PHARMAZEUTISCHE WISSENSCHAFT Apothekerin Margareta Asam Schüßler-Salze – Die 15 Erweiterungsmittel (Teil 1) Nachdem wir die 12 Basissalze abgeschlossen haben, wenden wir uns den 15 Erweiterungsmitteln zu. Man findet sehr häufig die Formulierung: Ergänzungsmittel, was nicht mehr den heutigen Erkenntnissen der Biochemie nach Dr. Schüßler entspricht. Wir arbeiten mit diesen Mitteln genauso wie mit den Basismitteln und deshalb ergänzen sie diese nicht, sondern erweitern die Anwendungsmöglichkeiten. Ist die Einführung der Erweiterungsmittel im Sinne Dr. Schüßler’s? Es gibt biochemische Praktiker, die diese Erweiterung ablehnen und darauf hinweisen, dass Schüßler in Abgrenzung zur Homöopathie ein überschaubares Heilverfahren mit nur 11 Mitteln entwickelte. Er war bekanntermaßen in der Auswahl seiner Funktionsmittel sehr kritisch und nahm nur Mineralstoffe auf, die zum tatsächlichen Bestand der Zelle gehören. Zu seiner Zeit waren die analytischen Nachweismethoden jedoch noch nicht so ausgereift wie heute. Man konnte Elemente, die im Körper nur in kleinsten Spuren vorhanden waren, nicht finden, geschweige denn quantitativ bestimmen. Da Dr. Schüßler den weiteren Ausbau seines Heilverfahrens in seinen Veröffentlichungen gefordert hat, sollten wir als biochemische Praktiker heutige Erkenntnisse bezüglich der Zellen und ihrer Mineralstoffe einbeziehen. Auch sollten die Erweiterungsmittel, von den homöopathischen Arzneimittelbildern weitgehend unabhängige Indikationsschemata erhalten, die sich aus ihren physiologischen Wirkungen erklären. Auf dieser Basis haben seine Nachfolger aufgebaut, z.B. Dr. Albert Reiff (sein direkter Praxis-Nachfolger), Eric Graf von der Goltz, Dr. h.c. Kurt Hickethier, Dr. Paul Feichtinger, Dietrich Schöpwinkel, Thomas Feichtinger und Mag. pharm. Susana Niedan-Feichtinger. Da die Erweiterungsmittel nur in allerfeinster Verteilung im Körper vorhanden sind, scheint die Potenz D 12 sinnvoll und zielführend, wie sie Dr. Schüßler für die Nr. 1 Calcium fluoratum, Nr. 3 Ferrum phosphoricum und Nr. 11 Silicea gewählt hat. Er sprach von Molekularbewegungsstörungen, die durch Zufuhr kleinster Mengen von Molekülen des entsprechenden Funktionsmittels ausgeglichen werden könnten. 8 „Die Dosis eines zu biochemischem Zwecke verordneten Salzes darf eher zu klein, als zu groß sein. Ist sie zu klein, so führt die Wiederholung derselben zum Ziele; ist sie zu groß, so wird der beabsichtigte Zweck ganz verfehlt.“ Unter dem Aspekt, dass viele der Stoffe in Reinform für den Organismus toxisch sind und ihre Funktion im Organismus nicht eindeutig geklärt ist, erscheint die Dosierung über eine hohe Verdünnung in der D 12 angemessen und notwendig. Nur in der richtigen „Verdünnung“ sind die Mineralstoffe wirksam, sonst besteht die Gefahr, dass sie das physiologische Gleichgewicht zwischen Zelle und Interzellularraum stören können. Die richtig verdünnten Funktionsmittel versetzen die Zellen in die Lage, erhöhte, u.U. toxische Konzentrationen auszuscheiden. Dies macht man sich z.B. in der Schwermetallausleitung zunutze. Überblick über die Erweiterungsmittel: Nr.13 Nr.14 Nr.15 Nr.16 Nr.17 Nr.18 Nr.19 Nr.20 Nr.21 Nr.22 Nr.23 Nr.24 Nr.25 Nr.26 Nr.27 Kalium arsenicosum D12 Kalium bromatum D12 Kalium iodatum D12 Lithium chloratum D12 Manganum sulfuricum D12 Calcium sulfuratum D12 Cuprum arsenicosum D12 Kalium Aluminium sulfuricum D12 Zincum chloratum D12 Calcium carbonicum D12 Natrium bicarbonicum D12 Arsenum iodatum D12 Aurum natronatum chloratum D12 Selenium D12 Kalium