energy_de.qxd 15.05.2007 16:12 Uhr Seite 1 JET (1997) 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 Fusion power (MW) Q≈0.64 Magnetfelder in einem Stellarator Magnetfeldlinie Plasmastrom Plasma Der erste Tokamak im Kurtschatow-Institut (Russische Föderation) JET (Joint European Torus) Culham Science Center, UK Der amerikanische Tokamak DIII-D (General Atomics) Magnetfelder in einem Tokamak Magnetischer Einschluss Um das Plasma von der Wand fernzuhalten, bedient man sich eines starken Magnetfeldes. Denn die geladenen Teilchen, aus denen sich das Plasma zusammensetzt, also die positiv geladenen Ionen und die negativ geladenen Elektronen, folgen Magnetfeldlinien. Das Plasma wird in ein reifenförmiges Gefäß eingeschlossen, dem so genannten Torus“, in dem die Magnet” feldlinien ringförmig verlaufen und in sich geschlossen sind. Die Plasmateilchen kreisen nun durch den Magnetkäfig “, ohne dabei die ” Wand zu berühren. Es gibt zwei Maschinentypen, die eine Kernfusion nach diesem Prinzip ermöglichen: Tokamaks und Stellaratoren. Es gibt auch andere Arten magnetischer Einschlüsse, wie zum Beispiel den reversed field pinch“, ein weiteres ” axialsymmetrisches toroidales System oder auch kugelsymmetrische Tokamaks. Die hier beschriebenen Torus-Tokamaks sind jedoch von allen Varianten die bislang erfolgreichsten. Damit es zu ausreichend vielen Fusionsreaktionen im Magnetkäfig kommt, muss man so lange Wärmeenergie zuführen, bis das Plasma eine ausreichend hohe Temperatur erreicht hat. Hierfür stehen mehrere Methoden zur Verfügung, z. B. mittels Erhitzung durch Mikrowellen oder durch beschleunigte Teilchen. Ist der Fusionsprozess gestartet, entstehen die energiereichen Fusionsprodukte Heliumkerne und Neutronen in großem Umfang. 5 Innenansichten des JET Torus, mit und ohne Plasma Toroidalfeldspule überträgt seine Energie auf das Deuterium-Tritium-Gemisch. So wird der Brennstoff weiter erhitzt. In ausreichend großen Anlagen kann die hohe Temperatur, die für die Kernfusion benötigt wird, also quasi durch Selbsterhitzung “ aufrecht ” erhalten werden. In diesem Fall spricht man von einem brennenden Plasma“. ” Neben dem Heliumkern produziert jede Fusionsreaktion auch ein Neutron, das 80 Prozent der freigesetzten Fusionsenergie trägt. Da Neutronen nicht elektrisch geladen sind, werden sie auch nicht vom Magnetfeld eingeschlossen, sondern fliegen“ direkt in die Verkleidung der Torus” wand, Blanket“ genannt. Die Energie wird in ” Wärme umgewandelt, die von einer zirkulierenden Kühlflüssigkeit absorbiert wird. Wie in einem konventionellen Kraftwerk wird die Flüssigkeit anschließend zu Wärmetauschern geleitet, wo Dampfturbinen die Wärme in Strom umwandeln. Alternativ könnte die erwärmte Kühlflüssigkeit auch dazu verwendet werden, um Wasserstoff herzustellen. Fusion durch Trägheitseinschluss Brennendes Plasma Eine andere Methode der Energiegewinnung durch Kernfusion ist das Prinzip des Trägheitseinschlusses. Dabei wird ein Kügelchen von wenigen Millimetern Durchmesser, gefüllt mit einem Deuterium-Tritium-Brennstoff-Gemisch, von mehreren sehr starken Lasern gleichzeitig blitzartig aufgeheizt. Beim Abdampfen der Oberfläche wird das verbleibende Kügelchen derart komprimiert, dass durch den enormen Temperatur- und Dichteanstieg Fusionsreaktionen auftreten können. Wenn Deuterium und Tritium verschmelzen, entsteht ein Heliumkern, der etwa zwanzig Prozent der bei der Fusion freigesetzten Energie in Form von kinetischer Energie auf sich vereint. Der elektrisch geladene Heliumkern wird wiederum von dem Magnetfeld eingeschlossen und Das Prinzip des Trägheitseinschlusses setzt allerdings eine starke und homogene Bestrahlung der Kügelchen mit hoher Frequenz voraus: etwa 10 bis 20 Kügelchen müssten in einem auf dieser Methode basierenden Kraftwerk pro Sekunde per Laser aufgeheizt werden. Meilensteine der Fusionsforschung In den vergangenen Jahrzehnten wurde in der Fusionsforschung weltweit ein enormer Fortschritt erzielt: In den 70er Jahren machte die Entwicklung der Tokamak-Technik enorme Fortschritte, so dass bald erste Deuterium-Tritium-Experimente geplant werden konnten. 