Der Nationalismus im "Kampf der Kulturen" Eine

Werbung
Der Nationalismus im "Kampf der Kulturen"
Eine Positionsbestimmung zwischen Islamismus und Amerikanismus
In diesen Tagen erleben wir, wie selbst hartgesottene Realitätsverweigerer aus ihren
weltbürgerlichen Zwangsillusionen erwachen und sich plötzlich in eine Welt
unterschiedlicher Völker, Kulturen und Religionen gestellt sehen. Endlich platzen die
von etablierten Medien und Politikern erzeugten Seifenblasen: die Blasen einer
vermeintlich menschenfreundlichen Globalisierung, eines vorgeblich weltbefreienden
Amerikanismus und völkerverbindenden Multikulturalismus. Die Renaissance
nationaler und kultureller Identitäten als immanenter Gegentendenz zum Globalismus
läßt einen Kampf der Kulturen möglich erscheinen. Der Gegensatz zwischen
islamischer und amerikanischer Welt erzwingt eine nationalistische Standortklärung.
Jürgen W. Gansel
Zu der Spezies notorischer Ausländerfreunde, denen nun die Undankbarkeit der
Fremden zu schaffen macht, gehört der österreichische Karikaturist Manfred Deix.
Der Mann, der sich stets auch für Muslime in die Bresche warf, stimmte in der "Zeit"
ein herzerweichendes Klagelied an, das unbedingt wiedergegeben zu werden verdient.
"Ich zeichne jetzt nur noch mit der Burka. Man darf mit diesen Herrschaften mit den
langen Bärten offenbar nicht spaßen. Wir erleben hier eine neue totalitäre Bedrohung.
Würde ich über Mohammed scherzen, wäre ich in Lebensgefahr", stellt der
Multikulti-Illusionist bestürzt fest. "Mir versagt fast die Stimme. Ich leide wie ein
Hund. Es ist eine Katastrophe. Ich habe mir die Finger blutig gezeichnet, um die
Benachteiligungen der Ausländer anzuprangern. (…) Und nun wollen mir die
Muslime das Zeichnen verbieten. Da ist was passiert."
Deix’ Analyseversuch fällt aber schwach aus: "Es gibt eine neue Generation von
Muslimen, die Toleranz falsch versteht. Die jungen Fanatiker sollen doch einmal die
Qualität des Lebens in Freiheit mit der Lebensqualität ihrer Eltern in arabischen
Staaten vergleichen. Doch was geschieht? Sie prügeln die Schwester, weil sie vor der
Ehe gespatzelt hat. Und jetzt verbieten sie uns die Pressefreiheit. (…) Ich darf
zeichnen, was ich will! Das ist meine Freiheit, die Freiheit der Kunst. Vor zwanzig
Jahren haben mich die Skins bedroht, sie haben mir die Reifen aufgestochen. Und
jetzt fühle ich mich wieder bedroht. Von jenen, für deren Rechte ich mit dem Stift
gekämpft habe." Alle Symptome bei Herrn Deix deuten auf einen schweren
Realitätsschock hin – recht so!
Immer mehr Publizisten und Künstler bruchlanden angesichts der Bedrohung der
sowieso schon kastrierten Meinungsfreiheit – zu Risiken und Nebenwirkungen frage
man Horst Mahler oder Ernst Zündel – in einer Wirklichkeit, die mit der
Happy-Deppi-Stimmung eines multikulturellen Straßenfestes so gar nichts gemein
hat. Ganz anders die politische Klasse, die die Krisenzeichen der Zeit immer noch
nicht sehen will und ein ausländerpolitisches "Weiter so" propagiert. Selbst der
linksliberale Salonlöwe Giovanni di Lorenzo stellt kopfschüttelnd fest, daß die
führenden Politiker im Karikaturen-Streit "bis zur Selbstverleugnung um
Deeskalierung bemüht" sind. Vor allem ärgert ihn "das Zurückweichen von
EU-Politikern selbst angesichts unverschämter Forderungen aus der arabischen Welt".
In die Schelte bezieht di Lorenzo das ganze ausländertümelnde Gutmenschentum ein,
wenn er schreibt: "Unverständlich ist auch die selbstanklagende Haltung mancher
deutscher Milieus, die sonst vermutlich schon den Protestbrief eines Bischofs gegen
ein, sagen wir, vermeintlich blasphemisches Stück in einem Provinztheater als
Vorboten einer neuen Inquisition attackieren würden. Nun verharmlosen sie die
Hassausbrüche nach dem Motto: Wir sind selbst schuld daran, dass uns die Muslime
verachten."
