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Die Epilepsien
des
Kindes- und Jugendalters
Inhaltsverzeichnis





Begriffsbestimmung
Epidemiologie
Pathophysiologie
Ätiopathogenese
Internationale Klassifikation
Epileptischer Anfall

Episodische Funktionsstörung des Gehirns bedingt
durch exzessive Entladungen von Neuronenverbänden
der Hirnrinde
 Paroxysmal (zeitlich abgesetzt) auftretende Störung des
Bewußtseins und/oder des Verhaltens
Status Epilepticus
 Einzelner Anfall von mehr als 30 Minuten Dauer oder
 Serie von epileptischen Anfällen, zwischen denen der
Patient nicht wieder das Bewusstsein erlangt
 Problem:
Definition nicht auf alle Anfallstypen bzw.
Statusarten anwendbar
Epilepsie

Spontan (nicht provoziertes) rezidivierendes,
chronisches Auftreten epileptischer Anfälle
 Ausnahme: Reflexepilepsien
Epidemiologie
befasst sich mit der Häufigkeit von Erkrankungen, den
Ursachen, dem Verlauf und der Prognose, dem Einfluss der
Behandlung, der Identifikation von Risikofaktoren und
schließlich mit Möglichkeiten der Prävention
Epidemiologische Untersuchungen erfordern eindeutige
Definitionen, bekannte Daten-Quellen und einheitliche
Einschlusskriterien
Epidemiologie
Inzidenz
Zahl der neu erkrankten Personen in einer bestimmten Population (z.B. 100 000)
während einer festgelegten Zeit (/Jahr)
Kumulative Inzidenz
Zahl der neu erkrankten Personen in 5, 20,...Jahren
Prävalenz
Zahl der erkrankten Personen in einer definierten Population (/1000) zu einem
festgelegten Zeitpunkt (Punktprävalenz)
Epidemiologie

10% der gesunden Bevölkerung weisen im EEG Zeichen
einer gesteigerten neuronalen Erregbarkeit auf

5% der Bevölkerung weisen vereinzelte
Gelegenheitsanfälle auf
 0,5 – 1% der Bevölkerung leiden an Epilepsie
Epidemiologie




Jährliche Inzidenz: 30 – 50/100 000
Prävalenz: 500 – 1000/100 000
In Österreich leben etwa 400.000
Epilepsiekranke
jährlich kommen 3.500 Patienten hinzu
Epidemiologie

Die höchsten Inzidenzraten finden sich in den ersten
zwei Lebensjahren
 Nach dem 20. Lebensjahr nimmt die Inzidenz erneut zu
(zweiter Altersgipfel)
 Unterschiede bezüglich Anfallstyp/Epilepsiesyndrom
Epidemiologie
 Inzidenz



43 - 82 (im Mittel 60)/100 000 + unprovozierte Einzelanfälle =>
80 – 100/100 000 + Fieberkrämpfe =>
150/100 000
 Inzidenz


im Kindesalter
im Erwachsenenalter
30 – 50/100 000 im mittleren Alter
100-140/100 000 im Senium
 Prävalenz


im Kindesalter (-20 Jahre)
3 – 6/1000 (steigt mit den Jahren an) => + Fieberkrämpfe =>
9,6/1000 Kinder
Epidemiologie
 Jährliche Inzidenz: 30 – 50/100
 Prävalenz: 5 – 10/1000
 In Österreich leben somit etwa
000
65.000
Epilepsiekranke
 jährlich kommen etwa 3000 neue Patienten hinzu
Etiology
Etiology
Neuropathologie – Probleme
 Post
mortem – Studien
 Kausalzusammenhang zwischen dedektierter Läsion und Epilepsie oft
unklar
neuropathologische Veränderungen auch ohne begleitende Epilepsie gefunden
=> Ursache vs. Wirkung
 Die kritische Masse abnormer Neurone, die zur Auslösung von Anfällen
notwendig sind, ist unbekannt

 Identifikation der epileptogenen Läsion vor allem dann schwierig,
wenn multiple pathologische Abnormitäten vorliegen
Neuropathologischer Befund
und klinische Phänomenologie
 Idiopathische
Epilepsien
 In der Regel kein Substrat
 Stellenwert der Microdysgenesien kontrovers
 Symptomatsche
Epilepsien
 Art und Lokalisation von geringerer Bedeutung als der
Schädigungszeitpunkt!!!
Neuropathologische Befunde bei Kindern und
Jugendlichen
 Läsionen
in etwa 1/3 der Fälle gefunden


