Tod des Beweisens oder Wiederauferstehung?

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Tod des Beweisens oder Wiederauferstehung? —
Zu Auswirkungen des Computereinsatzes auf die
Stellung des Beweisens im Unterricht
Hans-Jürgen Elschenbroich, Neuss
Dynamische Geometrieprogramme unterscheiden sich von den Programmen der ersten
Generation durch die drei Fähigkeiten „Beweglichkeit“, „Lernfähigkeit“ und „Ortslinien
zeichnen“. Klassische Sätze der Geometrie erfährt man dabei im Zugmodus als Invarianzen.
Oft wird diesen Geometrieprogrammen entgegengehalten, daß sie das Beweisbedürfnis
verringern. Die Gefahr besteht sicherlich. Aber dabei wird übersehen, daß viele Beweise
mehr der Beruhigung des Gewissens des Lehrers dienen als dem Verständnis des
Schülers. Gerade durch einen geschickten Einsatz dynamischer Geometrieprogramme
kann man auch klassische Beweise einsichtig und besser nachvollziehbar machen. Dies
soll an einem typischen Beispiel gezeigt werden, dem Problem von Fagnano.
Es entsteht des weiteren m. E. auch kein unabwendbarer Schaden, wenn man bestimmte
den Schülern offensichtliche Invarianzen eben als offensichtlich akzeptiert und die
gewonnene Zeit nutzt, anderen Fragen auf den Grund zu gehen. Derer gibt es genug,
denn aufgrund der Fähigkeiten dynamischer Geometrieprogramme kommt man nun auf
höherer Ebene zu Problemen, die bisher dem Geometrieunterricht verschlossen blieben.
Dies soll an einem Ortslinienproblem und an der Eulerschen Geraden gezeigt werden.
Ganz besonders wichtig ist auch, daß mit den dynamischen Geometrieprogrammen neue
Arbeitsformen möglich werden, die die gezeigten Beispiele hoffentlich andeuten können.
Ein experimenteller Ansatz wird möglich, das Ausprobieren und Vermuten wird zum
fundamentalen Bestandteil des Unterrichtens und erhält als Vorstufe zum Beweisen eine
neue, bisher nicht gekannte Qualität.
Der Geometrieunterricht befindet sich seit
längerem in vielen Ländern der EU auf dem
Rückzug, der Mathematikunterricht in der Sekundarstufe I ist algebraisch dominiert. An
diesem Zustand ist der Geometrieunterricht
selbst nicht schuldlos. Die Anhänger der Kongruenzgeometrie
übertrieben
entweder
kniffligste Konstruktionsaufgaben oder streng
deduktives
Beweisen.
Die
Abbildungsgeometrie scheiterte in der
Schulpraxis
(vgl.
[Handschel
1988]),
entgegen ihrem anschaulich klingenden
Namen
ist
sie
ja
ein
Kind
der
Strukturmathematik.
Hat der Einsatz von Taschenrechnern und
Computern den Algebraunterricht doch
deutlich
beeinflußt,
so
blieb
der
Geometrieunterricht
zunächst
davon
weitgehend unbeeinflußt.
Mit den Geometrieprogrammen der ersten
Generation konnte man zunächst (nur)
konstruieren
wie
mit
Zirkel
und
Lineal/Geodreieck. Nachdem die erste
Faszination des Computers nachgelassen
hatte, stellte sich zwangsläufig die Frage,
warum man eigentlich solch einen Aufwand
betreibt, wenn man mit Zirkel und
Lineal/Geodreieck das Gleiche erreicht.
Die
zweite
Generation
der
Geometrieprogramme (typische Vertreter
sind: CABRI-GÉOMÈTRE, CABRI II, EUKLID,
GEOLOG, GEOMETERS SKETCHPAD, THALES)
ermöglichte es dann, dynamisch zu
konstruieren. Dafür typisch sind die drei
Fähigkeiten
 Beweglichkeit/Zugmodus,
 Lernfähigkeit/Makros,
 Ortslinien zeichnen.
Diese bedeuten einen großen qualitativen
Sprung. Viele wesentliche Fragestellungen,
die bisher der elementaren Schulgeometrie
verschlossen waren, können jetzt behandelt
werden. Neue Welten tun sich auf (wohlgemerkt: für den Unterricht in der Sekundarstufe I), und zwar nicht nur thematisch, sondern
auch methodisch. Denn die dynamischen
Geometrieprogramme ermöglichen auch
neue Arbeitsformen und Arbeitsweisen. Ein
experimenteller Ansatz wird möglich und
typisch als Beginn; das Ausprobieren und
Vermuten wird zum fundamentalen Bestand-
1
Hans-Jürgen Elschenbroich
teil des Unterrichtens und erhält als Vorstufe
zum Beweisen eine neue, bisher nicht
gekannte Qualität. Darüber hinaus kann bei
geeigneter Aufgabenstellung individuelles
Lernen mit eigener Arbeitsgeschwindigkeit
ermöglicht werden, und es wird durch das
Arbeiten in Zweier-Gruppen am Rechner
auch Teamfähigkeit gefördert.
wurde. Es war für das Gymnasium
weitgehend unumstritten, daß man alle
geometrischen Sätze beweisen sollte, und es
war
verpönt,
sich
auf
Plausibilitätsüberlegungen oder gar Beispiele
zu beschränken. Inwiefern dieses Vorgehen
den beabsichtigten Zweck erfüllte, wird aber
zunehmend kritischer gesehen:
Doch sind die entsprechenden Programme
unter den Mathematiklehrern keineswegs unumstritten. Oft wird den dynamischen
Geometrieprogrammen
entgegengehalten,
daß sie das Beweisbedürfnis verringern. Das
trifft sicherlich auch in gewissem Maße zu.
