„Überzeugt und bitter enttäuscht von der geistigen und kulturellen Armut Europas, idealisierte Hermann Hesse die asiatische Philosophie.“ Textbelege: -> Im Buch wird das Kastensystem Indiens nur einseitig betrachtet bzw. sogar nur angeschnitten, indem besipielsweise gesagt wird, Siddharta sei ein Brahmanensohn gewesen. Die Brahmanen stellen die oberste Kaste im Hinduismus dar und gelten als heilig und unverletzbar. Damit geht Hesse den vielen negativen Aspekten des Kastensystems, wie z.B. soziale Armut und fehlender Perspektiven und Diskriminierung, aus dem Weg. Außerdem verpasst er es, die Gesellschaft eingehend zu betrachten -> Einige sprachliche Wendungen, die Hesse in „Siddharta“ benutzt, kommen auch in anderen seiner Werke vor und zeigen so, dass er die asiatische Philosophie verinnerlicht hat und sich nicht nur für „Siddharta“ angeeignet hat. Bsp: „wie ein Feuer brannte“ <-> „Goldmunds letzte Worte brannten in seinem Herzen wie Feuer.“ (Narziß und Goldmund) -> Normalerweise gilt die Liebe als typisch christliches Element. Hesse jedoch versucht in seinem Werk, die Liebe eher nach dem Prinzip des Taoismus zu erklären und benutzt deswegen dieselben Begriffe wie berühmte Vertreter des Taoismus. Damit probiert er, die christliche und damit westliche Liebe an sein asiatisches Idealbild anzugleichen. -> Hermann Hesse betrachtet nicht eine Religion kontrovers, sondern setzt sich aus vielen verschiedenen Glaubensrichtungen und Philosophien (wie Hinduismus, Buddhismus, Taoismus, ... aber auch Christentum) eine für ihn individuell Passende zusammen.