Die Rollenkonzeptionen von Robert Merton und Erving

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Geisteswissenschaft
Eric Placzeck
Die Rollenkonzeptionen von Robert Merton
und Erving Goffman
Eine vergleichende Untersuchung
Studienarbeit
Katholische Universität Eichstätt – Ingolstadt
Geschichts- und Gesellschaftswissenschaftliche Fakultät
Lehrstuhl für Allgemeine Soziologie
Wintersemester 2008/ 2009
Hauptseminararbeit im HS Soziologische Strukturkonzepte
Die Rollenkonzeptionen von Robert Merton und Erving Goffman
–
Eine vergleichende Untersuchung
Verfasser:
Eric Placzeck
Hauptfach Diplomsoziologie, 11. Semester
Inhaltsverzeichnis
1. Hinführung................................................................................................3
2. Die Geschichte des Rollen-Begriffs in der Soziologie.............................4
2.1 Der Strukturansatz: Linton, Parsons, Merton...................................6
2.2 Der interaktionistische Ansatz: Mead, Turner, Goffman.................8
3. Robert K. Mertons Soziologie................................................................10
3.1 Der Rollen-Set...............................................................................11
3.2 Mechanismen zur Integration der Rollen im Rollen-Set................12
4. Die Soziologie von Erving Goffman......................................................14
4.1 Die soziale Rolle bei Erving Goffman...........................................16
4.2 Rollendistanz...................................................................................18
4.2.1 Ausdruck der Rollendistanz............................................18
4.2.2 Ursachen der Rollendistanz............................................19
5. Vergleich der sozialen Rolle von Merton und Goffman......................21
5.1 Integration ......................................................................................21
5.2 Identität und Funktion....................................................................22
6. Synthese....................................................................................................24
7. Literatur...................................................................................................25
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1.
Hinführung
Die Rolle als soziologische Kategorie hat einen ebenso naheliegenden, wie auch undefinierten
Charakter. Die Alltagssprache verwendet diesen Begriff in vielerlei Zusammenhängen von
der kulinarischen Teigrolle über die sportliche Bodenrolle bis zur theatralischen Bühnenrolle.
Allen Verwendungen wohnt aus etymologischer Sicht etwas „Rundes inne, was auf der
Herkunft des Begriffes vom Lateinischen rotula für kleines Rad beruht (Coburn-Staege 1973:
9). Die umgangssprachliche Leichtigkeit des Begriffs macht es der sozialen Rolle schwer,
sich als soziologischer Begriff eine theoretische Nische zu suchen, wie zum Beispiel die aus
der Umgangssprache herausgelösten Fachtermini Norm, Sanktion oder Sozialisation.
Dabei ist das Prinzip, welches eine Rolle im sozialen Kontext ausfüllt, bereits in der
Anfangsliteratur der Disziplin implizit erwähnt worden. So sprach Durkheim (König 1984)
von einem äußeren Zwang, der von der Gesellschaft auf das Verhalten des Einzelnen wirkt.
An die strukturelle Eingliederung des Subjekts in seine Umwelt, welche Durkheim beschrieb,
knüpften in der Folge explizite Rollenkonzepte an.
Um die Aufnahme des Begriffs in die soziologische Terminologie machten sich eine
überschaubare Anzahl von Soziologen verdient, die dem Konzept in gegenseitigem Rekurs
ein Profil verliehen. Ohne die Geschichte der Rolle in der Soziologie aus Kapitel 2
vorwegnehmen zu wollen, legten Robert K. Merton und Erving Goffman sehr differenzierte
und für die Folgeforschung fruchtbare Konzepte einer sozialen Rolle vor. Der Elaboration
und dem Vergleich dieser Konzeptionen soll diese Arbeit gewidmet sein.
Eine umfassende Eingliederung von Merton und Goffman ist jedoch nicht möglich, ohne im
besonderen auf einschlägige Vorarbeiten von Linton und Mead einzugehen. Der
Sinnzusammenhang soll im zweiten Kapitel vorgestellt werden, bevor Merton und Goffman
zunächst gesondert anhand ihrer Kernbegriffe Rollen-Set und Rollendistanz nachvollzogen
werden. In der Integration und Synthese ihrer Ansätze werden a priorische Unterschiede in
der Methodologie aufgezeigt und der Versuch unternommen, trotzdem Konvergenzen zu
entdecken.
Insgesamt wäre dieses Thema in seinem Umfang einer ausführlicheren Betrachtung, als der
vorliegenden, durchaus gewachsen. Jedoch ist der Anspruch dieser Arbeit die
Rollenkonzeptionen von Merton und Goffman im Wesentlichen nachzuvollziehen und
ineinander integrieren zu können.
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