Untitled - per tutti Orchester

Werbung
Violine I
Martin Bek
Claudia Andrich
Freya Bendixen
Sophie Brenner
Anna Danneck
Clemens Gneiting
Sophia HornbacherSchönleber
Christoph Löslein
Barbara Niemeier
Karolina Ordonez
Moreno
Katja Spitzmesser
Louise Staub
Magdalena Weiß
Violine II
Lydia Schulze-Velmede
Thomas Brijoux
Michael Burdumy
Anna-Lena Buyer
Lena Guhrke
Nathalie Kieninger
Verena Kozel
Anja Lehmann
Natalie Peternell
Lisa Pfeifer
Hannah Schüz
Elisa Stowasser
Viola
Angela Goerge
Bernild Derr
Lena Kappl
Tanja Nesper
Anne Pilatus
Julianna Regenauer
Astrid Vaihinger
Violoncello
Sophia Fiedler
Anna Bizer
Friederike Geib
Linda Kaszuba
Mareike Paulus
Daniela Pfeifer
Clara Schmitz
Christine Seibel
Clara Zipplies
Horn
Rebekka de Vries
Michael Kowalski
Andreas Schmieg
Martin Westpfahl
Kontrabass
Apostolos Antonakopoulos
Bernhard Früh
Felix Jeremias
Posaune
Edgar Kastenholz
Susanne Lang
Alois Weismann
Flöte
Anima Bühler
Daniela Kammerer
Dorothea Urban
Tuba
Klemens Karle
Oboe
Christina Goltzsche
Anne Müssigmann
Ulrich Schmitt
Klarinette
Friederike Rilling
Milena Zurmühl
Fagott
Antonia Brinkmann
Constanze Thielen
Trompete
Frank Jäger
Thomas Martin Salb
Martin Schumacher
Pauke
Günther Kenk
Per Tutti Orchester
Winterkonzerte 2014
Programm
Antonín Dvořák
Symphonie Nr. 9 e-Moll, op. 95, „Aus der Neuen Welt“
Adagio – Allegro molto
Largo
Scherzo, Molto vivace
Allegro con fuoco
 Pause 
Aaron Copland
Ballettsuite “Billy the Kid”
Klaus Badelt
Fluch der Karibik
Schlagzeug
Michael Kult
Dominik Kult
Lukas Dold
Leitung:
Nikolaus Reinke
Harfe
Julia Strack
Klavier
Isabella Grossart
Samstag, 1. Februar 2014
Sonntag, 2. Februar 2014
Emmendingen, Steinhalle
Freiburg, Bürgerhaus Zähringen
Antonín Dvořák (*1841 in Nelahozeves a.d. Moldau, 1904 in Prag)
Symphonie Nr. 9 in e-moll op. 95 „Aus der Neuen Welt“
Im Sommer 1891 erhielt Antonín Dvořák ein
Telegramm aus New York, in dem angefragt
wurde, ob er eventuell bereit sei, die Stelle des
Direktors am New Yorker Nationalkonservatorium
zu übernehmen. Als Honorar bot man ihm 15.000
Dollar pro Jahr, was das Fünfundzwanzigfache
dessen war, was Dvořák in Prag verdiente.
Angesichts dieser Summe fiel ihm die
Entscheidung nicht schwer und neun Monate
später traf er in New York ein. Sein Antrittskonzert
am 21. Oktober 1892 war gleichzeitig gedacht als
Jubiläumskonzert zum 400. Jahrestag der Entdeckung Amerikas und dem
entsprechend groß war die Besetzung. Ein Chor von 300 Sängern sang,
begleitet von einem riesigen Orchester ein Te Deum, das Dvořák zu
diesem Anlass komponiert hatte. Vor Beginn des Konzerts hielt Jeanette
Thurber, eine Mitbegründerin des New Yorker Konservatoriums, eine
Festrede, in welcher sie das Anliegen äußerte, mit Dvořáks Hilfe möge es
gelingen, in der von Columbus entdeckten neuen Welt nun auch einen
neuen Musikstil typisch amerikanischer Ausprägung zu formen.
