Mag0304_3.DOC 18 11/11/2003 Bedeutung: Das magnetische Moment ändert sich in einer Richtung die senkrecht zu µ und B steht. Es präzediert um B mit der Larmorfrequenz ω L = γB . µ richtet sich nicht parallel zu B aus (wie in einem Motor). Die Länge von µ ändert sich nicht. Dies bedeutet auch, dass sich die potentielle Energie E = −µ ⋅ B in Funktion der Zeit nicht ändert (siehe Übungsaufgabe). Für die potentielle Energie zweier wechselwirkender Dipole erhält man E=− 1 3(µ1 ⋅ r) (µ 2 ⋅ r ) µ1 ⋅ µ 2 − . 4π r5 r3 Aufgrund dieser Gleichung ist unmittelbar klar, dass mit Hilfe von Spin-behafteten Teilchen (Photonen, Müonen, Neutronen, Elektronen, etc.) magnetische Phänomene untersucht werden können. In der Neutronenstreuung folgt aus der Vektorabhängigkeit der Dipol-Dipol Wechselwirkung, dass nur magnetische Fluktuationen senkrecht zum Streuvektor beitragen. Der Vollständigkeit halber notieren wir noch folgende wichtigen Gleichungen: Elektromagnetische Kraft auf geladenes Teilchen: F = qE + q ( v × B ) Kraft eines inhomogenen Magnetfelds auf Dipol: F = ∇(µ ⋅ B ) . 1.3.3. Demagnetisierungseffekte Bringt man ein magnetisches Material in eine Magnetfeld, ändern sich sowohl die magnetischen Felder innerhalb und ausserhalb des Materials. Wir wollen nicht in Details gehen (siehe zum Beispiel J. D. Jackson, p. 192 ff). Betrachte einen Raum ohne Material, dann gilt: B a = µ0 Ha . Bringt man jetzt Material in die Region, dann betragen die Felder im Material. Im Spezialfall eines Ellipsoids sind die Felder unabhängig vom Ort, falls das Magnetfeld entlang einer Hauptachse angelegt wird. Wir beschränken uns auf diesen Spezialfall (für Mag0304_3.DOC 19 11/11/2003 die Berechnung von Demagnetisierungsfaktoren für Quader siehe: A. Aharoni, J. Appl. Phys. 83, 3432 (1998); 87, 6564 (2000)). Dann gilt: H i = H a − NM B i = µ 0 ( H i + M ) = µ 0 (H a − N M + M ) = B a + µ 0 (1 − N ) M . B-Feld (quellenfrei) H-Feld Die Figur zeigt das Feld einer homogen magnetisierten Kugel im feldfreien Raum. Den Ausdruck H d = − N M bezeichnet man als Demagnetisierungsfeld, es wirkt dem äusseren Feld entgegen. Beachte: N x + N y + N z = 1 . Einige wichtige Beispiele für die Neutronenstreuung (siehe Blundell p. 214): a) Kugel: N x = N y = N z = 13 : H i = H a − 13 M B i = B a + 23 µ 0 M b) Nadel: N x = N y = 12 , N z = 0 : H ix = H iy = H a − 12 M , H iz = H az Bix = B iy = Ba + 12 µ 0 M , Biz = B az c) Platte: N x = N y = 0, N z = 1 : H ix = H iy = H a , H iz = H az − M Bix = Biy = B a + µ 0 M , Biz = Baz Für Demagnetisierungsfaktoren für Rotationsellipsoide siehe A. M. Morrish, John Wiley & Sons Inc., New York, 1965, p. 645. Die obigen Beziehungen gelten nur, wenn keine Domänenbildung auftritt! Vergleicht man gemessene Suszeptibilitäten, χ exp , mit berechneten, χ theo , dann gilt: Mag0304_3.DOC 20 χ exp = 11/11/2003 M / Hi χi M M = = = . H a H i + NM 1 + NM / H i 1 + N χ i Vorsicht: Bei einem isotropen Ferromagneten werden normalerweise zuerst die Domänen ausgerichtet. Solange er nicht homogen magnetisiert ist, ist das H-Feld im Innern kleiner als das angelegte Feld H a und das Zeemangap gµ B ∑ S j ⋅ B ist erst voll ausgebildet, wenn H a > NM wird (siehe P. Böni et al., Phys. Rev. B 52, 10142 (1995)). 