25.04.2012 - Delta

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Experimentalphysik II
TU Dortmund
SS2012
Shaukat . Khan @ TU - Dortmund . de
Kapitel 2
2. 5 Messung von Strom und Spannung
Messung von Strömen (Amperemeter)
el. Strom → Wärme → Temperaturerhöhung → Längenausdehnung
el. Strom → Magnetfeld (s. nächstes Kapitel) → Drehmoment auf magn. Dipol
el. Strom → Elektrolyse → Abscheidung einer Stoffmenge
el. Strom → Spannungsabfall am Widerstand → el. Feld
Ri
Messung des Stroms durch den Widerstand R:
Amperemeter in Reihe geschaltet, Widerstand Ri sollte möglichst
klein sein, damit der gemessene Strom wenig vom Strom ohne
Messgerät abweicht:
I
U
R  Ri
Messung der am Widerstand R abfallenden Spannung:
Amperemeter wird mit Zusatzwiderstand parallel geschaltet, der
Widerstand Rz+Ri sollte möglichst hoch sein, um den Gesamtstrom
im Stromkreis möglichst wenig zu ändern. Der Strom durch das
Messgerät ist
I
R
U
Ri
Rz
R
U
Rz  Ri
U
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Kapitel 2
2. 6 Ladungstransport in Flüssigkeiten und Gasen
Strom fließt in Elektrolyten – Flüssigkeiten, in denen Säuren, Laugen oder Salze gelöst sind,
in denen sich also bewegliche Ionen befinden. Ionen bilden sich, wenn die Dissoziation (d.h.
die Auflösung des gelösten Moleküls in Ionen) energetisch günstig ist. Dissoziation kostet
Energie, aber die Anlagerung von Wassermolekülen (mit elektrischem Dipolmoment) an die
Ionen ist mit einem Energiegewinn verbunden.
Die Leitfähigkeit erhöht sich mit der Ionenkonzentration (mehr Ladungsträger), bis ein
Sättigungszustand erreicht ist (geringer Abstand der Ionen behindert ihre Beweglichkeit).
Außerdem nimmt die Leitfähigkeit mit zunehmender Temperatur zu.
In Gasen entstehen Ionen, wenn Atomen in Stößen die zum Entfernen eines Elektrons
notwendige Energie zugeführt wird:
- thermische Ionisation (Stöße der Atome aufgrund ihrer kinetischen Energie)
- chemische Prozesse (z.B. in einer Kerzenflamme)
- Elektronenionisation (Stöße der Atome mit beschleunigten Elektronen)
- Photoionisation (Stöße mit hochenergetischen Lichtteilchen, UV- oder Röntgenphotonen)
Gasentladungen:
Elektronen werden zwischen Kathode und Anode soweit beschleunigt, dass sie die zur
Ionisierung benötigte Energie überschreiten. Ionen prallen auf die Kathode und setzen weitere
Elektronen frei. Werden mehr Elektronen freigesetzt als verbraucht, brennt die Entladung
selbständig. Bei diesen Prozessen werden Atome auch angeregt (Leuchterscheinungen).
- Glimmentladung: geringe Stromstärke in Gas bei niedrigem Druck
- Bogenentladung: hoher Strom bei hohem Druck, Glühemission aufgrund von Erwärmung
- Funkenentladung: kurzzeitige Bogenentladung (Blitzgerät, Gewitterblitz)
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Hörnerelektroden
Gasentladungsrohr
Hochspannung ca. 10 kV. Beim kleinsten
Abstand ist das E-Feld am höchsten, hier
entsteht die Gasentladung durch Ionisierung
der Luft. Der Gasentladungsboden wandert mit
der erwärmten ionisierten Luft nach oben. Bei
kleinem Abstand der Elektroden bildet sich die
Entladung immer wieder neu, bei größerem
Abstand kann sie durch Ionisieren der Luft mit
einer Kerzenflamme ausgelöst werden.
Hochspannung 6 kV, während der Luftdruck kontinuierlich
mit einer Vakuumpumpe vermindert wird, treten nacheinander
folgende Phänomene auf:
- keine Entladung bei Bei Normaldruck .
- rot leuchtende Säule von Anode zu Kathode
- dunkler Raum vor der Kathode, die blau schimmert
- dunkler Raum wird größer
- in der roten Säule bilden sich Zellen
- die blaue Entladung wächst, Zellen bilden sich aus
- rote Säule verschwindet
Das blaue Glimmlicht entsteht durch Elektronen, die durch
den Aufprall von Ionen auf die Kathode freigesetzt werden.
Das rote Licht wird durch Elektronen von der Anode
verursacht. Die Zellenabstände entsprechen der freien
Weglänge.
Kapitel 2
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Kapitel 2
2. 7 Stromquellen
Erzeugung von Strom
- bei der Trennung von Ladungen (mechanisch, chemisch, durch Induktion ...)
wird Arbeit gegen die elektrostatische Anziehung geleisten.
Es entsteht eine Potenzialdifferenz (elektrische Spannung).
- verbindet man die Orte getrennter Ladungen mit eine Leiter, fließt ein Strom.
Bedingungen für den Stromfluss:
Ohmsches Gesetz und Fluss der Stromquelle
I
U
R
I
dQ
dt
d.h. die Quelle kann die Ladungen nicht unbedingt so schnell liefern, wie das
Ohmsche Gesetz bei gegebenem Widerstand R des Leiters verlangt.
Die Klemmenspannung ("elektromotorische Kraft") der unbelasteten Quelle
sinkt aufgrund des Innenwiderstands, wenn ein Verbraucher mit Widerstand R
angeschlossen wird und ein Strom fließt:
U  U 0  Ri  I
U  U0 
und
I
U0
R  Ri