Zur Diskussion über das Für-und-Wider des
Computereinsatzes im Geometrieunterricht
möchte ich im folgenden ein paar
grundlegende Überlegungen ausführen.

Das Bemühen um mehr logische Stringenz
führte in der Geometrie unmittelbar zu größerer
Aufmerksamkeit
bei
der
Grundlegung, die jetzt in den Büchern
plötzlich viel breiter angelegt und mit
zahlreichen Definitionen und Grundsätzen
gespickt wurde. Aus diesen wurde dann
mit viel Sorgfalt deduziert – nur leider
oftmals Sätze, die für den Schüler gar nicht
erwähnenswert, weil selbstverständlich
sind. [Schmid 1987]
[Holland 1996] folgend kann man drei
verschiedene Niveaustufen des Beweisens
und des Beweisverständnisses im Unterricht
unterscheiden:

Die hohe Bewertung der Systematik läßt
den Mathematiker nach Lückenlosigkeit
streben. Er übersieht dabei, daß gerade so
nicht gelernt wird. ... Die Antwort des
Mathematikers auf die Frage „Warum“ ist
in der Regel ein formaler Beweis. ...
Beweise im Mathematikunterricht haben
aber nicht in erster Linie die Funktion, die
Wahrheit eines Satzes zu verteidigen,
sondern sie sollten den Satz verständlich
machen. [Vollrath 1987]

Zunächst ist doch unbestritten, daß in
dieser Altersstufe ein im mathematischen
Sinne „strenger Beweis“ auch nicht
annähernd geführt werden kann. Folglich
muß geklärt werden, was
man unter
„Beweisen“ in dieser Altersstufe versteht.
Ferner ist – realistisch betrachtet – auch
offenkundig, daß die überwiegende
Mehrzahl der Schüler noch gar kein echtes
Beweisbedürfnis besitzt, auch nicht bei
„interessanten“ Aufgaben. [Handschel
1988]

Während
das
Lösen
von
Berechnungsaufgaben ein wichtiges Ziel
auch an Realschulen ist, wird das Lösen
geometrischer Beweisaufgaben selbst an
Gymnasien kaum noch als Lernziel ernst
genommen. Gründe dafür sind die bessere
Motivierbarkeit
und
die
größere
Praxisrelevanz bei Berechnungsaufgaben.
... Anders bei Beweisaufgaben. Da hier
das Ziel (Behauptung) bereits in der
Aufgabenstellung gegeben ist, besteht die
Aufgabe lediglich in der Herstellung eines
Begründungszusammenhanges zwischen
Behauptung und Voraussetzungen. Dafür
sind Schüler/innen aber bekanntlich nur
schwer zu motivieren. Die Bereitschaft,
eine Aussage zu beweisen, deren
Gültigkeit entweder unmittelbar einsichtig
ist oder mit einem Programm wie GEOLOG
empirisch leicht nachgewiesen werden
kann, ist im traditionellen Unterricht nicht
einfach. ... Bei den meisten als
Übungsaufgaben geeigneten Aufgaben ist
1.
Stufe des Argumentierens
Hier ist ein starker Handlungsbezug
gegeben, und man wird sich auf
Veranschaulichungen stützen. Ein Satz wird
zusammen mit seiner Einsicht in die
Allgemeingültigkeit gewonnen, wobei dies als
Aha-Erlebnis charakterisiert wird.
2.
Stufe des inhaltlichen Schließens
Hier erfolgt das Beweisen in einer eher
umgangssprachlichen, die Schülertätigkeit
beschreibenden Form. Die Rolle des
Beweisens ist vorwiegend die Sicherung der
Allgemeingültigkeit der zu beweisenden
Aussage, weniger die Axiomatisierbarkeit der
Geometrie. Ein Beweis erfolgt aber schon in
der Angabe von Beweisschritten, durchaus
noch lückenhaft und mit Bezug auf
Beweisfiguren.
3.
Stufe des formalen Schließens
Auf dieser Stufe des Beweisens dient das
Beweisen vorrangig oder ausschließlich dem
Aufbau der Geometrie als einer deduktiven
Theorie. Ziel ist ein lückenlos in Beweiszeilen
dargestellter
Beweis,
bei
dem
jede
Beweiszeile entweder eine Voraussetzung ist
oder aus vorangegangenen Beweiszeilen
folgt. Nur für die Deduzierbarkeit eines
Satzes aus schon akzeptierten Sätzen der
Geometrie ist es sinnvoll, einen Satz zu
beweisen,
dessen
Allgemeingültigkeit
anschaulich evident ist.