Die meisten amerikanischen Komponisten und Dirigenten der damaligen
Zeit hatten in Europa studiert und orientierten sich in ihren Werken und in
ihrem Repertoire an der europäischen Tradition. Dies empfand man jedoch
als eine Abhängigkeit von einer fremden Kultur und wollte sich davon
befreien. Unklar war allerdings, wie dieser neu zu schaffende Musikstil
beschaffen sein sollte. Dvořák äußerte sich hierzu im Mai 1983 in einem
Artikel im New York Herald folgendermaßen: "Ich bin jetzt überzeugt, dass
die zukünftige Musik dieses Landes auf dem basieren muss, was man
Negerlieder nennt. Das muss die wirkliche Grundlage einer jeden
ernsthaften und eigenständigen amerikanischen Schule der Komposition
sein. Diese schönen und vielfältigen Lieder sind das Produkt des Landes.
Sie sind amerikanisch. In den Negerliedern finde ich alles, was für eine
bedeutende und vornehme Schule der Musik nötig ist. Sie sind pathetisch,
zart, leidenschaftlich, melancholisch, feierlich, religiös, verwegen, lustig,
fröhlich."
Dvořák äußert hier also eine Ansicht, die vor ihm bereits Anthony Philipp
Heinrich, Louis Moreau Gottschalk und Scott Joplin vertreten hatten. Der
amerikanische Komponist E. Mc Dowell hingegen lehnte es kategorisch ab,
sich das Strickmuster einer amerikanischen Musik von einem Böhmen
diktieren zu lassen.
Dvořáks Möglichkeiten, solche Negerlieder zu hören, waren allerdings
selbst in New York äußerst bescheiden. Seine Kenntnisse verdankt er im
Wesentlichen einem seiner Kompositionsstudenten, dem Afroamerikaner
Harry Burleigh, dessen Großvater noch als Negersklave auf den
Baumwollfeldern im Süden gearbeitet hatte und der viele solcher Lieder
kannte.
Noch spärlicher war Dvořáks Zugang zur Musik der Indianer. Hier war er
zunächst auf schriftliches Notenmaterial angewiesen. Besser vertraut
wurde er mit dieser Musik erst, als er sich öfters in Spillville, Iowa, aufhielt.
Diese Stadt war von Einwanderern aus Böhmen geprägt war und hierhin
zog es Dvořák bei jeder Gelegenheit. Hier konnte er seine Muttersprache
sprechen und Pilsener Bier trinken. Zufälligerweise befand sich in der Nähe
dieses Ortes eine Irokesen-Reservation, mit dessen Bewohnern sich
Dvořák rasch anfreundete und mit denen er auch musizierte.
Photographien davon sind in Dvořáks Nachlass gefunden worden. In
Spillville entstand auch das Streichquartett in F-Dur op. 96, welches weit
mehr noch als die Symphonie „Z nového světa“ indianische Thematik
beinhaltet.
Nach zweieinhalb Jahren verließ Dvořák die Vereinigten Staaten wieder.
Die Gründe dafür waren mannigfacher Art. Einer der Gründe war, dass
seine Mäzenin, Frau Jeanette Thurber, in wirtschaftliche Schwierigkeiten
geriet und das Gehalt nicht pünktlich bezahlen konnte. Dvořák selbst führt
familiäre Gründe an: er wolle sich um seine Kinder kümmern. Seine
Schwägerin (und Jugendgeliebte) Josefina Čermáková schrieb ihm, dass
sie krank und pflegebedürftig sei. Dazu kam noch das Heimweh. Diese Zeit
des Heimwehs, der finanziellen und familiären Sorgen spiegelt sich deutlich
in dem Werk, das er im März 1894 in New York schrieb: „An den Wassern
zu Babylon saßen wir und weinten laut“, aus Biblische Lieder op. 99.
Dvořák verstarb am 1. Mai 1904. Seine Beerdigung war ein Event von
vaterländischen Ausmaßen.
1. Satz: Adagio – Allegro molto
Der erste Satz beginnt mit einer recht komplizierten langsamen Einleitung,
in der die Klangfarben von Streichern, Holzbläsern und Blechbläsern
effektvoll gegeneinander gesetzt sind. Ein Paukenwirbel kündigt das
Hauptthema an, welches dann in den Hörnern erklingt. Sein pointierter
Synkopen-Rhythmus, der "scotch snap", taucht in vielen Negro Spirituals
auf und ist eines der Mittel, die der Musik amerikanisches Kolorit verleihen.