Ri 
R  Ri  Ri
  U 0 
U  U 0  1 
R  Ri
 R  Ri 
R
R  Ri
Alessandro Volta führt Napoleon
seine Batterie vor (1801)
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Kapitel 2
Galvanische Elemente (elektrochemische Zellen)
sind Anordnungen aus zwei Elektroden in einem Elektrolyten. Bei Primärelemente verbrauchen sich die
beteiligten Substanzen, sie nicht regenerierbar (Batterien, von frz. battre = hauen, prügeln, dreschen,
raufen etc.). Sekundärelemente sind, wenngleich nicht beliebig oft, regenerierbar (Akkumulatoren).
Ein in einen Elektrolyten getauchtes Metall gibt in begrenztem Maße positive Ionen ab und wird durch
die verbleibenden Elektronen negativ. An der Grenzfläche entsteht ein elektrisches Potenzial, das einen
für jedes Metall charakteristischen Wert hat. Taucht man zwei verschiedene Metalle in einen
Elektrolyten, so entsteht eine Potenzialdifferenz. Verbindet man die Metalle mit einem Leiter, fließt ein
Strom, dessen Richtung von den jeweiligen Potenzialen abhängt. Beispiel:
Elektronen fließen von einer Zinkelektrode zu einer Kupferelektrode (Strom von "Pluspol" Kupfer zum
"Minuspol" Zink), wenn beide in eine Kupfersulfatlösung getaucht sind. Ein Zinkatom , das zwei
Elektronen abgegeben hat, bleibt in der Lösung. Ein gelöstes Kupferatom, das zwei Elektronen
aufnimmt, wird elektrisch neutral und scheidet sich an der Kupferelektrode ab. Die Zinkelektrode
verbraucht sich, die Kupferelektrode wird dicker. Man sagt, Kupfer sei "edler" als Zink (edel zu sein
hat offenbar etwas mit Dickwerden zu tun).
Die Elektronenabgabe nennt man Oxidation, die Elektronenaufnahme Reduktion. Beides zusammen
wird als Redoxreaktion bezeichnet.
Thermoelektrische Spannung
entsteht, wenn zwei Metalle ringförmig verbunden sind und die beiden Kontaktstellen
verschiedene Temperaturen haben. Fügt man eine Spannungsquelle ein, so erwärmt
sich eine der Kontaktstellen, die andere kühlt sich ab (Peltier-Effekt).
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3. Magnetostatik
3. 1 Beobachtugen
Permanentmagnete
Bereits im Altertum wurde beobachtet, dass es Mineralien gibt, die Eisen anziehen. Auch Eisen
kann diese Wirkung haben, wenn es längere Zeit einem Magnetfeld ausgesetzt wurde (z.B. dem
Erdmagnetfeld). Materialien, die dauerhaft diese Eigenschaft besitzen, heißen Permanentmagnete.
Zwischen zwei Magneten beobachtet man anziehende und abstoßende Kräfte. Jeder Magnet hat
zwei Pole, "Nordpol" und "Südpol" genannt, weil sich ein frei beweglicher Magnet (z.B. eine
Kompassnadel) sich ungefähr in der geografischen Nord-Süd-Richtung ausrichtet. Gleichnamige
Pole stoßen sich ab, ungleichnamige ziehen sich an.
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Kapitel 2
Gian Domenico Romagnosi Hans Christian Oersted
1777-1851
1761-1835
Magnetfelder stationärer Ströme (I = const.)
Elektrischer Strom beeinflusst eine Kompassnadel (Rosagnosi 1802, Oerstedt
1820, erstes Phänomen, das eine Verbindung zwischen Elektrizität und
Magnetismus zeigte). In der Umgebung eines geraden Leiters richtet sich eine
Kompassnadel tangential zu einem Kreis um den Leiter aus.
+
+
Zwei parallele Leiter mit gleichsinnigem Strom ziehen sich an, mit entgegengesetztem Strom stoßen sie sich ab. Da die Leiter elektrisch neutral sind (auch
wenn ein Strom fließt), kann dies nicht die elektrostatische Coulomb-Kraft sein,
sondern muss die Wirkung eines anderen Felds sein.
Magnetische Feldstärke B
frühere Bezeichnung: magnetische Flussdichte
F
F
B
B

B B
SI :
B  1 V 2s  1 T


(Tesla)
m
cgs : B   1 G (Gauss)  10-4 T
-
-
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Kapitel 2
3. 2 Magnetische Kräfte
Bewegte Ladung Q mit Geschwindigkeit v in einem Magnetfeld B


 
F  Q v B

B  1 N  s
Cm
1
J s
V s
1 2
2
Cm
m
allgemeiner:
 

  
F  Q E  v B

Lorentzkraft
Ein Strom ist eigentlich ein Vektor (hier: Dichte einer Linienladung in C/m mal Geschwindigkeit)


I   v
 

 
 
 
F   v  B  dq   v  B    dl   I  B  dl   dl  B  I
 

F  I   dl  B










weil
 
I || dl
z.B. Leiter der Länge a senkrecht zu einem homogenen Magnetfeld B:
F  I aB
3.3 Magnetfeld eines stationären Stroms
Stationäre Ladungen erzeugen konstante elektrische Felder: Elektrostatik
Stationäre Ströme erzeugen konstante magnetische Felder: Magnetostatik
Eine bewegte Punktladung erzeugt keinen stationären (zeitunabhängigen) Strom.
Wir betrachten also ausgedehnte zeitunabhängige Stromverteilungen.
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