Lange Zeit war es in den traditionellen
gymnasialen Geometriecurricula für die
Sekundarstufe I in Deutschland Standard,
daß (auch oder vorwiegend) Geometrie im
Sinne der 3. Stufe des Beweisens betrieben
2
Tod des Beweisens oder Wiederauferstehung? — Zu Auswirkungen des Computereinsatzes auf die Stellung des Beweisens im Unterricht
die zu beweisende Behauptung (meist aus
Symmetriegründen) unmittelbar evident.
Die Wahrheitssicherung ist daher als
Motiv,
einen
Beweis
zu
führen,
unbrauchbar. [Holland 1996]

Im Aufbau der Mathematik spielt das
Beweisen eine entscheidende Rolle, die in
der Schulmathematik nicht außer acht
gelassen werden darf. Allerdings kann dies
für den Mathematikunterricht insbesondere
in der Sekundarstufe I nicht bedeuten,
formalisierte
Deduktionen
aus
Axiomensystemen zu entwickeln, die vom
Standpunkt
einer
hochentwickelten,
„fertigen“ Theorie aus als besonders
elegant erscheinen. Ebensowenig geht es
um
die
Lückenlosigkeit
oder
Vollständigkeit eines fachsystematischen
Aufbaus. Vielmehr sollte im Rahmen des
Mathematikunterrichts, vor allem im
Rahmen heuristischer Vorgehensweisen,
die
Bereitschaft
geweckt
werden,
Argumente aufmerksam aufzunehmen und
aufeinander zu beziehen. Ferner sollen
fachspezifische
Argumentationsweisen
erfahren und einsichtig gemacht werden.
Dazu
gehören
insbesondere
die
Konsensbildung über Voraussetzungen
und
die
Verständigung
über
die
Zulässigkeit
von
Schlußfolgerungen.
[Kultusministerium NRW 1993]
Ein Philosophieprofessor stellte dann auch in
Seminaren über die sokratische Methode in
der Mathematik fest,

daß die Schule bei kaum einem
Teilnehmer, durchweg Abiturienten, Sinn
für mathematisches Denken geweckt
hatte; das Gefühl, daß man in der
Mathematik Dinge tun muß, ohne
einzusehen, weshalb man sie tut, war
vorherrschend. [Heckmann 1981]
Das durchgängige Beweisen im alten Stile als
deduktiver Aufbau einer Theorie, ausgehend
von einem minimalen Axiomensystem, wird
sich auch im Gymnasium nicht mehr
durchhalten lassen, ist im wesentlichen in der
Unterrichtspraxis auch schon zu Grabe
getragen worden. Das Aufkommen der
dynamischen Geometrieprogramme ist da
sicher nicht die Ursache. Es macht die
Misere nur offenkundig und sorgt nur dafür,
daß man die Diskussion darüber nicht weiter
verdrängen kann (genauso wie nebenbei
bemerkt die Misere der KurvendiskussionAnalysis nicht durch Computerprogramme
hervorgerufen wurde, sondern nur offenbar
wurde).
Wenn Holland weiter ausführt:

Für Schüler/innen an Gymnasien sollte das
Beweisen unter dem Aspekt der Axiomatisierbarkeit von Interesse sein. Hier
geht es um die Frage, wie eine Aussage
(Behauptung) aus Axiomen oder schon
deduzierten Aussagen (Voraussetzungen)
gefolgert werden kann.
so glaube ich eher, daß sich dies als frommer
Wunsch erweisen wird (bezogen auf den
„normalen“ Schüler im „normalen“ Unterricht
der Sekundarstufe I).
Anders
sieht
das
allerdings
bei
Arbeitsgemeinschaften und Maßnahmen zur
Begabtenförderung aus. Insbesondere ist es
sicher ein interessanter Ansatz, zusammen
mit
der
Informatik
in
einem
fächerübergreifenden Projekt GEOBEWEIS als
Expertensystem zu behandeln.
Außer GEOLOG bewegen sich die gängigen
dynamischen Konstruktionsprogramme in
ihren Einsatzmöglichkeiten in puncto Beweis
auf den ersten beiden Stufen (je nach
Schülerklientel und vom Lehrer geprägten
Aufgabenstellung). Nicht von ungefähr trägt
ein englisches Programm auch den Titel
„GEOMETRIC
SUPPOSER“.
Einzig
das
Schwesterprogramm von GEOLOG mit dem
Namen GEOBEWEIS überspringt die Barriere
zur dritten Stufe. Dies ist möglich, weil
GEOLOG als PROLOG-Programm auf der
Prädikatenlogik aufgebaut ist und so zu
einem baumartig strukturierten Experten- und
Beweissystem ausgebaut werden kann. Ob
es damit allerdings zu einem breiten Einsatz
in der Schulpraxis kommt, muß sich aber
noch erweisen; mir erscheint es zweifelhaft.
Welche Auswirkungen hat nun der Einsatz
dynamischer Geometriesoftware auf das
Beweisen
und
Begründen
im
Geometrieunterricht?
Viele Sätze, die auch schon in der Vor-Computerzeit offensichtlich waren (Beispiel: Gleichheit
von Scheitelwinkeln oder von Stufenwinkeln
an geschnittenen Parallelen), werden in
Zukunft wohl kaum noch bewiesen werden.