bichromicum D12 Nr.13 Kalium arsenicosum, K3AsO2 Empfohlene Potenzierung: D12 Biochemischer Zusammenhang und Auswirkung von Mängeln: Erfahrungen belegen einen Bezug dieses Mittels zum Drüsensystem. Es wird daher bei Erkrankungen der Leber sowie durch den Einfluss auf die Hypophyse bei hormonellen Dysfunktionen eingesetzt. Es ist ein wichtiger Regulator des Stoffwechsels mit antioxidativer Wirkung, besonders im Bereich der Zellen und der Mitochondrien. Dieses Funktionsmittel beeinflusst besonders Haut und Schleimhaut, Nerven, Leber und Niere, sowie das Immunsystem. Drüsensystem: Die Leber ist die größte Drüse im Organismus mit vielfältigen Aufgaben, wozu u.a. auch die Regulierung des Immunsystems und der Hormone gehört. Deshalb kann die Nr. 13 Kalium arsenicosum sowohl bei akuten, wie chronischen Lebererkrankungen eingesetzt werden. Hormonelle Dysregulation: Nr.13 kann die Funktion der Hypophyse stärken und bewährt sich bei Beschwerden, die mit der Bildung der Sexualhormone zusammenhängen. Dazu gehören Regelstörungen, wie ausbleibende, zu späte oder zu frühe Menstruation, Stimmungs- Zertifizierte Fortbildung asis oder vorwiegend trockenen und schuppenden Ekzemen. Hier muss man einschleichend beginnen und eine langfristige Einnahme planen. Außerdem ist die äußere Anwendung mit Bädern, Brei und Cremen unerlässlich. Bei wiederkehrenden und chronischen Infekten der oberen Atemwege, wie Bronchitis, Katarrhen, Nebenhöhlenproblemen, Kehlkopfentzündungen unterstützt die Nr. 13 die Basisbehandlung. Zeichen im Gesicht: Furchen quer zum Verlauf der Unterlippe – im Lippenrot Je tiefer die Furchen und je häufiger, umso größer ist der Mangel Nr. 14 Kalium bromatum KBr Empfohlene Potenzierung: D12 Abb. 13a: Furchen quer zum Verlauf der Lippe (Leichter Mangel) Abb. 13b: Furchen quer zum Verlauf der Lippe (Starker Mangel) schwankungen bei PMS (Prämenstruelles Syndrom), Wechseljahrsbeschwerden (plötzliche Schweißausbrüche), unerfüllter Kinderwunsch. Es wird eingesetzt bei Störungen der Schilddrüse (TSH) und Nebennieren (ACTH). Über das Prolactin können Geburt und Stillen beeinflusst werden und die Erfahrung zeigt, dass man es sogar bei Minderwuchs oder Gigantismus über die Regulierung des Wachstumshormons Somatotropin einsetzen kann. In der GBA gibt es Erfahrungsberichte, dass Hypophysenadenome zum Stillstand gekommen sind. Wobei das Hauptaugenmerk auf die Nr. 13 gelegt war. Ein Mangel ist oft auch bei Stress zu sehen, da die Kortisolausschüttung ebenfalls über die Hypophyse gesteuert wird. Stoffwechsel: Dieses Mittel wird aus der Erfahrung heraus sowohl bei gesteigerten Stoffwechselprozessen, als auch bei verlangsamtem Stoffwechsel angewendet. Bei allen chronischen Erkrankungen, die mit Gewichtsabnahme, Schwäche und Energielosigkeit, auch verbunden mit heftigen Durchfällen einhergehen, wird es als Stärkungsmittel angewendet. Auch bei unklaren Schwächezuständen kann es neben anderen Funktionsmitteln eingesetzt werden. Hier ist besonders an die Kombination mit der „Power-Mischung“ (Nr. 3 + 5 + 8) zu denken. Magen-Darmtrakt: Kalium arsenicosum wird empfohlen bei MagenDarm-Erkrankungen, die mit Brechdurchfällen einhergehen und zu einem raschen Kräfteverfall führen. Der dämpfende Einfluss wird auch bei Magen- und Darmschleimhautentzündungen oder wässrigen Durchfällen genutzt. Haut und Schleimhäute: Kalium arsenicosum D12 wird eingesetzt bei chronischen Hautausschlägen mit Verhornungsstörungen, z.B. Psori- Biochemischer Zusammenhang und Auswirkung von Mängeln: Kalium