Multikultureller Feldversuch gescheitert
Unter dem Eindruck der von einem muslimischen Vorstadt-Mob getragenen
Rassenkrawalle in Frankreich und angesichts von antieuropäischen Boykottaufrufen,
Todesdrohungen und verwüsteten Botschaften diskutieren plötzlich Kreise die
Ausländerfrage, die deren Existenz bisher rigoros abstritten. Die jüngsten Ereignisse
haben den lebensfeindlichen Feldversuch einer multikulturellen, multiethnischen und
multireligiösen Gesellschaft endgültig begraben. Vom Scheitern der
Ausländerintegration und von ausländischen Parallelgesellschaften zu sprechen,
gehört mittlerweile zum Standardrepertoire aller, die auf der Höhe der Zeit sein
wollen. So verwundert es gar nicht, daß der Soziologe Wilhelm Heitmeyer von der
Universität Bielefeld eine grassierende "Ausländerfeindlichkeit" diagnostiziert, die
viel eher eine Einwandererfeindlichkeit ist, denn gegen Türken in der Türkei hat
niemand etwas. Nach Heitmeyers neuester Untersuchung meinen inzwischen 61
Prozent der Deutschen, es gebe zu viele Fremde in ihrem Land – ein Umfragewert,
der die Hoffnung auf eine ethnische Reconquista nährt.
Islam als positive Integrationsbremse
Als größtes Integrationshindernis gilt derweil der Islam, weshalb man vielen
orientalischen Landbesetzern bis zum Tag ihrer Rückführung nur viel Koranfestigkeit
wünschen kann. Für die Multikulturalisten sind Islamisten längst so etwas wie
"Spielverderber" geworden, die sich einfach nicht in die Dekadenzgesellschaft des
Westens einschmelzen lassen wollen. Der Islam bindet die Fremden zu einem großen
kulturellen Kollektiv zusammen, das seine Angehörigen vollständig vereinnahmt und
die unaufhebbare kulturelle Differenz zum Gastland unterstreicht. So wirkt die Lehre
des Propheten Mohammed in Europa als positive Anleitung zur Selbstghettoisierung
der Gläubigen und zum Verzicht auf Mischehen mit Ungläubigen. Damit leistet der
Islam zweifelsohne einen wichtigen Beitrag zum ethno-biologischen Erhalt auch der
Deutschen. Solange die Fremden wegen der politischen Verhältnisse noch nicht
ausgewiesen werden können, muß ihre islamische Identitäts- und
Glaubensgemeinschaft möglichst intakt bleiben, damit es nicht zu kulturellem
Einheitsbrei und Völkervermischung kommt.
Diese partielle Wertschätzung des Islam darf aber nur vorübergehender und taktischer
Natur sein, um in einer Zeit, in der die Völker von den Globalisten durch den
Vermischungswolf gedreht werden, eine wichtige Integrationsbremse zu haben. Kein
Nationalist darf daran zweifeln, daß der Islam in Europa eine Fremd- und
Feindreligion ist. Eine Fremdreligion, weil er Religion und Politik zu einem
Religionstotalitarismus verschmilzt, an dessen Ende ein Regime von Gottesgelehrten
steht, was jeder europäischen Geistes- und Staatstradition widerspricht. Und eine
Feindreligion ist der Islam für den Nationalisten, weil er – wie sein amerikanischer
Gegenspieler – von einem aggressiven Missionarismus getragen wird. Die Muslime
haben nämlich neben der Verteidigung des Islam, was völlig legitim ist, auch die
religiöse Pflicht, die Welt der Ungläubigen zu unterwerfen, bis der Islam auf dem
gesamten Globus herrscht. "Die Grenze des Islam ist die Grenze der Welt", heißt es in
muslimischen Quellen. "Das Anliegen der Vereinigten Staaten von Amerika ist das
Anliegen der Menschheit", formulierte in ähnlicher universalistischer Anmaßung
Benjamin Franklin.
Bei Islamismus und Amerikanismus handelt es sich mithin um zwei
völkerverachtende Universalismen, um zwei Fundamentalismen mit konkurrierenden
Heilsbotschaften. Dem nationalistischen Kernanliegen, das Selbstbestimmungsrecht
des eigenen Volkes in einer Welt identitätsstarker Völker durchzusetzen, stehen beide
Parteien aufgrund ihrer Weltherrschaftsansprüche feindlich gegenüber. Wer aber von
den Völkern nicht reden will, soll von den Menschen schweigen.