1991 gelang schließlich erstmals die kontrollierte Fusion von Deuterium- und Tritiumatomen mit einer Fusionsleistung von 1,7 MW. Dieser wichtige Meilenstein wurde im Joint European Torus (JET) im englischen Culham erzielt. r e t n I JET (1997) Q≈0.2 JET (1991) 0 0 1.0 2.0 3.0 4.0 5.0 6.0 Time (s) F u s e i l o a n n s z o i e t ntre a n n Der nächste Schritt Diese Ergebnisse und die Ergebnisse anderer Tokamak-Experimente weltweit erlaubten die Entwicklung einer soliden wissenschaftlichen und technischen Grundlage. Diese Basis ermöglicht es nun, den nächsten Schritt” zu gehen: Das Tokamakprojekt ” ITER soll Fusionsenergie im Bereich von mehreren hundert MW erzeugen. Die Fusionsleistung soll zehn Mal größer sein, als die Aufheizleistung für das Plasma. ITER soll ein brennendes Plasma unter Kraftwerksbedingungen produzieren und dabei Schlüsseltechnologien integrieren, die notwendig sind, um die Fusion zu einer aussichtsreichen Energiequelle zu machen. Fusion ist eine der wenigen nachhaltigen Energiequellen, die die Menschheit langfristig versorgen kann. Sie ist sicher, umweltverträglich und allseits verfügbar. Man rechnet damit, dass die Fusion in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts im Verbund mit anderen Energieerzeugungstechnologien eine wichtige Rolle bei der Grundlastversorgung spielen wird. Südpol 320 1990 2000 Kohle Öl Wasserkraft brennbare erneuerbare Energieträger & Müll Gas 300 Kernenergie 280 800 Der Ausstoß von Treibhausgasen verändert unser Klima. Treibhausgase verursachen weltweit einen Anstieg der Jahresdurchschnittstemperatur, sie verändern die Niederschlagsmengen und lassen den Meeresspiegel ansteigen. Die Reduktion von Treibhausgasen ist daher ein dringliches Problem und nur drastische Maßnahmen – sowohl kurzfristige als auch langfristige – können schwere Umweltschäden vermeiden. Die im Kyoto-Protokoll vereinbarte Verringerung des Ausstoßes von Treibhausgasen ist nur ein erster Schritt. Um einen Klimawandel zu vermeiden, müssen verstärkt Energietechnologien entwickelt und eingesetzt werden, die möglichst keine Treibhausgase produzieren. Fusionskraftwerke zählen dazu. Sie könnten einen erheblichen Beitrag zur langfristigen, nachhaltigen Energieversorgung leisten. Brennstoffe für die Fusion sind Deuterium und Tritium, die schweren, weniger häufig vorkommenden Isotope des Wasserstoffs. Aus einem Kubikmeter Wasser lassen sich ungefähr 35 Gramm Deuterium gewinnen. Deuterium ist somit weltweit frei verfügbar und preisgünstig herzustellen. Tritium mit einer Halbwertszeit von 12,3 Jahren kommt in der Natur zwar extrem selten vor, da es durch kosmische Strahlung erzeugt wird, in einem Fusionskraft- werk kann es jedoch aus Lithium, einem der häufigsten in der Erdkruste vorkommenden Leichtmetalle, hergestellt werden. Die in einem Fusionskraftwerk benötigte Menge Brennstoff ist klein. Pro Jahr werden nur 100 kg Deuterium (die aus rund 2800 Tonnen Meerwasser gewonnen werden) und 150 kg Tritium (entsprechend 10 Tonnen Lithiumerz) für den Betrieb eines 1000 MW Kraftwerks benötigt. Zum Vergleich: ein Kohlekraftwerk gleicher Dimension benötigt 2,7 Millionen Tonnen Kohle im Laufe eines Jahres. 