Viele Sätze, deren Gültigkeit im Zugmodus
als Invarianz erlebt wurde, werden ebenfalls
nicht mehr bewiesen werden (Beispiel:
Schwerpunkt). So wird sicherlich mancher
Beweis, der lange Zeit einen festen Platz im
Geometriebuch und im euklidisch geprägten
Geometrieunterricht
hatte,
aus
dem
Schulunterricht verschwinden.
Heißt das, daß das Beweisen vollständig aus
dem Geometrieunterricht verschwindet?
Ich glaube nicht. Zwar wird die Behandlung
des Beweisens als eigenständiges Thema
und die durchgängige Orientierung des
Unterrichts auf einen deduktiven Aufbau der
Geometrie als wissenschaftlicher Theorie
weitgehend an Boden verlieren. So gesehen
nimmt
der
Computereinsatz
dem
Geometrieunterricht
sicherlich
bisher
3
Hans-Jürgen Elschenbroich
klassische Teile weg. Aber auf der anderen
Seite gibt es etliche neue Impulse:
 Erstens werden durch einen geschickten
Einsatz dynamischer Geometrieprogramme viele klassische Sätze im Zugmodus
erlebbar und somit einsichtiger. Dadurch
kann das geometrische Verständnis der
Schüler eher wachsen als durch manchen
klassischen Beweis (Beispiel: Schnitt der
Mittelsenkrechten eines Dreiecks im
Umkreismittelpunkt).
Der
Zugmodus
ersetzt „gedankliches durch anschauliches
stetiges Verändern und füllt damit den
Allquantor inhaltlich auf“ [Ziegler 1991]. Im
übrigen ist es Aufgabe des Lehrers,
passend zur Lerngruppe über das Erlebte
und allgemein Akzeptierte hinaus tiefer zu
bohren und der Frage nachzugehen:
„Warum ist das so?“. Auch dabei kann der
Zugmodus hilfreich sein, z. B. um
Symmetrie- oder Kongruenzargumente zu
verdeutlichen. (Beispiel: Aufgabe 1)
 Zweitens
entsteht
sicherlich
kein
unabwendbarer Schaden, wenn man
bestimmte
den
Schülerinnen
und
Schülern offensichtliche Invarianzen eben
als offensichtlich akzeptiert und die
gewonnene Zeit nutzt, anderen Fragen
auf den Grund zu gehen. Derer gibt es
genug, denn aufgrund der Fähigkeiten
dynamischer
Geometrieprogramme
kommt man nun auf höherer Ebene zu
Problemen,
die
bisher
dem
Geometrieunterricht verschlossen blieben.
Es muß eine Art Plattform von allgemein
akzeptierten Sätzen geschaffen werden,
von der aus man argumentieren kann.
Von dieser Plattform aus kann man
sowohl aufsteigen (was wohl häufiger der
Fall sein wird) als auch absteigen ([Handschel 1988], [Schmid 1987]).
Bei sinnvollem Computereinsatz ergeben
sich dadurch viele (für den Unterricht)
neue Erkenntnisse, die einer Begründung
oder
des
Herstellens
von
Querverbindungen wert sind. (Beispiel
Euler-Gerade, Aufgabe 2). Gerade die
Möglichkeit, sich auf eine andere
Plattform als die euklidischen Axiome zu
stellen, ermöglicht es, im Sinne eines
lokalen Beweisens und lokalen Ordnens
zu arbeiten. Beispielsweise kann man
Höhenschnittpunkt durch Einzeichnen
geeigneter Parallelen auf den Schnittpunkt
von Mittelsenkrechten zurückführen. Zwar
wird dadurch kein streng axiomatischdeduktiver Theorieaufbau erreicht, doch
auch das Erfassen der Zusammenhänge
zwischen Sätzen ist ein wichtiger
4
mathematischer Aspekt. Hier werden
durch Computerunterstützung sicher neue
Akzente gesetzt.
 Drittens hat man dann Zeit und aufgrund
der Makrofähigkeit überhaupt erst auf
Schulniveau die Gelegenheit, bestimmte
komplexere Beweise, in denen eine
besonders typische und mathematisch
gehaltvolle Idee enthalten ist, mit
Computerunterstützung
durchzuführen
und durch den Zugmodus die Möglichkeit,
die Schüler zu einem tieferen Verständnis
des Beweises zu führen (Beispiel: Satz
von Fagnano, Aufgabe 3).
 Viertens ermöglicht der Zugmodus das
Zeichnen von Ortslinien und damit den
Einsatz heuristischer Strategien. Ist ein
herkömmlicher deduktiver Beweis für normale Schüler zu schwierig, so kann man
durch das Zeichnen von Ortslinien zu empirisch nachgewiesenen Erkenntnissen
gelangen. Akzeptiert man diese als
einsichtig, so kommt man darauf
aufbauend zu neuen Beweisideen, die nun
ein Schüler durchaus verstehen und (mit
Hilfe
sinnvoller
Aufgabenstellungen)
selber
finden
kann.
(Beispiel:
Bundeswettbewerbsaufgabe, Aufgabe 4)
Diese
Aufgaben
und
zugehörige
Lösungshinweise sind im Anhang zu finden.