bromatum D12 ist ein Funktionsmittel des zentralen Nervensystems und reguliert die Tätigkeit der endogenen Drüsen, wie Hypophyse, Schilddrüse und Nebennieren. Es wirkt bei Kopf- und Nervenschmerzen und Schlaflosigkeit. Es hat ebenfalls Bezug zu Haut und Schleimhäuten. Zentrales Nervensystem: Die Hauptindikation der Nr. 14 sind Erregungszustände, Ruhelosigkeit, Nervosität und Teilnahmslosigkeit. Die Menschen mit einem Mangel an Kalium bromatum verspüren eine innere Unruhe, ein inneres Vibrieren, wobei sie nach außen sehr müde und gleichgültig wirken. Sie sind kraftlos und trotzdem aufgewühlt. Für den Beobachter zeigt sich diese Unruhe in Händen, die sich ständig in Bewegung befinden oder mit Gegenständen „spielen“. Gute Wirkung erzielt man durch Kombination in einer Schlafmischung, wenn die Schlaflosigkeit durch innere Unruhe oder Bewegungsdrang der Extremitäten gekennzeichnet ist (Nr. 2 + 7 + 14). Eine gute Unterstützung bietet dieser Mineralstoff bei unruhigen, hyperkinetischen Kindern. Die große motorische Unruhe wird gedämpft. Kopfschmerzen: In der biochemischen Literatur findet sich als Mangelzeichen auch ein Kopfschmerz als Folge geistiger Überanstrengung. In diesem Fall empfiehlt sich die Einnahme in kurzen Abständen bis zur Besserung. Auch bei Migräne und nervösen Sehstörungen kann dieser Mineralstoff eingesetzt werden. Schilddrüse: Das Funktionsmittel hat sich zur Regulation von Schilddrüsenstörungen bewährt. Auf Grund seines hemmenden Einflusses auf die Schilddrüse, wird es v.a. bei Überfunktionen angewendet. Es ist ein gutes Einstiegsmittel, da es die große innere Ruhelosigkeit dämpft. Ist diese durch Verabreichung der Nr.14 in der D12 vermindert, wird das eigentliche Funktionsmittel der Schilddrüse Nr.15 Kalium iodatum D12 dazu gegeben. Insbesondere wenn zusätzlich über Herzrasen und eine gefühlsmäßige Überforderung berichtet wird. Hautprobleme: Ein Mangel an Nr. 14 kann auch zu Störungen an der Haut führen. Diese zeigen sich in Pubertätsakne, die sich am Körper (Rücken, Dekolleté, Arme) ausbreitet. Auch bei sonstigen pustulösen Hautveränderungen (Psoriasis, Furunkulose, Seborrhö) ist der Einsatz zu überlegen. In Kombination mit anderen Funktionsmitteln wird es bei trockenen Schleimhautkatarrhen, Reflexhusten, Schleimerbrechen und fauligem Mundgeruch eingesetzt. Zeichen im Gesicht: Deutlich betonte Augäpfel – als ob der Augapfel von innen nach außen gedrückt würde. Hilfe: Der äußere Rand der Iris ist am unteren Lidrand zu sehen, bei großem Mangel ist sogar ein weißer Streifen zwischen Iris und Unterlid. Achtung, auch bei Basedow‘scher Erkrankung wird der Augapfel, aus anderem Grund, nach außen gedrückt. Nr. 15 Kalium iodatum KI Empfohlene Potenzierung: D12 Biochemischer Zusammenhang und Auswirkung von Mängeln: Kalium iodatum Nr.15 ist das Funktionsmittel für die Schilddrüse und reguliert die Iodaufnahme. Darüber hinaus wird es angewendet im Wachstum bei Kindern und Jugendlichen, sowie in Schwangerschaft und Stillzeit. 9 PHARMAZEUTISCHE WISSENSCHAFT Schilddrüse: Kalium iodatum D12 kann die medizinische Behandlung aller Schilddrüsenerkrankungen unterstützen. Allerdings muss hierbei immer die Kombination mit anderen Mineralstoffen berücksichtigt werden: Hyperthyreose - Überfunktion (Nr. 4 + 14 + 15 + 16), Morbus Basedow (Nr. 2 + 4 + 8 + 15 + 27), Hypothyreose - Unterfunktion (Nr. 4 + 13 + 14 + 15 + 26), Struma (Nr. 1 + 4 + 15 + 26), selbst ein Morbus Hashimoto lässt sich mit den Funktionsmitteln begleiten (Nr. 2 + 3 + 4 +8 + 14 + 15 + 16 + 26). Abb. 