Elektromagnetismus: - Magnetische Felder von Stromdurchflossenen Leitern - Magnetische Spannung - Kraft auf Leiter (stromduchflossen) im Magnetfeld - Kräfte zwischen stromdurchflossenen Leitern Ferromagnetismus Elektromagnetische Induktion Elektrische Maschinen - Wechselstromgenerator - Gleichstromgenerator - Elektromotor - Transformator - Leistung des Wechselstromes - Gleichrichtung von Wechselspannungen MAGNETISMUS Magnete sind stets Dipole (bis jetzt). Man kann die magnetischen Kräfte in analogen Weise wie die E-Felder beschreiben. Das Feld des Magneten wird durch die magnetische Feldstärke (H), bzw. durch die magnetische Kraftflußdichte (B) beschrieben. Beide Größen sind zueinender proportional: r r B = μ0 ⋅ H μ0 ist die Induktionskonstante, sie wird noch festgelegt Modell: Elementarmagnete Erde als Magnet Der geographische Pol ist die Achse, um die die Erde rotiert. Er stimmt nicht mit dem magnetischen Pol, nach dem sich auch die Kompassnadeln ausrichten, überein dieser liegt auf der Nordhalbkugel ca. 1400km von ihm entfernt. Auf der Südhalbkugel beträgt der Abstand zwischen geographischem und magnetischem Pol sogar ca. 2700km. Das magnetische Feld der Erde ist keine konstante und immer gleich bleibende Kraft - es unterliegt Störungen und Unregelmäßigkeiten durch Ströme im Erdinnern und durch den Sonnenwind. Das Erdmagnetfeld in ständiger Änderung begriffen und auch die magnetischen Pole wandern. Magnetisches Feld von Stromdurchflossenen Leitern Was hat der Physiker Oersted 1819 entdeckt ? Er entdeckte , dass in der Nähe eines Drahtes, durch den ein starker Strom fließt, kleine Kompassnadeln abgelenkt werden. Ein stromdurchflossener Leiter ist also von einem Magnetfeld umgeben. Magnetische Felder von Stromdurchflossenen Leitern 2 rΔϕ = Δs 1 B(r ) = μ0 ⋅ I 2π ⋅ r B – magn. Kraftflußdichte (magn. Induktion), Wirbelfeld, hat keine Komponente parallel zum Leiter Analog zur Elektrostatik definiert man beim Magnetfeld die magnetische Spannung Um U m = B ⋅ Δsi = μ 0 ⋅ I 2π ⋅ r 2 r r r U m = ∑ Bi ⋅ Δs oder U m = ∫ Bds i ⋅ rΔϕi 1 I U m = μ0 ⋅ ⋅ Δϕ ; für ϕ = 2π → U m = μ 0 ⋅ I 2π für x ⋅ 2π → U m = x ⋅ μ 0 ⋅ I Damit U nicht = 0 wird bei einem geschlossenem m Weg, muss der Weg den Leiter umschließen (Umfangspannung). Warum ? Kraft auf Leiter (stromdurchflossen) im Magnetfeld r r r F = I ⋅ B ⋅ l bzw. F = I × B ⋅ l (1) F B= I ⋅l ⎡ N ⎤ ⎢⎣ A ⋅ m ⎥⎦ ≡ [T ] (Tesla ) Auch auf eine einzige bewegte Ladung wirkt im Magnetfeld eine Kraft – Bewegen sich im Leiter (Länge l ) N Ladungen mit der Geschwindigkeit v, so haben wir: I= Q N ⋅e N ⋅e⋅v = = l t l v ( 2) Kombiniert man (1) mit (2), erhalten wir r r r F = N ⋅e⋅v × B Lorentz-Kraft Rechte-HandRegel 1Tesla = 10000 Gauss (alte Einheit) Erdmagnetisches Feld ~0.5 Gauss Lorentz-Kraft Auf bewegte geladene Teilchen wirkt im Magnetfeld die Lorentz-Kraft. Richtung und Stärke der Kraft hängen von drei Größen ab: Elektrische Ladung der Teilchen (Ne) Geschwindigkeit der Teilchen (v) Magnetische Flussdichte (B) Negativ und positiv geladene Teilchen werden in entgegengesetzte Richtungen abgelenkt. So können die Ladungen der detektierten Teilchen unterschieden werden Teilchen mit einem größeren Impuls p werden weniger abgelenkt, als Teilchen mit kleinerem Impuls. Bei bekanntem Bahnradius r kann man den Impuls der detektierten Teilchen bestimmen. Anwendung der Lorentz-Kraft Fz FL 2 v 2 ω mr = m = evB r e v m v ω= B= ⇒ r= ⋅ m r e B Durch den Sonnenwind - also den Strom geladener Partikel, der beständig von der Sonne ausgeht und auch auf die Erde trifft - wird das Magnetfeld stark verändert. Auf der von der Sonne beschienenen Tagseite wird es zusammengedrückt (es