Sie sind aus [Elschenbroich 1996] und
[Socrates
ODL
Project]
entnommen.
Lösungen mit EUKLID können im Internet auf
der Homepage [MATHE-W ERKSTATT] geladen
werden. Die Aufgaben sind aber auch mit
den anderen gängigen Programmen lösbar.
Für den unterrichtlichen Einsatz muß man
dafür in einer Lerngruppe, die im Umfang mit
dynamischen
Geometrieprogrammen
erfahren
ist
(z. B.
in
einem
Differenzierungskurs Mathematik-Informatik),
etwa 6 Unterrichtsstunden veranschlagen. 1
Abschließend möchte ich festhalten:
Der Einsatz dynamischer Geometrieprogramme wird den Niedergang der streng
deduktiv-axiomatisch
orientierten
Geometrie
in
der
Sekundarstufe
beschleunigen (nicht hervorrufen!).
1
Zur Vermeidung von Mißverständnissen sei noch
ausdrücklich gesagt, daß die hier vorgestellten Aufgaben
sich in dieser Form so nicht für einen zweiwöchigen
Einstieg in das dynamische Konstruieren eignen,
sondern schon einiges an Erfahrung im Umgang mit
diesen Programmen voraussetzen. Erprobte
Aufgabenblätter für einen Einstieg ab Klasse 7 findet
man z. B. in [Elschenbroich 1996] und [Socrates ODL
Project].
Tod des Beweisens oder Wiederauferstehung? — Zu Auswirkungen des Computereinsatzes auf die Stellung des Beweisens im Unterricht
Andererseits tun sich neue Möglichkeiten für
das Geometrieunterrichten auf, nämlich
experimentell zu arbeiten und dabei einsichtig
heuristische Prinzipien einzusetzen. Es
können rasch zahlreiche Beispiele sowie
Sonderfälle oder Gegenbeispiele erzeugt und
visualisiert
werden.
So
wird
der
Computereinsatz zum Wegbereiter von
Beweisen, aber mehr auf dem Niveau des
plausiblen Begründens als auf dem des
formalen Schließens.
Eignet sich der Computer hervorragend zum
experimentellen Arbeiten und zum Hinführen
zu Beweisen und Begründungen, so heißt
das aber nicht, daß jeder Schüler durch
beliebiges Herumprobieren dazu in der Lage
wäre. Es bedarf zum einen einer genügenden
Kenntnis 2 im Umgang mit den jeweiligen
Programmen. Zum anderen ist eine
geeignete Anleitung durch den Lehrer (zugeschnitten auf Schultyp und Lerngruppe)
unerläßlich. Ohne eine Anleitung wird das
Experimentieren bestenfalls zum blinden
Herumprobieren. Auch bedarf es für die
Schüler durchaus einer Schulung, die
gesehenen
Phänomene
richtig
wahrzunehmen und in mathematische
Erkenntnisse
umzusetzen,
der
Mathematikunterricht hat auch eine nicht zu
unterschätzende sprachliche Komponente.
Und nicht zuletzt bedarf es auch eines
soliden mathematischen Wissens, um den
Computer sinnvoll einsetzen und das
Beobachtete einordnen und begründen zu
können.
Es
wird
durch
Mathematikprogramme keine Mathematik auf
Knopfdruck geben, genauso wie es durch
Textverarbeitungsprogramme auch keine
Literatur auf Knopfdruck geben wird!
Dabei ist zu betonen, daß es auch einer
Schulung des Lehrers bedarf, mit diesem
Medium umzugehen und den Schüler zu
gelenkten
(Nach-)Entdecken
anzuleiten.
Durch Veröffentlichungen in Fachzeitschriften
und
Fachbüchern
und
durch
erste
Schulbücher ist schon einiges geleistet
worden, die Lehrer-Fortbildung und Ausbildung muß ein übriges tun.
Wer mit Computereinsatz einen etwas
anderen Geometrieunterricht versucht, wird
2
Dies soll aber keinen abschrecken, es sind keine
stundenlangen Einführungen zu überwinden. Die
dynamischen Geometrieprogramme und EUKLID
besonders sind mittlerweile recht intuitiv bedienbar, so
daß man schon nach einer kurzen Erklärung in der
ersten Stunde zum Konstruieren kommen kann. Weitere
vertiefte Kenntnisse des Programms und des
dynamischen Konstruierens erhält der Schüler dann
eben, wenn es von der Sache her erforderlich ist.
selbst feststellen, daß so manches Mal im
Anfang seine Anleitungen zu eng, zu weit,
irreführend, lückenhaft oder gar dem
Erkenntnisprozeß zuwiderlaufend waren. Er
wird aber auch feststellen, daß der
Geometrieunterricht
lebendiger
und
verständlicher geworden ist und dabei
trotzdem (deswegen?) in gehörigem Maße
den Schülern intellektuelle Leistungen
abverlangt hat.
Literatur
Bender, P. [1994]: Eine Prüfung von Inhalten und
inhaltsbezogenen
Zielen
für
einen
gymnasialen Mathematikunterricht bei
breiter Verfügbarkeit des Computers. In:
Niedersächsisches
Kultusministerium
(Hrsg.): Ziele und Inhalte eines künftigen
Mathematikunterrichts an Gymnasien,
Fachgymnasien
und
Gesamtschulen.
