kieferorthopädische behandlung mundhygiene

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Informationsliteratur für
Patienten
Liebe Patienten, liebe Eltern!
Ihr Hauszahnarzt hat Ihnen empfohlen, sich oder Ihr Kind kieferorthopädisch
beraten zu lassen oder Sie haben sich aufgrund von Beschwerden (Fehlbiss,
Kiefergelenkproblemen) selbst entschieden, sich oder Ihr Kind bei uns beraten zu
lassen. Heute kommen Sie und/oder Ihr Kind zum ersten Mal in unsere Praxis – ein
spannender Tag für uns alle! Wir freuen uns darauf, Sie kennen zu lernen. Ob
Privatpatient oder Kassenpatient – jeder kann von unseren modernen, schonenden
Behandlungsverfahren profitieren.
Wir möchten Ihnen gerne dieses Heft als Leitfaden in die Hand geben, um Sie
gründlich darüber zu informieren, was Sie nun erwartet und wie die Diagnostik und
Behandlung bei uns grundsätzlich abläuft, sollte es zu einer Behandlung kommen. Dies
soll vielleicht vorhandene Unsicherheiten beseitigen, denn vor etwas, was man schon
kennt, hat man keine Angst mehr. Entspannt und mit Vertrauen können Sie sich und
ihr Kind dann mit uns gemeinsam an die Arbeit machen!
Sollten Sie Fragen haben, zögern Sie bitte nicht, sie uns zu stellen. Wir sind gerne für
Sie da.
Ihr
Dr. Nenad Popovic
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Vorweg:
Die moderne Zahnheilkunde hat es sich zur Aufgabe gemacht, Erkrankungen der
Zähne und des Zahnhalteapparates nicht nur zu behandeln, wenn sie aufgetreten
sind, sondern Karies, Parodontitis & Co gar nicht erst entstehen zu lassen. Die
Prophylaxe hat in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen.
Vielleicht gehen Sie bereits regelmäßig zur Professionellen Zahnreinigung (PZR)
bei Ihrem Zahnarzt?
Evtl. benutzen Sie auch schon Zahnseide und/oder
Interdentalbürstchen? Sie schauen auch bei Ihrem Kind auf die
Zahngesundheit? Dazu können wir Sie
nur
recht
herzlich beglückwünschen! Sie leisten
bereits einen
unschätzbaren
Beitrag
zur
Gesundherhaltung Ihrer Zähne und
der
Ihres
Kindes.
Gerade
während
einer
kieferorthopädischen Behandlung ist
es
wichtig,
dass Sie hinsichtlich der Mundhygiene
„am
Ball
bleiben“. Je nach Notwendigkeit sollten die Intervalle zwischen den PZRTerminen verkürzt werden, um Zahnstein und Parodontitis gar nicht erst
aufkommen zu lassen. Auch zu Hause, bei der täglichen Zahnpflege, ist erhöhtes
Engagement von Ihnen und Ihrem Kind erforderlich. Unsere Mitarbeiter zeigen
Ihnen gerne Tricks und Kniffe, wie man gerade mit kieferorthopädischen
Apparaturen im Mund effizient und gründlich putzt.
Das Beratungsgespräch
Nun sitzen Sie bei uns auf dem Behandlungsstuhl. Vorher haben Sie den von uns
zugeschickten Anmeldebogen ausgefüllt. Wir schauen uns zunächst einmal genau
ihr Gesichtsprofil an. Wir achten auf Ihre Körperhaltung und auf die Symmetrie
in Ihrem Gesicht. Meist kann man hier schon erkennen, ob wirklich
Behandlungsbedarf besteht oder nicht. Anschließend schauen wir in Ihren Mund
und beurteilen den Zustand und die Position der Zähne.
Parallel hierzu besprechen wir mit Ihnen die Anamnese und erkundigen uns nach
evtl. vorhandenen Vorbefunden.
Wenn wir uns ein erstes Bild von Ihnen gemacht haben, werden wir entscheiden,
ob eine kieferorthopädische Behandlung indiziert ist. Wir teilen Ihnen mit,
welche Kiefer- oder Zahnstellung bei Ihnen oder Ihrem Kind vorliegt und welche
Behandlungsalternativen evtl. in Frage kommen.
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Danach folgt die kieferorthopädische Diagnostik, die aus der Anfertigung von