Hirnentwicklungsstörungen (FCD, ...)
Posthypoxische Läsionen, Läsionen nach vaskulären Ereignissen (Infarkt,
Blutung), posttraumatische und postinfektiöse Läsionen
 Läsionen im Rahmen neurometabolischer Erkrankungen
 Neoplasien (benigne Hirntumore)
 Mesiale Sklerosen
TTFCD
in the right parietal area
TTFCD - Balloon cell changes (arrow)
Ätiologische Unterteilung der Epilepsien
entsprechend den Vorschlägen der ILAE
3
ätiologische Hauptgruppen
 Idiopathisch
 Symptomatisch
 kryptogen
Epidemiologie unterschiedlicher Ätiologien
 Zum
Zeitpunkt der Diagnosestellung haben
 30% eine idiopathische
 52% eine kryptogene Ätiologie
 nur bei 18% der Kinder ist die Ätiologie eindeutig bekannt.
Das Spektrum variiert altersbezogen
Spezielle ätiologische Aspekte des Kindes- und
Jugendalters
 Große altersabhängige Variabilität
 In der Regel Zuordnung zu einer der
3 Gruppen möglich, aber
in manchen Fällen sind mehrere Ursachen möglich (z.B.
corticale Dysplasien <= Genmutation, Infektion, Toxine)
Pathophysiologie
 Kernfrage = was unterscheidet ein epileptisches vom normalen
Gehirn
In den letzten Jahren enormer Zuwachs an Wissen, aber
nach wie vor keine vollständige Klärung
Einsatz von Tier- und In-Vitro-Modellen
Studium beteiligter Bahnsysteme, Ionen- und
Neurotransmitterfunktionen und der molekularen Genetik
Pathophysiologie
 Besseres
Verständnis der Basismechanismen ist Grundlage
rationaler Pharmakotherapie
 Besonderheiten beim Kind
 Welchen Einfluss haben die verschiedenen Reifestadien des
Gehirns auf die Epileptogenese und die Phänomenologie von
Anfällen bzw. Epilepsien?
Pathophysiologie
Iktogenese = Grundlagen der Generierung, Ausbreitung
in Raum und Zeit und Terminierung der epileptischen
Entladung
Epileptogenese = Spektrum der pathophysiologischen
Phänomene, die zum wiederholten und spontanen
Auftreten von epileptischen Anfällen und zur
Chronifizierung führen
Iktogenese
 was führt zum Anfall, da doch die Modulation der Erregung ein
an sich normaler Vorgang ist?
gesteigerte neuronale Erregung (Hyperexzitabilität) + Nachlassen
von Bremsmechanismen => Imbalance von Exzitation und Inhibition in
lokalen neuronalen Netzwerken (= Regelkreisen, die anatomisch
getrennte Hirnregionen verbinden
abnorme Synchronisation großer Neuronenverbände
 abhängig von Membraneigenschaften der Neurone und der
Funktion der Synapsen mit ihren verschiedenen Transmittern
Iktogenese
 Beteiligung mehrerer parallel ablaufender Mechanismen
 Primäre neuronale Membrandefekte, die zu einer Instabilität des Ruhepotentials
führen
 Abnormitäten der Ionen-Kanäle (Na, K, Cl, Ca)
 Defizienz der Membran-ATPasen
 Primäre Defekte des inhibitorischen GABA-Systems
 Veränderung der Empfindlichkeit oder der Verteilung von an der Transmission
beteiligten Rezeptoren
Anfallsassoziierte zelluläre und synaptische
Mechanismen
 Ionenkanäle
 Bestimmen durch Öffnen und Schließen die Erregbarkeit von Neuronen und die
präsynaptische Neurotransmitterfreisetzung
 Neurotransmitter
 Die größte Bedeutung haben GABA und Glutamat
 Neuromodulatoren
 Z.B. Opioidpeptide,... – Funktion noch weitgehend ungeklärt
Pathophysiologie
verschiedener Anfallsformen
 Zwei
grundlegende Muster iktaler Prozesse mit
unterschiedlichen pathophysiologischen Abläufen und völlig
differenten EEG-Veränderungen
 Tonisch-klonischer Paroxysmus = Modell für fokale und
Grand mal Anfälle
 Generalisierte rhythmische Spike-Wave-Paroxysmus (SWD)
Pathophysiologie
verschiedener Anfallsformen
 Tonisch-klonischer
Paroxysmus = Modell für fokale und Grand
mal Anfälle
 Paroxysmale Depolarisation mit 2 Phasen
 Tonische Phase mit hochamplitudiger langanhaltender Depolarisation mit
überlagernder langer Folge hochfrequenter, niedrigamplitudiger
Aktionspotentiale
 Klonische Phase = Rüchbildungsphase mit Klustern von Aktionspotentialen,
die durch stille Perioden getrennt sind
 Anhaltende Hyperpolarisation
Pathophysiologie
verschiedener Anfallsformen
 Generalisierte
rhythmische Spike-Wave-Paroxysmus (SWD) =
Modell für Absencen
 Thalamokortikale Rhythmusstörung (unter physiologischen
Bedingungen Regulation des Schlaf-Wch-Rhythmus
 Fortlaufender Wechsel des Membranpotentials zwischen
De- und Hyperpolarisation während des Anfalls
Epileptogenese
 Die
Mehrzahl der Anfälle bleiben Einzelereignisse und rufen
somit nicht zwangsläufig epileptogene Veränderungen hervor
 Zugrundeliegende Mechanismen der Epileptogenese im Detail
unbekannt
 Multifaktoriell bedingt (abhängig von Hirnareal, Art der
Schädigung, Lebensalter, genetischer Disposition,...)
 Unterschiedlich für idiopathische und symptomatische
Epilepsien
Epileptogenese




Für eine Bahnung von Epilepsie durch Fieberkrämpfe gibt es keinen
Anhaltspunkt
SE sind potentiell epilepsieinduzierend (exzitotoxische Theporie
neuronaler Schädigung)
Sekundäre Epileptogenese durch anhaltend vom Primärfokus
fortgeleitete subklinische Aktivität
Epileptogenese zeigt altersabhängige Unterschiede
 Kinder resistenter
Entwicklungsbiologie der Epileptogenese



