Klinik und Poliklinik für Kinder - und Jugendmedizin Blockpraktikum 2010: 2. klinisches Jahr Seminarthemen: Pädiatrische Hämatologie Fallvignetten Aufarbeitung im Seminar 4 jähriger fitter Junge, ohne Ikterus, mit einem Hb-Wert von 4mmol/L, der vor einigen Wochen eine Erkältung hatte Themenkomplex hyporegeneratorische Anämien des Kindesalters Zur Klärung der Ursache soll in der Anamnese gefragt werden, ob mit der Nahrung auch Eisen = Fleisch = Myoglobin angeboten wird oder ob sonst eine einseitige Ernährung stattfindet. Es wird das Gedeihen beurteilt und auf Fettstühle gefragt, ob Hinweise auf eine Malabsorption oder Maldigestion vorliegen und anhand von Beispielen auch Zöliakie und CF genannt. Bezüglich der Infektionsanamnese wird unterschieden zwischen chronisch- rezidivierenden bakteriellen Infektionen mit evtl. chronischer Eisenmangelanämie oder Virusinfektionen mit den typischerweise sich nach Wochen entwickelnden Anämieformen: Autoimmunhämolytische Anämie – transitorische Erythroblasto-penie. Bezüglich Blutverlust wird auf die Möglichkeiten in verschiedenen Altersklassen eingegangen. CEDs, Gastritis, Ösophagitis, Ösophagusvarizen bei eher älteren Kindern, Meckel-Divertikel bei kleineren Kindern. Eine Familien- und Medikamentenanamnese wird ebenfalls erhoben. Bei der Untersuchung wird auf Skleren (Ikterus), auf eine vergrößerte Milz (Hämolyse, maligne Systemerkrankung), auf eine Organomegalie (extramedulläre Blutbildung in Leber und Milz bei Thalassämie), vergrößerte Lymphknoten (Infektionsassoziation, Systemerkrankung) und zur Beurteilung des Schweregrades auf Blässe und Leistungsvermögen geachtet.Die wichtigsten Laborwerte sind komplettes Blutbild mit Mikroskopie-Morphologie, Retikulozyten, Eisen, Ferritin, Bili und LDH; bei Hämolyse auch Coombs-Test. Es werden die verschiedenen Befund- und Labor-Konstellationen für aregeneratorische Anämien, hämolytische Anämien besprochen. Es werden die verschiedenen Möglichkeiten für die aregenratorischen Anämien (Transitorische Erythroblastopenie, beginnende schwere aplastische Anämie, Leukämie, selten - myelodysplastisches Syndrom bzw. angeboren Diamond-Blackfan) diskutiert. Es wird abgewogen wie weiter verfahren wird: Man kann, muß aber nicht: eine Knochemarkpunktion durchführen, eine Transfusion durchführen, das Für und Wieder werden diskutiert, Verlaufkontrollen in engen Abständen müßen immer durchgeführt werden. Bei mehr als nur „purer Anämie“ oder lang (mehrere Monate) anhaltendem Verlauf - Knochenmarkpunktion. Themenkomplex hämolytische Anämien im Kindesalter Die Mechanismen, fragile Erythrozyten durch Membranproteinstörungen (Spektrin, Ankyrin, Band-Proteine), die bei Infektion verstärkt in der Milz abgebaut werden, werden diskutiert. Morphologisch sieht man kleine – „dunkle –fehlen der zentralen Aufhellung“ Erythrozyten mit sehr variabler Größe, die osmostische Resistenz ist vermindert – wie getestet wird besprochen. Therapieoptionen: gleich transfundieren, ambulant weiter betreuen, Milzteilentfernung in wenigen - schweren Fällen, Gefahr des OPSI, HIB-, Pneumokokkenimpfung, Penicillindauerprophylaxe. Themenkomplex Thalassämiesyndrome Zeichen sind schwere Anämie, MCV niedrig, Eisen erhöht, Nachweis über Hb-Elektrophorese und darüber sehr hohem HbF Anteil. Beta Thalassämien beruhen auf stark verminderter Expression der Gene für adulte beta-Globingene. Statt alpha2-beta2 wird fetales alpha2-gamma2 gebildet. Es besteht eine eingeschränkte Lebenserwartung durch Hämochromatose (Kardiomyopathie, Leberzirrhose, Ösophagusvarizenblutungen), dazu endokrine Pankreasinsuffizienz und Testosteronmangel bei Männern. Die Organschädigungen werden durch erhöhtes Eisen hervorgerufen, dass durch die massive intravasale Hämolyse der „falschen“ HbF-Erythrozyten schon auf dem Weg der Eryhropoese im Knochenmark zustande kommt. Durch Transfusionen wird zwar auch schädliches Eisen zugeführt, normale Erythrozyten aber in der Milz abgebaut, das Eisen in die Speicher überführt, die „ineffektive Erythropoese“ beruhigt sich und es kommt zu einem günstigen Nettoeffekt. Thalassämia major wird bei Geschwisterspender transplantiert. Erkältetes Kind mit schwerer Anämie, Ikterus und großer Milz, die familiär bedingt zu sein scheint. Klärung ob ein italienischer Säugling eine Thalassämia major hat.