Ein weiteres folkloristisches Element des Satzes ist der ausgiebige
Gebrauch von pentatonischen Wendungen (d.h. Wendungen, die keine
Halbtonschritte enthalten).
2. Satz: Largo
Den zweiten Satz hat der Komponist mit „Legenda“ überschrieben. Die
Geschichte, die hier erzählt wird, stammt nach Dvořáks eigenen Worten
aus dem Versepos „Hiawathas Lied“ von Henry W. Longfellow, welches
dem Komponisten in der tschechischen Übersetzung von Josef Václav
Sedláček bekannt war. Der Satz schildert musikalisch die Beerdigung der
jungen Indianerin Minnehaha im Wald (Vogelmotive in der Flöte!). Er
beginnt und endet mit der Klage des Ojibwa-Häuptlings Hiawatha über den
Tod seiner Frau. (Bei der Uraufführung im Dezember 1983 musste dieser
Satz wiederholt werden.)
3. Satz: Scherzo, Molto vivace
Das Scherzo beginnt mit einem rhythmisch markanten Thema, das den
Festtanz der Indianer zur Hochzeit Hiawathas vorbereitet. Wieder ist eine
Szene aus Longfellows Epos musikalisch nacherlebt. Dennoch ist die
Thematik böhmisch und volkstümlich. Das Scherzo hat einen lyrischen
Mittelteil und ist damit komplizierter gebaut, als die anderen Scherzi
Dvořáks. Das Trio-Teil besteht aus einer Walzermelodie, welche in ihrer
sprunghaften Rhythmik typisch böhmisch ist. Dieser Satzteil bringt die
Sehnsucht nach der Heimat zum Ausdruck; er unterbricht vorübergehend
das Bild des Freudentanzes der Indianer. Kurz vor dem Ende setzt sich mit
aller Kraft wieder das Hauptthema des ersten Satzes durch.
Sowohl im zweiten als auch im dritten Satz taucht an exponierter Stelle das
"scotch-snap"-Hauptthema wieder auf und verknüpft so die Sätze
miteinander.
4. Satz: Allegro con fuoco
Das Finale beginnt mit einem Hauptthema, das vom gesamten Orchester
vorgetragen wird und allgemein als amerikanisch empfunden wird. Das
zweite Thema in den Klarinetten ist dagegen eher böhmisch. Auch das
Finale knüpft wieder an die vorangegangenen Sätze an, jedoch geht
Dvořák hier noch einen Schritt weiter. Hier baute er gleichsam ein großes
Panorama-Fenster in die musikalische Architektur ein, das den Blick auf
alle Hauptthemen der vorangegangenen Sätze freigibt. Die musikalischen
Kräfte sind noch einmal gebündelt und zu großen, ausgedehnten
Spannungsbögen gefügt.
Michael Kowalski
Aaron Copland (*1900 in Brooklyn,  1990 in North Terrytown, USA)
Balletsuite Billy the Kid
Copland war maßgeblich daran
beteiligt, einen eigenen, typisch
amerikanischen
Musikstil
zu
schmieden. In seinen späteren
Jahren wurde er dafür als „Dekan
der amerikanischen Komponisten“
bezeichnet. Seine populärsten
Werke entstanden in der Zeit
zwischen 1930 und 1940, in der er
einen, wie er es selbst nennt,
„umgangssprachlichen
Tonfall“
pflegt. Aus dieser Epoche stammen die Werke: Appalachian Spring, Billy
the Kid, Rodeo, Fanfare for the Common Man und die Symphonie Nr. 3.
Die offenen, sich nur langsam verändernden, Harmonien werden als
archetypisch für die amerikanische Musik angesehen, weil man hierin
einen Ausdruck für die Weite der amerikanischen Landschaft und den
amerikanischen Pioniergeist sieht.
5. Gun Battle
Billy the Kid
7. Billy's Death
William Henry McCarty, alias William H. Bonney,
bekannt als Billy, the Kid (1859?–1881), einer
der bekanntesten Protagonisten des Wilden
Westens. Sein Leben ist umrankt von Mythen
und Legenden, die ihn je nach Sichtweise in
verschiedenartigstem Licht erscheinen lassen.
Das Spektrum reicht vom „Robin Hood des
Wilden Westens“ bis zum skrupellosen
Gewaltmenschen. Sein erster Biograph war Pat
Garrett, der Sheriff, der Billy am 14. Juli 1881
erschoss.