bildet sich eine sogenannte "Bugstoßwelle") und auf der Nachtseite zu einem Schweif mehrere Millionen Kilometer in den Weltraum hinausgezogen. Das Magnetfeld hält den für das Leben auf der Erde gefährlichen Sonnenwind aus Elektronen, Protonen und Alphastrahlen von der Erdoberfläche fern. Nur in den Polarregionen gelangen Sonnenwindpartikel tiefer in die Atmosphäre hinein und lösen das Polarlicht aus. Das lateinische Wort für die Morgenröte gab dem Polarlicht seinen klangvollen Namen: als Aurora borealis ist es im Norden bekannt, Aurora australis heißen die Lichterscheinungen auf der südlichen Halbkugel. Mit der Morgenröte - der Aurora - hat das Polarlicht allerdings nichts zu tun. Seine Herkunft verdankt es vielmehr dem Magnetfeld der Erde. Dabei hat das geisterhafte Leuchten nicht nur Wissenschaftler zu Forschungen animiert, sondern auch die Phantasie der Menschen seit Jahrhunderten angeregt. Kräfte zwischen stromdurchflossenen Leitern Leiter 1: μ 0 ⋅ I1 B= 2π ⋅ r Leiter 2 – Kraft auf ein Stück der Länge l: μ 0 I1 I 2 ⋅ l F = BI 2l = 2π ⋅ r (1) Am Ort des Leiters 1 herrscht analoge Situation. Definition von 1 A: Für I1=I2=1Ampere und für l =1m und r =1m ergibt sich eine Kraft von 2.10-7 N. In Gleichung (1) sind alle größen bis auf μ0 bestimmt – so erhalten wir für diese Konstante: μ 0 = 4π ⋅10 −7 Nm − 7 Vs ; wegen Nm = Ws und W = VA = 4π ⋅10 2 Am Am Ferromagnetismus B= μ0 ⋅ N ⋅ I l N..Windungszahl, l…Spulenlänge l Wird in der Spule ein Kern aus Eisen gegeben, steigt die von der Spule erzeugte Feldstärke. ⇒ Es müssen im Eisen magnetische Dipole existieren und werden unter dem Einfluss des Feldes orientiert und somit dieses wesentlich verstärken. Diese Eigenschaft wird eben FERROMAGNETISMUS genannt. Makroskopisch wird diese Verstärkung durch die so genannte relative Permeabilität ausgedrückt, deren Wert bei Ferromagneten viel größer als eins ist. B = B0 ⋅ μ r μr …..relative Permeabilität „Magnetische Organismen“ Im August 1975, machte der Mikrobiologiestudent Richard Blakemore eine erstaunliche Entdeckung. Er untersuchte Bakterien, die er dem Schlamm eines Teiches entnommen hatte. Als er Millionen von ihnen unter seinem Mikroskop beobachtete, stelle er fest, dass sie sich durchgängig Richtung Norden bewegten. Anfangs scherzte Blakemore noch, dass er "Norden suchende Bakterien" gefunden habe, doch diese Annahme bestätigte sich schon bald. Er bedeckte das Mikroskop, um zu sehen, welchen Einfluss das Licht auf diese Tatsache hat, und drehte es, um die Bakterien zu verwirren, doch alle Bakterien richteten sich stets nordwärts aus. Blakemore nannte seine Bakterien "schwimmenden Magnete" als Aquaspirillum magnetotacticum. Es ist nicht genau geklärt, warum einige Bakterien die Fähigkeit entwickelt haben sich nach dem Erdmagnetfeld zu richten, andere aber nicht. Die Geschwindigkeit, mit der sie sich entlang der magnetischen Feldlinien bewegen, wächst mit der Intensität des Feldes und kann bis zu 0,15 mm pro Sekunde betragen. Elektromagnetische Induktion Die Bewegung eines Leiters (einer Leiterschleife) im Magnetfeld bewirkt eine Kraft die zur Verschiebung der Ladungen führt und verursacht eine Spannung Das grüne Leiterstück bewegt sich hier auf den blauen Schienen - die den Abstand d voneinander haben - mit der konstanten Geschwindigkeit v rechtwinklig zu den Magnetfeldlinien nach rechts. Auf die Elektronen, eines ist in gelb eingezeichnet, wirken dann zwei Kräfte: Die Lorentzkraft FL nach unten und die elektrische Feldkraft Fe nach oben, sobald die Elektronen durch die FL nach unten verschoben wurden. Es entsteht nach kurzer Zeit ein stationärer Zustand, wenn diese beiden Kräfte im Gleichgewicht sind - dann herrscht eine Spannung, die Induktionsspannung Uind zwischen beiden Enden des Stabes. Dann gilt: FL = − Fe e ⋅ v ⋅ B = −e ⋅ E und v⋅B = − U d U E= d ⇒ U ind = −v ⋅ B ⋅ d Durch die Bewegung des grünen Leiters vergrößert sich die Fläche der Leiterschleife und somit auch die Zahl der magnetischen Kraftflußlinien die durch diese Fläche (A) hindurchgegen. Φm = B ⋅ A Δs = v.