Legitime Islamkritik
In Europa kann der Islam keinerlei Anspruch auf Sonderschonung anmelden, weil
man in säkularen Staaten jede Religion gleichermaßen kritisieren und karikieren darf.
Der aggressive Geltungsanspruch der Muslime ist in jeder Form zurückzuweisen, da
er noch die Reste von Meinungsfreiheit zu beseitigen droht. Direkt formulierte Kritik
an Ausländern wird im bundesrepublikanischen Metternich-System durch den
Gummiparagraphen der "Volksverhetzung" ja schon lange strafrechtlich verfolgt. Nun
schickt sich die Justiz an, auch noch jede Kritik am Islam unter Strafe zu stellen.
Vom Amtsgericht Lüdinghausen wurde wegen der "Beschimpfung von
Bekenntnissen" und der "Störung des öffentlichen Friedens" jüngst ein Deutscher zu
einem Jahr Freiheitsstrafe auf Bewährung sowie zu 300 Sozialstunden verurteilt. Das
"Kapitalverbrechen": Aus Protest gegen den Islamisten-Mord an dem holländischen
Filmemacher Theo van Gogh hatte der Mann auf Klopapier das Wort Koran
geschrieben und den harmlosen Papierfetzen verbreitet. Nachdem die Islamische
Republik Iran durch eine offizielle Protestnote an das Auswärtige Amt massiven
Verurteilungsdruck auf das deutsche Gericht ausübte, wird der Verurteilte von
Islamisten mit dem Tod bedroht und steht unter Polizeischutz.
Angesichts solcher Zustände nimmt die Islamfeindlichkeit in Deutschland
quasi-natürlich zu. Nach einer aktuellen Forsa-Umfrage glauben mittlerweile 60
Prozent der Deutschen, daß es zu einem dauerhaften Konflikt zwischen den
Religionen kommen wird. 55 Prozent der Befragten sehen im Islam eine Bedrohung;
1995 meinten dies gerade 40 Prozent. Auch dieser demoskopische Befund markiert
den so bitter nötigen Paradigmenwechsel vom Multikulturalismus zu einem neuen
deutschen Identitäts- und Interessendenken.
So positiv die wachsende Islamfeindlichkeit innenpolitisch ist, weil sie die
nationalistische Forderung nach Ausländerrückführung salonfähig macht, so
bedenklich ist sie außenpolitisch, weil sie den Judeo-Amerikanern und ihrer
Aggressionspolitik gegen die arabische Welt in die Hände spielt. Eine Umfrage der
"Welt" – als Springer-Blatt natürlich auf USrael eingeschworen – ergab, daß 48
Prozent der Deutschen die iranische Atompolitik für eine "große Gefahr" halten und
33 Prozent gar einen Militärschlag gegen das souveräne Land befürworten.
Islamisches Selbstbehauptungsrecht
Sowenig der Islam eine Existenzberechtigung in Europa hat, so unantastbar ist er aber
dort, wo er historisch beheimatet ist und heute die Lebensordnung der Menschen
prägt. Gegen den Neokolonialismus Amerikas und den Staatsterrorismus Israels
können sich die Muslime der Solidarität von Nationalisten sicher sein.
Selbstverständlich hat der Iran das Recht auf eine selbstbestimmte Nutzung der
Atomenergie ohne Einflußnahme der feindseligen Atommächte USA und Israel.
Fraglos ist die radikal-islamische Hamas ein legitimer Ausdruck palästinensischen
Selbstbehauptungswillens. Und natürlich handelt es sich bei den irakischen
Widerständlern um Freiheitskämpfer und Heimatverteidiger. Die arabische Welt führt
gegenwärtig einen moralisch gerechten und völkerrechtlich sanktionierten
Verteidigungskampf gegen die Aggressoren der "McWorld", gleich ob in
Afghanistan, im Irak oder zukünftig im Iran.