8. The Open Prairie Again
6. Celebration (After Billy's Capture)
Teil 2: Street in a Frontier Town (Silver City)
Copland zitiert hier eine Reihe von Cowboyliedern, um ein Bild vom Leben
in einer Kleinstadt an der mexikanischen Grenze zu zeichnen. Mit allen zur
Verfügung stehenden Mitteln zerstört er die Idylle jedoch gleichzeitig
wieder. Walzer erscheinen im 4/4-Takt; bekannte Melodien werden
melodisch verändert und auch die Harmonien fügen sich nicht in das
traditionelle Schema. Billy’s Welt ist von Anfang an zerstört.
Billy the Kid, im Ferrotypie-Verfahren hergestellte
Aufnahme. Einzige authentische Aufnahme von ihm.
Das Bild wurde 2011 bei einer Auktion in Denver für 2,3
Millionen $ an einen Sammler versteigert.
Billy the Kid, Orchestersuite nach dem gleichnamigen Ballett
Die Suite besteht aus acht Teilen, die ohne Unterbrechung durchgespielt
werden. Sie beginnt und endet mit einer musikalischen Schilderung der
Prairie mit all ihrer Schönheit und ihrer Einsamkeit. Beim der Wiederholung
(Teil 8) erscheint jedoch das Prairie-Thema in einer anderen
Orchestrierung und ist ins Gewaltige gesteigert. Copland will, nach seinen
eigenen Worten, hierdurch den Anbruch einer neuen Zeit zum Ausdruck
bringen. („This is meant to convey the idea of a new dawn breaking.") Nach
der Einleitung (Teil 1) und Schilderung des Lebens in der Kleinstadt an der
Grenze folgt die Szene, die die Weichen für Billy’s ganzes, weiteres Leben
stellt, der Tod seiner Mutter (Teil 3). Dieses Leben wird dann in vier
charakteristischen Episoden geschildert.
1. Introduction: The Open Prairie
2. Street in a Frontier Town
3. Mexican Dance and Finale
4. Prairie Night (Card Game at Night)
Straßenszene in einer Kleinstadt an der Grenze
Teil 3: Mexican Dance and Finale
Die Szene läuft aus dem Ruder. Eine Gruppe von jungen Mexikanerinnen
will einen Jarape (mexikanischer Huttanz im 5/8-Takt) aufführen. Der Tanz
wird aber unterbrochen durch das Lied „Come Wrangle Yer Bronco“. Zwei
Betrunkene geraten in Streit. Die Szene eskaliert und das Volk läuft
zusammen; es kommt zu einem Schusswechsel und eine verirrte Kugel
tötet Billy’s Mutter. In rasender Wut reißt Billy einem umstehenden Cowboy
das Messer aus dem Stiefelschaft und ersticht den Täter. Billy, der erst
zwölf Jahre alt ist, muss seine Heimat verlassen. Damit beginnt seine
Karriere als Outlaw.
Copland ersinnt hier eine eigene Version der Montagetechnik, die
Strawinsky in seinem Ballett Petruschka zur Schilderung von aufgeregten
Massenszenen benutzt: schneller Wechsel von ungewöhnlichen Tonarten,
Taktarten und Orchesterfarben bis die ganze Szene in einem Chaos endet.
Fußnote 1: Copland folgt hier einer Legende, die zur Entstehungszeit des Balletts weit
verbreitet war. Aus Sicht von Historikern ist sie nicht zu halten. Billy’s Mutter starb am
16. Sept. 1874 an einer Lungenentzündung. Billy, der nach dem Tode seiner Mutter
völlig auf sich allein gestellt ist, wird am 23. Sept. 1875 zum ersten Mal straffällig.
Zusammen mit seinem Freund George Schaefer stiehlt er Kleider, die er dringend
braucht, aus einer Wäscherei und landet dafür im Gefängnis, aus dem er aber zwei
Tage später entfliehen kann. Billy versucht nun, sich seinen Lebensunterhalt als
Tellerwäscher und Hilfskoch zu verdienen. Kurze Zeit später aber begegnet er dem
Pferdedieb John Mackie, der ihm zeigt, wie man sein Geld auch leichter verdienen kann.
