Von: "Gerhard Ruiss" <[email protected]> An: <[email protected]> Betreff: Ofoedu soll österreichischer Staatsbürger werden Datum: Mittwoch, 21. November 2001 16:21 Mit der Bitte um Unterstützung und Weiterleitung! Aufruf von Gerhard Ruiss, Peter Turrini, Werner Rotter u.a. Unterstützungserklärung Für die Verleihung der österreichischen Staatsbürgerschaft an Obiora Charles Ikelie Ofoedu Wegen seiner Verdienste um die Republik Österreich und seiner Leistungen zur Verständigung zwischen den Kulturen ersuchen die Unterzeichneten die zuständigen österreichischen Behörden, dem aus Nigeria stammenden und seit zehn Jahren in Österreich lebenden Publizisten und Schriftsteller, Obiora Charles Ikelie Ofoedu, die Staatsbürgerschaft der Republik Österreich zu verleihen. Charles Ofoedu hat sich in den zehn Jahren, in denen er in Österreich tätig ist, nicht nur als Schriftsteller und Journalist, sondern auch durch seinen Einsatz in zahlreichen Initiativen und Institutionen für Menschenrechte und Integration einen Namen gemacht. Die Anerkennung seiner Tätigkeit, die Wertschätzung seiner Person durch einen breiten Personenkreis, dokumentiert die Wichtigkeit seiner Arbeit und seines Aufenthaltes in Österreich. Charles Ofoedus literarische Arbeit wird sowohl von österreichischen als auch von internationalen Verlagen verlegt, sie wird sowohl in österreichischen als auch in internationalen Medien gewürdigt. Charles Ofoedu verfaßt seine Bücher und journalistischen Arbeiten ebenso in deutscher Sprache wie in Englisch. Er ist seit Jahren Mitglied der IG Autorinnen Autoren, der österreichischen Berufsvereinigung der Schriftsteller und Schriftstellerverbände, und seit kurzem auch Mitglied des österreichischen P.E.N.-Clubs. Seine ihm erhalten gebliebenen Manuskripte und sonstigen literarischen Arbeitsunterlagen wurden vom “Österreichischen Literaturarchiv” der “Österreichischen Nationalbibliothek” angekauft, sie zählen somit zum Bestand archivierter Vor- und Nachlässe der österreichischen Literatur. Seine in Österreich erhältlichen aktuellen Buchpublikationen und sonstigen in Österreich zum Tragen kommenden literarischen Tätigkeiten sind: • der Roman “Morgengrauen”, in dem er seine Erfahrungen mit der österreichischen Justiz vorurteilslos und von einem unbeirrbaren pazifistischen Standpunkt aus festhält, • der Gedichtband, “The Mind's Eye” (Geistauge), in dem er sowohl seine Eindrücke, die er als Afrikaner in Österreich erworben hat, thematisiert, und - noch viel wichtiger - auf Rhythmen, Motive und Themen der afrikanischen Kultur zurückgreift und damit einem deutschsprachigen Publikum näherbringt, • seine Theaterarbeit, mittels der er mit verschiedensten Schauspielerinnen und Schauspielern seine humanistische Haltung auch theatralisch umsetzt. Für eine Einbürgerung von Charles Ofoedu setzen sich ein: Titel/Name Beruf/Tätigkeit Ort …………………………………………………………………………………………… …………………………………………………………………………………………… …………………………………………………………………………………………… …………………………………………………………………………………………… Rückantworten an: Gerhard Ruiss, IG Autorinnen Autoren, 1070 Wien, Seidengasse 13, Tel.: 526 20 44-35, Fax: 01/526 20 44-55, e-mail: [email protected] Beilagen: Lebensbeschreibung, Bibliographie, Medieneinschätzung 1. Biographie: Obiora Charles Ikelie Ofoedu (Obioira C-Ik Ofoedu) wurde am 28. 2. 1960 in Port Harcourt, Nigeria, geboren. Igbo, die Sprache seiner Herkunft, wird von über 18 Millionen Menschen gesprochen, sie gilt jedoch nicht als Amts- oder Landessprache. Seit 1976 schreibt Charles Ofoedu auf Englisch, das die gängige Literatursprache in Nigeria ist. Nach einem Studium der Kommunikationswissenschaft arbeitete er als Lehrer, Herausgeber und schließlich als Regierungsbeauftragter im Public Relations-Bereich. In Österreich, seit 1991, nahm Ofoedu in Wien das Studium der Publizistik, Anglistik und Politologie auf, das er, durch mehrere Umstände bedingt, derzeit noch betreibt. Daneben arbeitete er als einer der hauptverantwortlichen Redakteure von “AfroLook” und “Karibuo Afrika”, setzte sein Schaffen als Lyriker fort und weitete seine Tätigkeit auf Tanz und Theater aus. So entstand auch das Theaterstück “One Eyed Society” (1997), das im Literaturhaus Wien, im Künstlerhaus, vor der UNIDO und an anderen Orten gespielt wurde. Seine Gedichte erschienen vor allem in Anthologien in den USA und Österreich. Die Texte Ofoedus behandeln die gegenwärtige Situation in Afrika, afrikanische Mythen und deren spirituelle Ursprünge. Darüber hinaus beschreibt Ofoedu in seinen Prosaarbeiten die Situation von AfrikanerInnen in Österreich bzw. die Folgen von Vorurteilen gegenüber Minderheiten. 