Das unreife Gehirn neigt mehr zu Krampfanfällen (höhere Dichte der
Synapsen, stärkere Expression exzitatorischer Rezeptoren, Unreife der
GABAergen Transmission,...)
Das unreife Gehirn ist resistenter gegenüber anfallsbedingter
Schädigung
In kritische Perioden der Reorganisation besteht die Möglichkeit der
Gedächtnisbildung für epileptische Programme – Erlernen von Anfällen
Untersuchungsmethoden
zur Identifikation von Epilepsiegenen
 Zwillingsuntersuchungen
zeigen den Anteil genetischer
Faktoren an der Entstehung
 Familienuntersuchungen
 Molekulargenetische Untersuchungen (DNA-Diagnostik)
Konsequenzen der Molekulargenetik
 Identifikation
 Mutationen
 Mutationen
 Mutationen
 Mutationen
der molekularen Basis der Vererbung
mit abnormen Ionenkanalfunktionen
mit abweichenden Hirnentwicklungen
mit progredienter neuronaler Degeneration
mit Störungen des zerebralen Energiestoffwechsels
Konsequenzen der Molekulargenetik für die
Epileptologie
 Aufklärung der Pathophysiologie
 Einheitliche Klassifikation auf der
Basis dere
zugrundeliegenden Mutation
 Identifikation der Gene und Genprodukte => eugenische
Beratung und Pränatadiagnostik
 Aufklärung der Pathobiologie => neue Therapieansätze
Pathophysiology
Pathophysiology
Seizure Classification
Internationale Klassifikation
 Anfallsklassifikation - ILAE 1981
 primär generalisiert
 fokal
 sekundär generalisiert
 Syndromklassifikation - ILAE 1989
 idiopathisch
 symptomatisch
 kryptogen
Generalisierte Anfälle
 tonisch-klonischer (GM) Anfall
 tonischer Anfall
 klonischer Anfall
 atonischer Anfall
 myoklonischer Anfall
 Absencen
 typische Absencen
 atypische Absencen
Seizure Classification - Generalized Seizures
Seizure Classification - Generalized Seizures
Seizure Classification - Generalized Seizures
Seizure Classification - Generalized Seizures
Fokale Anfälle
 einfach fokale Anfälle
 motorische Symptome
 sensible/sensorische Symptome
 vegetative Symptome
 psychische Symptome
 komplex fokale Anfälle
 primär
 sekundär komplex fokal
 sekundär generalisierte Anfälle
Seizure Classification - Partial Seizures
Seizure Classification - Partial Seizures
Seizure Classification - Unclassified Types
Internationale Klassifikation
 Anfallsklassifikation - ILAE 1981
primär generalisiert
fokal
sekundär generalisiert
 Syndromklassifikation - ILAE 1989
idiopathisch
symptomatisch
kryptogen
Anfallsanamnese
 Aus welcher Situation trat der Anfall auf ?
 Aus welcher Position?
Körper
Kopf, Gesicht
Extremitäten
 Anfalldauer?
 Weitere Beobachtungen während des Anfalls?
 Zustand nach dem Anfall
Epilepsieanamnese
 Zeitpunkt?
 tageszeitliche Bindung
 Anfalfrequenz?
 Anfallfolge?
 mehrere Anfallstypen? Status?
 Auslösefaktoren?
 Familienanamnese
 Prä-/Peri-/Postnatalanamnese
 klinische Untersuchung
Generalisierte Epilepsien
im Kindesalter
Generalisierte Anfälle
 tonisch-klonischer (GM) Anfall
 tonischer Anfall
 klonischer Anfall
 atonischer Anfall
 myoklonischer Anfall
 Absencen
typische Absencen
atypische Absencen
Idiopathische generalisierte Epilepsien
mit altersgebundenem Beginn
 Diagnosekriterien:
 Eine oder mehrere der folgenden Anfallstypen

Absencen, myoklonische Anfälle, GTCS
 Provokation durch Müdigkeit, HV, Photostimulation
 Generalisierte 3 – 4 Hz SWD, provoziert durch Müdigkeit, HV,
Photostimulation,......
 Kein Hinweis auf Strukturläsion des ZNS
Unspezifische Auslösefaktoren








Schlaf (Schlafentzug, Obstruktive Schlafapnoen)
Hyperventilation
Körperliche Anstrengung
Alkohol
Fieber und Infektionen
Medikamente (Antidepressiva, Neuroleptika, Antibiotika, Analgetika, ......)
Hormone (Pubertät, Menstruationszyklus, ....)
Emotionaler Streß
Absenz



Klinisches Leitsymptom der typischen Absenz ist die plötzlich eintretende
und endende Bewusstseinspause – mit/ohne Begleitsymptome
Mit zunehmender Dauer Zunahme der Bewußtseinsstörung und der
Komplexität
Atypische Absenzen sind gekennzeichnet durch unscharfen Beginn und
Ende
Absenz


Prototypisches EEG-Merkmal ist der generalisierte bilateral synchrone
rhythmische 3-4Hz Spike Wave Paroxysmus mit frontalem
Amplitudenmaximum
Typisch ist die Provokation/Aktivierung von Absenzen und
3Hz-Paroxysmen unter Hyperventilation, bei einigen Patienten auch

unter Photostimulation
Absenzen treten auf bei kindlicher und juveniler Absenzenepilepsie,
Juveniler MyoklonusepilepsieEpilepsie mit myoklonischen Absenzen,
Epilepsien mit multiplen Anfallstypen
Kindliche Absencenepilepsie
Pyknolepsie




Häufigstes der generalisierten Syndrome (2 8% aller Epilepsien)
Mädchen überwiegen mit 60 – 76%
Onset 3 – 12 (6,5) Jahre
Genetisch determiniert
 positive Familienanamnese in 15 – 44%
 Assoziation mit Genort 8q24
 Kein Hinweis auf Strukturläsion? => Mikrodysgenesien
Kindliche Absencenepilepsie
Pyknolepsie

Klinische Semiologie




Typische Absencen mit pyknoleptischer Frequenz
In 40% im Verlauf zusätzlich GTCS
In 10 – 15% Absencen – Staten
EEG


Normale Hintergrundaktivität
3 Hz SWD
Kindliche Absencenepilepsie
Pyknolepsie
 Therapierbarkeit,
Verlauf, Prognose
 VPA, ESX, VPA + ESX
 CBZ, VGB, TGB kontraindiziert
 65% langfristig bzw. dauerhaft anfallsfrei
 40% => GTCS, 15% => JME
 Normale Entwicklung? => ADHD
IGE/
CAE
Juvenile Absenzenepilepsie






