), S. 287. Auswirkungen von Produkt- und Marktcharakteristika auf das Nachfrageverhalten Wurzeln des Systemgeschäftes Folgen auf der Nachfragerseite • Komplexität der Problemsituation und/ oder zeitversetzter Bedarfsanfall • Zerlegung eines Bedarfsfalles in zeitversetzte Kaufprozesse • Sukessive Beschaffungsschrittfolge • Antiziationserfordernis zukünftiger (Folge-) Kauferscheinungen • Zeitliche Zerlegung des Bedarfsfalles und Existenz von Systemarchitekturen • Zeitliche Bindewirkung der Anfangsinvestition (Initialkauf) • Lock in-Effekte • zeitraumbezogene Nachfrageverbunde • Integrationserfordernis in die Systemlandschaft der Nachfrager • hoher Grad spezifischer Investitionen • Pfadabhängigkeit der Entwicklungen • hohe Implementierungsrisiken • Schnelllebigkeit technologischer Entwicklungen und erhöhter Integrationsgrad • erhöhte Markt- und Anbieterunsicherheit • Leapfrogging als Entscheidungsalternative © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 278 Motive zur sukzessiven Beschaffung I Der erzwungene Systemkauf II Der ökonomisch begründete Systemkauf III Der entscheidungskomplexitätsbegründete Systemkauf IV Der erwartungsbedingte Systemkauf V Der organisationsbedingte Systemkauf VI Der netzeffektbeeinflusste Systemkauf © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 279 Sukessive Beschaffungsschrittfolge im Systemgeschäft Initialkaufentscheidung Folgekaufentscheidung 1 Folgekaufentscheidung 2 Folgekaufentscheidung n Ausgewählte Gründe für die Zerlegung der Beschaffungsentscheidung: • Existenz von Einzellösungen, die in einem sukzessiven Prozess installiert werden müssen • Anpassungserfordernisse beim Einsatz von Systemtechnologien • Gemeinsame technologische Basis eröffnet Anpassungsoptionen • Hohe Anschaffungskosten und begrenzte finanzielle Ressourcen • Komplexität der Beschaffungssituation führt zum „decomposing“ der Kaufentscheidung © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 280 Einschränkung der Entscheidungsfreiheit in Folgetransaktionen Entscheidungsparameter und Ausprägungen Entscheidungsparameter und Ausprägungen stößt an A1 (A1a, A1b,...,A1x) B1 (B1a, B1b,...,B1x) A2 ( A2a, A2b ...A2x) B2 ( B2a, B2b ...B2x) Ax limitiert determiniert Quelle: Beinlich, Georg (1998): Geschäftsbeziehungen zur Vermarktung von Systemtechnologien, Aachen 1998, S. 24. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 281 Bx Transaktion B Transaktion A Nutzenverbundenheit zwischen Systemkomponenten Beispiel: Transportsystem http://www.ocs.se/Page/default.aspx © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 282 Charakteristika des Systemkaufs Nutzenvorteil vs. Lock-in-Effekt Systemkauf Wechselkosten als Indikator der Abhängigkeit © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 283 Begrenzung der Entscheidungsfreiheit und Lock-in-Situation Eine Lock-in-Situation liegt dann vor, wenn ein Entscheidungsträger auf Grund spezifischer Investitionen und/oder positiver Erfahrungen in seinen zukünftigen Handlungsweisen mehr oder weniger stark festgelegt ist. Spezifische Investitionen stellen solche Investitionen dar, die im Vergleich zu dem ursprünglich geplanten Investitionszweck in jeder anderen Verwendung für den Investor entweder wertlos (totale Spezifität) werden oder aber von nur geringerem Wert (graduelle Spezifität) sind. Der Spezifitätsgrad ist über die Marshallsche Quasi-Rente messbar. Spezifische Investitionen führen zu einer Bindung des Nachfragers an bisherige Entscheidungen, die sich vornehmlich auf monetäre Gründe zurückführen lässt (ökonomische Bindung). © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 284 Spannungsfeld von Risiko und Chance Quelle: Reinkemeier (1998), S. 9. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 285 Technologische Bindungen und Lock-in-Effekte Vendor lock-in-Effekt Bedeutung Bindung an einen konkreten Anbieter Technological Technological lock-in-Effekt i.e.S. lock-in-Effekt i.w.S. Bindung an einen konkreten Anbieter Bindung an eine bestimmte Technologie Ursachen notwendige Bedingung Proprietäre Systemarchitektur (anbieterspezifische Inkompatibiliät) Proprietäre Systemarchitektur (anbieterspezifische Inkompatibiliät) anbieterübergreifende Inkompatibilität hinreichende Bedingung Existenz spezifischer Investitionen Wirksamkeit von Netzeffekten Wirksamkeit von Netzeffekten, Pfadabhängigkeit Effekt Anbieterbindung Anbieterbindung Technologiebindung Konsequenzen Anbieterwechselkosten Anbieterwechselkosten Technologiewechselkosten Quelle: Weiber, Rolf (1997): Das Management von Geschäftsbeziehungen im Systemgeschäft, in: Kleinaltenkamp, Michael/ Plinke, Wulff (Hrsg.): Geschäftsbeziehungsmanagement, Berlin 1997, S. 309. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 286 Bindungskriterien von Systemtechnologien im Systemgeschäft Vertrauen Zufriedenheit Psychologische Aspekte Organisatorische Technische Aspekte Aspekte Kriterien Varianz Technische Inkompatibilität Vorhandene Systemkomponenten von einem Anbieter Anbieterspezifisches Baukastensystem Vorhandene Werkzeuge 1,52 1,51 Anpassung der Ablauforganisation 1,54 1,83 Einsetzbarkeit vorhandener Datensätze und Programme Bestehende Softwarekenntnisse Bisherige Investition in das System Verlässlichkeit des Anbieters Leistungsbereitschaft Ausschluß von Opportunismus Offenheit der Interaktion Leistungsfähigkeit/Kompetenz Sorgfalt Implementierung Schulung des Personals Finanzierung Preis/Leistungsverhältnis Planung und Beratung unbedeutend 1 2 sehr bedeutend 3 4 0,46 1,81 1,71 1,75 1,29 0,85 1,03 0,5 0,54 0,44 0,65 0,86 1,44 0,62 0,59 Quelle: Weiber, Rolf/Beinlich, Georg (1994): Die Bedeutung der Geschäftsbeziehung im Systemgeschäft, in: Marktforschung & Management, 38, 1994, S. 124. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 287 5 Marktsegment der Folgekäufer Im Marktsegment der Folgekäufer hängt der Bindungseffekt von der Quasirente ab, die sich im Zeitablauf verändert. Out-Supplier Reaktionserfordernisse In-Supplier Folgegeschäft im bestehenden System Überkompensation der kompletten Quasirente © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler Reaktion auf Quasirenten-Bedrohung des Out-Suppliers 288 Anschlussgeschäft Absenkung der Quasirente bei Umstieg auf eigenes neues System Spezifische Unsicherheitssituation der Nachfrager im Systemgeschäft Kaufentscheidung bildet ein strukturdefektes Entscheidungsproblem Beurteilungsprobleme der Nachfrager im Hinblick auf alternative Leistungsangebote sukzessive Beschaffungsschrittfolge birgt die Gefahr suboptimaler Entscheidungen die aus der Lock-in-Situation resultierende Abhängigkeitsposition des Nachfragers birgt die Gefahr, dass der Anbieter seine Position opportunistisch ausnutzt (sog. Verhaltensunsicherheit) auf Grund der Langfristigkeit in der Entscheidung können unvorher-sehbare Umweltereignisse eintreten (sog. Umweltunsicherheit) © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 289 Marketing-Maßnahmen im Systemgeschäft Aufbau einer Gegenposition zum Bindungseffekt Garantien Abbau des Bindungseffektes Glaubhafte Zusicherung Standardisierung Systembindung Systembindung Sicherung © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 290 Leasing Nutzenverbundenheit als Ursache der zeitraumbezogenen Nachfrageverbundenheit Sachlich verbundene Kaufprozesse Einzelne Systemkomponenten können nicht isoliert, sondern nur unter Beachtung der anderen Elemente eines Systems ausgewählt werden (Lock-in-Situation). Zeitlich verbundene Kaufprozesse Aufgrund der komplexen Entscheidungssituation im Verbundgeschäft nutzen die Nachfrager sequentielle Entscheidungen über einzelne Systemelemente als Heuristiken. Der Einbezug der zeitlichen Dimension hat zur Folge, dass viele Entscheidungsparameter aus Folgekäufen in der Initialkaufsituation noch nicht existent oder bekannt sind. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 291 Korrespondierende Charakteristika von Systemgeschäften und Geschäftsbeziehungen Charakteristika des Systemgeschäftes Charaketristika von Geschäftsbeziehungen • Zeitlich verbundene Kaufprozesse (sukzessive Beschaffungsschrittfolge) - Folge von Markttransaktionen • Sachlich verbundene Kaufprozesse (Lock-in-Effekte) - Verknüpfung zwischen Markttransaktionen • Technisch bedingte Nutzenverbunden- - “innere Verbindung” heit (Spezifikum des Verbundgeschäfts) Quelle: Weiber, Rolf (1997): Das Management von Geschäftsbeziehungen im Systemgeschäft, in: Kleinaltenkamp, Michael/ Plinke, Wulff (Hrsg.): Geschäftsbeziehungsmanagement, Berlin 1997, S. 320. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 292 Integralqualität Die Integralqualität spiegelt die Eignung eines Produktes wider, im Verbund mit anderen Produkten eine angestrebte Funktion zu erfüllen. Dimensionen der Integralqualität: Integrale Produktqualität Integrale Zeitqualität Integrale Verfügbarkeitsqualität © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 293 Strategische Entscheidung im Systemgeschäft: Komponentenanbieter oder Systemintegrator • geringe Informationsasymmetrien • hohe Transaktionshäufigkmeit • Standardisierung Komponentenanbieter unspezifische Transaktionssituation • hohe Informationsasymmetrien • geringe Transaktionshäufigkeit • Individualisierung Systemintegratoren Systemanbieter Quelle: Weiber, Rolf (1997): Das Management von Geschäftsbeziehungen im Systemgeschäft, in: Kleinaltenkamp, Michael/ Plinke, Wulff (Hrsg.): Geschäftsbeziehungsmanagement, Berlin 1997, S. 343. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 294 spezifische Transaktionssituation Nachfrager “integrierter Lösungskonzepte” Typen von Systemgeschäften nach der Nutzenentfaltung bei zeitraumbezogenen Bedarfsverbunden 1. Komplementarität von Produkten im Bedarfsfall: Erweiterungsgeschäfte Es liegt ein zeitraumbezogener Bedarfsverbund vor, der dadurch gekennzeichnet ist, dass nicht eine gemeinsame Nutzenentfaltung zu einem Zeitpunkt existiert, sondern es zu einer Erweiterung des durch den Initialkauf erzielten Grundnutzens im Zeitablauf kommt. 2. Komplementarität von Produkten innerhalb einer Bedarfskette: Verkettungsgeschäfte Die Vermarktungsobjekte stellen zunächst isoliert nutzbare Produkte dar, die unterschiedliche Bedarfsfälle betreffen. Durch die Verkettung solcher getrennt nutzbaren Funktionseinheiten entsteht ein neuartiger Nutzen innerhalb einer bestimmten Bedarfskette. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 295 Systemkomponenten von CIM CIM CAD/CAM PPS Computer Aided Design and Manufacturing Produktionsplanung und -steuerung ProduktionsProgrammplanung CAD CAP C Mengenplanung A Termin-, und Kapazitätsplanung Q Auftragsveranlassung CAM © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler Auftragsüberwachung 296 Charakteristika von Verkettungsgeschäften Verkettung von isoliert nutzbaren Funktionseinheiten, wobei aus der Verkettung neuartige Nutzenelemente resultieren. Komplementarität der Funktionseinheiten liegt nicht im Bedarfsfall, sondern innerhalb der Bedarfskette. individuelles Entscheidungsverhalten des Nachfragers ist ausschlaggebend und nicht bestimmte Gütertypen. Folgekäufe beziehen sich auf die Bedarfskette, und das Bewusstsein um Folgekäufe beeinflusst auch zeitlich vorgelagerte Käufe (Existenz rekursiver und nichtrekursiver Prozesse). Eine Systemarchitektur muss nicht zwingenderweise a priori gegeben sein, sondern kann sich auch erst im Verlauf der Folgekäufe sukzessive herausbilden. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 297 Entwicklungspfade im Verkettungsgeschäft PPS Leistungen CAD CAD/CAM CAQ/PPS... CIM SatellitenGeschäft SystemGeschäft NC .. . Entwicklung KomponentenGeschäft Phasen Wettbewerbsfaktoren Preis Leistungsfähigkeit Unsicherheiten Kompatibilität Leistungsfähigkeit Standards Anbieterstruktur viele Marktbereinigung (shake out) wenige © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 298 Herausforderungen für das Marketing Vertrauenseigenschaften treten in den Vordergrund Aufbau von Vertrauenspotentialen (Reputation) erforderlich Anbieterkompetenz erlangt zentrale Bedeutung verändertes Marketing-Instrumentarium – – – – – Kompatibilitätspolitik Dienstleistungspolitik Migrationspolitik “Versicherungslösungen” Pre-Announcementpolitik Gewinnbeitrag der Vermarktungskette geht vor Gewinnbeitrag des Einzelgeschäftes strategische Grundsatzentscheidung: Komponentenanbieter - Systemlieferant - Systemintegrator © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 299 Charakteristika von Erweiterungsgeschäften Ausrichtung komplementärer Produkte auf einen konkreten Bedarfsfall Folgekäufe erweitern den durch den Initialkauf erzielten Grundnutzen Folgekäufe sind auf den betrachteten Bedarfsfall ausgerichtet, und das Bewusstsein um Folgekäufe beeinflusst auch zeitlich vorgelagerte Käufe (Existenz rekursiver und nicht rekursiver Prozesse) Aus den nicht rekursiven Beziehungen resultiert die herausragende Bedeutung des Initialkaufs Systemarchitektur des Bedarfsfalles ist a priori festgelegt Erscheinungsformen: Stand alone-Geschäfte Spezialitätengeschäfte (Zuliefergeschäfte) Kritische Masse-Geschäfte © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 300 Kritische Masse-Geschäfte (KM) Charakteristika von Kritische Masse-Systemen: Installierte Basis liefert originären Nutzenbeitrag Vermarktungsgegenstand sind Systemgüter Dreistufigkeit des Adoptionsvorgangs Mehrdimensionalität der Anbieterebene Nutzungsverhalten als herausragende Erfolgsdeterminante für die Anbieterseite Verstärkte Bedeutung von Rückkopplungseffekten Kritische Masse-Geschäfte © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 301 Netzeffekte Netzeffekte liegen dann vor, wenn mehrere Güter aufgrund ihrer Kompatibilität und ihres komplementären Charakters in einer Vermarktungs- und Nutzenbeziehung stehen, wodurch sie ein fiktives "Netzwerk" zwischen den Nachfragern bilden. Indirekte Netzeffekte: Komplementäre Güter (Ersatzteile, Service, Zusatzteile usw.) werden billiger und sind breiter verfügbar auf Grund der steigenden Kundenzahl des (kompatiblen) Originärproduktes. Direkte Netzeffekte: Der individuelle Nutzen eines Gutes steigt allein dadurch an, dass andere Personen das gleiche Gut (zur Kommunikation) einsetzen. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 302 Der Nutzenbeitrag der Installierten Basis bei Existenz direkter Netzeffekte Die Installierte Basis entspricht der aktuellen Teilnehmerzahl eines (TK-)Systems oder der Anzahl der bisherigen Käufer eines Produktes (sog. historischer Absatz). Der Nutzenbeitrag der Installierten Basis konkretisiert sich in sog. Nachfragersynergien: • universelle Zugriffsmöglichkeit • Effekt der Anschlusszahl Kritische MassePhänomen • Effekt der Nutzungsintensität • Inkompatibilitätseffekt © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 303 Einflussfaktoren auf den Diffusionsprozess von KM-Systemen Stabilitätsbereich (positive Rückkopplungen) DIFFUSIONSHEMMNISSE • Marktverbundenheit • Adoptions-Nachteil • schwache Reziprozität der Kommunikationsbeziehungen • geringe Nachfragesynergien • unzureichender universeller Zugriff START-UP-FAKTOREN • • • • • Basis-Nutzerkreis Kommunikationsattraktivität Informationsangebote Kommunikationsbeziehungen Kommunikationsintensität Professionelle Nachfrager KRITISCHE MASSE Instabilitätsbereich (negative Rückkopplungen) KETTENREAKTION • • • • • • Häufung und kontinuierliche Abfolge von Aktivierungsgradienten Zunahme der Installierten Basis hohe Nachfragesynergien Verbesserung des universellen Zugriffs Selbstverstärkungseffekt und Eigendynamik • Schaffung einer “eigenen Nachfrage” Semiprofessionelle Nachfrager Aktivierungsgradient Quelle: Weiber, Rolf (1992): Diffusion von Telekommunikation, Problem der kritischen Masse, Wiesbaden 1992, S. 133. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 304 Private Nachfrager Einflussfaktoren auf den Diffusionsverlauf von KMSystemen vor Erreichen der Kritischen Masse Tendenzaussagen: geringer (wahrgenommener) relativer Vorteil geringe “Kompatibilität” hohe wahrgenommene Komplexität geringe Kommunizierbarkeit geringe Erprobbarkeit © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 305 Einflussfaktoren auf den Diffusionsverlauf von KMSystemen nach Überschreiten der Kritischen Masse Tendenzaussagen: Umkehrung des Adoptions-Nachteils Umkehrung negativer in positive Rückkopplungseffekte Umkehrung der Marktwiderstände © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 306 Adoptions- und Diffusionskurve bei KM-Systemen kumulierte Adopterzahl Marktsättigungsniveau Diffusionskurve Zeit Adopter Legende: Gesamt Professionelle Adoptionskurve Private Quelle: Weiber, Rolf (1992): Diffusion von Telekommunikation, Problem der kritischen Masse, Wiesbaden 1992, S. 143. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 307 Zeit Klassische versus KM-Diffusionstheorie Klassische Diffusionstheorie • Betrachtung einzelner Produktkategorien • entwickelt für Singulärgüter • Adoption entspricht dem Kaufakt • Kauf für Diffusion entscheidend • Kaufakt ist irreversibel • Berücksichtigung von Netzeffekten • Kritische Masse nur im Sinne eines Diffusions-take off berücksichtigt • Installierte Basis nur bedeutsam für die Entwicklung von Imitationsprozessen • Diffusionskurve monoton steigend Diffusion von KM-Systemen • Betrachtung von Systemen • entwickelt für Systemgüter • Adoption besteht aus Kauf-, Anschlussund Nutzungsakt • Nutzung für Diffusion entscheidend • Nutzungsakt ist reversibel • Berücksichtigung von Netzeffekten und hohe Bedeutung der Nachfragesynergien • herausragende Stellung gruppenspezifischer bzw. individueller kritischer Massen • Installierte Basis als eigenständiger Erklärungsfaktor • auch fallende Diffusionskurve möglich Quelle: Weiber, Rolf (1992): Diffusion von Telekommunikation, Problem der kritischen Masse, Wiesbaden 1992, S. 135. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 308 Cellular Automata Cellular Automata sind mathematische Simulationsmodelle, die durch folgende Eigenschaften gekennzeichnet sind: Sie bestehen aus einer matrizenförmig angeordneten Mengen an Zellen I (n-dimensionales Gitter). Eine Veränderung des Zellenwertes ai ist abhängig von den Werten der benachbarten Zellen. Veränderung der Zellenwerte erfolgen in diskreten Zeitschritten auf Basis deterministischer und/oder stochastischer Regeln, die für alle Zellen identisch sind. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 309 Abbildung der Adoptionsentscheidung im Modell 1 (1 p )(1 q )m ( t ) prob(t ) 0 mit: t x(t) N h m p q wenn x(t)/N hi sonstige Fälle = Zeitindex, = kumulierte Adopterzahl (installierte Basis), = Marktpotenzial, = persönlicher Schwellenwert (individuelle Kritische Masse), = Anzahl der Adopter des persönlichen Netzwerks, = externer Einflussfaktor (z. B. Werbung), = interner Einflussfaktor. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 310 Abbildung von Diffusionsprozessen mit Hilfe von Cellular Automata Periode 0: Ausgangssituation Periode 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 Wenn U 0, dann 1, sonst 0 Periode n: Marktsättigung … 0 0 0 0 1 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 1 1 1 1 0 1 1 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 1 1 1 0 0 0 1 1 1 1 0 1 1 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 1 1 1 1 1 0 0 1 1 1 1 1 1 1 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 1 1 1 0 1 0 0 1 1 1 1 1 0 1 0 0 1 0 0 1 1 1 0 1 0 1 1 1 1 0 0 1 1 1 0 1 0 0 0 0 0 1 0 1 0 0 0 0 1 1 1 1 0 1 0 1 1 1 1 0 0 0 0 0 1 0 0 1 1 0 1 0 1 1 0 1 1 0 0 1 1 0 1 0 0 0 1 1 0 1 1 0 0 0 1 0 1 1 1 1 0 1 1 1 1 0 1 0 Wenn U 0, dann 1, sonst 0 Quelle: Goldenberg, Jacob/Libai, Barak/Muller, Eitan (2002), Riding the Saddle: How Cross-Market Communications Can Create a Major Slump in Sales, in: Journal of Marketing, Vol. 66 (2002), No. 2, S. 7. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 311 Berücksichtigung von Kritische Masse-Phänomenen (Simulation mit 50.000 Fällen) Adoptionsprozess Diffusionsprozess 35 900 800 Durchschnittliche Adopterzahl Durchschnittliche Adopterzahl 30 25 Abflachungseffekt 20 15 10 5 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 500 400 300 200 0 100 0 Periode 10 20 30 40 50 60 Periode Blau = Singulärgut Rot = Kritische-Masse-System © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 600 100 Verschiebungseffekt 0 700 312 70 80 90 100 Zentrale Vermarktungsprobleme bei KM-Geschäften 1. Analyse der Start up-Faktoren ● ● ● ● ● Etablierung eines Basisnutzerkreises Teilnehmer mit hoher Kommunikationsattraktivität Sicherstellung der Kommunikationsdisziplin Gewährleistung der universellen Zugriffsmöglichkeit Neutralisierung des Erstadopter-Nachteils 2. Segmentspezifische Ausrichtung der Marketingaktivitäten ● auf Nachfragergruppen abgestimmte Leistungsmerkmale ● segmentspezifische Analyse von Nutzungswiderständen und Nachfragesynergien ● Identifikation von Nachfragergruppen mit segmentübergreifenden Kommunikationsinteressen 3. Koordination der Aktivitäten auf der Anbieterseite © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 313 Maßnahmenklassifizierung beim Management von Unsicherheit Verbindlichkeit der Maßnahmen Vertraglicher Anspruch Informeller Anspruch Abbau Leasing Ausrichtung am Standard Absicherung Garantie Glaubhafte Zusicherung Systembindung Quelle: WISO, 2001. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 314 Informelle Reduzierung der Systembindung I Typen II Standards III Normen © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 315 Arten technischer Standards Norm vom Gesetzgeber bzw. von einer Normierungsinstitution definierte Spezifikation Normung Typ hersteller- bzw. anwender(gruppen)spezifische Spezifikation Standard von einer Vielzahl bzw. allen Markttteilnehmern akzeptierte Spezifikation Standardisierung Quelle: WISO, 2001. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 316 Drei Wege zu De-facto-Standards I Barometrische Standardführerschaft II Mengenorientierte Lizenzpolitik III Verbundpolitik © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 317 Anbieterwerbung zu Standards – Das Beispiel IBM An dieser Stelle möchten wir mal unseren Mitbewerbern ein Dankeschön aussprechen. Für uns ist es jedesmal ein Kompliment, wenn Sie Ihre Produkte Die beste Werbung macht immer noch die Konkurrenz. gebaut. Damit haben wir die Marksteine auf dem Weg zu mehr Leistung und Offenheit gesetzt. Und wie sieht es heute aus? Gerade kam die erste 2-Gigabyte-Minidisk schlicht und einfach „IBM-Kompatibel“ bezeich- auf den Markt. Damit ist die IBM jetzt in nen. Es beweißt, daß die IBM meist eine Idee puncto Speicherkapazität und Schnelligkeit schneller ist. Und damit auch unsere Kunden. wieder mal eine Nasenlänge voraus. Denken Sie nur einmal an den Personal- dieser Erfindung ist, daß Sie aus einer Vielzahl Großrechner auf dem Markt, war es schon Maß- Wenn Sie also lieber zu den Schnellen auf Computer, dem erst die IBM zum schnellen Durch- von Daten schnell und einfach Informationen stab für andere. Schließlich war auch die RISC- dem Markt gehören wollen, dann sind Sie bei bruch auf dem Markt verhalf. Oder nehmen herausziehen und miteinander verknüpfen kön- Technologie eine Idee der IBM. Der allererste der IBM genau richtig, denn: Sie die relationale Datenbank. Das Geniale an nen. Und kaum war unser Betriebssystem für RISC-Rechner wurde 1980 in unserem Labor Wir sorgen für eine Lösung. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 318 Der Entstehungsprozess technischer Normen Quelle: Verband der Automobilzulieferer (VDA), 2003. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 319 Der Normungsprozess bei Java 07/1995 Sun stellt seine neue Programmiersprache Java vor. 10/1997 Sun verklagt Microsoft wegen Verletzung der Lizenznehmer-Rechte. 08/1995 Microsoft wird Java-Lizenznehmer. 11/1997 10/1995 Der Economist sieht in Java die wichtigste Entwicklung der Software- Branche seit 15 Jahren. Die ISO verleiht Sun den PAS-Status gegen den erbitterten Widerstand von Microsoft. 07/1998 Das JTC-1/SC22 der ISO fordert Sun auf, bis Februar 1999 die Spezifikationen für den geplanten Java-Standard einzureichen. 10/1998 Sun räumt Java-Lizenznehmern Einfluss auf zukünftige Entwicklung von Java ein. 01/1999 Das JTC-1 der ISO verändert die Rechte von PAS. Diese müssen zukünftig die Kontrolle über Normen an das Komitee abgeben. 02/1999 Sun bricht den ISO-Standardisierungsprozess ab. 04/1999 Sun reicht Java bei der ECMA zur Normierung ein. 06/1999 ECMA gründet Arbeitsgruppe zur Vorbereitung eines Java-Standards, in der sich Microsoft für Open-Source-Verfahren einsetzt. 12/1999 Sun bricht ECMA-Standardisierungsprozess ab. 12/1995 Microsoft stellt seine Java-Version „Jscript“ vor, deren Anwendungen nicht i.V.m. dem Netscape-Navigator nutzbar sind. 08/1996 Sun reicht Java bei der ECMA zur Normierung ein. 12/1996 Die ISO meldet Interesse an einer Normierung von Java an. Eine Sprecherin betont, die Normierung könnte innerhalb von 2 Jahren „durchgezogen“ werden. 03/1997 Sun reicht Java bei der ISO zur Normierung ein. 05/1997 Microsoft lehnt die Normierung von Java offiziell ab. 07/1997 Sun wird der Status eines „Publicly Available Submitter“ (PAS) von der ISO verweigert, da Sun darauf besteht, die Namensrechte an Java zu behalten. 09/1997 Microsoft schlägt vor, Java zu normieren, wenn Sun die Namensrechte freigibt. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 320 Garantieformen als Marketing-Instrument Garantien Funktionsgarantie Gesetzlich normiert Freiwillige Add-onLeistung Erfüllungsgarantie Ohne Konditionenfixierung Geschäftstypenunabhängige Marketing-Instrumente © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler Mit Konditionenfixierung Systemgeschäftsspezifische Marketing-Instrumente 321 Aufbau von Sachkapital I Referenzen II Testinstallationen III Kompetenzzentren IV Servicenetz © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 322 Vorgehensweise zum Reputationsaufbau Realisierte Systemgeschäfte System System n System n System n System n n Zeithorizont Vertrauenswürdigkeit niedrig niedrig determiniert schlechte Reputation Kompetenz indeterminierte Reputation determiniert gute Reputation hoch © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler hoch 323 "A reputation once broken may possibly be repaired, but the world will always keep their eyes on the spot where the crack was." - Joseph Hall © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 324 Kommunikationsinstrumente Kommunikationsinstrumente herstellerunabhängig Neutrale UserFach- Groups aufsätze © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler Referenzanlagen herstellerabhängig Demon- Werbung Personal Prototypen/ strationen Selling Beta- (KompetenzVersionen zentren/ Messen Workshops) 325 Inhaltsübersicht 1 Einordnung des Industriegütermarketing 2 Organisationales Beschaffungsverhalten als Besonderheit des Industriegütermarketing 3 Marketingmaßnahmen im Industriegütermarketing 3.1 Typologien der Industriegüter-Transaktionen 3.2 Geschäftstypenspezifisches Marketing 3.2.1 Marketing im Produktgeschäft 3.2.2 Marketing im Anlagengeschäft 3.2.3 Marketing im Systemgeschäft 3.2.4 Marketing im Zuliefergeschäft 3.3 Management von Geschäftstypen © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 326 Geschäftstypen Anbieter QR Keine Anbieter QR Focus Kaufverbund Focus Einzeltransaktion Zuliefergeschäft Systemgeschäft Anlagengeschäft Produktgeschäft Focus Einzelkunde Focus anonymer Markt, Marktsegment © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 327 Nachfrager QR Keine Nachfrager QR Beispiele für das Zuliefergeschäft © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 328 Definition des Zuliefergeschäfts Das Zuliefergeschäft ist dadurch gekennzeichnet, dass VermarktungsProgramme für einzelne Kunden entwickelt werden, wobei eine längerfristige Geschäftsbeziehung mit dem Kunden aufgebaut wird. Charakteristika: Leistungen speziell für Kunden entwickelt Kunde ist längerfristig an die entwickelte Lösung gebunden © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 329 Strategie-Alternativen für In- und Out-Supplier Marketing-Ziele Marketing-Instrumente InSupplier • Stabilisierung bzw. Erhöhung der Lieferantentreue • Intensivierung der Geschäftsbeziehungen • Rabattpolitik • Lieferbindungspolitik • Distributionspolitische Erhöhung von Lieferantenwechselkosten • Risiko-Kommunikationspolitik OutSupplier • Veränderung des Interaktionsverhaltens • Aufbau einer Geschäftsbeziehung • Ergänzungspolitik • Verdrängungspolitik - Vorwärtsintegration - Pull-System © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 330 Original Equipment Manufacturer (OEM) Wenn Zulieferer Herstellerunternehmen mit industriellen Vorprodukten und den zugehörigen Dienstleistungen beliefern, werden die Hersteller als OEMs (Erstausrüster) bezeichnet. Diese beschaffen damit Produkte als Teile oder Module bei Zulieferern, um sie in ihrer Endprodukte einzubauen. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 331 Das Beispiel Automobilindustrie OEM- und Ersatzteilmarkt in der Automobilindustrie Goodrich Atlas Goodyear OEM Reifenlieferant (z.B. Goodyear) Chevrolet als OEM Automobilbesitzer Michelin Bridgestone Der OEM-Markt © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler Der Ersatzteilmarkt 332 Spezialproblem bei Zulieferern: Derivative Nachfrage Menge Marktentwicklung bei OEMs Zeit Menge Marktentwicklung bei Zulieferern Zeit © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 333 Management von Geschäftsbeziehungen Geschäftsbeziehung = „von ökonomischen Zielen geleitete Interaktionsprozesse mit personalen Kontakten, langfristigen Geschäftsperspektiven und damit verbunden einer investiven Komponente (Diller, 1994) Management von Geschäftsbeziehungen = „Gesamtheit der Grundsätze, Leitbilder und Einzelmaßnahmen zur langfristigen Anbahnung, Steuerung und Kontrolle von Geschäftsbeziehungen“ (Backhaus, 2003). © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 334 Marketing im Zuliefergeschäft Vorvertragsphase ● Vorauswahlphase ● Konzeptwettbewerb Absicherung der Geschäftsbeziehung Ausbau der Geschäftsbeziehung Beendigung der Geschäftsbeziehung © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 335 Single-Sourcing-Ausprägungen Sowohl modellals auch werksübergreifendes Single Sourcing W1 Zulieferer 1 W2 Modell 1 + vereinfachte Koordination + positive Skaleneffekte in Teilerstellung Modell 2 Modellbezogenes Single Sourcing W1 W2 Werksbezogenes Single Sourcing Zulieferer 1 Zulieferer 1 Z2 Modell 1 Modell 2 Zulieferer 1 Z2 © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler W2 Modell 1 Modell 2 Modell- und werksbezogenes Single Sourcing W1 Z2 W1 Z3 Z4 Modell 1 + vermindertes Risiko durch Nachfragestreuung Quelle: Kaufmann, L. (1995): Strategisches Sourcing, in: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung, 47. Jg., Nr. 3, S. 287. Modell 2 336 Merkmale einer Lieferantenbewertung im Zuliefergeschäft Innovationspotenzial Produktbezogene Leistungsmerkmale Preis Qualität Zeit Ort Kosten Quelle: Stark, H. (1994): Single Sourcing und Lieferantenselektion, in: Thexis, 11. Jg., Nr. 1, S. 49. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 337 Lieferantenbewertungsmodelle Verfahren ohne Gesamtbewertung • Checklistenverfahren • Profilanalyse Verfahren mit Gesamtbewertung • Nutzwertanalysen • Prozentbewertungsverfahren • Kennzahlenverfahren Portfolio-Techniken © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 338 Lieferantenbewertungsverfahren mit Gesamtbewertung Quelle: Hartmann, 1992, S. 87ff. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 339 XY Marketing in der Vorauswahlphase Anpassungsstrategie • Qualitätssicherung • Logistikintegration • Reaktive Forschungs- und Entwicklungs-Kooperation • Preispolitik Emanzipationsstrategie • Innovationskonzept • Mehrstufiges Marketing © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 340 Qualitätssicherungsfunktionen Ziel: Anlieferung von 100% Gut-Teilen durch konsequente Verfolgung eines Qualitätssicherungs-Konzeptes Maßnahmen: Qualitätsplanung Qualitätsprüfung -Anforderungen -personell Qualitätssteuerung und -förderung - Analyse und Steuerung von - Prüfdaten - Lieferanten -Ziele -Merkmale -Prüfplanung - Informationstechnologische Weiterverarbeitung - Förderung durch personelle - Qualifikation - Motivation - automatisiert - Abstimmung der gemeinsamen Maßnahmen zwischen Lieferant und Abnehmer - Übertragung der Qualitätssicherung auf den Lieferanten Quelle: Wildemann, H. (1995): Produktionssynchrone Beschaffung, 3. Aufl., München 1995, S. 115. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 341 Qualitäts-Kosten Überwachung - Kostenplanung -Kostenerfassung - Kostenkontrolle Beurteilung JIT-geeigneter Komponenten Wertigkeit A Vorhersagegenauigkeit X Y Z B C hoher Verbrauchswert mittlerer Verbrauchswert niedriger Verbrauchswert hohe Vorhersagegenauigkeit hohe Vorhersagegenauigkeit hohe Vorhersagegenauigkeit stetiger Verbrauch stetiger Verbrauch stetiger Verbrauch hoher Verbrauchswert mittlerer Verbrauchswert niedriger Verbrauchswert mittlere Vorhersagegenauigkeit mittlere Vorhersagegenauigkeit mittlere Vorhersagegenauigkeit halbstetiger Verbrauch halbstetiger Verbrauch halbstetiger Verbrauch hoher Verbrauchswert mittlerer Verbrauchswert niedriger Verbrauchswert niedrige Vorhersagegenauigkeit niedrige Vorhersagegenauigkeit niedrige Vorhersagegenauigkeit stochastischer Verbrauch stochastischer Verbrauch stochastischer Verbrauch Quelle: Wildemann, H. (1995): Produktionssynchrone Beschaffung, 3. Aufl., München 1995. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler Besonders geeignet für JIT-Logistikkonzepte 342 Preispolitik Passive Preispolitik bzw. Kostenstrukturmaßnahmen • Fertigungsrationalisierung • Standortverlagerung • Verringerung der Fertigungstiefe • Horizontale Kooperation Aktive Preispolitik • Target Pricing • Corporate Target Pricing © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 343 [auszahlungswirksame Stückkosten/ Preisentwicklung] Target Pricing (I) neuer Preis früherer Preis Stückkosten [kumulierte Menge] © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 344 [auszahlungswirksame Stückkosten/ Preisentwicklung] Target Pricing (II) Nachteilsfeld neuer Preis Vorteilsfeld Stückkosten [kumulierte Menge] © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 345 Innovationskonzept Serienreife nachgewiesen 3 Jahre, 50-100 MJ Zulieferer Vorentwicklung Evaluation Lieferungen bzw. Feedback: Entwicklung der Serie Lieferung von serienreifen Mustern in kleinen Mengen Prototypen Serie-Material-Lieferungen und Know-how-Übertragung Funktionsmuster Automobilhersteller Vorentwicklung Evaluation Konstr. Prot.bau Forschung 2-10 Jahre ca. 2 Mann part-time Funkt.Erpr. Vordauerl. Konstr. Nacharb. Entwicklung ca. 2 Jahre 2-4 Mann full-time 2-4 Jahre 20-30 Mann full-time Quelle: Gygax, J. E. (1988): Zulieferer-Marketing in der Automobilindustrie, in: Thexis, 5. Jg., Nr. 2, S. 22 ff. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler Serieentwicklung 346 Serienproduktion Haupt. Dauerl. point of no return Prod. Vorbereitung Produktion Mehrstufiges Marketing: Push- und Pull-Strategie Primärmarkt Anbieterunternehmung Sekundärmarkt Nachverarbeiter 1. Stufe Tertiärmarkt Nachverarbeiter 2. Stufe Endkonsument a) Druck-System („Push-System“) b) Sog-System („Pull-System“) Vertriebsmaßnahmen der Anbieterunternehmung Vertriebsmaßnahmen der Nachverarbeiter Nachfragereaktion auf die Vertriebsmaßnahmen der Anbieterunternehmung © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 347 Abgeleitete Nachfrage und Mehrstufiges Marketing Abgeleitete Nachfrage (derivative Nachfrage): Die Nachfrage des unmittelbaren Kunden hängt ab von den Beschaffungsentscheidungen nachfolgender Weiterverarbeitungs- und/oder Handelsstufen bis hin zu den Kaufentscheidungen der Letztverwender. Mehrstufiges Marketing: Alle absatzpolitischen Maßnahmen, die auf eine oder mehrere den unmittelbaren Abnehmern nachfolgende Marktstufe bzw. Marktstufen (‚Kunden des Kunden‘) gerichtet sind. Einsatzgebiete des Mehrstufigen Marketing Marketing von Rohstoffen (Kohle, Erz, Holz etc.) Marketing von Basismaterial (Chemische Grundstoffe, Stahl, Aluminium etc.), das mehrere Verarbeitungsstufen durchläuft. Marketing von Teilen, integrationsfähigen Einzelaggregaten und Teilanlagen, die unverändert in Folgeprodukte (Anlagen und Systeme) eingehen. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 348 Marktstufen auf dem Markt für Autobatterien Batteriehersteller Kfz-Hersteller Werksvertreter Großhändler Vertragswerkstätten 33% Freie Werkstätten 14% Teilefachhandel 20% Endverbraucher © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 349 GroßTank- Reibetriebsstel- fenformen len handel des EH 7% 7% 12% 7% Gewerbl. Großabnehmer Anbieterseitige Handlungsalternativen im mehrstufigen Marktprozess Vertikalkonzentration: Zum Zwecke der Konfliktvermeidung werden die Funktionen des Handels vom Anbieter selbst übernommen (Vorwärtsintegration). Einstufige Absatzstrategie: Die Absatzpolitik fokussiert lediglich die folgende Marktstufe (Push-Strategie). Mehrstufige Absatzstrategie: Die Absatzpolitik wird auf mehrere, verschiedenen Marktstufen angehörenden Zielgruppen abgestimmt (Pull-Strategie). © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 350 Push- vs. Pull-Strategie Push-Strategie Pull-Strategie Hersteller Hersteller Marketingaktivitäten Nachfrage Händler/ Weiterverarbeiter Marketingaktivitäten Nachfrage Marketingaktivitäten Händler/ Weiterverarbeiter Nachfrage Nachfrage Verwender Endkunde Verwender Endkunde zentrale Instrumente der Pull-Strategie: Produkt- und Kommunikationspolitik zentrales Instrument der Push-Strategie: Konditionenpolitik © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 351 Besonderheiten der Kommunikationspolitik im mehrstufigen Marketing • Auf Grund hoher Kosten tritt der persönliche Verkauf als Kommunikationsinstrument zurück. • Zum Zwecke der gleichzeitigen Ansprache mehrerer Marktstufen erfährt die Werbung eine hohe Bedeutung (Sprungwerbung). • Der hohen Relevanz der Verkaufsförderung wird u. a. durch folgende Maßnahmen Rechnung getragen: • Messen und Ausstellungen • Verkäuferschulungen • Verkaufsberatung • Produktdemonstrationen • Werksbesichtigungen Quelle: Rudolph, Michael (1989): Mehrstufiges Marketing für Einsatzstoffe, Frankfurt am Main u. a. 1988, S. 60 ff. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 352 Besonderheiten der Produktpolitik im mehrstufigen Marketing • Produktgestaltung: Kooperationen im F&E-Bereich in Form von Projektgruppen • Bedeutung der Zusatzleistungspolitik zur Differenzierung homogener Leistungen • Durchführung einer Markierungspolitik zum Zwecke der Identifizierbarkeit der Leistung über mehrere Marktstufen hinweg. Quelle: Rudolph, Michael (1988): Mehrstufiges Marketing für Einsatzstoffe, Frankfurt am Main u. a. 1988, S. 47 ff. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 353 Auswahl wichtiger Zusatzleistungen im mehrstufigen Marketing • Anwendungstechnischer Service • Entwicklung von Verarbeitungsverfahren • Beratung über neuere technische Entwicklungen • Technischer Kundendienst • Mitarbeiterschulungen • Garantieleistungen • Abverkaufshilfen • Hilfestellungen bei Werbemaßnahmen • Beratung bei der Produktgestaltung • Kosten- und Wirtschaftlichkeitsanalysen • Kontaktanbahnung mit potentiellen Kunden • Informationsleistungen u. a. über Einsatzstoffe, potentielle Folgeprodukte, Nachfrageentwicklungen Quelle: Rudolph, Michael (1988): Mehrstufiges Marketing für Einsatzstoffe, Frankfurt am Main u. a. 1988, S. 50. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 354 Beispiele für die Markierungspolitik im Rahmen des mehrstufigen Marketing Quelle: Rudolph, Michael (1988): Mehrstufiges Marketing für Einsatzstoffe, Frankfurt am Main u. a. 1988, S. 54. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 355 Pro und Contra-Argumente des Mehrstufigen Marketing Pro-Argumente Contra-Argumente • Fehlende Auswirkungen auf der • Steigerung von Umsatz und Gewinn angesprochenen Marktstufe • Reduzierung der Substitutionsgefahr • Widerstände auf den Folgestufen • Absicherung der absatzpolitischen • Unüberwindbarkeit von Informations- Unabhängigkeit im vertikalen Pro- defiziten duktions- und Absatzkanal • Probleme der organisatorischen • Stabilisierung der Lieferbeziehungen Einbindung über mehrere Marktstufen • Fehlende Ansatzpunkte für Erfolgs- • Erzielung von Informationsvor- prognosen und -kontrollen sprüngen • Förderung der Einführung von Produktinnovationen Quelle: Rudolph, Michael (1988): Mehrstufiges Marketing für Einsatzstoffe, Frankfurt am Main u. a. 1988, S. 73 ff. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 356 Prozess der Zielstufenauswahl nachgelagerte Marktstufen 1 2 3 4 5 Prozess der Zielstufenauswahl (1) Ermittlung der Schlüsselstufen (2) Wahl der Zielstufen zu realisierendes „Stufen - Mix“ 1 2 Quelle: Rudolph, Michael (1988): Mehrstufiges Marketing für Einsatzstoffe, Frankfurt am Main u. a. 1988, S. 96 ff. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 357 4 6 Marketing im Zuliefergeschäft Vorvertragsphase ● Vorauswahlphase ● Konzeptwettbewerb Absicherung der Geschäftsbeziehung Ausbau der Geschäftsbeziehung Beendigung der Geschäftsbeziehung © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 358 Konzeptwettbewerb Ziele des Konzeptwettbewerbs • frühzeitige Einbeziehung der Zulieferer • Erschließung des Know-how- und Ideenpotentials der Zulieferer • Integrierte Betrachtung aller Wettbewerbselemente Rolle/Aufgaben OEM Rolle/Aufgaben Zulieferer • Definition der Rahmenbedingungen - Kundennutzen - Fahrzeug/Funktion - Funktionsumfeld/-abgrenzung - Kostenziel • Integration der verschiedenen Systeme und Komponenten • Erarbeitung von Konzepten - Kundennutzen - Technologie/techn. Auslegung - Kosten/Wirtschaftlichkeit - Investition/Fertigung • Gestaltung des unternehmerischen Konzepts Potentiale/Probleme Quelle: Mercedes-Benz AG, 1995. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler • • • • Schutz des Zulieferer-Know-hows Gegenseitiges Vertrauen Verhalten zwischen den Zulieferern Überführung in den kontinuierlichen Verbesserungsprozess 359 Marketing im Zuliefergeschäft Vorvertragsphase ● Vorauswahlphase ● Konzeptwettbewerb Absicherung der Geschäftsbeziehung Ausbau der Geschäftsbeziehung Beendigung der Geschäftsbeziehung © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 360 Absicherung der Geschäftsbeziehung Grundlage der Geschäftsbeziehungen zwischen Automobilherstellern und –zulieferern ist die partnerschaftliche, vertrauensvolle Zusammenarbeit, bei der Leistung, Gegenleistung, Chancen und Risiken in einem ausgewogenen Verhältnis stehen. Leitfaden für die Zusammenarbeit zwischen Automobilherstellern und ihren Zulieferern 1. 1.1 1.2 ... 2. 2.1 2.2 Formen der Zusammenarbeit Die Automobilhersteller informieren über Zielwerte für die Preisstellung der Kaufteile bereits in der Konzeptphase und ermöglichen dadurch die Mitwirkung der Zulieferer bei deren Einarbeitung. Durchführen gemeinsamer Einkaufspreisanalyse bei Respektierung der unternehmerischen Eigenständigkeit Rechtliche Grundlagen Abschluss von Langfristverträgen mit Sprechklauseln bei außergewöhnlichen Kostenänderungen, wenn bei Abschluss des Vertrages gewünscht. Geheimhaltung von Projekten und ohne Zustimmung keine Weitergabe von Konstruktionsunterlagen einschl. CADDaten, Produkt- und Prozeß-Know-how, Process-Failure Mode und Effect Analysis (FMEA) beider Partner (gegenseitiges Eigentum). Ausnahmen bedürfen der ausdrücklichen Vereinbarung, die den berechtigten Interessen beider Partner Rechnung zu tragen hat. ... 3. 3.1 3.2 3.3 ... Technische Gestaltungsregeln Beiderseitige Information, insbesondere der Automobilzulieferer durch die Automobilhersteller, über Planungs- und Entwicklungsabläufe in der Konzeptphase und Serienentwicklung. Festlegung der Entwicklungsleistung zwischen Automobilhersteller und –zulieferer mit Beschreibung der Schnittstelle (Definition der Verantwortungsumfänge) und Vereinbarung über Zahlung dieser Entwicklungsleistung oder über Lieferung. Festlegung der einvernehmlichen Qualitätsstrategie (Q-Ziel, Q-Instrumente). Quelle: Verband der Automobilzulieferer (VDA), 2003. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 361 Marketing im Zuliefergeschäft Vorvertragsphase ● Vorauswahlphase ● Konzeptwettbewerb Absicherung der Geschäftsbeziehung Ausbau der Geschäftsbeziehung Beendigung der Geschäftsbeziehung © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 362 Ausbau der Geschäftsbeziehung Definition des Koordinationsdesigns ● Sicherstellen der Einhaltung des definierten Leistungsversprechens und Schaffung der Infrastruktur zur Durchführung des gemeinsamen Projektes Spezifische Investitionen ● Insourcingmaßnahmen ● Maßnahmen zur informationstechnischen Vernetzung © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 363 Anbieter- und Vertragstypenwahl als dynamisches Problem bei Geschäftsbeziehungen Vertragstypen einer Versorgungsleistungen, Müllabfuhr ÖPNV, Bahn, Bezahlfernsehen (Premiere) Bank- und Versicherungsleistungen, Stromversorgung Telekommunikation, Internet-Provider, Fitnessstudios, Sachversicherung Anbieter einer mehrere mehrere Problem des Anbieter- und Vertragstypenwechsels Problem des Anbieterwechsels © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler Problem des Vertragstypenwechsels 364 Alternative Governance Structures marktliche (externe) Koordination hybride Koordination kurz- und langfristige Dienstverträge BGB-Gesellschaft/ Verein, Arbeitsgemeinschaft, Kartelle, Netzwerke kurzfristige Kauf-, Werk-, Werklieferungsverträge Eigentum der TAPartner an aufgabenrelevanten Produktionsmitteln Zurechnung des TAErfolgs auf den einzelnen TA-Partner Überwachung, Weisungsgebundenheit der Aufgabenerfüllung © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler langfristige Kauf-, Werk-, Werklieferungsverträge hierarchische (interne) Koordination Arbeitsrechtliche Dienstverträge Pers.- u. Kapitalgesellschaften mit dezentraler (Sparten-) Organisation öffentl. Verwaltung zentraler (Verrichtungs-) Organisation verschmolzen unabhängig gepoolt individuell (fast) vollständig (fast) gar nicht 365 Mögliche Wechselentscheidungen des Nachfragers in Geschäftsbeziehungen alt 1 Wahlentscheidung alt neu Austauschpartner neu 3 neu ex post-Situation ... t0 Entscheidung t-1 Quelle: Adler, Jost (2003): Anbieter- und Vertragstypenwechsel, Wiesbaden 2003, S.79. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 4 alt ex ante-Situation Transaktion in 2 neu Austauschpartner alt 366 t Ebenen einer Austauschbeziehung Ebene Betrachtungsfokus Einflussfaktoren auf das Wechselverhalten Leistungsebene Property Rights von Leistung und Gegenleistung/Entgelt Nettonutzen Transaktionsebene Übertragung der Property Rights zwischen den beteiligten Austauschpartnern Transaktionskosten Informations- und Unsicherheitsprobleme aufgrund asymmetrisch verteilter Informationen Endogene Unsicherheit Veränderungsdynamik des technologischen und des Marktumfeldes Exogene Unsicherheit Informationsebene Quelle: Adler, Jost (2003): Anbieter- und Vertragstypenwechsel, Wiesbaden 2003, S. 93. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 367 Aktuell antizipierter Wertverlust aufgrund spezifischer Investitionen subjektiver Wert Statische Betrachtung Zeitpunkt t-1 Dynamische Betrachtung subjektiver Wert Amortisation spezifischer Investitionen Ausmaß spezifischer Investitionen (Sunk Cost) derzeitige Verwendung © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler t-1 beste alternative Verwendung 368 t0 t1 t2 t3 t4 Zeit Modell zum Anbieter- und Vertragstypenwechsel Ebene Leistung – + subjektive Nettonutzendifferenz subjektive Differenz der laufenden Transaktionskosten Transaktion subjektive Amortisation spezifischer Investitionen subjektive direkte Wechselkosten subjektive Unsicherheitsdifferenz – + Wahrscheinlichkeit des Anbieterwechsels – – + + + + – subjektive exogene Unsicherheit Quelle: Adler, Jost (2003): Anbieter- und Vertragstypenwechsel, Wiesbaden 2003, S. 150. 369 + – – Information © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler + Wahrscheinlichkeit des Vertragstypenwechsels Marketing im Zuliefergeschäft Vorvertragsphase ● Vorauswahlphase ● Konzeptwettbewerb Absicherung der Geschäftsbeziehung Ausbau der Geschäftsbeziehung Beendigung der Geschäftsbeziehung © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 370 Beendigung der Geschäftsbeziehung Desinvestitionsprobleme strategisches Ausstiegsfenster Potenziale für zukünftige Geschäftsbeziehungen © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 371 Aufgabe: Wirtschaftlichkeitsanalyse im Zuliefergeschäft (I) Wolfgang Wein, Projektleiter bei der CarSecure GmbH hat ein satelittengestützes PKW-Diebstahlsschutzsystem „CarRescue CR 1“ neu entwickelt. Entsprechend der klassischen Ingenieursregel „Erst entwickeln, dann verkaufen“ steht Wein nun vor dem Problem, sein Überwachungssystem auch zu verkaufen. Marketingvorstand Donald Rump ist der Meinung, dass eine Etablierung im Original Equipment Manufacturer (OEM)-Markt aufgrund der hohen Absatzmengen die besten Aussichten für einen hohen ROI bietet. 