Fußnote 2: Der Umstand, der letztlich zu Billy’s gewaltsamen Ende führte, war dessen
Beteiligung am Lincoln County War (LCW), einer blutigen Fehde zweier Rinderbarone.
Der Gouverneur von New Mexico setzt auf Billy’s Ergreifung eine Belohnung von 500 $
aus. In Coplands Ballett und auch in der Orchestersuite sind irgendwelche Szenen über
den LCW nicht enthalten, wohl aber über dessen Konsequenzen.
Teil 5: Gun Battle
Sheriff Pat Garrett verfolgt Billy und stellt ihn und seine Leute am 23.
Dezember 1880 in einem Gebäude auf der Stinking Springs Ranch, 24
Meilen östlich von Fort Sumner. Charlie Bowdre, einer von Billy’s Leuten,
der die drohende Gefahr nicht ahnt, erscheint in der Tür und wird sofort
erschossen. Drei Stunden lang herrscht eine Patt-Situation. Dann muss
sich Billy ergeben und wird gefangen genommen.
Teil 4: Prairie Night (Card Game at Night)
Teil 6: Celebration (After Billy’s Capture)
Billy lebt als Outlaw in der Prairie. Mit anderen verwegenen Gesellen spielt
er Karten. Seine Einsamkeit in der Prairie wird durch die eine
melancholische Melodie in der Trompete charakterisiert.
Der Sheriff und seine Leute feiern Weihnachten und zugleich Billy‘s
Gefangennahme in Padre Polacos Store in Puerte de Luna. Diese Szene
kann gedeutet werden als ausgelassene Freudenfeier einer beschwipsten
Gesellschaft. Auffallend ist aber auch hier, dass als Basston der C-DurAkkorde nicht die Oktave, sondern die Septime notiert ist, was der Szene
einen gespenstischen Ausdruck verleiht.
Fußnote 3: Am 28. April 1981 gelingt Billy eine abenteuerliche Flucht aus seinem
Gefängnis in Lincoln, wobei er zwei seiner Wächter erschießt. Der Sheriff gibt Billy
sechs Wochen Zeit, sich über die Grenze nach Mexico abzusetzen. Billy aber bleibt in
New Mexico und trifft sich lieber mit seinen zahlreichen Freundinnen.
In der ursprünglichen Ballettfassung sind einige Szenen über die Geschehnisse nach
der Flucht enthalten. In der Orchestersuite jedoch folgt unmittelbar nach der
Gefangennahme die Szene von seinem Tod.
Teil 7: Billy’s Death
Am späten Abend des 14. Juli 1881 wird Billy vom Sheriff Pat Garrett in
Pete Maxwell‘s Haus in Fort Sumner aufgespürt und ohne Vorwarnung
erschossen. Er liegt unweit von dieser Stelle begraben. ¡Hasta siempre,
Billito!
Fußnote 4: Weder über Billy‘s Geburtsdatum noch über seinen Geburtsort gibt es
irgendwelche schriftlichen Belege. In der Biographie von Pat Garrett und Ash Upson
(Marshall Ashmun Upson war der ghost-writer dieses Buches.) wird als Geburtsdatum
der 23. November 1859 genannt. Dieses Datum wird heute in Zweifel gezogen, da sich
herausgestellt hat, dass der 23. November der Geburtstag des Koautors Ash Upson
war. Auch das Geburtsjahr wird als gefälscht angesehen. Freunde aus seiner Kindheit
geben an, dass er im Jahr 1873 zwölf Jahre alt war. Auch andere Zeitzeugen, die ihn in
späterer Zeit kannten, beschreiben ihn als jünger. Billy war demnach neunzehn oder
zwanzig Jahre alt, als er starb. Sein Geburtsort ist nach vermutlich die Stadt New York.
Seine Mutter Catherine McCarty war eine Immigrantin aus Irland. Sein Vater ist völlig
unbekannt.
Nach dem Tode von Billy erschienen in den Zeitungen von New Mexico zahlreiche
Artikel, die Pat Garrett in schlechtem Licht erscheinen ließen. Garrett notiert in der
Vorrede zu seinem Buch: "I am incited to this labor, in a measure, by an impulse to
correct the thousand false statements which have appeared in the public newspapers
and in yellow-covered, cheap novels." Das Hauptanliegen seines Buches war also,
seine Person reinzuwaschen. Somit erklärt sich auch das angebliche Geburtsjahr 1859.