Tagungsband der Tagung in Lingen,
14.02.1994 – 16.02.1994. Hannover.
Elschenbroich, H.-J. [1996]: Geometrie beweglich
mit EUKLID. Bonn: Dümmler Verlag.
Handschel, G. [1988]: Eine Ausgangsbasis für
das Beweisen im Geometrieunterricht der
Sekundarstufe I. In: Der mathematische
und
naturwissenschaftliche
Unterricht
41(1988)7, 395–397.
Heckmann, G. [1981]: Das sokratische Gespräch.
Hannover: Schroedel Verlag.
Holland, G. [1996]: GEOLOG-W IN. Bonn: Dümmler
Verlag.
Holland,
G.
[1996]:
Geometrie
in
der
Sekundarstufe. Texte zur Didaktik der
Mathematik.
Heidelberg:
Spektrum
Akademischer Verlag.
Kultusministerium des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.) [1993]: Richtlinien und
Lehrpläne für das Gymnasium
–
Sekundarstufe I. Düsseldorf.
Schmid, A. [1987]: Zum Geometrieunterricht in
der Sekundarstufe I. Vortragsskript einer
Lehrerfortbildungsveranstaltung. Tübingen.
Vollrath, H.-J. [1987]: Störungen des »didaktischen
Gleichgewichts«
im
Mathematikunterricht.
In:
Der
mathematische und naturwissenschaftliche
Unterricht 40(1987)6, 373–378.
Walsch, W. [1975]: Zum Beweisen im Mathematikunterricht. Berlin: Volk und Wissen.
Ziegler,
Th.
[1991]:
Was
kann
ein
computerunterstützter
Mathematikunterricht leisten? In: Der
mathematische und naturwissenschaftliche
Unterricht 44(1991)5, 300–302.
 Internet-Seiten
MATHE-W ERKSTATT: http://home.tonline.de/ home/elschenbroich/
5
Hans-Jürgen Elschenbroich
Socrates ODL Project Home Page: A Production
Workshop of Learning Materials for
Mathematics using Educational Software.
http://www.stac.ac.uk/edu/ODL/
Anhang 1 — Aufgaben
c) Ergänze die Figur aus b) durch eine weitere
Parallele, so daß an der Spitze des Dreiecks noch
ein weiteres Teildreieck entsteht.
Was kannst du über dieses Dreieck aussagen?
Erkläre damit das Ergebnis aus a)!
Aufgabe 1: Begründen durch Bewegen 3
a) Zeichne ein gleichseitiges Dreieck. Lege einen
Punkt beliebig in das Innere des Dreiecks, und miß
die Abstände x, y, z zu den Seiten des Dreiecks,
siehe Abb. 1.1.
Was kannst du über die Summe x + y + z
feststellen? 4 Welchen Zusammenhang gibt es zu
anderen Größen des Dreiecks?
Aufgabe 2: die Euler-Gerade
a) Zeichne ein Dreieck ABC, und konstruiere den
Umkreismittelpunkt U, den Inkreismittelpunkt I,
den Schwerpunkt S und den Höhenschnittpunkt
H des Dreiecks. Verstecke anschließend die
Konstruktionslinien, siehe Figur 2.1.
C
U
y
P
I
x
S
B
z
H
A
Abb. 1.1
Abb. 2.1
b) Ziehe Parallelen zu den Dreiecksseiten durch P.
Dadurch entstehen Teildreiecke, siehe Abb. 1.2.
Welche Gestalt haben diese Teildreiecke, und welche Stellung haben x, y, z in diesen Teildreiecken?
Betrachte auch Sonderfälle für die Lage von P.
b) Ziehe an den Ecken, und beobachte die
Zusammenhänge zwischen den vier Punkten.
Schreibe deine Beobachtungen auf.
c) Konstruiere die Strecke UH . Was kannst du für
den Zusammenhang der Punkte I und S mit
dieser Strecke beobachten?
Achte auch auf Sonderfälle bei der Gestalt des
Dreiecks.
y
x
d) Miß den Abstand von S zu U und S zu H ,
und beobachte was passiert, wenn du an den
Ecken des Dreiecks ziehst.
In welchen Fällen liegt die Strecke UH vollständig
im Inneren des Dreiecks ABC? Welche anderen
Fälle kannst du noch beobachten? Wie findest du
obiges Ergebnis in einem Spezialfall wieder?
z
Aufgabe 3: das Problem von Fagnano
3
Abb.hingewiesen,
1.2
Dr. R. Neveling hat darauf
daß Verstehen
durch Bewegen die Intention der Aufgabe besser träfe.
4
Man kann sich darüber streiten, ob man in 1a) die
Aufgabe nicht offener „Was kannst du über x, y, z
feststellen?“ formulieren sollte. Ich denke, das sollte man
von der Schülergruppe und ihren Erfahrungen mit
dynamischer Geometriesoftware abhängig machen.
6
In dieser Aufgabe soll untersucht werden, wie
in ein Dreieck ABC ein Dreieck minimalen
Umfangs einbeschrieben werden kann.
a) Zeichne ein Dreieck mit den Eckpunkten A, B, C.
