Eine magnetische horizontale Wirbelschicht für die Durchmischung und Rückhaltung von magnetisierbaren Mikropartikeln im Durchfluss Tippkötter N., Ulber R. Technische Universität Kaiserslautern, Lehrgebiet Bioverfahrenstechnik, Gottlieb-Daimler-Straße 44, 67663 Kaiserslautern Einleitung Die magnetische Abtrennung von funktionalisierten Partikeln aus Fermentationsansätzen eröffnet die Option einer vereinfachten Aufarbeitung. So können viele der üblicherweise notwendigen Grundoperationen zu einem magnetischen Abtrenn- und einem Elutionsschritt zusammengefasst werden. Zur Abtrennung der Partikel aus dem Bioreaktor kann ein Hochgradient-Magnetseparator (HGMS) verwendet werden. Als Alternative wird eine magnetische Rückhaltung im Durchfluss in Form einer magnetischen Wirbelschicht vorgestellt. Durch ein phasenverschobenes wechselndes Magnetfeld wird sowohl eine Rückhaltung , als auch eine Durchmischung der magnetisierbaren Partikel möglich. 1. Partikelsynthese 4. Abtrennung im HGMS Die Synthese der superparamagnetischen Magnetitpartikel erfolgt durch Fällung von Fe(II)- und Fe(III)chloriden. Im Anschluss erfolgt der Einschluss der Nanopartikel in verschiedene Polymermatrices: a. Polyvinylalkohol b. Polymethylacrylat-Divinylbenzol c. Alginate Des Weiteren werden kommerzielle magnetisierbare Partikel mit Funktionalisierungen zum Anionenaustausch, der Affinitätsbindung und kovalenten Bindung von Enzymen eingesetzt. Die Abtrennung von magnetisierbaren Partikeln von dem Überstand wird üblicherweise entweder durch Anlegen eines äußeren Magnetfelds und der resultierenden Ablagerung der Partikel an den Reaktorwänden (OGMS), oder durch Hochgradientenmagnetseparation (HGMS) durchgeführt. Beide Verfahren resultieren meist in der Bildung eines Filterkuchens aus Magnetpartikeln und den Feststoffen des Reaktionsmediums. In einem Folgeschritt ist eine Partikelregeneration notwendig. Abb. 1: Verschiedene magnetisierbare Polymerpartikel in einem Größenbereich von 100 µm bis 1 cm. Abb. 4: Schematischer Aufbaue unf Foto einer HGMSTrennlammer 2. Anwendung Ionenaustausch Dicarbonsäuren, wie u. a. Itacon- und Bernsteinsäure, verwendet werden. Im Rahmen einer fermentativen Herstellung der Dicarbonsäuren erfordert deren Aufreinigung mehrere Schritte der Zellabtrennung und Das magnetische horizontale Wirbelbett ermöglicht simultan eine kontinuierliche 35 Beladung (mg/g) können als Grundchemikalien für die chemische Industrie 5. Abtrennung in der Wirbelschicht Feinreinigung. Durch Einsatz von magnetisierbaren Ionenaustauschern kann die Abtrennung in einem Schritt erfolgen. Es wurden Untersuchungen zur Abtrennbarkeit 30 Reaktionsführung und die Rückhaltung der Partikel im Durchfluss. Somit können die oben 25 beschriebenen Anwendung im Gegensatz zum HGMS in einem einzigen Reaktionsschritt 20 15 durchgeführt werden. Die Partikelsuspension fließt durch einen Rohrreaktor, der in einem 10 Magnetfeld mit wechselnden Feldgradienten eingebracht ist. Die Änderung des 5 0 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 Konzentration (g/L) 3,0 Abb. 2: Bernsteinsäure-Bindungskapazität der magn. IEX-Partikel. Magnetfeldgradienten erfolgt entgegen der Strömungsrichtung der Reaktionslösung. Durch alternierende Feldmaxima an den beiden Seiten aus einem Bioreaktor mit IEX-Partikeln durchgeführt. Bei Einsatz eines Minimalmediums des konnte eine Bindungskapazität von 65 mg•g-1 BS erreicht werden. 99% der Magnetpartikel können mittels HGMS aus dem Medium entfernt werden. Nachteil des HGMS ist eine unvollständige Partikelausspülung des Filters. Partikel Reaktors in werden die Richtung der Wänden gezogen und somit zurückgehalten Abb. 5: Schematischer Aufbau der horizontalen magnetischen Wirbelschicht. Außerhalb des Rohrreaktors ist der phasenverschobene Wechsel der Magnetfelder angedeutet. 3. Anwendung Katalyse 6. Zusammenfassung Als Modellsystem für die katalytische Aktivität der Der Einsatz von Hochgradient-Magnetseparatoren für die Abtrennung von magnetisierbaren Partikeln aus komplexen Suspensionen ist ein etabliertes Verfahren. Die vollständige Rückspülung der abgetrennten Partikel aus dem Filter und Kuchenbildung im Filter im Laufe der Abtrennung sind zu bewältigende Probleme dieser Trennmethode. Eine kontinuierliche Rückhaltung und Durchmischung von Partikeln ist mit einer magnetischen horizontalen Wirbelschicht möglich. Durch alternierende Magnetfelder am Rand eines Rohrreaktors erfolgt eine wechselnde Anziehung der Partikel zu den Rohrwänden entgegen der Strömungsrichtung. Dies erlaubt eine Reaktionsführung mit den Partikeln (u. a. Adsorption, Katalyse) ohne die Notwendigkeit einer Reaktionsunterbrechung für einen Abtrennschritt. verschiedenen Partikel wird die Oxidation von Glucose zu Glucono-1,5-lacton durch das Glykoenzym Glucoseoxidase verwendet. Das Enzym kann durch den Einsatz des Affinitätsliganden Concanavalin A reversibel an die Partikel gebunden werden. Des Weiteren eröffnet sich die Option des Bioaffinity Layering, der mehrfachen Beschichtung der Partikeloberflächen mit Enzymen. Durch das Bioaffinity Layering konnte die spezifische Aktivität der Partikel um einen Faktor von bis zu 20 gesteigert werden. Abb. 3: Reaktionsmechnismus GOD und Aktivitätssteigerung durch Bioaffinity Layering. http://www.mv.uni-kl.de/biovt/ Fachbereich Maschinenbau und Verfahrenstechnik