Aktueller Nachweis von EHV-1 bei Pferden in Österreich R. Brunthaler, D. Thaller, G. Loupal, S. Berger, P. De Heuse, U. Schröder, S. Hofberger und A. Iglseder Veterinärmedizinische Universität Wien Veterinärmedizinische Universität Wien Überblick Allgemeine Informationen über Equine Herpesvirus 1 (EHV-1) Übertragung Persistenz in der Umwelt Diagnose Prävention und Bekämpfung Erläuterung der klinischen Symptomatik und der typischen pathologischen Veränderungen anhand eines aktuellen Fallberichts 2 Allgemeine Informationen Doppelstrang-DNA Virus der Subfamilie Alphaherpesvirinae Weltweit ubiquitär in der Pferdepopulation vorkommend Hohe Anzahl an latenten Infektionen Nach Reaktivierung des Latenzstadiums Stress VirusAusscheidung Mit oder ohne klinischer Symptomatik 3 Allgemeine Informationen 3 Hauptformen Rhinopneumonitis EHV – 1 und 4 bedingt zumeist milde respiratorische Symptome (Spät)-Abort / neonataler Tod im letzten Trimester der Trächtigkeit Myeloenzephalopathie am meisten gefürchtetste Verlaufsform 4 Allgemeine Informationen Übertragung Direkter Kontakt, Aerosole Tröpfchen gelangen durch Husten in die Umwelt Inhalation Indirekter Kontakt Putzzeug Wasserkübel Futtertrog Misthaufen und –gabeln Hände, Kleider, Schuhe Ausscheidung bis zu 21 Tage Tragende Mutterstute auf ungeborenes Fohlen 5 Allgemeine Informationen Persistenz in der Umwelt In der Umwelt eher kurz, wahrscheinlich weniger als 7 Tage Unter idealen Bedingungen bis zu 35 Tage Einhüllung durch Schleim und Schmutz Ausschluss von UV-Bestrahlung 6 Allgemeine Informationen Diagnose Ausführliche Anamnese Klinische Untersuchung Labordiagnostik → PCR Nasen- oder Nasopharyngealtupfer Vollblut Im Abortusfall → fetale Organe und Plazenta Myeloenzephalopathie → Gehirn und Rückenmark 7 Allgemeine Informationen Prävention und Bekämpfung Prävention der Viruseinschleppung Reduzierung aller stressverursachenden Faktoren Im Falle eines Ausbruches Kranke Pferde von klinisch unauffälligen Tieren unbedingt trennen Strikte Hygienemaßnahmen einhalten (z.B. Schuh- und Überkleiderwechsel, Hände waschen und Desinfektion nach jedem Pferdekontakt) Beschränkung der Virusverbreitung zu anderen Betrieben Empfohlene Quarantäne mindestens 21 Tage 8 Allgemeine Informationen Prävention und Bekämpfung Impfung Bestand kann nur durch die Impfung aller Pferde geschützt werden schützt vor EHV-1/4-bedingten Atemwegserkrankungen vermindert das Risiko von EHV-1-bedingten Aborten 9 Aktueller Nachweis von EHV-1 in Österreich Reitstall in Niederösterreich 5 Pferde, Alter 7 – 18 Jahre Fieber Neurologische Symptomatik (Ataxie, steifer Gang, Hinterhandschwäche, Krämpfe, Festliegen) Harnabsatzstörungen Kopfnervenausfälle 10 Klinische Symptomatik ©Interne Medizin Pferde, Vetmeduni Wien ©Interne Medizin Pferde, Vetmeduni Wien 11 Klinische Symptomatik ©Interne Medizin Pferde, Vetmeduni Wien ©Interne Medizin Pferde, Vetmeduni Wien 12 EHV-1: Neurologische Form Myeloenzephalopathie (sog. paretisch-paralytische Form) Erkrankung des Nervensystems mit Lähmungen und Koordinationsschwierigkeiten sowie vorheriger Fieberphase Ungewöhnliche klinische Manifestation In jedem Alter, bei beiden Geschlechtern, allen Rassen und auch bei trächtigen Stuten Sporadisch als auch seuchenhaft Spätwinter, Frühling und Frühsommer 13 Warum neurologische Form? Wirt • Alter Virus • Geschlecht • Fortpflanzungs- und Immunstatus • Vorheriger Kontakt mit dem Virus • Dauer der Virämie • Erregermenge • Genetische Virusvariationen D752: hohes neuropathogenes Potential 14 Pathogenese EHV-1 Infektion und Vermehrung in den oberen Atemwegen Zellassoziierte Virämie → Infektion des Endothels Nicht-eitrige Vaskulitis mit Gefäßschädigungen Hämorrhagien, Thrombose, lokale Hypoxie Absterben von neuronalen Zellen 15 Pathologie Blutungen im Rückenmark Sektion Histologie ©Institut für Pathologie, Vetmeduni Wien ©Institut für Pathologie, Vetmeduni Wien 16 Pathologie Vaskulitis Thorakalmark ©Institut für Pathologie, Vetmeduni Wien Lumbalmark ©Institut für Pathologie, Vetmeduni Wien 17 Pathologie Charakteristische Läsionen auch im Gehirn, Vaskulitis ©Institut für Pathologie, Vetmeduni Wien Immunhistochemie ©Institut für Pathologie, Vetmeduni Wien 18 Zusätzliche Diagnostik Virologische Untersuchung mittels PCR Vollblut Nasentupfer Gehirn EHV-1 POSITIV Rückenmark 19