Ausarbeitung zum F-Praktikum Versuch A 1.5: Aufspaltung von Spektrallinien im Magnetfeld (Zeeman-Effekt) von Markus Rosenstihl eMail: [email protected] Versuchspartner: Markus Merkel Betreuer: Sergej Zhukov 1 1 Einleitung In diesem Versuch spalten wir Spektrallinien im Magnetfeld auf. Ursache dafür ist der Zeeman-Effekt, welcher eine magnetfeldabhängige Aufspaltung der Energiezustände des Atoms beschreibt. Das externe Magnetfeld hebt die Energieentartung der Linien bezüglich der magnetischen Quantenzahl mJ und des Gesamtdrehimpuls J auf. Durch quantenmechanische Störungsrechnung mit dem externen Magnetfeld als Störterm erhält man eine (2J+1)-fache Aufspaltung der Energieniveaus. Bei Übergängen sind nun aber nicht alle Übergänge von einem Zuständs zu einem anderen erlaubt. Es sind nur elektriscche Dipolübergänge erlaubt was die maximale Anzahl ((2S 0 + 1)(2S 00 + 1)) der Übergänge erheblich reduziert. 1.1 Auswahlregeln Die Forderung nach Drehimpulserhaltung diktiert uns Auswahlregeln für die Dipolstrahlung. Man muss dabei beachten dass das ausgestrahlte Photon einen Drehimpuls 1 hat. ∆L ∆J ∆mJ ∆S = = = = ±1 0, ±1 0, ±1 0 (1) (2) (3) (4) wobei Übergänge von J = 0 ← J = 0, sowie M = 0 ← M = 0bei ∆J = 0 verboten sind. Diese zusätzlichen Auswahlregeln erhält man durch zusätzliche Betrachtung des Spins. 1.2 Fabry-PŐrot-Interferometer Dieses Interferometer besteht aus zwei planparallelen Spiegeln. Einfallendes Licht wird zwischen den Spiegeln mehrfach reflektiert bevor es austritt. Je nach Einfallswinkel ändert sich der Gangunterschied und es gibt als Interferenzmuster konzentrische Ringe. 1.3 Spektroskopische Notation In der spektroskopischen Notation steht oben links die Multiplizität (2S+1) mit S als Gesamtspin und unten rechts der Gesamtdrehimpuls Jdes Atoms. 2 L entspricht des Gesamtdrehimpulses. Die Multiplizität gibt an wieviele Energieniveaus durch LS Kopplung aufgespalten werden. (2s+1) 1.4 LJ (5) Grotian-Diagramme Grotian-Diagramme zeigen das Schema der Energieniveaus. Vertikal wird die Energie und horizontal die Drehimpulse aufgetragen.. Zu jedem Zustand werden die möglichen Übergänge eingezeichnet. Der LandŐ-Faktor ist ebenfalls berechnet. Für die Übergänge und die zugehörigen Spektrallinien siehe Anhang 1.5 LandŐ-Faktor Der LandŐ-Faktor g beschreibt eine Art proportionalität zwischen Drehimpulsen. J(J + 1) − L(L + 1) + S(S + 1) (6) gJ = 1 + 2J(J + 1) Er hat für reine Bahndrehmomente gL = 1 und für reine Spin-Momente gS = 2. 2 2.1 Kopplungen der Drehimpulse LS-Kopplung Bei schwacher Kopplung zwischen Spin und Bahndrehimpuls, lassen sich die Spins und Bahndrehimpulse zum Gesamtspin S und Gesamtbahndrehimpuls L addieren. Durch vektorielle Addition beider Summen erhält man den Gesamtdrehimpuls J. Dies gilt jedoch nur für leichtere Atome. Bei SpinBahn-Kopplung sind L,S,J und mJ gute Quantenzahlen. J kann folgende Werte annehmen: J = L + S, L + S − 1, · · · , L − S 3 (7) 2.2 jj-Kopplung Bei schweren Atomen hingegen ist die Wechselwirkung zwischen den Bahndrehimpulsen und den Spins einzelner Elektronen stärker, d.h. l und s jedes Elektrons koppeln sich zu j=l+s Die Summe der einzelnen Drehimpulse ist wieder der Gesamtdrehimpuls. Beim Übergang von leichten zu schweren Atomen wandelt der Kopplungs-Typ immer mehr von LS Kopplung zu jjKopplung. 3 Atome im Magnetfeld Atome im Magnetfeld haben folgenden Hamilton Operator: H= 1 dVC (r) ~ ~ 1 p2 + VC (r) + 2 2 · · S L + gJ µB BMJ {z } | r {z dr |2m {z } |m c } HB H0 (8) HLS Die ersten beiden Terme beschreiben das ungestörte System, der dritte Term beschreibt die Wechselwirkung zwischen Bahndrehimpuls und Spin. Der letzte Term ist die Wechselwirkung zwischen dem magnetischen Moment und dem äusseren Magnetfeld. Dieser Term sorgt für die Aufhebung der (2L+1) Entartung. Hier ist das B-Feld in z-Richtung gewählt. 