Seltener als die kindliche Form
Onset 7 – 17 (10 – 12) Jahre
Genetisch determiniert
 Familiäre Belastung in 10 – 35%
 Assoziation mit Genort 21q22.1
Absencen mit spanioleptischer Frequenz
In 80% zusätzlich GTCS
Prognose eventuell schlechter als bei der kindlichen Form
Epilepsie mit myoklonischen Absenzen






Beginn mit 1-12 (im Mittel 7) Jahren
Bewußtseinsstörung, Myoklonien der Schultern und Arme, keine
Sturzanfälle, autonome Phänomene
Dauer 10-60 sec
Morgendliches Maximum
Schwer zu therapieren
Mentale Retardierung
Myoklonus
 unwillkürliche, plötzlich auftretende, kurz dauernde Muskelzuckungen mit klinisch
sichtbarem Bewegungseffekt
 Ausgangspunkt ist eine zentralmotorische Störung auf
 kortikaler
 subkortikaler
 retikulärer oder
 spinaler Ebene
 die zu einer synchronen Erregung einer größeren Zahl von Vorderhornzellen mit
Dauer von 20 - 120 (300) ms führt
Myoklonischer Anfall




Myoklonien sind ein komplexes Phenomen, das nicht nur als Ausdruck epileptischer
Aktivität auftritt.
Definiert sind sie durch plötzliche, abrupte und kurze (15-60ms dauernde)
unwillkürliche Muskelkontraktionen einzelner (elementare Myoklonie) oder mehrerer
Muskel (komplexe Myoklonie) – üblicherweise mit Bewegungseffekt bis hin zum
Sturz.
Der epileptische Myoklonus ist üblicherweise begleitet durch generalisierte
Polyspikes bzw Polyspike Wave von kurzer Dauer, selten sind Sharp Slow Wave
als Korrelat
Typisch ist die Aktivierung/Provokation bei abnehmender Vigilanz und/oder
Photostimulation
Epileptische Myoklonussyndrome
 Idiopathische generalisierte Epilepsien
 Myoklonien bei generalisierten Epilepsiesyndromen
 Fokale Epilepsien
 Progrediente Myoklonusepilepsien
Juvenile Myoklonusepilepsie (JME) Janz Syndrom




5 –10% aller Epilepsien
Onset 8 – 28 (12 – 18) Jahre
Knaben = Mädchen
Genetisch determiniert
 Positive Familienanamnese in 25 – 30%
 Keine nachweisbare Strukturläsion des ZNS
 Vererbung polygenetisch
 Genloci 6p und 15q
Juvenile Myoklonusepilepsie (JME) Janz Syndrom

Therapierbarkeit, Verlauf und Prognose
 In Einzelfällen Vermeiden der Auslöser Schlafentzug, Alkohol, Flackerlicht
ausreichend
 Remission unter VPA 33 – 100 (76)%, LTG, TPM, BZD
 Versuch, AE abzusetzen, scheitert bei 90 – 100% => lebenslange Therapie
notwendig
 Psychosoziale Probleme
Benigne myoklonische Epilepsie des
Kleinkindesalters

Diagnosekriterien
 Auftreten zwischen 4 Monaten und 4 Jahren bei normal entwickelten Kindern
 ausschließlich kurze generalisierte Myoklonien, begünstigt durch Müdigkeit und
Schlaf
 Fieberkrämpfe
 Normale HGA, generalisierte SWD und Poly SWD
 Gutes Ansprechen auf VPA, gute Prognose bei frühzeitiger Therapie (1 – 2
Monate nach Onset)
Progressive Myoklonusepilepsien

klinisch heterogenen vorwiegend durch hereditäre STW-Defekte hervorgerufene
progredient verlaufende und mit mehr oder minder ausgeprägter Demenz und
neurologischen Ausfällen einhergehende Epilepsien mit Myoklonien mit/ohne
GM-Anfälle
 Unverricht Lundborg
 Laforakörperchenkrankheit
 MERRF
 Neuronale Ceroidlipofuszinosen
 Sialidosen
Lafora – Körperchenkrankheit
 Autosomal rezessiv
 Beginn 10 – 18 Jahre
 Myoklonien, GTCS, Okzipitallappenanfälle in 50%
 mentaler Abbau, Tod 10 Jahre nach Beginn
 Laforakörperchen in Herz, Muskel, Leber, Haut
 EMO2-Gen – 6q24
Neuronale Ceroidlipofuszinosen (NCL) –
late infantile form


Klinik
 Progrediente neurologische Ausfälle (Retinadegeneration,..)
 Pathologische VEP, Retinogramm, SSEP
 „finger print bodies“, Chromosom 6
EEG
 Progrediente Verlangsamung der HG
 Multifokale Spikes
 Provokation hochamplitudiger Spikes bilateral bei FL-Stimulation 1-2Hz
LINCL - slowed background activity and pseudoperiodic atypical high voltage slow spikes and waves. The interval
between discharges is approximately 8¯10 s. The sharp component of the complex is longer and of lower amplitude in
comparison with the typical generalized epileptic paroxysmal discharges.
LINCL ¯ subcontinuous/continuous slow spike and wave activity.
LINCL the interval between pseudoperiodic discharges is 2¯4 s. The background activity is very deteriorated
(characteristics of frequency, amplitude and spatial distribution are not evident). The wave morphology of the discharges
is completely different from generalized epileptic paroxysmal discharges.
LINCL ¯ pseudoperiodic aspect is still evident after ACTH treatment. The background activity and the wave morphology of the
discharges are typically modified by the effect of ACTH
Tonischer Anfall
 Gekennzeichnet
durch schnelle Aktivität =>
 „runs of rapid Spikes•g,
 10Hz-Aktivität oder
 Kurvendekrement (z.B. infantile Spasmen)
Epilepsie mit Blitz-, Nick-, Salaam-Krämpfen
(BNS-Epilepsie, Infantile Spasmen,
West-Syndrom)