Nur zu offensichtlich wollen sich die Amerikaner in einem neuen Kreuzzug die
Wirtschaftsressourcen des Nahen Ostens unter den Nagel reißen und dem arabischen
Raum mit Hilfe von Marionetten-Regimen ihre neoprimitive Dollar-Zivilisation
aufzwingen. Und die Juden sehen dank der amerikanischen Waffenbrüderschaft die
Chance, in einem Vernichtungsfeldzug gegen die Araber "Eretz Israel" (Groß-Israel)
zu schaffen. "An jenem Tag schloß der Herr mit Abram einen Bund und sprach:
Deinem Geschlecht gebe ich dieses Land, vom Bach Ägyptens bis an den großen
Strom, den Euphrat-Strom" (Gen 15,18). Nach dieser biblischen Verheißung hätte das
jüdische Gottesvolk Anspruch auf nahezu den ganzen Vorderen Orient.
Wenn deshalb nun ein "Kampf der Kulturen" heraufdämmert, dann sollen ihn die
gleichermaßen von alttestamentarischem Völkerhaß und Auserwähltheitsglauben
angetrieben Juden und Amerikaner schon alleine führen. Weil sie im Kampf gegen
1,3 Milliarden Muslime aber zwingend auf die Unterstützung Europas angewiesen
sind, werden sie die Europäer mit allen nur denkbaren Propagandamanövern auf ihre
Seite ziehen wollen. Dazu gehört die Angstkampagne wegen des iranischen
Atomprogramms, das neben Israel auch Europa bedrohe – genauso wie Saddam
Husseins gar nicht vorhandenen Massenvernichtungswaffen angeblich eine Gefahr für
Europa waren.
Eines ist doch klar: Je mehr sich die Europäer vom Einfluß der kriegstreiberischen
Judeo-Amerikaner lösen, desto weniger außenpolitische Konfliktpotentiale mit der
arabischen Welt gibt es. Und das innenpolitische Konfliktpotential, das in einem
Millionheer von islamischen Landbesetzern besteht, kann durch eine
Ausländerrückführung entschärft werden. Dies setzt aber eine Entamerikanisierung
voraus, weil es die USA waren, die den Europäern nach Kriegsende das
multikulturelle Völkermordmodell aufoktroyiert haben und heute die energischsten
Befürworter eines EU-Beitrittes der islamischen Türkei sind. Macht sich Europa von
seinem Vasallentum zu USrael außen- und innenpolitisch frei, gerät es nicht in den
apokalyptischen "Kampf der Kulturen" zwischen 1,3 Milliarden Muslimen und der zu
allem entschlossenen judeo-amerikanischen Militärmaschinerie.
Huntingtons Kulturkampf-These
Nach der Implosion der kommunistischen Staatenwelt verkündete der Amerikaner
Francis Fukujama genauso lauthals wie dumm, mit dem Sieg des Liberalkapitalismus
habe die Menschheit ihre seligmachende Daseinsform gefunden und stehe deshalb vor
dem "Ende der Geschichte". Schon 1993 wurde Fukujama ebenfalls lautstark, aber
weniger dumm, von seinem Landsmann Samuel P. Huntington korrigiert. Der
Harvard-Professor bestritt, daß das amerikanische Zivilisationsmodell vom Rest der
Welt akzeptiert und widerstandslos übernommen werde. Vielmehr sagte er für das 21.
Jahrhundert einen "Clash of Civilizations" voraus – einen "Zusammenstoß der
Kulturen". Acht Kulturkreise würden zukünftig offensiv um Vorherrschaft oder
defensiv um Selbstbehauptung in der globalen Arena kämpfen: die westliche
Zivilisation, die slawisch-orthodoxe, islamische, lateinamerikanische, hinduistische,
japanische, konfuzianische und die afrikanische. Diese Großeinheiten, die durch
Sprache und Kultur, Geschichte und Religion radikal voneinander geschieden sind,
würden vor allem in Opposition zum Westen stehen, dessen Universalanspruch nicht
länger aufrechtzuerhalten sei ("The rest against the West"). Huntington: "In dem
Maße, wie die relative Macht anderer Kreise zunimmt, schwindet die Anziehungskraft
der westlichen Kultur, und nichtwestliche Völker wenden sich mit zunehmender
Zuversicht und Engagiertheit ihrer eigenen, angestammten Kultur zu. Das zentrale
Problem in den Beziehungen zwischen dem Westen und dem Rest ist folglich die
Diskrepanz zwischen den Bemühungen des Westens, speziell Amerikas, um
Beförderung einer universalen westlichen Kultur und seiner schwindenden Fähigkeit
hierzu."