3.1 Zeeman-Effekt Als Zeeman-Effekt bezeichnet man die von Zeeman 1896 entdeckte Erscheinung, dass Spektrallinien im Magnetfeld aufspalten. Der Grund hierfür ist die Wechselwirkung des äusseren Magnetfeldes mit den Drehimpulsen. Addieren sich die Elektronenspins zu 0 so spricht man vom normalen Zeeman-Effekt. Die Energieniveaus spalten sich in 2J+1 äquidistante Niveaus auf. Aufgrund der Auswahlregeln ∆J = 0, ±1 und ∆mJ = 0, ±1 spalten die Spektrallinien in drei Linien auf. Für ∆mJ = ±1 die Strahlung längs der Magnetfeldrichtung zirkular polarisiert und in der xy-Ebene senkrecht zur Feldrichtung linear polarisiert (σ). Bei ∆mJ = 0 hingegen ist die Strahlung in xy-Richtung parallel zur Feldrichtung polarisiert, und wird mit π bezeichnet. Da der LandŐ-Faktor konstant ist (gJ = gL ) werden nur drei Linien beobachtet. 4 3.2 Anormaler Zeeman-Effekt Beim anormalen Zeeman-Effekt ist S 6== 0 und somit sind die LandŐFaktoren nicht mehr gleich. Als Folge davon werden mehr als drei Linien angezeigt. Dieser Effekt kann nicht klassisch erklärt werden. 3.3 Paschen-Back-Effekt Bei starken Magnetfeldern ist die Wechselwirkung mit dem Feld grösser als die Spin-Bahn-Wechselwirkung. Damit werden Spin S und Bahndrehimpuls L entkoppelt und orientieren sich unabhängig voneinander im Magnetfeld. Die Energieniveaus werden um 2mS + mL µB H verschoben und ist bei jedem Niveau gleich da sie unabhängig vom LandŐ-Faktor ist. Wie beim normalen Zeeman-Effekt erhalten wir dadurch 3 Linien. es ist anzumerken dass beim Paschen-Back-Effekt der Gesamtdrehimpuls J keine gute Quantenzahl mehr ist. 4 Auswertung 5 Versuchsaufbau In einem Magneten ist senkrecht zum Feld eine Gasentladungsröhre montiert. Durch drehen des Magnetes kann man Linien sowohl senkrecht als auch parallel zum Magnetfeld betrachten. Um die Intensität des Lichts zu erhöhen wird eine Sammellinse direkt vor den Magneten angebracht. Danach kommt ein Interferenzfilter, welcher dazu dient nur eine bestimmte Wellenlänge zu selektieren. Die Aufspaltung der Linien wird durch ein FabryPŐrot-Interferometer sichtbar gemacht. Diese werden mit Hilfe einer Kamera auf einem Bildschirm sichtbar gemacht. Den Abstand zischen zwei konzentrischen Ringen bezeichnet das Anleitungsblatt mit δα2 . Schaltet man nun das Magnetfeld ein so werden die Ringe mit zunehmenden Magnetfeld aufgespalten. Der Abstand der Aufspaltung wird im Anleitungsblatt mit δα1 bezeichnet. 5 5.1 Bestimmung des Bohrschen Magnetons Zur Bestimmung des Bohrschen Magnetons verwenden wir die im Aufgabenblatt gegebene Formel (13). Dies Formel wurde umgestellt so dass ich in GNUplot eine lineare Regression mit Steigung µhcB durchführen konnte: δα1 µB = · 2d∆gef f H δα2 hc (9) mit ∆gef f = gmJ − g 0 m0J . Es ergibt sich für das Bohrsche Magneton ein Wert von (8.92 ± 1.69) · was mit dem Literaturwert 9.274 · 10−24 TJ (Quelle: Stöcker) doch relativ gut übereinstimmt. Der Fehler muss so gross angenommen werden, δα1 da die Bestimmung von δα aufgrund der schwierigen Ablesbarkeit auf dem 2 Monitor sehr ungenau war. 10−24 TJ 6 5.2 5.2.1 Betrachtung der Spektrallinien He: rote Linie (667nm) Die rote Linie des Heliums ist ein Übergang von 3 S1 nach 3 P2 . Da beide Zustände den Gesamtspin S=0 haben beobachten wir den normalen ZeemanEffekt und wir sehen drei anstatt 9 Linien. (siehe Grotian-Diagramm im Anhang) 5.2.2 He: gelbe Linie (587nm) Bei der gelben Linie des Heliums beobachten wir den Paschen-Back-Effekt. Da die gelbe Linie durch Triplett-Übergänge (3D → 2P ) zustande kommt erwarten wir sehr viele Linien. Aufgrund des Paschen-Back-Effektes werden jedoch nur 3 Linien gezeigt, da die Verschiebung der Energieniveaus unabhängig von gef f ist. 5.2.3 Hg: blaue Linie (436nm) Man sieht 4 Linien, da ein π-Übergang nicht erlaubt ist weil die Auswahlregel ∆mJ = 0 nur bei ∆J 6= 0 erlaubt ist. (siehe Grotian-Diagramm im Anhang) 5.2.4 Hg: grüne Linie (546nm) Diese Linie wir durch den anormalen Zeeman-Effekt aufgespalten (Beide Niveaus S=1). Man sollte theoretisch 9 Linien erkennen können, jedoch reicht die Auflösung in unserem Versuch nicht dafür aus. (siehe Grotian-Diagramm im Anhang) 5.2.5 Hg: violette Linie (405nm) Die rote Linie wird ebenfalls durch den anormalen Zeeman-Effekt aufgespalten. Man erwartet 3 Linien welche man auch sieht. (siehe Grotian-Diagramm im Anhang) 7