1000 1200 1400 1600 1800 260 2000 Supraleitender Magnet D+T Plasma D Deuterium Brennstoff Blanket (enthält Lithium) Tritium Abschirmung Wärmetauscher Tritium und Helium T+4He 4He Jahr Vakuumgefäß Helium Zeitliche Entwicklung der CO2 Konzentration Tritium: Ein geschlossener Kreislauf Geringe Mengen Brennstoff — Schnelles Abschalten Die für den Betrieb eines Fusionskraftwerkes benötigten geringen Brennstoffmengen sind ein grundlegendes Sicherheitsmerkmal. Obwohl das Plasma in einem Fusionsreaktor über 1000 Kubikmeter umfassen kann, so ist die tatsächlich benötigte Menge an Deuterium und Tritium doch sehr gering: Das Gewicht des Brenn” stoffs“ wiegt etwa soviel wie zehn Briefmarken. Wie ein Gasbrenner wird das Plasma kontinuierlich aus einem externen Vorratsspeicher mit Brennstoff versorgt. Nur winzige Mengen, die für den Betrieb über die nächsten Sekunden nötig sind, werden in die Brennkammer injiziert. Dies bedeutet, dass die Fusionsreaktion innerhalb weniger Sekunden durch Unterbrechung der Brennstoffnachfuhr oder durch Abschalten des Magnetfeldes abgebrochen werden kann. Die Schwierigkeit, das Plasma aufrecht zu halten, ist somit gleichzeitig ein Sicherheitsmerkmal der Kernfusion. Selbst geringe Abweichungen von den optimalen Bedingungen verzögern den Fusionsprozess oder bringen ihn vollständig zum Stillstand. Fusionsbrennstoff — nahezu unerschöpflich 340 Mauna Loa Entwicklung der weltweiten Gesamtversorgung mit Primärenergie durch Brennstoff (1000 Mtoe) von 1971 bis 2003. Quelle: IEA 1994 wurde in der amerikanischen Anlage TFTR bis zu 10 MW Fusionsleistung produziert. 1997 schob erneut JET die Messlatte nach oben: Über Sekunden konnte dort eine Fusionsleistung im 10 MW-Bereich gehalten werden, das Maximum lag bei 16 MW. Eine nachhaltige Energiequelle D47 Der japanische Tokamak JT-60 U Weltrekord-Fusionsleistung in JET Eine CO2-freie Energiequelle 360 D57 1980 JG00.57/1c Poloidalfeldspulen 10 380 CO2Konzentration(ppm) 15 Sicherheitsaspekte Erlischt das Plasma, stellt die resultierende Wärme aus dem radioaktiven Zerfall des Materials, welches das Plasma umschließt, die einzige verbleibende Energiequelle dar. Sicherheitsstudien haben gezeigt, dass diese Energie so gering ist, dass kein gefährlicher Temperaturanstieg auftritt, auch nicht im Falle eines kompletten, zeitlich unbegrenzten Verlustes des aktiven Kühlsystems. Dampferzeuger Elektrischer Strom Turbine und Generator Außer bei der ersten Inbetriebnahme eines Fusionskraftwerks und später beim Abbau der Maschine müssen für den Betrieb keine radioaktiven Komponenten transportiert werden. Tritium, die radioaktive Brennstoffkomponente, wird innerhalb der Anlage in einem so genannten Blanket, einer das Plasma umschließenden, lithiumhaltigen Komponente, produziert. Die durch die Fusionsreaktionen freigesetzten Neutronen reagieren mit dem Lithium und verwandeln es in Tritium. Die einzige radioaktive Komponente des Brennstoffs wird also innerhalb der Maschine in einem geschlossenen Kreislauf produziert und verbraucht. Keine radioaktiven Emissionen Die Ausgangsmaterialien des Fusionsbrennstoffs – Deuterium und Lithium – sind nicht radioaktiv und können daher gefahrlos zum Kraftwerk transportiert werden. Als Asche“ des Fusions” vorgangs bleibt eine geringe Menge des Edelgases Helium, das ebenfalls nicht radioaktiv ist. Umfangreiche Sicherheitsstudien haben gezeigt, dass ein Fusionskraftwerk ohne das Risiko radioaktiver Emissionen betrieben werden kann, Mensch und Umwelt also nicht gefährdet werden. Der Bau von Fusionskraftwerken unterliegt strengen Gesetzen und Lizensierungsverfahren, die einen sicheren Umgang mit Tritium regeln. Die maximale Menge von Tritium, die bei einem Unfall austreten könnte, ist so gering, dass lediglich das Gelände innerhalb der Kraftwerkumzäunung evakuiert werden müsste. Entwicklung niedrig-aktivierbarer Materialien Bei der Fusionsreaktion selbst wird zwar kein radioaktives Material produziert, jedoch werden bei dem Fusionsvorgang hochenergetische JG9 9.27 8/3c Schema eines Fusionskraftwerkes Neutronen freigesetzt, die mit der Wand der Plasmakammer kollidieren. Als elektrisch neutrale Teilchen können sie weit in die inneren Komponenten eindringen und mittels Kernreaktionen