Δt magn. Fluß (Kraftfluß) = Fläche * magn. Flußdichte (magn. Induktion) Wird die Fläche um (d. Δs) vergrößert, so nimmt auch der magn. Fluß Φm zu um ΔΦm: ΔΦ m = d ⋅ v ⋅ Δt ⋅ B Zunahme des magn. Flußes pro Zeit ΔΦ m = d ⋅v⋅ B Δt wegen U = −v ⋅ B ⋅ d Erhalten wir für die sog. Induktionsspannung: ΔΦ m U =− Δt dΦ m bzw. U = − dt dΦ U = −v ⋅ B ⋅ d = − dt Lenzsche Regel Der Induktionsstrom ist stets so gerichtet, dass er der Ursache seiner Entstehung entgegenwirkt. Richtung des induzierten Stromes in einem leitenden Ring (Spirale) ändert sich in Abhängigkeit von der Bewegungsrichtung des Stabmagneten Die durch Induktion entstehenden Ströme, Felder, Kräfte behindern stets den die Induktion einleitenden Vorgang. Wechselstromgenerator Der Wechselstromgenerator ist eine Maschine, die mechanische Energie in elektrische Energie umwandelt. Der Generator beruht auf folgendem Prinzip: Dreht man eine Leiterschleife der Fläche A im Magnetfeld eines Dauermagneten, so kommt es auf Grund der ständigen Änderung des Kraftflusses B durch die Schleifenfläche zu einer elektromagnetischen Induktion in der Leiterschleife. An den Enden der Leiterschleife wird eine Spannung U erzeugt. Dreht man die Leiterschleife mit einer konstanten Winkelgeschwindigkeit ω , so erhält man für die induzierte Spannung U: S N A U = U sin ωt 0 r Φ = B ⋅ A ( für Fläche A ⊥ B ) Φ (t ) = B ⋅ A ⋅ cos ϕ = B ⋅ A ⋅ cos ωt dΦ erhalten wir wegen U = − dt d ( B ⋅ A ⋅ cos ωt ) U =− = B ⋅ A ⋅ ω ⋅ sin ωt = U 0 ⋅ sin ωt dt U Wechselstromgenerator und Gleichstromgenerator (Gleichstrommotor) U Um höhere Spannungen zu erreichen muss die Leiterschleife aus mehreren Windungen bestehen Kommutator Transformator Ein Transformator ist eine elektrische Baugruppe aus zwei oder mehr Spulen auf einem gemeinsamen Wickelkern. Eine an die erste Spule ("Primärspule") angelegte Wechselspannung erzeugt einen veränderlichen Primärstrom und damit ein veränderliches Magnetfeld im Kern. Dieses Feld durchsetzt die zweite Spule ("Sekundärspule") und erzeugt hier durch Induktion wiederum eine Wechselpannung. Der Wickelkern ist meist aus vielen einzelnen voneinander isolierten Blechen aufgebaut. Wäre der Kern massiv, würden sich durch Induktion Wirbelströme bilden, die den Wirkungsgrad erheblich verschlechtern würden und zu einer Erwärmung des Trafos führen würden. U1 U2 n1 n2 Da bei der Induktion die Spannung zur Windungszahl proportional ist, verhalten sich die Spannungen wie die Windungszahlen: U1 n1 = U 2 n2 Für einen idealen (verlustfreien) Transformator gilt dann: P1 = P2 , Weil die elektrische Leistung P das Produkt aus Spannung U und Stromstärke I ist, P=U·I, folgt: U1 · I1 = U2 · I2 . Beispiel: Da nun die Spannungen sich wie die Windungszahlen verhalten, verhalten sich dann die Ströme umgekehrt wie die Windungszahlen: Primärspannung U1=220V, I1=20A, n1=75, n2=5 → Sekundärstrom I2=300A, U2=14,7V I1 n2 U 2 = = I 2 n1 U1 Einige Anwendungen Die Spannungstransformation wird angewendet, um Spannungen auf den gewünschten Wert umzuformen (zu transformieren). Beispiel: 230 Volt aus dem Stromnetz in 12 Volt für eine Halogenlampe. Zur verlustarmen Energieübertragung in Hochspannungsleitungen werden Spannungen auf hohe Werte transformiert. Dabei wandelt der Transformator des Kraftwerkes die