1. Kennzeichnen Sie die besondere Vermarktungssituation im OEM Geschäft! (20 Minuten) 2. Der PKW Produzent PneumoCar, welcher bislang 480.000 PKWs pro Periode produziert, interessiert sich für den serienmäßigen Einbau von CR 1. Der Entscheidungsträger bei PneumoCar, Dr. Klever, ist sich aber noch unsicher über die Wirtschaftlichkeit eines Einsatzes von CR 1. © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 372 Aufgabe: Wirtschaftlichkeitsanalyse im Zuliefergeschäft (II) a.) Helfen Sie Dr. Klever, indem Sie seine Entscheidung durch eine Wirtschaftlichkeitsrechnung unterstützen. (35 Minuten) • • • • • • • • • • • Langfristiger Liefervertrag über 6 Jahre Marketingkosten für Bewerbung von CR 1 in Periode 1 und 2: jeweils 10 Millionen Von der Marktforschung „Oracle“ prognostizierter Mehrerlös eines PKW mit CR 1: 85.Von der Marktforschung „Oracle“ prognostizierter erzielbarer Mehrabsatz (in Stück/je Periode): 4.000 Gewinn pro PKW (exkl. CR 1): 320.Lagerhaltungskosten für PneumoCar je Periode: 2 Mio. Anlaufkosten in der Montage in Periode 1 und 2: jeweils 5 Mio. Beschaffungskosten pro Periode: 10 Mio. Entwicklungskosten für Adaptionen am Fahrzeug, um CR 1 einbauen zu können (verteilt auf Periode 1 und 2): jeweils 5 Mio. Montagekosten pro 100 Stück: 4.648,76 Kalkulationszinsfuß i = 0,1 b.) Welche kritischen Anmerkungen zu der von Ihnen durchgeführten Wirtschaftlichkeitsrechnung würden Sie Klever unterbreiten? (15 Minuten) c.) Nachdem Dr. Klever nun Ihre Wirtschaftlichkeitsrechnung vorliegt, ist er sich noch nicht über die Rentabilität sicher. Diskutieren Sie mit Klever kurz, ob und ggf. wie die Rentabilität des Projektes ermittelt werden kann. (10 Minuten) © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 373 Inhaltsübersicht 1 Einordnung des Industriegütermarketing 2 Organisationales Beschaffungsverhalten als Besonderheit des Industriegütermarketing 3 Marketingmaßnahmen im Industriegütermarketing 3.1 Typologien der Industriegüter-Transaktionen 3.2 Geschäftstypenspezifisches Marketing 3.2.1 Marketing im Produktgeschäft 3.2.2 Marketing im Anlagengeschäft 3.2.3 Marketing im Systemgeschäft 3.2.4 Marketing im Zuliefergeschäft 3.3 Management von Geschäftstypen © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 374 Geschäftstypen-Management Platzierung von Neuprodukten in den Geschäftstypen Veränderung des Geschäftstypen im Zeitablauf © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 375 Geschäftstypen-Management Anbieter QR Keine Anbieter QR Focus Kaufverbund Focus Einzeltransaktion Zuliefergeschäft Systemgeschäft Anlagengeschäft Produktgeschäft Focus Einzelkunde Focus anonymer Markt, Marktsegment © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 376 Nachfrager QR Keine Nachfrager QR Gründe für einen Geschäftstypenwechsel Veränderungen im Umfeld Innerbetriebliche Impulse Käuferimpulse Wettbewerbsveränderungen Lieferantenimpulse © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 377 Marketing-Konzepte zur Realisierung von Geschäftstypenwechseln Horizontale Geschäftstypenwechsel – Vereinheitlichen – Individualisieren Vertikale Geschäftstypenwechsel – Entbündeln (Release-Strategie) – Lock-in © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 378 Arten von Geschäftstypenwechseln ZG SG ZG SG AG PG AG PG Systemgeschäft Zuliefergeschäft ZG SG ZG SG AG PG AG PG Produktgeschäft Anlagengeschäft „Individualisieren“ © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 379 „Lock-In“ „Entbündeln“ „Vereinheitlichen“ Horizontale Geschäftstypenwechsel: Zeitliche Reihenfolge bei der Leistungsindividualisierung Leistungsstandardisierung Potenzial Prozess Produkt Kaufentscheidung Leistungsindividualisierung Potenzial Prozess Kaufentscheidung Produkt t0 © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 380 Vereinheitlichung Individualisierung Zahl der Varianten © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler Individuelle Leistungen Produktbegleitende Dienstleistungen Built-in-Flexibility Plattformkonzepte Modularisierung Typisierungsgrad Die Stufen der Leistungstiefe: Vereinheitlichung vs. Individualisierung 381 Optimale Variantenzahl Erlöskurve 1 Erlöskurve 2 Typisierungsgrad Kostenkurve 1 Kostenkurve 2 Individualisierung Vereinheitlichung Zahl der Varianten/Komplexität © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 382 Vertikale Geschäftstypenwechsel: Das Etablieren von Standards Normen De-facto-Standards © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 383 Standardisierungspotenzial in Abhängigkeit von Produktnutzen Originärer Produktnutzen Netznutzen Singulärprodukt Automobil Videorecorder Standardisierungspotenzial © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 384 (reines) Netzeffektprodukt Lock-in durch Kundenbindung: Ursachen Vertragliche und institutionelle Ursachen Psychologische und soziale Ursachen Ökonomische und technisch-funktionale Ursachen © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 385 Kunde bleibt in der Beziehung, weil er das „will“ Positionierung von Kunden nach der Bindungsart „Fan“-Position Soll-Position Transaction Buying „Ausbeutungs“Position Kunde bleibt in der Beziehung, weil er das „muss“ © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 386 Veränderungen von Geschäftstypen: Beispiel © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 387 Reste © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 388 Preisstrategische Optionen statisch Einheitspreis jeweils für Kernprodukt und After-Sales Service Preisfindung für AfterSales Services im Wettbewerbsumfeld Preisanpassungen des After-Sales Service im Zeitverlauf Wettbewerbsorientierte Preisanpassungen des After-Sales Service Zeitliche Variablilität variabel Fest in Verbindung mit Kernprodukt Isoliert, ggf. in Wettbewerbssituation Form des After-Sales Service-Angebotes © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 389 Geschätzte Preis-Absatz-Funktion 200 175 Absatzm enge 150 125 100 75 50 25 0 30.000 40.000 50.000 60.000 70.000 80.000 90.000 100.000 110.000 Preis in € © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler Preis in € Absatzmenge 100.000 10 80.000 30 60.000 75 40.000 200 Lesebeispiel: Bei einem Preis von 100.000 € würden 10 Nachfrager die Kernleistung zusammen mit dem After-Sales Service über fünf Jahre erwerben. 390 Customer Equity I CE CLVi i 1 CLVi DS KL t0 KL t DS p KL t x T KL t0 t 1 k , KL t DStASS ptASS ktASS . © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 391 DStASS xtASS 1 i t Customer Equity in Abhängigkeit des Preises für den After-Sales Service 0,5 0,4 Customer Equity (in Mio €) 0,3 0,2 0,1 0 0,00 500,00 1.000,00 1.500,00 2.000,00 2.500,00 3.000,00 3.500,00 -0,1 -0,2 -0,3 -0,4 -0,5 Preis After-Sales Service (in €) CE a p ASS © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler ASS b t a p ASS KL T p k t t 1 1 i 392 h Max ! 4.000,00 4.500,00 5.000,00 Maximale Customer Equity in Abhängigkeit von der Preiselastizität 3.000.000 Custom er Equity in € 2.500.000 2.000.000 1.500.000 1.000.000 500.000 0 2,5 2,55 2,6 2,65 Preiselastizität © Univ.-Prof. Dr. Jost Adler 393 2,7 2,75 2,8