Röntgenbildern, Abdrücken und Fotos besteht. Bei Jugendlichen und
Erwachsenen mit Kiefergelenkproblemen können u. U. auch Kernspinaufnahmen
(Magnetresonanz-tomografie, MRT) der Kiefergelenke nötig werden.
Sollten Sie vom Zahnarzt oder Kieferorthopäden Vorunterlagen haben, bringen
Sie diese bitte zum Beratungsgespräch mit.
Diagnostische Unterlagen
Zu den diagnostischen Unterlagen gehören wie erwähnt zunächst Röntgenbilder.
In Einzelnen sind dies prinzipiell eine Panoramaaufnahme (Orthopantomogramm,
OPG), ein Fernröntgenseitenbild (FRS), Modelle und Fotos.
Im OPG kann der Arzt alle Zähne im Ober- und Unterkiefer
sehen. Bei Kindern und Jugendlichen kann die Zahnentwicklung
beurteilt werden, beim Erwachsenen vor allem der Gesundheitszustand der
Zähne und des Zahnhalteapparates, sowie das Platzangebot für die im Mund
vorhandenen Zähne. Zusätzlich sieht man die Nasennebenhöhlen, sowie die
Nasenhöhle mit den Nasenmuscheln.
Das FRS ist ein seitlich aufgenommenes Röntgenbild, bei dem der
Schädel im Profil zu sehen ist. Es sind die Größenverhältnisse und die
Lagebeziehung des Oberkiefers zum Unterkiefer zu sehen, sowie das
Verhältnis der Zahn- zur Kieferposition. Zusätzlich kann die obere Luftpassage
eingesehen werden und Verengungen durch Polypen und Rachen, bzw.
Gaumenmandeln erkannt werden.
Bei Patienten, die sich noch im Wachstum befinden, werden evtl.
Röntgenaufnahmen der Hand gemacht. Diese Aufnahmen zeigen die
Wachstumsfugen im Handskelett und lassen abschätzen, wie viel
Wachstum der Patient noch zu erwarten hat.
Unsere Mitarbeiter nehmen Abdrücke von beiden Kiefern. Diese
Abdrücke werden bearbeitet, um ein dreidimensionales Gipsmodell
Ihrer Zähne zu erhalten.
Es werden digitale Fotos des Gesichtsprofils und der Mundhöhle angefertigt.
Es folgt eine manuelle, klinische Funktionsanalyse der Kiefergelenke, um zu
testen, ob Kiefergelenkprobleme bestehen.
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Sollte Sie an Kiefergelenkbeschwerden leiden, so kann es
notwendig sein, dass wir Sie an bestimmte Radiologen in Frankfurt
überweisen, die dann von der Kiefergelenkregion MRT-Aufnahmen
machen. Diese Scans sind völlig strahlungsfrei, da die MRT ein
Verfahren ist, bei dem Magnetismus zum Einsatz kommt. Die
einzelnen Scans werden in genau definierten Bisspositionen durchgeführt.
Hierzu werden in unserer Praxis vorab Silikonbisse vorbereitet.
Die Behandlungsplanung
Nachdem alle Unterlagen ausgewertet wurden, erfahren Sie von uns, welches die
beste Behandlungsmethode für Sie ist, was mit der Behandlung erreicht werden
soll und mit welchen Behandlungsmitteln gearbeitet werden soll bzw. mit welcher
Behandlungszeit gerechnet werden kann.
Der Heil- und Kostenplan (HKP)
Den HKP übersenden wir Ihnen nach Vervollständigung aller diagnostischen
Unterlagen. Er enthält alle diagnostischen Auswertungen sowie den Therapieplan.
Legen Sie diesen Plan umgehend ggfs. Ihrer Krankenversicherung zur
Genehmigung vor und bringen Sie ein unterschriebenes Exemplar zu Ihrem
ersten Termin mit. Erst jetzt können wir mit der eigentlichen Behandlung
beginnen!
Die Behandlung beginnt
Alle klinischen Untersuchungen sind abgeschlossen, die Diagnose erstellt und die
Behandlung von der Krankenversicherung genehmigt? Prima! Dann kann es
losgehen!
Der Behandlungsplan gibt den Kurs vor und kann Ihnen als Richtschnur dienen,
was wann ansteht und was als nächstes kommt. Die Behandlung, die bei Ihnen
oder Ihrem Kind zum Einsatz kommen soll, ist der für Sie oder Ihr Kind