Generatorspannung (bei grossen Kraftwerken etwa 10 bis 25kV) auf die Netzspannung (etwa 400kV) um. Durch die Transformation auf die hohe Spannung im Fernleitungsnetz wird der dort fließende Strom geringer, da bei der Transformation P = U * I konstant bleibt. Der geringere Strom führt dazu, dass weniger Verlustwärme durch den ohmschen Widerstand der Leitung entsteht. Für das Stadtnetz werden die Spannungen wieder zurück transformiert. Leistung des Wechselstromes 20 Pgleich = U ⋅ I 15 Pwechsel schwankt zwischen 0 und I 0 ⋅ U 0 10 U, I, P Pwechsel = U 0 ⋅ I 0 ⋅ sin ωt 2 5 0 0 Mittlere Leistung ergibt sich zu: U0 I0 1 P = U 0 ⋅ I0 = ⋅ 2 2 2 U0 I0 U eff = ; I eff = 2 2 Ein Gleichstrom mit effektiver Stromstärke und effektiver Spannung hätte die selbe Leistung wie die Wechselspannung 90 180 270 -5 -10 U=U0 sin ωt I=I0 sin ωt Wechselspannung und Wechselstrom werden meistens als Effektivwerte angegeben: Wechselstromnetz hat Ueff=230V, d.h. die Spitzenspannung beträgt U0=324V. 360 Gleichrichtung von Wechselspannungen Zum Erzeugen von Gleichspannungen gibt es zum Beispiel Primärelemente, die eine Gleichspannung durch Umwandlung von chemischer in elektrische Energie liefern können (z.B. Batterien). Eine Alternative ist das Erzeugen einer Gleichspannung aus einer Wechselspannung. Dazu macht man sich der Einwegstromführung von Vakuumdioden und Halbleiterdioden zu nutze. Im Vakuum müssen freie Ladungsträger durch Emission von Elektronen (q = - e) aus glühendem Metall erzeugt werden. Diesen Vorgang nennt man Glühemission, die heiße Elektrode in einem Vakuumgefäß heißt Glühkathode, sie wird erhitzt durch einen Heizstrom. Ihr gegenüber befindet sich im gleichen Vakuumgefäß die kalte Anode, zwischen Kathode und Anode liegt die zur Erzeugung des elektrischen Feldes E benötigte Spannung U. Die Spannung ist so gepolt, daß das Feld die Elektronen von der Kathode zur Anode beschleunigt, d.h. die Kathode liegt am negativen(-), die Anode am positiven(+) Pol, siehe linkes Bild . Einen derartige Anordnung nennt man eine Vakuumdiode. Halbleiterdiode Eine Halbleiterdiode besteht aus zwei verschiedenen Schichten, zwischen denen sich die sogenannte Grenzschicht befindet, welche durch einfache Diffusionsbewegungen (Rekombination der Elektronen) zustande kommt, womit aber weitere Diffusionsbewegungen verhindert werden. Durchlaßrichtung - die Diode wirkt als Leiter, die negativen Ladungsträger fließen in Richtung der pos. Polarität, die Defektelektronen in Richtung der neg. Polarität. Die Grenzschicht wird von Ladungsträgern "überflutet" und verliert an Größe. Durch diesen Größenverlust wird die Leitfähigkeit besser. Sperrichtung - die Ladungsträger werden an den Rand der Diode "gesaugt", da unterschiedliche Polarität vorliegt. Die Grenzschicht "verarmt" allmählich an Ladungsträgern und nimmt an Größe immer weiter zu. Dadurch, dass sich die Ladungsträger an den Rand bewegen und die Grenzschicht immer größer wird, nimmt die Leitfähigkeit ab. Die EinwegGleichrichterschaltung besteht aus einer einfachen Diode. Die Polung der Diode bestimmt ob ein positiver oder ein negativer Spannungswert am Ausgang der Schaltung anliegt. Die BrückenGleichrichterschaltung besteht aus jeweils zwei parallel-geschalteten Diodenpaaren. Dadurch, daß die Halbleiterdiode den Strom nur in eine Richtung durchlässt, sperrt sie die vom Wechselstrom kommende zweite Halbwelle. R Der Wechselspannungseingang befindet sich zwischen den Diodenpaaren. Durch die Anordnung der Halbleiterdioden in der Schaltung, fließt der Wechselstrom in zwei verschiedenen Wegen durch die Schaltung. Der Verbraucher R wird immer in einer Richtung vom Strom durchflossen.