die Materialien aktivieren“. Die so ” entstehende radioaktive Strahlung hängt dabei ganz von der spezifischen chemischen Zusammensetzung der verwendeten Materialien ab. Durch die Wahl geeigneter Materialien und deren zielgerichteter Weiterentwicklung lässt sich sowohl die erzeugte Radioaktiovität reduzieren, als auch ihr Abbau beschleunigen (geringe Langzeitaktivierung). Das ist wichtig in Hinblick darauf, die Schwellenwerte für die Wiederverwendung – Stichwort Recycling“ – ” in möglichst kurzer Zeit zu erreichen. Niedrig-aktivierbare Chrom-Stähle und Keramiken sowie faserverstärkte Materialien gelten als geeignete Kandidaten. Die Ergebnisse der bisherigen Materialforschungsstudien zeigen, dass die Radioaktivität, die während des Betriebs eines Fusionskraftwerks entsteht, sehr schnell auf ein Niveau sinkt, das eine Wiederverwendung typischerweise nach etwa hundert Jahren ermöglicht. Voraussetzung dafür ist aber, die bei der großtechnischen Herstellung der Materialien entstehenden Verunreinigungen zu minimieren. Um Materialien für zukünftige Fusionsreaktoren ausreichend zu qualifizieren, müssen diese unter fusionstypischen Bestrahlungsbedingungen getestet werden. Zu diesem Zweck soll parallel zu ITER eine Internationale Fusionsmaterial ” Bestrahlungseinrichtung” (International Fusion Materials Irradiation Facility, IFMIF) gebaut werden. energy_de.qxd 15.05.2007 16:12 Uhr Seite 5 ITER — der nächste Schritt Prototyp der Toroidalfeldspule in der TOSKA Testanlage (Forschungszentrum Karlsruhe) Modell des ITER Standortes Weltweite Zusammenarbeit Energie aus Kernfusion ITER – lateinisch der Weg“ – wird der nächste wichtige ” Schritt sein. Erklärtes Ziel dieses internationalen Forschungsprojektes ist es, die wissenschaftlichen und technologischen Beweise dafür zu liefern, dass Fusionsenergie für friedliche Zwecke nutzbar ist. ITER wurde im Rahmen eines weltumspannenden Forschungsverbundes entworfen; die Partner des ITER Projekts sind die EU und die Schweiz, die Volksrepublik China, Japan, Indien, die Russische Föderation, Südkorea und die USA. In ITER soll ein Fusionsplasma erzeugt und untersucht werden, unter sehr ähnlichen Bedingungen, wie sie auch in einem kommerziellen Fusionskraftwerk zu erwarten sind. ITER soll 500 MW Fusionsleistung mit einem zehnfachen Energieverstärkungsfaktor liefern, d.h. die Fusionsreaktion soll zehn mal mehr Energie erzeugen, als benötigt wird, um die Reaktion in der Plasmakammer über sehr lange Pulse von 1000 Sekunden und länger aufrecht zu halten. Auch sollen in ITER neue Technologien integriert und Komponenten für zukünftige Reaktorgenerationen getestet werden. Fusion ist die Energiequelle der Sonne und der Sterne. Sie ist der Prozess, bei dem leichte Atomkerne miteinander verschmelzen und so schwerere Kerne bilden. In der Sonne wird Wasserstoff in Helium umgewandelt. Bei einer solchen Reaktion wird etwa ein halbes Prozent der Wasserstoffmasse in Energie umgewandelt, gemäß Einsteins Formel E = mc2, die Masse und Energie in Beziehung setzt. Diese Energie entschwindet als Licht und geht beinahe völlig in den Tiefen des Weltraums verloren. Nur knapp ein Milliardstel davon erreicht unsere Erde. Genug, um seit Jahrmilliarden den Wasserkreislauf und die Windsysteme anzutreiben und ein Leben auf unserem Planeten zu ermöglichen. Wie man die Kernfusion auf unserer Erde nutzbar macht In der Sonne und den Sternen verschmelzen Wasserstoffatome bei extrem hohen Temperaturen und unter dem enormen Druck der Schwerkraft. Im Prinzip ist Fusion auch mit vielen anderen, leichten Elementen möglich. Die Fusion der beiden Wasserstoffisotope Deuterium und Tritium ist jedoch am einfachsten durchführbar, weshalb sie als Ausgangskomponenten für zukünftige Fusionskraftwerke gewählt wurden. Bei der Verschmelzung von Deuterium und Tritium entsteht Helium und ein Neutron — und jede Menge Energie. Schlüsseltechnologien für ITER ITER wird Schlüsseltechnologien einsetzen und Komponenten integrieren, die hinsichtlich Größe und Leistungsfähigkeit einem modernen Kraftwerk entsprechen; supraleitende Magnete, thermisch hoch belastbare Komponenten, ferngesteuerte Robotersysteme, sowie spezielle Anlagen für die Handhabung von Tritium. Während der vergangenen zehn Jahre wurden viele dieser Schlüsseltechnologien erfolgreich erforscht und getestet. D+T D 4He Die Energie aus der Kernfusion könnte also einen großen Beitrag dazu leisten, die Energieversorgung auf der Erde langfristig zu sichern. Wissenschaftler und Ingenieure aus der ganzen Welt forschen daher intensiv mit dem einen gemeinsamen Ziel, ein Fusionskraftwerk zu bauen, das Elektrizität produziert. Mit dem internationalen ITER Projekt, das die technische und wissenschaftliche Umsetzbarkeit des Fusionsprozesses zur Energiegewinnung demonstrieren soll, tritt die Fusionsforschung in eine neue, entscheidende Phase. + n + Energie He Energie Der Weg zum Kraftwerk Prototyp für die Integration des Divertors Kosten, Planung und Standort von ITER Beiträge zu den direkten Investitionskosten von rund 4,6 Milliarden Euro werden von den sieben Partnern hauptsächlich in Form von Sachleistungen erbracht. Die EU trägt etwa die Hälfte der Kosten. Der Bau von ITER wird etwa zehn Jahre dauern, der Betrieb ist auf 20 Jahre angelegt. ITER wird auf europäischem Boden im südfranzösischen Cadarache gebaut werden. Test Plattform des Divertors (Brasimone, Italien) EFDA Close Support Unit - Garching Boltzmannstr. 2 D-85748 Garching / Munich - Germany www.efda.org phone: +49-89-3299-4237 fax: +49-89-3299-4197 e-mail: [email protected] editors: Federico Casci, Doris Lanzinger graphic design: Karen Jens Layout: Stefan Kolmsperger © J. Pamela (EFDA Leader) 2006. This brochure or parts of it may not be reproduced without permission. Text, pictures and layout, courtesy of the EFDA Parties; picture page 1: courtesy of Kurchatow Institut; page 2: General Atomics; page 3: JAERI; page 4: IEA and IPCC 2001(WGI,SPm). The EFDA Parties are the European Commission and the Associates of the European Fusion Programme which is co-ordinated and managed by the Commission. Neither the Commission, the Associates nor anyone acting on their behalf is responsible for any damage resulting from the use of information contained in this publication. A special thank to those who voluntarily provided the translation of this brochure into the other languages. Parallel zum Bau und Betrieb von ITER wird ein Forschungs- und Entwicklungsprogramm in den Bereichen Physik und Technologie erarbeitet, das den übernächsten Schritt DEMO“ vorbereiten soll. ” DEMO ist ein Fusionskraftwerk, das erstmals in großem Rahmen Strom produzieren und auch die Selbstversorgung mit Tritium demonstrieren soll. Etwa 30 bis 35 Jahre nach dem Baubeginn von ITER soll DEMO die industrielle Phase in der Kernfusion einleiten und den ersten kommerziellen Fusionskraftwerken den Weg ebnen. T n Die Fusionsreaktion Hundert Millionen Grad Erhitzt man ein Gas auf extrem hohe Temperaturen, geben die Atome ihre Elektronen ab. Es entsteht ein Zustand aus positiv geladenen Kernen und freien Elektronen, das man Plasma nennt. Um die geladenen, sich abstoßenden Atomkerne so nahe zusammen zu bringen, dass sie fusionieren, müssen sie mit enormer Geschwindigkeit verschmelzen, und dazu muss die Temperatur des Plasmas sehr hoch sein. Die für die Fusion von Deuterium und Tritium benötigte Temperatur liegt zwischen 100 und 150 Millionen Grad Celsius. Da das Plasma bei Kontakt mit den Wänden des Fusionsgefäßes sofort abkühlen und den Fusionsprozess stoppen würde, muss es von den Wänden abgehalten werden. Außerdem könnte bei direktem Kontakt die Gefäßwand beschädigt und das Plasma verunreinigt werden.