14a: Deutlich betonte Augäpfel (leicht) Abb. 14b: Deutlich betonte Augäpfel (stark) Abb. 15a: Schwellung am Hals (leicht) Wichtiger Hinweis: Oftmals kommt es zu Beginn der Einnahme von Kalium iodatum D12 zu Erstreaktionen, wie vermehrte Unruhe, Herzklopfen, Schweißausbrüchen oder ein verstärktes Druckgefühl am Hals. Dies ist kein Zeichen von Überdosierung! Es handelt sich hierbei um eine beginnende Normalisierung der Schilddrüsentätigkeit. Meist verlieren sich diese Befindensstörungen im Verlauf einiger Tage. Vorsichtshalber sollte man mit einer Dosierung von 3 – 5 Tabletten einschleichend beginnen und wöchentlich um 1 – 2 Tabletten erhöhen. Allerdings wissen wir aus Erfahrung, dass oft erst eine bedeutende Erhöhung der Tagesdosis zur Beendigung der Reaktionen führt. Sind die ursprünglichen Beschwerden beendet, geht man schrittweise auf eine Erhaltungsdosis von 5 – 7 Tabletten zurück. Wichtiger Hinweis: Bei der Einnahme von Schilddrüsenhormonen ist darauf hinzuweisen, dass eine dauerhafte Zufuhr der Funktionsmittel eventuell zu einem verringerten Bedarf der künstlichen Hormone führt. Voraussetzung ist ein ausreichend funktionsfähiges Gewebe, was nach einer Operation vielleicht nicht mehr vorhanden ist. Ebenso gehört eine wiederholte Kontrolle der Hormonwerte durch den behandelnden Arzt dazu! Da es oftmals zu erheblichen Nebenwirkungen unter der Einnahme von Schilddrüsenhormonen kommt, wäre dies vielleicht eine Alternative um möglicherweise ganz, oder zumindest teilweise die Dosierung der Medikamente zu verringern. Wichtiger Hinweis: Die Behandlung mit Schüßler-Salzen erfordert im Zusammenhang mit Fehlfunktionen der Schilddrüse etwas Erfahrung und v.a. eine gute Begleitung des Klienten. Sinnvollerweise wendet man sich z.B. an eine/n Mineralstoffberater/in der GBA. Adressen findet man unter www.gba.at –> Berater in Deutschland. Bewährte Indikationen für die Nr. 15 sind auch ständiges Räuspern oder ein Druck am Hals, der bis zum Würgegefühl gehen kann. Im Bereich der Psyche zeigt sich der Mangel in Weinerlichkeit, Niedergedrücktheit und dem Gefühl der Überforderung. Kinder und Jugendliche, Schwangerschaft, Wechseljahre: Besonders wichtig ist eine ausreichende Iodversorgung bei Kindern und Jugendlichen in den Wachstumsphasen. In der Schwangerschaft könnte Iodmangel zu irreparablen Schäden am Kind führen und in den Wechseljahren trägt eine gut funktionierende Schilddrüse durch ihren Einfluss auf den Calcium-Haushalt zur Vorbeugung von Osteoporose bei. Nach unseren Erfahrungen gelingt die ausgesprochen feine Regulation der Schilddrüsenhormone im Normalfall ausreichend gut mit einer Versorgung im Mikrobereich = Kalium iodatum D12. Die Versorgung im Makrobereich mit Iodtabletten ist meistens nur bei medizinischer Indikation notwendig. 10 Abb. 15b: Schwellung am Hals (stark) Stoffwechsel: Über die Regulation der Schilddrüsenhormone nimmt die Nr. 15 indirekt Einfluss auf Blutzusammensetzung, Herz- und Hirntätigkeit, Appetit und Darmtätigkeit. Auf Grund seiner antioxidativen Eigenschaften beeinflusst Kalium iodatum D12 erhöhte Blutfette, senkt den Blutdruck und wirkt der Entstehung von Arteriosklerose entgegen. Es steuert auch die Glycogensynthese. Gleichzeitig kann es das Immunsystem stärken. Bewährt hat es sich auch bei rheumatisch-entzündlichen Gelenkserkrankungen. Zeichen im Gesicht: Die Nr.15 ist nicht unmittelbar im Gesicht abzulesen. Es gibt Hinweise, die sich im antlitzanalytischen Gespräch ergeben, wie ständiges krampfhaftes Räuspern, der Druck am