Demzufolge wäre Billy volljährig gewesen, als er starb. Aller Wahrscheinlichkeit nach
aber war er jünger.
Michael Kowalski
Klaus Badelt (*1967)
Fluch der Karibik
Es ist bestimmt bei vielen Filmen so, dass erst
der Soundtrack den Film zu einem Erlebnis
werden lässt. Wenn Text und Handlung
stimmen, aber die Musik, die dazu läuft,
schaurig ist, dann wirkt alles irgendwie
unglaubwürdig und fade. Beim „Fluch der
Karibik“ aber hatte der Soundtrack einen ganz
wesentlichen Anteil am exorbitanten Erfolg
des
Films.
Über
die
künstlerischkompositorische Qualität lässt sich natürlich
streiten und einem Vergleich mit den großen Filmmusiken von Erich
Wolfgang Korngold hält diese Scheibe auch kaum stand. Die Begeisterung
jedoch, mit der diese Musik vom Publikum aufgenommen wurde, ist nicht
zu leugnen. Innerhalb kürzester Zeit schaffte es insbesondere das
Hauptthema, zu einem (pop)kulturellen Phänomen zu werden. Landauf,
landab
läuft
diese
Musik
als
Stimmungsmacher bei Sportveranstaltungen
unterschiedlichster Art (von der Bezirks- bis
zur Bundesliga) und in einer geremixten
Version schaffte sie es sogar in die Clubs und
Discos. Wann hat es so etwas schon einmal
gegeben? Ein OST (Originalsoundtrack), bei
dem der Bär abgeht, dass die Box rußt!
Ursprünglich war vorgesehen, dass Hans Zimmer, Oskar-Preisträger und
einer der erfolgreichsten Komponisten für Filmmusik unserer Zeit, den
Soundtrack für den Fluch der Karibik entwickelt. Dieser war aber durch
seine Arbeit für den Film „Der Letzte Samurai“ verhindert und daher
vermittelte er den Auftrag hierfür an den ebenfalls deutschstämmigen Klaus
Badelt, mit dem er bereits bei anderen Projekten zusammen gearbeitet
hatte. Da aber typischerweise Projekte dieser Art durch einen enormen
Zeitdruck gekennzeichnet sind, war Hans Zimmer dann dennoch an der
Kompositionen der Kernmotive beteiligt. Der originale Soundtrack ist 43
Minuten lang und die Motive werden in allen vier Episoden des Films immer
wieder aufgenommen. Das vom Per-Tutti-Orchester vorgetragene Medley
wurde durch Ted Rikkets auf Basis der Komposition von Klaus Badelt
arrangiert.
Michael Kowalski, Christoph Löslein
Nikolaus Reinke
Nikolaus Reinke (*1976) übernahm
bereits während seines Studiums in der
Dirigierklasse der Freiburger Musikhochschule (Prof. Dr. Peter Gülke, Prof.
Scott Sandmeier) die Leitung des PerTutti Orchesters, dem er seit über 10
Jahren
treu
geblieben
ist.
Ungewöhnliche, nicht dem gängigen
Repertoire entsprechende Programme
kennzeichnen seine bisherige "Amtszeit"
– seien es Konzerte für Kinder, Werke
von hierzulande nahezu unbekannten Komponisten oder eigene
Transkriptionen von Klaviermusik für Orchester. "Neben" seiner
ehrenamtlichen Tätigkeit als Leiter des Per Tutti arbeitet er am Freiburger
Stadttheater als Schauspielmusiker, Gesangslehrer und Arrangeur und
leitet das Jugendorchester sowie das Orchester des Musikvereins
Littenweiler.
Per Tutti Orchester
Das Per Tutti Orchester gibt es seit über
zwanzig Jahren und die Gründer haben sich
mittlerweile in alle Winde zerstreut und
spielen nicht mehr mit – es gibt aber noch
einige Orchestermitglieder, die die Gründer
kannten…. Aus einer kleinen Gruppe
Studenten wurde mit den Jahren ein Symphonieorchester mit derzeit fast 60
aktiven Mitgliedern.