Alle Winkel sollen spitzwinklig sein. Konstruiere auf
jeder Seite einen Punkt, benenne diese Punkte U,
V, W, und konstruiere das Dreieck UVW wie in
Tod des Beweisens oder Wiederauferstehung? — Zu Auswirkungen des Computereinsatzes auf die Stellung des Beweisens im Unterricht
Abb. 3.1. Miß dann die Längen von u = VW ,
v = WU , w = UV .
Begründe nun: Für gegebenes U erhält man die
optimale Lage für V und W als Schnitt der
Strecke U1U 2 mit den Seiten des Dreiecks ABC.
C
C
W
U1
U2
u
W
V
u
v
V
w
B
v
w
U
A
B
w
u
v
U
A
Abb. 3.1
Abb. 3.3
b) Konstruiere unter dem Dreieck eine Gerade durch
zwei Punkte, und übertrage darauf den Umfang
des Dreiecks UVW (siehe Abb. 3.2 5). Färbe die
Strecken u, v, w unterschiedlich, und verstecke die
Trägergerade. Miß die Länge des gesamten
abgetragenen Streckenzuges u + v+ w.
d) Lösche die vorhandenen Punkte V und W, und
konstruiere die optimale Lage für V und W wie
in c). Jetzt hängt die Lösung des Problems nur
noch von U ab.
Konstruiere auch noch die Strecke UC (siehe
Abb. 3.4).
Ziehe an den Punkten U, V, W, und beobachte
die Auswirkungen. Ermittle experimentell durch
Ziehen an U, V, und W in deiner Figur das
Dreieck mit dem kürzesten Umfang.
Ziehe nun an
U, und ermittle zunächst
experimentell die optimale Lage. Wie kann man
jetzt die gesuchte Lage für U durch Konstruktion
ermitteln?
C
Führe jetzt diese Konstruktion für U, V und W
durch.
C
W
u
V
U1
V
v
w
W
B
U
A
w
u
U2
v
B
Abb. 3.2
A
U
Abb. 3.4
c) Zieht man an A, B oder C, so ist die oben
gefundene Lösung nicht mehr optimal. Nun soll
eine allgemeine Konstruktion für dies Problem
erarbeitet werden.
Spiegele U an BC auf U1 und U an AC auf
U2. Der Umfang des Dreiecks UVW ist dann
genauso groß wie die Streckensumme
5
e) Es gibt noch einen etwas anderen Weg, die Lösung
zu finden: In d) hat man einen Idee gefunden, die
optimale Lage für U durch Konstruktion zu
ermitteln. Wende diese Idee auch für V und W
an.
U 2W + WV + VU 1 (siehe Abb. 3.3).
f) Miß in der optimalen Lösung die Winkel, die U, V
und W mit den Dreiecksseiten bilden. Was stellst
du fest?
Je nach eingesetztem Programm braucht man dafür evtl.
ein Makro.
Aufgabe 4: Wettbewerbsaufgabe
7
Hans-Jürgen Elschenbroich
einem Dreieck, und bestimme die Schnittpunkte
S1 und S2 mit g (siehe Abb. 4.2). Was kannst
du für den Winkel  XAA’ aussagen, was hat
das für Konsequenzen für die anderen Winkel des
Dreiecks?
Im Bundeswettbewerb Mathematik 1995, 1.
Runde, erschien folgende Aufgabe, die hier
mit
Computerunterstützung
bearbeitet
werden soll:
In der Ebene liegen eine Gerade g und ein
Punkt A außerhalb von g. Der Punkt P
durchlaufe die Gerade g. Man bestimme die
Menge aller Punkte X der Ebene, die
zusammen mit A und P die Ecken eines
gleichseitigen Dreiecks bilden.
a) Konstruiere eine Gerade g, einen Punkt A
außerhalb von g und einen Punkt P auf g.
Konstruiere den dritten Eckpunkt X eines
gleichseitigen Dreiecks APX (siehe Abb. 4.1).
A
X
g
P
Abb. 4.1
b) Bewege P. Welche Ortslinie beschreibt X?
c) Konstruiere diese Linie, und überprüfe, ob sie
tatsächlich die vermutete Eigenschaft hat.
Begründe auf folgenden zwei Wegen, warum diese
Ortslinie die in b) erkannte Eigenschaft haben muß:
d) Variante A:
Spiegele A an g und X an AP , und lasse X
und X ’ Ortslinien zeichnen. Konstruiere die zu den
Ortslinien gehörigen Linien, und suche eine
geeignete spezielle Lage des Dreiecks APX, um
über die Lage der Linien eine Aussage treffen zu
können.
e) Variante B:
Spiegele A an g, und verbinde A, X, A’ zu
A
Anhang 2 —
Lösungshinweise
Die folgenden Kommentare können das
eigene Erfahren und Erleben mit geeigneter
Software nicht ersetzen, sondern nur
ergänzen.
 Zu Aufgabe 1
a) Hier bemerkt der Schüler zunächst, daß
die Summe der Abstände x + y + z
konstant ist. Geht man nun von dieser
Erkenntnis aus, (die ja genaugenommen
eine Vermutung ist), so ergibt sich durch
Betrachten
von
Sonderfällen
und
Ausmessen, daß x + y + z = h ist.
b) Durch geeignete Parallelen wird das
gleichseitige Dreieck in gleichseitige
Teildreiecke zerlegt, in denen die
betrachteten Strecken x, y, z jeweils
Höhen sind.