Hals, der nichts Enges wie Rollis, enge Krägen oder Krawatten verträgt. Auch Zertifizierte Fortbildung die psychischen Erscheinungen weisen auf die Nr. 15 hin. Zu sehen sind Schwellungen am Hals, die Schilddrüse liegt wie ein Schmetterling links und rechts im Bereich unter dem Adamsapfel. Nr. 16 Lithium chloratum LiCl Empfohlene Potenzierung: D12 Biochemischer Zusammenhang und Auswirkung von Mängeln: Nach neueren Forschungen bestätigt sich, dass Lithium chloratum in allen Zellen vorkommt und den Eiweiß- und Nukleinsäurestoffwechsel beeinflusst. Es verbessert das Immunsystem und hemmt die Iodaufnahme in der Schilddrüse. Es wirkt ausleitend für Harnstoff und Harnsäure und damit entlastend für die Gewebe. Die Eliminierung von Stoffwechselrestprodukten kommt besonders dem Nerven- und Lymphsystem zugute. Es wirkt prophylaktisch bei psychischen Störungen. Lösung harnsaurer Ablagerungen: Sehr bewährt ist die Verabreichung dieses Mittels als Zusatz bei allen rheumatisch-gichtischen Beschwerden, insbesondere wenn sie die kleinen Gelenke betreffen. Es wird auch eingesetzt bei Nierensteinen, Nierengrieß und daraus entstehenden Entzündungen der ableitenden Harnwege (Niere, Blase, Harnröhre). Die Wirkung fußt dabei auf der Lösung der Harnsäure und anderer belastender Stoffe in der Zelle. Bei Harnstau empfiehlt sich die Kombination von Nr. 8 + 16. Schilddrüse: Bei einem Mangel dieses Mineralstoffs kann es leichter zu Über- oder Fehlfunktionen der Schilddrüse kommen. Die Behebung des Mangels in den Zellen wirkt beruhigend auf die Überfunktion der Schilddrüse, vor allem auf das Herz. “Funktionelle“ Herzbeschwerden, wie Herzstiche, Herzklopfen, Herzzittern und Herzflattern bessern sich nach Gabe der Nr.16. Durch den Einsatz im Microbereich = D12 sind negative Auswirkungen auf die normale Schilddrüsenfunktion nicht zu erwarten. Immunsystem: Lithium regt die Bildung von α-Globulinen an und stärkt dadurch indirekt das Immunsystem. Belegt ist auch der hemmende Einfluss auf das Wachstum von Herpesviren und anderen DNA-Viren. Daher ist es ein wichtiger Bestandteil der Herpes-Mischung. Nervensystem: Ein Mangel an Lithium chloratum kann zu depressiven Verstimmungen und psychischen Problemen führen. Gerade die kleinen hochverdünnten Gaben wirken ausgleichend und stabilisierend auf das Zentralnervensystem und den seelischen Zustand. Zeichen im Gesicht: Auch die Nr.16 ist nicht im Gesicht ablesbar. Allerdings weisen Knötchen an den Fingerendgelenken deutlich auf den Bedarf hin. Je mehr und je größer sie sind, umso größer ist der Bedarf. Abb. 16a: Knoten am Endgelenk des kleinen Fingers Abb. 16b: Knoten am Endgelenk des Zeigefingers Nr.17 Manganum sulfuricum MnSO4 Empfohlene Potenzierung: D12 Biochemischer Zusammenhang und Auswirkung von Mängeln: Mangan kommt in 60 Enzymen vor und spielt daher eine große Rolle in vielen Stoffwechselvorgängen, z.B. im Eisenstoffwechsel oder im Harnstoffzyklus. Es wirkt mit am Aufbau des gesamten Binde- und Stützgewebes im Körper, aber auch des Nervensystems. Es verbessert den Kohlenhydrat- und Lipoproteinstoffwechsel. Es wirkt entgiftend, antioxidativ und stimuliert die Funktion des Immunsystems und hat stärkenden Einfluss auf das Nervensystem. Eisenmangel: Bei Eisenmangel verbessert das Manganum sulfuricum D12 die Eisenaufnahme. Es wird zu Nr. 3 Ferrum phosphoricum D12 kombiniert. Die Erfahrung zeigt, dass in den meisten Fällen auch noch eine Kupfer-Substitution mit Nr.19 nötig ist. Mineralstoffe (Stück/Tag) Hormonregulation Prämenstruelles