1841 von Dr. West an seinem 4 Monate alten Sohn beschrieben
 Typische Anfälle
 Hypsarrhythmie im EEG
 Enzephalopathie mit autistischen Zügen
 Schweregrad unterschiedlich
Epilepsie mit Blitz-, Nick-, Salaam-Krämpfen
(BNS-Epilepsie, Infantile Spasmen,
West-Syndrom)





Onset in 90% im Säuglingsalter (4 - 9 Monate)
Inzidenz 0,16 – 0,42/1000 Lebendgeborene
Knaben > Mädchen
Ätiologie unterschiedlich, in ca 70 – 95% bekannt
Pathomechanismus unbekannt, Störung der Neurotransmitterregulation
(GABA, Corticotropin-Releasing-Hormon)
Epilepsie mit Blitz-, Nick-, Salaam-Krämpfen
(BNS-Epilepsie, Infantile Spasmen,
West-Syndrom)

Therapierbarkeit und Verlauf
 Mortalitätsrate 11 – 23%, in neuen Studien 5%
 Langzeitprognose ungünstig
 Bleibende Defekte in bis zu 50%, Retardierung + Autismus
 Nachfolge – Epilepsien in bis zu 60% => LGS oder komplex fokale
Epilepsien
Atonischer (Astatischer) Anfall

Der Nachweis des Tonusverlust ist ohne Polygraphie sehr schwierig. Es
sollte daher vorzugsweise von astatischen Anfällen gesprochen werden,
zudem, da die Mehrzahl der Drop-Attacken/Sturzanfälle Ausdruck
kombinierter Aktivität sind (myoklonisch astatisch,..)


EEG – Merkmal unterschiedlich => sowohl schnelle Aktivität als auch
Slow Spike Wave Paroxysman
Vorkommen bei Epilepsien mit multiplen Anfallstypen
Myoklonisch – astatische Epilepsie
 Diagnosekriterien
 Onset 1 – 5 Jahre
 Fieberkrämpfe, myoklonisch – astatische Anfälle, in 75% + GM –
Anfälle, zusätzlich Absencen in 50%
 Staten in 40%
 Kein Hinweis auf zugrundeliegende ZNS-Läsion
 Im EEG 4-7 Hz Theta Rhythmen, 2-3 HZ SWD
 Prognose unter VPA +/- => LTG, Bromid,... => Anfallsfreiheit 54%,
aber mentale Beeinträchtigung
Lennox – Gastaut – Syndrom (LGS)
 Lennox
1950, Gastaut 1966
 Häufiges Auftreten verschiedener Anfallstypen (atypische
Absencen, myoklonische, astatische, GM-Anfälle,...), obligat
tonischer Sturzattacken
 Im EEG: Hintergrundverlangsamung, Spike-Wave-Variant
Muster, 10Hz Spikes im Schlaf
 Mittel- bis schwergradige Enzephalopathie
Tonisch klonischer Anfall




Überlagerung durch Muskel- und Bewegungsartefakte in
unterschiedlichem Ausmaß (Vertexelektroden meist am wenigsten
betroffen).
Wenn sichtbar => prototypische Abfolge der klinischen Manifestationen
und des EEG in der Zeit.
Desynchronisation => generalisierte 10Hz Polyspikes (tonische Phase) –
„epileptic recruiting rhythm“ => rhythmische 4Hz (Poly)Spike-Slow Wave
Komplexe (klonische Phase) => postiktales Dekrement von einigen
Sekunden Dauer => irreguläre langsame Aktivität (Theta/Delta) =>
Rückkehr zur Grundaktivität
Unilaterale Präsentation der Symptome ist möglich
Epilepsie mit Aufwach – Grand – Mal




Etwa 22 - 37% aller GM - Epilepsien
Onset 6 – 24 (17) Jahre
Knaben = Mädchen
Genetisch determiniert
 Positive Familienanamnese in 10 – 12%
 Kopplung mit Chromosom 8
 einfach fokale Anfälle
Fokale Anfälle
 motorische Symptome
 sensible/sensorische Symptome
 vegetative Symptome
 psychische Symptome
 komplex fokale Anfälle
 primär
 sekundär komplex fokal
 sekundär generalisierte Anfälle
Idiopathische lokalisationsbezogene (fokale/partielle)
Epilepsien
mit altersgebundenem Beginn






Epilepsien mit (typischen, uniformen) fokalen Anfällen und EEG Veränderungen
Genetische Disposition, positive Familienanamnese
Keine nachweisbare kausale anatomische Läsion
Im EEG normale Hintergrundaktivität, typische (multi)regionale Sharp Wave mit
Aktivierung im Schlaf
selbstlimitierend
Entwicklung in der Regel nicht wesentlich beeinträchtigt
Idiopathische fokale Epilepsien
assoziierte Entwicklungsstörungen
 „Teilleistungsstörungen“ = umschriebene neuropsychologische
Ausfälle bei normalem FIQ
 Ausmaß abhängig von
Alter bei Erkrankungsbeginn
Dauer und Ausmaß (inter)iktualer hypersynchroner Tätigkeit im EEG,
besonders in der Nacht
Lokalisation der epileptogenen Zone
AE
Idiopathische fokale Epilepsien (ILAE)
 Gutartige
Epilepsie des Kindesalters mit zentro-temporalen
Spitzen (Rolandische Epilepsie)
 Epilepsie des Kindesalters mit occipitalen Paroxysmen
 Primäre Lese-Epilepsie
 Erworbene epileptische Aphasie - Landau Kleffner Syndrom
 Epilepsie mit kontinuierlichen Spikes und Waves im Schlaf
Nicht von der ILAE – Klassifikation
berücksichtigte Syndrome