Sonderfälle sind beispielsweise: ein Abstand
gleich Null; zwei Abstände gleich Null –
der dritte ist gleich der Höhe des
Ausgangsdreiecks; alle drei Abstände
gleich groß.
Da
y die Höhe in einem gleichseitigen
Teildreieck ist, kann man auch eine zu z
parallele Höhe wählen, die genauso lang
ist wie y.
Es bleibt noch die Frage, was sich im
enthaltenden Teildreieck entdecken läßt.
x
c) Durch eine geeignete Parallele erhält man
bei C ein kongruentes Teildreieck, in
dem man mit der Höhe wie in b) verfährt.
Auf diese Weise kann man aus x, y, z
die Höhe h zusammensetzen.
X
Ergänzung
S1
P
S2
d) Man kann noch die Längen von x, y, z
auf der Höhe h abtragen und so schön
demonstrieren, wie sich der Anteil von x,
y, z an h ändert, wenn man P bewegt.
 Zu Aufgabe 2
A´
Abb. 4.2
8
b) U, S und H liegen offensichtlich immer auf
einer Geraden.
Tod des Beweisens oder Wiederauferstehung? — Zu Auswirkungen des Computereinsatzes auf die Stellung des Beweisens im Unterricht
c) S liegt wohl immer zwischen U und H.
I
liegt auf UH , wenn das Dreieck
gleichschenklig ist. U, I, S, H fallen
zusammen, wenn das Dreieck gleichseitig
ist.
d) S teilt UH im Verhältnis 1:2.
UH liegt immer im Inneren des Dreiecks,
wenn das Dreieck spitzwinklig ist. Bei
stumpfwinkligen Dreiecken liegen sowohl
U als auch H immer außerhalb des
Dreiecks.
Im Fall rechtwinkliger Dreiecke schneiden
sich die Höhen immer in dem Eckpunkt
des
rechten
Winkels
und
die
Mittelsenkrechten immer im Mittelpunkt
der Hypotenuse. UH ist in diesem Fall mit
der Seitenhalbierenden identisch, von der
bekannt ist, daß sie von S im Verhältnis
2:1 geteilt wird.
 zu Aufgabe 3
Je
nach
eingesetztem
Konstruktionsprogramm braucht man ein
Makro zur Streckenübertragung. In EUKLID
kann man auch einfach die zu übertragende
Strecke messen und dann einen Kreis mit
diesem Radius konstruieren.
b) Je nach Lage von U bzw. v oder W
ändert
sich
die
Länge
der
zusammengesetzten
Strecke.
Dabei
ändern
sich
stets
zwei
der
Streckenlängen, die Länge der dritten
bleibt. Es scheint jeweils eine minimale
Länge (= Umfang UVW) zu geben, wenn
man an U zieht und V und W festläßt.
Läßt man dann U und W fest und zieht
an V, so scheint es dafür auch eine
minimale Streckenlänge zu geben.
Enstsprechend bei Ziehen an W.
c) Die kürzeste Verbindung zweier Punkte ist
eine Strecke.
d) Die beste Lösung erhält man beim Ziehen
an U, wenn der Abstand von U und C
minimal ist. Das ist dann der Fall, wenn
UC senkrecht zu AB ist oder anders
gesagt, wenn U der Höhenfußpunkt (Lotfußpunkt) von C auf ist.
e) V
und
W
werden ebenfalls als
Lotfußpunkt von A bzw. B konstruiert.
f) Die untersuchten Winkel sind paarweise
gleich. Es gilt also auch hier das
Reflexionsprinzip.
Ergänzung
Man kann dies Problem auch so auffassen,
daß es darum geht, in einem in verspiegelten
Dreieck einen Lichtstrahl einen optimalen
geschlossenen Weg durchlaufen zu lassen.
Man findet nur die eine Möglichkeit, den
reflektierten Strahl wieder durch den
Startpunkt verlaufen zu lassen.
 Zu Aufgabe 4
b) X liegt auf einer Geraden, die
Winkel von 60° schneidet.
g
im
c) 1. Weg: Mit einem zweiten derartigen
Dreieck, Gerade durch X und X´.
2. Weg: Gerade im 60°–Winkel zu g
konstruieren, Parallele durch X. Das ist
nicht mit jedem Programm möglich!
d) Variante A
Die beiden Ortslinien sind Geraden, die
sich in A´ schneiden.
Die Geraden schneiden vermutlich die
Gerade g im 60°–Winkel.
Liegt eine Seite des Dreiecks auf g, so
ergibt sich, daß der Winkel bei A´ 60°
groß sein muß und in der Folge die
anderen Winkel auch.
e) Variante B
Konstruiert man einen Kreis um P durch A,
so liegen auch X und A´ auf diesem
Kreis. Bzgl. der Sehne AX ist  XA´A
Umfangswinkel zum Mittelpunktswinkel
 XPA und daher 30° groß.
Der Winkel bei S1 ist konstruktionsgemäß
90° groß und daher der Winkel bei S2
60°.
9
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