Syndrom Akne Schlafmischung Herpes Lernmischung erweitert Eisenmangel Osteoporose Pigmentflecken Schwermetallausleitung Bindegewebsschwäche Fieberkrämpfe Vorsorge Antioxidantien-Mischung Nr. 2 – Nr. 4 – Nr. 13 – Nr. 19 – Nr. 21 – Nr. 25 – Nr. 26 je 10Tbl. Nr. 2 – Nr. 3 – Nr. 4 – Nr. 5 – Nr. 7 – Nr. 13 – Nr. 14 – Nr. 17 – Nr. 25 je 7 – 10 Tbl. Nr. 3 (10) – Nr. 4 (10) – Nr. 8 (7) – Nr. 9 (20) – Nr. 13 (7) – Nr. 14 (7) – Nr. 21 (7) Nr. 2 (10) – Nr. 7 (10) – Nr. 14 (7) – Nr. 21 (7) Nr. 3 (10) – Nr. 8 (10) – Nr. 10 (20) – Nr. 11 (7) – Nr. 12 (5) – Nr. 16 (5) – Nr. 21 (7) – Nr. 26 (7) bei längerer Anwendung + Nr.9 (10) Nr. 3 (10) – Nr. 5 (10) – Nr. 6 (10) – Nr. 8 (10) – Nr. 10 (10) – Nr. 17 (7) – Nr. 21 (5) Nr. 3 (10) Nr. 17 (7) – Nr. 19 (7) – Nr. 27 (7) Nr. 1 – 2 – 5 – 7 – 8 – 9 – 11 – 15 – 17 – 19 – 21 – 22 nach Bedarf und langfristig Nr. 4 (10) – Nr. 6 (7) – Nr. 10 (12) – Nr. 17 (10) – Nr. 19 (10) Nr. 4 – Nr. 8 – Nr. 10 – Nr. 18 – Nr. 19 – Nr. 20 – Nr. 21 – Nr. 26 je 7 – 10 Tbl. für 4 Wochen Nr. 1 (10) – Nr. 2 (10) – Nr. 4 (10) – Nr. 8 (10) – Nr. 9 (10) – Nr. 11 (7) – Nr. 17 + 19 + 21 je 5 -7 Tbl. Nr. 2 – Nr. 3 – Nr. 5 – Nr. 7 – Nr. 8 – Nr. 19 – Nr. 21 je 5 Tbl. Nr. 3 (10) – Nr. 6 (7) – Nr. 10 (10) – Nr. 17 + 19 + 21 + 26 je 7 Tbl. Tabelle ausgewählter Einnahmeempfehlungen Die Hauptmittel sind fettgedruckt und können in einer ersten Stufe ohne die weiteren Mittel gegeben werden 11 PHARMAZEUTISCHE WISSENSCHAFT Abb. 17a: Bräunlich-schwärzliche Verfärbung am äußeren Augenwinkel strichförmig (leicht) Abb. 17b: Bräunlich-schwärzliche Verfärbung am äußeren Augenwinkel fächerförmig (stark) Energielosigkeit: Da Mangan zur Bildung der energiespeichernden ATP-Komplexe in den Mitochondrien erforderlich ist, kann man das Funktionsmittel bei allgemeiner Energielosigkeit und Abgeschlagenheit v.a. zusammen mit der Power-Mischung (Nr.3 + 5 + 8) geben. Bei Lern- und Konzentrationsschwierigkeiten erweitert es die „Lernmischung“. Auch zur Regeneration nach sportlichem Energieverbrauch empfiehlt sich die Nr.17 (Nr.3 + 5 + 7 + 8 + 17). Säureausleitung: Um die Säurebelastung des Organismus durch Harnsäure zu vermindern, setzt man die Nr.17 zusätzlich ein. Sie fördert den Abbau von Ammoniak, der durch unzureichende Ausscheidung über die Nieren entsteht (Nr.10 + 17 + 23). Daher wird es eingesetzt bei Gicht oder rheumatoider Arthritis (hier spielt auch die antioxidative Wirkung für das Entzündungsgeschehen herein). Knorpelschäden, Osteoporose: Dieser Mineralstoff spielt eine wichtige Rolle in der Biosynthese von Knorpel- und Knochengewebe. Es wird deshalb unterstützend eingesetzt bei Knorpelschäden (Nr.8 + 17) oder mit weiteren Mitteln zur Knochenbildung im Wachstum, bei Osteoporose, bei Arthrose, bei Knochenbrüchen und entzündlichen Gelenkerkrankungen. In diesem Bereich muss mit einer langdauernden Einnahme gerechnet werden. Weitere Indikationen: Im Zusammenspiel mit anderen Funktionsmitteln spielt das Manganum sulfuricum D12 eine Rolle bei der Entwicklung des ZNS, bei der Synthese der Steroidhormone (Sexual- und Stresshormone), bei der Spermatogenese und der Blutgerinnung. Bei Diabetikern beobachtet man meist deutlich niedrigere Manganwerte. Ein Mangel beeinträchtigt die Glucosetoleranz, deshalb ist die Substitution in der Diabetes-Mischung angezeigt. Erfahrungsgemäß verhindert Mangan auch die Bildung von Plaques an der Gefäßwand und wird deshalb prophylaktisch bei Arteriosklerose eingesetzt. Hier fällt auf, dass Mangan bei allen Kohlenhydrat- und Fettstoffwechselvorgängen, die