Epilepsie mit extrem somato-sensorisch evozierten Potentialen
Benigne partielle Epilepsie der Adoleszenz
Benigne Partialepilepsien der frühen Kindheit
Epilepsie mit affektiver Symptomatik - benigne psychomotorische
Epilepsie
familiäre Temporallappenepilepsie
Benigen bzw. autosomal dominante nächtliche Frontallappenepilepsie
Nicht von der ILAE – Klassifikation
berücksichtigte Syndrome
 Pseudo-Lennox Syndrom
 Autosomal dominante rolandische
Epilepsie mit
Sprachdyspraxie
Nicht von der ILAE – Klassifikation
berücksichtigte Syndrome
 Benigne Partialepilepsien der frühen Kindheit
Benigne Partialepilepsie der frühen Kindheit mit komplex
fokalen Anfällen
Benigne Partialepilepsie der frühen Kindheit mit sekundär
generalisierten Anfällen
Benigne familiäre Neugeborenenkrämpfe
Benigne Partialepilepsien
der frühen Kindheit






keine ätiologischen Faktoren, außer familiäre Belastung bzw. genetisch
(20q, 19q)
Erkrankungsbeginn im 1.Lj.
ZNS-Entwicklung vor Erkrankungsbeginn normal
temporale, zentro-temporale bzw. parieto-okzipitale Lokalisation der
EEG-Veränderungen
ausgezeichnetes Ansprechen auf AE-Therapie
benigner Verlauf, „normale“ Entwicklung
Gutartige Epilepsie des Kindesalters
mit zentro-temporalen Spitzen
 20% aller Epilepsien
 Knaben : Mädchen = 3 : 2
 Familiäre Disposition => genetische Ursachen?
16p12-11.2, 15q14, 7q
 Erkrankungsbeginn vor der Pubertät
 Fehlen neurologischer Defizite bzw. neuroradiologischer
Auffälligkeiten
Gutartige Epilepsie des Kindesalters
mit zentro-temporalen Spitzen
 Klinische Semiologie
 primär aus dem Schlaf
 somatosensorische Anfälle mit unilateralen Parästhesien im Mund- und
Wangenbereich > OE > UE
 Motorische tonische, klonische, tonisch-klonische Anfälle der Gesichhtsmuskulatur
> OE UE
 Dysarthrie, Anarthrie, Dysphagie
 Hypersalivation
 Sekundäre Generalisierung
Gutartige Epilepsie des Kindesalters
mit zentro-temporalen Spitzen
 EEG = Phänotyp
Normale Hintergrundaktivität, kein Herd langsamer Wellen
bi- oder triphasische Sharp wave zentro-temporal bzw. in
angrenzenden Elektroden
tangentialer Dipol
Vigilanzabhängigkeit
normale Schlaforganisation
Gutartige Epilepsie des Kindesalters
mit zentro-temporalen Spitzen
 Therapie, Verlauf und Prognose
 In der Regel wenige Anfälle, daher oft keine Medikation nötig. Wenn nötig, gute
Therapierbarkeit mit STM
 CAVE CBZ!!!!, eventuell auch LTG, TPM
 Spontanremission in der Adoleszenz, in 1-2% GTCS im Erwachsenenalter
 Störungen der Aufmerksamkeit, der visuellen Wahrnehmung, der
visuomotorischen Koordination, der Sprachentwicklung und des Verhaltens in
Abhängigkeit von Ausmaß und Lokalisation des Fokus
Epilepsie des Kindesalters
mit okzipitalen Paroxysmen
1981 erstmals durch Gastaut beschrieben
Pathogenese? => familiäre Disposition für Epilepsie oder
Fieberkrämpfe in 36 - 47%
Onset 3 – 16 Jahre (im Mittel 8 Jahre)
Knaben = Mädchen
Nahebeziehung zur basilären Migräne
Epilepsie des Kindesalters
mit okzipitalen Paroxysmen
Zwei Formen: frühe Form häufiger als BECTS
1.) Panayitotopoulos - oder early onset Variante:
 2-8 Jahre (5.Lj)
2.) Gastaut - oder late onset Variante:
 3 –16 (12.Lj.)
Epilepsie des Kindesalters
mit okzipitalen Paroxysmen
 Klinische Phänomenologie 1.)
nächtliche Adversivanfälle, iktales Erbrechen
wenige (2 –3 Anfälle)
überwiegend (2/3) CPS
nächtliche Adversivanfälle, iktales Erbrechen, vegetative Zeichen
GTCS in 50%
Epilepsie des Kindesalters
mit okzipitalen Paroxysmen
 Klinische Phänomenologie 2.)
tagsüber auftretende SPS und CPS
visuelle Symptomatik (elementare Haluzinationen, Illusionen, Skotome,
Amaurose) im Vordergrund
postiktale Migräne
Adversivanfälle
GTCS
Epilepsie des Kindesalters
mit okzipitalen Paroxysmen
Normale Entwicklung, normaler Status und normale
neuro-radiologische Befunde
EEG
Hintergrundaktivität normal
Hochamplitudige rhythmische Spike- oder sharp
Wave, v.a. bei geschlossenen Augen
Epilepsie des Kindesalters
mit okzipitalen Paroxysmen
 Therapierbarkeit, Verlauf, Prognose
Medikation notwendig, Mittel der Wahl CBZ, VPA (STM?)
Prognose der Frühform exzellent (Dauer der Epilepsie 1-2 Jahre,
Remission spätestens mit 12, die der Spätform unsicher
Nahebeziehung zur Migräne, Unterform photosensibel
Teilleistungsstörungen entsprechend der Fokuslokalisation
(Objektagnosie,....)
 Bickford 1956
Primäre Lese - Epilepsie
 Onset 15 – 18 Jahre
 Knaben > Mädchen
 Hohe Heredität
 Neurologischer Befund und Neuroradiologie OB
 Provokation durch Lautes Lesen, unabhängig vom Inhalt des Textes oder andere
sprachliche Aktivitäten
 SPS (motorisch, betreffen v.a. die Kaumuskulatur) => CPS
 EEG: Spike Wave v.a. links PO => generalisiert
 Verlauf gutartig, Mittel der Wahl ist VPA + Vermeiden d. Stimuli
Benigne Epilepsie mit affektiver Symptomatik
Benigne psychomotorische Epilepsie
 Kontrovers, ob Subentität der Rolando Epilepsie
 Positive Familienanamnes in 38%
 Onset 2 - 9 Jahre
 Nachts > tagsüber plötzlich auftretende Angstattacken (terror fits) =>
orale Automatismen => CPS
 EEG: normale Hintergrundaktivität, unilaterale frontotemporale Sharp
Wave
Benigne Epilepsie mit affektiver Symptomatik
Benigne psychomotorische Epilepsie
 Differenzialdiagnose eventuell schwierig, Verwechslung mit
Pavor nocturnus, Panikattacken,...
 Therapierbarkeit mit CBZ und Prognose gut, Remission in der
Regel vor dem 18. Lebensjahr
Epilepsie mit kontinuierlichen
Spike –Wave - Entladungen
im synchronisierten Schlaf
(ESES/CSWSS)
 1971 von Patry et al erstmals beschrieben
 Onset 8 Monate – 12 Jahre (4,5 Jahre)
 Ätiologie und Pathogenese unbekannt
 50% der Kinder neurologisch vorgeschädigt, unspezifische Strukturläsionen im
MRI in 1/3
 positive Familienanamnese in 10%
Epilepsie mit kontinuierlichen
Spike –Wave - Entladungen
im synchronisierten Schlaf
(ESES/CSWSS)
 Verschiedene Anfallsformen, nicht zwingend mit hoher Frequenz, manchmal gar
keine Anfälle
 Im Schlaf-EEG mindestens 85% CSWSS, Schlaforganisation aufgehoben
 Kaum Ansprechen auf traditionelle AE
 Selbstlimitation in der Adoleszenz (10 – 15 Jahre)
 Kognitiver Abbau, einschließlich der Sprachfunktionen
Aphasie – Epilepsie – Syndrom
Landau – Kleffner – Syndrom
 1957 erstmals beschrieben, fliessende Übergänge zum ESES
Onset 3 – 8 Jahre
Ätiologie und Pathogenese unbekannt
5 – 12% positive Familienanamnese
Keine spezifischen Läsionen im MRI, wohl aber in funktionellen
Untersuchungen (SPECT, PET)
15% der Kinder schon vorher retardiert
Aphasie – Epilepsie – Syndrom
Landau – Kleffner – Syndrom
 Klinik
 Erworbene Aphasie auf dem Boden einer auditorischen Agnosie (wie taub,
Paraphrasien, Perseverationen,...) bei erhaltener Allgemeinintelligenz, da Funktion
beider Hemisphären gestört, kein Ausweichen möglich
 Sekundäre neuropsychiatrische Störungen
 Epileptische Anfälle, in der Regel nicht das Hauptproblem
 Uni- oder bilaterale Sharp Wave mit temporalem Maximum und Aktivierung im
Schlaf => ESES
Aphasie – Epilepsie – Syndrom
Landau – Kleffner – Syndrom
 Verlauf
Anfälle durch konventionelle AE (VPA, ESX, BZD) gut beherrschbar
(STM?)
Aphasie,
ACTH?, Methylprednisolon 20mg/kg KG mit unterschiedlichen Schemata
IVIG
Frühzeitige Sprachtherapie
Neurochirurgische Therapie (multiple subpiale Transsektionen)
Aphasie – Epilepsie – Syndrom
Landau – Kleffner – Syndrom
 Prognose
 Sehr vom Alter bei Onset, Schwere der Ausprägung der EEG Veränderungen
Anfälle durch konventionelle AE (VPA, ESX, BZD) gut beherrschbar (STM?)
 Aphasie,
IVIG
ACTH?, Methylprednisolon 20mg/kg KG mit unterschiedlichen Schemata
Frühzeitige Sprachtherapie
Neurochirurgische Therapie (multiple subpiale Transsektionen)
Symptomatische lokalisations - bezogene
Epilepsien