individuell maßgeschneiderte und optimale Weg, zum Ziel zu gelangen: Ein
gesundes Gebiss und gesunde Kiefergelenke.
Je nachdem, welche Diagnose gestellt wurde, kommen unterschiedliche
Behandlungsmethoden und –geräte in Frage. Diese sollen Ihnen hier kurz
vorgestellt werden.
 Das Lippenschild
Das Lippenschild hält Wangen und Lippen von den Zähnen ab,
damit ein zu schmaler Kiefer ungehindert wachsen (Kinder) oder
schonend und nicht-invasiv gedehnt (Erwachsene) werden kann.
 Brackets, feste Spange, Multiband
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Alle Begriffe stehen für die klassische, „festsitzende
Zahnspange“. An den ersten Backenzähnen werden meist
Ringe/Bänder befestigt zur Verankerung. An jedem Zahn wird ein
Bracket aus Metall oder Keramik befestigt. Ein Draht (Bogen)
verbindet die Zähne über den gesamten Zahnbogen hinweg und
sorgt so für die gewünschte Zahnbewegung. Es gibt Brackets für die Zahnaußenoder –innenseite (lingual).
 Das Mandibular Anterior Repositioning Appliance (MARA)
Bei einer Rücklage des Unterkiefers kann ein MARA-Gerät (oder
„VSS“ für Vorschubstäbchen) fest eingegliedert werden. Der
Erfinder dieses Gerätes und unser Lehrer war Douglas Toll, der es
über Jahrzehnte erfolgreich bei seinen Patienten eingesetzt hat.
Meist wird diese Apparatur jedoch zusammen mit Brackets
verwendet: Der Unterkiefer wird schrittweise nach vorne verlagert. Das MARAGerät bewirkt eine Umstellung der Muskelfunktion, indem sich die Muskulatur
aktiv an die neue Unterkieferposition anpasst.
 Headgear und Kinnkappe
Um das Wachstum von Oberkiefer oder Unterkiefer bei einer
Kieferfehlstellung zu hemmen (Ober- oder Unterkiefer zu stark entwickelt),
kommen auch heute noch teilweise Headgear oder Kinnkappen zum Einsatz. Da
diese Geräte von außen sichtbar sind und dementsprechend sofort auffallen,
wird mittlerweile nur noch selten auf diese Behandlungstechnik zurückgegriffen.
Die kieferorthopädische Behandlung gliedert sich grob in zwei Abschnitte:
aktive und passive Behandlung.
 Während der aktiven Behandlungsphase mit festsitzenden Geräten geschieht
der Hauptteil der Zahn- und Kieferbewegung. In dieser Zeit ist es notwendig,
alle 4 – 6 Wochen zur Kontrolle zu kommen. Bei diesem Termin wird der
bislang erzielte Behandlungsfortschritt kontrolliert und dokumentiert. Der
Gesundheitszustand von Zähnen und Zahnfleisch wird ebenfalls kontrolliert.
Ggfs. werden Tipps zur effizienteren Zahnreinigung gegeben oder die
Empfehlung ausgesprochen, das PZR-Intervall zu verkürzen. Außerdem und
nicht zuletzt werden die Bögen neu „gespannt“ oder evtl. neue, stärkere
Bögen eingesetzt. Bei MARA-Trägern wird geprüft, ob das MARA-Gerät noch
intakt ist. Evtl. wird eine weitere Vorverlagerung vorgenommen. Bei
herausnehmbaren Geräten sollten Sie alle 6 – 10 Wochen zur Kontrolle
kommen.
 Ist die aktive Behandlungsphase beendet und die Zahn- und Kieferregulierung
abgeschlossen, reicht es leider nicht, einfach nur sämtliche Geräte aus dem
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Mund zu entfernen. Alle Gewebe, auch Knochen, Bänder und der
Zahnhalteapparat reagieren elastisch. Ohne Stabilisierung bewegen sich die
Zähne sehr schnell wieder in die Ausgangsposition zurück. Das wollen wir
tunlichst vermeiden! Daher werden am Tag der Entbänderung Abdrücke bei
Ihnen genommen, nach denen dann ein so genannter Positioner erstellt wird.
Ein Positioner ist eine durchsichtige Kunststoffschiene, welche dazu dient,
die Zähne in der gewünschten Position zu halten. Auch kleinste letzte