Der „Gründergeist“ des Per Tutti besteht immer noch: Spaß an der Musik,
angenehme Probenatmosphäre und ein tolles Hobby. Traditionell gibt es kein
Orchestervorspiel als Einstiegshürde und keine Profis im Orchester, von
Dirigenten und Solisten einmal abgesehen. Das bedeutet für die
Orchestermitglieder, Studierende aller Fachrichtungen und auch
Berufstätige, vier Monate lang unterschiedlichste Stücke zu erarbeiten:
wöchentliche Proben und zwei arbeitsintensive, süßigkeitenverzehrende,
lustige Probenwochenenden (an denen neben den musikalischen Talenten
auch Tischtennis-, Doppelkopf oder Kochkünste unter Beweis gestellt werden
müssen) - bis dann ein anspruchsvolles Programm an den Konzerten
präsentiert wird. Anfängliche Leseschwierigkeiten („Ich sag später – später is
rechts!“ „Das Ais da ist offenbar schwer zu intonieren…“) entwickeln sich mit
der Zeit zu souveräner Routine und großer Begeisterung, die sich ab und an
auch in Konzerten in der Mimik des Dirigenten widerspiegelt, was Sie im
Publikum leider nicht sehen können, wir schon…! Auch die oft sehr plakativen
Erläuterungen zur Musik „das ist wie eine mühsame, kurvige Fahrt durchs
Höllental und auf einmal seid Ihr oben im Schwarzwald in der Sonne“ oder
„da kommt der Tenor mit dem Baguette und der Chor fragt‚ was hast Du mit
dem Baguette gemacht?’“ sorgen nicht nur für Unterhaltung, sondern sind
durchaus zielführend für ein tolles musikalisches Ergebnis.
In den Programmen legt sich das Per Tutti Orchester nicht auf die Musik einer
Epoche fest und sucht immer wieder ungewöhnliche Stücke. In den
vergangenen Semestern standen unter anderem das Violinkonzert d-moll von
Sibelius, Dvoraks Sinfonie Nr. 8 G-Dur, „Le boeuf sur le toit“ von Milhaud,
Appalachian Spring von Copland und die Sinfonie Nr. 2 D-Dur von Brahms,
Beethovens Sinfonien Klavierkonzert Nr. 3., das Konzert für Saxophon und
Orchester „Tableaux de Provence“ von Paule Maurice, die Sinfonia
Concertante von Mozart oder das Violinkonzert vom Mendelssohn auf dem
Programm.
Viel Spaß macht dabei auch immer die Zusammenarbeit mit den
professionellen Solisten aller Instrumentengattungen – ob Kontrabass,
Klavier, Saxophon, Cello, Violine und Viola oder Horn - , die immer wieder
wertvolle Tipps und Hilfestellungen geben, und das Orchester so zu immer
höheren musikalischen Leistungen anspornen.
Ein besonderes Highlight war das Sommerprogramm 2012, bei dem das Per
Tutti Orchester die Uraufführung von Ro Kuijpers‘ Ballettmusik „Bärensee“ in
vier wunderbaren Aufführungen im Stadttheater Freiburg gespielt hat. Die
Auseinandersetzung mit moderner Musik, das Zusammenspiel aus Musik
und Tanz und die intensive Probenarbeit im professionellen Umfeld des
Theaters waren für uns alle eine tolle Erfahrung – samt der 3 Minuten in den
Tagesthemen der ARD mit Per Tutti Sound! Was macht es da schon, dass
ein südschwarzwälder Ballettbesucher meinte „S’war gut un‘ d’Musik het gar
it gschtört.!“. Wir freuen uns jetzt schon darauf, im Mai 2015 wieder im Theater
Freiburg aufzutreten!
Das Orchester finanziert sich über Mitgliedsbeiträge, Konzerteinnahmen und
Spenden und ist Teil des Studium Generale an der Universität Freiburg.
„Per Tutti“ heißt „für alle“, in diesem Sinne wünschen wir Ihnen viel Freude
im Konzert!
Mitspielen?
Wir machen im Sommersemester weiter! Über neue Mitspieler aller
Streicherstimmen freuen wir uns immer, weiterhin suchen wir Fagotte und
ein Horn.
Probenbeginn ist im März, später dazu stoßen geht immer, die nächsten
Konzerte sind Anfang/Mitte Juli 2014.
Aktuelle Infos, Programm, Kontakt und Konzerttermine immer auf
www.per-tutti-orchester.de
Herunterladen