in Zusammenhang mit dem metabolischen Syndrom stehen, hilfreich eingesetzt werden kann. Traditionell wird es auch bei Leber- und Gallenerkrankungen eingesetzt. Zeichen im Gesicht: Fächerartige bräunlich-schwärzliche Verfärbung der Haut, vom äußeren Augenwinkel ausgehend in Richtung Schläfe. Nr.18 Calcium sulfuratum CaS Empfohlene Potenzierung: D12 Abb. 18a: Aussackung am inneren oberen Augenwinkel (mittel) Biochemischer Zusammenhang und Auswirkung von Mängeln: Auf Grund seines Sulfid-Anions fördert Calcium sulfuratum besonders in der Leber die Entgiftung schwer ausscheidbarer Substanzen, insbesondere von Schwermetallen und beeinflusst den Fettstoffwechsel und davon abhängige Störungen positiv. Schwermetallentgiftung: Für die Ausleitung von Schwermetallen hat dieser Mineralstoff eine zentrale Bedeutung. Dies wird u.a. zur Unterstützung bei der Ausleitung von Quecksilber benutzt, wenn man Amalgam-Plomben entfernt. Bei der Vielfalt von Schwermetallen und Umweltbelastungen, die wir heute aufnehmen, empfiehlt sich eine erweiterte Mischung, die auch als Fertigprodukt in Pulverform (Hepaxen®) erhältlich ist. Generell sollte an diesen Mineralstoff gedacht werden, wenn Ausscheidungsvorgänge blockiert sind und eine Entschlackung oder Entgiftung nicht recht vorankommt. Da sich diese Vorgänge hauptsächlich in der Leber abspielen, ist eine Unterstützung dieses Organs über sein Funktionsmittel Nr. 10 unbedingt nötig! Regulativ für den Stoffwechsel: Aus der biochemischen Literatur wissen wir, dass die Nr. 18 auf eine verbesserte Regulation des Kohlenhydrat-, Fett- und Eiweißstoffwechsels hindeutet und somit vorbeugend gegen Arteriosklerose und Diabetes Typ 2 mit ihren Folgeerkrankungen eingesetzt werden kann. Zeichen im Gesicht: Aussackung am inneren oberen Augenwinkel Kann rechts und links sehr verschieden ausgeprägt sein! Nr.19 Cuprum arsenicosum Cu3(AsO3)2 Empfohlene Potenzierung: D12 12 Abb. 18b: Aussackung am inneren oberen Augenwinkel (stark) Biochemischer Zusammenhang und Auswirkung von Mängeln: Kupfer kommt in 11 Enzymen vor. Es beeinflusst die Funktionen von Ge- Zertifizierte Fortbildung von Pigmentflecken erreicht man mit Cremegel Nr.6. Antioxidans: Nr.19 ist Bestandteil der AOX-Mischung, da kupferhaltige Enzyme in der Zellatmung eine Rolle spielen und v.a. die Mitochondrien-Membranen vor dem Angriff freier Radikale schützen. Zeichen im Gesicht: Heller Lidansatz vom inneren Augenwinkel ausgehend. Sieht aus wie ein liegendes V (> <). Je größer und heller das V ist, umso größer ist der Mangel. Abb. 19a: Heller Lidansatz vom inneren Augenwinkel ausgehend (mittel) Schlussbemerkung: Dieser Artikel bietet eine einführende Darstellung der biochemischen Zusammenhänge und ganzkörperlichen Funktionen der ersten sieben Erweiterungsmittel Nr. 13 – Nr.19. Kurze Hinweise und Tipps für die Anwendung der Mineralstoffe in der Praxis sind enthalten. Eine riesige Menge ausführlicher Empfehlungen finden Sie z.B. in der angegebenen Literatur. Die Antlitzanalysezeichen sind kurz beschrieben. Ausführliche Beschreibungen aller 27 Mineralstoffe und viele Bilder bietet der Bildatlas: „Antlitzanalyse in der Biochemie nach Dr. Schüßler“. Danksagung Die Autorin dankt Mag. Susana Niedan-Feichtinger und Thomas Feichtinger für die Erlaubnis Texte und Empfehlungen aus ihren Büchern, der Kursunterlage „Ausbildung zum Mineralstoffberater der GBA“, Seminar-Skripten und überlassene private Aufzeichnungen für diesen Artikel zu verwenden. Abb. 19b: Heller Lidansatz vom inneren Augenwinkel