Obgleich amerikanischer Patriot und überzeugter "Westler", ist Huntington doch
ehrlich genug, um vor allem den Sendungsdrang des Westens für das konfliktreiche
Verhältnis zur islamischen Welt verantwortlich zu machen: "Das Problem ist der
Westen, ein anderer Kulturkreis, dessen Menschen von der Universalität ihrer Kultur
überzeugt sind und glauben, daß ihre überlegene, wenngleich schwindende Macht
ihnen die Verpflichtung auferlegt, diese Kultur über die ganze Erde zu verbreiten. Das
sind die wesentlichen Ingredienzien, die den Konflikt zwischen dem Islam und dem
Westen anheizen."
Islamfeindlich und amerikafeindlich
Wie haben sich nun europäische Nationalisten im "Kampf der Kulturen" zwischen
dem Islam und dem Westen zu positionieren? Ein allgemeingültiges Kriterium der
Selbstverortung durch Eingrenzung, Abgrenzung und Ausgrenzung umreißt
Huntington so: "Wir wissen, wer wir sind, wenn wir wissen, wer wir nicht sind und
gegen wen wir sind."
Auch die Europäer können durch Feststellung dessen, was sie definitiv nicht sind,
wissen, was sie sind. Sie sind (von islamischen Glaubensinseln auf dem Balkan
abgesehen) religiös definitiv keine Muslime und rassisch keine Orientalen als
Hauptträger des Islam. Und sie sind geistig (noch) keine Amerikaner und auch (noch)
keine durchrassten Retortenwesen, wie sie die Vereinigten Staaten bevölkern.
Islamismus und Amerikanismus sind gleichermaßen raumfremde
Zivilisationsentwürfe, die dem Europa der Vaterländer völlig wesensfremd sind und
hier nur zerstörerisch wirken. Für Islamisten wie Amerikanisten stellen Völker keine
Kollektivpersönlichkeiten mit Eigenwert da, für sie spielen ethno-kulturelle
Identitäten keine Rolle und gelten Nationalstaaten nur als Hindernisse auf dem Weg
zur je eigenen Weltherrschaftsordnung. Letztlich macht es keinen großen
Unterschied, ob die Völker in die Herde der muslimischen Umma (der
Weltgemeinschaft aller Gläubigen) oder in die Idiotenmasse der amerikanischen
McWorld hineingetrieben werden sollen – Souveränität und Identität der Völker
kommen bei beiden konkurrierenden Universalismen unter die Räder.
Die größere Gefahr für das Selbstbestimmungsrecht der Völker geht zum jetzigen
Zeitpunkt aber klar vom Amerikanismus aus, der sich auf einen funktionierenden
Weltherrschaftsapparat aus Großkapital, Medien, Geheimdiensten und Militär stützen
kann. Man hat sich bewußt zu machen, daß mit dem Wort "Westen" eigentlich nur
Judeo-Amerika gemeint ist und keinesfalls das Alte Europa, dem hier sprachlich nur
eine Interessengemeinschaft mit Washington und Jerusalem vorgegaukelt wird, die es
nicht gibt. Diese begriffliche Scheidung von Europa und dem "Westen" geht
notwendigerweise jeder geistigen und politischen Abnabelung von Amerika voraus.
So gesehen mag nun ein gewaltiger Konflikt zwischen Umma und Americanopolis
heraufziehen, ein Kampf zwischen Dschihad und McWorld toben. Europa sollte dabei
jede sich ergebende Schwächung der beiden Konfliktparteien zur Durchsetzung
eigener Interessen nutzen und damit zum "lachenden Dritten" in der Weltarena
werden. Nicht um missionarisch und imperialistisch auf den Spuren von Islamismus
und Amerikanismus zu wandeln, sondern um dem Europa der Vaterländer neues
Leben einzuhauchen und wieder Herr im restlos überfremdeten Eigenheim zu werden.
Amerika war es, das den Europäern die Multikultur aufzwang, damit diese keine
nationalen Gemeinschaftskräfte mehr entwickeln können. Amerika ist die
gewalttätige Vormacht des Multikulturalismus und die Verkörperung der Anti-Nation.
Und Amerika will die islamische Türkei mit aller Macht zum Mitglied der
Europäischen Union machen. Deshalb hat die erste Feinderklärung Europas über den
großen Teich nach Washington und New York zu gehen. Eines ist bei kühler Analyse
der treibenden Kräfte der Überfremdung daher unstrittig: Die Entamerikanisierung
Europas geht der Entislamisierung voraus wie der Blitz dem Donner.
Herunterladen