2. Bibliographie: Selbständige Publikationen: - “The Mind's Eye”, Wien 1998 - “Geistauge” (Auswahl aus “The Mind's Eye” in deutscher Übersetzung), Wien 2000 - “Morgengrauen. Ein literarischer Bericht” (zugleich die deutsche Übersetzung von “The Framed Boss”), Wien 2000. B. Unselbständige Veröffentlichungen in Anthologien: - “Poetic Voices of America”, Sister[s]ville, WV 1997 - “Daybreak on the Land”, 1996 - “Who is Who in New Poets”, 1996 - “Die Fremde in mir”, Klagenfurt/Celovec 1999 - “Fremde unter Fremden”, Wien 2000 C. Zahlreiche Beiträge als Chefredakteur in: - “Karibo Afrika” - “AfroLook” sowie ferner in: - “Die Bunte Zeitung” - “VIDC's Echoe” - “AfroLook” - “Context” - “Jungle World” - “Südwind” D. Derzeit in Buchform noch unveröffentlicht liegen vor: - “The One Eyed Society” - Theaterstück (Uraufführung 1997) - “The Pregnant King” - Theaterstück - “The Bastard’s Rule”- Roman - “The Expansive Lady”- Roman - “The Faceless Mmystery” - Roman - “The Hand that Killed the God” - Roman - “Nowhere to Hide” - Roman 3. Aus medialer Sicht Am 16. 11. 2001 wurde die Arbeit Charles Ofoedus in der Rubrik “Kopf des Tages” in der Tageszeitung “Der Standard” von Michael Cerha folgendermaßen gewürdigt: Das Konvolut von Papieren, das kürzlich vom Österreichischen Literaturarchiv angekauft wurde, weist unter allen dort verwahrten Manuskripten wohl die größten Buchstaben auf. Obiora C-Ik Ofoedu hat sie zwischen 28. Mai und 25. August 1999 gemalt: Monumente der Ära des SPÖ-Ex-Innenministers Karl Schlögl. Von 1991 bis 1999 hat der Nigerianer Ofoedu friedlich und ungestört in Österreich gelebt. Oder, was man hier so ungestört nennt. Gern erzählte er vom Einzug in seine erste Wiener Wohnung. Um Koffer und Bücher zu verstauen, musste er siebenmal die Stiegen auf- und absteigen. Eine Nachbarin dürfte den Vorgang mit polizeilicher Exaktheit verfolgt haben. Sie beschwerte sich sofort beim Hauseigentümer, vis-à-vis seien “sieben Neger eingezogen”. 1960 im nigerianischen Iboland als Sohn einer traditionsreichen Familie geboren, hatte Obiora in Enugu Massenkommunikation studiert, ehe er Journalist wurde. Sein Fernziel hieß, eines Tages als Politiker am Aufbau eines von Korruption und dem Diktat der Weltkonzerne befreiten Nigeria mitzuwirken. Das Ziel war sehr fern. Ein Aufenthalt in Europa lag näher. Ofoedu setzte seine Studien und die 1979 begonnene literarische Tätigkeit in Wien fort. Aus Versuchen der Dramatisierung seiner Gedichte entstand eine Theaterarbeit. Die National Library of Poetry der USA würdigte ihn 1996 durch die Aufnahme seiner Texte in das Buch Daybreak of the Land. 1998 erschien Ofoedus Gedichtband The Mind's Eye im englischen Original. Ab 1998 arbeitete er an dem Roman The Faceless Mystery, einer Kritik der afrikanischen Führungsschicht und der Geheimbünde, eine Würdigung der Spiritualität und des kulturellen Erbes seiner Heimat. Der Roman ist noch nicht erschienen. Am Morgen des 28. Mai 1999 stürmte Schlögls Elitetruppe schwerstbewaffnet Ofoedus Wohnung, zerlegte Möbel, zerfledderte Manuskripte und verhaftete den Autor. Den grotesken Verdacht, er sei das Hirn eines Dealerringes, sogen unkritische Massenmedien gierig auf. Die Berichte über den “Syndikatsboss mit dem Doppelleben” verdrängten jene über den Abschiebungstod des Marcus Omofuma. Ofoedu hatte, in Konsequenz des politischen Engagements seiner Literatur, nach Omofumas Tod Schweigemärsche organisiert. Das konnte er nun nicht mehr. Sein Ansehen war zerstört, die im Parlament geplante Präsentation eines Buches mit einem Textbeitrag von ihm wurde still abgesagt. Ofoedu saß im Landesgericht. Die Brille hatte man dem Kurzsichtigen abgenommen. Er schrieb dennoch nieder, was ihm passiert war. Riesig, um es lesen zu können. Doch nicht groß genug, dass Fremdenrechtsbehörde und zuständiger Minister bis jetzt in der Lage gewesen wären, die Schriftzeichen zu deuten.