ausgehend (stark) hirn und Rückenmark, die motorischen Nervenbahnen, sowie die Vernetzung der Bindegewebsfasern, die Melaninbildung der Haut und die Hormonbildung. Es fördert die Eisenresorption, wirkt antioxidativ, stimuliert das Immunsystem und hemmt Entzündungen. Krämpfe, Neuralgien: Dieser Mineralstoff wird vorwiegend bei Krämpfen des ZNS angewendet. Daher könnte man es bei Epilepsie überlegen. Auch bei hyperaktiven Kindern ist es immer einen Versuch wert. Es wird angewendet bei Neuralgien, bei Koliken des MagenDarm-Traktes und bei chronischen Kopfschmerzen. Auch zur Prophylaxe bei Fieberkrämpfen eignet es sich. Schwangerschaft und Stillzeit: Da Kupfer für die Funktionen des ZNS und den Stoffwechsel des Gehirns wichtig ist, ist die Versorgung in der Schwangerschaft bedeutend. Vor allem, wenn die Mutter starke Raucherin war oder viele Jahre die Pille eingenommen hat, was zu Kupfer-Verteilungsstörungen führen kann. Insbesondere Frühgeborene bedürfen häufig der Supplementierung, da Kupfer erst im letzten Trimenon der Schwangerschaft aufgenommen wird und falls sie nicht gestillt werden, Kupfer aus Milch viel schlechter als aus Muttermilch aufgenommen werden kann. Eisenstoffwechsel: Bei Eisenmangel reguliert die Gabe von Nr.3 Ferrum phosphoricum D12 plus Nr.19 Cuprum arsenicosum D12 zusammen mit Nr.17 Manganum sulfuricum D12 die Eisenresorption in die roten Blutkörperchen. Dies hat auch Einfluss auf das Immunsystem, da ein Eisenmangel in der Biochemie Abwehrschwäche anzeigen kann. Bei sehr niederem Eisenspiegel ist oft zusätzlich die Versorgung im Macrobereich angezeigt! Bindegewebsaufbau: Kupfer steuert den Kollagenstoffwechsel und die Vernetzung der Bindegewebsfasern. Es wird eingesetzt bei BGSchwäche oder Verhärtungen, bei Rheuma, Arthrose, Osteoporose und Gefäßveränderungen. Störung der Pigmentierung: Zur Melaninbildung braucht der Körper Kupfer und aus diesem Zusammenhang heraus setzt man es auch bei Vitiligo ein oder bei Menschen, die nicht braun werden können. Auch bei frühem Ergrauen kann es angewendet werden. Eine Aufhellung Literaturliste (1) Feichtinger Thomas: Kursunterlage(2010) “Ausbildung zum Mineralstoffberater der GBA“ Gesellschaft für Biochemie nach Dr. Schüßler und Antlitzanalyse www.gba.at (2) Feichtinger Thomas, Elisabeth Mandl, Susana Niedan-Feichtinger: Handbuch der Biochemie nach Dr. Schüßler, 5. Auflage Karl F. Haug Verlag Stuttgart 2011, (3) Feichtinger Thomas: Antlitzanalyse in der Biochemie nach Dr. Schüßler, Der Bildatlas 4. Aufl. Karl F. Haug Verlag Stuttgart 2012, (4) Eva Maria Feichtinger, Barbara Niedan: Die Schüßler-Welt von A – Z, 3. Auflage 2010 im FST-Verlag, A-5700 Zell am See (5)Thomas Feichtinger, Susana Niedan-Feichtinger, Reinhard Schaub: Erweiterungsmittel in der Biochemie nach Dr. Schüßler, 1.Auflage Karl F. Haug Verlag Stuttgart 2009 Die Autorin Apothekerin Margareta Asam studierte in München. Von Beginn ihrer Berufstätigkeit an galt ihr besonderes Interesse der Naturheilkunde. Die eigene Apotheke machte es möglich, hierin Beratungsschwerpunkte zu setzen. Ab 1999 arbeitet sie mit Schüßler-Salzen. Eine Zusatzausbildung 2004 zur „Mineralstoffberaterin nach Dr. Schüßler“ der GBA, Gesellschaft für Biochemie nach Dr. Schüßler und Antlitzanalyse, Zell am See, intensivierte diese Arbeit. Nach Aufgabe der Selbständigkeit 2008 wird sie selbst Ausbilderin der GBA. Seitdem hält sie Vorträge, gibt Seminare und Kurse über Schüßler-Salze für Apothekenmitarbeiter, Heilpraktiker, Ärzte und auch Laien in ganz Deutschland. 13