SPORT Unfallverhütung in der Pferdewelt Gut gezäunt ist halb geweidet Z äune sollen möglichst ausbruchsicher sein und Pferde vor Eindringlingen wie unberechtigten Personen und Tieren (z.B. Hunden) schützen. Sie dürfen jedoch Tiere nicht verletzen oder sogar zur Todesfalle werden. Auch dürfen sie die Gesundheit der Menschen nicht gefährden. Der folgende Beitrag gibt Ihnen hilfreiche Tipps für einen erfolgreichen und sicheren Betrieb von Zaunanlagen. Entlang von Strassen, Eisenbahnlinien, Absturzstellen und Hausgärten müssen besonders stabile, widerstandsfähige Zäune mit guter Hütewirkung eingesetzt werden. Elektrische feste Zäune können diese Anforderungen in der Pferdehaltung am besten erfüllen. Die robuste Eckverankerung ist bei allen festen Zäunen Voraussetzung für einen dauerhaften Zaun. Aufgrund der Gefahr des Hängenbleibens empfiehlt sich der Knotengitterzaun für die Pferdeweide nicht. Stacheldraht ist gemäss Art. 63 der Tierschutzverordnung in der Pferdehaltung verboten. Die Übergangsfrist zur Beseitigung von bestehenden Stacheldrahtzäunen bei Pferdeweiden ist am 31. August 2010 abgelaufen. Zäune aus Holzlatten sind für Pferde sehr gut sichtbar, haben aber schon verschiedentlich zu schweren Verletzungen bei Verkehrsunfällen geführt. Es empfiehlt sich, 12 «Bulletin» 11 / 6. 9. 2010 besonders im Bereich von Ausläufen und Paddocks Holzlattenzäune zusätzlich mit einem geeigneten Elektroleiter vor dem Verbiss und vor dem Umdrücken beim Scheuern zu schützen. Elektrozäune sicher installieren und betreiben Für feste elektrische Pferdezäune wird die Verwendung von Kunststoffseilen oder -breitbändern mit Litzen empfohlen. Wichtig ist dabei eine hohe UV-Beständigkeit, eine Reissfestigkeit von über 1000 N und ein möglichst geringer elektrischer Widerstand (200 bis 250 Ohm/km) sowie eine hohe Sichtbarkeit. Elektrozäune, die weniger als drei Meter Abstand zueinander aufweisen, dürfen nicht durch zwei verschiedene Elektrozaungeräte betrieben werden. Da Pferde sehr empfindlich auf elektrischen Strom reagieren, reichen 2000 Volt Spannung am Zaun. Die Spannung darf aus Gründen der Sicherheit 10 000 Volt nicht übersteigen. Elektrozaungeräte: «die Qual der Wahl» Die Elektrozaungeräte sind der Zaunlänge entsprechend zu wählen. Je länger der Zaun, desto grösser muss die Impuls- oder Entladeenergie des Gerätes sein. Die oft angegebene Spannung (Volt) sagt nichts über die Leistung eines Zaungerätes aus. Beim Kauf eines Elektrogerätes ist darauf zu achten, dass das Gerät mit einer Bedienungsanleitung und einer Konformitätserklärung ausgestattet ist. Die Konformitäts- Weidetore sollen einfach bedienbar, aber für Tiere auch durch Spielereien nicht zu öffnen sein. erklärung bestätigt, dass das Gerät seinem Baujahr gemäss den geltenden europäischen Sicherheitsvorschriften entspricht. Im Zweifelsfalle lassen Sie sich von Ihrem Händler beraten. Netzgeräte Ein Elektrozaungerät darf nicht in einem Gebäudeteil montiert sein, in dem leicht brennbares Material wie Heu oder Stroh gelagert wird. Der Vordachbereich an einer Aussenwand ist ein geeigneter Platz für ein Netzgerät. Besteht die Wand aus Holz, muss eine nichtbrennbare Unterlage (z. B. Eternitoder Fermacellplatte) zwischen Gerät und Wand angebracht werden. 12-Volt Nassbatterien Elektrozaungeräte, die mit 12-Volt-Nassbatterien betrieben werden, sind für Parzellen ohne Stromanschluss eine gute, leistungsfähige Lösung. SPORT Dieser Zaun erfüllt sämtliche Ansprüche an eine gute Pferdeumzäunung bestens. Solargeräte Solargeräte eignen sich bei genügender Leistung ebenso. Die Leistung der Solarzellen muss dem Bedarf des Eleketrozaungeräts entsprechen. Zudem muss das Gerät mit einem Akku ausgerüstet sein, der nachts und bei schlechter Witterung die Stromversorgung aufrechterhält. Die Erdung entscheidet über die effektive Leistung Nur eine gute Erdung ermöglicht dem Elektrozaungerät eine gute Hüteeigenschaft. Als Faustregel gilt, pro 1 Joule Impulsenergie 1m Erdung in dauerfeuchten Unterboden, ca. 0,60 bis 0,80 m tief zu verlegen. Eine gute Erdung des Elektrozaungerätes wird auch über die Blitzschutzanlage oder die Gebäudearmierung erreicht. Das Gebäude muss in diesem Fall über einen Potenzialausgleich verfügen. Zaunzuleitung Als Verbindungsleitung vom Netzgerät zum Zaun entlang von brennbaren Gebäude- teilen eignen sich spezielle Hochspannungskabel in grauen, schwer entflammbaren Kunststoffrohren verlegt. Als Leiter im Freien sind verzinkte Stahl- oder Aludrähte mit einem Durchmesser von 2,5 mm und mehr zu bevorzugen. Diese dürfen niemals an Hochspannungsmasten befestigt werden. Beim Queren von Strassen sind Erdleitungen zu bevorzugen. Dabei soll ein Hochspannungskabel in ein Kunststoffrohr verlegt werden. Blitzschutz Für elektrische Zäune, die mit Stahl- oder Eisendraht ausgeführt sind, ist der Einbau eines Überspannungsschutzes (Blitzschutz) notwendig. Dieser Überspannungsschutz verhindert, dass Blitzschläge über die Zaunzuleitung zum Gebäude verschleppt werden und dort Schäden an Gebäuden, Tieren oder am Elektrozaungerät verursachen. Weidetor Als Weidezugang empfiehlt sich die Installation eines stabilen Weidetors, das auch beim Verschluss und bei den Scharnieren keine vorstehenden Teile oder scharfe Kanten hat. Wichtig ist, dass das Tor mit einer Hand gefahrlos bedient werden kann. Ein abschliessbarer Öffnungsmechanismus verhindert das ungewollte Öffnen durch den Spieltrieb der Tiere oder durch Drittpersonen. Vorsicht für Kinder Kinder, die im Bereich von Elektrozäunen spielen, können bei feuchtem Boden oder im Zusammenhang mit Wasser gefährdet sein. Deshalb keine Elektrozaundrähte in Berührungshöhe über Bachläufe oder entlang von Kinderspielplätzen spannen. Warnschilder sind in jedem Fall entlang von Strassen, Spazierwegen, Hausgärten usw. anzubringen. Passanten sind über die Gefahren aufzuklären. Weitere Auskünfte erhalten Sie bei den Herstellern, den Zaunbaufirmen oder bei der Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft, BUL, 5040 Schöftland, Tel. 062 739 50 40. Gallagher Elektro Weidezäune für Pferde kauft man im Onlineshop www.proEquiShop.ch «Bulletin» 11 / 6. 9. 2010 13