Anatomisch definierte Syndrome








Temporallappenepilepsie
Frontallappenepilepsie
Parietallappenepilepsie
Occipitallappenepilepsie
Epilepsia partialis continua
Epilepsien mit bestimmten Auslösefaktoren
Epilepsien bei Mißbildungen
Epilepsien bei angeborenen Stoffwechseldefekten
Anatomisch klassifizierte Epilepsien

In der prospektiven National General Practice Study of Epilepsy weisen
27% der 594 Patienten einen klinisch lokalisierbaren Anfallsbeginn auf
 22,5% frontal
 32,5% zentral sensomotorisch
 27% temporal (unterepräsentiert!!!)
 6% frontotemporal
 6% parietal
 6% okzipital
Epileptogenes Areal und Anfallssymptome



Die funktionelle Hirnanatomie ist die Voraussetzung für die
lokalisatorische Zuordnung der für die Anfälle relevanten initialen
Symptome
Zu berücksichtigen ist, dass fokale epileptische Aktivität oft in einem
großen Hirnareal auftritt und
Dass verschiedene Hirnareale klinisch stumm sein können =>
beobachtete Symtomatik = Propagationseffekt
Temporallappenepilepsie
 35% aller Patienten mit Epilepsie (Kinder und Erwachsene)
 Zwei Formen
Mesiale TLE
Neokortikale TLE
 Wesentlicher Anteil der schwierig zu behandelnden Epilepsien
 Gute Kandidaten für Epilepsiechirurgie
Mesiale Temporallappenepilepsie





