Workshop: Anämien ohne Eisenmangel

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6. Iron Academy Symposium (14. März 2013; UniversitätsSpital Zürich; Schweiz)
Workshop: Anämien ohne Eisenmangel
Prof. Dr. Andreas R. Huber, Zentrum für Labormedizin, Kantonsspital Aarau, Schweiz.
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Abstract
Das Thema Anämie ohne Eisenmangel ist zwangsläufig umfassend, da es sich in unseren
Breitengraden um den grossen Rest von 70-80% aller Anämien handelt. Das Thema wird am besten von der Prävalenz her angegangen, wie sie in einer Allgemein-Medizinischen oder AllgemeinInternistischen Praxis gesehen wird. Anämien hängen u.a. auch von der Altersgruppe ab. So muss
zwischen Kleinkindern, jungen Erwachsenen und älteren Populationen unterschieden werden.
Auch gibt es rassenspezifische Unterschiede, die mehrheitlich auf die Prävalenz von Thalassämien
und Hämoglobinopathien zurückzuführen sind. Relativ häufig sind sogenannte relative Anämien,
die durch eine Zunahme des Plasmavolumens verursacht sind (Schwangerschaft, Herzinsuffizienz,
Vermischung mit Infusionsflüssigkeiten). Bei den echten Anämien folgt nach dem Eisenmangel bei
uns sicher die Anämie bei einer chronischen Erkrankung (ACD). Ursachen hierfür sind chronische
Entzündungen (Rheumatologie), chronische Infekte und Tumoren. Ein recht grosser Anteil wird auch
durch Medikamente wie Chemotherapeutika, Antiepileptika, nicht-steroidale anti-inflammatorische
Medikamente und auch Antibiotika verursacht. Der Mechanismus ist meist eine Suppression der
Hämatopoese, was zu einer hypoproliferativen Anämie führt. Im immer älter werdenden Patientenkollektiv sind auch renale Anämien nicht selten. Vitaminmangel und Unterernährung sind selten
geworden mit Ausnahme der Population, die in Alters- und Pflegeheimen anzutreffen ist. Eine nicht
zu vernach­lässigende Ätiologie stellt bei Jugendlichen, aber auch bei älteren Personen eine Anämie bei
Suchterkrankungen wie Drogen und Alkoholismus dar. Anämien bei hämatologischen Erkrankungen im
eigentlichen Sinne wie akute und chronische Leukämien, Lymphome und andere Neoplasien sind relativ selten. Schliesslich muss bei Patienten mit Migrationshintergrund (Griechenland, Italien, Nordafrika,
Südostasien) immer an eine Thalassämie oder Hämoglobinopathie gedacht werden. Zu guter Letzt
findet sich besonders bei der Altersanämie ein noch beachtlicher Prozentsatz an idiopathischen
Formen, wo trotz moderner Analytik keine Ursache gefunden werden kann oder wo die Anämie durch
mehrere Faktoren verursacht wird. Therapeutisch soll natürlich wenn immer möglich eine kausale
Behandlung erfolgen. Ist diese nicht möglich, so sind weitere Massnahmen wie Erythropoetien oder
Transfusionen konservativ zu stellen und dem Leidensdruck des Patienten anzupassen.
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