Korrekturen sind mit einem Positioner möglich. Anfangs sind die Positioner 24
Stunden pro Tag zu tragen. Nach ca. 2 Wochen kann dann damit begonnen
werden, die Positioner weniger zu tragen. Hierzu erhalten Sie genaue
Anweisung von Ihrem Behandler. Er nennt Ihnen auch die nötigen
Kontrollintervalle.
Hinweise für kieferorthopädische Patienten:
1. Nach dem Einsetzen der Brackets und Bänder (Bebänderung) bitte 24 Stunden
lang nur weiche Kost essen!
2. Wenige Tage nach dem Einsetzen der kieferorthopädischen Geräte und/oder
nach der Bebänderung erkundigen wir uns bei Ihnen, wie es Ihnen oder Ihrem
Kind ergangen ist und ob alles zu Ihrer Zufriedenheit verläuft. Uns ist sehr viel
an Ihrem Wohlbefinden, bzw. dem Ihres Kindes, gelegen. Dass es anfangs etwas
drückt oder die Wange gereizt ist, ist völlig normal. Diese Beschwerden klingen
bald ab, nur Mut. Als Hilfestellung geben wir Ihnen gerne Wachs mit, um
hervorstehende Teile, die die Wangen reizen könnten, vorübergehend
abzudecken.
3. Die bei uns eingesetzten Materialien sind sehr gut verträglich und auch die
Brackets sind sehr sicher und fest am Zahn festgeklebt. Es kann jedoch
passieren, dass sich nach bestimmten Speisen (harte, klebrige Nahrungsmittel)
ein Band oder Bracket löst. Deshalb sollten Sie solche Speisen möglichst
vermeiden. Sollten Sie entdecken, dass an Ihrer Spange oder dem bei Ihnen
eingesetzten Gerät etwas kaputt gegangen ist (loser Bogen, lose Brackets, etc),
rufen Sie uns an. Wir stehen Ihnen gerne zur Seite. Wenn nötig, bestellen wir
Sie zur Reparatur ein.
4. Bitte achten Sie sehr genau auf Ihre Mundhygiene. Wie bereits erwähnt, ist
dies gerade jetzt sehr wichtig. Sollten Sie zur Mundhygiene allgemein oder zu
Putztechniken Fragen haben, sprechen Sie uns an und wir helfen Ihnen gerne.
Wir sind auch in Sachen Zahnreinigung geschult. D.h. Sie können die PZR gerne
bei Ihrem Hauszahnarzt, aber auch bei uns durchführen lassen, wenn Sie mögen.
5. Für die Mundhygiene benötigen Sie eine gute Zahnbürste mit kleinem Kopf.
Elektrische
Zahnbürsten
mit
Spezialaufsatz
erzielen
das
beste
Reinigungsergebnis. Zusätzlich ist es sinnvoll, sich Zahnseide (Superfloss)
und/oder so genannte Interdentalbürstchen in der für Sie optimalen Größe zu
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besorgen. Ergänzend ist eine Mundspülung wichtig zur Pflege und Reinigung von
Zähnen und Zahnfleisch. Diese Artikel gibt es in der Apotheke oder Drogerie.
Haben Sie hierzu Fragen, sind wir gerne für Sie da.
Vorteile
der
kieferorthopädischen Kinder- und Erwachsenenbehandlung
Kinder und Frühbehandlung
 Verbesserung der Chance der langfristigen Zahnerhaltung

Korrektur der Lagebeziehung des Ober- und Unterkieferknochens zueinander

Verbesserung des Lippenschlusses

Vermeidung der Extraktion von bleibenden Zähnen
Erwachsenenbehandlung

Aufrichtung gekippter Zähne (z.B. für spätere prothetische
Versorgung)

Verbesserung des parodontalen Zustandes (Zahnhalteapparat)

Einstellen einer kiefergelenkfreundlichen Bisslage

Verbesserung des Gelenkzustandes

Schaffung richtiger (axialer) Belastung der Zähne

Vermeidung umfangreicher Beschleifmaßnahmen

Keine oder weniger umfangreiche prothetische Restaurationen


(Kronen, Brücken, Teilkronen) zur Erzielung einer regelgerechten Verzahnung notwendig
Kosmetische und ästhetische Verbesserungen
Verbesserung der Kaufunktion
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Praxis für Kieferorthopädie
Popovic & Kollegen
Kronberger Str. 10
65812 Bad Soden
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