70 – 80% aller TLE
zweigipfeliger Verlauf (Fieberkrämpfe,...), mittlere Latenz Noxe => TLE = 7,5 Jahre
Initial gutes Ansprechen auf AE
mesiale Sklerose/Atrophie (5 – 20% duale Pathologie)
typische klinische Semiologie (bedingt durch Anfallsurspsprung in Amygdala und/oder
Hippocampus)
 typische interiktale/iktale EEG-Veränderungen
 typische neuropsychologische und neuropsychiatrische Auffälligkeiten
Mesiale Temporallappenepilepsie
 Epigastrische Aura, Angst
 Bewegungsloses Starren
 Automatismen
 77% unilateral, bitemporale EEG-Aktivität in 40% => (invasive Ableitungen)
 Schnelle Propagation nach frontal => Fehllokalisation
Mesiale Temporallappenepilepsie
 Besonderheiten im (frühen) Kindesalter
 Häufigkeit nicht bekannt
 Anfallssemiologie different
 In etwa 1/3 neuropsychologische und/oder neuropsychiatrische Störungen
 Neuropathologie variabler als bei Erwachsenen
 AE-Resistenz nicht gut untersucht
 Stellenwert der Epilepsiechirurgie
Neokortikale Temporallappenepilepsie
 Orofaziale Aura häufig
 Beginn lateral vorne
Wenig lateralisierende Zeichen
 Lateral posteriorer und insulärer Beginn
Auditive und vestibuläre Halluzinationen
Version
Unilaterale sensomotorische Phänomene
Frontallappenepilepsien
 Im Kindesalter eventuell häufiger als TLE
 Kurz dauernde und vorwiegend im Schlaf auftretende Anfälle mit plötzlichem Beginn
 Hohe Anzahl
 Selten Auren
 Vorwiegend motorische Erscheinungen (Version, axial tonisch, die Haltung betreffend),
Sezessus, komplexe bzw. bizarre Automatismen, Vokalisationen
 Minimale postiktale Verwirrtheit
 Neigung zu sekundärer Generalisierung und Staten
Epilepsia partialis continua


Koevnikov 1895
 Lokal umschrieben klonische Zuckungen im Rahmen einer Enzephalitis
Aktuelle Definition
 Einfach fokaler Status epilepticus mit repetitiven klonischen Zuckungen in einer
Körperregion über Stunden, Tage, Wochen oder länger
 Zwei Formen


Status im Rahmen von unterschiedlichen Läsionen des Motorkortex
Rassmussen - Syndrom
Parietallappenepilepsien
 Sekundär komplex fokale Anfälle mit/ohne sekundäre Generalisierung
 Initialsymptom in 50% Parästhesien bzw. Dysästhesien
 Sexuelle Empfindungen, Störungen des Körperbildes, Apraxie, Agnosie, Schwindel, visuelle
Haluzinationen
 Aber auch stummer Beginn => Initialsymptome = Propagationsphänomen (FL, TL)
 HSZ im klinisch neurologischen Status
 Störung der Raum- und Rechts/Links-Orientierung
Okzipitallappenepilepsien
 Mit 5 – 10% sehr selten
 Klinisch gut charakterisiert
 Elementare visuelle Haluzinationen (75 – 80%) kontralateral
 Komplexe visuelle Haluzinationen (15 – 20%)
 Gesichtsfeldausfälle und Amaurose
 Tonische oder klonische Augendeviation nach kontralateral bzw. das subjektive Gefühl
derselben
 Blinzeln, Lidzucken
 Auditorische Haluzinationen
 In 20 – 60% permanente Gesichtsfeldausfälle
Kognition und Epilepsie
 Kognitive Kompetenz =
Fähigkeit, Information aus der Umwelt adäquat zu
verarbeiten und
Das Verhalten flexibel anzupassen
 umfaßt Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Problemlösung
 Unresuchung des IQ und spezieller neuropsychologischer
Fähigkeiten
Kognition und Epilepsie
 Beeinflussung der kognitiven bei jedem Patienten individuell Fähigkeiten
durch komplexe Interaktion verschiedener Mechanismen
Alter des Patienten
Die Grunderkrankung bzw. ZNS-Läsion
Die Anfälle (Anzahl, Typ!, SE)
Interiktuale Veränderungen des elktrochemischen Milieus => transitory
cognitive Impairment => ESES
Medikamente
Psychosoziale Faktoren
Kognition und Epilepsie
 Progression kognitiver Defizite
Regression mit Verlust erworbener Fähigkeiten ist selten und
syndromspezifisch
BNS, LGS, ESES,...
Entwicklung jedoch vielfach in unterschiedlichem Ausmaß
beeinträchtigt
Epilepsie
und psychiatrische Komorbididtät
 20 – 30% aller Kinder und Jugendlichen mit Epilepsie zeigen
Auffälligkeiten des Verhaltens
 Persönlichkeitsstörungen bei <20%
 Ursachen komplex (siehe Kognition), eine „epileptische
Persönlichkeit“ gibt es somit nicht
Epilepsie
und psychiatrische Komorbididtät
 Häufige Störungen
Affektive Störungen - Depression
Autismus
Psychose
ADHD
Auto- und Fremdaggression
Abweichnedes Sexualverhalten
Epilepsie
und Lebensqualität
 Selbstwahrnehmung
 Reaktion der Eltern bzw. der Familie
60% verheirartet, 35% alleine lebend
 Epilepsie und soziales Stigma
Kindergarten
Schule (höhere Schulbildung 29%, matura + Universität 20%
Beruf (26% ohne)
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