1.3.4. Wellenlängenabhängige Suszeptibilität Die Beziehung zwischen den Grössen D und E sowie H und B ist nicht lokal. Dies ist unmittelbar klar aus folgendem Grund: Die elektronischen Niveaus in einem Festkörper unterscheiden sich von denjenigen in freien Atomen wegen dem Überlapp der Wellenfunktionen. Die Eigenschaften der Elektronen sind also bestimmt durch die Gesamtheit der Elektronen. Im Extremfall der freien Elektronen ist die Wechselwirkung vollkommen delokalisiert. Aus diesem Grund hat die Beziehung zwischen M und H die folgende Form (es ist eine Faltung): M α (r, t ) = ∑ ∫ d r ' ∫ dt ' χ 3 β = x, y , z Mit Hilfe der Fouriertransformation αβ (r' , t ' ) H β (r − r' , t − t' ) . f (Q ,ω ) = ∫ d 3 r ∫ dt ∫ f (r, t )e − i (Q ⋅r−ωt ) erhält man die einfache Beziehung M α (Q, ω ) = ∑ β = x, y , z χ αβ (Q, ω ) H β (Q, ω ) . Die wellenlängenabhängige Suszeptibilität χαβ (Q, ω ) ist die zentrale Grösse, die uns im folgenden Beschäftigen wird. In einem typischen Neutronenstreuexperiment legen wir mit Hilfe der Neutronen eine harmonisches Feld H (Q, ω ) an und erhalten durch Messung der Streufunktion Sαβ (Q, ω ) =< n + 1 > Im χ αβ (Q ,ω ) die Magnetisierung M (Q, ω ) in der Probe auf einer atomaren Skala und für typische Frequenzen von THz. • • Antiferromagnet: Die Richtung der Magnetisierung ändert sich von einer Atomposition zur nächsten: 2π / q ≅ a (a ist die Gitterkonstante). Spinwellen: Die Impulsänderung des Neutrons p = hk muss dem Impuls der erzeugten oder vernichteten Anregung entsprechen. Mag0304_3.DOC 21 11/11/2003 Bemerkung: Die Suszeptibilität χ = M / H ist eine dimensionslose Grösse, sie gibt an, wieviele magnetische Momente pro Volumeneinheit durch H induziert werden. Oft wird in den Tabellen die molare Suszeptibilität (m3 mol-1 ) angegeben: χ m = χVm , wobei Vm das Volumen eines Mols der Substanz bezeichnet. Beispiel für Kupfer (diamagnetisch, N A = 6.022 ⋅10 23 mol -1 , Volumen pro Atom:VEZ = 1.18 ⋅10 −29 m 3 ): χ = −1.1 ⋅10 −6 ⇒ χ m = N AV EZ χ = −7.8 ⋅10 −12 m 3 / mol . Oft wird auch die Massensuszeptibilität (m3 kg-1 ) angegeben: χ g = χ ρ Für eine Diskussion der magnetischen Felder H und B siehe J. Crangle and M. Gibbs, Physics World, November 1994, p. 31. Ich vertrete die Ansicht der meisten Leserbriefschreiber dazu, dass man das H-Feld unbedingt beibehalten sollte und nicht durch B0 = µ 0 H ersetzen sollte. Beachte auch die Transformation der folgenden Einheiten: Item B H χ E Energie-Produkt SI-Einheit 1 T = 1 Vsm-2 1 Am-1 = 1 JT-1 m-3 1 JT-2 kg-1 1J 1 kJm-3 cgs-Einheit 104 G 4π⋅10-3 Oe 10-6 ergOe-1g-1 = 10-6 emu g-1 107 erg 0.1256 MG Oe = 104 ergcm-3 1.3.5. Diamagnetismus: Klassische Behandlung Der Diamagnetismus kann mit Hilfe der Lenz’schen Regel erklärt werden: Induktionsströme sind so gerichtet, dass sie der Flussänderung entgegenwirken. B I M Dadurch wird das äussere Feld abgeschirmt (vgl. Supraleiter). Das angelegte B Feld wird reduziert: µ < 1 ⇔ χ dia < 0 . Reine Diamagnete sind Systeme bei denen der